Burza (Schiff)
| ORP Burza |
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| Datei:ORPBurza.jpg | ||
| Schiffsdaten | ||
| Schiffstyp: | Zerstörer | |
| Schiffsklasse: | Wicher-Klasse | |
| Auftragsvergabe: | 2. April 1926 | |
| Kiellegung: | 1. November 1927 | |
| Stapellauf: | 16. April 1929 | |
| Indienststellung: | 10. Juli 1932 | |
| Bauwerft: | Chantiers Naval Francais Caen | |
| Baukosten: | 22 Mill. Złoty für beide Schiffe | |
| Heimathafen: | Gdynia | |
| Verbleib: | Am 28. Juni 1960 still gelegt, danach Museumsschiff, 1977 abgebrochen. | |
| Schwesterschiffe | ||
| ORP Wicher | ||
| Technische Daten | ||
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| (1940-1942) | ||
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| (1942-1946) | ||
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| (ab 1955) | ||
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ORP Burza[1] [2] war ein Zerstörer der polnischen Marine im zweiten Weltkrieg und danach bis 1960.
ORP Burza wurde zwischen 1927 und 1932 in Frankreich gebaut und gehörte der Wicher-Klasse an. Das einzige Schwesterschiff war die ORP Wicher. Das Kriegsschiff wurde noch vor Kriegsbeginn im Rahmen der Operation Peking nach Großbritannien evakuiert und nahm im Dienste der polnischen Exilregierung an diversen Operationen der Alliierten teil.
Vorgeschichte und Bau
Das Schiff wurde von der Chantiers Naval Francais-Werft in Caen ab 1927 in Folge eines Gegengeschäftes gebaut. Die polnische Regierung brauchte einen französischen Kredit, den sie nur erhalten sollte, wenn sie im Gegenzug der Chantiers Naval Francais-Werft einen Rüstungsauftrag erteilt. Deshalb wurden die ursprünglichen Planungen zum Bau von 9 U-Booten auf die drei Boote der Wilk-Klasse gekürzt.
Die Dampfturbinen wurden von Ateliers et Chantiers de la Loire in Saint-Nazaire gebaut, während die Bewaffnung vom Französischen Marine-Arsenal in Cherbourg bereitgestellt wurde. Obwohl der Zerstörer schon am 16. April 1929 vom Stapel lief, dauerte es noch 3 Jahre bis die polnischen Marine das Schiff am 10. Juli 1932 im Hafen von Cherbourg unter dem Namen ORP Burza in Dienst stellte. Der Name bedeutet Gewitter und geht auf die französische Tradition zurück, Kriegsschiffe nach Wetterphänomenen zu benennen. Die Baukosten für die beiden Zerstörer betrugen 22 Mio. Złoty.
Einsatzgeschichte
1939
Aufgrund der erdrückenden Überlegenheit der deutschen Kriegsmarine (siehe: Kräfteverhältnis zu Beginn des Krieges) wurde schon lange vor Kriegsbeginn am 1. September 1939 geplant, die großen polnischen Überwassereinheiten nach Großbritannien zu evakuieren. ORP Burza nahm an dieser als Operation Peking bezeichneten Aktion teil und lief am 29. August gemeinsam mit den Zerstörern ORP Błyskawica und ORP Grom aus. Am 1. September trafen die drei polnischen Schiffe in der Nordsee auf die britischen Zerstörer HMS Wanderer[3] und HMS Wallace, die den polnischen Verband nach Leith in Schottland eskortierten. In der folgenden Nacht fuhren die drei polnischen Zerstörer vorerst nach Rosyth. Die Basis der Schiffe war bis April 1940 Harwich.
Am 21. November 1939 lief der polnische Verband gemeinsam mit dem britischen Zerstörer HMS Gipsy zur Patrouille aus. Der britische Zerstörer lief auf eine von der Luftwaffe gelegte Seemine und sank. Die polnischen Schiffe retteten die Überlebenden und setzten die Patrouille fort.
1940
Am 22. März eskortierte ORP Burza gemeinsam mit ORP Błyskawica drei französischen U-Boote und ihren Versorger Jules Vernes zwischen Brest und Harwich.
Am 4. April wurden die drei polnischen Zerstörer nach ihrer neuen Basis Rosyth verlegt, verließen diese aber umgehend, um gemeinsam mit den britischen Leichten Kreuzern HMS Arethusa, HMS Galatea und drei Zerstörern vor die norwegische Küste zu laufen. Ziel der Operation war, gegen die bevorstehende deutsche Invasion in Nordeuropa vorzugehen.
Am 9. April begann die deutsche Operation Weserübung, die Invasion in Norwegen und Dänemark. Die drei polnischen Zerstörer erhielten den Auftrag, gemeinsam mit dem britischen Zerstörer HMS Tartar den Geleitzug HN-24, der aus 31 Handelsschiffen bestand, zu eskortieren. Die Schiffe flüchteten aus Norwegen, einige waren mit dem norwegischen Goldschatz beladen. Der Konvoi erreichte Großbritannien ohne Verluste.
Am 12. April erreichten ORP Burza, ORP Grom und ORP Błyskawica die Basis in Rosyth, wurden aufgetankt und fuhren sofort weiter nach Scapa Flow, das sie am 19. April in Richtung Narvik verließen. Während der Überfahrt wurde ORP Burza durch einen Sturm beschädigt und zur Umkehr gezwungen.
Ab dem 26. April eskortierte ORP Burza gemeinsam mit dem britischen Zerstörer HMS Grafton einen kleinen Konvoi aus zwei Transportern und einem Tanker zu einer alliierten Basis im Skjel-Fjord in Norwegen. Am 30. April lief der britische Tanker Boardale (8400 BRT) im Asan Fjord auf einen Felsen auf und wurde aufgegeben. ORP Burza rettete die Besatzung des Tankers. Am nächsten Tag lief ORP Burza in Harstad ein und beteiligte sich an der Luftabwehr dieses Hafens. Am 5. Mai übernahm ORP Burza den Luftschutz mehrerer Handelsschiffe vor Skaaland. Insgesamt 11 deutsche Luftangriffe folgten. Am 7. Mai wurde eine Aufklärungsmission im Gebiet von Bjerkvik durchgeführt. An Bord der ORP Burza waren der Kommandant der alliierten 1st Light Rifle Division General Marie-Emilie Bethouart und sein Stab. Die Stadt war für eine alliierte Landung vorgesehen. Am 8. Mai gab es sechs schwere deutsche Luftangriffe auf Harstad. ORP Burza beteiligte sich an der Luftabwehr. Zwei Bomben explodierten in der Nähe des Zerstörers, richteten aber keinen Schaden an. Etwas später konnte ORP Burza die Besatzung eines abgeschossenen britischen Flugzeuges retten. Am 10. Mai verließen ORP Burza und ORP Błyskawica die norwegischen Gewässer in Richtung Scapa Flow.
2 Wochen später am 24. Mai erhielt die ORP Burza den Auftrag, gemeinsam mit den britischen Zerstörern HMS Vimiera und HMS Wessex deutsche Stellungen westlich von Calais zu beschießen. 16:20 Uhr begann der Angriff, der 10 min später durch einen Luftangriff mit 27 Flugzeugen beantwortet wurde. Die Flugzeuge konnte die HMS Wessex versenken, während HMS Vimiera die Flucht gelang. Die deutschen Flugzeuge konnten nun ihre Angriffe auf den verbliebenen polnischen Zerstörer konzentrieren und diesen schwer beschädigen. Die 40mm-Flak wurde getroffen und unbrauchbar, mehrere Bomben explodierten in der Nähe des Rumpfes und die Druckwelle richtete Schäden an den Kesseln an, was zu einer verringerten Fahrtgeschwindigkeit führte. Kommandant Fracki ließ sämtliche Torpedos und Wasserbomben abwerfen, um Sekundärexplosionen zu vermeiden, was eine richtige Entscheidung war, denn kurz darauf wurde das Schiff von zwei Bomben getroffen. Den Angreifern ging die Munition aus und sie mussten abbrechen. Es gelang der Besatzung, die Lecks zu versiegeln und ORP Burza nach Dover zu bringen. Während der Kämpfe wurde auch ein deutsches Flugzeug abgeschossen.
Am 30. August lief der Zerstörer gemeinsam mit ORP Błyskawica aus, um einen Konvoi in die USA zu eskortieren. ORP Burza musste aber aufgrund einer Havarie bald umkehren.
Am 10. Oktober begleiteten die britischen Kreuzer HMS Newcastle und HMS Emerald, die britischen Zerstörer HMS Broke und HMS Wanderer gemeinsam mit der ORP Burza und dem polnischen Zerstörer ORP Garland das britische Schlachtschiff HMS Revenge bei einem Artillerieangriff auf Cherbourg.
Am 26. Oktober nahm ORP Burza an einer Rettungsmission teil. Der kanadische Truppentransporter RMS Empress of Britain der Canadian Pacific Reederei war am Vormittag vor der irischen Westküste von einem deutschen FW 200 Condor-Fernbomber schwer beschädigt worden. Der Zerstörer konnte 254 Mann aufnehmen. Der Transporter wurde am 28. Oktober von dem deutschen U-Boot U 32 mit Torpedos versenkt.
Am 16. November kollidierte ORP Burza in dichtem Nebel mit dem britischen U-Jagd-Trawler HMS Arsenal. Der Zerstörer erlitt Schäden am Bug, der Trawler sank.
1941
Nach umfangreichen Reparaturen und Umbaumaßnahmen eskortierte der Zerstörer ab dem 30. Juli einen Konvoi von Greenock nach Hvalfjord in Island, das am 30. August erreicht wurde.
Am 8. September kam es zu einem erneuten Unfall als ORP Burza vor Milford Haven mit dem Patrouillenboot Rosemary kollidierte. Danach fuhr das Schiff am 11. September für eine einwöchige Reparatur nach Glasgow.
1942
Ab dem 3. Februar wurde ORP Burza in Glasgow generalüberholt und modernisiert.
Ab dem 3. Dezember war das Schiff Mitglied der Geleitgruppe B-6, die den Geleitzug HX-217 eskortierte. Kommandant der Geleitgruppe war Ralph Heathcote, sein Flaggschiff war der britische Zerstörer HMS Fame. Am 7. Dezember wurde der Geleitzug von deutschen U-Booten angegriffen. ORP Burza griff ein U-Boot mit Wasserbomben an. Das zweite wurde über Wasser entdeckt, mit Torpedos und anschließend mit Wasserbomben angegriffen. Alle Angriffe waren wahrscheinlich erfolglos. Am 9. Dezember wurde ein deutsches U-Boot in ca. 1000 m Entfernung entdeckt. ORP Burza versuchte, das U-Boot zu rammen. Das U-Boot konnte abtauchen. Anschließend wurden 10 Wasserbomben geworfen. Am 14. Dezember erreichte der Konvoi sein Ziel in England. Ab dem 20. Dezember eskortierte die Geleitgruppe einen Konvoi nach Saint John's in Kanada, was am 31. Dezember erreicht wurde.
1943
Zwischen dem 11. Januar und dem 27. Januar wurde der Konvoi SC-116 von Kanada nach Greenock eskortiert.
Am 21. Februar wurde ORP Burza der unter dem Kommando von Cdr. Paul Heineman stehenden Geleitgruppe A-3 zugeteilt. Auftrag war der Schutz des Geleitzuges ON-166 nach Kanada. Am 22. Februar versenkte der polnische Zerstörer gemeinsam mit USS Campbell von der US Coast Guard das deutsche Typ VII C U-Boot U 606 bei der Position unbenannte Parameter 1:47_44_N_33_43_W_type:landmark, 2:47° 44' N, 33° 43' W . Das getauchte U-Boot wurde in der Nacht von ORP Burza entdeckt und mit 20 Wasserbomben angegriffen, beschädigt, zum Auftauchen gezwungen und danach mit Flak beschossen. Das Boot tauchte erneut und der Kontakt ging vorerst verloren. Kurz danach wurde das erneut aufgetauchte U-Boot von USS Campbell gesichtet, mit Bordgeschützen beschossen und gerammt. Sowohl U 606 als auch USS Campbell wurden bei der Kollision schwer beschädigt, weshalb der Kommandant des US-Schiffes James Hirshfield um Unterstützung bat, die vom polnischen Zerstörer gewährt wurde. ORP Burza konnte 7 Überlebende des U-Bootes aufnehmen und begleitete noch einige Zeit das angeschlagene US-Schiff. Am 22. Februar versenkte der Zerstörer den schwer beschädigten norwegischen Walfänger ON.T. Nielsen-Alonso. Die zur Neige gehenden Treibstoffvorräte zwangen ORP Burza, auf kürzestem Weg nach Saint John's zu laufen, das am 27. Februar mit nur noch 2,5 t Treibstoffreserve erreicht wurde.
1944 bis 1977
Nach den Einsätzen im Nordatlantik wurde ORP Burza 1944 in die Reserve versetzt und als Schulschiff genutzt.
1945 diente sie polnischen U-Booten als Versorger. 1946 wurde der Zerstörer an die Royal Navy übergeben, die das Schiff 1951 der polnischen Marine zurückgaben.
Im Juli 1951 kehrte ORP Burza nach Gdynia zurück. Das Schiff wurde komplett überholt, modernisiert, mit sowjetischen Waffen ausgestattet und 1955 erneut in Dienst der polnischen Marine gestellt.
Am 28. Juni 1960 wurde ORP Burza außer Dienst gestellt und in Gdynia als Museumsschiff ausgestellt. 1977 wurde der Zerstörer verschrottet. Seinen Platz als Museumsschiff nahm die ORP Błyskawica ein.
Kommandanten bis 1946
- komandor[4] Bolesław Sokołowski (1932-33)
- komandor podporucznik[5] M. Majewski (1933-37)
- komandor podporucznik Włodzimierz Kodrębski (1937)
- komandor podporucznik Stanisław Nahorski (1937-40)
- komandor podporucznik Antoni Doroszkowski (1940)
- kapitan marynarki[6] Jan Tchórznicki (temporär)
- komandor podporucznik Zbigniew Wojciechowski (1941-42)
- kapitan marynarki Franciszek Pitułko (1942-43)
- porucznik marynarki[7] Stanisław Kinka (temporär)
- porucznik marynarki Przemysław Wesołowski (temporär)
- komandor podporucznik Wacław Trzebiński (1944-46)
Erläuterungen
- ↑ ORP ist die Abkürzung für Okręt Rzeczypospolitej Polskiej und der Namenspräfix polnischer Schiffe. ORP bedeutet Schiff der Republik Polen.
- ↑ In der polnischen Sprache bedeutet Burza Gewitter.
- ↑ HMS ist die Abkürzung für His/Her Majesty’s Ship und der Namenspräfix britischer Schiffe. HMS bedeutet Seiner/Ihrer Majestät Schiff.
- ↑ komandor entspricht Korvettenkapitän.
- ↑ komandor podporucznik entspricht Kapitänleutnant.
- ↑ kapitan marynarki ist vergleichbar mit Oberleutnant zur See.
- ↑ porucznik marynarki ist vergleichbar mit Oberleutnant zur See.