O. & M. Hausser

Spielwarenhersteller der Elastolin- Figuren
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Die Firma O. & M. Hausser war ein deutscher Spielwarenhersteller, der insbesondere für seine Elastolin-Massefiguren bekannt war.

Ehemaliges Werk 1 mit dem Elastolinwerk, Neustädter Bahnhofstraße
Massefigur eines Militärpiloten mit Haube und Helm

Geschichte

Das Unternehmen entstand aus der 1904 von den Brüdern Otto (* 1879; † 1955) und Max († 1915) Hausser übernommenen Großhandlung Müller & Freyer in Ludwigsburg. 1910 nahm die Firma die Produktion von Gesellschaftsspielen und Massefiguren auf. Diese stellten meist Soldaten und anderes Kriegsspielzeug dar und wurden aus einem Brei, bestehend aus Sägemehl, Kasein, Leim und Kaolin mit Drahtgestellen in Zinnformen hergestellt. Zunächst wurde der Brei in Zinnformen gegeben, diese anschließend miteinander verbunden und unter Hitzeeinwirkung gepresst. Nach dem Entgraten wurden die Figuren bemalt. Der von Hausser verwendete Markenname Elastolin wurde bald umgangssprachlich auch über Deutschland hinaus als Gattungsname für Massefiguren anderer Hersteller verwendet.

 
Kartenspiel Elfer raus!

1912 wurde der Unternehmensname in O. & M. Hausser geändert. Ab 1925 wurde das Kartenspiel Elfer raus! verkauft.[1] Zu Beginn der 1930er Jahre betrug die jährliche Figurenproduktion rund 500.000, am Ende des Jahrzehnts waren es über 3 Millionen Stück.

Nach der Kündigung von angemieteten Räumen, Arbeits- und Lagerhallen durch die Heeresverwaltung musste sich das Unternehmen einen neuen Standort suchen. Die Entscheidung fiel auf Neustadt bei Coburg, wo 1935 die ehemaligen Betriebsstätten der Firma Max Oscar Arnold erworben wurden. 1936 erfolgte der aufwendige Umzug der Produktionsmittel, der mehr als 100.000 RM kostete und über 300 Eisenbahnwaggons umfasste. 1937[2] verlegte das Unternehmen dann seinen Sitz offiziell nach Neustadt. Hausser beschäftigte in Neustadt bis zu 1000 Mitarbeiter und war größter Arbeitgeber der Stadt. 1943 musste die Spielzeugproduktion eingestellt werden, die erst 1946/47 wieder aufgenommen wurde.

Von 1955 bis 1964 wurden rund 130.000 Bild-Lilli-Puppen produziert. Der Modelleur Max Weißbrodt hatte diese nach Zeichnungen des Karikaturisten Reinhard Beuthien entworfen. Nach dem Verkauf der Rechte an der Puppe an den US-amerikanischen Spielzeug-Konzern Mattel wurde die Produktion eingestellt.

Nachdem Hausser bereits zuvor schon zunehmend Figuren aus leichter zu verarbeitenden und stabileren Kunststoffen hergestellt hatte, stellte das Unternehmen 1969 die Produktion der traditionellen Massefiguren ganz ein. Neben den hergebrachten starren und bemalten Figuren produzierte Hausser nun auch, ähnlich wie Timpo Toys, Steckfiguren[3], bei denen die einzelnen Bauteile aus unterschiedlich farbigem Kunststoff gespritzt wurden und so die arbeitsintensive Handbemalung entbehrlich machten. Nach vielen erfolgreichen Jahren ging der Verkauf zurück und die O. & M. Hausser KG musste am 29. Juni 1983 infolge finanzieller Schwierigkeiten Konkurs anmelden. Steigende Rohstoffpreise, eine Abwendung der Kunden vom Kriegsspielzeug und die Konkurrenz durch die vielseitigeren Produkte von Playmobil hatten den Niedergang mitverursacht. Markenrechte und Figurenformen wurden von der Firma Paul M. Preiser aus Steinsfeld bei Rothenburg ob der Tauber übernommen. Bis heute werden durch diese Firma die Hartplastikfiguren im Maßstab 1:25[4] hergestellt.

Einige Hersteller und Privatpersonen stellen zudem Figuren und Zubehöre passend zu den Elastolin-Figuren im Maßstab 1:25 her.

Einzelnachweise

  1. Elfer Raus bei der Europäischen Spielesammler Gilde
  2. O. & M. Hausser KG, Neustadt b. Coburg beim Bayerischen Wirtschaftsarchiv
  3. Hausser Katalog Steckfiguren 1976@1@2Vorlage:Toter Link/de.toy-soldier-gallery.dev (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Paul M. Preiser GmbH

Literatur

  • Esther Reinhart: Max Oscar Arnold (1854–1938). Band 21 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e.V., Coburg 2007, ISBN 3-9810350-3-8, S. 208–210