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Benno von Meißen

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Aus St. Benno in München: Benno mit Fisch und Schlüssel.

Benno (* um 1010 in Hildesheim; † um 1106 in Meißen) war Bischof von Meißen und wird als Heiliger verehrt.

Leben

Erstmals in Quellen erwähnt wird Benno als Stiftsherr in Goslar, 1031 wurde er Mönch, 1040 zum Priester geweiht und 1042 Abt in St. Michael in Hildesheim. 1066 wurde er Bischof von Meißen. Er wurde 1073 in weltliche Streitigkeiten zwischen König Heinrich IV. und den sächsischen Fürsten hineingezogen. Benno versuchte zwar, sich aus dem Streit herauszuhalten, doch gerade dafür beschuldigte ihn der König des Hochverrats, denn er habe ihm während des ganzen Sachsenkrieges ... keinen Beweis seiner ungebrochenen Treue ... gegeben" und setzte ihn fest. 1076 erklärte Heinrich IV. den Papst für abgesetzt, nachdem er mit ihm über das Vorrecht zur Ernennung der Bischhöfe in Streit geraten war (Investiturstreit). Benno, von dem nicht überliefert ist, wie er wieder freikam, soll sich nun auf die Seite des Paptes und der Sachsenfürsten gestellt und 1077 an der Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden beteiligt haben. Nach Rudolfs Tod wandte er sich dem neuen Gegenkönig Hermann von Salm zu. Dafür wurde er von Heinrich IV. zusammen mit den anderen Bischöfen, die von ihm abgefallen waren, exkommuniziert und andere Bischöfe ernannt. Auch einen Gegenpapst setzte Heinrich IV. ein - Clemens III.. Benno bat um des Friedens Willen letzteren um Verzeihung und dieser ließ ihn in sein Bistum zurückkehren. Obwohl es ja inzwischen einen anderen Meißner Bischof gab, gelangte Benno anscheinend ohne Aufsehen wieder in sein Amt. 1084 wurde Heinrich IV. zum Kaiser gekrönt und nahm 1103 den Gottesfriedensgedanken, den sein Vater Heinrich III. bereits stark unterstützt hatte, wieder auf und verkündete einen reichsweiten Landfrieden, wobei er in Benno einen Unterstützer fand. Im Zuge der deutschen Ostexpansion hat Benno durch Landschenkungen in den Jahren 1090, 1091 und 1095 den Besitz seines Bistums unblutig mehren können. Seine Reisen sollen ihn bis nach Bautzen im Milzenerland geführt haben. Ihm werden Ortsgründungen wie zum Beispiel Bischofswerda und Bischheim zugeschrieben, aber auch der Beginn des Weinanbaus im Elbtalkessel. Die Via Regia, in der Oberlausitz auch "Bischofsweg" genannt, soll er, meist zu Fuß, bis ins hohe Alter bereist haben.

Er muss zwischen 1105 und 1107 gestorben sein. Sein Tod ist nicht urkundlich belegt.

Legende

Die Überlieferung, dass Benno ein unehelicher Sohn der Frau Derksen des Grafen Friedrich von Woldenburg (Sachsen) war, wird durch Quellen nicht bestätigt. Die Vita Bennonis (1512) von Hieronymus Emser enthält einige legendäre Berichte aus dem Leben Bennos. So werden ihm verschiedene Wunder zugeschrieben, beispielsweise soll er durch einen Schlag mit seinem Krummstab eine Quelle haben hervorspringen lassen. Markgraf Heinrich I. von Eilenburg, der ihn beleidigte, soll, wie Benno ihm prophezeite, nach einem Jahr tot umgefallen sein. Ein Schlüssel, den er in die Elbe warf, soll von einem Fisch verschluckt und nach Rückkehr des Bischofs im Fischbauch gefunden worden sein. Daraus entstand das Wappen des Bistums Meißen: ein Schlüssel und ein Fisch, die sich kreuzen. Wahrscheinlich sind auch die Berichte über Bennos Missionstätigkeit, seine Kirchenbauten und seine Förderung des Kirchengesangs Legende.

Die Gebeine Bennos wurden im romanischen Dom zu Meißen bestattet, um 1270 von Bischof Withego I. erhoben und, nach Einführung der Reformation 1539, um 1580 in die Münchner Frauenkirche gebracht.

Heiliger und Schutzpatron

Ende des 15. Jahrhunderts bemühten sich das Meißener Domkapitel und in besonderer Weise auch Georg der Bärtige, Herzog zu Sachsen, um Bennos Heiligsprechung, die am 31. Mai 1523 durch Papst Hadrian VI. erfolgte und heftige Polemik zwischen Martin Luther und Vertretern der Katholischen Kirche auslöste. Luther sah darin den Versuch, der Ausbreitung der Reformation in Sachsen entgegenzuwirken und schrieb die Streitschrift "Wider den Abgott und Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden".

Benno ist Schutzpatron von München und der heutigen Diözese Dresden-Meißen. Sein Gedenktag im Heiligenkalender ist der 16. Juni.

Literatur

  • H. Gröger: 1000 Jahre Meißen. Verlag Klinkicht, Meißen, 1929
  • Johannes Derksen: Das gefurchte Antlitz. Leipzig, St. Benno-Verlag, 1956
  • Philip M. Soergel: Wondrous in his Saints (Berkeley: Univ. Calif. Pr., 1993), 181-191.
  • David Collins SJ: Bursfelders, Humanists, and the Rhetoric of Sainthood: The Late Medieval vitae of Saint Benno. In: Revue Benedictine 111 (2001): 508-556.
  • Christoph Volkmar: Tzu Bischoff Benno gelobet. Die Heiligenverehrung Bennos von Meißen im ausgehenden Mittelalter. In: Ecclesia Misnensis. Jahrbuch des Dombauvereins Meißen 2002 Seite 98 - 113, ISSN 1437-243
  • Christoph Volkmar: Die Heiligenerhebung Bennos von Meißen (1523/24). Spätmittelalterliche Frömmigkeit, landesherrliche Kirchenpolitik und reformatorische Kritik im albertinischen Sachsen in der frühen Reformationszeit . (Reformationsgeschichtliche Studien und Texte; 146), Münster 2002.
  • Prof. Dr. Karl-Hermann Kandler: Heiligsprechung des Bischofs Benno von Meißen, Kirche-Chemnitz-Bibliothek, Skizzen zur sächsischen Kirchengeschichte.


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