Bei Kleinstbildkameras handelt es sich um fotografische Kameras mit einen Bildformat unter ungefähr 2 cm Kantenlänge.
Filme und Formate
Minox 8 x 11 mm²
Die Minox-Kameras für das Format 8 x 11 mm² sind im besonderen Maße Kleinstbildkameras, genaugenommen müßte man noch einmal zwischen dieser und 16 mm-Kameras unterscheiden, der Sprung vom Kleinbildvormat 24 x 36 mm² zum Pocketfilm ist nämlich ebenso groß, wie vom Pocketformat zur Minox. Dabei ist nicht nur das Format, sondern auch der Film selber extrem klein, seine Breite beträgt 9,5 mm. Dies ist besonders für Spionageanwendungen von Bedeutung, um ihn möglichst unerkannt transportieren zu können. In Privathand ist das Minox-System nur von einigen engagierten Amateuren verwendet worden, es hat aber über viele Jahre eine konstant bescheidene Verbreitung gefunden.
16 mm-Film
In den 1950er Jahren kamen mehrere Kameras für den 16 mm-Schmalfilm auf den Markt, dieses Format fand allerdings keine extreme Verbreitung. Mit Erscheinen des Pocketfilm geriet es wieder in Vergessenheit. DIe Kameras belichteten zumeist im Format 12 x 17 mm,(Rollei 16 und Edixa 16) ursprünglich fand auch doppelseitig perforierter Film Verwendung, dann mit dem Format 10 x 14 mm(Minolta QT). Zunächst mußte der Film selber konfektioniert, also von einer Schmalfilmkameraspule gewickelt werden, dann gab es ihn auch fertig zu kaufen. Minolta führte 1970 eine fertig konfektionierte Kassette mit 16-mm-Film ein, die das Aufnahmeformat 12 x 17 mm verwendete.
Typ 110
Mit dem Pocketfilm kamen Kleinstbildkameras sehr in Mode, dieser Film mit dem Format 13 x 17 mm war in den 1970er Jahren extrem weit verbreitet, was sich im Laufe des folgenden Jahrzehnts dann wieder änderte. Er hatte nicht nur für Einsteiger-, sondern auch für Kameras der gehobenen Preisklasse um 300 DM eine erhebliche Bedeutung.
Discfilm
Kodak versuchte mit dem Diskfilm, einen scheibenförmiger Film mit der Bildgröße 8 x 10 mm die Idee der Pocketkamera neu zu beleben, es blieb aber bei einem kaum nennenswerten Erfolg in den 1980er Jahren. Ganz im Gegensatz zum Pocketfilm haben auch nur sehr wenige Kamerahersteller eine Lizenz erworben, anspruchsvolle Modelle gab es überhaupt nicht zu kaufen, so daß dieser Film für Fotoamateure keinerlei Bedeutung erlangte.
Digitale Sensoren
Da große digitale Sensoren teuer zu produzieren sind, erschienen die ersten Consumer-Digitalkameras im Pocketformat. Sie fanden sehr schnell weite Verbreitung und machen heute den größten Anteil unter den Fotokameras aus. Vorläufer der Digitalkameras waren die Still-Video-Kameras der ausgehenden 1980er Jahre, sie zeichneten ein Analogsignal auf einer Diskette auf.
Kameratypen
Sucherkameras
Analoge Kleinstbildkameras kommen nahezu ausnahmslos als Sucherkamera daher. Bei digitalen Sucherkameras ist es häufig möglich, anstatt den Sucher das rückwärtige Display zu benutzen.
Einäugige Spiegelreflexkameras
Mit Minolta und Asahi Pentax boten lediglich zwei Hersteller eine Spiegelreflex-Pocketkameras an, für die übrigen Filmtypen gab es überhaupt keine Spiegelreflexkameras. Die beiden Modelle fanden in Fachkreisen eine große Beachtung und daraufhin auch eine bescheidene Verbreitung. Sie blieben aber die Ausnahme.
Kameras mit elektronischem Sucher
Digitalkameras besitzen, um sie klein zu halten, mitunter gar keinen optischen Sucher. Dann dient das rückseitige Display nicht nur zum Betrachten der bereits abgespeicherten Bilder, sondern auch als Sucher. Einige Topmodelle besitzen einen elektronischen Sucher mit Okular, so wie es bei Camcordern üblich ist. Damit läßt sich die Kamera praktisch wie eine Spiegelreflex-Kamera benutzen, abgesehen davon, daß das Sucherdisplay eine geringere Auflösung besitzt.
Eigenschaften
Größe und Gewicht
Bei gehobenen Kleinstbildkameras spielt die Größe eine bedeutende Rolle, sie sind aufwendig auf möglichst geringe Abmessungen konstruiert. Einfachere Modelle, insbesondere die Standard-Pocketkameras der 1970er Jahre sind nur einigermaßen, aber nicht extrem klein gehalten. Bei den Digitalkameras bieten die Hersteller meistens zwei Produktlinien an, zum einen extrem kleine Kameras, welche die Position von Pocketkameras einnehmen, und etwas größere Modelle, die sich meistens leichter bedienen lassen, ein schwenkbares Display besitzen und mit einen Filterhalter für das Objektiv ausgestattet werden können.
Kosten
Analoge Kleinstbildkameras liegen sowohl in den Anschaffungs-, wie auch in den Betriebskosten auf dem Niveau der Kleinbildkameras. Lediglich für eine extreme Miniaturisierung ist ein Aufpreis erforderlich, dies gilt speziell für die Minox-Kameras. Bei den digitalen Kameras sind Sensoren für Kleinstbild billiger als für Kleinbild, was infolgedessen auch für die gesamte Kamera gilt. Auch hier sind allerdings extrem kleine Kameras etwas teurer.
Schärfentiefe
Kleinstbildkameras besitzen aufgrund der kurzen Brennweite ihrer Objektive ausnahmslos eine große Schärfentiefe, es ist mit ihnen nahezu unmöglich, den Hintergrund durch Unschärfe vom Vordergrund abheben zu lassen. Anderseits lassen sich leicht weit voneinander entfernte Objekte gleichzeitig scharf stellen, womit Effekte möglich sind, an die bereits im Falle von Kleinbildkameras nicht zu denken ist. Die große Schärfentiefe ermöglicht es auch leicht, sich mit einer ungefähren Schärfeneinstellung zu begnügen.
Bildqualität
Mit dem Pocketformat ist naturgemäß nur eine eingeschränkte Bildqualität möglich, die aber bei ordentlichen Arbeiten bereits ein erstaunliches Niveau erreicht. Dem kommt entgegen, daß sich Objektive für einen kleinen Bildkreis mit besonders hoher Auflösung konstruieren lassen. Bei den Minox-Kameras besitzt das extrem kleine Aufnahmeformat nur noch eine für Abzüge im Format von etwa 13 x 18 cm² ausreichende Auflösung. Beim Einsatz als Spionagekamera wird deswegen ein spezieller Dokumentenfilm verwendet, der einen extrem hohen Kontrast besitzt, also keine Grautöne wiedergibt, dafür aber extrem hochauflösend ist.
Einsatzgebiete
Kleinbildkameras lassen sich kaum universell einsetzen, die meisten sind nur auf ihre Baugröße optimiert. Und selbst zur Systemkamera Penatax auto 110 gehörte kein umfangreiches Objektivprogramm. Dies hat allerdings keinerlei technischen Gründe, es wäre durchaus möglich, ein umfangreiches System zu entwickeln. Von Vorteil sind Kleinstbildkameras beim Einsatz an Ferngläsern oder Fernrohren, mit einen Adapter funktionieren sie daran besonders gut.
Geschichte
Die (noch nicht standardisierten) Miniaturkameras der 1850er Jahre verwendeten häufig fotografische Platten mit einer Seitenlänge von 2,5 cm, so beispielsweise die Apparate von Thomas Skaife (1858) und Charles Piazzi Smyth (1859 ff.). Diese Negative wurden – was zu dieser Zeit vollkommen unüblich war – vergrößert.