Eishockey in Deutschland

Mannschaftssportart in Deutschland
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Eishockey in Deutschland
Verband: Deutscher Eishockey-Bund
Gründung: 1963 (Von 1912 bis 1962 im Deutschen Eissport-Verband organisiert)
IIHF-Mitglied seit: 11. 9. 1909
Bemerkungen: 1920–1926 und 1946–1951 aus der LIHG ausgeschlossen
1954–1990 DDR eigenständiges IIHF-Mitglied
1. EM-Teilnahme: 1910
1. WM-Teilnahme: 1930
1. OL-Teilnahme: 1928
Medaillengewinne:
EM: 2x Gold, 4x Silber, 7x Bronze

WM: 2x Silber, 2x Bronze OL: 2x Bronze

1. Meisterschaft: 1912
1. Landesmeister: Berliner Schlittschuhclub
Rekordmeister: Berliner Schlittschuhclub (19+1x)
1. Länderspiel: 10.1.1910 in Les Avants gegen die Schweiz (9:1)

Eishockey ist in Deutschland eine der beliebtesten Mannschaftssportarten, die jedoch in der Zuschauergunst und Bedeutung weit hinter Fußball rangiert. Der Eishockeysport wird heute in Deutschland einerseits durch die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) als höchste Profiliga und die für untere Ligen zuständige Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG), andererseits durch den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) als zuständigen Sportverband in Deutschland und Mitgliedsverband der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) durchgeführt. Der DEB organisiert auch die Deutsche Eishockeynationalmannschaft, die momentan auf Platz zehn der Weltrangliste steht.

Geschichtlicher Überblick

Das erste Eishockeyspiel in Deutschland fand am 4. Februar 1887 auf dem Berliner Halensee statt. Der Akademische Sportclub Berlin stand dabei einem Studententeam gegenüber. Dieses hatte wohl noch einige Gemeinsamkeiten mit dem Bandy und war stark kanadisch geprägt. 1901 war der Berliner Schlittschuhclub der erste deutsche Sportverein, der eine Eishockeyabteilung gründete. Schon 1909 konnte in Berlin erstmals ein größeres Turnier veranstaltet werden, obwohl die erste Kunsteisbahn erst 1925 im Berliner Sportpalast eingerichtet wurde. 1908 wurde der wachsenden Popularität des Eishockeysports in Deutschlands mit der Gründung eines Verbandes Rechnung getragen. Schon mehrere Male war Deutschland Veranstalter von Eishockey-Weltmeisterschaften, erstmals 1930. Die erste deutschlandweite Liga war die Eishockey-Oberliga, die von 1948 bis 1958 bestand. Auch in der DDR wurde die Oberliga als höchste Ligenstufe geschaffen. Im September 1970 wurde Eishockey von der Staatsführung der DDR zusammen mit dem Deutschen Turn- und Sportbund der DDR (DTSB) Eishockey als „nicht förderungswürdige Sportart“ eingestuft, weshalb mit Ausnahme der Dynamo-Mannschaften in Berlin und Weißwasser alle Eishockeyclubs aufgelöst und zu Hobbymannschaften degradiert wurden.

Verband

Eishockey war seit 1908 eine Sektion des Deutschen Eissport-Verbandes. Am 19. September des nächsten Jahres trat der Deutsche Eissport-Verband als sechster Landesverband der „Ligue International des Hockey sur Glace“ (LIHG) bei. Nach dem Ersten Weltkrieg war Deutschland zwischen 1920 und 1926 sechs Jahre lang aus der LIHG ausgeschlossen. Durch das Engagement Schwedens, deren Landesverband mit Austritt drohte, erfolgte am 11. Januar 1926 die Wiederaufnahme. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 wurde der Deutsche Eissport-Verband wieder ausgeschlossen. Die Bundesrepublik wurde mit den Deutschen Eissport-Verband am 10. März 1951 wieder aufgenommen, die DDR folgte erst am 9. Juni 1954. 1963 erhielt der Eishockeysport erstmals einen selbständigen Verband in Deutschland, den Deutschen Eishockey-Bund (DEB). Dieser blieb allerdings noch immer unter dem Dach des Deutschen Eissport-Verbandes. Schon 1958 wurde der Deutsche Eislauf-Verband der DDR gegründet. Die vier Jahre zuvor war Eishockey in der DDR noch eine Sektion des Eissports. Als Sportverband der beiden deutschen Staaten schlossen sich beide Eishockey-Verbände nach der Wende am 11. September zum Deutschen Eishockey-Bund zusammen. Schon fünf Monate vor der Wiedervereinigung wurden die beiden Profi-Clubs der DDR in den DEB aufgenommen.

Nationalmannschaft

Eine Deutsche Eishockeynationalmannschaft trat erstmals am 10. Januar 1910 bei der ersten Eishockey-Europameisterschaft in Les Avants teil. Das erste Spiel gegen die Schweiz wurde mit 9:1 gewonnen. Ab 1920 nach dem Ausschluss konnte Deutschland an keinen LIHG-Turnieren mehr teilnehmen. Ab 1927 durfte Deutschland wieder an Eishockey-Europameisterschaften teilnehmen, die erste Eishockey-Weltmeisterschaft mit deutscher Beteiligung fand 1928 in St. Moritz statt. Ein deutsches Team konnte bei den Olympischen Spielen 1932 in Lake Placid die Bronzemedaille erlangen und bei der Europa-Wertung im Rahmen der Eishockey-Weltmeisterschaften 1930 und 1934 Europameister werden. International schaffte die Nationalmannschaft der BRD den Sprung in die A-Weltmeisterschaft, wo sie sich Ende der 1970er und in den 1980er Jahren etablieren konnten, auch wenn die Weltspitze immer unerreicht blieb. Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 1998 in der Schweiz erfolgte der erneute Abstieg in die B-WM. Nach zwei Jahren stieg Deutschland dann wieder in die Erstklassigkeit auf. Platzierungen unter den Top 10 der Welt waren in den Folgejahren die Regel, doch 2005 erstmals und, wie sich herausstellte, auch zum letzten Mal mit Greg Poss an der Bande musste man wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Die B-WM 2006 findet im April in Amiens statt. Derzeitiger Bundestrainer ist Uwe Krupp.

Eine Frauen-Nationalmannschaft spielte zum ersten Mal am 3. Dezember 1988 ebenfalls gegen die Schweiz. Die beste Platzierung bei Olympische Spielen errangen die Damen bei den Spielen 2006 in Turin mit Platz fünf. Sie werden von Peter Kathan trainiert.

Der Pokalwettbewerb ist im Eishockey weniger traditionell als der DFB-Pokal im Fußball. Der Pokal besteht seit 2002 nach Vorbild des DFB-Pokals. Qualifiziert sind alle Teams der DEL, der 2. Bundesliga und drei bis vier Teams der Oberliga. Vor der Saison 2005/06 wurde über die Abschaffung des DEB-Pokals diskutiert, da der Zeitplan, der der Liga zur Verfügung stand, in dieser Spielzeit wegen Olympischer Spiele und B-WM sehr gering war. Dennoch wurde der Pokal durchgeführt. Einige DEL-Mannschaften liefen mit einer Jugendauswahl aus und schieden so schon früh aus. Der Attraktivität und dem sportlichen Stellenwert des Wettbewerbs wurde damit massiv geschadet. Amtierender Pokalsieger und damit Nachfolger des ERC Ingolstadt sind die DEG Metro Stars.

Bei den Frauen gibt es den Pokalwettbewerb schon ein Jahr länger. 2001/02 siegte der Grefrather EC, der auch 2004 das Finale gewinnen konnte. Sportlich hätte Grefrath auch 2005 gewonnen, doch der Sieg wurde ihnen wegen Unterschreitung der Mindestspieleranzahl aberkannt und dem ESC Planegg zugesprochen.

Deutsche Mannschaften international

Zwischen 1965/66 und 1996/97 spielten die europäischen Meisterteams den Europapokal der Landesmeister aus. Dieser Pokalwettbewerb ging auf eine Idee des deutschen Funktionärs Dr. Günther Sabetzki zurück. Für Deutschland nahmen folgende Mannschaften teil:

Die DDR entsandte bis 1990 eigene Teilnehmer: 15mal wurde sie von Dynamo Berlin, 10mal von Dynamo Weißwasser vertreten.

Gewinnen konnte ein deutsches Team nie. Die besten Platzierungen waren zweite Plätze für den EV Füssen 1966, den Kölner EC 1985, die Düsseldorfer EG 1991 und nochmals den Kölner EC 1995, als die Entscheidung erst im Penaltyschießen fiel.

Der Nachfolger des Europapokals, die European Hockey League, erfreute sich bei deutschen Teams nicht einer solchen Popularität. Nur in der Spielzeit 1998/99 gab es mit den Eisbären Berlin einen deutschen Teilnehmer.

Daraufhin wurde dieses Turnier vom IIHF European Champions Cup abgelöst. Dabei gab es erst einen deutschen Teilnehmer: 2005 erreichten die Frankfurt Lions als amtierender deutscher Meister den letzten Platz der Gruppe A. 2006 war Deutschland nicht mehr qualifiziert, da die Nationalmannschaft laut IIHF Weltrangliste nicht mehr zu den Top 6 Europas gehörte. Die Schweiz übernahm den Startplatz.

Bedeutende deutsche Eishockeyspieler

Siehe auch: Kategorie:Eishockeyspieler (Deutschland)

Ehemalige

Aktive

Männer

Frauen

Siehe auch

Literatur


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