Die Cargolifter AG war ein Unternehmen mit dem Ziel, ein Luftschiff zu entwickeln, das Lasten von bis zu 160 Tonnen transportieren sollte.

Zu diesem Zweck wurde im brandenburgischen Briesen-Brand die größte stützenfrei konstruierte Halle (siehe auch Luftschiffhalle) der Welt gebaut. Diese Halle mit dem Namen Aerium ist 360 x 210 x 107 m groß. Liegend würde der Eiffelturm darin Platz finden. Die Halle diente als Werfthalle. Geplant wurde sie von der Firma CL MAP, einer ehemaligen Tochterfirma von Cargolifter. Erster Spatenstich war am 2. Mai 1998, Einweihung am 30. November 2000.
Im Mai 2000 ging das am 1. September 1996 in Wiesbaden gegründete Unternehmen an die Börse (WKN 540 261), später notierte es im MDAX. Die Aktionärsstruktur war durch einen hohen Anteil von Kleinaktionären gekennzeichnet.
Der Prototyp des kleineren Transportballons „CL 75 Aircrane“, der im Oktober 2001 erstmals getestet wurde, ist eine Eigenentwicklung, aber kein Eigenbau, denn er wurde von der amerikanischen Firma TCOM im Auftrag von Cargolifter gefertigt. Das geplante Großluftschiff „CL160“ wurde nie gebaut. Es wurden mehrere kleine Versuchsträger, der größte namens „Joey“, gefertigt (Erstflug 18. Okt. 1999), um die Eigenentwicklungen, wie Lastaufnahmesystem und Steuerung in kleinem Maßstab zu testen. Die Hülle des Prototyps des kleineren Kran- und Transportballons „CL 75 Aircrane“ wurde bei einem Unwetter am 10. Juli 2002 zerstört.
Mit Boeing wurde 2002 ein Vertrag geschlossen, zur gemeinsamen Erforschung einer Leichter-als-Luft-Stratosphären-Höhenplattform.
Insolvenz
Am 7. Juni 2002 meldete das Unternehmen Insolvenz an, am 1. August 2002 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.
Der Verbleib der 300 Millionen Euro Aktionärsgelder von über 70.000 Anlegern ist noch unklar. Es wurden nach Aussagen des Insolvenzverwalters Rolf-Dieter Mönning wohl 80 Millionen in F+E (Forschung und Entwicklung) investiert.
Ein „CL 75 Aircrane“ sowie 25 Optionen (zu einem Stückpreis von 10 Millionen US-Dollar), wurde auf der Aktionärsversammlung 2002 an die kanadische Firma Heavy Lift Canada Inc. verkauft, an der die CargoLifter AG zu mindestens 20 Prozent beteiligt war. Der Vertrag wurde nie wirksam.
Am 11. Juni 2003 wurden die Halle und das sie umgebende 500 Hektar große Grundstück für 17,5 Mio. Euro, also etwa ein Viertel der Baukosten von 78 Mio. Euro, an den malaysischen Konzern Tanjong verkauft. Er errichtete in der Halle ein „künstliches Tropenparadies“ mit angeschlossenem Hotelbetrieb. Die Baugenehmigung für das Vorhaben „Tropical Islands“ wurde am 2. Februar 2004 erteilt. Die Eröffnung erfolgte am 19. Dezember 2004.
Das SkyShip 600-Luftschiff mit dem Spitznamen „Charly“, das Cargolifter für Trainings- und Forschungszwecke angeschafft hatte, wurde mit abgelaufener Zulassung (D-LCLA) für 150 000 € an die schweizerische Skycruise verkauft, die damit u.a. bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen Rundflüge durchführte. Ein zuvor ausgehandelter Verkauf für 400 000 Euro an die amerikanisch-neuseeländische Investorengruppe Lion Monaco war geplatzt. Das Luftschiff war am 16. September 2000 vom damaligen Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt auf den Namen "Charly - Der weiße Wal der Lüfte" getauft worden. Im Mai 2002 waren auch Passagier-Rundfahrten über Berlin durchgeführt worden. Skycruise hatte ursprünglich vor eine neue Betriebsgenehmigung für Rundflüge in Deutschland zu beantragen. Diese wurde jedoch nicht erteilt.
Die immateriellen Güter, das sogenannte "know how", wie Unterlagen, und Archive wurden am 24. August 2005 von der Verwertungsgesellschaft "Air Brand GmbH" an die Luftschiffbau Zeppelin GmbH nach Friedrichshafen verkauft. Für die Patente besteht bis 2007 eine Kaufoption. Die Namensrechte verbleiben zunächst beim Insolvenzverwalter. Um diese Daten hatte sich auch ein brandenburgisches Konsortium um den ehemaligen Gründer von Cargolifter Carl von Gablenz beworben, welches nun in bilaterale Verhandlungen mit der Erwerbergesellschaft getreten ist. Ziel des Verkaufs war hauptsächlich die Sicherung der Daten für Deutschland, während von anderer Seite der Verlust des Luftschiffwissen für Brandenburg kritisiert wurde. Der Insolvenzverwalter teilte auch mit, dass mit dem Cargolifter-know-how ein deutscher Forschungsverbund mit Instituten in Brandenburg und Baden-Württemberg aufgebaut werden soll.
Nachfolgeunternehmen und Konkurrenz
Die Aufsichtsräte der insolventen CargoLifter AG haben im Juni 2005 zusammen die CL CargoLifter GmbH & Co. KG a.A. mit 250.000 Euro Grundkapital gegründet. Mit der Geschäftsführung wurde die ebenfalls von den Aufsichtsräten gegründete CLifter GmbH beauftragt. Geschäftsführer ist Mirko Hörmann. Der Aufsichtsrat der KG setzt sich zusammen aus Dr. Carl-Heinrich Frhr. v. Gablenz (Vorsitz), Arnd Middelmann und Christoph v. Kessel.
Gegenstand des Unternehmens sind die Vermarktung und Nutzung der Leichter-als-Luft-Technologie für das Heben und Transportieren von Frachten und Gegenständen. Zweck der Gesellschaft ist es, unter Wahrung der Interessen der Aktionäre der CargoLifter AG i.I. die Entwicklung dieser Technologie im Sinne des von CargoLifter eingeschlagenen Weges voranzutreiben.
Eine Beteiligung an dem neuen Unternehmen wurde zunächst nur Altaktionären angeboten, auf deren Initiative die Neugründung überhaupt erst zustande gekommen war.
Desweiteren gibt noch ein konkurrierendes Unternehmen, die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH (ZLT) in Friedrichshafen, die nicht mit der Cargolifter AG verflechtet war.
Weblinks
- TCOM LP Website - Website der Firma, die auch heute noch Luftschiffe herstellt
- - ZLT Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG
- cargolifter.info - Website von Aufsichtsrat und Vorstand
- zukunft-in-brand.de - Aktionärsinitiative nach der Insolvenz
- Förderverein Cargolifter e.v.
- Die Chronik eines Absturzes - vierteiliges Dossier des Manager Magazins
- Artikel zu Cargolifter in BrandEins
- burks.de - Dossier Cargolifter und weitere Folgen
- LTAworld.com - The Future´s in the Air! - Website zum Thema LTA-Technologie
- WebSite zum Tropical Island - der heutigen Verwendung der Halle