Straßenkappen (auch Schieberkästen, Hydrantenkästen, Schieberkappen) zählen, wie beispielsweise Schachtabdeckungen, zu den Straßeneinbauten und dienen dazu, unterhalb der Erdoberfläche eingebaute Armaturen von Wasser-, Abwasser-, Gas- oder Fernwärmeleitungen leicht zugänglich bzw. bedienbar zu machen.[1]
In der Regel bestehen Straßenkappen aus einem hohlzylindrischen Rahmen, der auf Oberseite mit einem Deckel abgeschlossen wird. Die Herstellung der Straßenkappen erfolgt entweder aus Gusseisen oder Kunststoff. Neben Straßenkappen mit starrem Rahmen gibt es auch solche, die in Ihrer Höhe verstellbar sind und insbesondere bei Asphaltstraßenbau zur Anwendung kommen. Auf diese Weise lassen sich die Straßenkappen oberflächenbündig einbauen. Um ein Absinken aufgrund der Belastungen aus dem Fahrzeugverkehr zu verhindern, wird die Straßenkappe beim Einbau auf eine so genannte Tragplatte aus Beton oder Kunststoff (früher auch Holz) in die ungebundene Tragschicht gesetzt.
Eigenschaften
Die Straßenkappe besteht aus einem runden, rechteckigen oder ovalen Guss- oder Kunststoffrahmen mit eingelegtem Deckel, in dem sich ein Steg zum Ausheben des Deckels befindet. Das Ausheben des Deckels erfolgt in der Regel mit einem Schieberschlüssel, der auch das Betätigen des Armatur ermöglicht. Die Deckel sind meist mit einem Dorn oder mit einer Kette am Rahmen befestigt. Auf dem Deckel befinden sich oftmals Angaben zur darunterliegenden Armatur (wie etwa HYDRANT) oder der Namen des Versorgungsunternehmens.
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Runde Straßenkappe (Absperrschieber einer Wasserleitung)
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Eckige Straßenkappe (Absperrschieber einer Gasleitung)
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Ovale Straßenkappe (Unterflurhydrant)
War der ursprüngliche Werkstoff von Straßenkappen der Grauguss, so werden die Kappen seit etwa 20 Jahren auch aus Kunststoff hergestellt. Üblicherweise werden Kunststoffstraßenkappen derzeit vorwiegend aus zwei Kunststoffsorten hergestellt, zum Einen aus Polyethylen (PE) und zum Anderen aus Polyamid (PA 6.6). Die Hersteller mischen Glasfasern zwischen 3 und 30 % zur Erhöhung der statischen Werte (Verringerung des Abriebs). Eine Formveränderung bei Erhitzung tritt nur bei Polyethylen auf. Polyamid ist auf Grund seiner wesentlich höheren Warmverformungstemperatur beim Einbau im Asphalt stabil.
Straßenkappen aus Grauguss widerstehen aufgrund ihres höheren Gewichts dem Sog unter dem Kraftfahrzeugverkehr besser als Kunststoffstraßenkappen, allerdings entsteht oftmals ein Klappergeräusch beim Überfahren. Außerdem sollen zumindest die Deckel von Hydranten durch die Feuerwehr einzuschlagen sein, was bei einem glasfaserarmierten kaum möglich ist.
Kennzeichnung
Um Straßenkappen leicht und schnell auffindbar zu machen (insbesondere bei geschlossener Schneedecke), wird deren Lage mit Hilfe entsprechender Hinweisschilder angezeigt. Außerdem können sie bei Asphaltierungsarbeiten übersehen und mitasphaltiert werden und müssen dann ggf. wieder mühsam freigelegt werden.
Normen und Standards
In Deutschland (Österreich und die Schweiz lehnen sich an die unten aufgeführten Normen an) gelten für Straßenkappen folgende Normen:
- DIN 3580 – Straßenkappen und Tragplatten; Anforderungen und Prüfungen; Technische Regel des DVGW
- DIN 3581 – Gasleitungen; Straßenkappe Größe 1
- DIN 3582 – Gasleitungen; Straßenkappe Größe 2
- DIN 3583 – Gasleitungen; Straßenkappe Größe 3
- DIN 3584 – Gasleitungen; Straßenkappe Größe 4
- DIN 3585 – Gasleitungen; Straßenkappe Größe 5
- DIN 4055 – Wasserleitungen; Straßenkappe für Unterflurhydranten; Technische Regel des DVGW
- DIN 4056 – Wasserleitungen; Straßenkappen für Absperrarmaturen; Technische Regel des DVGW
- DIN 4057 – Wasserleitungen; Straßenkappe für Anbohrarmaturen; Technische Regel des DVGW
- DVGW-VP 310-1 – Straßenkappen mit Gehäusen aus unvernetztem Polyethylen in der Gas- und Wasserversorgung; Anforderungen und Prüfungen
Weblinks
- Informationen zu Straßenkappen bei Rohrleitung.de
- Schnittzeichnung durch Kunststoffstraßenkappe (PDF-Datei; 251 KB)
- Höhenverstellbare Straßenkappe beim Europäischen Patentamt