Keutschach am See

Gemeinde im Bezirk Klagenfurt-Land, Kärnten
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Keutschach am See (slowenisch: Hodiše ob jezeru) ist eine Gemeinde mit 2418 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Klagenfurt-Land in Kärnten.

Keutschach am See
Wappen Österreichkarte
Wappen von Keutschach am See
Keutschach am See (Österreich)
Keutschach am See (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Kärnten Kärnten
Politischer Bezirk: Klagenfurt-Land
Kfz-Kennzeichen: KL
Fläche: 28,36 km²
Koordinaten: 46° 36′ N, 14° 11′ OKoordinaten: 46° 35′ 35″ N, 14° 11′ 15″ O
Höhe: 535 m ü. A.
Einwohner: 2.418 (1. Jän. 2025)
Bevölkerungsdichte: 85 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9074
Vorwahlen: 0 42 73
Gemeindekennziffer: 2 04 12
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Nr. 1, 9074 Keutschach
Website: Tourismus-Homepage
Bürger-Homepage
Politik
Bürgermeister: Gerhard Oleschko (BZÖ u. Parteifreie)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(19 Mitglieder)

10 BZÖ u. Parteifreie, 4 SPÖ, 3 VP,
2 GEL

Lage von Keutschach am See im Bezirk Klagenfurt-Land
Lage der Gemeinde Keutschach am See im Bezirk Klagenfurt-Land (anklickbare Karte)Ebenthal in KärntenFeistritz im RosentalFerlachGrafensteinKeutschach am SeeKöttmannsdorfKrumpendorf am WörtherseeLudmannsdorfMagdalensbergMaria RainMaria SaalMaria WörthMoosburgPoggersdorfPörtschach am Wörther SeeSankt Margareten im RosentalSchiefling am WörtherseeTechelsberg am Wörther SeeZellKlagenfurtKärnten
Lage der Gemeinde Keutschach am See im Bezirk Klagenfurt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geographie

Geographische Lage

Das Gemeindegebiet liegt in einer Tallandschaft, dem sogenannten Vier-Seental, zwischen dem Wörthersee im Norden und dem Höhenrücken der Sattnitz im Süden. Die Ortschaft Keutschach liegt am Ostufer des Keutschacher Sees, etwa 15 km westlich von Klagenfurt.

Gewässer

Stehende Gewässer

Fließende Gewässer

  • Reifnitzbach
  • Weißenbach
  • Kleine Bäche und Rinnsale

Moore

  • Dobeinitzer Moor
  • Zahlreiche kleinere Feuchtwiesen und Sumpfgebiete

Gemeindegliederung

Keutschach am See besteht aus den drei Katastralgemeinden Keutschach (Hodiše), Plescherken (Plešerka), St. Nikolai (Šmiklavž). Das Gemeindegebiet gliedert sich in folgende 15 Ortschaften:

  • Dobein (Dobajna), 36 Einwohner[1]
  • Dobeinitz (Dobajnica), 106
  • Höflein (Dvorec), 137
  • Höhe (Na Gori), 148
  • Keutschach (Hodiše), 381
  • Leisbach (Ležbe), 107
  • Linden (Lipa), 124
  • Pertitschach (Prtiče), 189
  • Plaschischen (Plašišče), 120
  • Plescherken (Plešerka), 227
  • Rauth (Rut), 272
  • Reauz (Rjavec), 311
  • Sankt Margarethen (Šmarjeta), 79
  • St. Nikolai (Šmiklavž), 66
  • Schelesnitz (Železnica), 45

Nachbargemeinden

Maria Wörth
Schiefling am Wörthersee   Klagenfurt am Wörthersee
Ludmannsdorf Köttmannsdorf
 
Keutschacher See
 
Schule im Ort Keutschach

Geschichte

Die älteste urkundliche Erwähnung Keutschachs (als Chodesach) stammt aus dem Jahr 1150.

Auf dem heutigen Gemeindegebiet liegt der Stammsitz des seit 1299 nachweisbaren Rittergeschlechts der Keutschacher. Bekanntestes Mitglied der Familie ist der Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach, zu dessen Regierungszeit (1496-1519) sie ihre größte Macht erreichte. Der Bau von Schloss Tanzenberg durch dessen Neffen führte jedoch zu hohen Schulden, die Keutschacher verloren in der Folge an Ansehen und Einfluss und erloschen 1773 in Salzburg.

Die Gemeinde Keutschach wurde im Jahr 1850 gebildet und umfasste noch bis 1903 die Katastralgemeinde Reifnitz, die zugunsten der neu gebildeten Ortsgemeinde Maria Wörth abgetreten wurde.

Im Gemeindegebiet wurde über Jahrhunderte fast ausschließlich Landwirtschaft betrieben, bis im Verlauf des 20. Jahrhunderts der Sommertourismus eine immer wichtigere Rolle spielte.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1869 1.185
1880 1.204
1890 1.294
1900 1.207
1910 1.176
1923 1.112
1934 1.207
Jahr Einwohner
1939 1.174
1951 1.263
1961 1.268
1971 1.515
1981 1.812
1991 2.059
2001 2.348
Einwohnerentwicklung 1869 − 2001[1]

Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Keutschach am See 2.348 Einwohner. Vor allem durch den zunehmenden Tourismus bedingt stieg die Einwohnerzahl ab den 1960er Jahren vergleichsweise stark an.

5,6 % der Bevölkerung gehören der slowenischsprachigen Volksgruppe an. Keutschach befindet sich am nördlichen Rand des slowenischsprachigen Gebietes. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war noch der überwiegende Teil der Gemeindebewohner slowenischer Muttersprache.

95,7 % der Einwohner Keutschachs haben die österreichische Staatsbürgerschaft, 1,8 % sind Deutsche, weitere 0,5 % kommen aus anderen EU-Ländern und 2,0 % aus anderen Staaten.

Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 81 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 6 %, 9 % sind ohne religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Kirchturm der Pfarrkirche Sankt Georg
 
Filialkirche St. Nikolai
 
Polzerkreuz in Leisbach
 
Filialkirche St. Margarethen
  • Historisch relevant sind die aus der Hallstattzeit stammenden Pfahlbauten im Keutschacher See.
  • Die Pfarrkirche St. Georg, erstmals 1237 urkundlich erwähnt, wurde ursprünglich im romanischen Stil erbaut und erhielt ihr heutiges Aussehen durch spätgotische und barocke Zu- und Umbauten. Die pneumatische Orgel mit 13 klingenden Registern wurde 1959 von Rudolf Novak aus Klagenfurt geschaffen. Das Geläute besteht aus einer Stahlglocke und vier Bronzeglocken von Johann Graßmayr, Innsbruck. Diese haben ein Gesamtgewicht von 2.785,5 kg. Das Geläute ist auf den Choralakkord des Salve Regina gestimmt.
  • Die romanisch-gotische Totenleuchte direkt neben der Pfarrkirche gilt als die Älteste in Österreich.
  • Der Aussichtsturm auf dem Pyramidenkogel gehört zu Keutschach am See.
  • Eine besondere Sehenswürdigkeit stellt die in die südliche Außenwand der Pfarrkirche eingemauerte vorromanische Steinplatte mit eingeritzter figürlicher Darstellung eines menschlichen Skeletts dar, über deren vorchristlichen oder doch christlichen Ursprung sich die Fachleute nicht einig sind.
  • Zur Pfarre gehören noch die beiden Filialkirchen St. Margarethen (1532) und St. Nikolai (1385).
  • Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten die Besitzer des Tals in Keutschach das „Alte Schloss“, eine aus mehreren Baukörpern bestehende burgartige Schlossanlage. 1679 wurde unweit dieser Anlage das „Neue Schloss“ im Barockstil errichtet, und später, vermutlich durch unter Vinzenz Graf Orsini-Rosenberg im 18. Jahrhundert, aufgestockt. Der Barockbau ist seit 1967 im Besitz der Gemeinde und wurde seither gründlich renoviert.
  • Das „Polzerkreuz“ in Leisbach aus dem Jahr 1680 ist der älteste Bildstock Kärntens.
  • Eine Besonderheit in der Gemeinde ist eine Hand voll Hersteller der bekannten „Keutschacher Keramik“, wie zum Beispiel Krüge, Trinkbecher, Vasen und ähnliche Gegenstände in der für diese Region charakteristischen Art des Designs.
  • Am Südhang der Rauth oberhalb des Baßgeigensees und der Landesstraße entsteht ein Weinberg. Wie an anderen günstigen Plätzen des südlichsten Bundeslandes Österreichs wird auch hier der Versuch unternommen, den Weinbau in Kärnten wieder heimisch zu machen.
  • Zwischen dem Baßgeigensee und dem Keutschacher See wurde ein Naturlehrpfad mit dem Schwerpunkt „Moor“ eingerichtet. Der Naturinteressierte erfährt auf einem Rundwanderweg Wissenswertes über Flora und Fauna in Sumpfgebieten, Feuchtwiesen und Aulandschaften.
 
Wohnhaus der „Kuschker-Hube“ in Höflein Nummer 1
 
Hof „vulgo Triebnig“ in Dobein Nummer 2

Aufgelassener Steinbruch

Nördlich von der „Fischerhütte“ in Plescherken Nummer 57 befindet sich der stillgelegte lokale Steinbruch in Quarzitbänken. Unter „Quarzit“ versteht man metamorphen Sandstein. Dieser wie auch die anderen Steinbrüche im Gemeindegebiet besaßen überwiegend regionale Bedeutung. Sie dienten der Gewinnung von Bruchsteinen. Der rötlich gefärbte Bruch beginnt bereits zu verwachsen. Sichtbar ist eine steilstehende Klüftung sowie eine flachliegende Schieferung. Die „rostige“ Optik rührt von eisenhaltigen Verwitterungsüberzügen her.

Bäuerliche Architektur[2]

Die ländliche Bauweise hat sich in der Gemeinde Keutschach am See - so wie in den meisten anderen Regionen Kärntens - in den letzten zwei Jahrhunderten mehrfach verändert. Wir wollen unser Augenmerk auf die früheren Verhältnisse lenken. Dabei bietete der Franciscäische Kataster aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine wichtige archivaische Quelle, die uns den Lageplan der damals vorhandenen Gebäude sowie deren Funktion überliefert. Eine kurze, wenngleich prägnante Charakteristik ist dem „Catastral-Schätzungs-Elaborat“ zu entnehmen.

„Größtenteils sind die Wohngebäude mit Steinen ein Stockwerk hoch gemauert, nur wenige von Holz gezimmert. Einige sind mit Schindeln größtenteils aber mit Stroh eingedeckt, und nur der Saum des Daches mit Schindeln belegt. Die den Wohngebäuden nahe liegenden Wirtschaftsgebäude sind gemauert, der obere Theil aber mit Holz gezimmert, und mit Stroh eingedeckt.“

Daraus ist ersichtlich, dass im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts in der bodenständigen Bauweise insofern eine Änderung eingetreten ist, als die ältere Holzbauweise durch den Massivbau abgelöst wurde. Durch die topografische Lage der Gemeinde Keutschach am See südlich des Wörther Sees sind die Gebäude der Hauslandschaft Innerkärnten integriert, und wir dürfen diesen Altbestand durchwegs als Rauchstubenhäuser werten. In der Regel handelt es sich hiebei um eine Aufreihung von drei Wohnräumen (Kammer, Rauchstube und Ofenstube), die dem Typ des „slowenischen Hauses in Unterkärnten“ entspricht und durch die Rechteckform der Grundrisse in den Indikationsskizzen bestätigt wird. In diesen begegnen wir dem beherrschenden Kennzeichen des Zwiehofsystems, d. h. Wohn- und Wirtschaftsgebäude sind voneinander getrennt errichtet oder zu einem Hofverband gruppiert, wobei nicht selten zusätzliche Wirtschaftsgebäude, die nicht immer näher spezifiziert sind, anzutreffen sind. Als Beispiel eines Paarhofes in Massivbauweise sei das Anwesen vulgo Holzer in Dobeinitz, in gemischter Bauweise insgemein Thomerl in Schelesnitz, in gezimmerter Holztechnik der Hof vulgo Triebnig in Dobein angeführt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Keutschach hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist Gerhard Oleschko (FPK).

Wappen

Die Gemeinde übernahm 1954 das Vollwappen der Keutschacher zum Zeitpunkt des Höhepunkts ihrer Macht, wie es im Wappenbuch C des Landesarchivs (um 1625) abgebildet ist. In zwei Feldern des vierfach geteilten Schildes ist ein gestürzter roter Hut mit drei aufrecht gestellten Straußenfedern abgebildet, und der kleine Herzschild in der Mitte des Wappens zeigt auf schwarzem Grund eine silberne Rübe mit grünen Blättern. Hinweise auf die Gründe für die Motivwahl sind nicht überliefert. Die Fahne von Keutschach ist Grün-Weiß-Schwarz mit eingearbeitetem Wappen.[3]

Partnergemeinde

Persönlichkeiten

  • Thomas Dreschl, Schnitzer von Heiligenfiguren
  • Hubert Heilig, Schnitzer von Heiligenfiguren
  • Josefine Kreuzer, Malerin von Heiligen und Bildstöcken
  • Ingomar Pust, Journalist und Schriftsteller
  • Gerhild Tschachler, Keramikkünstlerin
  • Therese Zechner (geborene Faak), Bibliothekarin und Verlagsleiterin
  • Günter Scherling, Paragliding Pionier

Literatur

  • Keutschach am See - Eine Chronik, Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2003; ISBN 3-7084-0007-0
  • Anton Kreuzer: Faszinierendes Keutschacher Seental - Ein Blick auf Land und Leute, Klagenfurt 2010, Kreuzer Buch, Einigkeitsstraße Nr. 3, 9020 Klagenfurt

Veranstaltungen

  • Kärntner Seen Radmarathon jedes Jahr im Juni mit Start in Keutschach
Commons: Keutschach am See – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Angaben laut Gemeindedaten, Stand Volkszählung 2001 der Statistik Austria
  2. Karl Eisner: Die Hauslandschaft im Keutschacher Seental in: Keutschach am See - Eine Chronik, Klagenfurt 2003, ISBN 3-7084-0007-0
  3. Alle Angaben zu Wappen und Fahne nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 148