Der NRW-Takt stellt das Angebot im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-Westfalen dar. Die Grundlage bildet ein Integraler Taktfahrplan (ITF), der von der Firma SMA und Partner AG, Zürich im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen und in Abstimmung mit den Zweckverbänden, den Aufgabenträgern für den SPNV entwickelt wurde.








Fahrplanangebot
ITF 1
1998 erfolgte mit der Einführung des ITF 1 für den SPNV in NRW einer der größten Fahrplanwechsel, der je in Deutschland durchgeführt wurde. Neben Verbesserungen im SPNV-Angebot musste vor allem das veränderte Angebot im Fernverkehr durch Inbetriebnahme der Neubaustrecke Hannover - Berlin berücksichtigt werden. Das Leistungsangebot wurde durch die Vertaktung des Fahrplans, eine Verdichtung des Angebots und die Verlängerung der Betriebszeiten um insgesamt 9 % ausgeweitet, einem Zuwachs von 7 Mio. Zugkilometern gegenüber dem Jahr 1997. Dadurch konnten Reiseverkürzungen von über 5 % im SPNV erreicht werden.
ITF 1 plus
1999 mussten Angebotslücken wegen wegfallender Fernverkehrsleistungen im InterRegio-Netz beseitigt werden. Gleichzeitig wurde der ITF 1 an verschiedenen Stellen modifiziert. Das Angebot wurde um weitere 3 Mio. Zugkilometer bzw. 4 % erweitert.
ITF 2
2002 folgte durch die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln-Frankfurt eine grundlegende Änderung des Fahrplangefüges in NRW. Der hochwertige RE-Verkehr musste auf einigen Strecken beschleunigt werden, um konfliktfrei mit dem Fernverkehr verkehren zu können. Gleichzeitig wurde das Angebot durch zusätzliche RB-Linien ergänzt. Insgesamt erfuhr der SPNV eine Erweiterung um 11 Mio. Zugkilometer.
Aktuelles Angebot (2005)
- Seit dem 3. April 2005 verkehrt die Westfalen-Bahn (RB 69) wieder durchgängig von Münster nach Bielefeld über Hamm.
- Am 12. Juni 2005 wurde der Haller Willem (RB 75) nach 21 Jahren wieder von Dissen-Bad Rothenfelde nach Osnabrück durchgebunden.
Momentan legen die Nahverkehrszüge auf den Strecken in NRW über 101 Mio. Kilometer pro Jahr zurück. Dabei wird eine Steigerung der Zugkilometer neben dem Bau neuer Strecken auch durch den effizienten Einsatz der Fahrzeuge im Rahmen des NRW-Takts erreicht. Die Ausweitung der Betriebszeiten am Abend und am Wochenende sowie die Verdichtung des Fahrplans sorgen für mehr Verbindungen und dadurch insgesamt ein verbessertes Angebot.
Bei einer Steigerung des Angebots von 1999 bis 2004 um 15 % konnte die Nachfrage auf 30 % gesteigert werden. Im gleichen Zeitraum konnte die Auslastung der Züge in NRW von 64,7 Pkm je Zkm auf 70,3 Pkm je Zkm verbessert werden.
Nahverkehrsprodukte in NRW
NRW verfügt über drei zeitlich und räumlich aufeinander abgestimmte Zuggattungen für den SPNV
- RegionalExpress (RE) mit 26 Linien (33 %)
- RegionalBahn (RB) mit 57 Linien (41 %)
- S-Bahn mit 13 Linien (26 %)
Wettbewerb
Seit der Regionalisierung des SPNV gehört neben der Planung und Ausgestaltung des Verkehrsangebots die Bestellung der jeweiligen Linien zur Aufgabe der neun nordrhein-westfälischen Zweckverbände. In NRW bestehen derzeit flächendeckend mit allen Eisenbahnverkehrsunternehmen Verkehrsverträge mit unterschiedlichen Laufzeiten. Neun Eisenbahnverkehrsunternehmen teilen sich den Betrieb auf den Nahverkehrsstrecken in NRW. Zum Fahrplanwechsel am 19. Dezember 2005 übernahm Abellio mit Sitz in Essen den Betrieb der Ruhr-Lenne-Bahn (RB 40) und der Nokia-Bahn (RB 46).
Fahrzeuge in NRW
Moderne Fahrzeuge sorgen in NRW für mehr Qualität. Auf verschiedenen Strecken fahren RE- und RB-Züge bis zu 160 km/h schnell und sind damit eine attraktive Alternative zum Pkw. In Sachen Komfort gehören Klimaanlagen inzwischen zum Standard bei neuen Fahrzeugen.
Folgende Fahrzeuge werden im SPNV in NRW überwiegend eingesetzt
- Doppelstock-Wendezüge mit Elektro-Loks der DB Baureihe 146
- Elektro-Triebzüge der DB Baureihen 425/435 und 426
- Elektro-Triebzüge der DB Baureihe 423/433
- Diesel-Triebzüge der DB Baureihe 628/928
- Diesel-Triebzüge der DB Baureihen 643 und 644
- Diesel-Triebzüge der DB Baureihen 640 und 648
NRW-Tarif
Mit dem NRW-Tarif sollen die tariflichen Barrieren zwischen Bus und Bahn einerseits und den verschiedenen Verkehrsverbünden und -gemeinschaften andererseits abgebaut werden. Rechtlich ist er in Nordrhein-Westfalen Nachfolger des Nahverkehrstarifs der Deutschen Bahn.
Geschichte
Bereits ab 1. August 2004 werden drei Pauschalpreisfahrscheine angeboten
- das SchöneFahrtTicket NRW für eine einzige Fahrt
- das SchönerTagTicket NRW Single für beliebig viele Fahrten ab 9 Uhr
- das SchönerTagTicket NRW 5 Personen für beliebig viele Fahrten ab 9 Uhr.
Ab 12. Juni 2005 startete der Verkauf relationsbezogener Fahrscheine. Der NRW-Tarif erweitert damit den Nahverkehrstarif der Deutschen Bahn um die Möglichkeit, mit nur einem Fahrschein den SPNV-Hauptlauf sowie den Vor- und Nachlauf (U-Bahn, Straßenbahn und Bus) nutzen zu können.
Anwendungsbereich
Angewandt wird der NRW-Tarif für Fahrten im Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen, die über die Tarifraum- und Tarifkragengrenzen hinaus gehen. Die bereits bestehenden Übergangstarife zwischen den Verkehrsverbünden bleiben also bestehen. Mit dem NRW-Tarif wird somit das bereits auf der Ebene der Verbund- und Gemeinschaftstarife umgesetzte Prinzip der Haus-zu-Haus-Tarifierung auf alle Nahverkehrsverbindungen in NRW ausgedehnt. Attraktiv ist der NRW-Tarif darüber hinaus für Inhaber einer BahnCard.
Verkehrsmittel
Der NRW-Tarif gilt in allen Verkehrsmitteln, in denen die Verbund- oder Gemeinschaftstarife gelten.
Dazu zählen
- alle Züge des Nahverkehrs in NRW
- die RegionalExpress-Züge
- die RegionalBahnen
- die S-Bahnen
- (siehe SPNV-Linien in NRW)
- alle Stadt- und Straßenbahnen in NRW
- einschl. der Wuppertaler Schwebebahn, der H-Bahn in Dortmund sowie dem SkyTrain am Flughafen Düsseldorf
Der NRW-Tarif gilt grundsätzlich nicht in den Zügen des Fernverkehrs und auf einigen Buslinien (z.B. Nachtbusse in Bielefeld).
Fahrscheinarten
Der NRW-Tarif unterscheidet zwei Fahrscheinarten:
- Relationsbezogene Fahrscheine, die nur auf einem festgelegten Reiseweg gelten. Vor- und Nachlauf sind immer inbegriffen.
- Pauschalpreisfahrscheine, die nicht an einen konkreten Reiseweg gebunden sind. Sie berechtigen innerhalb der Geltungsdauer entweder zu beliebig vielen Fahrten oder zu einer einzigen Fahrt im NRW-Nahverkehr.
Fahrscheine des NRW-Tarifs
Zweck | Fahrscheinart | Relations- bezogen |
Pauschal- preis |
---|---|---|---|
Für eine Fahrt | SchöneReiseTicket Einzelfahrt (Erwachsene / Kind) | X | |
SchöneFahrtTicket NRW (Erwachsene / Kind) | X | ||
SchöneReiseTicket Rad Einzelfahrt | X | ||
SchöneReiseTicket Gruppe Einzelfahrt | X | ||
AnschlussTicket Einzelfahrt (Erwachsene / Kind) | X | ||
Für Hin- und Rückfahrt | SchöneReiseTicket Hin&Rück (Erwachsene / Kind) | X | |
SchöneReiseTicket Rad Hin&Rück | X | ||
SchöneReiseTicket Gruppe Hin&Rück | X | ||
AnschlussTicket Hin&Rück (Erwachsene / Kind) | X | ||
Für einen Tag | SchönerTagTicket NRW Single | X | |
SchönerTagTicket NRW 5 Personen | X | ||
Für eine Woche | SchöneWocheTicket | X | |
Für einen Monat | SchönerMonatTicket | X | |
SchönerMonatTicket Abo | X | ||
SchönerMonatTicket AZuBi | X | ||
SchönerMonatTicket AZuBi Abo | X | ||
Für ein Jahr | SchönesJahrTicket | X | |
Für den Ferienzeitraum | SchöneFerienTicket | X |
Tarifbildungsprinzip
Der NRW-Tarif gilt stets von „Haus zu Haus“. Der Fahrschein schließt hierzu wie bei den Verbund- und Gemeinschaftstarifen ein:
- die Fahrt von der Starthaltestelle mit dem Bus, der Straßenbahn oder der Stadtbahn (kommunaler Vorlauf)
- die Fahrt mit einem Zug des Nahverkehrs zum Zielbahnhof (SPNV-Hauptlauf)
- die Fahrt mit dem Bus, der Straßenbahn oder der Stadtbahn zur Zielhaltestelle (kommunaler Nachlauf).
Fahrscheinkauf
Die Vertriebswege sind je nach Fahrscheinart unterschiedlich
- Relationsbezogene Fahrscheine des NRW-Tarifs werden zur Zeit nur in den ReiseZentren und über die Automaten der Deutschen Bahn verkauft.
Hier setzt auch die Kritik der Fahrgastverbände an. Dieser Einschränkung wegen betrachten sie den relationsbezogenen NRW-Tarif auch nur als eine Zwischenstufe auf den Weg zu einem landesweiten Tarifverbund in NRW.
- Pauschalpreis Fahrscheine werden durch alle Verkehrsunternehmen in NRW und im Internet unter Der neue Nahverkehr in NRW verkauft.
Infrastruktur
Qualität und Sicherheit beginnen bereits an den Zugangsstellen, den Bahnhöfen und Haltepunkten. Zusammen mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen wird der von den Fahrgästen gewünschte Standard mit Unterstützung des Landes an immer mehr Stellen hergestellt.
Qualität
Neben den in den Verkehrsverträgen bereits festgelegten Qualitätsstandards führen die Verkehrsunternehmen von sich aus Verbesserungen zur Steigerung der Qualität durch.
Verbesserungen können in erster Linie erzielt werden durch
- Pünktlichkeit
- Information
- komfortable Reisebedingungen
- Servicequalität
- Sauberkeit
- Auskunftsqualität
- sichere Beförderung
- intakte Fahrzeug- und Haltestelleneinrichtung.
Einen besonderen Service stellt die „Die Schlaue Nummer“ dar, eine landesweit einheitliche Auskunftsnummer unter 0 180 3/50 40 30 (9 Cent pro Minute).
Siehe auch
- Portal:Bahn
- Liste deutscher Eisenbahngesellschaften
- Liste von Eisenbahnstrecken in Deutschland
- Liste der deutschen Kursbuchstrecken
- Liste der SPNV-Linien in NRW
- Liste deutscher Tarif- und Verkehrsverbünde
- Geschichte der Eisenbahn in Deutschland
- Liste der ersten deutschen Eisenbahnen bis 1870
- Liste der ersten Eisenbahnen in Nordrhein-Westfalen bis 1930