Weichzeichnung
Unter Weichzeichnung versteht man in der Fotografie alle jene Effekte, die gezielt zur Bildgestaltung eine nicht-scharfe (in gewissem Sinn verschwommene) Abbildung anstreben. Die hierzu verwendeten Objektive werden als Weichzeichner bezeichnet. In manchen Epochen der Fotografie, wie in der Zeit am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dies als bewusste Abkehr von der naturalistischen Darstellung akribisch genauer und scharfer Aufnahmen angesehen.
Die Weichzeichnung kann insbesondere mit folgenden Mitteln erzielt werden:
- Weichzeichnende optischen Filtern (siehe Effektfilter);
- Weichzeichnende (bewußt unkorrekt gerechnete) Objektive und
- Filter der elektronischen Bildberarbeitung, siehe Weichzeichnen.
Beispiele
- Rodenstock Imagon-Objektiv
- Minolta Varisoft-Objektiv
Beispielbilder
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Ausgangsfoto....
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... elektronisch weichgezeichnet
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... unscharf eingestelltes (defokussierte) Objektiv
Gegenmeinung
Bei den obigen Beispielen wird, fälschlich, Weichzeichnung mit Unscharfstellung gleichgesetzt.
Gegenmeinung: Weichzeichnung bedeutet die Wirkung, die erzielt wird, wenn der Photograph z.B. einen dünnen hautfarbenen Nylonstrumpf über das Kamera-Objektiv zieht – die bisherigen Bildinhalte bleiben im wesentlichen erhalten, Kanten und Falten werden nicht unscharf, aber sie verlieren deutlich an Kontrast, helle Bildteile überstrahlen etwas in die umgebenden Gebiete.
Laut allgemeiner Lehrmeinung über die Abbildungen-Psychologie gehört Weichzeichnung zu Brautbildern, den dazugehörigen Blumensträußen und zu manchen Kinderbildern. Und zu Politikerbildern, damit sie nicht so strenge aussehen. Weichzeichnung ersetzt in gewissem Maße den Visagisten.