Mammut (v. frz. mammouth < russ.: mamont < vermutlich a. d. Jakutischen) bezeichnet eine Gattung von ausgestorbenen Elefanten, die in der letzten Eiszeit und kurz davor in zahlreichen Formen in Nordamerika, Europa, Asien und Afrika bis zum 40. Breitengrad vorkamen.
Mammut | |||||
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Zeitraum | |||||
Pleistozän bis Holozän | |||||
1,8 bis 0,008 Mio. Jahre | |||||
Fossilfundorte | |||||
Nordamerika, Europa, Asien und Afrika | |||||
Vorlage:Taxonomy | |||||
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Wissenschaftlicher Name | |||||
Mammuthus | |||||
Brookes, 1828 | |||||
Untertaxa | |||||
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Systematik
Die Mammuts haben sich aus einer tertiärzeitlichen Rüsseltiergruppe über mehrere Zwischenformen entwickelt. Dabei spezialisierten sie sich zunehmend auf Grasnahrung und entwickelten Anpassungen an die Kälte. Sie hatten ihren Ursprung im tropischen Afrika und verbreiteten sich von dort aus über große Teile der Erde. Die ältesten Funde von Mammuts sind etwa 4 Millionen Jahre alt und stammen aus der Landsenke von Afar (Äthiopien). Sie gehören der Art Mammuthus subplanifrons an, die auch in Kenia und Südafrika gefunden wurde. Die Art überlebte sicher bis vor etwa drei Millionen Jahren und kurz darauf taucht sein vermutlicher direkter Nachfolger Mamuthus africanavus in Nordafrika auf. Ob diese Art eine evolutionäre Sackgasse war, oder der Vorfahre des Südelefanten ist nicht genau bekannt. Aus dem Südelefanten entwickelte sich vor etwa 750. 000 Jahren das Steppenmammut, das zum Vorfahren des Wollhaarmammuts wurde. Das Präriemammut Nordamerikas hat sich wahrscheinlich ebenfalls aus dem Südelefanten entwickelt, der vor etwa 1,5 Millionen Jahren nach Amerika eingewandert ist.
Im Allgemeinen meint man mit „Mammut“ das während der letzten Eiszeit in Europa und Nordasien verbreitete Wollhaarmammut; die meisten Mammutarten waren aber wahrscheinlich weitgehend unbehaart.
Das Wollhaarmammut war eines der Jagdtiere der Menschen im Spätpleistozän. Dies ist durch zahlreiche Höhlenmalereien dokumentiert. Ob eine übermäßige Bejagung das Aussterben der Tiere verursacht hat oder die Klimaveränderungen zum Ende der Eiszeit, ist bis heute nicht vollständig geklärt, aber um 8000 v. Chr. verschwanden die letzten „klassischen“ Mammuts in Europa und Asien. Gleichzeitig drangen zum Ende der letzten Eiszeit Gruppen von Homo Sapiens von Süden her in diese Regionen vor. Nur auf der ostsibirischen Wrangelinsel überlebten kleine Populationen bis 1700 v. Chr..
Der lateinische Gattungsname Mammut bezeichnet interessanterweise nicht die Mammuts, sondern die nur entfernt verwandten Mastodonten (mit vier Stoßzähnen), die in der letzten Eiszeit ebenfalls behaarte Formen entwickelten.
Entdeckung erhaltener Mammuts
Im asiatischen Teil Russlands werden immer wieder nahezu vollständig im Eis eingeschlossene gut erhaltene Mammut-Körper gefunden. Entdeckt werden diese interessanterweise meist durch den kilometerweit wahrnehmbaren, beißenden Geruch des einsetzenden Verwesungsprozesses, sobald Teile des Tierkörpers durch den Auftauvorgang freigelegt wurden. Neben der raschen Verwesung sorgen auch Aasfresser dafür, dass solche über Jahrtausende gefrorenen Kadaver oft schon binnen Wochen vollständig zerstört werden.
Man konnte bereits intaktes Zellmaterial bergen, es wird in Japan, Russland, USA, Deutschland, Frankreich und in den Niederlanden aufbewahrt. Man hofft, eines Tages daraus Mammuts klonen zu können.
Fundorte und Museen
Sieben vollständige Mammutskelette sind im Mammutheum Siegsdorf, ein großes im Naturkundemuseum Siegsdorf im Chiemgau und ein Teilskelett im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Eichstätt zu besichtigen. Weitere, mehr oder weniger vollständige Mammutskelette findet man in Ahlen, Bottrop, Darmstadt, Halle an der Saale, Sangerhausen, Münster u.a.
Zu wichtigen Fundorten, die viel zur Analyse der Lebensweise der Mammuts beigetragen haben, gehören die Teergruben von Rancho La Brea und die Bechan Cave, eine Höhle, die vor 15.000 Jahren über eine Dauer von 1.500 Jahren von Präriemammuts genutzt wurde.
Etymologie
Die Bezeichnung Mammut ist seit dem 17. Jahrhundert in Europa verbreitet. Der Name wurde möglicherweise durch den niederländischen Sibirienreisenden Nicolaas Witsen (1641-1717)eingeführt. Die genaue Etymologie des Wortes ist unbekannt. Eine Theorie bringt es mit einer jakutischen Legende in Verbindung, gemäß der die Stoßzähne von riesigen ratten- oder wurmähnlichen Tieren stammen sollen, die wegen der Kälte unter der Erde lebten und an der Luft sofort stürben. Der Wortbestandteil „ma(mma)“ würde „Erde“ bedeuten, „mut“ den Maulwurf; letzteres scheint fraglich, da ursprünglich ein „n“ vor dem schliessenden „t“ stand. Eine andere Theorie bringt „Mammut“ mit dem biblischen Ungeheuer Behemoth in Verbindung.
Literatur
- Garutt, W. E.: Das Mammut, Westarp Wissenschaften, 2004. ISBN 3-89432-171-7
- Lister, Adrian und Bahn, Paul: Mammuts - Riesen der Eiszeit, Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1997. ISBN 3-7995-9050-1
- Stone, Richard: Mammut - Rückkehr der Giganten?, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2003. ISBN 3-440-09520-7
- Ward, Peter D.: Ausgerottet oder ausgestorben? Warum die Mammuts die Eiszeit nicht überleben konnten?, Birkhäuser Verlag, Basel 1998. ISBN 3-7643-5915-3
- Probst, Ernst: Deutschland in der Urzeit, C. Bertelsmann, 1986
- Ziegler, Reinhard (1994): Das Mammut (Mammuthus primigenius BLUMENBACH) von Siegsdorf bei Traunstein (Bayern) und seine Begleitfauna, Münchner Geowissenschaftliche Abhandlungen, 26, Seite 49-80, Verlag Dr.Friedrich Pfeil, München