St. Simon und Judas (Reken)
Die Kirche St. Simon und Judas ("Alte Kirche Ss. Simon und Judas Reken" auf das Museum bezogen "Museum Alte Kirche Reken"/"Sakrales Museum Alte Kirche Reken") im Rekener Ortsteil Groß-Reken, Kreis Borken in Nordrhein-Westfalen ist die ehemalige katholische Pfarrkirche des Dorfes. Seit Fertigstellung der neuen modernen Kirche St. Heinrich ist sie zum einen Teil sakrales Museum, wird aber zum anderen noch für Gottesdienste genutzt. Ihre besondere Bedeutung erhält diese Kirche durch ihre nicht weit verbreitete Zweischiffigkeit und mehr noch durch die Tatsache, dass es sich hier um einen nicht neugotisch erweiterten oder veränderten Kirchbau handelt. Die wesentlichen Ausstattungsstücke (Altäre) sind seit ihrer Errichtung original an ihren Standorten verblieben. Auch sind durch historistische Neubauten und anschließendem Abriss des Vorgängers am Ende des 19. Jahrhunderts nur noch vergleichsweise wenige mittelalterliche Dorfkirchen im Münsterland erhalten.
Baugeschichte
Der älteste Teil ist das Untergeschoss des romanischen Turmes von 1200; dessen Obergeschoss entstand um 1300. Daran schließt sich ein gotisches Schiff aus dem 15. Jahrhundert an. Das Nordschiff ist auf 1529 datiert und wird dem Coesfelder Baumeister Hinerk de Suer zugeschrieben. Bei einer Renovierung in der zweiten Hälfte d. 20. Jhdts. wurden einige Grabplatten vom Fußboden der Kirche sowie die hölzerne Verkleidung der Seitenaltar-Mensa entfernt; der Verbleib dieser Dinge ist unbekannt.
Baubeschreibung
Ss. Simon und Judas ist eine zweischiffige Kirche mit romanischem Turm. Das Südschiff ist gewölbt, umfasst im Langhaus zwei Joche und ein Chorjoch mit 5/8-Schluss. Das Südschiff ist vierachsig mit ebenfalls einem 5/8-Schluss, aber mit einer Spiegeldecke ausgestattet. An der Wand befindliche Gewölbestützen zeigen, dass ein Gewölbe existierte oder zumindest geplant war. Das Baudatum der Spiegeldecke und der Grund ihrer Errichtung ist nicht überliefert.
Ausstattung
- Romanischer Taufstein, dessen oberer Abschnitt im Jahr 1732 barock umgeformt.
- Gotisches Chorgestühl.
- Barockaltar im Haupt- und Seitenschiff.
- Barocke Kommunionbank
- Barocke Kanzel; neuer Aufgang; Schalldeckel nicht vorhanden, neugotisches Kanzelkreuz.
- Süddeutsche Figuren; eine St. Georg darstellend.
- Diverse Statuen z. T. gotisch, für diese Kirche geschaffen, u. a. Johannes Nepomuk (barock)
Sakrales Museum
Das sakrale Museum im Nordschiff präsentiert überwiegend Vitrinen mit Vasae Sacrae, weiterhin einige Bibelfliesen, weiterhin eine niederländisch beschriftete Darstellung der Muttergottes auf einer Wandfliese. Auf der Empore befinden sich Schaukästen mit Andachtsliteratur und Missalien und ein Stück eines barocken Altaraufsatzes aus der St.-Gudula-Kirche in Rhede. Bemerkenswert ist ein Konvolut holzgeschnitzter gefasster Krippenfiguren aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: drei Könige, eine schwarzhäutige Figur (evtl. Kameltreiber) und zwei Hirten sowie eine knieende Frauengestalt. Sie sind wohl seinerzeit für Ss. Simon und Judas geschaffen worden.
Trivia
Am Seitenaltar sind unterschiedliche Fassungen von einem Restaurator probeweise freigelegt worden und sichtbar belassen; selbiges am Chorgestühl, welches jedoch nach Vorbild der ältesten vorgefundenen Version neu gefasst wurde.
Weblinks und Quellen
(u. A. Innenansichten).
- Wilfried Hansmann: "Kunsthistorischer Wanderführer Westfalen"; Belser AG 1966; Reprint M. Pawlak Verlag.
- Infotafeln im "Museum Alte Kirche Reken".
- Grundriss und verschiedene Ansichten auf www.glasmalerei-ev.de.
Koordinaten: 51° 49′ 53,7″ N, 7° 2′ 47,9″ O