Siedlung
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Iskra (russisch Искра, deutsch Kindschen, 1928 bis 1946 Groß Kindschen, litauisch Kinčiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Prueßen)) und gehört zur Nemanskoje gorodskoje possenelije (Stadtgemeinde Neman (Ragnit)) im Rajon Neman (Kreis Ragnit).
Geographische Lage
Iskra liegt vier Kilometer südwestlich der Kreisstadt Neman (Ragnit) an einer Nebenstraße (27K-073), die Neman mit Schilino (Szillen, 1936 bis 1946 Schillen) verbindet. Die Straße teilt den Ort, in dessen Osten das frühere Gutshaus mit Park stand, im Westen dagegen der Wirtschaftsbetrieb[1]. Die nächste Bahnstation ist Artjomowka (Argeningken, 1938 bis 1946 Argenau) an der derzeit außer Betrieb gesetzten Bahnstrecke Tschernjachowsk–Sowetsk (Insterburg–Tilsit).
Ortsname
Der russische Ortsname heißt übersetzt „Funke“. Vor 1946 gab es zwei Kilometer südlich einen weiteren Ort namens „Kindschen“, der – zum Kirchspiel der Kirche Szillen gehörig – zur Unterscheidung als „Dorf“ und nicht wie das zur Kirche Ragnit gehörige und spätere „Groß Kindschen“ als „Gut“ bezeichnet wurde. Er ist heute nicht mehr existent.
Geschichte
Der ehemals Kindschen genannte Ort[2][3] war vor 1945 ein Dorf mit einem sehr großen Gutsbetrieb.
Als erstes Herrengeschlecht auf Gut Kindschen wurde die wendische Familie Eichholz genannt[1]. Es folgten im 17. Jahrhundert die Familie von Gattenhofem, Fraf Geßler und Erbtruchsess zu Waldenburg. 1759 erwarb Amtsrat Chr. Fr. Müller das Gut. Seine einzige Tochter Charlotte (nach ihr wurde das Vorwerk „Charlottenwalde“ benannt) heiratete J. Wilhelm von Sanden. 1852 wurde das Gut an die Familie Kaeswurm aus Puspern (heute russisch: Lomowo) verkauft. Deren Nachfahren waren ab 1919 Eigentümer als Erbengemeinschaft.
Am 15. April 1874 wurde Kindschen Amtsdorf und namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk[4] im Kreis Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. 1922 trat der Amtsbezirk zum Landkreis Tilsit-Ragnit und wurde selber 1931 in „Amtsbezirk Groß Kindschen“ umbenannt.
Im Jahre 1910 waren in Gut Kindschen mit seinen Ortsteilen Charlottenwalde (russisch: Schirokodolje), Mühlenkrug, Schaudinnen (1938 bis 1946: Schauden, russisch: Wsgorje) und Stiemerau insgesamt 195 Einwohner gemeldet[5].
Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinde Schaudinnen und die Gutsbezirke Charlottenwalde und Kindschen zur neuen Landgemeinde Groß Kindschen zusmamen. Sie Zahl der Einwohner stieg bis 1933 auf 302 und belief sich 1939 auf 274[6].
In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Groß Kindschen mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1946 die russische Bezeichnung „Iskra“. Vom gleichen Jahr an bis 2008 war der Ort in den neu geschaffenen Rakitinski selski sowjet (Dorfsowjet Rakitino (Kurschen)) eingegliedert, der dem Rajon Neman (Kreis Ragnit) zugeordnet wurde. Aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[7] ist Iskra heute mit seinen derzeit Ungültiger Metadaten−Schlüssel 27221811005
Einwohnern (Stand: 1. Oktober 2021[8]) eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft im Verbund der Nemanskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Neman '(Ragnit)).
Kirche
Mit seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung war das Gut Kindschen/Groß Kindschen vor 1945 in das Kirchspiel der Kirche Ragnit eingepfarrt und gehörte somit zur Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Iskra im weitflächigen Einzugsbereich der neu netstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[9] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Verweise
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Hans und Walburga Toppius, Das Gut Groß Kindschen
- ↑ D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Groß Kindschen
- ↑ Kindschen/Groß Kindschen bei genealogy.net
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Kindschen/Groß Kindschen
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Kreis Tilsit-Ragnit
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen einwohner_aktuell. - ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad