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Gemeinden Christi

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Die Gemeinden Christi (engl. Churches of Christ) sind eine evangelische Freikirche.

Die Gemeinden Christi kommen aus dem "Restoration Movement" und haben sich 1906 von den Disciples of Christ getrennt. In Mitteleuropa gibt es sie seit 1947. Ihr Ziel war es, die Einheit der christlichen Denominationen zu fördern.

Es gibt bei den Gemeinden Christi keine übergeordnete Organisation, die Selbständigkeit der einzelnen, örtlichen Gemeinde wird sehr betont. Die örtlichen Gemeinden werden von Ältesten, Diakonen und Evangelisten geleitet.

Für die Gemeinden Christi ist die Bibel alleinige Richtschnur im Glauben und Leben. Sie erstreben ein Gemeindeleben im Sinn der Urgemeinde im Kontext des 21. Jahrhunderts. Das sonntägliche Abendmahl wird als Gedenkfeier verstanden. Sie praktizieren die Gläubigentaufe, in der sich Erwachsene zur Vergebung der Sünden untertauchen lassen, und sehen sie als heilsnotwendigen Bestandteil der Nachfolge Christi.

Gesungen wird a cappella, instrumentale Kirchenmusik wird abgelehnt, da sie im Neuen Testament nicht vorkommt. Ebenso werden die kirchlichen Feiertage abgelehnt.

Die Gemeinden Christi verstehen sich als solche, welche die Bibel als inspiriertes Wort Gottes annehmen und folglich die Aussagen der Schrift in beiden Testamenten wörtlich nehmen. Allerdings hat dies dort seine Grenzen, wo Prophetie ins Spiel kommt. So sind sie nicht in der Lage, große Teile alttestamentlicher Prophezeiungen oder gar die Offenbarung in dieses wörtliche Verständnis einzubeziehen. Dort vertreten sie eine allegorische Exegese.

Die Gemeinden Christi sehen sich nicht als die einzig wahre christliche Gemeinde des Neuen Testaments an, wiewohl dies in der Vergangenheit auf viele einzelne Ortsgemeinden zutraf und möglicherweise immer noch zutrifft. Jedoch zeigen die meisten örtlichen Gemeinden eine starke Abgrenzung von anderen Kirchen und Gemeinden und gehören bislang auch keiner ökumenischen Organisation an.

Die Gemeinden Christi zerfallen in zwei Lager, die sich in Fragen zur Finanzierung überregionaler kirchlicher Projekte und zur Ehescheidung bzw. Wiederverheiratung weitgehend unversöhnlich gegenüber stehen. Diejenigen, die Scheidung und Wiederheirat ablenen, sind die kleinere Gruppe mit ca. 15%. Im deutschsprachigen Teil Europas (BRD, Österreich, Schweiz) gibt es, außer in Kiel, keine örtliche Gemeinde dieser Gruppe.

Die gesamte Mitgliederzahl aller Gemeinden Christi in diesen Ländern lag im Jahr 2003 bei ca. 1000, - Tendenz fallend. Die etwa 40 einzelnen, örtlichen Gemeinden Christi im deutschsprachigen Europa liegen mit ihrer Mitgliederzahl im Rahmen zwischen 5 und 80. Aufgrund dieser geringen Zahlen sind viele örtliche Gemeinden nicht in der Lage, sich und ihr Personal finanziell zu tragen. Sie sind auf Spenden, so genannte Unterstützung aus Churches of Christ in den USA angewisen. Auch viele Evangelisten sind keine Deutsche, sondern Amerikaner.

Die Gemeinden Christi sollten nicht verwechselt werden mit den Internationalen Gemeinden Christi (International Church of Christ), die zwar aus ihnen hervorgingen und daher eine ähnliche Lehre vertreten, aber eine völlig andere Struktur haben.

Weblinks: