Insektenpheromone
Pheromone sind Duftstoffe, die zur bewussten und unterbewussten Kommunikation bei Lebewesen dienen.
Die bekanntesten Pheromone sind die Sexualduftstoffe, die bei Säugetieren den fruchtbaren Zeitraum anzeigen, aber auch bei sexueller Erregung ausgeschüttet werden.
In der Biologie wird der Begriff Pheromon folgenderweise definiert:
"Substanzen, die von einem Individuum nach außen abgegeben werden und bei einem anderen Individuum der gleichen Art spezifische Reaktionen auslösen" (KARLSON & LUSCHER 1959).
Pheromone sind im Gegensatz zu den Allelochemikalien - welche interspezifisch (also zwischen verschiedenen Arten) wirken - Semiochemikalien, die der intraspezifischen Kommunikation dienen. Grundsätzlich können Pheromone in Primer und Releaser unterschieden werden (WILSON & BOSSERT 1963).
Primer sind meist entwicklungssteuernde, länger wirkende Pheromone wie sie beispielsweise bei staatenbildenden Hymenopteren (z.B. Ameisen, Wespen, Bienen) bekannt sind. Releaser haben eine kurze, verhaltensteuernde Wirkung. Erstmals wurde 1959 beim Seidenspinner Bombyx mori ein Pheromon nachgewiesen (Bombykol).
Funktionale Klassifikation
Pheromone sind funktional definiert und können u.a. wie folgt eingeteilt werden (in Klammer stehen Beispielorganismen):
- Sexuallockstoffe(Wirbeltiere, Insekten)
- Aggregationspheromone (Borkenkäfer)
- Dispersionsphermone (Borkenkäfer)
- Alarmpheromone (Wespen)
- Spurpheromone (Ameisen)
- Markierungspheromone (Ameisen)
- Aphrodisiakapheromone(Schmetterlinge)
- Kastenerkennungsstoffe (Ameisen, Termiten)
Auch bei Säugern wie dem Menschen existieren Pheromone, die allerdings eine schwächere Wirkung haben als bei Insekten. So emittieren Männer beispielsweise Androstenon, ein bakterielles Umbauprodukt des Sexualhormons Testosteron, das über die Schweißdrüsen auf die Körperoberfläche gelangt. Versuchsreihen haben gezeigt, dass Androstenon (in Maßen dosiert) die Bewertung der Attraktivität eines Mannes durch Frauen um circa 10 % verbessert.
Das Androstenon ist bei relativ verwandten Arten in Struktur und Effekt ähnlich. Berichten aus der Landwirtschaft zufolge kann es vorkommen, dass Säue auf das Pheromon im Schweiß eines männlichen Menschen mit Paarungsbereitschaft reagieren. Auf diese Weise ist auch die Fähigkeit von Trüffelschweinen und -Hunden in Norditalien zu erklären, tief in der Erde wachsende Trüffelpilze zu finden: Die Pilze geben einen dem Androstenon ähnlichen Geruchstoff ab, der den Suchhündinnen und -Säuen vortäuscht, ein männlicher Geschlechtspartner sei in der Nähe.