Verein gegen Tierfabriken (Schweiz)

Schweizer Tierschutz-Organisation
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Der Verein gegen Tierfabriken Schweiz (VgT) ist eine Schweizer Tierschutz-Organisation, die sich für Tierschutz-Anliegen einsetzt. Sie ist in Tuttwil domiziliert. Sie wurde im Jahr 1989 durch Erwin Kessler gegründet, der seither als Präsident und hauptberuflicher Geschäftsführer amtiert. Vizepräsidentin und stellvertretende Geschäftsleiterin ist Claudia Zeier. Der Verein zählt heute laut eigenen Angaben rund 35'000 Mitglieder.[1] Seit April 2007 versteht sich der VgT auch als Partei.[2]

Geschichte

Im Jahr 1989 gründete Erwin Kessler, vom Schweizer Tierschutz (STS) enttäuscht, weil sich dieser seiner Auffassung nach nur auf Katzen und Hunde beschränkte, den Verein gegen Tierfabriken. Ins Zentrum der Vereinsarbeit setzte er den sogenannten Nutztierschutz.[3]. Maxime des VgT: "Wir verstehen den Nutztierschutz als Teil eines umfassenden ethisch-ökologischen Bewusstseins".[4] In diesem Sinne wird zu einer veganen Lebensweise aufgerufen, um nebst eigener Gesundheit den Tieren ihre Würde und Rechte als sensible und Schmerz empfindende Geschöpfe vollumfänglich zu gewährleisten. Werbeaufrufe für Veganismus sind etwa "Raffinierte Köstlichkeiten der veganen Küche" oder "Vegane Rohkost und Ausdauersport - mit Arnold Wiegand zum Triathlon".[5]

Streit um Werbespot

1994 wollte der VgT im Schweizer Fernsehen einen Werbespot zeigen, in dem aufgerufen wurde weniger Fleisch zu essen. Das Schweizer Fernsehen lehnte die Ausstrahlung mit der Begründung ab, dass es sich um politische Werbung handle. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof unterstützte 2001 die Forderung von Kessler nach Meinungsfreiheit letztinstanzlich. Als Erwin Kessler in den Vorspann des Filmes schreiben wollte, dass das Schweizer Fernsehen diesen Beitrag eigentlich nicht senden wolle, kam es zu einem erneuten Prozess. 2009 stützte der die grosse Kammer des Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg, nach einer neuerlichen Revisionsforderung des Eidgenössischen Justizdepartements, die Position des VgT. Vom 27. bis 29. Januar 2010 wurde schliesslich der Werbespot doch noch im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt, nach insgesamt 16 Jahren Gerichtsverfahren.[6][7] Im Dezember 2014 schaltete der VgT wiederum eine Werbung gegen Fleischkonsum und für den Veganismus. Das Schweizer Fernsehen hielt sich bewusst zurück, im Wissen, dass es in einem Rechtsstreit schwierig werden würde.[8]

Methoden

Die Mitglieder werden angehalten, allfällige Missstände dem Vorstand zu melden, damit dieser Massnahmen ergreifen kann. In erster Linie wird in sogenannten Tierfabriken, d.h. Landwirtschafts-Betrieben mit intensiver Tierhaltung, heimlich fotografiert oder gefilmt, was der Organisation regelmässig den Vorwurf des Hausfriedensbruchs einbringt. Gemäss einem Rechtsgutachten eines Jurisprudenzprofessors befinden sich diese Massnahmen in der Grauzone der Legalität.

Die Mitglieder des VgT schreiben regelmässig Leserbriefe. Vor allem in der Thurgauer Zeitung[9] und dem St. Galler Tagblatt[10], aber auch in der NZZ[11]

Der VgT führt auch mit den "VgT-Nachrichten" seit 1993[3] eine Hauszeitschrift.[12][13]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ueber uns..., VgT.ch, abgerufen am 23. April 2013.
  2. Verein gegen Tierfabriken wird Partei, NZZ.ch, abgerufen am 16. Januar 2015.
  3. a b 20 Jahre VgT, Vgt.ch, abgerufen am 16. Januar 2014.
  4. VgT: Tierschutz-Nachrichten, 1. Jahrgang, 1993
  5. VgT-Nachrichten, März 2014
  6. VgT-Werbespot wird gezeigt, Tagblatt, abgerufen am 24. Juli 2014.
  7. 16 Jahre langer Rechtsstreit wegen Werbespot, Tagblatt, abgerufen am 24. Juli 2014.
  8. VgT reicht Klage gegen Fleischverband ein, Medienwoche.ch, abgerufen am 16. Januar 2015.
  9. Historisch bedeutendes Urteil, Thurgauer Zeitung, 6. April 2013.
  10. Rechte der Tiere sind nie Bagatellen, Tagblatt, 4. Dezember 2012.
  11. Keine natürliche Fleischproduktion, Thurgauer Zeitung, 8. Dezember 2012.
  12. Ueber uns..., VgT.ch, abgerufen am 23. April 2013.
  13. Gesamt-Inhaltsverzeichnis VN, abgerufen am 23. April 2013.