Evangelische Seminare Maulbronn und Blaubeuren
Die Evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren bilden zusammen ein staatliches altsprachliches Gymnasium mit evangelischem Internat in der Tradition der württembergischen Klosterschulen. Sie sind eine Einrichtung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Die Klassen 9 und 10 sind im Kloster Maulbronn untergebracht. Die Klassen 11 bis 13 werden in Blaubeuren zum Teil in Kooperation mit dem Gymnasium Blaubeuren unterrichtet.
Schwerpunkte
Schwerpunkte in Maulbronn:
- alte Sprachen (Latein, Griechisch, Hebräisch)
- Theologie
- Musik
- Kulturgeschichte
Schwerpunkte in Blaubeuren:
- Internationalität
- Angebote des naturwissenschaftlichen Profils, Gespräch Theologie/ Naturwissenschaften
- neue Sprachen
Das Leben im Kloster
Die Einheit von Lernen und Leben und das durch die kleinere Schülerzahl mögliche familiäre Miteinander bringen es mit sich, dass Lernprozesse "natürlich" erlebt werden. Das Ziel ist, dem jungen Menschen möglichst umfassend zu seiner Entfaltung zu verhelfen, "Bildung" im vollen Wortsinne. Das heißt: Anregungen und Hilfen zur Stärkung der intellektuellen, der seelischen und der moralischen Kräfte.
Wer durch solche Herausforderungen seine Fähigkeiten und Grenzen, seine Stärken und Schwächen erfahren hat, soll vorbereitet auf die Herausforderungen des Erwachsenen - und Berufslebens - sein, ganz gleich, in welchem Rahmen es sich abspielen wird. Die Schule vermittelt kein Spezialwissen, sondern eine tragfähige Grundlage für Anforderungen verschiedenster Art. So ergreifen Seminaristen auch nach ihrer Schulzeit längst nicht mehr ausschließlich den Beruf des Pfarrers oder Lehrers; sie werden Ärzte und Journalisten, Musiker und Naturwissenschaftler. Die umfassende humanistische Bildung, die Orientierung am christlichen Glauben und das in der Arbeits- und Lebensgemeinschaft mit Gleichaltrigen und Erwachsenen eingeübte Verantwortungsbewußtsein soll ihnen dabei helfen.
Geschichte
Die Seminare wurden 1556 als evangelische Klosterschulen von Herzog Christoph von Württemberg gegründet und im März 1928 in eine von Kirche und Staat gemeinsam getragene Stiftung überführt. Sie sind die einzigen noch existierenden von etwa 15 Klosterschulen, die Herzog Christoph in seinem Reich gründete, damit dort die Eliteschüler Württembergs auf die Pfarrerausbildung vorbereitet werden sollten. Der weitere Ausbildungsweg nach dem Seminar führte meist ins Tübinger Stift, wo die Schüler dann Theologie studieren sollten.
Berühmte Seminaristen
Berühmte Seminaristen in Maulbronn Persönlichkeiten, die das evangelische Seminar des Klosters besuchten waren: (Beginn und Ende der Zugehörigkeit in Klammern)
- Johannes Kepler (1586 - 1588).
- Friedrich Hölderlin (1786 - 1788).
- Justinus Kerner (1795 – 1797).
- Hermann Kurz (1827 - 1831).
- Eduard Zeller (1827 - 1831).
- Georg Herwegh (1831 – 1833).
- David Friedrich Weinland (1843 - 1847).
- Ferdinand von Hochstetter (1829 - 1884).
- Hermann Hesse (1891 - 1892)
- Jonathan Zenneck (1885 - 1959)
Auch die Lehrer der Seminare leisteten oft Großes:
- Karl Christian Plank, Professor in Blaubeuren, 1879/80 Ephorus in Maulbronn.
- Eberhard Nestle 1898/1913 in Maulbronn tätig
Konzerte
Das Seminar Maulbronn organisiert jährlich eine Chorfreizeit, an dessen Ende immer mehrere sensationelle Konzerte abgehalten werden, die immer stark besucht werden. Dieses Jahr fand dies in Zusammenarbeit mit dem Seminar Blaubeuren statt.
Sonstiges
Dieses Jahr findet das 450- Jährige Bestehen der Seminare Maulbronn etc. statt. Im Rahme dieses Jubiläums finden einige sehenswerte Veranstaltungen statt.
Literatur
[Literaturverzeichnis im Aufbau]
Hermann Ehmer: Vom kloster zur Klosterschule. Die Reformation in Maulbronn. In: Maulbronn. Zur 850jährigen Geschichte des Zisterzienserklosres. herausgegeben vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Stuttgart 1997, S. 59-82. ISBN 3-8062-1283-X

