Scharlachkopfspecht

Art der Gattung Campephilus
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Der Scharlachkopfspecht (Campephilus robustus) ist eine neotropische Spechtart aus der Gattung Campephilus. Er kommt in Brasilien, Paraguay und Argentinien vor.

Scharlachkopfspecht
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Spechte (Picidae)
Gattung: Campephilus
Art: Scharlachkopfspecht
Wissenschaftlicher Name
Campephilus robustus
(Lichtenstein, 1819)

Merkmale

Der Scharlachkopfspecht erreicht eine Größe von 32 bis 37 cm und ein Gewicht von 230 bis 294 g. Das Männchen hat einen kleinen, ovalen, schwarzweißen Fleck an den unteren hinteren Ohrdecken. Der übrige Kopf, die kleine Haube und der Hals sind bis zum obersten Brustbereich scharlachrot. Häufig sind einige schwarze und gelbbraune Federbasen sichtbar, besonders am Hals und an den Kopfseiten (was vor allem im abgetragenem Gefieder deutlich wird). Die weißliche Oberseite hat eine hell gelbbraune oder zimtfarbene Tönung. Der oberen Mantel und die Flanken sind durch einige schwarze Binden gekennzeichnet. Die Oberflügel, die Flügeldecken und die Schultern sind schwarz. Auf den Innenfahnen der Hand- und Armschwingen befinden sich kleine rötlich-gelbbraune Flecken. Der Oberschwanz ist schwarz. Die Unterseite ist ab der Brust gelbbraun bis beige-weiß und schwarz gebändert. Am Bauch sind die Binden enger oder gelegentlich abwesend. Die Unterflügel sind schwarzbraun. Die Decken der Hand- und Armschwingen haben rötlich-gelbbraune Flecken. Der lange Schnabel ist nahezu gerade, meißelförmig und breit über den Nasenlöchern. Seine Färbung ist hornfarben. Die Iris ist weiß bis gelbweiß. Die Beine sind dunkelgrau. Beim Weibchen fehlt der Ohrdeckenfleck. Stattdessen verläuft ein schwarzgesäumter, breiter, weißer Wangenstreif von der Schnabelbasis bis zu den unteren Ohrdecken. Das Kinn ist schwärzlich. Die juvenilen Vögel sind stumpfer gefärbt als die Altvögel. Sie sind bräunlicher und an der Unterseite weniger abgesetzt gebändert. Die Unterschwanzdecken sind gewöhnlich ungebändert. Die Oberseite ist allgemein weißer. Die Gesichtsmusterung entspricht der des ausgewachsenen Weibchens. Das junge Männchen hat rote Federspitzen im Wangenstreifbereich.

Lautäußerungen

Der Ruf, der aus kee- oder kew-Tönen besteht, ist sowohl in der Sitzstellung als auch im Flug zu hören. Weiter gibt es eine Reihe von psó-ko po-po-po-po-rrat-Lauten. Das Trommeln ist ein Doppelpochen bestehend aus einem to-plóp or thump-ump, das ein bis drei Mal in der Minute zu hören ist.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Scharlachkopfspechts erstreckt sich von Ost-Brasilien (südlich von Süd-Bahia und Ost-Goiás) südlich nach Ost-Paraguay bis ins nordöstliche Argentinien (Misiones, Corrientes) und Rio Grande do Sul.

Lebensraum

Der Scharlachkopfspecht bewohnt Feuchtwälder und Araukarienwälder im Tiefland bis 1000 m und im Bergland bis 2200 m. In gestörten Wäldern kommt er nur vor, wenn genügend große Bäume vorhanden sind.

Nahrungsverhalten

Das Nahrungsspektrum umfasst Käfer, holzbohrende Larven und gelegentlich Beeren. Er ist ein Standvogel, der einzeln, paarweise oder in Familienverbänden zu beobachten ist. Er schließt sich selten gemischten Vogelgruppen an. Er geht in allen Baumregionen auf Nahrungssuche, mit einer leichten Bevorzugung des mittleren Stockwerks. Auf den Boden fliegt er selten. Er bevorzugt große, lebende oder abgestorbene Bäume und besucht hauptsächlich die Stämme oder die Astgabeln. Mit seinem Schnabel hackt und hämmert er kräftig, wobei das Hämmern selten große Aushöhlungen erzeugen kann. Bei der Suche nach Larven wird auch Rinde entfernt.

Fortpflanzungsverhalten

Vom Brutverhalten sind zwei Beobachtungen vom Oktober und Januar bekannt, wobei die Spechte in 3,5 bis 4,5 m Höhe Nisthöhlen in abgestorbenen Bäumen ausgehoben haben. In einer anderen Nisthöhle, die im Mai ausgehoben wurde, befand sich im Juli ein Junges. Das einzige bekannte Balzverhalten ist das Spreizen der Flügel.

Status

BirdLife International klassifiziert den Scharlachkopfspecht als „nicht gefährdet“ (least concern). Im Süden seines Verbreitungsgebietes ist er nicht unhäufig. Er kommt in mehreren Schutzgebieten vor, darunter im Nationalpark Caaguazú und im Refugio de Vida Silvestre Estancia San Antonio (Paraguay), im Nationalpark Iguazú in Argentinien sowie im Iguaçu-Nationalpark in Brasilien, im Parque Estadual do Desengano, im Nationalpark Itatiaia, im Nationalpark Serra dos Órgãos, im Nationalpark Araucárias, im Reserva Volta Velha, im Floresta Nacional de Passo Fundo sowie im Parque Estadual de Rondinha in Rio Grande do Sul. Nach Beobachtungen weiter südlich in Rio Grande do Sul, ist sein Verbreitungsgebiet im Südosten Brasiliens wahrscheinlich größer, als bisher angenommen. Die Art reagiert empfindlich auf Waldfragmentierung.

Literatur

  • Hans Winkler, David Christie: Family Picidae (Woodpeckers), S. 532 In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal: Handbook of the Birds of the World - Volume 7: Jacamars to Woodpeckers. Lynx Edicions, Barcelona, 2002. ISBN 84-87334-37-7