Schloss Luitpoldshöhe

Schloss in Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2006 um 11:29 Uhr durch Maulaff (Diskussion | Beiträge) (Der Bauherr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Schloss Luitpoldshöhe wurde 1889 vom Prinzregenten Luitpold von Bayern als Jagdschloss im Spessart in der Nähe von Rohrbrunn errichtet. Architekt war Karl Buchner. Das Schloss steht im Landkreis Aschaffenburg auf gemeindefreiem Gebiet im Rohrbrunner Forst. Heute befindet es sich in unmittelbarer Nähe der Autobahnraststätte Rohrbrunn an der Bundesautobahn 3 zwischen Frankfurt am Main und Würzburg, nicht weit von Aschaffenburg und kann von der Autobahn aus gesehen werden.

Der Bauherr

Luitpold war von 1886 bis zu seinem Tode 1912 zuerst nur für wenige Tage als Vertreter seines entmündigten Neffen König Ludwig II. und danach als Vertreter von dessen geisteskrankem Bruder Otto I. Herrscher über das Königreich Bayern. Das Volk war anfangs sehr reserviert gegenüber dem Prinzregenten, da der unter zweifelhaften Umständen entmündigte und kurz danach unter ebenso zweifelhaften Umständen verstorbene Ludwig II. sehr populär gewesen war. Luitpold verstand es aber, sich durch seine zahlreichen Auftritte und Jagdaktivitäten im ganzen Land beliebt zu machen. Das Schloss Luitpoldshöhe war dabei seine wichtigste Station im Spessart, wo es große königliche Jagden gab. Luitpold suchte bei seinen Jagden den Kontakt zum Volke und verband seine Auftritte mit wohltätigen Aktivitäten. So besuchte er arme Waldbauern und spendete für die Kinder in den Dörfern der jeweiligen Umgebung.

Die Immobilie

Aufgrund der von Ludwig II. stark beanspruchten Staatsfinanzen fiel das Schloss Luitpoldshöhe nicht sehr prunkvoll aus. Es besteht aus einem größeren Fachwerkbau, der auf der Wetterseite mit Schindeln versehen wurde. Als besondere Ausstattung erhielt das Gebäude einen Erker mit Turmdach und einen Dachreiter mit Glocke. Die Glocke wurde ursprünglich bei Ankunft und Abreise des Prinzregenten geläutet.

Nach dem Ende der Monarchie 1918 kam das Gebäude in den Besitz der Bayerischen Forstverwaltung und diente lange Jahre als Sitz des Forstamtes Rohrbrunn im Spessart. Die Immobilie wurde frei, als im Jahre 1996 verschiedene Forstämter im Spessart zusammengelegt und die hier erledigten Aufgaben vom Städtischen Forstamt Aschaffenburg übernommen wurden.

Unklare Zukunft

Nach zehn Jahren Leerstand und Verfall beschloss die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen im Frühjahr 2006, dass sie kein Interesse an dem Bau habe, da sein künstlerischer und historischer Wert gering sei. Dies führte zu zahlreichen Protesten der Bürger und Lokalpolitiker in der Umgebung, da im Spessart die Erinnerung an den Prinzregenten Luitpold noch sehr lebendig ist, gerade auch wegen seiner mit wohltätigen Aktionen verbundenen volkstümlichen Auftritte.

So haben im April 2006 mehrere CSU-Landtagsabgeordnete einen Antrag im bayerischen Landtag eingebracht, dass der Freistaat auf den Verkauf des Schlosses verzichten und ein Nutzungskonzept erarbeiten solle. Das Gebäude stelle die Beziehung der Region zu Bayern dar und sei der einzige Bau der Wittelsbacher in Unterfranken.