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„Dr. M schlägt zu“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Film
Der Spielfilm '''Dr. M schlägt zu''' knüpft mit seinem Titel an die sechs Dr. Mabuse-Filme an, die zwischen [[1960]] und [[1964]] produziert wurden.
| Bild = Dr M schlaegt zu Logo 001.svg

| Deutscher Titel =
{{Infobox Film|DT= Dr. M schlägt zu
|OT= Dr. M schlägt zu,<br />La Venganza del doctor Mabuse
| Originaltitel = Dr. M schlägt zu
| Produktionsland = Deutschland, Spanien
|PL= [[Spanien]],<br />[[Deutschland]]
| Originalsprache = Deutsch
|PJ= [[1972]]
| Erscheinungsjahr = 1972
|LEN= 75
| Länge = 79<ref>Deutsche FSK-Fassung: 79 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 76 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2175 Meter; In Spanien existieren zwei Fassungen mit 72 und 64 Minuten (25 Bilder/Sekunde) Länge. Die Originallänge soll laut einigen Quellen 88 Minuten betragen.</ref>
|OS= --
| FSK = 16
|AF= 16
| Produktionsunternehmen =
|PRO= [[Tele-Cine]] Film- und Fernsehproduktion Berlin;<br />[[Copercines]] Madrid;<br /> [[Fénix Films]] Madrid
* [[CCC-Film|Telecine Film- und Fernsehproduktion GmbH]],
|MUSIK = Daniel J. White (= [[Rolf Kühn]]),<br />(unter Verwendung von Filmmusik von [[Martin Böttcher]] zu [[Das Phantom von Soho]])
* Copercines Cooperativa Cinematográfica,
|KAMERA = [[Manuel Merino]]
* [[Fénix Films]]
|SCHNITT = [[Renate Engelmann]]
|REG= Jesus Franco (= [[Jess Franco]])
| Regie = [[Jess Franco|Jess Frank]]
|DRB= Jess Franco,<br />Art Bern (= [[Artur Brauner]])
| Drehbuch = Jess Frank<br />[[Artur Brauner|Art Bernd]]
| Produzent = [[Artur Brauner]],<br />Ignacio Gutiérrez-Solana,<br />Arturo Marcos
|DS=
| Musik = [[Rolf Kühn (Musiker)|Rolf Kühn]]<br />[[Martin Böttcher]]<br />[[Bert Kaempfert]]<br />[[Gert Wilden]]<br />[[Rolf Alexander Wilhelm]]<br />[[Roland Kovac]]
* [[Jack Taylor]] als Dr. Krenko,
| Kamera = [[Manuel Merino (Kameramann)|Manuel Merino]]
* [[Fred Williams]] als Inspektor,
| Schnitt = [[Renate Engelmann]]
* [[Eva Garden]] als Wanda Orloff,
| Besetzung =
* [[Ewa Stroemberg]] als Jenny Hering,
* [[Friedrich Joloff]] als Hermann,
* [[Fred Williams]]: Inspektor Thomas
* [[Jack Taylor (Schauspieler)|Jack Taylor]]: Dr. Krenko
* [[Siegfried Lowitz]] als Dr. Orloff,
* [[Ewa Strömberg]]: Jennifer Paganini, geb. Hering
* [[Moisés Augusto Rocha]] als Monster Andros,
* [[Beni Cardosi]] als Leslie,
* [[Roberto Camardiel]]: Angler
* [[Siegfried Lowitz]]: Professor Orloff
* [[Ángel Menéndez]] als Prof. Parkinson
* [[Friedrich Joloff]]: Assistent Hermann
* [[Moisés Augusto Rocha]]: Monster Andros
* [[Gustavo Re]]: Melou
* [[Eva Garden]]: Wanda Orloff
* [[Ángel Menéndez]]: Professor Parkinson
* [[Beni Cardoso]]: Leslie
* [[Jess Franco]]: Crosby
* [[Andrés Monales]]: John Paganini
* [[Linda Hastreiter]]: Helen
* [[Manuel Merino (Kameramann)|Manuel Merino]]: FBI-Agent Marx
* [[Guillermo Méndez (Schauspieler)|Guillermo Méndez]]: CIA-Agent
| Synchronisation = ja
}}
}}
'''Dr. M schlägt zu''' ist ein deutsch-spanischer Spielfilm, der [[Filmjahr 1970|1970]] unter der Regie von [[Jess Franco]] in Spanien gedreht wurde. Der Titel des Films sollte an die erfolgreiche [[Doktor Mabuse|Dr.-Mabuse]]-Filmreihe anknüpfen, die zwischen 1960 und 1964 entstand. Der ebenfalls von [[Artur Brauner]] koproduzierte Film ''Dr. M schlägt zu'' wurde am 26. Dezember 1972 im [[Capitol am Zoo|Capitol]] in [[West-Berlin]] uraufgeführt, fand in Deutschland aber letztlich keinen [[Filmverleih]]. In den 1990er Jahren kam es um diesen Film zu einem Rechtsstreit zwischen Brauner und den Erben von [[Norbert Jacques]], dem Erfinder der Figur des Dr. Mabuse. Im Jahr 2001 wurde der Film in einer restaurierten Fassung vom [[ZDF]] ausgestrahlt.


= Handlung =
== Handlung ==
Eine verbrecherische Organisation beauftragt Dr. Krenko, Geheimpläne für eine Superwaffe aus dem McDowall-Institut für Laserforschung zu stehlen. Zu diesem Zweck hypnotisiert er eine entführte Mitarbeiterin des Instituts und erfährt, dass die Pläne bald aus dem Institut transportiert werden. Dr. Krenko lässt den Transport überfallen, muss aber feststellen, dass die Pläne verschlüsselt sind. Den Code will Dr. Orloff, der das Geheimprojekt leitet, als Köder beiseiteschaffen.

Eine verbrecherische Organisation beauftragt Dr. Krenko Geheimpläne für eine Superwaffe aus dem McDowall-Institut für Laserforschung zu stehlen. Zu diesem Zweck hypnotisiert er eine entführte Mitarbeiterin des Instituts und erfährt, dass die Pläne bald aus dem Institut transportiert werden. Dr. Krenko lässt den Transport überfallen, muss aber feststellen, dass die Pläne verschlüsselt sind. Den Code will Dr. Orloff, der das Geheimprojekt leitet, als Köder beiseite schaffen.


Um dies zu verhindern, ermordet Dr. Krenkos Monster Andros Dr. Orloff und entführt dessen Nichte Wanda. Nun soll der Code gestohlen werden, doch ein Überfall auf das Institut endet in einem Blutbad. Bevor Dr. Krenko am Schluss Wanda hypnotisieren kann, wird er, wie zuvor seine Helfer Hermann und Leslie, von Andros ermordet.
Um dies zu verhindern, ermordet Dr. Krenkos Monster Andros Dr. Orloff und entführt dessen Nichte Wanda. Nun soll der Code gestohlen werden, doch ein Überfall auf das Institut endet in einem Blutbad. Bevor Dr. Krenko am Schluss Wanda hypnotisieren kann, wird er, wie zuvor seine Helfer Hermann und Leslie, von Andros ermordet.


== Entstehungsgeschichte ==
= Sonstiges =
=== Vorgeschichte ===
1953 erwarb der Filmproduzent [[Artur Brauner]] von dem Schriftsteller [[Norbert Jacques]] die Nutzungsrechte an der bekannten Verbrecherfigur Dr. Mabuse. Weil die Erfolgsaussichten für fiktive Kriminalstoffe in den 1950er Jahren seitens der Filmverleiher als gering eingeschätzt wurden, war Brauners [[CCC-Film]] zunächst mit der Herstellung von Filmen anderer Genres beschäftigt. Diese Situation änderte sich, nachdem sich der 1959 von [[Rialto Film]] produzierte [[Edgar-Wallace-Filme|Edgar-Wallace-Film]] ''[[Der Frosch mit der Maske (Film)|Der Frosch mit der Maske]]'' als großer Publikumserfolg erwiesen hatte.


1960 startete Brauner mit ''[[Die 1000 Augen des Dr. Mabuse]]'' schließlich eine Mabuse-Filmreihe, die sich ebenfalls zu einer erfolgreichen Krimiserie entwickelte und bis 1964 insgesamt sechs Teile umfasste. Nachdem sich der letzte Film ''[[Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse]]'' als künstlerischer und finanzieller Misserfolg erwiesen hatte, wurden die bereits geplanten Projekte ''Das unheimliche Kabinett des Dr. Mabuse'' und ''Die Rache des Dr. Mabuse'' nicht mehr realisiert. 1970 konnte Brauner mit dem von ihm koproduzierten [[Giallo]] ''[[Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe]]'' die ebenfalls 1964 eingestellte [[Bryan Edgar Wallace|Bryan-Edgar-Wallace]]-Filmreihe erfolgreich wiederbeleben. Im gleichen Jahr entschloss er sich, auch die Figur Dr. Mabuse wieder auferstehen zu lassen.<ref>{{Literatur|Autor=Joachim Kramp|Titel=Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage|Verlag=Schwarzkopf & Schwarzkopf|Ort=Berlin|Jahr=2005|ISBN=3-89602-645-3|Seiten=452–454}}</ref>
Der Film ist ein typisches Produkt aus der Filmschmiede des spanischen Trash-Regisseurs Jesus Franco, der unter verschiedenen [[Pseudonym]]en billigste Unterhaltungsfilme schuf, an denen sich teilweise auch ausländische Produzenten beteiligten. Am vorliegenden Film war der deutsche Produzent [[Artur Brauner]] beteiligt, der in den [[Credits]] allerdings nur als „Art Bern“ auftaucht. Regisseur Jesus Franco spielte in der Rolle des ''Crosby'' sogar selbst in seinem Film mit (eine Art [[Cameo]], die er sich von [[Alfred Hitchcock]] abgeschaut hat).


=== Vorproduktion und Drehbuch ===
Anders als der deutsche und vor allem der spanische Titel vermuten lassen, kommt eine Person [[Doktor Mabuse]] in diesem Film nicht vor. Es wurde mit dem Titel nur suggeriert, dass dies eine filmische Fortsetzung der bekannten „Doktor Mabuse“-Reihe der 1960er-Jahre sei, diesen Anspruch aber weder inhaltlich noch stilistisch erfüllt. Der Film wurde nie in deutschen Kinos aufgeführt, sondern nur im [[ZDF]] (dort angekündigt als „unterhaltsame Kriminalkomödie“). Die Filmmusik ist zu großen Teilen mit derjenigen des Filmes [[Das Phantom von Soho]] ([[Edgar-Wallace-Filme]]) identisch, welcher von Artur Brauner 1964 produziert wurde. In den Credits wird jedoch die Urheberschaft des deutschen Komponisten [[Martin Böttcher]] dieser Musik verschwiegen und der erhielt auch keine Tantiemen für die Musik. Weiterhin befinden sich einzelne Filmszenen nicht in der richtigen (chrono)logischen Reihenfolge.
Artur Brauner verfasste unter seinem Pseudonym Art Bernd ein Drehbuch mit dem Titel ''Der Mann, der sich Mabuse nannte'', das auf Motiven bisher unverfilmter Drehbücher aus den 1960er Jahren basierte. Der Film war die erste Zusammenarbeit zwischen Artur Brauner und dem spanischen [[Trashfilm]]regisseur [[Jess Franco]], der unter verschiedenen Pseudonymen billige Unterhaltungsfilme schuf. Franco überarbeitete das Drehbuch, wodurch eine Art Remake seines 1962 gedrehten Films ''[[Schreie durch die Nacht|Gritos en la noche]]'' entstand. Dieser wurde unter dem Titel ''Der schreckliche Dr. Orloff'' in Kinos der Schweiz aufgeführt und weist starke inhaltliche Ähnlichkeiten zu [[Edgar Wallace]]’ Roman ''The Dark Eyes of London'' bzw. dessen gleichnamiger erster Verfilmung (deutscher Titel: ''Der Würger von London'') von 1939 auf. In ''Dr. M schlägt zu'' wird die Figur des Dr. Mabuse letztlich nicht erwähnt. Lediglich im deutschen Titel und insbesondere im spanischen Verleihtitel ''La Venganza del doctor Mabuse'' (span. für ''Die Rache des Dr. Mabuse'') blieb der Name des bekannten Verbrechers aus Gründen der Werbung erhalten.

=== Produktion ===
Die Dreharbeiten fanden von April bis Juni 1970 in [[Spanien]] statt.<ref>{{Filmportal|4b42ee092e964200a2336ed8b5d2f009|Abruf=2021-06-29}}</ref> Das [[Szenenbild]] stammte von dem Filmarchitekten [[Hans-Jürgen Kiebach]]. [[Filmherstellungsleitung|Herstellungsleiter]] der Produktion war [[Karl Heinz Mannchen]]. Der Regisseur Jess Franco ist im Film in der Rolle des ''Crosby'' selbst als Darsteller zu sehen.

=== Filmmusik ===
Die Filmmusik des [[Jazz]]musikers [[Rolf Kühn (Musiker)|Rolf Kühn]] setzte sich, neben Aufnahmen seiner [[Musik Produktion Schwarzwald|MPS]]-LP ''Devils In Paradise'' aus ebenfalls in den Filmen ''[[Perrak]]'' und ''[[Das gelbe Haus am Pinnasberg]]'' verwendeten Titeln zusammen. Im Film sind unter anderem auch Melodien aus der von [[Martin Böttcher]] komponierten Musik des Films ''[[Das Phantom von Soho]]'' (1964) sowie Musiken von [[Bert Kaempfert]], [[Gert Wilden]], [[Rolf Alexander Wilhelm]] und [[Roland Kovac]] zu hören. Dennoch wird im Titelvorspann ausschließlich Rolf Kühn als Komponist genannt.

== Synchronisation ==
Die [[Dialogregie]] der deutschen [[Synchronisation (Film)|Synchronfassung]] übernahm [[Arne Elsholtz]]. Die Synchronsprecher und ihre Rollen waren:
{| class="wikitable"
|-
! align="center"|Rolle
! align="center"|Darsteller
! align="center"|Synchronsprecher
|-
|Dr. Krenko
|[[Jack Taylor (Schauspieler)|Jack Taylor]]
|[[Michael Chevalier]]
|-
|Inspektor Thomas
|[[Fred Williams]]
|[[Manfred Tümmler]]
|-
|Jenny Hering
|[[Ewa Strömberg]]
|[[Almut Eggert]]
|-
|Assistent Hermann
|[[Friedrich Joloff]]
|[[Gerd Martienzen]]
|-
|Melou
|[[Gustavo Re]]
|[[Arnold Marquis]]
|-
|Professor Parkinson
|[[Ángel Menéndez]]
|[[Heinz Petruo]]
|-
|Leslie
|[[Beni Cardoso]]
|[[Beate Hasenau]]
|-
|Crosby
|[[Jess Franco]]
|[[Friedrich W. Bauschulte]]
|-
|John Paganini
|[[Andrés Monales]]
|[[Arne Elsholtz]]
|-
|FBI-Agent Marx
|[[Manuel Merino (Kameramann)|Manuel Merino]]
|[[Martin Hirthe]]
|}

== Rezeption ==
=== Veröffentlichung ===
Die [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] gab den Film am 21. Dezember 1972 ab 16 Jahren frei. Am 26. Dezember 1972 fand die Uraufführung im Capitol in [[Berlin]] statt. Da man dem Film jegliche Gewinnchancen absprach, fand sich kein Filmverleih, so dass Brauners CCC-Film den Film wenig erfolgreich selbst vertrieb. Die bundesweite Erstveröffentlichung des Films fand deshalb erst Jahrzehnte später im Fernsehen statt, als der Sender [[VOX]] den Film am 14. Juli 1998 zeigte.<ref name="ldif">{{LdiF|508755|Abruf=2021-07-08}}</ref> Das [[ZDF]] strahlte den Film am 7. Januar 2001 (dort angekündigt als „unterhaltsame Gruselkomödie“)<ref>[http://www.martin-boettcher.net/filmdeu.htm Filmmusik von Martin Böttcher – Filmographie: Kinofilme]</ref> in einer restaurierten Fassung aus. In der am 2. April 1974 aufgeführten spanischen Fassung befinden sich einige Filmszenen in einer anderen Reihenfolge.

In den 1990er Jahren kam es um den Film zu einem langwierigen Gerichtsverfahren. Im Prozess, den Brauner gewann, wurde unter anderem darüber gestritten, ob es sich tatsächlich um einen Dr.-Mabuse-Film handle, ob Brauner eine Vertragsverletzung nachzuweisen sei und ob versucht werden sollte, die fällige Zahlung an die Erben von Norbert Jacques zu umgehen.<ref>Hans Schmid: [https://www.heise.de/tp/features/Old-Atze-und-der-Schatz-im-Silbersee-3419733.html Winnetou und der Häuptling der Komantschen: Atze Brauner jagt Karl May] In: [[Heise online]]. 23. August 2008</ref>

2014 erschien der Film auf DVD bei Pidax.

=== Kritiken ===
{{Zitat|Bundesdeutsche Mischung aus [[Frankenstein (Roman)|Frankenstein]]- und [[James Bond|James-Bond]]-Elementen.|[[Lexikon des internationalen Films]]|ref=<ref name="ldif" />}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{IMDb Titel|tt0071439|Dr. M schlägt zu}}
* {{IMDb|tt0071439}}
* {{Filmportal|4b42ee092e964200a2336ed8b5d2f009}}
* [http://www.filmportal.de/df/43/Uebersicht,,,,,,,,4B42EE092E964200A2336ED8B5D2F009,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html Dr. M schlägt zu] im filmportal.de

* [http://www.eofftv.com/v/ven/venganza_del_doctor_mabuse_main.htm Filmangaben bei EOFF]
== Einzelnachweise ==
<references />


{{SORTIERUNG:Dr M Schlagt Zu}}
[[Kategorie:Filmtitel]]
[[Kategorie:Filmtitel 1972]]
[[Kategorie:Deutscher Film]]
[[Kategorie:Spanischer Film]]
[[Kategorie:Science-Fiction-Film]]
[[Kategorie:Horrorfilm]]
[[Kategorie:Horrorfilm]]
[[Kategorie:Kriminalfilm]]
[[Kategorie:Agentenfilm]]
[[Kategorie:Doktor Mabuse]]

Aktuelle Version vom 24. März 2025, 00:01 Uhr

Film
Titel Dr. M schlägt zu
Produktionsland Deutschland, Spanien
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1972
Länge 79[1] Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen
Stab
Regie Jess Frank
Drehbuch Jess Frank
Art Bernd
Produktion Artur Brauner,
Ignacio Gutiérrez-Solana,
Arturo Marcos
Musik Rolf Kühn
Martin Böttcher
Bert Kaempfert
Gert Wilden
Rolf Alexander Wilhelm
Roland Kovac
Kamera Manuel Merino
Schnitt Renate Engelmann
Besetzung
Synchronisation

Dr. M schlägt zu ist ein deutsch-spanischer Spielfilm, der 1970 unter der Regie von Jess Franco in Spanien gedreht wurde. Der Titel des Films sollte an die erfolgreiche Dr.-Mabuse-Filmreihe anknüpfen, die zwischen 1960 und 1964 entstand. Der ebenfalls von Artur Brauner koproduzierte Film Dr. M schlägt zu wurde am 26. Dezember 1972 im Capitol in West-Berlin uraufgeführt, fand in Deutschland aber letztlich keinen Filmverleih. In den 1990er Jahren kam es um diesen Film zu einem Rechtsstreit zwischen Brauner und den Erben von Norbert Jacques, dem Erfinder der Figur des Dr. Mabuse. Im Jahr 2001 wurde der Film in einer restaurierten Fassung vom ZDF ausgestrahlt.

Eine verbrecherische Organisation beauftragt Dr. Krenko, Geheimpläne für eine Superwaffe aus dem McDowall-Institut für Laserforschung zu stehlen. Zu diesem Zweck hypnotisiert er eine entführte Mitarbeiterin des Instituts und erfährt, dass die Pläne bald aus dem Institut transportiert werden. Dr. Krenko lässt den Transport überfallen, muss aber feststellen, dass die Pläne verschlüsselt sind. Den Code will Dr. Orloff, der das Geheimprojekt leitet, als Köder beiseiteschaffen.

Um dies zu verhindern, ermordet Dr. Krenkos Monster Andros Dr. Orloff und entführt dessen Nichte Wanda. Nun soll der Code gestohlen werden, doch ein Überfall auf das Institut endet in einem Blutbad. Bevor Dr. Krenko am Schluss Wanda hypnotisieren kann, wird er, wie zuvor seine Helfer Hermann und Leslie, von Andros ermordet.

Entstehungsgeschichte

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1953 erwarb der Filmproduzent Artur Brauner von dem Schriftsteller Norbert Jacques die Nutzungsrechte an der bekannten Verbrecherfigur Dr. Mabuse. Weil die Erfolgsaussichten für fiktive Kriminalstoffe in den 1950er Jahren seitens der Filmverleiher als gering eingeschätzt wurden, war Brauners CCC-Film zunächst mit der Herstellung von Filmen anderer Genres beschäftigt. Diese Situation änderte sich, nachdem sich der 1959 von Rialto Film produzierte Edgar-Wallace-Film Der Frosch mit der Maske als großer Publikumserfolg erwiesen hatte.

1960 startete Brauner mit Die 1000 Augen des Dr. Mabuse schließlich eine Mabuse-Filmreihe, die sich ebenfalls zu einer erfolgreichen Krimiserie entwickelte und bis 1964 insgesamt sechs Teile umfasste. Nachdem sich der letzte Film Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse als künstlerischer und finanzieller Misserfolg erwiesen hatte, wurden die bereits geplanten Projekte Das unheimliche Kabinett des Dr. Mabuse und Die Rache des Dr. Mabuse nicht mehr realisiert. 1970 konnte Brauner mit dem von ihm koproduzierten Giallo Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe die ebenfalls 1964 eingestellte Bryan-Edgar-Wallace-Filmreihe erfolgreich wiederbeleben. Im gleichen Jahr entschloss er sich, auch die Figur Dr. Mabuse wieder auferstehen zu lassen.[2]

Vorproduktion und Drehbuch

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Artur Brauner verfasste unter seinem Pseudonym Art Bernd ein Drehbuch mit dem Titel Der Mann, der sich Mabuse nannte, das auf Motiven bisher unverfilmter Drehbücher aus den 1960er Jahren basierte. Der Film war die erste Zusammenarbeit zwischen Artur Brauner und dem spanischen Trashfilmregisseur Jess Franco, der unter verschiedenen Pseudonymen billige Unterhaltungsfilme schuf. Franco überarbeitete das Drehbuch, wodurch eine Art Remake seines 1962 gedrehten Films Gritos en la noche entstand. Dieser wurde unter dem Titel Der schreckliche Dr. Orloff in Kinos der Schweiz aufgeführt und weist starke inhaltliche Ähnlichkeiten zu Edgar Wallace’ Roman The Dark Eyes of London bzw. dessen gleichnamiger erster Verfilmung (deutscher Titel: Der Würger von London) von 1939 auf. In Dr. M schlägt zu wird die Figur des Dr. Mabuse letztlich nicht erwähnt. Lediglich im deutschen Titel und insbesondere im spanischen Verleihtitel La Venganza del doctor Mabuse (span. für Die Rache des Dr. Mabuse) blieb der Name des bekannten Verbrechers aus Gründen der Werbung erhalten.

Die Dreharbeiten fanden von April bis Juni 1970 in Spanien statt.[3] Das Szenenbild stammte von dem Filmarchitekten Hans-Jürgen Kiebach. Herstellungsleiter der Produktion war Karl Heinz Mannchen. Der Regisseur Jess Franco ist im Film in der Rolle des Crosby selbst als Darsteller zu sehen.

Die Filmmusik des Jazzmusikers Rolf Kühn setzte sich, neben Aufnahmen seiner MPS-LP Devils In Paradise aus ebenfalls in den Filmen Perrak und Das gelbe Haus am Pinnasberg verwendeten Titeln zusammen. Im Film sind unter anderem auch Melodien aus der von Martin Böttcher komponierten Musik des Films Das Phantom von Soho (1964) sowie Musiken von Bert Kaempfert, Gert Wilden, Rolf Alexander Wilhelm und Roland Kovac zu hören. Dennoch wird im Titelvorspann ausschließlich Rolf Kühn als Komponist genannt.

Synchronisation

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Die Dialogregie der deutschen Synchronfassung übernahm Arne Elsholtz. Die Synchronsprecher und ihre Rollen waren:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Dr. Krenko Jack Taylor Michael Chevalier
Inspektor Thomas Fred Williams Manfred Tümmler
Jenny Hering Ewa Strömberg Almut Eggert
Assistent Hermann Friedrich Joloff Gerd Martienzen
Melou Gustavo Re Arnold Marquis
Professor Parkinson Ángel Menéndez Heinz Petruo
Leslie Beni Cardoso Beate Hasenau
Crosby Jess Franco Friedrich W. Bauschulte
John Paganini Andrés Monales Arne Elsholtz
FBI-Agent Marx Manuel Merino Martin Hirthe

Veröffentlichung

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Die FSK gab den Film am 21. Dezember 1972 ab 16 Jahren frei. Am 26. Dezember 1972 fand die Uraufführung im Capitol in Berlin statt. Da man dem Film jegliche Gewinnchancen absprach, fand sich kein Filmverleih, so dass Brauners CCC-Film den Film wenig erfolgreich selbst vertrieb. Die bundesweite Erstveröffentlichung des Films fand deshalb erst Jahrzehnte später im Fernsehen statt, als der Sender VOX den Film am 14. Juli 1998 zeigte.[4] Das ZDF strahlte den Film am 7. Januar 2001 (dort angekündigt als „unterhaltsame Gruselkomödie“)[5] in einer restaurierten Fassung aus. In der am 2. April 1974 aufgeführten spanischen Fassung befinden sich einige Filmszenen in einer anderen Reihenfolge.

In den 1990er Jahren kam es um den Film zu einem langwierigen Gerichtsverfahren. Im Prozess, den Brauner gewann, wurde unter anderem darüber gestritten, ob es sich tatsächlich um einen Dr.-Mabuse-Film handle, ob Brauner eine Vertragsverletzung nachzuweisen sei und ob versucht werden sollte, die fällige Zahlung an die Erben von Norbert Jacques zu umgehen.[6]

2014 erschien der Film auf DVD bei Pidax.

„Bundesdeutsche Mischung aus Frankenstein- und James-Bond-Elementen.“

Lexikon des internationalen Films[4]

Einzelnachweise

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  1. Deutsche FSK-Fassung: 79 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 76 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2175 Meter; In Spanien existieren zwei Fassungen mit 72 und 64 Minuten (25 Bilder/Sekunde) Länge. Die Originallänge soll laut einigen Quellen 88 Minuten betragen.
  2. Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3, S. 452–454.
  3. Dr. M schlägt zu. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 29. Juni 2021.
  4. a b Dr. M schlägt zu. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 8. Juli 2021.
  5. Filmmusik von Martin Böttcher – Filmographie: Kinofilme
  6. Hans Schmid: Winnetou und der Häuptling der Komantschen: Atze Brauner jagt Karl May In: Heise online. 23. August 2008