„Österreichische Postbus AG“ – Versionsunterschied
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Version vom 29. November 2006, 10:09 Uhr

Der Postbus ist Österreichs mit Abstand größtes Busunternehmen und betreibt den Großteil des Überlandbus-Netzes. Er gehört seit 2003 zum ÖBB-Konzern (ÖBB). Der operative Betrieb ist seit Oktober 2004 in Form der ÖBB-Postbus GmbH organisiert.
Die ÖBB-Postbus GmbH betreibt fast 2200 Busse und beschäftigt fast 4000 Mitarbeiter. Dazu kommen noch ca. 180 Busse in den Tochterunternehmen in Österreich und Tschechien sowie die Busse der Subunternehmer in ganz Österreich. Die Busse legen jährlich 120 Millionen Fahrzeugkilometer auf fast 30000 Kursen zurück und befördern dabei 245 Millionen Fahrgäste. Der mittlere Jahresumsatz liegt bei 345 Millionen Euro.
Geschichte
1907 richtete die kaiserlich-königliche Staatspost die ersten Kraftfahrlinien ein. Der Postautobus, wie er in Österreich genannt wurde, löste in den folgenden Jahrzehnten die Postkutsche als Beförderungsmittel ab. Die erste Postautobus-Linie Österreichs wurde im heutigen Südtirol zwischen Neumarkt und Predazzo eröffnet. Diese Linie gibt es noch heute (Linie 133 des ÖPNV-Systems Südtirol). Die nächste Linie im gleichen Jahr war Linz—Eferding, diese Strecke wird noch heute vom Regionalmanagement Oberösterreich des Postbusses betrieben.
In der Sommersaison 1927 wurde der Großglockner erstmals per Postbus erschlossen.
1929 wurde der Winterverkehr mit Raupenschlitten in den Tauern aufgenommen.
Die Zwangsrequirierungen und Zerstörungen in Folge des Ersten und Zweiten Weltkriegs brachten den Verkehr jeweils gegen Kriegsende weitgehend zum Erliegen.
In der Nachkriegszeit teilten sich der Postbus und der bis dahin als Konkurrent angesehene Bahnbus ihre Interessenssphären auf: Den Bussen der ÖBB blieben die parallel zu Bahnstrecken verlaufenden Landstriche vorbehalten, dem Postbus die übrigen Gebiete.
Nicht zuletzt unter dem Eindruck der Ereignisse in Deutschland wurde 1988 die sogenannte Bundesbus-Geschäftsstelle ins Leben gerufen. Deren Aufgabe war es, das Zusammenwirken von Postbus und Bahnbus zu regeln. Sie war jedoch eine typisch österreichische Lösung: Die beiden Busbetriebe blieben weitgehend unabhängig. Lediglich das neue äußere Erscheinungsbild vermittelte durch ein gemeinsames Lackierungsschema, die Bezeichnung Bundesbus, und das ab 1990 nach einer Reform der KFZ-Kennzeichen gemeinsame Präfix "BD" für "Bundesbusdienst" den Eindruck, dass Postbus und Bahnbus zusammengelegt worden wären.
Um so leichter war es 1997, nach der Ausgliederung der Postverwaltung in eine privatrechtliche Gesellschaft, die Bundesbus-Geschäftsstelle wieder aufzulösen und getrennte Wege zu gehen. Der Bahnbus war zu dieser Zeit wegen der Trennung von Personen- und Güterverkehr schon aus dem Kraftwagendienst (KWD) der ÖBB herausgelöst. Der Postbus blieb noch bis zur Gründung der Österreichischen Postbus AG im Jahr 2000 ein Teilbetrieb der Post- und Telekom Austria AG (PTA) bzw. nach Abspaltung der Telekom der Österreichischen Post AG. 2001 wurde er von der Post direkt auf die ÖIAG (Industrieholding des Bundes) übertragen. Im Mai 2002 verkündete die österreichische Regierung ihre Zukunftspläne für die beiden Busbetriebe des Bundes. In Folge wurde der Postbus an die ÖBB verkauft (wirksam 2003). Aus personalrechtlichen Gründen gliederte man den operativen Betrieb in die neue ÖBB-Postbus GmbH aus. Die Österreichische Postbus AG ist seitdem nur noch Immobilieneigentümerin und Personalamt für die noch vorhandenen Bundesbeamten. Zum 1. Jänner 2005 wurde auch der Bahnbus auf die ÖBB-Postbus GmbH übertragen. Im Lauf desselben Jahres wurde ein maßgeblicher Teil des Unternehmens durch Verkauf von kleineren regionalen Betriebsteilen privatisiert.
Die ÖBB-Postbus GmbH und Österreichische Postbus AG sind hundertprozentige Töchter der ÖBB-Personenverkehr AG.
Tarife
Tariflich sind die Postbusse überwiegend in die Verkehrsverbünde eingegliedert. Ein Haustarif wird nur noch auf wenigen Linien angewendet (z. B. Vienna Airport Lines, Friedrichshafen Airport Lines, Großglocknerverkehr).
Fuhrpark
1913 wurden die ersten eigenproduzierten Busse (ET 13) eingesetzt und anstelle der bisher eingesetzten Militärchauffeure eigene Buslenker angestellt.
Nachdem die Busproduktion in den beiden großen österreichischen Werken von Gräf & Stift (Tochterfirma von MAN) und Steyr (Anfang der Neunzigerjahre von Volvo gekauft) 1997 ausgelaufen ist, bediente sich der Postbus am internationalen Markt. Der Großteil der Postbus-Flotte stammt von den Hersteller-Gruppen Evobus (Mercedes-Benz und Setra), Neoman (MAN und Neoplan), aber auch von Renault/Irisbus (rund 180 Busse des Typs Ares) und sogar vom türkischen Hersteller Temsa (ca. 150 Busse des Typs Safari IC in verschiedenen Längen).
Lackierungsschemata

Übersicht
- bis 1979: Elfenbein-Schwarz
- 1980—1988: Dahliengelb-Schwarz
- Bundesbus
- 1988—1989: Dahliengelb-Blutorange (Linienbusse)
- 1988—1990: Weiß-Dahliengelb-Blutorange (Reisebusse)
- 1990—1997: Dahliengelb-Verkehrsrot (Linienbusse, 1991—1994 auch Reisebusse)
- 1992—1996: Dahliengelb-Verkehrsrot-Weiß-Grau (Midibusse)
- 1994—1997: Weiß-Verkehrsrot-Dahliengelb (Reisebusse)
- 1997—2000: Weiß-Verkehrsrot-Dahliengelb (wie Bundesbus Reisebusse von 1994—1997)
- 2000—2005: Lichtgrau-Rapsgelb
- seit 2005: Sandquarz metallic
Anmerkungen


Neben den genannten Standardlackierungen gibt es beim Postbus auch Fahrzeuge in anderen, meist regionalen Lackierungsschemen (z. B. Landbus Vorarlberg, Regiobusse in Tirol, Verbundlackierungen in der Steiermark und Wien-Umgebung; Stadtbus-Lackierungen in Bregenz, Dornbirn, Bludenz, Lech am Arlberg, Graz, Wien). Der eine oder andere Bus hat auch mal eine Sonderlackierung. Vorhandene Busse bekommen aus Kostengründen nur dann ein anderes Farbkleid, wenn sie ohnehin eine neue Lackierung nötig haben.
Da in die ÖBB-Postbus GmbH auch die ehemaligen Bahnbusse integriert wurden, sind auch Busse in ehemaligen Bahnbus-Anstrichen (verkehrsrot, vereinzelt auch noch blutorange) mit ÖBB-Postbus-Logo im Einsatz.
Tochtergesellschaften/Submarken
- Koch Busverkehr GmbH, Horn (Niederösterreich) und Feldkirch (Vorarlberg), seit 1999
- ČSAD Autobusy České Budějovice a.s., České Budějovice (Böhmisch Budweis, Tschechien), seit 2004
- Vienna Airport Lines, Wien (Schnellbuslinien von/zum Flughafen Schwechat nach Wien-Vienna International City/UNO, Westbahnhof, Südbahnhof, Schwedenplatz/Morzinplatz und Mödling Bahnhof (ab 10.12.2006))
Kuriosa
Im Kraftfahrzeuggesetz existiert noch die Regelung, dass Autobusse der Post- und Telegraphenverwaltung ein besonderes Folgetonhorn besitzen dürfen.
- An Omnibussen, die zur Verwendung im Bereich der Post- und Telegraphenverwaltung bestimmt sind, dürfen Vorrichtungen zum Abgeben von Warnzeichen mit der Tonfolge des Posthornes (a-fis-a-d) angebracht sein.
Da die ÖBB-Postbus GmbH rechtlich das Nachfolgeunternehmen ist, gilt diese Regelung demnach bis heute noch. Einige Busse sind auch nach wie vor mit dem Folgetonhorn ausgerüstet. Das Horn wird auch - digital - wieder produziert. Auf einigen Gebirgslinien (z.B. die Linie Dornbirn-Ebnit) wird das Folgetonhorn auch regelmäßig eingesetzt um an schmalen unübersichtlichen Stellen die entgegenkommenden Fahrzeuge akustisch auf den Postbus aufmerksam zu machen.
Literatur
- Peter Lösch, Hans Pötschner: 90 Jahre Postautobus. – Bonn: Omnibusspiegel Hanke, o. J. (1998). – ISBN 3-925301-97-6. – 208 S., zahlr. teils farb. Abb. (ausführliche Geschichte des österreichischen Postbusses und seines Fuhrparks von den Anfängen bis zur Gegenwart)
- Alfred Rotter: Wir bewegen Österreich (seit 1907 ...). – O. Ang. (Langenwang: Kurz, 2004). – ISBN 3-9501854-1-0. – Ca. 100 S., zahlr. teils farb. Abb. (Bildband über den Fuhrpark des österreichischen Postbusses von den Anfängen bis zu Gegenwart)
Weblinks
- ÖBB-Postbus GmbH
- Peter Hirschler - private Seite mit zahllosen Bildern von österreichischen Postbussen und Bahnbussen, besonders aus der Steiermark
- public-transport.net private Seite über Verkehrsmittel aller Art in Österreich und Europa, unter anderem auch eine Rubrik über österreichische Post- und Bahnbusse