Entwicklungsdienstleister und Fürstengrab von Planig: Unterschied zwischen den Seiten
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Das '''Fürstengrab von Planig''' ist ein reich ausgestattetes Männergrab aus der frühen [[Merowinger]]zeit, das 1939 in [[Planig]] (damals: [[Landkreis Bingen]]) bei Bauarbeiten entdeckt wurde. Bestattet wurde hier ein offenbar hochrangiger [[Franken (Volk)|fränkischer]] Krieger, der umgangssprachlich als ''Fürst von Planig'' bezeichnet wird. Herausragendes Einzelstück des Fundes ist ein gut erhaltener [[Spangenhelm]]. Die erhaltenen Grabfunde samt einer Rekonstruktion der Grablege und ihre wissenschaftliche Dokumentation befinden sich heute im [[Landesmuseum Mainz]]. |
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'''Entwicklungsdienstleister''' (kurz: EDL; auch '''Engineering-Dienstleister''' oder '''Ingenieurdienstleister''' oder '''Technologieberatung''' oder '''Engineering Services''') sind Industrieunternehmen, deren [[Umsatz (Wirtschaft)|Umsatz]] größtenteils aus der Erbringung von Entwicklungsdienstleistungen in der [[Forschung und Entwicklung|Vorentwicklung]]<nowiki/>erwirtschaftet wird.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.vde.com/de/vde-youngnet/karriere-kompass/berufsfelder-seite/e-ingenieure-bei-engineering-dienstleistern |titel=Elektroingenieure bei Engineering Dienstleistern und in Arbeitnehmerüberlassung |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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== Fundgeschichte == |
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EDLs bieten heutzutage branchenübergreifend Leistungen & Lösungen an, z. B. in der [[Automobilindustrie]], [[Luftfahrtindustrie]], Raumfahrt, [[Medizintechnik]], [[Bahnindustrie]], Informationstechnologie, [[Rüstungsindustrie]], etc.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Götz Fuchslocher |url=https://www.automobil-produktion.de/interviews-734/wir-planen-auf-50-prozent-it-dienstleistungen-zu-kommen-108.html |titel="Wir planen, auf 50 Prozent IT-Dienstleistungen zu kommen" |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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Kanalarbeiter stießen im Mai 1939 bei Erdarbeiten in Planig, einer damals eigenständigen Gemeinde nordöstlich von [[Bad Kreuznach]], in 1,20 m Tiefe auf antike Fundstücke. Der daraufhin hinzugezogene örtliche Lehrer Johann Merkelbach informierte umgehend das [[Römisch-Germanisches Zentralmuseum|Römisch-Germanische Zentralmuseum]] in [[Mainz]] und die weiteren Untersuchungen der Fundstelle standen ab diesem Zeitpunkt unter der Aufsicht erfahrener Archäologen. Unter einem Sandsteinblock mit römischen Bearbeitungsspuren legte man nun das kostbar ausgestattete Grab einer hochgestellten Persönlichkeit aus nachrömischer Zeit frei. Begraben wurde die Person inmitten eines fränkischen Friedhofs, welcher bereits in römischer Zeit benutzt wurde. |
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== Menschliche Überreste == |
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Die Produktion und der Verkauf eigener Produkte steht bei Entwicklungsdienstleistern weniger im Vordergrund, jedoch bieten große EDLs eigenständige Produkte und schlüsselfertige Lösungen (teils auch [[Marktreife|Serienreife]]) an.<ref>{{Internetquelle |autor=Automobilwoche |url=https://www.automobilwoche.de/article/20210510/HEFTARCHIV/210509984/entwicklungsdienstleister-zeitenwende-im-engineering%22 |titel=Entwicklungsdienstleister: Zeitenwende im Engineering |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Erfolgsstrategien für Automobilzulieferer Wirksames Management in einem dynamischen Umfeld |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2004 |ISBN=978-3-642-17063-8 |Seiten=15}}</ref> Damit stehen EDLs im Allgemeinen am Anfang der [[Wertschöpfungskette]] und sind heutzutage wesentlicher Bestandteil dieser.<ref>{{Internetquelle |autor=Svenja Gelowicz |url=https://www.automobil-industrie.vogel.de/entwicklungsdienstleister-welche-rolle-spielen-zukaeufe-in-der-branche-a-1060348/ |titel=Entwicklungsdienstleister: Welche Rolle spielen Zukäufe in der Branche? |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref><ref name=":2">{{Internetquelle |url=http://vda.de/ |titel=Entwicklungsdienstleister können von der Transformation des Automobilsektors profitieren |werk=VDA.de |hrsg=VDA |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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Von der bestatteten Person sind nur sehr wenige Knochenreste erhalten geblieben. Deshalb sind auch keine Rückschlüsse auf das Alter, Geschlecht oder Todesursache der Person möglich. Die Vermutung, dass es sich bei der bestatteten Person um einen Mann handelt, wird aus den Grabbeigaben und vergleichbaren anderen Bestattungen dieser Zeit geschlossen. |
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== Einzelfunde == |
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Die [[Verein_Deutscher_Ingenieure|VDI]]-Norm 4510 (Erscheinungsdatum: 2006) ''Ingenieur-Dienstleistungen und Anforderungen an Ingenieur-Dienstleister'' soll die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit unterstützen.<ref>{{Literatur |Titel=VDI 4510 - Ingenieur-Dienstleistungen und Anforderungen an Ingenieur-Dienstleister |Datum=2006-05 |Online=https://www.vdi.de/richtlinien/details/vdi-4510-ingenieur-dienstleistungen-und-anforderungen-an-ingenieur-dienstleister |Abruf=2021-09-29}}</ref> |
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Aufgrund der vielfältigen und kostbaren Grabausstattung wurde der Fund sehr schnell als „[[Fürstengrab]]“ angesprochen. Bei dem Verstorbenen muss es sich um einen höher gestellten Krieger der frühfränkischen Zeit gehandelt haben, dem seine vielfältige Ausrüstung mit in das Grab gegeben wurde. |
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Herausragendes Fundstück ist ein Spangenhelm des Typs Baldenheim (Inventar-Nummer 39/9). Der circa 32 cm hohe Helm besteht aus einem Eisengerüst mit Silberplatten, einem Stirnreif und vergoldeten bronzenen Wangenklappen. Teile des Helmgerüstes sind vergoldet und wie auch der Stirnreif aufwendig mit christlichen und allegorischen (Weintrauben) Symbolen verziert. Im Helminneren haben sich noch Reste des ursprünglichen Lederfutters erhalten. Ein selten in fränkischen Gräbern der Frühzeit anzutreffender Fund waren auch die stark korrodierten und zusammengebackenen Reste eines [[Kettenrüstung|Kettenpanzers]]. Eine aufwendig verzierte [[Spatha (Schwert)|Spatha]] mit kostbaren [[Almandin]]verzierungen, ein ebenfalls kostbar verzierter [[Sax (Waffe)|Sax]], Schild, Lanze, [[Franziska (Waffe)|Wurfaxt]], Wurfspeer und mehrere Pfeile in unterschiedlichen Erhaltungsstadien komplettierten die Ausrüstung des Kriegers in seinem Grab. |
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== Entstehung, Bedeutung, Ablauf == |
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Neben weiteren Gegenständen für den alltäglichen Gebrauch wie Schüsseln, Bronzebecken, Glasgefäßen oder Kamm fand sich in Kopfhöhe des Leichnams – als [[Charonspfennig]] für den [[Charon (Mythologie)|Fährmann]] zur Bezahlung der Fahrt in das [[Hades|Totenreich]] – eine Goldmünze. Es handelt sich um einen [[Byzantinisches Reich|byzantinischen]] [[Solidus]] des Kaisers [[Leo I. (Byzanz)|Leo I.]] (regierte von 457 bis 474). |
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=== Hintergrund === |
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Die Unternehmensform des Entwicklungsdienstleisters entstand als Weiterentwicklung des klassischen [[Ingenieurbüro]]s.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.edag.com/de/edag-group/das-unternehmen/edag-im-ueberblick |titel=Unser Konzern und mehr im Überblick |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> Seit den 1980er Jahren wurden verstärkt Entwicklungsaufgaben von Industrieunternehmen an externe und dafür spezialisierte Büros vergeben. Entwicklungsdienstleister verstehen sich als Entwicklungs- und Technologiepartner der Kundenunternehmen. Ingenieurbüros können als Unterform der Entwicklungsdienstleister verstanden werden. |
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Textilreste haben, ebenso wie der größte Teil des Skeletts, nicht überdauert. Allerdings fand man im Grab feine Goldfäden, die wahrscheinlich zum gewebten Besatz einer [[Tunika]] oder einem ähnlichen Kleidungsstück gehörten. |
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=== Bedeutung === |
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Aufgrund von immer komplexer werdenden Technologien und Produktvarianten, sowie Technologietrends sind EDLs heutzutage erfolgreich am Markt und leisten einen unersetzlichen Beitrag zu Innovationen.<ref>{{Literatur |Autor=Hans-Jörg Bullinger |Titel=Handbuch Unternehmensorganisation Strategien, Planung, Umsetzung |Auflage=3., neu bearb. Aufl |Ort=Berlin |Datum=2009 |ISBN=978-3-540-72136-9 |Seiten=346}}</ref><ref name=":3">{{Internetquelle |url=https://www.vdi-nachrichten.com/karriere/recruiting/mit-zukunftsthemen-die-bewerber-locken/ |titel=Mit Zukunftsthemen die Bewerber locken - VDI nachrichten |datum=2019-07-08 |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref><ref name=":4">{{Internetquelle |url=https://bundesdeutsche-zeitung.de/headlines/economy-headlines/standort-deutschland-fuer-entwicklungsdienstleister-noch-zukunftsfaehig-958731 |titel=Standort Deutschland für Entwicklungsdienstleister noch zukunftsfähig - Wirtschaft |werk=Bundesdeutsche Zeitung |datum=2015-06-05 |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref> EDLs gelten aufgrund der hohen Technologieaffinität "New Tech"<ref name=":5">{{Internetquelle |url=http://vda.de |titel=Der Wertschöpfungsbeitrag der EDL-Branche in der global transformierten Automobilindustrie |werk=VDA |hrsg=VDA |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> als beliebte Arbeitgeber und bieten eigene Karrieremöglichkeiten.<ref name=":3" /> |
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== Wissenschaftliche Auswertung == |
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Oftmals stehen EDLs mit ihren (Groß-)Kunden (z. B. [[Erstausrüster|OEMs]], Tier-[[Zulieferer]]) in Bezug auf die sog. [[Kernkompetenz]], die Arbeitsbedingungen wie Löhne, Tarifverträge, etc. in Konflikt.<ref>{{Literatur |Autor=Hajo Holst, Natailia Berit, Hendrik Brunsen, Klaus Dörre, Christopher Forde |Titel=Fragmentierte Belegschaften Leiharbeit, Informalität und Soloselbständigkeit in globaler Perspektive |Ort=Frankfurt |Datum=2017 |ISBN=978-3-593-50024-9 |Seiten=57}}</ref> Wichtige Faktoren für diese Unternehmen spielen deshalb das sog. [[Stakeholder|Stakeholdermanagement]], [[Vertragsmanagement]], [[Risikomanagement]], [[Kundenmanagement]], etc. um die enge Verflechtung zwischen Auftraggeber und EDL zu gestalten.<ref name=":1" /> |
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Aufgrund einzelner typischer Funde sowie der Datierung und Laufzeit des Solidus konnte das Grab relativ sicher auf das erste Drittel des 6. Jahrhunderts datiert werden. Der hier beigesetzte Krieger trug mit Spangenhelm und Kettenhemd wesentliche Teile einer typisch byzantinischen traditionellen Offiziersausstattung. Die Lage des Grabes (und damit des naheliegenden Wohnortes) in der Nähe der Kreuzung zweier wichtiger römischer Fernstraßen von Bingen nach Worms und von Mainz nach Bad Kreuznach sowie eine in der Nähe vermutete militärische Anlage (Wachstation?) unterstreichen die Bedeutung und den militärisch-sozialen Rang des „Fürsten von Planig“. |
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== Museale Aufbereitung und Präsentation == |
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=== Ablauf === |
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Alle Funde wurden nach Bergung und Restaurierung im Landesmuseum Mainz präsentiert. Bis 2010 wurden sie in einzelnen kleineren Vitrinen verstreut und ohne Gesamtkontext gezeigt. Mit der Neugestaltung der Sammlungen des Landesmuseums Mainz 2010 wurde die Präsentation des Fürstengrabs von Planig 2010 entsprechend ihrer Bedeutung als ''„einer der wichtigsten Vergleichsfunde des frühen Mittelalters“''<ref>[http://cruciniacum.blogspot.de/2010/01/letzte-ruhe-fur-den-furst-von-planig.html ''Letzte Ruhe für den Fürst von Planig.''] Blog „Cruciniacum“ vom 22. Januar 2010, abgerufen am 18. November 2017.</ref> deutlich aufgewertet. Alle noch vorhandenen Funde sind nun in einem einzelnen Ausstellungsraum zusammengefasst. Eine nachgestellte Szene mit einer 1,70 m großen Figur eines fränkischen Kriegers in einem leicht erhöhtem Steingrab samt Nachbildungen der Grabbeigaben veranschaulicht das mögliche Aussehen der Bestattung. Eine große Wandzeichnung hinter dieser Szenerie zeigt die Bestattung des „Fürsten von Planig“ durch seine Gefolgsleute. Zusätzlich zu den Originalfunden werden deren Restaurierung und die daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse gezeigt. |
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Im Regelfall werden EDLs beauftragt die Entwicklungstätigkeiten für ein Kundenunternehmen zu übernehmen. Die Entwicklung kann dabei z. B. von einem [[Lastenheft]] ausgehen oder der EDL als Teil des [[Programmmanagement|Programms]]/Projekts eingebunden werden oder dem Kunden beratend zur Seite stehen. Die Zielprodukte und -leistungen können sein: Gesamt- oder Teilsysteme ([[Modularität|Module]]), Software (vollständig oder Teilbereiche z. B. [[Softwaretest|Test & Verifikation]]), IT-Services, Hardware-Entwicklung (Konzept, Design, Verifikation & Validierung) und Projektmanagement-[[Beratung]] ([[Prozessmanagement|Prozesse]], [[Qualitätsmanagement|Qualität]], etc.). Die Grenze zwischen Entwicklungsdienstleister und [[Zulieferer]]unternehmen verschwimmt an dieser Stelle.<ref name=":1" /> |
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== Weblinks == |
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== Abgrenzung zur Zeitarbeit == |
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* [http://www.landesmuseum-mainz.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Pressefotos/FuerstengrabPlanig_GDKE_LMMZ_Rudischer.jpg Grablege des ''Fürsten von Planig''] – museale Rekonstruktion im Landesmuseum Mainz |
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EDLs unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von z. B. gewöhnlichen [[Personaldienstleister|Personaldienstleistern]] (PDLs), welche sich meist auf Zeitarbeit und die damit verbundenen "einfachen Arbeiten" spezialisieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/zeitarbeit |titel=Zeitarbeit = Leiharbeit: häufige Fragen - Bundesagentur für Arbeit |abruf=2021-09-29}}</ref> Da die Tätigkeiten der EDLs meist beratend ist, hat ebenfalls 2016/2017 der Gesetzgeber klargestellt, dass die Tätigkeiten von Unternehmensberatern nicht als Zeitarbeit zu bewerten sind.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.presseportal.de/pm/9562/3478570 |titel=Bundestag stellt klar: Unternehmensberatung ist keine Zeitarbeit |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> Die Mehrzahl der Mitarbeiter bei EDL-Unternehmen sind qualifizierte Fachkräfte (Ingenieure, Techniker, sonstige. Qualifikationen z. B. aus der IT) und verdienen im Vergleich zur Zeitarbeit (häufig: [[Mindestlohn]]) höhere, Qualifikations-übliche Löhne.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dahag.de/c/ratgeber/arbeitsrecht/zeitarbeit/lohn-und-gehalt-in-der-zeitarbeit |titel=Lohn und Gehalt in der Zeitarbeit (2021): Höhe, Berechnung & Rechtsberatung {{!}} DAHAG |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.arbeitsrechte.de/mindestlohn-zeitarbeit/ |titel=Infos zum Mindestlohn in der Zeitarbeit - Arbeitsrecht 2021 |werk=Arbeitsrechte.de |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref> Jedoch wird gewissen Unternehmen nachgesagt, keine marktüblichen Gehälter zu bezahlen.<ref name=":6">{{Internetquelle |url=https://www.karriere.de/brunel-teccon-ferchau-zeitarbeit-sprungbrett-fuer-die-eigene-karriere/23041426.html |titel=Ingenieurdienstleister: Wie Personaldienstleister Ingenieuren helfen {{!}} karriere.de |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> Für [[Berufseinsteiger]] stellen EDLs oft ein Sprungbrett in die berufliche [[Karriere]] dar.<ref name=":6" /> |
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* [https://www.museum-digital.de/rlp/index.php?t=objekt&oges=71 Spangenhelm] – museale Präsentation im Landesmuseum Mainz |
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== Formen der Auftragsabwicklung == |
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Je nach EDL sind verschiedene Formen der Auftragsabwicklung und Vertragsgestaltung möglich: |
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*[[Dienstvertrag|Dienstleistungsvertrag]] (z. B. Beratungsleistungen) |
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*[[Werkvertrag|Werkverträge]] (z. B. Erstellung eines Produktes, Hardware, Software, etc.) |
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*[[Arbeitnehmerüberlassung]] oder Zeitarbeit (Bereitstellung von Ressourcen) |
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Die häufige Anwendung von Werksverträgen und Arbeitnehmerüberlassungen wurde durch Reformen stark beeinflusst.<ref name=":4" /><ref>{{Internetquelle |autor=LTO |url=https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/reform-arbeitnehmer-ueberlassungs-gesetz-zeitarbeit-werkvertraege/ |titel=Zeitarbeit und Werkverträge: Eine Reform, die keine ist |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=DGB |url=https://www.dgb.de/schwerpunkt/werkvertraege-und-leiharbeit |titel=Klare Regeln für Werkverträge - Missbrauch stoppen |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref><ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |autor=Copyright Haufe-Lexware GmbH & Co KG- all rights reserved |url=https://www.haufe.de/personal/arbeitsrecht/reform-der-zeitarbeit/arbeitnehmerueberlassung-dauer-auf-18-monate-begrenzt_76_433684.html |titel=Arbeitnehmerüberlassung: Dauer auf 18 Monate begrenzt {{!}} Personal {{!}} Haufe |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> Laut einer Umfrage des [[Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB]] waren 2015 bei EDLs ca. 50% "Marktanteil fremdvergeben", entsprechend 36.500 Beschäftigten.<ref>{{Internetquelle |autor=DGB |url=https://www.dgb.de/themen/++co++a9691056-ec1c-11e5-88e3-52540023ef1a |titel=Betriebsräte-Befragung der IG Metall |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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=== Abgrenzung zu Personaldienstleister, Unternehmensberatung, etc. === |
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EDLs sind weniger in den folgenden Geschäftsbereichen tätig, wobei es auch hier Ausnahmen gibt: |
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* [[Recruitment]], [[Headhunter|Headhunting]], [[Personalentwicklung]], [[Personalberatung]] |
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* [[Outsourcing]] ''(EDLs übernehmen nur selten ganze Abteilungen von Kunden)'' |
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* [[Unternehmensberater|Unternehmensberatung]] |
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** Hier sind meist hauseigene Unternehmen tätig wie: [[Porsche Consulting]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.porsche-consulting.com/de/home/ |titel=Porsche Consulting |werk=Porsche Consulting |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref>, [[Volkswagen Consulting]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.volkswagen-consulting.de/ |titel=Volkswagen Consulting |abruf=2021-09-29}}</ref>, etc. |
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== Bedeutende EDLs == |
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=== Deutschland === |
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Laut dem Beratungsunternehmen [[Lünendonk-Liste|Lünendonk]] sind die Top 10 der Anbieter von "Engineering Services" in Deutschland (Stand 2021):<ref name=":7">{{Internetquelle |autor=Christine Thaler-Lang |url=https://www.luenendonk.de/aktuelles/presseinformationen/luenendonk-liste-2021-fuehrende-anbieter-von-engineering-services-in-deutschland/ |titel=Lünendonk-Liste 2021: Führende Anbieter von Engineering Services in Deutschland |werk=Lünendonk & Hossenfelder GmbH |datum=2021-09-28 |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Svenja Gelowicz |url=https://www.automobil-industrie.vogel.de/die-zehn-groessten-deutschen-entwicklungsdienstleister-a-1060113/ |titel=Die zehn größten deutschen Entwicklungsdienstleister |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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# [[IAV]] GmbH |
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# [[Edag|Bertrandt AG]] |
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# [[AKKA Technologies|AKKA Technologies Germany]] SE (heute: Adecco)<ref name=":8">{{Internetquelle |url=https://www.adeccogroup.com/solutions/modis/ |titel=Technology solutions with Modis - a business unit of the Adecco Group providing technology talent services |sprache=en |abruf=2021-09-29}}</ref><ref name=":9">{{Internetquelle |autor=Silvia Reichert |url=https://www.luenendonk.de/aktuelles/themen-trends/neuer-gigant-im-engineering-services-markt-adecco-vereint-akka-technologies-mit-modis/ |titel=Neuer Gigant im Engineering-Services-Markt: Adecco vereint Akka Technologies mit Modis |werk=Lünendonk & Hossenfelder GmbH |datum=2021-09-14 |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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# [[Ferchau|FERCHAU]] GmbH |
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# [[Edag|EDAG Engineering Group]] AG |
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# [[Altran|Capgemini Engineering]] (ehem. [[Altran]])<ref>{{Internetquelle |url=https://www.capgemini.com/de-de/news/uebernahmeangebot-von-capgemini-fuer-altran-war-erfolgreich-capgemini-haelt-nun-98-des-aktienkapitals-von-altran/ |titel=Übernahmeangebot von Capgemini für Altran war erfolgreich: Capgemini hält nun 98% des Aktienkapitals von Altran |werk=Capgemini Deutschland |datum=2020-04-01 |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Christian Otto |url=https://www.automobil-industrie.vogel.de/capgemini-uebernimmt-altran-a-841284/ |titel=Capgemini übernimmt Altran |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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# [[ALTEN]] S.A. |
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# [[FEV|FEV Europe]] GmbH |
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# [[Modis (Unternehmen)|Modis]] GmbH (heute: [[Adecco]])<ref name=":8" /><ref name=":9" /> |
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# [[Brunel (Unternehmen)|Brunel]] N.V. |
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Dabei sind die Umsätze der Unternehmen im drei bzw. vierstelligen Millionenbereich, sowie die Mitarbeiterzahlen im vier bzw. fünfstelligen Bereich.<ref name=":7" /> Die Zusammensetzung der Liste unterliegt den Kriterien von Lünendonk.<ref name=":7" /> Eine spezielle Liste für Zeitarbeitsunternehmen wird ebenfalls von Lünendonk publiziert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.luenendonk.de/produkte/listen/luenendonk-liste-2021-fuehrende-zeitarbeitsunternehmen-in-deutschland/ |titel=Lünendonk-Liste 2021: Führende Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland |werk=Lünendonk & Hossenfelder GmbH |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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In einer Studie der [[Hans-Böckler-Stiftung|Hans Böckler Stiftung]] (Juli 2016) werden 76 EDLs mit zusammen ca. 93.500 Beschäftigten in Deutschland (weltweit ca. 222.000) erfasst.<ref>{{Internetquelle |autor=Antje Blöcker |url=https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm%3Fsync_id=HBS-006398 |titel=Branchenanalyse Entwicklungsdienstleister |hrsg=Hans Böckler Stiftung |datum=Juli 2016 |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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=== Tier-EDLs & Spezialisierte EDLs === |
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Ebenfalls existieren eigenständige EDL-Ausgründungen großer Industrieunternehmen, wie z. B.: |
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* [[Bosch Engineering]] |
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* [[Continental Engineering Services]] (CES) |
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* [[CHG-Meridian]] |
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* [[DB Engineering & Consulting|DB Engineering Consulting]] |
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Diese Unternehmen sind meist Teils der Unternehmensgruppe und bieten spezialisierte Entwicklungsleistungen für den eigenen Konzern an. |
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=== Ausland & Deutschland === |
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Die Liste berücksichtigt jedoch nicht weitere Großunternehmen, die heute ebenfalls signifikante Entwicklungsleistungen (Technologieberatung) tätigen, wie z. B.:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.staufenbiel.de/magazin/jobsuche/arbeitgeber-rankings/top-arbeitgeber-it-beratung.html |titel=Lünendonk-Ranking: Top 25 IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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* [[Accenture]] (> 1/2 Mio. Mitarbeiter) |
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* [[Adesso SE]] (IT fokussierter DL) |
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* [[DXC Technology]] (1/8 Mio. Mitarbeiter, US) |
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* HCL Technologies (> 1/8 Mio. Mitarbeiter) |
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* [[Infosys Technologies|Infosys]] (> 1/4 Mio. Mitarbeiter) |
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Unternehmen wie Accenture sind heutzutage mit Büros in ganz Deutschland vertreten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.accenture.com/de-de/about/locations/office-details |titel=Office Details {{!}} Accenture |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> Unternehmen wie DXC Technology bieten nicht nur ausschließlich IT-Dienstleistungen, sondern sind auch für andere Branchen wie Automotive mit Produkten und Leistungen vertreten, nicht zuletzt aufgrund der starken Digitalisierung im Bereich der Automobilindustrie.<ref>{{Internetquelle |url=https://dxc.com/us/en/industries/automotive |titel=Automotive |werk=DXC Technology |hrsg=DXC Technology |sprache=en-US |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Automobilwoche |url=https://www.automobilwoche.de/article/20190624/BCONLINE/190619929/bmw-cio-straub-und-dxc-manager-schuermann-erlaeutern-wie-bmw-mit-dxc-technology-die-d-plattform-aufbaut%22 |titel=Login für: BMW-CIO Straub und DXC-Manager Schürmann erläutern: Wie BMW mit DXC Technology die D3-Plattform aufbaut |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Automobilwoche |url=https://www.automobilwoche.de/article/20210911/NACHRICHTEN/210919999/gastbeitrag--bosch-mobility-chef-stefan-hartung-das-software-haus-der-mobilitaet |titel=GASTBEITRAG – Bosch-Mobility-Chef Stefan Hartung: Das Software-Haus der Mobilität |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> Ebenfalls zeigen die Top 10 laut Lünendonk Liste, wie stark "Digital Engineering", "Agile Softwareentwicklung" und "Data Analytics" einen Einfluß auf den Geschäftserfolg der "Engineering-Dienstleister" haben.<ref name=":7" /> |
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== Akquisen und Konsolidierungen == |
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Modis ging dabei aus [[Euro engineering]] hervor und aus [[MBtech Group]] wurde später [[AKKA Technologies]]. Beide Unternehmen wurden schließlich 2021 vom Großkonzern Adecco vereint.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.adeccogroup.com/investors/smart-industry/ |titel=Adecco Group to acquire AKKA Technologies and combine the business with Modis to create the global #2 in engineering R&D market, a powerful platform to drive future Smart Industry leadership |sprache=en |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.modis.com/de-de/insights/pressemitteilungen/2018/modis-als-smarter-partner/ |titel=Adecco Group schafft mit Marke Modis den smarten Partner für die Industrie 4.0 |sprache=de-DE |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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Die Firma [[Rücker (Entwicklungsdienstleister)|Rücker]] wurde von [[Edag]] übernommen.<ref>{{Internetquelle |autor=Automobilwoche |url=https://www.automobilwoche.de/article/20131202/NACHRICHTEN/131209994/entwicklungsdienstleister-edag-und-ruecker-verschmelzen |titel=Entwicklungsdienstleister: Edag und Rücker verschmelzen |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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== EDL-Kennzahlen == |
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Nach der Lünendonk-Studie 2013 ''Führende Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services in Deutschland'' vergeben Unternehmen in Deutschland immer mehr Entwicklungsdienstleistungen an externe Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services. Hierdurch wollen sie einerseits Flexibilität für sich und ihre Projektteams bewahren. So können die Kunden Auslastungsspitzen auffangen. Andererseits verlagern sie auch mehr Verantwortung an ihre externen Partner – die Kunden entwickeln neue Produkte und Technologien zusammen mit ihrem Dienstleister. |
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Nach einem stark überproportionalen Wachstum im Jahr 2011 hat sich die Entwicklungsdynamik im Markt für Engineering Services in Deutschland im Jahr 2012 leicht verringert. Trotzdem verlief das Jahr 2012 für viele der analysierten Anbieter im Markt für Technologie-Beratung und Engineering Services sehr erfolgreich. So konnten die analysierten Unternehmen ihre Inlandsumsätze durchschnittlich um 14,8 Prozent steigern. Diese Ergebnisse waren angesichts des abgeflachten Wirtschaftswachstums im Jahr 2012 ein deutliches Indiz dafür, dass die Kundenunternehmen die Produktentwicklung insgesamt als strategisch betrachten und deshalb kaum Budgets reduziert haben. Für das Geschäftsjahr 2013 rechnen die Studienteilnehmer mit einer Steigerung ihrer Inlandsumsätze von im Mittel 13,6 Prozent und bewegen sich damit um neun Prozentpunkte über der Erwartung für das Marktwachstum im Jahr 2013. In puncto Gesamtumsatzwachstum liegen die Erwartungen der Anbieterunternehmen allerdings deutlich niedrigerer, durchschnittlich bei 9,9 Prozent. Neben der positiven Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland gewinnen dabei für die Perspektive der Engineering-Anbieter auch immer mehr internationale Trends an Bedeutung – teilweise sogar über kurz- und mittelfristige Konjunkturtrends hinaus. |
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Für 2013 schätzen die Lünendonk-Analysten das Marktvolumen in Deutschland für Technologie-Beratung und Engineering Services auf 8,5 Milliarden Euro. Bei den Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr sowie bei den mittel- und langfristigen Erwartungen machten sich 2013 die schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bemerkbar. Gegenüber der Vorjahresbefragung, in der für 2012 ein Marktwachstum von 8,4 Prozent prognostiziert worden war, haben sich die Vorhersagen für das Jahr 2013 auf durchschnittlich 4,6 Prozent reduziert. Trotz der geringeren Erwartungen an die Marktentwicklung bleiben die Unternehmen jedoch weiterhin optimistisch: Sie rechnen bei der Fünf-Jahres-Prognose von 2013 bis 2018 immerhin mit einem durchschnittlichen Wachstum pro Jahr von 6,7 Prozent. Bei der Langfristprognose für den Zeitraum von 2018 bis 2021 zeigen sich die Unternehmen etwas skeptischer und erwarten ein durchschnittliches Wachstum von 6,1 Prozent. |
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Die wichtigsten Kunden der Anbieterunternehmen stammen in Deutschland traditionell aus der Automobilbranche, und zwar zu 54,8 Prozent von den OEMs sowie deren Zulieferern (8,2 %). Weiterhin spielt der Bereich ''Aerospace/Defence'' (17,0 %) eine wichtige Rolle. Insgesamt entfallen auf diese Branchen 80 Prozent der Umsätze im Jahr 2012. In den anderen Sektoren erzielen die Unternehmen im Durchschnitt jeweils einstellige Umsatzanteile. |
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Die Leistungen der Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services finden entlang des gesamten Produktlebenszyklus statt. Den größten Umsatzanteil realisierten die analysierten Unternehmen 2012 mit den Leistungen ''Testen/Validieren'' (18,4 %) und ''Design/Konzeption'' (15,9 %). Diese beiden Leistungsfelder haben in den Studien der vergangenen Jahre schon mehrfach die Reihenfolge getauscht, stellten jedoch insgesamt durchweg die beiden wichtigsten Leistungssegmente dar. Weitere wichtige Bestandteile des Leistungsspektrums sind ''Embedded Systems/Software'' (11,9 %), ''Systemintegration'' (11,0 %), das ''Projektmanagement'' (10,7 %) sowie ''Simulation und Modelling'' mit einem Anteil von 10,2 Prozent. |
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Den größten Anteil in der Zusammenarbeit machen Projektverträge aus (78,4 %), die wiederum zu 65,2 Prozent als Werkverträge oder werkvertragsähnliche Kontrakte beauftragt werden. Bei einem Werkvertrag schuldet der Auftragnehmer ein definiertes Ergebnis. Zusätzlich zu den Werkverträgen kommen werkvertragsähnliche Konstellationen zum Einsatz, bei denen zwar auf der Basis eines Dienstvertrages gearbeitet wird, jedoch vorgegebene Service Level die Qualität der Leistungen definieren, deren Unterschreitung auch zu Vertragsstrafen führen kann. |
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Dienstverträge kommen innerhalb der Projekte zu 34,8 Prozent zum Einsatz. Der Anteil der Arbeitnehmerüberlassung lag im Jahr 2012 bei durchschnittlich 20,0 Prozent der Umsätze. |
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Die Zahl der Mitarbeiter in den Unternehmen hat von durchschnittlich 1.173 im Jahr 2011 auf 1.310 im Jahr 2012 zugenommen. Das entspricht einem mittleren Wachstum um 137 Mitarbeiter und setzt den positiven Trend des Vorjahres fort. ''Berater/Ingenieure'' gehören durchschnittlich 5,1 Jahre einem Betrieb an. Die Mitarbeiter aus ''Vertrieb/Marketing'' bleiben im Vergleich länger im Unternehmen (5,7 Jahre). Die Fluktuationsrate der Mitarbeiter ist gegenüber der Vorjahresbefragung um 0,2 Prozentpunkte auf durchschnittlich 18,5 Prozent gestiegen. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort: 2010 wechselten durchschnittlich 16,2 Prozent der Mitarbeiter den Betrieb, 2009 waren es 14,2 Prozent. |
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Bereits 2000 überschritten 14 Entwicklungsdienstleister im Umsatz die 100-Millionen-Euro-Marke. Allein in der Automobilindustrie betrug das Marktvolumen im Jahr 2019 gut zwölf Milliarden Euro. Bis 2024 soll dieses Volumen auf über 14 Mrd. Euro wachsen.<ref>{{Literatur |Autor=Jan Dannenberg |Titel=Der „Shakeout“ in der EDL-Branche beginnt |Hrsg=Automobil Industrie |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=Vogel Communications Group |Ort=Würzburg |Datum=2020-05-04 |ISBN= |ISSN=0005-1306 |Seiten= |Online=https://www.automobil-industrie.vogel.de/fileserver/vogelonline/issues/epaperarchiv/automobilindustrie_2020205/html5/index.html?pn=13}}</ref> |
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Laut VDA Studie werde das Auftragsvolumen 2030 für die Entwickler von Fahrzeugen und Fahrzeugtechnologien nach Schätzung mit 29 Mrd. EUR deutlich höher liegen als im Jahr 2019 (20,5 Mrd. Euro).<ref name=":2" /><ref name=":5" /><ref>{{Internetquelle |autor=Werner Beutnagel |url=https://www.automotiveit.eu/technology/markt-fuer-entwicklungsdienstleistungen-boomt-102.html |titel=Markt für Entwicklungsdienstleistungen boomt |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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== COVID-19 == |
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Im Zuge der [[COVID-19-Pandemie|Coronakrise]] wurde bei EDL-Unternehmen ein "signifikanter Anstieg" der [[Kurzarbeit]] wahrgenommen, welcher oft auch wirtschaftlich das Ende für kleinere EDL-Unternehmen bedeuten kann.<ref>{{Internetquelle |autor=Götz Fuchslocher |url=https://www.automobil-produktion.de/spezial/in-der-autobranche-wird-entwicklung-zur-teamarbeit-360.html |titel=Spezial: In der Autobranche wird Entwicklung zur Teamarbeit |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Svenja Gelowicz |url=https://www.automobil-industrie.vogel.de/entwicklungsdienstleister-und-corona-mit-homeoffice-und-kurzarbeit-gegen-die-krise-a-917147/ |titel=Entwicklungsdienstleister und Corona: Mit Homeoffice und Kurzarbeit gegen die Krise |sprache=de |abruf=2021-09-29}}</ref> |
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== Siehe auch == |
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*[[Entwicklungsbetrieb]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Peter Thaddäus Keßler: ''Merowingisches Fürstengrab von Planig in Rheinhessen.'' In: ''Mainzer Zeitschrift.'' Band 35, 1940, S. 1 ff. |
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* Alexandra Hilgner: ''Das Fürstengrab von Planig – Neubearbeitung eines Altfundes.'' In: ''Mainzer Zeitschrift.'' Band 105, 2010, S. 41–86. |
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* [https://www.vda.de/de/services/Publikationen/band-48%3A-automotive-entwicklungsdienstleistung.html Band 48: Automotive Entwicklungsdienstleistung - Zukunftsstandort Deutschland], VDA, 01. April 2015 ([https://www.vda.de/dam/vda/publications/2015/band-48-automotive-entwicklungsdienstleistung.pdf PDF]) |
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* Antje Blöcker. [https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-006398 Branchenanalyse Entwicklungsdienstleister], Working Paper Forschungsförderung, [[Hans-Böckler-Stiftung|Hans Böckler Stiftung]], Nummer 017, Juli 2016 ([https://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_017_2016.pdf PDF]) |
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* [https://www.vde.com/de/vde-youngnet/karriere-kompass/berufsfelder-seite/e-ingenieure-bei-engineering-dienstleistern Elektroingenieure bei Engineering Dienstleistern und in Arbeitnehmerüberlassung], VDE, Mai 2015 ([https://www.vde.com/resource/blob/778268/c0e435f71f476b3b65e59729176195b3/vde-info--elektroingenieure-bei-engineering-dienstleistern-und-in-arbeitnehmerueberlassung-data.pdf PDF]) |
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* Johannes Katzan. Arbeiten bei einem Entwicklungsdienstleister (EDL) Eine Perspektive für Berufseinsteiger?, [[IG Metall]] Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, 2018 ([https://www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de/fileadmin/user/News/2018/Dokumente/2018-04-25_EDL_Messevortrag.pdf PDF]) |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Rheinland-Pfalz]] |
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Version vom 29. September 2021, 20:57 Uhr
Das Fürstengrab von Planig ist ein reich ausgestattetes Männergrab aus der frühen Merowingerzeit, das 1939 in Planig (damals: Landkreis Bingen) bei Bauarbeiten entdeckt wurde. Bestattet wurde hier ein offenbar hochrangiger fränkischer Krieger, der umgangssprachlich als Fürst von Planig bezeichnet wird. Herausragendes Einzelstück des Fundes ist ein gut erhaltener Spangenhelm. Die erhaltenen Grabfunde samt einer Rekonstruktion der Grablege und ihre wissenschaftliche Dokumentation befinden sich heute im Landesmuseum Mainz.
Fundgeschichte
Kanalarbeiter stießen im Mai 1939 bei Erdarbeiten in Planig, einer damals eigenständigen Gemeinde nordöstlich von Bad Kreuznach, in 1,20 m Tiefe auf antike Fundstücke. Der daraufhin hinzugezogene örtliche Lehrer Johann Merkelbach informierte umgehend das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz und die weiteren Untersuchungen der Fundstelle standen ab diesem Zeitpunkt unter der Aufsicht erfahrener Archäologen. Unter einem Sandsteinblock mit römischen Bearbeitungsspuren legte man nun das kostbar ausgestattete Grab einer hochgestellten Persönlichkeit aus nachrömischer Zeit frei. Begraben wurde die Person inmitten eines fränkischen Friedhofs, welcher bereits in römischer Zeit benutzt wurde.
Menschliche Überreste
Von der bestatteten Person sind nur sehr wenige Knochenreste erhalten geblieben. Deshalb sind auch keine Rückschlüsse auf das Alter, Geschlecht oder Todesursache der Person möglich. Die Vermutung, dass es sich bei der bestatteten Person um einen Mann handelt, wird aus den Grabbeigaben und vergleichbaren anderen Bestattungen dieser Zeit geschlossen.
Einzelfunde
Aufgrund der vielfältigen und kostbaren Grabausstattung wurde der Fund sehr schnell als „Fürstengrab“ angesprochen. Bei dem Verstorbenen muss es sich um einen höher gestellten Krieger der frühfränkischen Zeit gehandelt haben, dem seine vielfältige Ausrüstung mit in das Grab gegeben wurde.
Herausragendes Fundstück ist ein Spangenhelm des Typs Baldenheim (Inventar-Nummer 39/9). Der circa 32 cm hohe Helm besteht aus einem Eisengerüst mit Silberplatten, einem Stirnreif und vergoldeten bronzenen Wangenklappen. Teile des Helmgerüstes sind vergoldet und wie auch der Stirnreif aufwendig mit christlichen und allegorischen (Weintrauben) Symbolen verziert. Im Helminneren haben sich noch Reste des ursprünglichen Lederfutters erhalten. Ein selten in fränkischen Gräbern der Frühzeit anzutreffender Fund waren auch die stark korrodierten und zusammengebackenen Reste eines Kettenpanzers. Eine aufwendig verzierte Spatha mit kostbaren Almandinverzierungen, ein ebenfalls kostbar verzierter Sax, Schild, Lanze, Wurfaxt, Wurfspeer und mehrere Pfeile in unterschiedlichen Erhaltungsstadien komplettierten die Ausrüstung des Kriegers in seinem Grab.
Neben weiteren Gegenständen für den alltäglichen Gebrauch wie Schüsseln, Bronzebecken, Glasgefäßen oder Kamm fand sich in Kopfhöhe des Leichnams – als Charonspfennig für den Fährmann zur Bezahlung der Fahrt in das Totenreich – eine Goldmünze. Es handelt sich um einen byzantinischen Solidus des Kaisers Leo I. (regierte von 457 bis 474).
Textilreste haben, ebenso wie der größte Teil des Skeletts, nicht überdauert. Allerdings fand man im Grab feine Goldfäden, die wahrscheinlich zum gewebten Besatz einer Tunika oder einem ähnlichen Kleidungsstück gehörten.
Wissenschaftliche Auswertung
Aufgrund einzelner typischer Funde sowie der Datierung und Laufzeit des Solidus konnte das Grab relativ sicher auf das erste Drittel des 6. Jahrhunderts datiert werden. Der hier beigesetzte Krieger trug mit Spangenhelm und Kettenhemd wesentliche Teile einer typisch byzantinischen traditionellen Offiziersausstattung. Die Lage des Grabes (und damit des naheliegenden Wohnortes) in der Nähe der Kreuzung zweier wichtiger römischer Fernstraßen von Bingen nach Worms und von Mainz nach Bad Kreuznach sowie eine in der Nähe vermutete militärische Anlage (Wachstation?) unterstreichen die Bedeutung und den militärisch-sozialen Rang des „Fürsten von Planig“.
Museale Aufbereitung und Präsentation
Alle Funde wurden nach Bergung und Restaurierung im Landesmuseum Mainz präsentiert. Bis 2010 wurden sie in einzelnen kleineren Vitrinen verstreut und ohne Gesamtkontext gezeigt. Mit der Neugestaltung der Sammlungen des Landesmuseums Mainz 2010 wurde die Präsentation des Fürstengrabs von Planig 2010 entsprechend ihrer Bedeutung als „einer der wichtigsten Vergleichsfunde des frühen Mittelalters“[1] deutlich aufgewertet. Alle noch vorhandenen Funde sind nun in einem einzelnen Ausstellungsraum zusammengefasst. Eine nachgestellte Szene mit einer 1,70 m großen Figur eines fränkischen Kriegers in einem leicht erhöhtem Steingrab samt Nachbildungen der Grabbeigaben veranschaulicht das mögliche Aussehen der Bestattung. Eine große Wandzeichnung hinter dieser Szenerie zeigt die Bestattung des „Fürsten von Planig“ durch seine Gefolgsleute. Zusätzlich zu den Originalfunden werden deren Restaurierung und die daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse gezeigt.
Weblinks
- Grablege des Fürsten von Planig – museale Rekonstruktion im Landesmuseum Mainz
- Spangenhelm – museale Präsentation im Landesmuseum Mainz
Literatur
- Peter Thaddäus Keßler: Merowingisches Fürstengrab von Planig in Rheinhessen. In: Mainzer Zeitschrift. Band 35, 1940, S. 1 ff.
- Alexandra Hilgner: Das Fürstengrab von Planig – Neubearbeitung eines Altfundes. In: Mainzer Zeitschrift. Band 105, 2010, S. 41–86.
Einzelnachweise
- ↑ Letzte Ruhe für den Fürst von Planig. Blog „Cruciniacum“ vom 22. Januar 2010, abgerufen am 18. November 2017.