Ursprung
Nach der Einführung des Pferdes in Gebiete mit Naturvölkern, die keine Kleidung trugen, war es dort natürlich auch üblich, nackt zu reiten. Bestimmte Indianerstämme Nordamerikas, Indios in Teilen Südamerikas, z.B. im Norden Venezuelas oder die Araukarier in Feuerland, die Nubas im Sudan, und weitere Naturvölker lebten ganz oder fast ganz nackt und besaßen Pferde. Nach dem Kontakt mit westlichen Zivilisationen gibt es heute nur noch sehr wenige Völker, die ihre natürliche Nacktheit bewahrt haben.
Sinn und Zweck
Heute gilt Reiten als Sport, Freizeitbeschäftigung oder Hobby. Für jeden Reitstil gibt es spezielle Reitkleidung. So mutet die Vorstellung, völlig nackt zu reiten, auf den ersten Blick zumindest ungewöhnlich und seltsam an. Nun ist aber die Kombination von Freikörperkultur und Reitsport für die nackt Reitenden etwas ganz Besonderes, das sich auf ideale Weise miteinander ergänzt. Nackt in der Natur zu sein vermittelt den Anhängern der Freikörperkultur ein sehr angenehmes Körper- und Freiheitsgefühl, da sie mit der gesamten Haut Luft, Sonne, Wasser, Wind und Temperaturunterschiede wahrnehmen können, ohne dass diese angenehmen Empfindungen von Textilien abgeblockt werden. Der Reitsport wiederum ist so beliebt, weil die Tatsache, auf dem Rücken eines großen, edlen und anmutigen Tieres zu sitzen, seine Bewegungen und seine Lebensfreude zu spüren, für Körper und Geist eine sehr positive Wirkung hat. Auf diesem Prinzip basiert auch das Therapeutische Reiten. Beim Nacktreiten, speziell ohne Sattel, verbinden sich beide positive Wirkungen miteinander, da alle Bewegungen des Pferdes, Wind und Sonne unmittelbar und hautnah spürbar sind. Freiheitsgefühl, Selbstbewusstsein und Lebensfreude sind beim Nacktreiten so stark, dass diese Wirkung nach einem solchen Ritt noch mehrere Tage anhält.
Risiken und Nebenwirkungen
Gesundheitliche Probleme beim Nacktreiten bestehen in der Regel nicht. Das Fell von artgerecht und naturnah auf Wiesen gehaltenen Pferden enthält keinerlei schädlichen Keime, die eine Infektion der Geschlechtsorgane verursachen könnten. Der Hautkontakt mit dem Pferdefell ist sehr angenehm, und nur bei einer Tierhaarallergie kann es Probleme geben. Pferde mit hohem, knochigen Widerrist und hervortretender Wirbelsäule sind für das Reiten ohne Sattel allerdings weniger gut geeignet, ebenso wie Pferde mit sehr schwungvollem Trab. Bei sehr guten Reitkenntnissen ist das aber auch kein Problem. Die einzigen unangenehmen Begleiterscheinungen können je nach Landschaft Dornen, Brennessel und Insekten sein. Ideal für das Nacktreiten ist daher der Strand am Meer.
Reaktion der Öffentlichkeit
Ähnlich wie beim Nacktwandern reagieren die Leute, die nackt Reitenden begegnen, durchweg neutral bis wohlwollend und freundlich. Da diese Natursportart auch in abgelegenen und wenig besuchten Wäldern ausgeübt wird, kann man ihnen keine exhibitionistischen oder provozierende Anwandlungen unterstellen.