Groß Gerungs ist eine Stadtgemeinde mit 4459 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Zwettl in Niederösterreich.
Stadtgemeinde Groß Gerungs
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Zwettl | |
Kfz-Kennzeichen: | ZT | |
Fläche: | 105,93 km² | |
Koordinaten: | 48° 34′ N, 14° 57′ O | |
Höhe: | 675 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.459 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 3920, 3921, 3924 | |
Vorwahl: | 02812 | |
Gemeindekennziffer: | 3 25 08 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Hauptplatz 18 3920 Groß Gerungs | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Maximilian Igelsböck (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (25 Mitglieder) |
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Lage von Groß Gerungs im Bezirk Zwettl | ||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Groß Gerungs liegt im Waldviertel in Niederösterreich etwa 20 km westlich von Zwettl. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 105,88 Quadratkilometer. 38,72 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Aigen, Albern, Antenfeinhöfen, Böhmsdorf, Blumau, Dietmanns, Egres, Etlas, Etzen, Frauendorf, Freitzenschlag, Griesbach, Groß Gerungs, Groß Meinharts, Haid, Harruck, Heinreichs, Hypolz, Häuslern, Josefsdorf, Kinzenschlag, Klein Gundholz, Klein Reinprechts, Klein Wetzles, Kotting Nondorf, Marharts, Mühlbach, Nonndorf, Ober Neustift, Ober Rosenauerwald, Oberkirchen, Preinreichs, Reitern, Schönbichl, Schall, Siebenberg, Sitzmanns, Thail, Wendelgraben, Wurmbrand.
Nachbargemeinden
Bad Großpertholz | Großschönau | |
Langschlag | Zwettl | |
Liebenau (OÖ) | Arbesbach | Rappottenstein |
Geschichte
Bereits im 11./12. Jahrhundert gehörte der Ort zum Stammgebiet der Kuenringer. Dort wo heute das Ödenschlößl steht, wurde 1160 eine Burg errichtet, die später zum Schloss ausgebaut wurde, aber nach 1600 verfiel. 1619 im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von kaiserlichen Truppen gebrandschatzt. 1430 zum Markt ernannt, wurde die Gemeinde 1983 schließlich zur Stadt erhoben.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Stadtgemeinde Groß Gerungs
Politik
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Maximilian Igelsböck, Amtsleiter Andreas Fuchs.
Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 25 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010 folgende Mandatsverteilung:
ÖVP 17, SPÖ 3, Liste Grüne 3, FPÖ 2.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die der hl. Margareta geweihte Pfarrkirche ist eine im Kern romanische Ostturmkirche aus dem 12./13. Jahrhundert, welche im 15. Jahrhundert gotisiert wurde. Im südlichen Seitenschiff befindet sich die Frauenkapelle von 1382, welche gotische Gewölbe enthält, die zur Zeit des Barock mit bemerkenswertem Stuck ausgestattet wurden.
- Der zweigeschoßige Pfarrhof verfügt über eine nachbarocke Fassade mit Bandelwerkstuck.
- Die beiden Häuser Nr. 68 und 69 bilden das sogenannte Ödenschlößl im Süden des Ortes und enthalten Mauerreste der alten Befestigung.
- Die barocke Mariensäule am Hauptplatz trägt eine Rosenkranzmadonna.
- Der Pranger stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts.
- An den Ausfallstraßen befinden sich mehrere sakrale Kleindenkmäler, z. B. ein spätgotischer Tabernakelbildstock von 1495 an der Straße nach Dietmanns.
Die Kraftarena
In der Umgebung Groß-Gerungs befinden sich die Steinpyramide und mehrere Geotope, die unter dem Namen „Kraftarena“ touristisch beworben werden. Allen Objekten werden geomantische Eigenschaften zugeschrieben.
- Die beeindruckende Steinpyramide (eigentlich Stufenkegel) liegt im Neuwald bei Ober Neustift und besteht aus kreisförmigen Ebenen mit einer Gesamthöhe von 6,8 m. Der Durchmesser der untersten Stufe beträgt 16,5 m, jener der obersten 7,2 m. Wann sie erbaut wurde und welchem Zweck sie diente, ist nicht restlos geklärt.
- Sieben Meter im Durchmesser und das imposante Gewicht von 500 Tonnen hat die Weltkugel, ein rundlicher Granit-Restling, der in seiner Form an den Globus erinnert und im Gebiet von Oberrosenauerwald Richtung Schloss Rosenau liegt.
- Der rund 6 Meter lange Kierlingstein im Wald zwischen Böhmsdorf und Wurmbrand liegt auf vier großen Steinblöcken. Direkt auf dem Stein befindet sich eine etwa 40 cm tiefe Schale, die immer mit Wasser gefüllt ist. Diesem Wasser wird der Legende nach Heilwirkung zugeschrieben.[1]
- Nordwestlich von Groß Gerungs bei der Ortschaft Thail befindet sich inmitten einer Baumgruppe ein auffälliger, drei Meter hoher „Opferstein“ mit einer großen Schalenbildung.
- Im Pierbichlwald am Weg zur Klauskapelle lag ein 24 t schwerer Steinquader. Hochaufragend ruhte dieser, leicht hangwärts geneigt, auf einer riesigen Steinformation. Der Wackelstein konnte gerade noch von einer Person bewegt werden. Nachdem ein Wanderer den Stein im Oktober 2011 zum Wackeln gebracht hatte und schon heruntergestiegen war, kippte der Stein um und zerbrach in zwei Teile.[2] Der Wackelstein von Harruck, der auch als Naturdenkmal geführt wurde, war ein beliebtes Ausflugsziel.[3]
Wirtschaft und Infrastruktur
- Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 183, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 532. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2159. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,87 Prozent.
- Einer der größten Arbeitgeber am Ort ist das Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs.
- Groß-Gerungs ist Endpunkt des südlichen Astes der Waldviertler Schmalspurbahnen, auf denen seit 2001 nur noch ein touristischer Nostalgiebetrieb geführt wird.
- Im Ortsgebiet kreuzen einander die Greiner Straße B 119, die Weitra mit Grein verbindet, und die Böhmerwald Straße B 38, die von Horn nach Kollerschlag führt.
- In den nächsten 15 Jahren sollen eine Umfahrung von Groß Gerungs sowie der Ausbau der Bundesstraßen 38 und 41 zwischen Zwettl und Freistadt realisiert werden, um eine komfortable Anbindung an die Mühlviertler-Schnellstraße, die ebenfalls gerade gebaut wird, zu ermöglichen. Gemeinsam mit der, bereits großteils dreispurig (2+1 System) ausgebauten B 37, entsteht so eine schnelle Ost-West-Verbindung zwischen Krems, Zwettl, Groß Gerungs und Oberösterreich.
Literatur
- Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 326–328.
- Franz Eppel: Das Waldviertel, seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen, Salzburg 1989, ISBN 3-900173-01-X
Weblinks
- 32508 – Groß Gerungs. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ http://kultkraftplatz.com/kierlingstein-gros-gerungs/
- ↑ Jürgen Zahrl: 24 Tonnen schwerer Wackelstein zerbrach, NÖN, 12. Oktober 2011
- ↑ Naturdenkmal in Trümmern Meldung auf ORF-online vom 11. Oktober 2011 - abgerufen am 11. Oktober 2011