Schloss Türkenfeld (Hohenthann)

ehemaliges Schloss in Bayern
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Das Schloss Türkenfeld war ein ehemaliges Schloss in Türkenfeld, einem Ortsteil der Gemeinde Hohenthann im Landkreis Landshut (Bayern). Erhalten ist nur die romanische Burg- bzw. Schlosskapelle, heute Filialkirche St. Ägidius der Pfarrei St. Laurentius in Hohenthann. Der Ortsname Türkenfeld leitet sich von dem Edelgeschlecht der Turtenfelder aus dem 11. Jahrhundert ab und hat daher nichts mit der Türkei oder dem türkischen Volk zu tun.

Außenansicht der Filialkirche St. Ägidius in Türkenfeld
Innenraum
Doppelempore

Geschichte und Beschreibung

Türkenfeld ist schon Anfang des 11. Jahrhunderts als „Turtinveld“ belegt. Die Burg ist wohl schon früh abgegangen. Innerhalb des Burggrabens, der mit geringer Tiefe erhalten, aber auch heute noch deutlich erkennbar ist, befindet sich der Kirchenfriedhof, dessen verputzte Backsteinmauer im 18. oder 19. Jahrhundert errichtet wurde.

In dessen östlichem Bereich steht die ehemalige Burg- bzw. Schlosskapelle St. Ägidius, die dem heiligen Ägidius von St. Gilles (Gedenktag: 1. September) geweiht ist. Die ehemalige Schlosskapelle, ein romanischer Bau aus dem 12. oder 13. Jahrhundert, ist eine kleine, äußerlich weitgehend ungegliederte Saalkirche. Das Kirchenschiff umfasst zwei Joche; daran schließt sich östlich eine eingezogene, halbrund geschlossene Chorapsis mit Halbkuppelwölbung an. An dem rund 1,80 Meter dicken Mauerwerk ist deutlich der wehrhafte Charakter des Baus ablesbar. Auf der Westseite befindet sich ein kleiner Dachreiter mit Satteldach, der frühere Achteckaufsatz mit Spitzhelm wurde bei einem Blitzeinschlag zerstört. An das Halbrund der Apsis ist östlich die kleine Sakristei angebaut.[1]

Der Bau wurde teilweise barock verändert; insbesondere die Ausstattung des Innenraums stammt aus dieser Zeit. Dazu zählen beispielsweise die am Chorbogen befindliche Rosenkranzmadonna mit Engelreigen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts sowie die drei Altäre der Filialkirche. Die beiden zweisäuligen, von geschnitztem Knorpel- und Rankwerk umgebenen Seitenaltäre stammen aus der Zeit um 1680/90; der linke Seitenaltar enthält ein Altarblatt mit einer Darstellung von Christi Himmelfahrt, auf dem rechten Altarblatt ist die Heilige Familie zu sehen. Der Hochaltar ist um 1720/30 entstanden und zeigt den Kirchenpatron Ägidius und zwei der ursprünglich vier Schnitzfiguren der Kirchenväter. Außerdem besitzt die Kirche auf der Westseite eine geräumige Doppelempore mit einer historischen Orgel auf der oberen Etage.[1]

Commons: Türkenfeld Filialkirche St. Ägidius (Hohenthann) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Türkenfeld, St. Ägidius. Online auf kirchturm.net; abgerufen am 27. November 2017.

Koordinaten: 48° 40′ 25,3″ N, 12° 4′ 31,2″ O