Die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) gehört zur Gattung der Glockenblumen.
Wiesen-Glockenblume | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Campanula patula | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Die krautige Pflanze wird 20 bis 70 cm hoch. Der Stängel ist aufrecht. Die unteren Blätter sind gestielt und verkehrt eiförmig, die wenigen oberen sind sitzend und lineal-lanzettlich. Die Blüten stehen in lockeren, armblütigen Rispen. Die Blüten sind nickend. Die Kelchzähne sind pfriemlich und meist doppelt so lang wie die Kapsel. Die Krone ist lila bis blauviolett und trichterförmig. Die fünf Kronzipfel sind bis zur Mitte gespalten und ausgebreitet. Die Krone selbst wird 15 bis 25 mm lang. Seitliche Blütenstiele besitzen über der Mitte zwei Hochblätter. Die Fruchtkapsel ist eiförmig-zylindrisch im zehn vorspringenden Nerven.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 20 oder 40.[1]
-
Habitus
-
Blüte (Seitenansicht)
Vorkommen
Die Pflanze ist nahezu in ganz Europa verbreitet und kommt bis Sibirien vor.[2] In Österreich ist sie sehr häufig bis häufig in allen Bundesländern. Als Standort bevorzugt die Wiesen-Glockenblume frische, feuchte, nährstoffreiche Wiesen, Gebüsche und deren Säume und auch Waldlichtungen mit sandigem oder lehmigem Boden von der Tallage bis 1400 m Höhe. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil am Lech oberhalb Steeg bis zu 1130 m Meereshöhe auf.[3]
Systematik
Die Art umfasst in Mitteleuropa eine kleinerblütige, diploide (Campanula patula subsp. patula) und eine größerblütige, tetraploide (Campanula patula subsp. costae (Willk.) Nyman) Unterart, die noch weiterer Erforschung bedürfen. Die Heimat der Unterart subsp. costae sind die Pyrenäen, Italien und Sardinien.[2] Weitere sonstige Unterarten sind:
- Campanula patula subsp. abietina (Griseb. & Schenk) Simonk. (Syn.: Campanula abietina Griseb.): Sie kommt von den Karpaten bis zur nördlichen Balkanhalbinsel vor.[2]
- Campanula patula subsp. alekovyi Ancev: Ihre Heimat ist Bulgarien.[2]
- Campanula patula subsp. epigaea (Janka ex Degen) Hayek: Ihre Heimat ist die nördliche Balkanhalbinsel.[2]
- Campanula patula subsp. jahorinae (K.Malý) Greuter & Burdet: Sie kommt von den Ostalpen Italiens und Österreichs bis Bosnien-Herzegowina vor.[2]
Ökologie
Die Wiesen-Glockenblume ist eine zweijährige, lockerrasige Halbrosettenpflanze mit einem kräftigen kriechenden Rhizom. Die Blüten der typischen Lichtpflanze sind sonnenwendig. Wie alle Glockenblumen-Arten sind sie vormännlich (Proterandrie), d.h. die Staubblätter gelangen vor den Narben zur Entwicklung, wodurch eine Selbstbestäubung weitgehend vermieden wird. Die Wiesen-Glockenblume wird hauptsächlich von Bienen bestäubt.
Trivialnamen
Für die Wiesen-Glockenblume bestehen bzw bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Fingerhuat (St. Gallen bei Sargans), Glöggli (St. Gallen im Unterrheintal), Klockenblom (Mecklenburg, Altmark), Schellen (Schlesien), Sternblum (Salzburg) und Wiesenglöcklin (Schlesien).[4]
Quellen
- Dankwart Seidel: Blumen. München 2001, ISBN 3-405-15766-8
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1
Weblinks
- Wiesen-Glockenblume. auf FloraWeb.de
- Arealkarte
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5
- ↑ a b c d e f Rafaël Govaerts (Hrsg.): Campanula - Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 6. August 2015.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2. IHW-Verlag, Eching bei München, 2004. ISBN 3-930167-61-1
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 75. (online).