Niederwerrn ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und grenzt an den Stadtteil Hainig der Stadt Schweinfurt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 4′ N, 10° 10′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Schweinfurt | |
Höhe: | 240 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,78 km2 | |
Einwohner: | 8331 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 852 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97464 | |
Vorwahlen: | 09721, 09726 (Oberwerrn) | |
Kfz-Kennzeichen: | SW, GEO | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 78 160 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schweinfurter Str. 54 97464 Niederwerrn | |
Website: | www.niederwerrn.de | |
Bürgermeister: | Peter Seifert (FW) | |
Lage der Gemeinde Niederwerrn im Landkreis Schweinfurt | ||
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Geographie
Geographische Lage
Niederwerrn liegt in der Region Main-Rhön im Norden Bayerns, nordwestlich der Industriestadt Schweinfurt.
Geologie und naturgeographische Einordnung
Die Gemeinde liegt im Nordwesten des Naturraums Schweinfurter Becken, eine topographisch relativ tiefliegende Einheit mit geringem Relief innerhalb der Mainfränkischen Platten. Dort hat sich der Oberlauf der Wern seit dem Pliozän in das Gestein des Mittleren und Unteren Keuper eingetieft. In den Eiszeiten wurde Löss angeweht, mit dem sich im Holozän fruchtbare Böden entwickelten. Diese werden seit Jahrhunderten intensiv genutzt und prägen das regionale Landschaftsbild.
Nach der Kulturlandschaftsgliederung des BfN gehören die besiedelten Bereiche der Gemeinde noch zum naturfernen Verdichtungsraum 309 Schweinfurt, die ackerbaulich genutzten Flächen zur Kulturlandschaft 13600 Schweinfurter Becken.[2]
Gemeindegliederung
Niederwerrn besteht seit 1. Mai 1978 aus den beiden Ortsteilen Nieder- und Oberwerrn.[3] Die Eingemeindung Oberwerrns fand im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern statt.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden sind:
Poppenhausen | Dittelbrunn | |
Euerbach | ||
Geldersheim | Schweinfurt |
Klima
Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 8 °C, die mittlere Niederschlagsmenge bei 650 mm, die Hauptwindrichtung ist West-Südwest.
Name
Der Name Niederwerrn leitet sich vom Fluss Wern ab, der die Gemeinde durchfließt und bei Gemünden in den Main mündet. Der Zusatz Nieder sollte den Ort vom gleichnamigen, nordwestlich liegenden Dorf unterscheiden.[4]
Geschichte
Bekannt ist Niederwerrn seit dem Mittelalter durch die Burg Wiesenburg, die nur noch Ruine ist. Mit ihr kam es am 17. Juni 1137 zur ersten urkundlichen Erwähnung von Niederwerrn.
Während Oberwerrn im Herrschaftsbereich des Fürstbistums Würzburg blieb, kam Niederwerrn im 15. Jahrhundert unter die Herrschaft der Familie von Münster (bis zur Eingliederung in das Königreich Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts). Freiherr Eyrich von Münster leitete 1565 oder 1566 die Reformation im Dorf ein.
Mindestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts waren jüdische Familien im Ort ansässig, die eine jüdische Gemeinde bildeten, eine Schule einrichteten und in der Schweinfurter Straße 23 eine Synagoge erbauten. Dieses Gotteshaus und die Schule wurden beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern verwüstet. Nach dem Krieg wurden die Gebäude von der Gemeinde erworben und seither wird die ehemalige jüdische Schule als Rathaus und die ehemalige Synagoge als Bibliothek genutzt. Gedenktafeln an den beiden Gebäuden erinnern an dieses Geschehen.[5]
Einwohnerentwicklung
Zeitpunkt | Einwohner |
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24. Dezember 2004 | 7936 |
30. Juni 2005 | 7964 |
Politik
Wappen
Blasonierung: In Blau ein silberner Schrägwellenbalken, belegt mit zwei einander zugekehrten, von Rot und Silber wechselweise geteilten Flügeln.
Die Flügel sind dem Wappen der Herren von Münster entnommen, eines alten fränkischen Adelsgeschlechts, das von 1436 bis zum Ende des Alten Reichs 1803 die Ortsherrschaft innehatte. Der Wellenbalken steht für den Fluss Wern, der durch das Gemeindegebiet fließt und dessen Name in der älteren Schreibweise "Werrn" auch Teil des Ortsnamens ist.
Partnerschaften
Seit 1992 schon besteht eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Ifs.
Interkommunale Allianz
Die Gemeinde Niederwerrn ist Mitglied in der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Wiesenmühle
- Paulusmühle
- Ruine der Wiesenburg (Reste eines Eckturms aus Sandstein)
- Mehrere Erdställe
- Neues Schloss
- Dorfkirche Niederwerrn (evangelisch-lutherisch)[6]
- Katholische Kirche St. Bruno Niederwerrn
- Kirche St. Bartholomäus Oberwerrn (katholisch)
- Ehemaliger Bahnhof in Oberwerrn
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die B 303 liegt direkt südlich von Niederwerrn.
Die B 19 liegt direkt westlich von Oberwerrn.
Die nächste Auffahrt zur A 71 ist die AS (29) Schweinfurt West.
Öffentliche Einrichtungen
- Gemeindezentrum Niederwerrn, kulturelle Einrichtung mit Bühne und Nebenräumen für Erwachsenenbildung
- Jugendtreffs in Niederwerrn und Oberwerrn
Bildung
- Hugo-von-Trimberg-Volksschule Niederwerrn
- Grundschule Oberwerrn
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hugo von Trimberg (um 1230–nach 1313), Schriftsteller des späten Hochmittelalters
- Christian Heinrich Hohmann (1811–1861), Komponist und Musikpädagoge
- Julius Dreschfeld (1845–1907), Arzt in Manchester
- Eddy Hau (* 1952), ehemaliger Enduro- und Motocross-Fahrer
Weblinks
- Offizielle Website von Niederwerrn
- Wappen von Niederwerrn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bfn.de/geoinfo/landschaften/
- ↑ http://www.niederwerrn.de/chronik-obw.html
- ↑ Wolf-Armin Reitzenstein:Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 178f.
- ↑ http://www.dekanat-schweinfurt-evangelisch.de/502.php