Pat Robertson

US-amerikanischer Fernsehprediger, Gründer der Christian Coalition (1930–2023)
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Marion Gordon "Pat" Robertson (* 22. März 1930) ist einflussreicher konservativer Fernsehprediger in den USA und Gründer der fundamentalistischen Christian Coalition.

Aktivitäten

Er ist Moderator der US-amerikanischen Fernsehsendung The 700 Club, die von vielen religiösen Kanälen ausgestrahlt wird. Seine Ansichten sind sehr kontrovers, besonders seine Forderungen nach Aufhebung der Grenze zwischen Kirche und Staat (siehe auch Säkularismus), aber auch seine Ablehnung von Homosexualität und Feminismus. Er ist ordinierter Geistlicher der Southern Baptists, aber (im Widerspruch dazu) auch Anhänger der Pfingstbewegung.

Das im Jahre 1960 von ihm gegründete Christian Broadcasting Network sendet heute in 180 Ländern und 71 Sprachen. Robertson ist ebenfalls Gründer und Präsident des American Center for Law and Justice, einer Anwaltskanzlei und Lobby-Gruppe, die die Rechte religiöser US-Amerikaner verteidigt und die Ansicht vertritt, die Trennung von Staat und Kirche könne durch die individuelle Entscheidung des Einzelnen zum Glauben wieder aufgehoben werden. Sie setzt sich in Gerichtsverhandlungen immer wieder gegen Abtreibung und für das traditionelle Familien-Bild ein. 1988 war Robertson in der republikanischen Partei als Kandidat für das Amt des US-amerikanischen Präsidenten im Gespräch.

Ansichten

1991 verfasste er ein verschwörungstheoretisches Buch mit dem Titel The New World Order (Die Neue Weltordnung). Hierin vertritt er u.a. die These, dass die europäische, angeblich demokratiefeindliche Hochfinanz mit Hilfe der Weltbank und einer geplanten Weltwährung vorhabe, sich den Reichtum des US-amerikanischen Volkes anzueignen. Zu diesem Zweck hätten sie sowohl 1865 den Mord an Abraham Lincoln inszeniert, da dieser angeblich vorgehabt habe, den Dollar zu einer zinsfreien Währung umzugestalten, als auch 1912 Woodrow Wilson ins Weiße Haus gebracht, damit dieser dann die Einführung der Einkommensteuer und eines Zentralbankrats durchsetzte. Außerdem würden die USA bedroht von einer antichristlichen und obendrein sozialistischen Koalition aus Illuminaten, Freimaurern und originellerweise New Age-Anhängern. Diese strebe

eine Weltregierung, eine Weltarmee, eine Weltwirtschaft unter einer britischen Finanzoligarchie und einen Weltdiktator, dem ein Rat von zwölf Getreuen zur Seite steht, an.

Robertson vertritt u.a. die Ansicht, dass Gebete physische Wirkung (etwa gegen Naturkatastrophen) entfalten können. Er greift Liberale, Homosexuelle und Feministinnen scharf an: Feminismus bezeichnete er als sozialistische, anti-familiäre Bewegung, die Frauen dazu veranlasse, ihre Männer zu verlassen, ihre Kinder zu töten, Hexerei zu praktizieren, den Kapitalismus zu zerstören und lesbisch zu werden. Damit vertritt er ähnliche Ansichten wie Jerry Falwell. Die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA stellt er kurz darauf als Strafe Gottes für Abtreibung und Unglauben in der Bevölkerung dar, relativierte diese Aussage später allerdings nach Protesten.

Er soll über Gelder zwischen 200 Millionen und einer Milliarde Dollar verfügen können. Im August 2005 rief Robertson in seiner Talkshow „The 700 Club“ indirekt zur Ermordung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez auf, was zu diplomatischen Konflikten und starken Protesten führte.

Als Gottesstrafe für die Räumung des Gaza-Streifens sah er im Januar 2006 den Schlaganfall des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon an.

Zitate

There is no such thing as separation of church and state in the Constitution. It is a lie of the Left and we are not going to take it anymore. (Es gibt keine Trennung von Staat und Kirche in der Verfassung. Das ist eine Lüge der Linken, die wir nicht mehr hinnehmen werden.)

Wir haben ausufernden Säkularismus und Okkultes im Fernsehen gestattet. Wir haben erlaubt, dass 35-40 Millionen Babys in unserer Gesellschaft geschlachtet wurden. Wir haben ein (oberstes) Gericht, das Gott mit dem Finger ins Auge sticht und sagt, "Wir werden dich mit Gesetzen aus der Schule vertreiben, wir werden deine Gebote von den Treppenaufgängen der Gerichtshöfe entfernen, wir werden kleinen Kindern nicht erlauben, die Gebote Gottes zu lesen, wir werden ihnen nicht erlauben, die Bibel zu lesen -- Kein Gebet in der Schule". Und dann fragen wir "Warum geschieht das?". Nun, der Grund, warum es geschieht, ist, dass Gott der Allmächtige seinen Schutz von uns nimmt. (Die kontroverse Äußerung Robertsons in Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001)

You know, I don't know about this doctrine of assassination, but if he thinks we're trying to assassinate him, I think that we really ought to go ahead and do it. It's a whole lot cheaper than starting a war ... and I don't think any oil shipments will stop.(Ich weiß nicht, was ich von dieser Attentatstheorie halten soll, aber wenn er glaubt, dass wir versuchen ihn zu ermorden, dann sollten wir es wahrscheinlich wirklich tun. Es ist sehr viel billiger, als einen Krieg beginnen ... und Ich glaube nicht, dass deswegen die Öllieferungen gestoppt werden würden.) Kommentar zu dem demokratisch gewählten venezolanischen Präsident Hugo Chavez in Robertsons eigener TV-Show "The 700 Club" am Montag, dem 22.08.2005 [1]

Siehe auch