Reichsuniversität Straßburg und Heinrich Nikolaus Börm: Unterschied zwischen den Seiten
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'''Heinrich Nikolaus Börm''', auch ''Heinrich Nicolaus Börm'' (* [[18. Juli]] [[1780]] in [[Hattstedt]]; † [[16. Oktober]] [[1831]] in [[Lüneburg]]) war ein deutscher Baumeister und Ingenieur. Von 1820 bis zu seinem Tod war er Stadtbaumeister von [[Lübeck]]. |
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[[Datei:Stempel_Reichsuniversität_Straßburg.jpg|mini|Stempel des Germanistischen Seminars der Reichsuniversität Straßburg, „Abteilung Germanenkunde und Skandinavistik“]] |
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Die '''Reichsuniversität Straßburg''', inoffiziell auch als „NS-Kampfuniversität Straßburg“ bezeichnet, wurde 1941 von den [[Nationalsozialist]]en im [[Elsass]] gegründet. Zum einen sollte eine Kontinuität zur deutschen [[Universität Straßburg|Kaiser-Wilhelm-Universität]], die vom Deutschen Reich getragen wurde, hergestellt werden, die zwischen 1872 und dem [[Versailler Vertrag]] existiert hatte. Zum anderen sollte Straßburg Zentrum der ''[[Westforschung]]'' werden. Diese sollte helfen, ''die westlichen Nachbarn an die neue europäische Ordnung zu binden und für die unter deutscher Führung entstehende Völkergemeinschaft zu gewinnen''.<ref>s. Schreiben [[Werner Best (NSDAP)|Werner Best]] (Verwaltungschef beim [[Militärbefehlshaber]] Frankreich) 8. Mai 1942 an DFG zitiert bei Joachim Lerchenmüller: ''Das Ende der Reichsuniversität Straßburg in Tübingen''. In: ''Bausteine zur Tübinger Universitätsgeschichte'' Folge 10, Tübingen 2005, S. 116</ref> Die Reichsuniversität Straßburg wurde im Herbst 1944 bei der Wiedereroberung des Elsass durch die Franzosen nach Tübingen verlegt und durch die alte französische Universität ersetzt. |
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== Leben == |
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Heinrich Nikolaus Börm war ein Sohn des Pastors Nicolaus Börm († 1820 in [[Schleswig]]). Der Justizrat und [[Preetz]]er Klosterschreiber Johann Friedrich Börm (1782–1833) war sein jüngerer Bruder.<ref>''Neuer Nekrolog der Deutschen'' 11/I (1833), Weimar: Voigt 1835, S. [https://books.google.com/books?id=b9dKAQAAMAAJ&pg=PA61 61]</ref> |
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In Straßburg bestand seit 1919 – nach der Schließung der Kaiser-Wilhelm-Universität – die ''[[Université de Strasbourg]]'' als französische Universität. Sie wurde nach [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsausbruch]] Anfang September 1939 nach [[Clermont-Ferrand]] evakuiert und dort mit Lehr- und Forschungsbetrieb unter gleichem Namen weitergeführt.<ref>Herwig Schäfer: ''Juristische Lehre und Forschung an der Reichsuniversität Straßburg 1941–1944''. Mohr Siebeck, Tübingen 1999. S. 17–18.</ref> |
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Er studierte an den Universitäten [[Universität Kiel|Kiel]] und [[Universität Jena|Jena]] sowie ab 1803 drei Jahre an der [[Berliner Bauakademie]], vor allem bei [[David Gilly]]. 1807 erhielt er ein Reistipendium der dänischen Regierung in Kopenhagen, um sich im [[Wasserbau]] fortzubilden. Zunächt im [[Deichbau]] tätig, wurde er 1815 [[Kondukteur (Bauwesen)|Baukondukteur]] in Diensten des Großherzogs von Oldenburg in [[Eutin]]. Am 31. Mai 1820 berief ihn der Lübecker Rat zum Stadtbaumeister, nachdem die Stelle nach der Entlassung von [[Ernst Christian August Behrens]] und [[Joseph Christian Lillie]] fast fünf Jahr unbesetzt geblieben war. Neben der Aufsicht über die städtischen Bauprojekte war er städtischer Branddirektor sowie - was für seine Berufung ausschlaggebend war - für die Unterhaltung und den Ausbau des [[Stecknitzkanal]]s zuständig. |
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Nach dem [[Waffenstillstand_von_Compiègne_(1940)|Waffenstillstand]] zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich im Juni 1940 und der Besetzung des Elsass sowie von Teilen Frankreichs durch die [[Wehrmacht]] und Sicherheitskräfte wurde eine Zivilverwaltung für das Elsass eingerichtet. Der [[Chef der Zivilverwaltung]] im Elsass, [[Robert Wagner (Politiker)|Robert Wagner]], der zugleich auch als [[Reichsstatthalter]] für [[Baden (Land)|Baden]] agierte, ließ schon ab Juli 1940 Entwürfe und Planungen zur Gründung einer Universität in Straßburg erstellen, für die er die Zivilverwaltung im Elsass als eigen- und alleinverantwortliche Instanz betrachtete, nachdem der Diktator [[Adolf Hitler|Hitler]] der Zivilverwaltung unter Wagner die umfassende, Hitler direkt untergeordnete Verantwortung für das Elsass übertragen hatte.<ref>Herwig Schäfer: ''Juristische Lehre und Forschung an der Reichsuniversität Straßburg 1941–1944''. Mohr Siebeck, Tübingen 1999, S. 30–31.</ref> In dieser Sache beanspruchten jedoch auch andere Stellen und Ministerien die Kompetenz und Verantwortung, besonders das [[Reichswissenschaftsministerium]], dem im Kompetenzstreit mit Wagner im April 1941 die Zuständigkeit für die werdende Reichsuniversität zugesprochen wurde und welches ab diesem Zeitpunkt auch die Finanzierung übernahm.<ref>Herwig Schäfer: ''Juristische Lehre und Forschung an der Reichsuniversität Straßburg 1941–1944.'' S. 38, 43.</ref> |
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Börm war Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften sowie der Lübecker [[Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit]], in der er auch Vorträge hielt, so am 10. April 1821 den später gedruckten ''Über die Bedeutung und den Geist der gothischen Architektur im Gegensatz der griechischen'', am 22. Januar 1822 über frühere Projekte, die Ostsee mit der Nordsee zu verbinden, am 14. Januar 1823 ''Über Feuersgefahr und deren Verhütung'', am 13. Februar 1827 ''Warum bauen wir jetzt weniger solide?'' sowie am 22. Februar 1831 über [[Eisenbahn]]en. |
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== Gliederung == |
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Die Reichsuniversität Straßburg wurde – wie geplant – mit vier [[Fakultät (Hochschule)|Fakultäten]] ausgestattet.<ref>Schäfer: ''Juristische Lehre und Forschung an der Reichsuniversität Straßburg 1941–1944'', S. 35.</ref> |
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1831 begab er sich zur Kur nach [[Karlsbad]], starb jedoch auf dem Rückweg in Lüneburg an der [[Cholera]]. Der dortige Stadtbaumeister und frührere Assistent Börms, [[Anton Spetzler (Baumeister)|Anton Spetzler]], wurde Anfang 1833 sein Nachfolger. |
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* Naturwissenschaftliche Fakultät, Dekan [[Georg Niemeier]] |
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* Philosophische Fakultät, Dekan [[Ernst Anrich]] ([[Wintersemester]] 1941/1942 - Wintersemester 1942/1943), [[Hubert Schrade]] (ab [[Sommersemester]] 1943) |
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* Medizinische Fakultät, Dekan [[Johannes Stein (Arzt)|Johannes Stein]] |
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* Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Dekan [[Friedrich Schaffstein]] |
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Von 1941 bis zur Eroberung von Straßburg durch die Alliierten im November 1944 war der Augenheilkundler [[Karl Schmidt (Ophthalmologe)|Karl Schmidt]] Rektor der Reichsuniversität.<ref>Ralf Forsbach: ''Die medizinische Fakultät der Universität Bonn im „Dritten Reich“''. Oldenbourg Verlag, München 2006, S. 266ff., [http://books.google.de/books?id=i74vCJxizH4C Dig.]</ref> Er war von 1936 bis 1939 bereits Rektor der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]] gewesen.<ref>[http://www.historische-kommission-muenchen-editionen.de/rektoratsreden/anzeige/index.php?type=rektor&id=-746941380 Rektoratsreden]</ref> Der Jurist [[Georg Dahm]] fungierte als sein [[Prorektor]]. |
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* [[Reformierte Kirche (Lübeck)]], 1823/26 |
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* [[Synagoge (Moisling)]] 1823/1826 |
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* Torschreiber-Buden am [[Burgtor]], [[Mühlentor]] und [[Holstentor]] |
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* Tor[[Zingel (Befestigung)|zingel]] am Holstentor, 1823/1824 |
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* Arbeiten am Mühlentor 1820 |
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* Gitter am Mühlentor-Zingel |
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* [[Zeughaus (Lübeck)]], Nordgiebelbekrönung, 1822 |
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== Schriften == |
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* ''Über Kanalfahrt, besonders in Beziehung auf die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein.'' In: ''Schleswig-Holsteinisch Provinzialberichte'' 1812, S. 695–709 |
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Für die Eliteuniversität waren vom Reichswissenschaftsministerium wie vom Chef der Zivilverwaltung 112 [[Professor]]en­stellen geplant,<ref>Schäfer: ''Juristische Lehre'', S. 41.</ref> was eine Bewerberflut nach sich zog. Zahlreiche Verwaltungs- und Parteidienststellen versuchten die Besetzung zu beeinflussen. Tatsächlich wurden nie alle Planstellen besetzt und konnten es auch bereits kriegsbedingt nicht mehr. Zu Beginn des Jahres 1942 z.B. lehrten nur 53 ordentliche und elf außerordentliche Professoren an der Reichsuniversität,<ref>Schäfer: ''Juristische Lehre'', S. 59.</ref> zum Wintersemester 1942/1943 zählt das entsprechende ''Personal- und Vorlesungsverzeichnis'' 56 ordentliche und 20 außerordentliche Professoren zum universitären Lehrkörper.<ref>Reichsuniversität Straßburg: ''Personal- und Vorlesungs-Verzeichnis Winter-Semester 1942/1943''. Heitz & Co. Verlag, Straßburg 1942, S. 17–23.</ref> |
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* ''Abriß der Deichkunde.'' Altona 1813 |
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* Vorwort in: Anton Spetzler: ''Anleitung zur Anlage artesischer Brunnen.'' Lübeck: In der von Rohden'schen Buchhandlung. Gedruckt bei H. G. Rathgens in Lübeck 1832 |
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* (posthum): ''Über die Bedeutung und den Geist der gothischen Architektur im Gegensatz der griechischen.'' in: ''Neues Staatsbürgerliches Magazin'' 2 (1833), S. 1–28 |
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: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/4356787/ft/bsb10457038?page=11 Digitalisat], [[Bayerische Staatsbibliothek]] |
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Eröffnet wurde die Reichsuniversität Straßburg mit einem Festakt am (Sonntag) 23. November 1941 im Lichthof des Universitätshauptgebäudes. Zugegen waren Reichserziehungsminister [[Bernhard Rust]], Reichsstatthalter [[Robert Wagner (Politiker)|Robert Wagner]], Staatsminister [[Otto Meissner]], zahlreiche Vertreter aus Partei, Wehrmacht und Staat und die [[Rektor#Hochschulen|Rektoren]] aller deutschen Hochschulen. |
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* [[Hans Schröder (Autor)|Hans Schröder]]: ''Heinrich Nikolaus Börm'', in: ''Neuer Nekrolog der Deutschen'' 9/II (1831), Ilmenau: Voigt 1833, S. 913 Nr. 329 |
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* Jens Uwe Brinkmann: ''Der Luebecker Stadtbaumeister Heinrich Nikolaus Boerm (1780-1830).'' In: ''[[Nordelbingen]]'' 44 (1975), S. 8–44 |
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* Alken Bruns (Hrsg.): ''Lübecker Lebensläufe.'' Neumünster: Wachholtz 1993 ISBN 3529027294, S. 45–47 (=''[[Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck]]'' Band 6, S. 28) |
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== Weblinks == |
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Der Rektor [[Karl Schmidt (Ophthalmologe)|Karl Schmidt]] sah für die Universität durch Lage und Tradition besondere Aufgaben; sie solle helfen, „auf geistigem Gebiete den Westen von der inneren neuen Ordnung zu überzeugen und ihn für Europa zu gewinnen“. Rust forderte die Lehrenden und Lernenden auf, „in das Erbe der kämpfenden Geschlechter mit den Waffen des Geistes einzutreten und für eine Erneuerung kämpferischen, nur der Wahrheit verschworenen Forschergeistes eines erwachten Europas zu wirken.“ |
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* [http://archiv.luebeck.de/files/bast/g01.pdf Architekten-Kartei] in ''Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck'' |
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„Verdiente Männer aus dem Elsaß und dem Altreich“ wurden zu [[Ehrenbürger]]n der Reichsuniversität ernannt.<ref>[[Wilhelm Röhl]]: ''Die Wiedereröffnung der Universität Straßburg''. Straßburger Schwabenblatt, 2. Kriegsausgabe 1941/42, Nr. 119/120, S. 2–4.</ref> |
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''Siehe auch: [[SC-Kameradschaften#Straßburg|Straßburger SC-Kameradschaften]]'' |
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[[Datei:Strasbourg Hôpital civil plaque institut anatomie.jpg|mini|Gedenktafel für die Opfer von August Hirt am Institut für Anatomieforschung]] |
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An dieser Universität lehrten<ref>siehe [[:Kategorie:Hochschullehrer (Reichsuniversität Straßburg)]] mit derzeit (Juli 2015) 63 Belegen</ref> unter anderem der [[Kernphysik]]er [[Rudolf Fleischmann]], der [[Theoretische Physik]]er [[Carl Friedrich von Weizsäcker]], der Experimentalphysiker [[Wolfgang Finkelnburg]], die Chemiker [[Walter Noddack|Walter]] und [[Ida Noddack]], der Geologe [[Rudolf Otto Wilckens]] (1876–1943), die [[Staatsrecht (Deutschland)|Staatsrechtler]] [[Ernst Rudolf Huber]] und [[Herbert Krüger]], die [[Historiker]] [[Ernst Anrich]], [[Günther Franz]], [[Hermann Heimpel]] sowie als Assistent [[Hermann Löffler]] (1962–1973 Professor an der PH Heidelberg), der Kunsthistoriker [[Hubert Schrade]], der Psychologe [[Hans Bender (Psychologe)|Hans Bender]], der für seine Fleckfieberversuche an Häftlingen im [[KZ Natzweiler-Struthof]] bekannte Bakteriologe [[Eugen Haagen]], der für seine Giftgasversuche an Häftlingen gleichenorts bekannte Internist [[Otto Bickenbach]] und der für [[Kampfstoff]]versuche an Menschen und die Ermordung von [[KZ-Häftling]]en für eine rassistisch begründete „Skelettsammlung“ berüchtigte [[Anatomie|Anatom]] [[August Hirt]].<ref>Ausführlich zu diesem Verbrechen: [[Hans-Joachim Lang (Historiker)|Hans-Joachim Lang]]: ''Die Namen der Nummern. Wie es gelang, die 86 Opfer eines NS-Verbrechens zu identifizieren''. [[Hoffmann & Campe]], Hamburg 2004, ISBN 3-455-09464-3.</ref> |
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== Ende und Verlagerung == |
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Im August/September 1944 wurden erhebliche Mengen an Büchern und wissenschaftliche Geräten der Universität sowie die Sachausstattung aller naturwissenschaftlichen und teilweise der medizinischen Institute nach [[Tübingen]] und anderen Orten in [[Süddeutschland]] verlagert. Ende September 1944 wurden bei einem alliierten [[Luftangriff]] auf Straßburg die Versorgungsleitungen der Universitätsgebäude teilweise zerstört und nachfolgend Vorbereitungen zur Errichtung einer Außenstelle der Reichsuniversität Straßburg in Tübingen eingeleitet. Französische wie amerikanische Truppen rückte überraschend am 23. November 1944 in Straßburg ein, wobei die Universitätsangehörigen größtenteils flüchteten und damit der Universitätsbetrieb endgültig zum Erliegen kam. Offiziell wurde die Reichsuniversität erst am 18. Dezember 1944 auf Anordnung des Reichwissenschaftsministerium nach Tübingen verlegt und nahm dort in sehr kleinem Umfang den Vorlesungsbetrieb wieder auf. Tübingen selber wurde am 19. April 1945 von französischem Militär besetzt; Ende Mai wurde den in Tübingen verbliebenen Angehörigen der Reichsuniversität gekündigt und verlagerte Bibliotheksbestände und Sachausstattung der Reichsuniversität von französischer Seite nach Straßburg abtransportiert – zugunsten der Université de Strasbourg.<ref>Schäfer: ''Juristische Lehre und Forschung an der Reichsuniversität Straßburg 1941–1944'', S. 240–243.</ref> |
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* Christian Baechler, François Igersheim, Pierre Racine: ''Les „Reichsuniversitäten“ de Strasbourg et Poznan et les résistances universitaires, 1941–1944.'' Presses universitaires de Strasbourg, Strasbourg 2005, ISBN 2-86820-268-3. |
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* [[Frank-Rutger Hausmann]]: ''Hans Bender (1907–1991) und das „Institut für Psychologie und Klinische Psychologie“ an der Reichsuniversität Straßburg. 1941–1944.'' Ergon-Verlag, Würzburg 2006, ISBN 3-89913-530-X (''Grenzüberschreitungen'' 4). |
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* Frank-Rutger Hausmann: ''Wissenschaftsplanung und Wissenschaftslenkung an der Reichsuniversität Straßburg.'' In: Noyan Dinckal, [[Christof Dipper]], Detlev Mares (Hrsg.): ''Selbstmobilisierung der Wissenschaft. Technische Hochschulen im „Dritten Reich“.'' Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23285-7, S. 187–230. |
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* Herwig Schäfer: ''Juristische Lehre und Forschung an der Reichsuniversität Straßburg 1941–1944'' (Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 23). [[Mohr Siebeck]], Tübingen 1999, ISBN 3-16-147097-4 ([http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=104 Rezension]). |
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* Joachim Lerchenmüller: ''Das Ende der Reichsuniversität Straßburg in Tübingen''. In: ''Bausteine zur Tübinger Universitätsgeschichte'' 10, 2005, S. 115–174. |
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** dsb.: ''Die Reichsuniversität Straßburg. [[Sicherheitsdienst|SD]]-Wissenschaftspolitik und wissenschaftliche Karrieren vor und nach 1945.'' In Karen Bayer (Hg.): ''Universitäten und Hochschulen im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit.'' Franz Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08175-5. |
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* Patrick Wechsler: ''La Faculté de Médecine de la „Reichsuniversität Strassburg“ (1941–1945) à l’heure nationale-socialiste.'' Dissertation, Faculté de Médecine, [[Université Louis Pasteur]], Strasbourg 1991 ([http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/1896/ Volltext]). |
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* Teresa Wróblewska: ''Die Reichsuniversitäten Posen, Prag und Strassburg als Modelle nationalsozialistischer Hochschulen in den von Deutschland besetzten Gebieten.'' Marszalek, Toruń 2000, ISBN 83-7174-674-1 ([http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=804 Rezension]). |
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* Thomas Mohnike: [http://edoc.hu-berlin.de/docviews/abstract.php?lang=&id=37680 ''Eine im Raum verankerte Wissenschaft? Aspekte einer Geschichte der „Abteilung Germanenkunde und Skandinavistik“ der Reichsuniversität Straßburg.''] In: ''NordeuropaForum'' 2010/1, S. 63–85. |
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== Einzelnachweise == |
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{{Normdaten|TYP=k|GND=5343981-8|LCCN=no/2008/6219|VIAF=136940965}} |
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[[Kategorie:Deutsche Besetzung Frankreichs 1940–1945]] |
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[[Kategorie:Straßburger Geschichte]] |
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[[Kategorie:Ehemalige deutsche Hochschule|Strassburg]] |
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[[Kategorie:Bildung und Forschung in Straßburg]] |
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[[Kategorie:Wissenschaft im Nationalsozialismus]] |
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[[Kategorie:Historische Universität|Strassburg]] |
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[[Kategorie:Gegründet 1941]] |
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[[Kategorie:Organisation (Straßburg)]] |
Version vom 16. Mai 2017, 03:51 Uhr
Heinrich Nikolaus Börm, auch Heinrich Nicolaus Börm (* 18. Juli 1780 in Hattstedt; † 16. Oktober 1831 in Lüneburg) war ein deutscher Baumeister und Ingenieur. Von 1820 bis zu seinem Tod war er Stadtbaumeister von Lübeck.
Leben
Heinrich Nikolaus Börm war ein Sohn des Pastors Nicolaus Börm († 1820 in Schleswig). Der Justizrat und Preetzer Klosterschreiber Johann Friedrich Börm (1782–1833) war sein jüngerer Bruder.[1]
Er studierte an den Universitäten Kiel und Jena sowie ab 1803 drei Jahre an der Berliner Bauakademie, vor allem bei David Gilly. 1807 erhielt er ein Reistipendium der dänischen Regierung in Kopenhagen, um sich im Wasserbau fortzubilden. Zunächt im Deichbau tätig, wurde er 1815 Baukondukteur in Diensten des Großherzogs von Oldenburg in Eutin. Am 31. Mai 1820 berief ihn der Lübecker Rat zum Stadtbaumeister, nachdem die Stelle nach der Entlassung von Ernst Christian August Behrens und Joseph Christian Lillie fast fünf Jahr unbesetzt geblieben war. Neben der Aufsicht über die städtischen Bauprojekte war er städtischer Branddirektor sowie - was für seine Berufung ausschlaggebend war - für die Unterhaltung und den Ausbau des Stecknitzkanals zuständig.
Börm war Mitglied verschiedener gelehrter Gesellschaften sowie der Lübecker Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, in der er auch Vorträge hielt, so am 10. April 1821 den später gedruckten Über die Bedeutung und den Geist der gothischen Architektur im Gegensatz der griechischen, am 22. Januar 1822 über frühere Projekte, die Ostsee mit der Nordsee zu verbinden, am 14. Januar 1823 Über Feuersgefahr und deren Verhütung, am 13. Februar 1827 Warum bauen wir jetzt weniger solide? sowie am 22. Februar 1831 über Eisenbahnen.
1831 begab er sich zur Kur nach Karlsbad, starb jedoch auf dem Rückweg in Lüneburg an der Cholera. Der dortige Stadtbaumeister und frührere Assistent Börms, Anton Spetzler, wurde Anfang 1833 sein Nachfolger.
Bauten
- Reformierte Kirche (Lübeck), 1823/26
- Synagoge (Moisling) 1823/1826
- Torschreiber-Buden am Burgtor, Mühlentor und Holstentor
- Torzingel am Holstentor, 1823/1824
- Arbeiten am Mühlentor 1820
- Gitter am Mühlentor-Zingel
- Zeughaus (Lübeck), Nordgiebelbekrönung, 1822
Schriften
- Über Kanalfahrt, besonders in Beziehung auf die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein. In: Schleswig-Holsteinisch Provinzialberichte 1812, S. 695–709
- Abriß der Deichkunde. Altona 1813
- Vorwort in: Anton Spetzler: Anleitung zur Anlage artesischer Brunnen. Lübeck: In der von Rohden'schen Buchhandlung. Gedruckt bei H. G. Rathgens in Lübeck 1832
- (posthum): Über die Bedeutung und den Geist der gothischen Architektur im Gegensatz der griechischen. in: Neues Staatsbürgerliches Magazin 2 (1833), S. 1–28
Literatur
- Hans Schröder: Heinrich Nikolaus Börm, in: Neuer Nekrolog der Deutschen 9/II (1831), Ilmenau: Voigt 1833, S. 913 Nr. 329
- Jens Uwe Brinkmann: Der Luebecker Stadtbaumeister Heinrich Nikolaus Boerm (1780-1830). In: Nordelbingen 44 (1975), S. 8–44
- Alken Bruns (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe. Neumünster: Wachholtz 1993 ISBN 3529027294, S. 45–47 (=Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck Band 6, S. 28)
Weblinks
- Architekten-Kartei in Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck