Wikipedia:WikiReader/Oesterreichische Literatur

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Oktober 2005 um 16:38 Uhr durch Gego (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Wikireader sollte über Literatur von und über Österreich informieren. Dabei sollten auch Informationen über die Vorgängerterritorien, die regionale Entwicklung, sowie Kultur und Geschichte enthalten sein, soweit sie die Entstehung von Literatur beeinflußt hat.

Wir organisieren uns hier!

Die Struktur könnte folgendermaßen aussehen:


Danksagung/Team

Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit:

Interwiki-Koordination:

Deusche Wikipedia: Der Originalartikel findet sich hier (german).

Polnische Wikipedia: Der Originalartikel findet sich hier (polish).

Englische Wikipedia: The original article is here. From time to time, the english article will be updated either from the polish or the german article.


Einleitung / Grundinformationen

Der Begriff "Österreichische Literatur" ist nicht eindeutig definiert. Es gibt und gab immer wieder Bemühungen, eine eindeutige und allumfassende Definition herauszuarbeiten. Sicher ist, dass es einen spürbaren und objektiv nachvollziehbaren Unterschied zu anderen deutschsprachigen Literaturtraditionen in vielen Werken gibt, der den Bemühungen immer neue Kraft verleiht.

Der nachfolgende Artikel beschäftigt sich mit verschiedenen Definitionsmodellen, beleuchtet die geschichtliche Entwicklung, die zu einer Blüte der Literatur führte und ist darum bemüht, verschiedene Etappen bis in die heutige Zeit vertiefend zu behandeln.


Versuche der Definition

Das Problem der Definition einer dynamischen Entwicklung anhand von starren Kriterien ist sicherlich, dass eine Definition zwangsläufig den vielschichtigen Prozessen nicht gerecht wird. Es gab durch die Jahrhunderte verschiedene Ansätze, die jedoch meist zu kurz griffen. Versuche waren auch oft dem Vorwurf ausgesetzt, einseitig, ideologisch oder politisch voreingenommen zu sein. Hier werden einzelne Definitionen vorgestellt, die in Summe vielleicht eine grobe Eingrenzung ermöglichen.


Generell

Regional

Was wäre die deutsche ohne die österreichische Literatur - und was die östereichische ohne die deutsche. Es gibt kein komplizierteres Verhältnis als jenes zwischen Deutschland und Österreich. "Nichts trennt uns mehr als die gemeinsame Sprache" hat schon George Bernhard Shaw mit einem Seitenblick auf die Amerikaner gesagt - und doch gibt es zwischen England und den USA einen regen Austausch und eine gegenseitige Beeinflussung. Ähnliches gilt wohl auch für das Verhältnis zwischen Österreich und Deutschland.


Geographisch

Thematisch

Kulturell/Geschichtlich

Die Geschichte bildet einen wichtigen Faktor für eine mögliche Definition der österreichischen Literatur. Teile Österreichs waren zwar mit Teilen der Schweiz und Deutschland in einem gemeinsamen Sprachraum vereint, allerdings greift eine rein auf "deutscher" Sprache basierende Definition eindeutig zu kurz, wenn man den historischen Vielvölkerstaat Österreich betrachtet. Wenn sich ein Schriftsteller aus diesem Kulturraum wie zum Beispiel Franz Kafka also in manchen Schriften als "Deutscher" bezeichnet, so wird er eher seinen persönlichen Hintergrund und die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe einer Region, als die Zugehörigkeit zu einem anderen Land gemeint haben. Heute bestehende Länder können dem kulturellen und literarischen Erbe nur dann gerecht werden und legitim darauf aufbauen, wenn sie gemeinsam akzeptieren, dass nur durch die Symbiose und die Vermischung der Kulturen vom Künstler gerade dieser Ausdruck gefunden werden konnte.


Der Kulturraum

Das heutige Österreich liegt geographisch an einem Punkt in Europa, wo sich verschiedene Kulturkreise überlappen. Mit dem Donauraum war ein Durchzugsgebiet gegeben, welches von den Alpen begrenzt aber auch geschützt wurde. Dadurch konnten sich eine Vielzahl von kulturellen Eigenheiten erhalten, die in das Denken und damit auch in die Litertur eingeflossen sind.


Der Donauraum

 
Das Flusssystem der Donau mit den zugehörigen Anliegerstaaten

Die Donau ist 2.888 Kilometern lang (ab der Breg-Quelle am Rande des Schwarzwaldes) und fließt heute durch zehn europäische Staaten bis sie in das Schwarze Meer mündet.

Der Name stammt vom lateinischen Danubius ab, einem römischen Flussgott. Die Endung au entstammt dem germanischen ouwe (Aue, Fluss), der deutsche Name gilt seit 1763. In früheren Urkunden wird die Donau „Tonach“ genannt, später auch „Donaw“.

Das sie umgebende Land war als Siedlungsraum ideal. Die Wasserkraft wurde durch Mühlen genutzt. Darüber hinaus sind Flüsse natürliche Verkehrswege, sie verbinden verschiedene Regionen, Städte und Länder. Noch heute findet man an manchen Stellen die "Treppelwege", die benutzt wurden, um Schiffe flußaufwärts zu ziehen und vom regen Verkehr zeugen. Transportiert werden neben Mensch und Waren hauptsächlich Neuigkeiten. Daher ist es nicht verwunderlich, daß dieser Raum eine gewissen Homogenität aufweist und neue Ideen und Einflüsse besonders rasch verarbeitet wurden.

Der Handel war sicher ein wesentlicher Faktor. In Wien kreuzten sich die beiden wichtigen Handelswege Donau und Bernsteinstraße. Durch Handel und Verkehr kamen auch immer neue Ideen und Kulturen miteinander in Berührung und es entstand etwas Eigenes daraus. Schon die Minnesänger des Mittelalters reisten entlang der Donau und tauschten Lieder und Neuigkeiten aus.

Die Donau ist auch untrennbar mit der Geschichte und Kultur Österreichs verbunden. Son nützte das türkische Heer die Donau auf ihrem Feldzug durch Südosteuropa die zentrale Route für den Transport von Truppen und Nachschub. Durch ihr schnelles Vordringen schlug das osmanische Heer in der ersten Schlacht bei Mohács (1526) das ungarische Königreich. Da König Ludwig II. dabei zu Tode kam, fiel Ungarn an das habsburgische Österreich. Dieser Moment gilt als der Keim der Donaumonarchie.

Die beiden erfolglosen Türkenbelagerungen von Wien und die darauffolgende Zurückdrängung der Türken brachten nicht nur den Café entgültig ins Land sondern ließen Österreich-Ungarn erstarken. Die Donau war dabei nicht nur militärische und kommerzielle Hauptschlagader, sondern auch politischer, kultureller und religiöser Grenzraum zwischen Morgen- und Abendland.

All dies schlug sich kulturell nieder. Neben zahlreichen Sagen und Legenden haben sich die Schriftsteller mit ihm auseinandergesetzt, von Ovid, der in der Tristia 3,10 den starken Eindruck besang, den die zugefrorene Donau auf ihn machte, bis zu Claudio Magris und Péter Esterházy, die sich am Ende des 20. Jahrhunderts mit dem Thema beschäftigten. Hölderlin nannte sie fasziniert den "melodischen Strom". Ihren berühmtesten kulturellen Widerhall fand die Donau jedoch in der Musik, im (ursprünglich mit einem anderen Text komponierten und uraufgeführten) Donauwalzer aus der Feder von Johann Strauß.


Die Alpen

Die Alpen bilden eine natürliche Mauer, die es ermöglicht, daß sich in den Tälern und Bergdörfern eine eigenständige und charakterisitische Kultur gehalten hat, die weniger als die der Ebenen und Täler durch äußere Einflüsse verändert wurde.


Küstengebiete

Mit Küstengebiete ist die Gegend um Triest, Slovenien und Teile Kroatiens gemeint, die mit ihrem eigenen, milden und sonnigen Klima und ihrer eigenen Geschichte so etwas wie die Provence der österr Künstler waren, die dort mit neuen und traditionellen Motiven dieser Gebiete in Berührung kamen...


Der Vielvölkerstaat

In der Monarchie gab es viele Mikrokosmen - dies war auch bedingt durch die unterschiedlichen Kulturen, die gemeinsam unter der Monarchie vereint waren. Städte wie Prag, Budapest und Wien, die Inseln Dalmatiens, der Donauraum und die Alpen oder die ungarische Tiefebene waren ganz unterschiedliche Gebiete, die durch die ausgeprägte Mentalität der Völker jeweils ganz spezifische Charakteristiken in Literatur und Kultur hervorbrachten. Allerdings gab es auch viel gegenseitige Beeinflussung, die als ganz besonderes Merkmal der zu dieser Zeit geschriebenen Werke gelten kann.


Philosophisch-Religiöse Einflüsse

Ost-Kirche, Katholizismus, Protestantismus, Aufgeklärter Absolutismus etc


Kulturelle Einflüsse

Literatur durch die Jahrhunderte

Epochen und Ihre Vertreter

Anfang und Ende einer literarischen Epoche sind immer schwer zu erfassen. Die Epochen werden hier (soweit machbar) nach dem Anfang der Epoche geordnet. So werden Abhängigkeiten zwischen den Epochen besser erkennbar.

Literaturepochen bis 1900

Von den Anfängen bis zum Ende des frühen Mittelalters (etwa 750-1170)

Im Frühmittelalter wurde Dichtung fast nur mündlich verbreitet. Aus diesem Grund ist sie fast vollständig verloren gegangen. Die bis heute erhaltenen Texte sind großteils auf die Niederschriften der Geistlichen in Stiften und Klöstern begrenzt.

Materialien waren teuer und die Herstellung aufwendig - daher wurden fast nur Werke von "Wert" - und das hieß oft religiöse Texte - niedergeschrieben. Die Niederschrift von Wissen war außerdem fast immer gleichbedeutend mit einer Übertragung ins Lateinische (z. B. germanische Stammesrechte). Verschiedene Quellen lassen allerdings darauf schließen, dass es aristokratische Geschichtsüberlieferung (Heldenlieder, Erzähllieder, Fürstenpreis), lyrische "Folklore" (Tanz-, Liebeslieder, Totenklagen, Zaubersprüche) gegeben hat. Nur durch Zufall sind einzelne Texte im klösterlichen Umfeld aufgeschrieben worden. Beispiele hierfür sind die Merseburger Zaubersprüche, zwei germanische Beschwörungsformeln, die zugleich als einziger niedergeschriebener Beleg für die heidnische Religiosität im deutschsprachigen Sprachraum gelten. Wertvoll als Beleg germanischer Heldendichtung ist das Hildebrandslied.

In der Karolingerzeit kann man von der ersten Regungen der deutschen Literatur sprechen. Die Texte waren hauptsächlich Übersetzungen aus dem Lateinischen zum besseren Verständnis für das einfache Volk, sowie Buß-, Heils- und Mariendichtungen, die verstärkt zur Zeit der Ottonen und frühen Salier aufkamen. Es war die Zeit der Vorhöfischen und der Spielmannsdichtung. Die üblichen Formen waren liturgische Hymnen und geistliche Lieder sowie die Stabreimdichtung.

Die einzelnen Werke wurden oft in sogenannten Sammelhandschriften zusammengefasst und gemeinsam aufbewahrt.

Die ältesten bekannten Werke sind der "Wiener Hundesegen" (Ende 9. bis Anfang 10. Jh.), die "altdeutsche Genesis" (Ende 12. Jh.) und die "Millstätter Genesis" (ca 1200).
Die Autoren der meisten alten Texte sind nicht namentlich bekannt, einige Ausnahmen sind:

  • Frau Ava (älteste namentlich bekannte Autorin, die in deutscher Sprache gedichtet hat; * um 1060; † 7. Februar 1127 in Kleinwien bei Göttweig)
  • Der von Kürenberg oder Der Kürenberger (Mitte des 12. Jahrhunderts) ist der älteste namentlich bekannte deutsche Lyriker und einer der frühesten Vertreter des Minnesangs. Der Kürenberger war wahrscheinlich ein [niederösterreich]ischer Ritter aus der Gegend um Linz, heutiges Österreich.

Hoch- und Spätmittelalter (1170–1500)

In den Jahrzehnten nach 1150 brach eine "Blütezeit" der deutschen Literatur an. An einzelnen Höfen des Feudaladels verbreitete sich eine kultivierte literarische Praxis nach romanischem Vorbild: die sogenannte Höfische Literatur. In der Lyrik entwickelte sich der Minnesang und die Sangspruchdichtung, mit ihren wichtigsten Vertretern Heinrich von Morungen, Reinmar und Walther von der Vogelweide. Das Rittertum gewann im Hoch- und Spätmittelalter an Bedeutung. Teilweise war dies auf die Kreuzzüge zurückzuführen. Verstärkt finden neue Motive Eingang in die Literatur. Die Welt der Antike, die Artuswelt, die Heldenepen und die Liebesthematik im Minnesang sind eine direkte Konsequenz eines erstarkten Rittertums und dominieren neben Geistlichen Spielen thematisch. Für die höfische Epik galt schon den Zeitgenossen als Gründungsakt der Eneasroman des Heinrich von Veldeke, der vom Niederrhein an den Landgrafenhof in Thüringen kam und sein Werk dort gegen 1185 fertigstellte. Danach entstanden nach französischen Vorlagen (Chrétien de Troyes) zahlreiche höfische Epen in mittelhochdeutscher Sprache. Die bekanntesten sind hier "Erec" und "Iwein" (Hartmann von Aue), "Tristan und Isold" (Gottfried von Straßburg), "Parzival" (Wolfram von Eschenbach). Abseits von dieser "modernen" Erzählkultur bleibt das anonym überlieferte Heldenepos "Nibelungenlied".

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gewann auch die Geschichtsepik als stärker weltlich orientierte Dichtung erstmals poetischen Rang.

Im Spätmittelalter erstarken die Städte und sind daher auch mehr in der Literatur vertreten. Der Frühhumanismus taucht ebenfalls in literatischen Werken auf. Als revolutionär erwies sich am Ausgang des Mittelalters der Buchdruck mit beweglichen Lettern. Schließlich konnte Pergament als Beschreibstoff durch billiges Papier ersetzt werden. Am Übergang zur Neuzeit steht Johannes von Tepls "Der Ackermann aus Böhmen", welches in Prag verfasst wurde.


literarische Formen
 
Walther von der Vogelweide (Codex Manesse, um 1300)

Im Hochmittelalter entstanden weitere literarische Formen. So verhalf Walther von der Vogelweide Anfang des 13. Jahrhunderts dem Minnesang zu seinem Höhepunkt. Im Gegensatz zum Minnesang konnte der Meistergesang in Österreich kaum Fuß fassen.

Eine Grundform der österreichischen Literatur des Mittelalters war die Spieldichtung. Geistliche wie auch weltliche Spiele (Passionsspiele, Mysterienspiele, Fasnachtspiele) waren besonders in den Alpentälern weit verbreitet. Die Meisterdichtung des deutschen Raumes war demgegenüber in Österreich nur geringfügig vertreten. Diese Tradition setzte sich im Barock fort.

Andere literarische Formen des Mittelalters sind das mittelhochdeutsche Heldenepos (zB: Nibelungenlied) und das höfische Epos, das die ritterlichen Werte thematisiert.

weitere Autoren
  • Neidhart "von Reuenthal" (1. Hälfte 13. Jahrhundert) arbeitete unter anderem am Hof des Babenbergerherzogs Friedrich II. Er gilt als erfolgreichster Liedautor des Mittelalters und Schöpfer der höfischen Dorfpoesie. In seinen sozialkritischen Liedern lässt er die Welt der hohen Minne mit der oft tristen Realität der Dorfbevölkerung aufeinanderprallen.
  • Der Burggraf von Lienz (ca 13. Jahrhundert) stammt aus dem Ministerialengeschlecht der Burggrafen von Lienz (Lüenz) in Kärnten (Drau), Österreich. Er ist der Verfasser von 2 Tageliedern, welche in der Grossen Heidelberger Liederhandschrift enthalten sind.
  • Wernher der Gartenaere (2. Hälfte 13. Jh.), ein fahrender Dichter, schuf mit der Versnovelle "Meier Helmbrecht" die 1. sozialkritische Dorfgeschichte. Sie ist das größte Werk des späten 13. Jahrhunderts und behandelt den Verfall des Rittertums und seinen Niedergang zum Raubrittertum. Damit kennzeichnet er den Beginn der bürgerlichen Wirklichkeitsdichtung.
  • Ulrich von Liechtenstein (* um 1200; † 26. Jänner 1275), Minnesänger und Dichter, schrieb die erste bekannte Autobiographie "Frauenbuch" (Der vrouwen puoch). In Ich-Form schildert er sein Leben als die Geschichte eines um Minne werbenden Ritters.
  • Oswald von Wolkensteins (* um 1377; † 2. August 1445) Lyrik ist dem Spätmittelalter an der Schwelle zur Renaissance zuzuordnen. Auch seine Lieder sind autobiografisch zudem sind die Originalmelodien überliefert.

Frühe Neuzeit (etwa 1450–1600)

Humanismus und Reformation, Kopernikus, Belehrende Literatur, Reformation, Luther, Gegenreformation, Volksbücher, Narrenliteratur, Geistliche Dramen.

Humanismus

Der Humanismus ist eine von Italien ausgehende Geisteshaltung des 15. Jahrhunderts, die im Laufe des 16. Jahrhunderts ganz Europa erfasste. Ihr Ziel war die Wiedererweckung antiker Traditionen. So griffen die Dichter auch auf den Formenkanon der Antike, der von Gelegenheitsdichtung über Versepik und Drama bis zur Traktatliteratur reicht, zurück. Bekannte Vertreter waren der in Basel tätige Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin, allerdings schrieben sie ihre Werke meist lateinisch und hatten außerhalb der Gelehrtenwelt wenig Einfluss.

Autoren
 
Nikolaus von Kues

In Tirol waren Eleonore von Österreich (* um 1433; † 20. 11. 1480), Gattin von Herzog Sigmund, und Nikolaus von Cues, Bischof von Brixen, zuerst im Sinn des Humanismus tätig.

Eleonore übersetzte den französischen Abenteuerroman "Pontus et la belle Sidonie" ("Pontus und Sidonia"), dessen zentrale Motive die wiederholte Trennung der Liebenden und die Rückeroberung des Reiches aus der Gewalt von Heiden sind.

Nikolaus von Cues reiste bereits von 1450-52 durch Deutschland, um Kirche und Klöster zu reformieren. Eines seiner Anliegen war es dem Volk mehr Wissen über den Glauben zu vermitteln. Zeugnis dafür sind die noch heute in manchen Kirchen vorhandene Tafeln mit dem Vaterunser und den Zehn Geboten in der Volkssprache.

Auch der aus Hall stammende Johannes Fuchsmagen (auch Fuxmagen) (* um 1450; † 1510), der später nach Wien zog, wirkte zuerst in Tirol. Er gründete zusammen mit seinem Freund Ritter Florian Waldauf von Waldenstein die älteste heute noch besthende Kulturvereinigung Tirols, die Haller Stubengesellschaft.

In Wien war ab 1437 Enea Silvio Piccolomini, Sekretär Friedrichs III. (später Pius II., dem Humanismus verbunden. Die Zeit bis 1455 verbrachte er vornehmlich am Hof des Kaisers in Wiener Neustadt und Graz, unter anderem als kaiserlicher Sekretär. Friedrich III. schätzte seine Dienste sowie seine lockeren Verse und krönte ihn zum "poeta laureatus". An der Universität Wien hielt er während dieser Zeit Vorlesungen über die Dichter der Antike und übte damit einen bedeutenden Einfluss auf den Humanismus aus.

Die Berufung von Konrad Celtis an die Universität Wien als Professor der Rhetorik und Poetik (1497) durch Maximilian I. führte zu einer weiteren Verbreitung des Humanismus. In seinen lyrischen Werken auf Latein imitierte Celtis Ovid und Horaz. Sein Hauptwerk sind die "Quatuor libri Amorum" (1502). Celtis war nicht nur Dichter, sondern auch Herausgeber.

literarische Formen

Ein häufiges Genre der Zeit war das Volksbuch. Dabei handelt es sich meist um volkstümliche Prosatexte, deren Stoff aus weit verbreiteten älteren Sagen entnommen ist. Eines der bekanntesten Themen des deutschsprachigen Volksbuches ist der Fauststoff, der bereits im 15. Jahrhundert im "Bruder Rausch" auftaucht.

Die Narrenliteratur ist eine volkstümliche, satirische Literaturform. Sie hält den Menschen durch Karikierung und Übertreibung die eigenen Schwächen vor Augen. Ziel ist die Belehrung des Lesers, sowie eine Kritik am Zeitgeist. zB: die "Schildbürger" oder "Till Eulenspiegel" (1515)

Barock (etwa 1600–1720)

Dreißigjähriger Krieg, Regelbücher, Schäferromane, Staatsromane, Schelmenromane, Religiöse Dramen, Lustspiele und Tragödien, Sonette, Epigramme.

Die Schrecken des 17. Jahrhunderts (Dreißigjähriger Krieg, Türkenkriege, Pest, Cholera, ...) und die Abwertung des Menschen durch die Durchsetzung des heliozentrischen Weltbildes führten zu der sogenannten "dualistischen Zerrissenheit" der Seele der Barockmenschen, zwischen Weltbejahung und Weltverneinung, zwischen Diesseitsfreude und Jenseitssehnsucht. Die Höfe waren die kulturellen Zentren dieser Zeit.

Österreich war ein Zentrum des Barock, das im Süddeutschen Raum wesentlich länger wirkte Die Unterschiede zwischen österreichisch-bayrischer und norddeutscher Literatur verdeutlichten sich. Letztere übernahm Elemente der französischen Klassik, während der Süden vom italienischen und spanischen Barock beeinflusste wurde. Auch die getrennte religiöse Entwicklung (protestantischer Norden und katholischer Süden) spiegelt sich in der Literatur wider. Da sich Luther auf das geschriebene Wort berief, spielten Heiligenleben, Legendensammlungen, Ordensdramen der Jesuiten sowie die Exempelliteratur der Gegenreformatoren eine wichtige Rolle.

Politisch war die Epoche von der konfessionellen Spaltung und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) geprägt. Die Spannweite der Barockliteratur ist sehr weit: von höfischer Dichtung zu volksnahen Romanen, von der Nachahmung antiker Vorbilder zur persönlichen Erlebnislyrik, von Lebensbejahung zum Vanitas-Motiv. Eine Gelegenheitsdichtung entsteht.


literarische Formen

Im Vordergrund der Barockdichtung standen das pompöse Barocktheater und das Ordensdrama, das vor allem durch seine luxuriöse Ausstattung imponierte.

Daneben war vor allem das Stegreif- und Hanswurstspiel sehr beliebt. Diese Richtung wurde in Österreich durch Josef Anton Stranitzky, Gottfried Prehauser, Joachim Perinet und Josef Felix von Kurz-Bernardon vertreten.

Beispiele für barocke Epik sind die Ritter- und Schelmenromane Johann Beers, die sich weitgehend vom symbolhaltigen Weltbild des Barock lösen und eine realistische Wiedergabe der damaligen Wirklichkeit darstellen.

Aufklärung (etwa 1720–1785)

Philosophie der Vernunft und des Wissens, Moralische Schriften, Aristoteles als Vorbild, Theaterreform, Bürgerliches Trauerspiel, Analytisches Drama, Lehrdichtung, Bildungsroman.

Autoren der Frühaufklärung lassen sich auch dem Spätbarock zurechnen, ein Beispiel dafür, wie fragwürdig Epocheneinteilungen sein können. Neben der Aufklärung bildeten sich auch Strömungen, die das Gefühl in den Vordergrund stellten.


Sturm und Drang (etwa 1765–1785)

Genie, Aufbegehren der jungen Dichter, Das Phänomen "Werther", Balladen, Dichtung.

Die jugendliche Reaktion auf die Aufklärung, die als einengend und gefühlskalt empfunden wurde, war die kurze Periode des "Sturm und Drang". Die meist jungen Männer, die gegen jede Form von Tyrannei waren, wollten auch in künstlerischen Dingen keine Bevormundung. Ein "Genie", so die Idee, muss sich nicht an Regeln halten. Sie schrieben über die Probleme, die sie beschäftigten, und gaben dem Hier-und-Jetzt den Vorzug vor der Antike.

Der "Sturm und Drang" dauerte aber nicht lange, die meisten Protagonisten entwickelten sich weiter. Schiller und Goethe begründeten die deutsche Klassik, Lenz hingegen konnte sich mit seiner Umwelt weiterhin nicht abfinden und starb einsam.


Klassik (etwa 1786–1805)

Kunst der Antike, Ideale Harmonie und Schönheit, Humanismus, Philosophisch-ästhetische Literatur.

Romantik (etwa 1799–1835)

Romantische Ironie und Sehnsucht, Märchen, Phantastik, Der Künstler als Protagonist, Musikalische Gedichte, Volkslieder.

Biedermayer (etwa 1815–1848)

Restauration, Rückzug ins Private, Zensur, Historische Themen, Die unproblematischen Heimat- und Landschaftsthemen, Wiener Volkstheater.

Andere Autoren werden, wenn nicht zum Realismus, so zum Biedermeier gerechnet. Vor allem als Lyriker bekannt sind : Nikolaus Lenau (1802-1850), Eduard Mörike (1804-1875), Friedrich Rückert (1788-1866) und August von Platen (1796-1835). In der Prosa sind Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) ("Die Judenbuche"), Adalbert Stifter (1805-1868), Jeremias Gotthelf (1797-1854) und der Märchendichter Wilhelm Hauff (1802-1827) zu erwähnen.

Dramatiker, die mehr oder minder zum Biedermeier gehören, sind Franz Grillparzer (1791-1872), Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862) und Ferdinand Raimund (1790-1836). Grillparzer schrieb Tragödien im Geist der Weimarer Klassik, Nestroy und Raimund vertraten das Wiener Volksstück.


Poetischer Realismus (1848–1890)

Kunst als Abbild der Wirklichkeit, Kulturpessimismus, Ende des Bürgerlichen Trauerspiels, Humoristische Bildgeschichten, Gesellschaftsromane, Lyrik.

Im poetischen oder bürgerlichen Realismus mieden die Autoren die großen gesellschaftspolitischen Probleme und wandten sich der engeren, lokalen Heimat mit ihrer Landschaft und ihren Menschen zu. Im Zentrum aller Romane, Dramen und Gedichte steht der Einzelmensch, das Individuum. Das stilistische Merkmal vieler Werke des poetischen Realismus ist der Humor, der die Distanz zu dem eigentlich Unerträglichen und Empörenden der Wirklichkeit schafft. Er richtet hierbei eine Anklage gegen einzelne Fehler und Schwächen im Gesellschaftsgefüge, wendet sich aber nicht gegen das System als Ganzes.

In Österreich finden sich dörfliche Motive bei Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), Ludwig Anzengruber (1839-1889) und, schon nach Ausklingen der Epoche, Peter Rosegger (1843-1918).


Naturalismus (1880–1900)

Impulse aus dem Ausland, Sozialwissenschaft in der Literatur, Determiniertheit, Kunstgesetze, Theatervereine, Soziale Dramen, Überwindung des Naturalismus.

Der Naturalismus war eine neue Kunst- und Literaturrichtung, die die Verhältnisse in allen gesellschaftlichen Bereichen schonungslos aufdecken wollte. Was den Realisten der Jahrhundertmitte als Thema noch verpönt gewesen war, wurde zum Hauptgegenstand dieser literarischen Richtung. Ohne Rücksicht auf traditionelle Grenzen des so genannten guten Geschmacks und auf bürgerliche Kunstauffassungen sollten Wirklichkeitsausschnitte möglichst in einer Deckungsgleichheit zwischen Realität und Abbild wiedergegeben werden. Eine wesentliche stilistische Neuerung war es hierbei, dass Umgangssprache, Jargon und Dialekt Einzug hielten. Der individuelle Held, der sich frei entscheiden kann, steht nicht länger im Mittelpunkt der Erzählungen und Dramen, sondern der durch ein Kollektiv oder durch Herkunft, Milieu und Zeitumstände bestimmte Mensch.


Von der Jahrhundertwende bis 1933

Mit Naturalismus und Symbolismus beginnt das, was man oft als die Klassische Moderne bezeichnet. Diese Zeit ist geprägt von einem Stilpluralismus, dem Nebeneinander verschiedener Strömungen. Die meisten Autoren lassen sich in mindestens eine dieser Stilrichtungen einordnen.


Symbolismus

In der Klassischen Moderne erlangte der Begriff der "Avantgarde" eine besondere Wichtigkeit. Den Beginn nahm diese Epoche im Ausgang des 19. Jahrhunderts mit dem französischen Symbolismus, mit Dichtern wie Stéphane Mallarmé, Charles Baudelaire und Arthur Rimbaud. Die wichtigsten Vertreter des deutschen Symbolismus sind Stefan George (1868-1933), Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) und Rainer Maria Rilke (1875-1926). Der Symbolismus verfolgt ein gänzlich anderes Programm als der ungefähr zeitgleiche Naturalismus. Symbolistische Lyrik ist elitär und legt höchsten Wert auf Schönheit und Form. Eine ihr verwandte Richtung in der Kunst ist der Jugendstil, der Zeitraum wird als Fin de Siècle bezeichnet.

Zentren der deutschen Literatur waren Berlin und Wien, entsprechend wird auch oft von "Berliner Moderne" und "Wiener Moderne" gesprochen. Diese erlitten einen jähen Abbruch mit dem Ausbrechen des Ersten Weltkrieges.


Traditionelle Epik

Datei:Kafka aprox1917 small.jpg
Franz Kafka

Parallel zu diesen programmatisch gegen die Tradition gerichteten Strömungen entstanden Prosawerke, die die alten Formen aufgriffen und weiterentwickelten; zu nennen sind Rainer Maria Rilke mit seinem Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge (1910), Heinrich Mann (1871-1950) (der in dem Frühwerk als ein Wegbereiter des Expressionismus gelten darf), Thomas Mann (1875-1955)) (mit artifiziellen Großromanen und Motive durchspielenden Erzählungen), Hermann Broch (1886-1951), Robert Musil (1880-1942), Franz Kafka (1883-1924) und Hermann Hesse (1877-1962).


Expressionismus (etwa 1910–1920)

Erneuerung des Menschen, Interesse an Lyrik wächst, Spiel mit der Sprache, Drohender Krieg als Motiv, Dadaismus, Auseinandersetzung mit Form und Inhalt, Vater-Sohn Konflikt, Inszenierung von Bühnenstücken.

Neue Sachlichkeit

Nach dem Expressionismus setzte vermehrt eine nüchtern-realistische Haltung ein, die zusammenfassend als Neue Sachlichkeit bekannt wurde. Im Bereich der Dramatik sind hier Ödön von Horvath (1901-1938), Bert Brecht (1898-1956) und der Regisseur Erwin Piscator zu nennen, für die Epik unter anderem Erich Kästner (1899-1974), Anna Seghers (1900-1983), Erich Maria Remarque und Arnold Zweig.


Nationalsozialismus und Exilliteratur

Am 30. Januar 1933 übernahmen die Nationalsozialisten mit dem Deutschösterreicher Adolf Hitler die Macht im Deutschen Reich. Noch im selben Jahr fanden im Reich öffentliche Bücherverbrennungen statt. Unabhängige Literatur und Literaturkritik war nicht mehr möglich. Für die deutsche Republik Österreich traf dies erst mit dem Anschluss in 1938 zu, auch hier wurden Bücher verbrannt. Vom Regime wurde Blut-und-Boden-Dichtung gefördert, daneben bestand auch mehr oder weniger ideologiefreie Unterhaltungsliteratur. Bekannten Regimegegnern drohte der Tod, wenn sie nicht ins Exil gingen, so starben Jakob van Hoddis und Carl von Ossietzky. Viele Schriftsteller blieben im Land, obwohl sie in Opposition zum Nationalsozialismus standen, sie werden zur so genannten Inneren Emigration gerechnet. Sie waren zum Schweigen verurteilt, schrieben für die Schublade oder über unpolitische Themen, die Abgrenzung zu tatsächlich unpolitischen Autoren fällt aber manchmal schwer. Bekannte Namen von im Reich Gebliebenen sind Gottfried Benn, Ernst Jünger, Erich Kästner, Gerhart Hauptmann, Heimito von Doderer und Wolfgang Koeppen.

1500 namentlich bekannte Autoren gingen, oft über verschlugene Stationen, ins Exil, viele töteten sich (Stefan Zweig). Zentren deutscher Exilliteratur entstanden in vielen Staaten der Welt, darunter auch in der deutschen Schweiz, die besonders für Theaterautoren wichtig war. Angesichts der Masse an Schriftsteller, beinahe jeder von Rang ging ins Exil, kann man kaum von einer thematisch oder stilistisch einheitlichen Exilliteratur sprechen. Autoren, die auch im Exil produktiv blieben, waren unter anderem Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Anna Seghers, Franz Werfel und Hermann Broch. Andere, wie Alfred Döblin oder Joseph Roth, fanden sich nur schwer oder gar nicht zurecht. Nach dem Krieg blieben sie zum Teil im Ausland (Elias Canetti bekam den Literaturnobelpreis als britischer Staatsbürger), einige kehrten sie zurück. Auffällig ist, dass viele nicht mehr an ihre Leistungen in der Zwischenkriegszeit und im Exil anschließen konnten.


Literatur ab 1945

Neubeginn nach der Bücherverbrennung von 1933, Exilliteratur, Widerstand, Vergangenheitsbewältigung, Kurzgeschichten, Politik und Literatur/Lyrik, Erzählende Literatur, Frauen- und Volksliteratur, Tagebücher, Restauratives und innovatives Erzählen, "Wiener Gruppe", Mundartdichtung, Spiel mit Sprache, Lyrik, Hörspiele, "Forum Stadtpark", Modernes Theater, Neue Motive wie Außenseiter, Tod und Krankheit, Postmoderne.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sprach man von einem literarischen Nullpunkt. Die "Trümmerliteratur" beschrieb eine zusammengebrochene Welt, bald besann man sich aber darauf, versäumte Entwicklungen der Weltliteratur nachzuholen, erst jetzt wurde Franz Kafka entdeckt. Die Wiener Gruppe praktizierte innovative Formen der Lyrik, in Westdeutschland formierte sich die Gruppe 47, deren lose assoziierten Mitglieder tonangebend in der Nachkriegsliteratur waren.

Mit dem Entstehen neuer deutscher Staaten entstanden unterschiedliche Bedingungen für die Literatur.


 
1902 Theodor Mommsen (DE)
1908 Rudolf Eucken (DE)
1910 Paul Heyse (DE)
1912 Gerhart Hauptmann (DE)
1919 Carl Spitteler (CH)
1929 Thomas Mann (DE)
1946 Hermann Hesse (CH/DE)
1966 Nelly Sachs (DE)
1972 Heinrich Böll (DE)
1981 Elias Canetti (UK)
1999 Günter Grass (DE)
2004 Elfriede Jelinek (AT)

Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühten sich insbesondere die Wiener Gruppe um Gerhard Rühm (*1930) und H. C. Artmann (1921-2000) sowie Autoren wie Albert Paris Gütersloh (1887-1973) und Heimito von Doderer (1896-1966) um Anknüpfpunkte an die durch den Austrofaschismus und die Nazi-Zeit verschüttete moderne Tradition. Die Affinität zum Sprachspiel ist eine Konstante in der Literatur Österreichs, zu den bekannteren Vertretern gehören Ernst Jandl (1925-2000) und Franzobel (*1967). Wichtige Lyrikerinnen waren Friederike Mayröcker (*1924) und Christine Lavant (1915-1973).

Der Lyriker Paul Celan lebte Ende der 40er Jahre ein Jahr lang in Wien, ging dann aber nach Paris. Erich Fried emigrierte nach Großbritannien.

Eine Blüte erlebte die Literatur in Österreich in den 60er und 70er Jahren, als mit Autoren wie Peter Handke (*1942), Ingeborg Bachmann (1926-1973) und Thomas Bernhard (1931-1989) die deutsche Literaturlandschaft nachhaltig verändert wurde. In dieser Tradition arbeiten auch bedeutende zeitgenössische Autoren wie beispielsweise Norbert Gstrein, Elfriede Jelinek (*1946), O. P. Zier, Sabine Gruber und Ruth Aspöck.

Christoph Ransmayr (*1954), Werner Schwab (1958-1994).


Strömungen der Gegenwart

Gegenwartsdichtung, Gegenwartsliteratur, Zeitgenössische Autoren

Ein nicht mehr ganz junges Phänomen in der deutschen Literatur der Gegenwart tritt im süddeutschen Sprachraum bzw. in Österreich zutage. Angesprochen ist hier die "Postmoderne" und noch viel mehr das literarische Phänomen "postmoderner Roman". Als bedeutende AutorInnen sind hier zu nennen: Oswald Wiener, Hans Wollschläger, Christoph Ransmayr, Marlene Streeruwitz und Maurizio Poggio.


Gemeinsamkeiten und Charakteristik

Geschichtlicher Hintergrund

Ostarrichi

Die Herrschergeschlechter als Förderer

Die Abspaltung vom Deutschen Bund

Das Revolutionsjahr 1848

Im Jahre 1848 erreichte die Revolution auch die Monarchie. Im Habsburgerreich und Vielvölkerstaat Österreich wurde die Monarchie nicht nur von heftigen Aufständen im Kaiserreich Österreich selbst, sondern auch von weiteren revolutionären Unruhen bedroht, so etwa in Böhmen, in Ungarn, und in Oberitalien, wo sie vom Königreich Sardinien-Piemont militärisch unterstützt wurden. Während die ungarischen, böhmischen und italienischen Erhebungen neben anderem auch die Unabhängigkeit von der österreichischen Vorherrschaft anstrebten, hatte die Revolution im Kernland Österreich ähnlich wie in den anderen Staaten des deutschen Bundes eine liberale und demokratische Veränderung der Regierungspolitik und das Ende der Restauration zum Ziel.

Auch in Österreich war es 1847/1848 zu einem Hungerwinter gekommen. Die wirtschaftliche Not traf besonders die sowieso schon benachteiligten Bevölkerungsgruppen am härtesten. Auch in der Arbeiterschaft war nun die Wut auf das überkommene politische System kurz vor dem Überlaufen. Werke wie Alfred Meissners "Neue Sklaven" oder Karl Becks Gedicht "Warum wir arm sind" geben ein anschauliches Bild von der Wut und Verzweiflung, die unter der Bevölkerung herrschte.

Schließlich kam es am 13. März 1848 in Wien mit dem Sturm auf das Ständehaus und Anschlägen von Sozialrevolutionären gegen Läden und Fabriken in den Vorstädten zum Ausbruch der Revolution in Österreich. Das Lied "Was kommt dort von der Höh", wobei sich die "Höh'" auf die Polizei und die Kasernen bezog, wurde zum Lied der Revolution. Es wird heute noch von diversen Studentenverbindungen gesungen, um der Beteiligung der Akademischen Legion zu gedenken.

Vor dem Sturm auf das Ständehaus wurden in einer schon am 3. März 1848 vom ungarischen Nationalistenführer Lajos Kossuth verfassten Rede der Unmut gegen das politische System und die Forderungen der Revolutionäre nach einer konstitutionellen Umwandlung der Monarchie und nach Verfassungen für die österreichischen Länder ausgedrückt. Diese Rede wurde in der Ständeversammlung von Adolf Fischhof verlesen. Der Versuch, eine Petition an Kaiser Ferdinand zu überbringen, entwickelte sich zu einem regelrechten Demonstrationszug, so dass Erzherzog Albrecht den Befehl zum Feuern gab und es zu den ersten Todesopfern kam.

Am Abend des selben Tages trat der inzwischen 78-jährige Staatskanzler Fürst Metternich, die verhasste Symbolfigur der Restauration, zurück, und floh nach England. Dieses Ereigniss wurde zum Beispiel durch Hermann Rolletts Gedicht Metternichs Linde thematisiert.

 
Aufhebung der Pressezensur durch Ferdinand I. am 15.3.1848

Am 15. März 1848 machte Kaiser Ferdinand I. erste Zugeständnisse. Er versprach die Abschaffung der Zensur und eine Staatsverfassung. Eine am 21. März 1848 gebildete provisorische Staatsregierung erarbeitete daraufhin die „Märzverfassung“; allerdings ohne Beteiligung einer Volksvertretung. Nachdem diese oktroyierte Verfassung Ende April 1848 vorgelegt wurde, kam es erneut zu Protesten der Bevölkerung, die in den zweiten Wiener Aufstand mündeten. Auf den revolutionären Druck hin wurde am 15. Mai 1848 die Märzverfassung wieder zurück genommen. Der überforderte führungsschwache Kaiser brachte sich am 17. Mai 1848 durch seine Flucht nach Innsbruck vor den sich verstärkenden Unruhen in Sicherheit.

Am 16. Juni schlugen österreichische Truppen unter Alfred Fürst zu Windischgrätz den Prager Pfingstaufstand nieder.

Am 22. Juli 1848 wurde der konstituierende österreichische Reichstag mit 383 Delegierten aus Österreich und den slawischen Ländern von Erzherzog Johann eröffnet. Unter anderem wurde dort Anfang September die Bauernbefreiung von der Erbuntertänigkeit beschlossen. Die Dankbarkeit bei den Bauern dokumentiert zum Beispiel das "neue Lied vom allverehrten Kaiser Ferdinand" (1848).

In Folge der Ereignisse in Ungarn seit dem 12. September 1848, bei denen unter Führung von Lajos Kossuth der ungarische Aufstand in eine kriegerische Auseinandersetzung gegen die kaiserlichen Truppen mündete, und in Folge der Ermordung des österreichischen Kriegsministers Theodor Graf Baillet von Latour am 6. Oktober, kam es in Wien zur 3. Phase der österreichischen Revolution, der so genannten Wiener „Oktoberrevolution“. In deren Verlauf gelang es den Wiener Bürgern, Studenten und Arbeitern, die Hauptstadt in ihre Gewalt zu bringen, nachdem die Regierungstruppen geflohen waren. Aber die Revolutionäre konnten sich nur kurze Zeit halten. Am 23. Oktober wurde Wien von konterrevolutionären Truppen, die aus Kroatien (unter dem Banus Joseph Jellac(ic') und aus dem böhmischen Prag (unter Feldmarschall Alfred Fürst zu Windischgrätz) angerückt waren, eingeschlossen. Nach einer Woche wurde Wien gegen den heftigen, aber aussichtslosen Widerstand der Wiener Bevölkerung von den kaiserlichen Truppen wieder eingenommen. Um die 2000 Aufständische waren gefallen. Weitere Anführer der Wiener Oktoberrevolution fielen der anschließenden blutigen Rache der Militärs zum Opfer. Viele wurden zum Tode oder zu langen Haftstrafen verurteilt.

Unter den standrechtlich erschossenen Opfern war neben anderen auch der populäre liberale Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung Robert Blum, der am 9. November 1848 trotz seiner parlamentarischen Immunität hingerichtet wurde, und damit zu einem Märtyrer der Revolution wurde. Sein Tod unterstreicht die Machtlosigkeit der Frankfurter Nationalversammlung und macht ihn zum Symbol der gescheiterten Märzrevolution. Für die junge Arbeiterbewegung in Deutschland wird er zu einer ihrer wesentlichen Leitfiguren. Das Schicksal Blums wird in zahlreichen literarischen Werken beschrieben, wie im Robert Blum - Lied (Volksweise 1848, eLibrary Austria, eLib Volltext) oder im Lied vom Robert Blum von Ludwig Pfau, 1849, welche aber vorwiegend in Deutschland gesungen wurden.

Am 2. Dezember 1848 kam es in Österreich zum Thronwechsel. Die revolutionären Ereignisse hatten die Führungsschwäche von Kaiser Ferdinand I. verdeutlicht. Auf Initiative des Feldmarschallleutnants Felix Fürst zu Schwarzenberg dankte Ferdinand ab und überließ den Thron seinem 18-jährigen Neffen Joseph, der den Kaisernamen Franz Joseph I. annahm. Mit diesem Namen lehnte er sich bewusst an seinen Urgroßonkel Joseph II. (1741 - 1790) an, dessen Politik für Reformfreudigkeit gestanden hatte.

Damit war die Revolution in Österreich niedergeschlagen. Die im März ausgearbeitete Verfassung trat nie in Kraft. Allerdings blieben die Ereignisse in Ungarn und Italien zunächst noch ein Hindernis für Franz Joseph I., seinen Machtanspruch im ganzen Habsburgerreich durchzusetzen.

Kulturell war das Jahr 1848 durch die kurzfristige Aufhebung der Zensur geprägt. Dies hatte zur Folge, daß eine Vielzahl von Werken veröffentlicht wurde, Zeitschriften aus dem Boden schossen und wieder verschwanden und sich die Schreibkultur grundlegend wandelte. Friedrich Gerhards "Die Presse frei !", M. G. Saphirs "Der tote Zensor", das Zensorlied oder Ferdinand Sauters "Geheime Polizei" geben ein Bild von der Aufbruchsstimmung. Es wurde auch scharfe Kritik am bestehenden System geübt. Beispiele dafür finden sich in Johann Nestroys Freiheit in Krähwinkel, Skizzen zu Höllenangst, Lady und Schneider oder Die Lieben Anverwandten (1848), Politische Gedichte von Anastasius Grün sowie Schriften von Franz Grillparzer (Dem Vaterlande, Gedanken zur Politik).


Der erste Weltkrieg

Die Zwischenkriegszeit

Der zweite Weltkrieg

Künstler im Dritten Reich standen wie in allen totalitären Regimen im Spannungsverhältnis von Anpassung und Widerstand. Anpassung konnte sehr lukrativ sein während Widerstand oft hohes persönliches Risiko und sogar den Tod bedeuten konnte.

Die Kulturpolitik im Dritten Reich hatte eine Gleichschaltung sowie eine Kontrolle der Kunstschaffenden durch Zensur zum Ziel. Dies gelang bei Radio, Film, Theater und Literatur leichter als bei der Kleinkunst, die unmittelbar mit dem Publikum Kuntakt hatte und die Zensur geschickt umgehen konnte.

Kleinkunst

Berühmt wurde zum Beispiel das "Wiener Werkl", eine Kabarettbühne, die sowohl durch ihre eigenwillige personelle Zusammensetzung, teils durch ihr innovatives Spiel mit Gattungen zu erwähnen ist. So bestand sie zum Teil aus nationalsozialistisch eingestellten, teils aus liberal bis linken Schauspielern, die fast ausnahmslos Werke links-liberaler und auch rassisch verfolgter Autoren aufführten.

In künstlerischer Hinsicht wurde experimentiert und es entstand durch Rudolf Weys, den Mitbegründer der Kleinkunstbühne "Literatur am Naschmarkt" das sogenannte Mittelstück als neue Gattung des Wiener politischen Theaters und Kabaretts. Der Name Mittelstück spielt auf die Stellung als Kombination von Theater und Kabarett an. Rudolf Weys war Mitbegründer der renommierten Kleinkunstbühne Literatur am Naschmarkt und später Hausautor der Wiener Werkels. Andere wichtige Autoren, die das Mittelstück benutzten, um die Kleinkunst wesentlich zu modernisieren und weiterzuentwickeln, waren zum Beispiel Fritz Eckhardt oder der im KZ Buchenwald an Typhus verstorbene Jura Soyfer.

Entwicklung

Ausgehend vom Arbeiterstück des 19. Jahrhunderts und dem Agitprop-Stück der 20er Jahre wurde das Kabarett von aneinandergereihten Einzelstücken und dem Revue-Theater im 20. Jahrhundert zu einer ernstzunehmenden Kunstform weiterentwickelt. Namen von Autoren, die wesentlich beigetragen haben, diese neue Kunstform zu entwickeln:

Literatur, Theater und Film

Die zweite Republik

Österreichische Literaturpreise

Listen Österreichischer Autoren

Es gibt keine eindeutige Definition, nach welchen Gesichtspunkten man einen Autor den österreichischen Autoren zuordnen kann. Soll man alle Dichter des ehemaligen Vielvölkerstaates dazu zählen, nur die deutschsprachigen, oder gar nur jene, die auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich gelebt haben.
Fest steht, dass viele Dichter finanziell vom Ausland abhängig waren. Manche Dichter erlangten außerdem erst lange nach ihrem Tod in ihrem Heimatland Bekanntheit und Anerkennung.


Alphabetisch


Chronologisch

Lyriker aus Österreich


Literatur zum Thema

Einbändige Literaturgeschichten

  • Martini, Fritz: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 19., neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: Kröner 1991. SBN 3-520-19619-0 (Lizenzausgabe beim Kölner KOMET-Verlag 2003, ISBN 3-89836-381-3) Standardwerk
  • Žmegac(, Viktor (Hrsg.): Kleine Geschichte der deutschen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wiesbaden: Marix 2004. ISBN 3-937715-24-X

Mehrbändige Literaturgeschichten

Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Begründet von Helmut de Boor und Richard Newald. München : Beck, 1971- (12 Bände geplant, erschienene Bände und Teilbände teilweise in neuerer Bearbeitung)

  • Band 1: Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung : 770 – 1170. 9. Aufl. bearbeitet von Herbert Kolb. München: Beck, 1979. ISBN 3-406-06088-9
  • Band 2: Die höfische Literatur : Vorbereitung, Blüte, Ausklang; 1170–1250. 11. Aufl. bearbeitet von Ursula Hennig. München: Beck 1991. ISBN 3-406-35132-8
  • Band 3: Die deutsche Literatur im späten Mittelalter.
    • Teil 1: Zerfall und Neubeginn : 1250 – 1350. 5., neubearbeitete Auflage, neubearbeitet von Johannes Janota.. München: Beck 1997. ISBN 3-406-40378-6
    • Teil2: Reimpaargedichte, Drama, Prosa. Herausgegeben von Ingeborg Glier. München: Beck 1987. ISBN 3-406-00713-9
  • Band 4: Die deutsche Literatur vom späten Mittelalter bis zum Barock.
    • Teil 1: Das ausgehende Mittelalter, Humanismus und Renaissance: 1370–1520, 2. Aufl. Neubearb. von Hedwig Heger, München: Beck 1994. ISBN 3-406-37898-6
    • Teil 2: Das Zeitalter der Reformation: 1520 – 1570. Bearbeitet von Hans Rupprich. München: Beck 1973. ISBN 3-406-00717-1
  • Band 5: Die deutsche Literatur vom Späthumanismus zur Empfindsamkeit : 1570–1750. Unveränderter Nachdruck der 6., verbesserten Auflage. Mit einem bibliographischen Anhang. München: Beck 1975. ISBN 3-406-00721-X
  • Band 6: Von Klopstock bis zu Goethes Tod.
    • Teil 1: Aufklärung, Sturm und Drang, frühe Klassik : 1740–1789. Von Sven Aage Jørgensen; Klaus Bohnen; Per Øhrgaard.. München: Beck 1990. ISBN 3-406-34573-5 (Sonderausgabe 1999. Früher unter dem Titel: Richard Newald: Ende der Aufklärung und Vorbereitung der Klassik. Später auch unter dem Titel: Sven AgeJørgensen: Aufklärung, Sturm und Drang, Frühe Klassik.)
  • Band 7: Die deutsche Literatur zwischen Französischer Revolution und Restauration.
    • Teil 1: Das Zeitalter der Französischen Revolution: 1789–1806. 2., neubearbeitete Auflage, bearbeitet von Gerhard Schulz. München: Beck 2000. ISBN 3-406-46700-8
    • Teil 2: Das Zeitalter der Napoleonischen Kriege und der Restauration: 1806 – 1830. Bearbeitet von Gerhard Schulz. München: Beck 1989. ISBN 3-406-09399-X
  • Band 9: Geschichte der deutschsprachigen Literatur.
    • Teil 1: 1870–1900: von der Reichsgründung bis zur Jahrhundertwende. Bearbeitet von Peter Sprengel. München: Beck 1998. ISBN 3-406-44104-1
    • Teil 2: 1900–1918 : von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Bearbeitet von Peter Sprengel. München: Beck 2004. ISBN 3-406-52178-9
  • Band 12: Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart. Herausgegeben von Wilfried Barner. München: Beck 1994. ISBN 3-406-38660-1


Literaturgeschichten mit Primärtexten

  • Die deutsche Literatur. Ein Abriss in Text und Darstellung. Reclam 2000 ISBN 3-15-030022-3
    (Insgesamt 17, auch einzeln erhältiche Bände zu verschiedenen Epochen.)

Nachschlagewerke

  • Horst Dieter Schlosser: dtv-Atlas Deutsche Literatur. dtv 2002. ISBN 3-423-03219-7
  • Gunter E. Grimm und Frank Rainer Max (Hg.): Leben und Werk deutschsprachiger Autoren vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Reclam 1993. ISBN 3-15-010388-6
    (Auch in Einzelausgaben zu verschiedenen Epochen erhältlich.)

Themenschwerpunkte

Donau

  • Reimund Hinkel: Wien an der Donau. Der große Strom, seine Beziehungen zur Stadt und die Entwicklung der Schiffahrt im Wandel der Zeiten, Wien 1995
  • Claudio Magris: Danube. ISBN 1860468233, Verlag: Farrar Straus & Giroux
  • Péter Esterházy: Donau abwärts. Residenz 1992


de:Österreichische Literatur-->