Der Bittersüße Nachtschatten (Solanum dulcamara) ist ein Halbstrauch aus der Familie der Nachtschattengewächse. Früher wurde er als Heilpflanze eingesetzt, doch mittlerweile ist seine Giftigkeit nachgewiesen, da er das Alkaloid Solanin enthält. Bestäubt wird die Pflanze von Insekten, insbesondere Haut- und Zweiflügler. Manchmal kann auch Selbstbestäubung stattfinden. In Pflanzengesellschaften ist er häufig zusammen mit Winden zu finden und kommt in Tieflagen-Weidengebüschen, Flachmoor-Gebüschen und Erlen-Bruchwäldern vor.
Bittersüßer Nachtschatten | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Solanum dulcamara | ||||||||||||
L. |
Vorkommen
Der Bittersüße Nachtschatten blüht von Juni bis August. In Deutschland ist das Vorkommen in Bruch- und Auenwäldern bis auf 1360 m Höhe häufig. Er wächst meist an feuchten Stellen wie Ufern, Gräben, Waldschlägen oder Röhrichten, doch auch an mäßig trockenen Stellen wie nährstoff- und stickstoffreichen Lehm- und Tonböden ist er zu finden. Des Weiteren wächst er in weiten Teilen Europas und Asiens.
Erkennungsmerkmale
Der Bittersüße Nachtschatten ist meist kletternd oder niederliegend und kann 30 cm bis 2 m groß werden. Seine Blätter sind eiförmig lanzettlich geformt und ganzrandig. Die Kronblätter sind dunkel-violett gefärbt. Die auffälligen fünf gelben Staubblätter sind zusammenneigend und werden nur durch den einen Griffel überragt. Seine Beeren sind im reifen Zustand knallrot und sind giftig.
Allgemeines:
Der Bittersüße Nachtschatten ist ein kletternder oder niederliegender Halbstrauch, der maximal 7m lang wird. Seine unteren Teile sind verholzt, die oberen krautig, grün, aber im Winter meist erfrierend. Im kontinentalen Klima meist ein Hemikryptophyt (Schaftpflanze), im subozeanischen Klima auch Kletterstrauch(=Liane), schwach links oder rechts windend. Im Gebüsch auch ein Spreizklimmer, wobei die rückwärts gerichteten Seitensprosse und eventuell auch die einseitigen Blatteinschnitte dem „Einhakeln“ dienen. Die Pflanze bildet homogame „Pollen-Glockenblumen“ in rispigen Wickeln. Es handelt sich um Fliegentäuscheblumen: Der Blütengrund ist napfförmig, glänzend und trägt am Kronblattgrund weißgesäumte Höcker, die Nektarien vortäuschen. Der Pollen wird erst durch aktives Vibrieren seitens der Blütenbesucher freigegeben. Bestäuber sind verschiedene Insekten. Fliegen lecken an den Scheinnektarien. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Blütezeit: Juni bis August. Die Früchte sind längliche, etwas gebogene, durch Karotinoide zuletzt rot gefärbte Beeren mit je ca. 30 Samen. Sie sind reich an Zucker, im Geschmack anfangs bitter, später süß. Es findet Verdauungsverbreitung statt und es handelt sich um Wintersteher. Die Fruchtreife ist: VIII-X. Zur Giftigkeit ist folgendes zu sagen: Alle Pflanzenteile enthalten stark giftige Steroidalkaloide und mit diesen verwandte Saponine. Die Pflanze bildet dabei 3 verschieden Rassen aus, die sich äußerlich nicht unterscheiden, aber eine unterschiedliche Alkaloidzusammensetzung haben: Die Tomatidenol- Rasse kommt westlich der Elbe vor, die Soladulcidin- Rasse östlich der Elbe und die Solasodin- Rasse in Ungarn, Bulgarien und Frankreich. In den grünen Beeren ist der Alkaloidanteil am höchsten, niedriger in den Blättern und Stängeln und am niedrigsten, bis fast fehlend, in vollreifen Früchten. Für Kinder können 30-40(oder weniger) unreife Beeren tödlich sein.
Verwendung:
Trotz der Giftigkeit der Pflanze werden auch heute noch die nach dem Abfallen der Blätter gesammelten, 2-3- jährigen Stängel als Arzneidroge verwendet. Arzneizubereitungen: innerlich als Tee und äußerlich als Aufguss oder Abkochung. Einsatzgebiete: Gegen Ekzeme und Juckreiz.
Fotos
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Blätter
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Wurzel
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Knospen
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reife Früchte