Budopädagogik

pädagogisches Konzept
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. August 2014 um 15:24 Uhr durch KitaKitsune (Diskussion | Beiträge) (Grundlagen in der Ausbildung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Diese Baustelle befindet sich fälschlicherweise im Artikelnamensraum. Bitte verschiebe die Seite oder entferne den Baustein {{Baustelle}}.

Budopädagogik ist ein ganzheitliches pädagogisches Konzept, das traditionelle asiatische Kampf- und Wegkünste (Budo, -do) zielgruppenspezifisch einsetzt, um ausgewählte pädagogische Ziele zu erreichen. Budopädagogik ist nicht zu verwechseln mit Budosportpädagogik.

Geschichte

Die Disziplin der Budopädagogik wurde vom Erziehungswissenschaftler und Karate-Do-Lehrer Jörg-M. Wolters ins Leben gerufen; die Entstehung beruht vor allem auf seiner Dissertation, in der er die Therapie von gewalttätigen, straffälligen Jugendlichen durch Kampfkunst untersucht hat.[1]


Definition

Budo selbst stellt bereits ein System zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung dar, dessen Subjekt der Mensch als biologisches, mentales und soziales Wesen ist. In der Budopädagogik werden die Inhalte und Methoden des Budo zur pädagogischen Anwendung überarbeitet[2]. Die Überarbeitung orientiert sich an den Teilnehmern, der Zielsetzung und den Rahmenbedingungen des jeweiligen Projektes. Entscheidend für die Wirksamkeit sind:

  • das Erlebnis des eigenen Könnens
  • die Kultivierung der Lernbereitschaft
  • sich als Teil einer Gruppe erleben
  • der klare Satz von Regeln und Ritualen
  • die authentische autoritative Beziehung, deren Qualität maßgeblich vom Budopädagogen abhängen
  • und Betrachtungsweisen des eigenen Umgangs mit Denken, Fühlen und Verhalten aus traditionellen und modernen Quellen.

Zu beachten ist, dass eine budopädagogische Maßnahme keine moderne (Psycho-)Therapie ersetzen, sondern lediglich unterstützen kann, da die Budopädagogik kein Heilberuf im Sinne des Gesetzes ist und die Ausbildung nicht ausreicht, um in diesem formaljuristischen Sinne zur Heilung psychischer Krankheiten zu befähigen. Dennoch wird Budopädagogik therapiefördernd vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie eingesetzt.[3]

Der Begriff Budopädagogik [4] und die sich darauf beziehende Ausbildungen zur Budopädagogin/zum Budopädagogen [5] sind urheberrechtlich geschütz. Der Schutz bezieht sich auf geltendes Recht für eine Dienstmarke beziehungsweise eine Dienstleistung und das geistige Eigentum des Urhebers, auch ohne eine Eintragung beim Patentamt. Diese Eintragung ist aufgrund des enthaltenen Begriffes Pädagogik sinnigerweise nicht möglich. Das Institut für Budopädagogik und der Berufsverband der Budopädagogen e.V. sind die einzigen Instanzen, die zur Zertifizierung von Angeboten, Abmahnung von Plagiaten und Qualitätssicherung berechtigt sind.

Die Budosportpädagogik ist ein Weiterbildungsangebot von Manfred Huber, einem Absolventen der Budopädagogikausbildung. Diese Weiterbildung wird vom Berufsverband der Budopädagogen e.V. und vom Institut für Budopädagogik nicht unterstützt.

Grundlagen in der Ausbildung

Ist Kampfsport automatisch Kampfkunst?

Zur Differenzierung ihrer pädagogischen Wirkungen auf Teilnehmer eines konkreten Projektes, wird innerhalb der Ausbildung zwischen den Begriffen Kampfsport und Kampfkunst unterschieden.[6]

6 Wesenselemente des Budo

Kern der Ausbildung ist die Lehre der 6 Wesenselemente des Budo, wie sie von Spiritus Rector Jörg M. Wolters eruiert worden sind und welche vom Fachkreis der Budopädagogen in Seminaren, Veröffentlichungen und Projekten untersucht und angewendet wurden[7]. Die Wesenselementen entsprechen 6 japanischen Schriftzeichen.

BU – Kampf

Bu beeinhaltet die jeweilige Sammlung von körperlichen Übungen des für ein Projekt ausgesuchten Stiles, wie Judo, Iaido, Kempo, Taichi, Chigong oder vergleichbare Systeme. Darüber hinaus beinhaltet Bu auch das Wissen der jeweiligen Kunst über dabei relevante soziale, emotionale und kognitive Gesetzmäßigkeiten der Übungen.

Do – Weg

Lernbereitschaft zu wecken und lebendig zu halten ist Teil traditioneller Wegkunst. Dabei gibt es typische Herausforderungen und Stolpersteine. Diese sind seit Jahrhunderten bekannt und in ihrem Kern unverändert [Dolin].

Dojo - Der Tempel

Das Dojo meint den Ort an dem geübt wird und die Gruppe der dort Übenden. Die dem Budo entsprechende Gestaltung der Räumlichkeiten und die Umgangsformen erlauben erst den jeweiligen Fokus auf die eigentlichen Inhalte der Übungen, die eigene Person und den eigenen Platz in der Gruppe.

Shitei – Lehrer-Schüler-Beziehung

Die intensive Beziehung zwischen Lehrer und Schüler bestimmt die Qualität der Vermittlung der Kampfkunst [8]. Dabei ist Professionalität und Authenzität entscheidend.

Reihō – Demut

Etikette und Rituale bieten Fokusierung, Orientierung und Anhaltspunkte während des Unterrichts und im Dojo.

Zen – Der „Geist“

Die Bewegungsabläufe, Herausforderungen und Gruppenerlebnisse sind das Medium der Vermittlung. ...

Inhalte und Ziele der Ausbildung zum Budo-Pädagogen

Inhalte

"Als auf erziehungs- und im weiteren Sinne sportwissenschaftlichen (sportpsychologischen) Grundlagen basierende Sonderpädagogik integriert sie Budo-Inhalte mit Erkenntnissen und Methoden aus der Entwicklungs- und Lernpsychologie sowie der Sozialpädagogik." “[9]]:

  • Theorie und Übungspraxis der fernöstlichen Kampfkünste als Medium der Erziehung
  • Verknüpfung mit aktuellen Forschungsergebnissen aus den Fächern Sozial-, Sport- und Sonderpädagogik sowie deren Nachbargebieten der Lern-, Entwicklungs- und Klinischen Psychologie [Quelle, Arbeitsmaterialien und Pflichtliteratur der Ausbildung?]
  • Präsentation erprobter und evaluierter Modellprojekte (Quelle: z.B. Jeannines Projekt)
  • Anwendung moderner Pädagogikmethoden sowie des Projektmanagements:
    • Zielgruppenanalyse
    • Festlegung von Makro-, Meso- und Mikrozielen
  • Umsetzung ausgewählter systematischer Übungensfolgen, zielgruppengerecht und problemlösungsorientiert umgesetzt

Ziele

Vor diesem Hintergrund befähigt die Weiterbildung zur Budo-Pädagogin / zum Budo-Pädagogen:

  • im Medium der Kampfkunst zielgruppen- bzw. einrichtungsbezogene Konzepte/Projekte zu entwickeln
  • die Lernprozesse je nach Zielgruppe methodisch-didaktisch zu strukturieren und zu reflektieren
  • durch zwei Praxisseminare, durch Referenten aus ausgewählten Praxisfeldern und durch die Begleitung der entstehenden Praxisprojekte der Teilnehmer/innen den eigenen Transfer in die berufliche bzw. sportliche Praxis systematisch zu planen

Zielgruppe der Ausbildung

  • Erzieher, Pädagogen, Sozialpädagogen, Psychologen und artverwandte Berufe mit Kampfkunsthintergrund
  • Kampfkunstlehrer in der Jugendarbeit

Struktur und Weiterbildung

  • Zertifizierte/r Budopädagoge/Budopädagogin (1.Grad - Practitioner)
  • "Master" der Budopädagogik (2.Grad): Seit 2012 gibt es die ersten "Master", die sich durch Praxis, Berufserfahrung und eine einjährige berufsbegleitende Master-Weiterbildung mit Prüfung, öffentlichen Workshops und schriftlichem Abschlusswerk dazu qualifizierten und vom Institut für Budopädagogik (IfBP) zertifiziert wurden.
  • Instructor der Budopädagogik (3.Grad): Instructors sind qualifiziert und autorisiert, budopädagogische Weiter- und Fortbildungen durchzuführen.

Ausbildungsstätten

  • Das Institut für Jugendarbeit des Bayerischen Jugendrings (KdöR) richtete von 1999 bis 2011 mit dem Begründer als fachlichem Leiter und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Budopädagogik in Stade die Weiterbildung zum Budopädagogen / zur Budopädagogin für Pädagogen/Pädagoginnen mit Kampfkunsterfahrung sowie Kampfkunstlehrer/innen mit Erfahrung im Kinder- und Jugendtraining bzw. der sozialen Kinder- und Jugendarbeit aus. Mit dem 7. Studienseminar (2011 bis 2013) wird die berufsqualifizierende Weiterbildung exklusiv vom Institut für Budopädagogik (IfBP) selbst angeboten und durchgeführt. Die einzelnen Einheiten werden in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit freien und staatlichen Bildungsträgern als Kooperationspartner durchgeführt.
  • Seit 2008 werden (jährlich abwechselnd in Deutschland und der Schweiz) Kongresse durchgeführt, in denen der Fachöffentlichkeit in Vorträgen und Workshops Einblicke in die Theorie und Praxis der Budopädagogik vermittelt werden.
  • Seit 2011 ist die Budopädagogik auch Bestandteil im Diplom-Lehrgang Sozialpädagogik in Österreich; angeboten von der Sozialen Initiative (Gemeinnützige GmBH, Linz). [10] und seit 2012 wird die Ausbildung zur Budopädagogin/zum Budopädagogen auch in Österreich durchgeführt (Institut Bildungshaus Breitenstein). [10]

Berufsverband der Budo-Pädagogen und Budo-Pädagoginnen e.V.

Seit 2000 besteht auch ein Berufsverband für Budopädagogen (BvBP) [11], der sich der „Förderung, Verbreitung und Qualitätssicherung der Budo-Pädagogik sowie der Interessenvertretung der ausgebildeten und als Mitglieder organisierten Budo-Pädagogen und Budo-Pädagoginnen“ widmet. Er ist seit 2005 ein eingetragener gemeinnütziger Verein (e.V). Seit 2012 firmiert der BvBP als Internationaler Berufsverband, da mit der Ausbildung in den europäischen Nachbarländern die berufliche Standesvertretung der Absolventen und Mitglieder auch auf multinationaler Ebene erforderlich ist.

budopädagogische Projekte

(Aus dem Definitionsabschnitt) Die Budopädagogik „untersucht hier auf wissenschaftlicher Basis, welche das sind (Ziele, Ergebnisse) und wie sie erreicht werden (Didaktik im Budo).“[9]

[in Arbeit]

Referenzen

  1. Jörg-M. Wolters: Kampfkunst als Therapie. Die sozialpädagogische Relevanz asiatischer Kampfsportarten. Frankfurt am Main, New York, Paris 1992.
  2. "BUDO-Pädagogik Das erzieherische Wesen der Kampfkünste und budopädagogische Perspektiven" Jörg-M. Wolters, Jeannine Schröder, Hubert Schmitz; 2014; ISBN 978-3-7357-9349-2
  3. "Budo-Pädagogik Kampf-Kunst in Erziegung, Therapie und Coaching" Jörg-Michael Wolters, Albert Fußmann
  4. Jörg-M. Wolters, Vortrag am Budopädagogikkongress 2012
  5. http://www.budopaedagogik.de www.budopaedagogik.de
  6. Protokoll des Einführungsseminars des Budopädagogikausbildungsjahrganges 2011-2013, Nürnberg 2011
  7. "Budo-Pädagogik Kampf-Kunst in Erziegung, Therapie und Coaching" Jörg-Michael Wolters, Albert Fußmann
  8. Jörg Wolters: Budopäadagogik: Vom Wesen und Wirken der Kampfkunst in Pädagogik und Therapie. In: Jörg-M. Wolters [Hrsg.] Budo-Pädagogik. Kampfkunst in Erziehung, Therapie und Coaching, Augsburg 2008, S. 14-27, 21.
  9. a b Thomas Podzelny: Budo für Kids, Ein pädagogischer Beitrag zur Gewaltprävention mittels Kampfkunst für Kinder im Grundschulalter. http://www.bvbp.org/bvbp-frames.html, am 1. Januar 2011, S. 20.
  10. a b www.breitenstein.or.at
  11. www.bvbp.org

Literatur

  • Jörg-M. Wolters, Albert Fußmann (Hrsg.): Budo-Pädagogik. ZIEL, Augsburg 2008, ISBN 978-3-940562-11-1.
  • Jörg-M. Wolters: Kampfkunst als Therapie. Die sozialpädagogische Relevanz asiatischer Kampfsportarten. Frankfurt am Main u.a. 1992.


Kategorie:Kampfkunst (Japan) Kategorie:Pädagogisches Konzept Kategorie:Sozialpädagogik