Die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (ASSR Njemzew Powolschja) bestand vom 19. Oktober 1918 (als sowjetische Arbeitskommune) bis zum 28. August 1941. Der spätere Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter wurde 1918 von Lenin zum Volkskommissar ernannt. Ab dem 6. Januar 1924 firmierte sie als ASSR mit zirka 28 200 km² und 600 000 Einwohnern. 1939 waren etwa zwei Drittel der 605 000 Einwohner Deutsche, beziehungsweise Wolgadeutsche. Hauptstadt war Engels.
Landwirtschaft, Industrie und Bildungswesen erreichten eine Spitzenstellung in der Sowjetunion.
1941/42 wurden die Wolgadeutschen als Hitlerfaschisten bezeichnet und fielen Stalins Deportationsterror zum Opfer. Mehr als 30% gingen dabei zugrunde. Die meisten brachte man nach Kasachstan und andere nach Sibirien. Nach deren Rehabilitierung 1964 wurde die Wolgadeutsche ASSR nicht wiedergegründet. Seit den 1980er Jahren drängen die Wolgadeutschen auf Aussiedlung. Bonn befürwortete 1992 die Wiederansiedlung an der Wolga. Als Alternative bietet sich das nördliche Ostpreußen an.
Siehe auch: Josef Ponten, Russlanddeutsche, Sowjetunion, Alfred Schnittke