Die Torfgränke oder der Zwerglorbeer, auch das Lederblatt (Chamaedaphne calyculata), gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die Gattung Chamaedaphne besteht nur aus dieser einen Art.
Torfgränke | ||||||||||||
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![]() Torfgränke (Chamaedaphne calyculata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Chamaedaphne | ||||||||||||
Moench | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Chamaedaphne calyculata | ||||||||||||
(L.) Moench |



Beschreibung
Die Torfgränke ist ein immergrüner und reich verzweigter Zwergstrauch von etwa 40 bis über 100 Zentimeter Höhe.
Die wechselständigen, kurz gestielten, derb, lederartigen, steifen, kahlen Laubblätter sind elliptisch, lanzettlich bis verkehrt-eiförmig, seltener eiförmig und etwa 2–5 Zentimeter lang. Sie sind teils aufrecht, vor allem unterseits gelblich bis silbrig oder bräunlich, rostig schuppig, abgerundet bis spitz und feinstachelspitzig, ganzrandig bis feingekerbt, -gezähnt. Der Blattrand ist oft leicht umgebogen. Die überwinternden Blätter werden braun bis bronzefarben bzw. die Schuppen.
Die hängenden Blüten der Torfgränke sitzen in einseitigen, endständigen, kurzen und bräunlich schuppigen Traube. Sie blüht von April bis Juni. Im Spätsommer ist die Art oft in zweiter Blüte anzutreffen.[1] Bei den Blüten sind jeweils größere, blattartige Trag- (kleiner als die normalen Blätter; nach anderer Meinung reduzierte Blätter) und zwei kleine, bräunlich schuppige Deckblätter vorhanden. Die kleinen, weißen, kurz gestielten und fünfzähligen Blüten sind meist zwittrig, funktionell eingeschlechtliche kommen vor, mit doppelter Blütenhülle. Der kleine, außen bräunlich schuppige, ledrige Kelch besitzt eiförmige, spitze und bewimperte Zipfel. Die kahle Krone ist urnenförmig mit kurzen, zurückgelegten Lappen. Es sind 10 kurze Staubblätter vorhanden. Die weißen Staubfäden sind an der Basis verbreitert, die Antheren sind an der Spitze zweizipflig, -röhrig verlängert. Der fünfkammerige Fruchtknoten ist oberständig mit knapp vorstehendem Griffel und kleiner Narbe. Es ist ein gelappter Diskus vorhanden.
Im Sommer werden mit der Reife der vielsamigen und lokulizidalen Kapselfrüchte bereits die Blütenknospen für das nächste Jahr angelegt. Die kleinen, abgeflacht rundlichen, kahlen Früchte mit beständigem Griffel, Kelch sowie den Deckblättern sind bis 4–6 Millimeter groß. Die leeren Kapsel stehen noch sehr lange an der Pflanze. Die bräunlichen Samen sind bis etwa 1 Millimeter groß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]
Inhaltsstoffe
Die Blätter sind giftig; sie enthalten Andromedotoxin.[1] Sie wurden jedoch von den Indianern als Tees genutzt.[3]
Verbreitung
Die Torfgränke bevorzugt Hochmoore, kommt in Schwingrasen vor sowie in (Rauschbeer)-Kiefernbruchwäldern. Seltener ist die Pflanze in Zwischenmooren anzutreffen. Sie ist zirkumpolar verbreitet. Vorkommen existieren in Nordosteuropa, insbesondere in Finnland, Russland und im Baltikum, in Nordasien und in Nordamerika. Geringe Vorkommen sind auch in Polen bekannt. In Russland kommt die Art bis 68° 30' nördlicher Breite vor.[1]
[4] In Deutschland sind keine natürlichen Vorkommen bekannt. Dennoch wurde die Pflanze in der deutschen Botanik behandelt, da sie im ehemaligen Ostpreußen vorkommt. Die Pflanze wird gelegentlich als Zierpflanze angepflanzt und gehandelt.
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Torfgränke auf einem Schwingrasen, hier in Litauen
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Torfgränke mit Exobasidium savilei
Krankheiten
Die Nacktbasidien Exobasidium cassandrae und Exobasidium savilei befallen die Torfgränke. Erstere kommt auf einzelnen Blättern vor, letztere befällt die Jahrestriebe.[5]
Literatur
- Nathaniel Lord Britton, Addison Brown: An Illustrated Flora of the Northern United States, Canada and the British possessions. Vol. II, Scribner, 1913, S. 686 f, online auf biodiversitylibrary.org.
- Marilena Idzojtic: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-128-19644-1, S. 157.
- Chamaedaphne calyculata in der Flora of North America, Vol. 8.
- Sally S. Weeks, Harmon P. Weeks, Jr.: Shrubs and Woody Vines of Indiana and the Midwest. Purdue Univ., 2012, ISBN 978-1-55753-610-5, S. 26 f, 415.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3, Seite 1654–1656. Verlag Carl Hanser, München 1966.
- ↑ Chamaedaphne calyculata bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ Merritt Lyndon Fernald, Alfred Charles Kinsey: Edible Wild Plants. 1958, Dover Pub., 1996, ISBN 0-486-29104-9, S. 308.
- ↑ Atlas roślin
- ↑ Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: Pilze: über 1.500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-87815-043-1, S. 72.
Weblinks
- Chamaedaphne calyculata bei Northern Ontario Plant Database.
- Torfgränke. auf FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).