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„2S4 Tjulpan“ – Versionsunterschied

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== Das Fahrzeug ==
== Das Fahrzeug ==
Wie bei seinem Schwesterfahrzeug [[2S5]] bildete auch hier das [[Fahrgestell|Chassis]] des [[2S3]] die Grundlage. Doch statt der 2A36-Kanone der 2S5 wurde hier ein schwerer M-240-[[Mörser (Geschütz)|Mörser]] als Geschütz verwendet. Der [[Granatwerfer]] lag leicht nach rechts versetzt, damit auf der linken Seite ein kleiner Kran angebracht werden konnte. Zum Feuern wurde der Mörser hydraulisch abgesenkt. Eine Bodenplatte gab dem schweren Geschütz genügend Stabilität. Jetzt hatte der Mörser einen [[Höhenrichtbereich]] von +45° bis +80°. Ohne das Fahrzeug zu bewegen konnte ein [[Seitenrichtbereich]] von 8° erreicht werden. Die massive 130 Kilogramm schwere Granate wurde mit dem handzuführenden Kran in den Ladeschacht gehoben. Diese Ladevorgang dauerte erhebliche Zeit. So konnte nur eine Feuergeschwindigkeit von einem Schuss pro Minute gewährleistet werden. Die Granaten sind beinahe 130 kg schwer, 1,50 m lang. Das führt dazu, dass nur ein geringer Munitionsvorrat im eigentlichen Fahrzeug mitgeführt werden kann. So müssen die [[Batterie (Militär)|Batterien]] immer von Munitionstransportern begleitet werden. Die riesige Granate hat indes den Vorteil, das allein 34 kg nur auf die Sprengladung entfallen, eine immense Ladung mit entsprechender Sprengwirkung. Der Werfer hat eine Mindestreichweite von 800 m und eine maximale Reichweite von 9.700 m. Verschossen werden hochexplosive Granaten aber auch Granaten mit [[Kernwaffe|nuklearen]] und [[Chemische Waffe|chemischen Gefechtsköpfen]] sowie ein [[Bunkerbrechende Waffe|bunkerbrechendes Geschoss]]. Ein reichweitengesteigertes Geschoss wurde ebenfalls entwickelt, aber nicht mehr eingesetzt. Ebenso kann das lasergesteuerte Geschoss [[Smeltschak]] verschossen werden.
Wie bei ihrem Schwesterfahrzeug [[2S5]] bildete auch hier das [[Fahrgestell|Chassis]] der [[2S3]] die Grundlage. Statt der 2A36-Kanone der 2S5 wurde hier ein schwerer M-240-[[Mörser (Geschütz)|Mörser]] verwendet. Der [[Granatwerfer]] liegt leicht nach rechts versetzt, um auf der linken Seite Platz für einen kleinen Kran angebracht zu schaffen. Zum Feuern wirde der Mörser hydraulisch abgesenkt. Eine Bodenplatte gibt dem schweren Geschütz genügend Stabilität. Der Mörser hat einen Höhenrichtbereich von +45° bis +80°. Der Seitenrichtbereich beträgt +- 4°. Die Granate wird mit dem Kran in den Ladeschacht gehoben. Diese Ladevorgang dauert erhebliche Zeit. Die Feuergeschwindigkeit liegt bei einem Schuss pro Minute. Die Granaten sind beinahe 130 kg schwer und 1,50 m lang. Daher kann nur ein geringer Munitionsvorrat im eigentlichen Fahrzeug mitgeführt werden. Die [[Batterie (Militär)|Batterien]] werden von Munitionstransportern begleitet. Die Sprengladung der Granate wiegt 34 kg. Der Werfer hat eine Mindestreichweite von 800 und eine maximale Reichweite von 9700 m. Als munitionsarten stehen Sprenggranaten, [[Kernwaffe|nukleare]] und [[Chemische Waffe|chemische Gefechtsköpfe]] sowie ein [[Bunkerbrechende Waffe|bunkerbrechende Geschosse]] zur Verfügung. Ein reichweitengesteigertes Geschoss wurde entwickelt, aber nicht mehr eingesetzt. Ebenso kann das lasergesteuerte Geschoss [[Smeltschak]] verschossen werden.


Zur weiteren Ausrüstung gehört ein [[Nachtsichtgerät]] für den Fahrer und eine [[ABC-Schutz]]anlage. Da diese jedoch nur den Kampfraum schützt, ist der Wert der Anlage recht zweifelhaft. Im Feuerkampf muss die Besatzung außerhalb des Fahrzeuges sein. Bei einem Feuerschlag mit chemischer oder [[Biologische Waffe|biologischer Munition]] auf die Stellung wäre sie schutzlos der Wirkung ausgesetzt oder nur mit ihrer persönlichen Ausrüstung geschützt. Sie hätten den Kampfraum ohne [[Dekontamination]] nicht wieder betreten können.
Zur weiteren Ausrüstung gehört ein [[Nachtsichtgerät]] für den Fahrer und eine [[ABC-Schutz]]anlage. Da diese jedoch nur den Kampfraum schützt, ist der Wert der Anlage recht zweifelhaft. Im Feuerkampf muss die Besatzung außerhalb des Fahrzeuges sein. Bei einem Feuerschlag mit chemischer oder [[Biologische Waffe|biologischer Munition]] auf die Stellung wäre sie schutzlos der Wirkung ausgesetzt oder nur mit ihrer persönlichen Ausrüstung geschützt. Sie hätten den Kampfraum ohne [[Dekontamination]] nicht wieder betreten können.


Das Fahrzeug wurde nur von der Sowjetunion verwendet. Der erste Einsatz der [[Selbstfahrlafette]] fand während der [[Sowjetisch-Afghanischer Krieg|Besetzung Afghanistans]] statt. Das Fahrzeug wird nicht mehr produziert und derzeit ausgemustert.
Das Fahrzeug wurde nur von der Sowjetunion verwendet. Das Fahrzeug wird nicht mehr produziert und derzeit ausgemustert.


== Besonderheiten des Mörsers ==
== Besonderheiten des Mörsers ==
{{Quelle|dieser Absaztz}}
Eigentlich wurde der M 240-Granatwerfer aufgrund der Einsatzprinzipien des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] entwickelt. Das Hauptaufgabengebiet der gezogenen Waffe war die Zerstörung befestigter Stellungen. Er wurde, obwohl „nur“ ein Granatwerfer, ausschließlich bei der schweren [[Artillerie]] auf [[Brigade]]- und [[Division (Militär)|Divisionsebene]] verwendet. Der Mörser erwies sich allerdings als unzulänglich. Es dauerte allein 25 Minuten den Mörser in Stellung zu bringen, bis der erste Schuss abgefeuert werden konnte. Die meiste Zeit verbrauchte dabei die Platzierung der Bodenplatte. Ebenso war diese Zeit nötig, um die Feuerstellung zu verlassen. Abhilfe konnte nur die Entwicklung eines Trägers, eben der Selbstfahrlafette 2S4, bringen.
Der M-240-Granatwerfer wurde aufgrund der Einsatzprinzipien des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] entwickelt. Das Hauptaufgabengebiet der gezogenen Waffe war die Zerstörung befestigter Stellungen. Er wurde, obwohl „nur“ ein Granatwerfer, ausschließlich bei der schweren [[Artillerie]] auf [[Brigade]]- und [[Division (Militär)|Divisionsebene]] verwendet. Der Mörser erwies sich allerdings als unzulänglich. Es dauerte allein 25 Minuten den Mörser in Stellung zu bringen, bis der erste Schuss abgefeuert werden konnte. Die meiste Zeit verbrauchte dabei die Platzierung der Bodenplatte. Ebenso war diese Zeit nötig, um die Feuerstellung zu verlassen. Abhilfe konnte nur die Entwicklung eines Trägers, eben der Selbstfahrlafette 2S4, bringen.


== Kampfeinsatz ==
== Einsätze ==
=== Afghanistan ===
Die russische Armee setzte den Mörser im [[Erster Tschetschenienkrieg|Tschetschenienkrieg]] ein, wo die große Explosionskraft im bebauten Gelände hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung forderte.<ref>http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Assad-greift-zur-moerderischen-Tulpe/story/10676881</ref>
Die [[Selbstfahrlafette]] 2S4 wurde während der [[Sowjetisch-Afghanischer Krieg|Besetzung Afghanistans]] erstmals eingesetzt.

=== Tschetschenien ===
Die russische Armee setzte den Mörser im [[Erster Tschetschenienkrieg|Tschetschenienkrieg]] ein, wo die große Explosionskraft im bebauten Gelände hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung forderte.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Assad-greift-zur-moerderischen-Tulpe/story/10676881 | titel=Assad greift zur mörderischen «Tulpe» |titelerg= | autor=Sonja Zekri | hrsg= | werk=tagesanzeiger.ch | seiten= | datum=2012-02-25 | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=2015-07-07 | sprache= | format= | kommentar= | zitat= | offline=}}</ref>

=== Syrien ===
Nach Angaben von [[Human Rights Watch]] setzten die [[Syrien|syrischen]] Streitkräfte den Mörser im Februar 2012 gegen Wohngebiete zur Bekämpfung des [[Aufstand in Syrien 2011/2012|Aufstands]] in [[Homs]] ein.<ref>''[http://www.hrw.org/node/105299 ‘Friends of Syria’: Push to End Indiscriminate Shelling]'', 24. Februar 2012</ref>
Nach Angaben von [[Human Rights Watch]] setzten die [[Syrien|syrischen]] Streitkräfte den Mörser im Februar 2012 gegen Wohngebiete zur Bekämpfung des [[Aufstand in Syrien 2011/2012|Aufstands]] in [[Homs]] ein.<ref>''[http://www.hrw.org/node/105299 ‘Friends of Syria’: Push to End Indiscriminate Shelling]'', 24. Februar 2012</ref>


=== Ukraine ===
Im [[Krieg in der Ukraine seit 2014]] gehörte der 2S4 Anfang Juli 2015 zur Ausrüstung von Truppen, die sich auf Gebiet bewegten, das von der [[Volksrepublik Donezk]] besetzt ist.<ref>[http://www.osce.org/ukraine-smm/170456 "Latest from OSCE Special Monitoring Mission (SMM) to Ukraine based on information received as of 19:30 (Kyiv time), 5 July 2015"] OSZE vom 5. Juli 2015</ref>
Im [[Krieg in der Ukraine seit 2014]] wurde die 2S4 Anfang Juli 2015 von Beobachtern der OSZE auf Gebiet der [[Volksrepublik Donezk]] gesichtet.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.osce.org/ukraine-smm/170456 | titel=Latest from OSCE Special Monitoring Mission (SMM) to Ukraine based on information received as of 19:30 (Kyiv time), 5 July 2015 |titelerg= | autor= | hrsg=OSCE | werk=osce.org | seiten= | datum=2015-07-06 | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=2015-07-07 | sprache=en | format= | kommentar= | zitat= Also in “DPR”-controlled areas, two MBTs were observed…as well as one 240mm mortar (Tyulpan) near Komsomolske (44km south-east of Donetsk). | offline=}}</ref>

== Nutzerstaaten ==
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* {{SYR}}


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Commonscat|2S4 Tyulpan}}
* {{Commonscat|2S4 Tyulpan|2S4}}
* [http://www.globalsecurity.org/military/world/russia/2s4.htm 2S4 bei ''www.globalsecurity.org''] (englisch)
* [http://www.globalsecurity.org/military/world/russia/2s4.htm 2S4 bei ''www.globalsecurity.org''] (englisch)



Version vom 7. Juli 2015, 08:00 Uhr

2S4 Tjulpan
[[Datei:Selbstfahrlaffette 2S4 Tjulpan|alt=|zentriert|300px]]

Vorlage:Infobox AFV/Wartung/Bild ohne Beschreibung

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4
Länge 8,33 m
Breite 3,25 m
Höhe 2,76 m
Masse 28,2 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung max. 15 mm Panzerstahl
Hauptbewaffnung 240mm M 240 Granatwerfer
Sekundärbewaffnung 12,7 mm Flugabwehr-MG
Beweglichkeit
Antrieb W-59-V12-Zylinder Mehrstoffmotor
520 PS / 388 kW
Federung Torsionsstab
Geschwindigkeit 62 km/h (Straße), 25 km/h (Gelände)
Leistung/Gewicht 18,4 PS/t
Reichweite 500 km (auf der Straße)

Die 2S4 Tjulpan (russisch 2С4 Тюльпан; dt.: Tulpe) ist ein mobiler Mörser der Sowjetunion bzw. ihrer Nachfolgestaaten. Der NATO-Code für die Selbstfahrlafette ist M1975. Er ist derzeit weltweit der größte im Einsatz befindliche Mörser.

Das Fahrzeug

Wie bei ihrem Schwesterfahrzeug 2S5 bildete auch hier das Chassis der 2S3 die Grundlage. Statt der 2A36-Kanone der 2S5 wurde hier ein schwerer M-240-Mörser verwendet. Der Granatwerfer liegt leicht nach rechts versetzt, um auf der linken Seite Platz für einen kleinen Kran angebracht zu schaffen. Zum Feuern wirde der Mörser hydraulisch abgesenkt. Eine Bodenplatte gibt dem schweren Geschütz genügend Stabilität. Der Mörser hat einen Höhenrichtbereich von +45° bis +80°. Der Seitenrichtbereich beträgt +- 4°. Die Granate wird mit dem Kran in den Ladeschacht gehoben. Diese Ladevorgang dauert erhebliche Zeit. Die Feuergeschwindigkeit liegt bei einem Schuss pro Minute. Die Granaten sind beinahe 130 kg schwer und 1,50 m lang. Daher kann nur ein geringer Munitionsvorrat im eigentlichen Fahrzeug mitgeführt werden. Die Batterien werden von Munitionstransportern begleitet. Die Sprengladung der Granate wiegt 34 kg. Der Werfer hat eine Mindestreichweite von 800 und eine maximale Reichweite von 9700 m. Als munitionsarten stehen Sprenggranaten, nukleare und chemische Gefechtsköpfe sowie ein bunkerbrechende Geschosse zur Verfügung. Ein reichweitengesteigertes Geschoss wurde entwickelt, aber nicht mehr eingesetzt. Ebenso kann das lasergesteuerte Geschoss Smeltschak verschossen werden.

Zur weiteren Ausrüstung gehört ein Nachtsichtgerät für den Fahrer und eine ABC-Schutzanlage. Da diese jedoch nur den Kampfraum schützt, ist der Wert der Anlage recht zweifelhaft. Im Feuerkampf muss die Besatzung außerhalb des Fahrzeuges sein. Bei einem Feuerschlag mit chemischer oder biologischer Munition auf die Stellung wäre sie schutzlos der Wirkung ausgesetzt oder nur mit ihrer persönlichen Ausrüstung geschützt. Sie hätten den Kampfraum ohne Dekontamination nicht wieder betreten können.

Das Fahrzeug wurde nur von der Sowjetunion verwendet. Das Fahrzeug wird nicht mehr produziert und derzeit ausgemustert.

Besonderheiten des Mörsers

Der M-240-Granatwerfer wurde aufgrund der Einsatzprinzipien des Zweiten Weltkriegs entwickelt. Das Hauptaufgabengebiet der gezogenen Waffe war die Zerstörung befestigter Stellungen. Er wurde, obwohl „nur“ ein Granatwerfer, ausschließlich bei der schweren Artillerie auf Brigade- und Divisionsebene verwendet. Der Mörser erwies sich allerdings als unzulänglich. Es dauerte allein 25 Minuten den Mörser in Stellung zu bringen, bis der erste Schuss abgefeuert werden konnte. Die meiste Zeit verbrauchte dabei die Platzierung der Bodenplatte. Ebenso war diese Zeit nötig, um die Feuerstellung zu verlassen. Abhilfe konnte nur die Entwicklung eines Trägers, eben der Selbstfahrlafette 2S4, bringen.

Einsätze

Afghanistan

Die Selbstfahrlafette 2S4 wurde während der Besetzung Afghanistans erstmals eingesetzt.

Tschetschenien

Die russische Armee setzte den Mörser im Tschetschenienkrieg ein, wo die große Explosionskraft im bebauten Gelände hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung forderte.[1]

Syrien

Nach Angaben von Human Rights Watch setzten die syrischen Streitkräfte den Mörser im Februar 2012 gegen Wohngebiete zur Bekämpfung des Aufstands in Homs ein.[2]

Ukraine

Im Krieg in der Ukraine seit 2014 wurde die 2S4 Anfang Juli 2015 von Beobachtern der OSZE auf Gebiet der Volksrepublik Donezk gesichtet.[3]

Nutzerstaaten

Literatur

  • Christopher F. Foss/David Miller: Moderne Gefechtswaffen. Verlag Stocker Schmid, Dietikon, Schweiz 1997, ISBN 3-7276-7092-4

Einzelnachweise

  1. Sonja Zekri: Assad greift zur mörderischen «Tulpe». In: tagesanzeiger.ch. 25. Februar 2012, abgerufen am 7. Juli 2015.
  2. ‘Friends of Syria’: Push to End Indiscriminate Shelling, 24. Februar 2012
  3. Latest from OSCE Special Monitoring Mission (SMM) to Ukraine based on information received as of 19:30 (Kyiv time), 5 July 2015. In: osce.org. OSCE, 6. Juli 2015, abgerufen am 7. Juli 2015 (englisch): „Also in “DPR”-controlled areas, two MBTs were observed…as well as one 240mm mortar (Tyulpan) near Komsomolske (44km south-east of Donetsk).“