„Toyotomi Hideyoshi“ – Versionsunterschied
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'''Toyotomi Hideyoshi''' ([[Japanisches Schriftsystem|jap.]] 豊臣秀吉 ''Toyotomi Hideyoshi''; * [[17. März]] [[1537]]; † [[18. September]] [[1598]]) war ein [[japan]]ischer [[Feldherr]] und Politiker, der entscheidend zur Einigung des neuzeitlichen Japans beitrug. Er baute auf die Erfolge seines Vorgängers [[Oda Nobunaga]] auf und wurde von [[Tokugawa Ieyasu]] abgelöst, der die Einigung stabilisierte und die [[Tokugawa]]-Dynastie der [[Shogun]]e errichtete. |
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'''Toyotomi Hideyoshi''' ([[Japanische Schrift|jap.]] {{lang|ja|豊臣 秀吉}}; genannt [[Taiko]], * [[17. März]] [[1537]] in Nakamura, [[Aichi-gun]], [[Provinz Owari]] (heute [[Nakamura-ku (Nagoya)|Nakamura-ku]], [[Nagoya]]); † [[18. September]] [[1598]] auf der [[Fushimi-jō|Burg Fushimi]] (heute in [[Fushimi-ku (Kyōto)|Fushimi-ku]], [[Kyōto]])) war ein [[japan]]ischer [[Feldherr]] und Politiker, der entscheidend zur Einigung des neuzeitlichen Japans beitrug, weshalb er als der zweite der [[Drei Reichseiniger]] bezeichnet wird. Er übernahm das Amt als General nach dem Selbstmord durch [[Seppuku]] von [[Oda Nobunaga]] und führte die Einigung Japans herbei. Ihm folgte [[Tokugawa Ieyasu]], der die [[Tokugawa]]-Dynastie der [[Shōgun]]e begründete. |
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== Lebenslauf == |
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Hideyoshi wurde als der erste Sohn eines Bauern im Dorf Nakamura (heute ein Stadtteil von [[Nagoya]]) in der Provinz [[Owari]] geboren. Sein erster Name war ''Hiyoshi'' oder ''Hiyoshimaru''. Er diente zunächst Matsudaira in der Provinz [[Mikawa]] und danach [[Oda Nobunaga]] in der Provinz Owari. Seine Karriere begann er als ein einfacher Soldat, aber mit einigen Erfolgen steigerte sich sein Rang. Er nannte sich damals ''Kinoshita Tokichiro'' (木下藤吉郎) und heiratete Nene (oder One). Sie bekamen ein Kind, welches jedoch kurz darauf starb. In jener Zeit lernte er Maeda Toshinaga kennen, mit dem er sich anfreundete. |
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== Leben == |
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Hideyoshi zeigte Talent auf dem Schlachtfeld. Im Krieg gegen die Asai und Asakura in den Provinzen [[Omi]] und [[Echizen]] hatte er Erfolg. Danach erhob ihn Oda Nobunaga [[1573]] zum [[Daimyō]] von [[Nagahama]] in Sudomi. Tokichiro änderte seinen Namen und nannte sich von nun an ''Hashiba Hideyoshi'' (羽柴秀吉), was wohl auf die Initiative von zwei der höchstsituiertesten Männer Nobunagas zurückging: Niwa Nagahide und [[Shibata Katsuie]]. |
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[[Datei:Hokoji(rushanabutsu).jpg|mini|Eine Nachbildung des Großen Buddha von Kyoto, gebaut von Toyotomi Hideyoshi]] |
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Hideyoshi wurde als erster Sohn eines Bauern im Dorf Nakamura (heute ein Stadtbezirk von Nagoya) in der [[Provinz Owari]] geboren. Sein erster Name war ''Hiyoshi'' oder ''Hiyoshimaru''. Seine auffällige Physiognomie trug ihm den [[Beiname]]n ''Saru'' ([[Affen|Affe]]) ein. Hideyoshis Vater ''Yaemon'' († [[1543]]) hatte als einfacher Fußsoldat in der Armee von [[Oda Nobuhide]] gekämpft und gehörte nicht der [[Bushi|Samurai-Klasse]] an. Dennoch verfügte die Familie nachweislich über einen gewissen Wohlstand und besaß eine eigene Parzelle Land.<ref>Stephen Tunbull: ''Toyotomi Hideyoshi'', Oxford 2010, S. 6.</ref> Als junger Mann diente Hideyoshi zunächst der Familie der Matsudaira, die Vasallen der [[Imagawa (Klan)|Imagawa]] waren, in der [[Provinz Mikawa]]. 1558 verließ er die Imagawa, um in den Dienst von [[Oda Nobunaga]] zu treten. 1560 kämpfte Hideyoshi in der [[Schlacht von Okehazama]] für die Oda.<ref>Turnbull 2010, S. 9.</ref> Seine Karriere begann er als einfacher Soldat, aber mit einigen Erfolgen erwarb er sich höhere Ränge. Auf dem Schlachtfeld war er an einem eindrucksvollen Hirschgeweih auf seinem Helm zu erkennen. Er nannte sich damals ''Kinoshita Tōkichirō'' ({{lang|ja|木下 藤吉郎}}) und heiratete [[Kōdai-in|Nene]]. In dieser Zeit lernte er [[Maeda Toshiie|Maeda Inuchiyo]] kennen, mit dem er sich anfreundete. |
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Hideyoshi zeigte in strategischer und taktischer Hinsicht Talent auf dem Schlachtfeld und besaß ein hohes [[Diplomatie|diplomatisches]] Geschick (er arbeitete sich von einem Fußsoldaten zum mächtigsten Mann des Reiches empor). Nachdem er im Krieg gegen die Azai und Asakura in den Provinzen [[Provinz Ōmi|Ōmi]] und [[Provinz Echizen|Echizen]] erfolgreich war, erhob ihn Oda Nobunaga 1573 zum [[Daimyō]] von [[Nagahama]] in Sudomi. Tōkichirō änderte seinen Namen in ''Hashiba Hideyoshi'' ({{lang|ja-Hani|羽柴 秀吉}}), was wohl auf die Initiative von zwei der höchstsituierten Männer Nobunagas zurückging: Niwa Nagahide und [[Shibata Katsuie]]. |
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Als Nobunaga am [[21. Juni]] [[1582]] in [[Kyoto]] einem Anschlag seines Gefolgsmannes [[Akechi Mitsuhide]] zum Opfer fiel, zog Hideyoshi gegen die [[Mori]]-Familie in [[Chūgoku]] in den Krieg. Hideyoshi – zu jener Zeit in der Provinz [[Bicchu]], kehrte mit seinen Männern nach Kyoto zurück und besiegte Akechi in der Schlacht in Yamasaki bei Kyoto – dreizehn Tage nach dem Tode Oda Nobunagas. |
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Mit diesem Sieg wuchs sein politischer Einfluss und so forderte er, dass |
Als Nobunaga am 21. Juni 1582 in [[Kyōto]] einem Anschlag seines Gefolgsmannes General [[Akechi Mitsuhide]] zum Opfer fiel, befand sich Hideyoshi in dessen Auftrag auf dem Weg zu einem Feldzug gegen die [[Mōri]]-Familie in [[Chūgoku]]. Hideyoshi machte in der [[Provinz Bitchū]] mit seinen Männern umgehend kehrt und besiegte die Akechi (Mitsuhide und seinen Vetter Mitsuharu, welcher ihm gezwungenermaßen folgte) dreizehn Tage nach Oda Nobunagas Tod in der [[Schlacht von Yamazaki]] vor Kyōto. Mit diesem Sieg wuchs sein politischer Einfluss, und so forderte er, dass Samboshi, der einzige männliche Nachkomme des ältesten Sohns Nobunagas, seinen Großvater beerben solle. Mit dieser Entscheidung wurde er de facto zum Nachfolger Oda Nobunagas und behauptete sich selbst gegen den Widerstand der zweiten und dritten Söhne Nobunagas sowie einiger anderer einflussreicher Männer des Reiches. 1583 errichtete er die [[Burg Ōsaka|Burg Osaka]] (Naniwa) in der [[Provinz Settsu]], um von dort aus über Japan zu herrschen. |
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[[Datei:Hideyoshi Toyotomi's armor.jpg|mini|Hideyoshis Rüstung]] |
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Gelegentlich wird in der japanischen Literatur diskutiert, dass entgegen der landläufigen Meinung Hideyoshi das Amt des [[Shōgun]] nicht wegen seiner niedrigen Herkunft versagt worden sei. Dieses Gerücht sei von damaligen Beobachtern ausgestreut worden, für die dieses Amt die ultimative Herrschaftsbekundung bedeutete. Dabei missachteten sie aber, dass sowohl das Amt des Shōguns als auch das des [[Japanischer Regent#Sesshō und Kampaku|Kampaku]] – das Hideyoshi 1585 übernahm – stets nur mit Mitgliedern der kaiserlichen Zweitfamilien besetzt worden waren. Hideyoshi entschied sich stattdessen für das Amt des Kampaku, da er sich mit dem Prestige des Hofes und nicht mit dem unrühmlichen Ende des [[Shōgun#Muromachi- oder Ashikaga-Shōgunat (1338–1573)|Ashikaga-Shōgunats]] verbunden sehen wollte. |
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[[Datei:YoshiClimber.jpg|mini|[[Yoshitoshi]]: ''100 Ansichten des Mondes'' „Mond am Berg Inaba“ – Der junge Toyotomi Hideyoshi führt eine kleine Gruppe von Kriegern, um die Burg auf dem Berg Inabe anzugreifen. (1885, 12. Monat)]] |
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Hideyoshi wünschte sich, [[Shōgun]] zu werden, was jedoch durch seine niedrige Herkunft außer Frage stand. Aber er fand ein anderes Hochamt am kaiserlichen Hof: [[Kampaku]]. So wurde er [[1585]] Kampaku. [[1586]] gab der Kaiser ihm und seiner Frau den neuen Familiennamen ''Toyotomi''. Als er [[1590]] den Clan der [[Hojo]] in [[Odawara]] in der Region [[Kantō]] besiegen konnte, hatte er seine Herrschaft über Japan gesichert. [[1591]] gab er zwar seinen Kampakusitz zu Gunsten seines Neffen, [[Toyotomi Hidetsugu]] auf, aber er blieb weiterhin der Herrscher ganz Japans. |
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[[Datei:Letter from Viceroy of Portuguese India Duarte de Menezes to Toyotomi Hideyoshi 1588.png|mini|Brief von Dom Duarte de Meneses, dem 14. Vizekönig von [[Portugiesisch-Indien]] an Hideyoshi vom April 1588, gehört zu den [[Nationalschätze Japans|Nationalschätzen Japans]]]] |
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Hideyoshi wollte auch [[Korea]] und das [[Kaiserreich China]] beherrschen, wogegen allerdings die Daimyō opponierten. Entgegen dieser Ratschläge zog er [[1592]]/[[1593|93]] nach Korea in den Krieg, und es gelang ihm zunächst, fast ganz Korea unter seine Kontrolle zu bringen. Doch als [[Ming-Dynastie|China]] an der Seite Koreas in den Krieg eintrat, hatten die Japaner hohe Verluste zu beklagen. Außerdem zerstörten die Koreaner mit Hilfe der [[Schildkrötenschiff]]e die Nachschubflotte der Japaner. |
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1586 wählte Hideyoshi schließlich in Absprache mit dem Kaiser seinen neuen Klannamen (''[[Japanischer Name#Uji|uji]]'') ''Toyotomi'', der „Großzügige Minister“, womit sein Name eigentlich ''Toyotomi '''no''' Hideyoshi'' war. Als er 1590 den Klan der [[Hōjō]] in [[Odawara]] in der Region [[Kantō]] besiegen konnte, hatte er seine Herrschaft über Japan gesichert. 1591 gab er zwar seinen Kampaku-Sitz zu Gunsten seines Neffen, [[Toyotomi Hidetsugu]] auf, blieb aber weiterhin als ''Taikō'' bekannt und herrschte de facto über Japan. |
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Ein zweiter Invasionsversuch [[1597]]/[[1598|98]] schlug ebenso fehl, die Beziehungen nach Korea blieben noch bis [[1607]] auf dem Nullpunkt. [[1598]] starb Toyotomi Hideyoshi in der Burg Fushimi bei Kyoto (heute ein Stadtteil Kyotos). An seinem Sterbebett bat er die fünf höchsten Männer, dass sich diese um seinen Sohn und Erben Japans, Ohiroi, kümmern würden. |
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Hideyoshi trennte gesetzlich den Samurai- vom Bauernstand. Den Bauern war es nicht mehr erlaubt, ihren Wohnort zu verlassen und Waffen zu besitzen. Hideyoshis Truppen zogen durchs Land und sammelten die Waffen der Bauern ein. Dieser Vorgang wird als Schwertjagd bezeichnet. Aus dem Metall der eingeschmolzenen Waffen sollte eine riesige Buddhastatue zum Schutz des japanischen Volkes gegossen werden. |
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Der Plan, eine Dynastie zu schaffen, schlug jedoch fehl. [[Tokugawa Ieyasu]], einer der fünf, die er in den Regentschaftsrat berief, schaltete seine Konkurrenten nacheinander aus und sicherte seine Herrschaft schließlich in der [[Schlacht von Sekigahara]]. Die Nachfahren Hideyoshis wurden getötet. |
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=== Antichristliche Politik === |
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Anfänglich setzte Hideyoshi noch die jesuitenfreundliche Politik Nobunagas fort, erließ aber 1597 ein Ausweisungsedikt für die Missionare, das nach dem Tod wieder aufgehoben wurde und erst unter seinen Nachfolgern, den Tokugawa-Shogunen, ab 1614 konsequent durchgesetzt wurde. Viele Missionare blieben auch in Japan und setzten ihre Missionstätigkeit verdeckt fort, oder kehrten nach Hideyoshis Tod dorthin zurück. Der Hauptgrund der Ausweisung war, nach einem Bericht des Weltreisenden [[Francesco Carletti]], der sich zu dieser Zeit in Japan aufhielt, ein Vorfall im Jahre 1596. Damals strandete ein spanisches Schiff mit reicher Fracht beladen aus [[Manila]] kommend mit gebrochenem Ruder an der japanischen Küste. Nach einem Erlass Hideyoshis gehörte jede Fracht eines gestrandeten Schiffes dem japanischen Staat und wurde beschlagnahmt. |
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Die Spanier versuchten dieses Gesetz zu umgehen, indem sie und die Missionare behaupteten, die Ladung gehöre dem seit 1593 in Japan missionierenden [[Franziskanische Orden|Franziskanerorden]]. |
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Hideyoshis Antwort lautete: „Wie ist es denn überhaupt möglich, dass diese Mönche, die behaupten so arm zu sein, jetzt sagen, dass jene Schiffsladung ihnen gehöre? Deshalb meine ich, dass sie ganz üble betrügerische Leute sein müssen. Außerdem habe ich befohlen, dass ihre unverschämte Religion verboten wird.“ Sechs Franziskanerbrüder und zwanzig japanische [[Konversion (Religion)|Konvertiten]] wurden im Februar 1597 als unmittelbare Folge dieses Vorfalls in Nagasaki [[Kreuzigung|gekreuzigt]] und sämtliche Kirchen in Japan geschlossen. |
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=== Versuchte Invasion Koreas und Ende === |
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Hideyoshi wollte auch das [[Kaiserreich China]] beherrschen und entsandte Diplomaten, um die Situation auszukundtschaften. Dafür stellte er eine Forderung an den Hof [[Joseon]], der sich weigerte, Hideyoshi militärischen Zugang zu gewähren und es wurden Invasionsvorbereitungen gemacht. Hideyoshi hatte nach dem Ende der jahrhundertelangen Sengoku-Zeit über 300.000 Soldaten unter seinem Kommando, während Joseon und die Ming-Dynastie dem üblicherweise chaotischen Japan wenig Beachtung schenkten. 1592 begann die [[Imjin-Krieg|erste Invasion Koreas]], mit fast 158.000 Soldaten, die an der Südküste Koreas landeten und die überraschte örtliche Garnison überrumpelten. |
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Die japanischen Truppen stießen rapide durch Korea vor und eroberten in nur wenigen Monaten die Hauptstadt [[Seoul]] und [[Pjöngjang]], hatten aber ihre Versorgungslinien überzogen und wurden von den Reststreitkräften Joseons aufgehalten. Der schnelle Vorstoß erlaubte es der Joseon-Armee nicht, sich zu reformieren. Die Joseon-Dynastie forderte militärische Unterstützung von der Ming-Dynastie an, die daraufhin ein Expeditionsheer entsandten und sich auf die Gegenoffensive vorbereiteten. |
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Mittlerweile errang der General [[Yi Sun-sin]] trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit bereits seine ersten Siege und schnitt somit die Kommunikation und Versorgungslinie zwischen den Invasionsstreitkräften und Japan ab. Die japanischen Truppen versuchten darauf in die Südwestregion Koreas vorzudringen, um die Joseon-Marine aus ihren Flottenstützpunkten und letzten Rückzugsorten zu vertreiben, erlitten aber trotz zehnfacher zahlenmäßiger Überlegenheit einen schweren Rückschlag mit der Niederlage bei der Schlacht um Jinju. |
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Die chinesischen und koreanischen Verbündeten starteten ihren Gegenangriff im Frühling 1593 und eroberten Pjöngjang zurück. Der übereifrige chinesische General wurde bei der Verfolgung der sich nach Seoul zurückziehenden Japaner in einen Hinterhalt gelockt und entkam nur knapp seinem Tod. |
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In der Nähe der Hauptstadt auf der Bergfeste Haengju verschanzten sich etwa 2.300 koreanische Soldaten, die eine strategische Position innehatten, die Seoul bedrohte. Die Japaner beschlossen die Festung mit etwa 30.000 Soldaten zu erstürmen, wurden aber unter sehr schweren Verlusten zurückgeschlagen, da die in enger Formation angreifenden Japaner anfällig für die koreanische Artillerie wie den [[Hwacha]] waren. |
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Damit wendete sich das Blatt zugunsten der Koreaner und ihrer chinesischen Verbündeten endgültig und die Japaner zogen sich aus Seoul zurück, aber nicht bevor sie die Hauptstadt mit ihren Palästen und der königlichen Bibliothek in Brand steckten. Einer Truppenzählung nach waren lediglich 53.000 Soldaten der ursprünglichen Invasionsarmee verblieben. |
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1596 wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt, in dem sich die koreanische Armee reformierte und modernisierte und die japanischen Truppen auf Unterstützung aus Japan warteten. 1597 begann die zweite Phase des Krieges mit etwa 120.000 Invasionstruppen, die nach Korea verschifft wurden. |
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Der koreanische Admiral Yi errang weitere kriegsentscheidende Siege, mit der die Invasion abgewendet werden konnte. Nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi im Jahr 1598, begrenzten Fortschritten auf dem Landweg und der fortgesetzten Unterbrechung der Nachschublinien durch die joseonische Marine wurden die japanischen Streitkräfte in Korea vom neuen regierenden Rat der Fünf Regenten nach Japan zurückbeordert. Es folgten endgültige Friedensverhandlungen zwischen den Parteien, die sich über mehrere Jahre hinzogen und schließlich zur Normalisierung der Beziehungen führten.<ref>{{Literatur |Autor=Stephen Turnbull |Titel=Samurai Invasion: Japan's Korean War 1592–98 |Verlag=Cassell & Co |Ort=London |Datum=2002 |ISBN=978-0304359486 |Seiten=225–236}}</ref> |
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Toyotomi Hideyoshi erlag 1598 in der [[Burg Fushimi]] bei [[Kyōto]] (heute ein Stadtteil Kyōtos) einer nicht näher identifizierten Krankheit. Auf seinem Sterbebett bat er die fünf Daimyō, sich um seinen Sohn [[Toyotomi Hideyori|Hideyori]], den Erben Japans, zu kümmern. Hideyoshis Ziele, eine Dynastie zu schaffen und das Reich zu einigen, schlugen jedoch fehl. [[Tokugawa Ieyasu]], einer der fünf Daimyō, die er in den [[Rat der Fünf Regenten]] berufen hatte, schaltete seine Konkurrenten nacheinander aus, einigte das Reich und sicherte seine Herrschaft schließlich in der [[Schlacht von Sekigahara]]. Die Nachfahren Hideyoshis wurden getötet. |
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In Zen-buddhistischer Tradition verfasste Hideyoshi auf dem Sterbebett folgendes, von der buddhistischen Vorstellung der Vergänglichkeit der Welt geprägtes, [[Todesgedicht]]: |
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{{Zitat |
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|Text=露と落ち 露と消えにし 我が身かな 難波のことも 夢のまた夢 |
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|Sprache=ja |
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|Umschrift=Tsuyu to ochi / tsuyu to kiye ni shi / waga mi kana / Naniwa no koto mo / yume no mata yume |
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|Übersetzung=Wie der fallende und schwindende Tau bin ich! Selbst das Schloss von Osaka ist nur ein Traum in einem Traum. |
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|ref=<ref>{{Literatur |Autor=Simone Müller |Titel=Sehnsucht nach Illusion? Klassische japanische Traumlyrik aus literaturhistorischer und geschlechtsspezifischer Perspektive |Verlag=Peter Lang |Ort=Bern |Datum=2005 |ISBN=3-03910-478-0 |Seiten=39 |Online={{Google Buch |BuchID=gYgfACu5Cj0C |Seite=39}}}}</ref>}} |
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== Shintō == |
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[[Datei:Toyokuni jinja01s1024.jpg|mini|Kyōto Toyokuni-Schrein]] |
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Posthum wurde Hideyoshi unter dem Namen Toyokuni Daimyōjin (豊国大明神 „leuchtende Gottheit des Reichtums des Landes“) verehrt. Als Shintō-Gottheit ([[Kami]]) wird er in einer Reihe von [[Shintō-Schrein|Schreinen]] verehrt. Diese werden entweder Toyokuni-Schrein ([[Kun-Lesung]]) oder Hōkoku-Schrein (On-Lesung) genannt, beides kann jeweils {{lang|ja|豊国神社}} ([[Shinjitai]]) oder {{lang|ja|豐國神社}} ([[Kyūjitai]]) geschrieben werden, darunter der Toyokuni-Schrein in Kyōto (erbaut 1599), später wieder errichtet als Hōkoku-Schrein (erbaut 1700 auf dem gegenwärtigen Standpunkt des Mausoleums Hōkoku-ryō, danach abgerissen und 1880 an anderer Stelle wieder aufgebaut), der Toyokuni-Schrein in Kanazawa, der Hōkoku-Schrein in Tōkyō, der Hōkoku-Schrein in Ōsaka (zusammen mit Toyotomi Hidenaga und Toyotomi Hideyori), der Nagoya Toyokuni-Schrein (erbaut 1881) und der Nagahama Hōkoku-Schrein (Präfektur Shiga). |
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== Filmische Rezeption == |
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Der japanische Film ''[[Der Tod eines Teemeisters]]'' befasst sich mit dem Konflikt zwischen Hideyoshi und seinem einflussreichen Teemeister [[Sen no Rikyu]]. Die Dokumentation ''Das Gold der Samurai'' befasst sich ebenfalls mit Toyotomi Hideyoshi. In dem Film geht es hauptsächlich um die Gewinnung und Verwendung des von ihm geförderten Goldes. Im Fantasy-Film ''[[The Legend Of Goemon]]'' des Regisseurs [[Kazuaki Kiriya]] tauchen neben Hideyoshi selbst sowohl sein Teemeister Rikyu als auch sein Vorgänger [[Oda Nobunaga]] sowie sein Nachfolger [[Tokugawa Ieyasu]] auf. Ein weiterer Film, in dem er eine zentrale Rolle spielt, ist ''[[The Floating Castle - Festung der Samurai]]'' aus dem Jahr 2012.<ref>{{IMDb|tt1674778|The Floating Castle - Festung der Samurai}}</ref> |
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== Fernsehdokumentationen == |
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[[Netflix]] strahlte im Jahr 2021 mit ''Zeitalter der Samurai: Der Kampf um Japan'' eine sechsteilige Dokumentation über Hideyoshis Aufstieg und die Geschehnisse bis zum Beginn der Ära der [[Tokugawa]] bzw. dem Beginn der [[Edo-Zeit]] aus, in der zahlreiche Historiker zu Wort kommen. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Eiji Yoshikawa: ''Taiko'' |
* [[Eiji Yoshikawa]]: ''Taiko.'' A. Knaus Verlag, München, 1993, ISBN 3-8135-0303-8 |
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* S. Noma (Hrsg.): ''Toyotomi Hideyoshi''. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1617. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Toyotomi Hideyoshi}} |
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* [http://www.samurai-archives.com/hideyoshi.html Kurzbiografie] auf samurai-archives.com (englisch) |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Militärperson (Japan)|Hideyoshi, Toyotomi]] |
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<references />Oliver Armknecht: ''Zeitalter der Samurai: Kampf um Japan'' auf ''film-rezensionen.de'' vom 28. Februar 2021, abgerufen am 9. März 2021. |
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[[Kategorie:Japaner|Hideyoshi, Toyotomi]] |
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[[Kategorie:Mann|Hideyoshi, Toyotomi]] |
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[[Kategorie:Geboren 1537|Hideyoshi, Toyotomi]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1598|Hideyoshi, Toyotomi]] |
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{{Hinweis Japanischer Name|Toyotomi|Hideyoshi}} |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=118944606|LCCN=n81032981|NDL=00272338|VIAF=79404853}} |
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{{Personendaten| |
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NAME=Toyotomi, Hideyoshi |
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|KURZBESCHREIBUNG=[[japan]]ischer [[Feldherr]] und Politiker |
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|STERBEORT=Schloss Fushimi bei [[Kyoto]] (heute ein Stadtteil [[Kyoto]]) |
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}} |
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{{SORTIERUNG:Toyotomi, Hideyoshi}} |
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[[ar:تويوتومي هيده-يوشي]] |
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[[Kategorie:Sengoku-Daimyō]] |
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[[bg:Тойотоми Хидейоши]] |
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[[Kategorie:Kaiserlicher Regent (Japan)]] |
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[[en:Toyotomi Hideyoshi]] |
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[[Kategorie:Geboren 1537]] |
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[[fr:Hideyoshi Toyotomi]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1598]] |
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[[he:טויוטומי הידיושי]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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[[ja:豊臣秀吉]] |
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[[Kategorie:Sengoku-Zeit]] |
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[[nl:Toyotomi Hideyoshi]] |
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[[pl:Toyotomi Hideyoshi]] |
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{{Personendaten |
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[[sv:Toyotomi Hideyoshi]] |
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|NAME=Toyotomi, Hideyoshi |
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[[zh:丰臣秀吉]] |
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|ALTERNATIVNAMEN=豊臣秀吉 (japanisch) |
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|KURZBESCHREIBUNG=japanischer Feldherr und Politiker |
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|GEBURTSDATUM=17. März 1537 |
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|GEBURTSORT=Nakamura, Aichi-gun, Provinz Owari (heute Nakamura-ku, Nagoya) |
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|STERBEDATUM=18. September 1598 |
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|STERBEORT=Burg Fushimi (heute in Fushimi-ku, Kyōto) |
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}} |
Aktuelle Version vom 12. Juli 2025, 22:10 Uhr

Toyotomi Hideyoshi (jap. 豊臣 秀吉; genannt Taiko, * 17. März 1537 in Nakamura, Aichi-gun, Provinz Owari (heute Nakamura-ku, Nagoya); † 18. September 1598 auf der Burg Fushimi (heute in Fushimi-ku, Kyōto)) war ein japanischer Feldherr und Politiker, der entscheidend zur Einigung des neuzeitlichen Japans beitrug, weshalb er als der zweite der Drei Reichseiniger bezeichnet wird. Er übernahm das Amt als General nach dem Selbstmord durch Seppuku von Oda Nobunaga und führte die Einigung Japans herbei. Ihm folgte Tokugawa Ieyasu, der die Tokugawa-Dynastie der Shōgune begründete.
Leben
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Hideyoshi wurde als erster Sohn eines Bauern im Dorf Nakamura (heute ein Stadtbezirk von Nagoya) in der Provinz Owari geboren. Sein erster Name war Hiyoshi oder Hiyoshimaru. Seine auffällige Physiognomie trug ihm den Beinamen Saru (Affe) ein. Hideyoshis Vater Yaemon († 1543) hatte als einfacher Fußsoldat in der Armee von Oda Nobuhide gekämpft und gehörte nicht der Samurai-Klasse an. Dennoch verfügte die Familie nachweislich über einen gewissen Wohlstand und besaß eine eigene Parzelle Land.[1] Als junger Mann diente Hideyoshi zunächst der Familie der Matsudaira, die Vasallen der Imagawa waren, in der Provinz Mikawa. 1558 verließ er die Imagawa, um in den Dienst von Oda Nobunaga zu treten. 1560 kämpfte Hideyoshi in der Schlacht von Okehazama für die Oda.[2] Seine Karriere begann er als einfacher Soldat, aber mit einigen Erfolgen erwarb er sich höhere Ränge. Auf dem Schlachtfeld war er an einem eindrucksvollen Hirschgeweih auf seinem Helm zu erkennen. Er nannte sich damals Kinoshita Tōkichirō (木下 藤吉郎) und heiratete Nene. In dieser Zeit lernte er Maeda Inuchiyo kennen, mit dem er sich anfreundete.
Hideyoshi zeigte in strategischer und taktischer Hinsicht Talent auf dem Schlachtfeld und besaß ein hohes diplomatisches Geschick (er arbeitete sich von einem Fußsoldaten zum mächtigsten Mann des Reiches empor). Nachdem er im Krieg gegen die Azai und Asakura in den Provinzen Ōmi und Echizen erfolgreich war, erhob ihn Oda Nobunaga 1573 zum Daimyō von Nagahama in Sudomi. Tōkichirō änderte seinen Namen in Hashiba Hideyoshi (羽柴 秀吉), was wohl auf die Initiative von zwei der höchstsituierten Männer Nobunagas zurückging: Niwa Nagahide und Shibata Katsuie.
Als Nobunaga am 21. Juni 1582 in Kyōto einem Anschlag seines Gefolgsmannes General Akechi Mitsuhide zum Opfer fiel, befand sich Hideyoshi in dessen Auftrag auf dem Weg zu einem Feldzug gegen die Mōri-Familie in Chūgoku. Hideyoshi machte in der Provinz Bitchū mit seinen Männern umgehend kehrt und besiegte die Akechi (Mitsuhide und seinen Vetter Mitsuharu, welcher ihm gezwungenermaßen folgte) dreizehn Tage nach Oda Nobunagas Tod in der Schlacht von Yamazaki vor Kyōto. Mit diesem Sieg wuchs sein politischer Einfluss, und so forderte er, dass Samboshi, der einzige männliche Nachkomme des ältesten Sohns Nobunagas, seinen Großvater beerben solle. Mit dieser Entscheidung wurde er de facto zum Nachfolger Oda Nobunagas und behauptete sich selbst gegen den Widerstand der zweiten und dritten Söhne Nobunagas sowie einiger anderer einflussreicher Männer des Reiches. 1583 errichtete er die Burg Osaka (Naniwa) in der Provinz Settsu, um von dort aus über Japan zu herrschen.

Gelegentlich wird in der japanischen Literatur diskutiert, dass entgegen der landläufigen Meinung Hideyoshi das Amt des Shōgun nicht wegen seiner niedrigen Herkunft versagt worden sei. Dieses Gerücht sei von damaligen Beobachtern ausgestreut worden, für die dieses Amt die ultimative Herrschaftsbekundung bedeutete. Dabei missachteten sie aber, dass sowohl das Amt des Shōguns als auch das des Kampaku – das Hideyoshi 1585 übernahm – stets nur mit Mitgliedern der kaiserlichen Zweitfamilien besetzt worden waren. Hideyoshi entschied sich stattdessen für das Amt des Kampaku, da er sich mit dem Prestige des Hofes und nicht mit dem unrühmlichen Ende des Ashikaga-Shōgunats verbunden sehen wollte.


1586 wählte Hideyoshi schließlich in Absprache mit dem Kaiser seinen neuen Klannamen (uji) Toyotomi, der „Großzügige Minister“, womit sein Name eigentlich Toyotomi no Hideyoshi war. Als er 1590 den Klan der Hōjō in Odawara in der Region Kantō besiegen konnte, hatte er seine Herrschaft über Japan gesichert. 1591 gab er zwar seinen Kampaku-Sitz zu Gunsten seines Neffen, Toyotomi Hidetsugu auf, blieb aber weiterhin als Taikō bekannt und herrschte de facto über Japan.
Hideyoshi trennte gesetzlich den Samurai- vom Bauernstand. Den Bauern war es nicht mehr erlaubt, ihren Wohnort zu verlassen und Waffen zu besitzen. Hideyoshis Truppen zogen durchs Land und sammelten die Waffen der Bauern ein. Dieser Vorgang wird als Schwertjagd bezeichnet. Aus dem Metall der eingeschmolzenen Waffen sollte eine riesige Buddhastatue zum Schutz des japanischen Volkes gegossen werden.
Antichristliche Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfänglich setzte Hideyoshi noch die jesuitenfreundliche Politik Nobunagas fort, erließ aber 1597 ein Ausweisungsedikt für die Missionare, das nach dem Tod wieder aufgehoben wurde und erst unter seinen Nachfolgern, den Tokugawa-Shogunen, ab 1614 konsequent durchgesetzt wurde. Viele Missionare blieben auch in Japan und setzten ihre Missionstätigkeit verdeckt fort, oder kehrten nach Hideyoshis Tod dorthin zurück. Der Hauptgrund der Ausweisung war, nach einem Bericht des Weltreisenden Francesco Carletti, der sich zu dieser Zeit in Japan aufhielt, ein Vorfall im Jahre 1596. Damals strandete ein spanisches Schiff mit reicher Fracht beladen aus Manila kommend mit gebrochenem Ruder an der japanischen Küste. Nach einem Erlass Hideyoshis gehörte jede Fracht eines gestrandeten Schiffes dem japanischen Staat und wurde beschlagnahmt.
Die Spanier versuchten dieses Gesetz zu umgehen, indem sie und die Missionare behaupteten, die Ladung gehöre dem seit 1593 in Japan missionierenden Franziskanerorden. Hideyoshis Antwort lautete: „Wie ist es denn überhaupt möglich, dass diese Mönche, die behaupten so arm zu sein, jetzt sagen, dass jene Schiffsladung ihnen gehöre? Deshalb meine ich, dass sie ganz üble betrügerische Leute sein müssen. Außerdem habe ich befohlen, dass ihre unverschämte Religion verboten wird.“ Sechs Franziskanerbrüder und zwanzig japanische Konvertiten wurden im Februar 1597 als unmittelbare Folge dieses Vorfalls in Nagasaki gekreuzigt und sämtliche Kirchen in Japan geschlossen.
Versuchte Invasion Koreas und Ende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hideyoshi wollte auch das Kaiserreich China beherrschen und entsandte Diplomaten, um die Situation auszukundtschaften. Dafür stellte er eine Forderung an den Hof Joseon, der sich weigerte, Hideyoshi militärischen Zugang zu gewähren und es wurden Invasionsvorbereitungen gemacht. Hideyoshi hatte nach dem Ende der jahrhundertelangen Sengoku-Zeit über 300.000 Soldaten unter seinem Kommando, während Joseon und die Ming-Dynastie dem üblicherweise chaotischen Japan wenig Beachtung schenkten. 1592 begann die erste Invasion Koreas, mit fast 158.000 Soldaten, die an der Südküste Koreas landeten und die überraschte örtliche Garnison überrumpelten.
Die japanischen Truppen stießen rapide durch Korea vor und eroberten in nur wenigen Monaten die Hauptstadt Seoul und Pjöngjang, hatten aber ihre Versorgungslinien überzogen und wurden von den Reststreitkräften Joseons aufgehalten. Der schnelle Vorstoß erlaubte es der Joseon-Armee nicht, sich zu reformieren. Die Joseon-Dynastie forderte militärische Unterstützung von der Ming-Dynastie an, die daraufhin ein Expeditionsheer entsandten und sich auf die Gegenoffensive vorbereiteten.
Mittlerweile errang der General Yi Sun-sin trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit bereits seine ersten Siege und schnitt somit die Kommunikation und Versorgungslinie zwischen den Invasionsstreitkräften und Japan ab. Die japanischen Truppen versuchten darauf in die Südwestregion Koreas vorzudringen, um die Joseon-Marine aus ihren Flottenstützpunkten und letzten Rückzugsorten zu vertreiben, erlitten aber trotz zehnfacher zahlenmäßiger Überlegenheit einen schweren Rückschlag mit der Niederlage bei der Schlacht um Jinju.
Die chinesischen und koreanischen Verbündeten starteten ihren Gegenangriff im Frühling 1593 und eroberten Pjöngjang zurück. Der übereifrige chinesische General wurde bei der Verfolgung der sich nach Seoul zurückziehenden Japaner in einen Hinterhalt gelockt und entkam nur knapp seinem Tod.
In der Nähe der Hauptstadt auf der Bergfeste Haengju verschanzten sich etwa 2.300 koreanische Soldaten, die eine strategische Position innehatten, die Seoul bedrohte. Die Japaner beschlossen die Festung mit etwa 30.000 Soldaten zu erstürmen, wurden aber unter sehr schweren Verlusten zurückgeschlagen, da die in enger Formation angreifenden Japaner anfällig für die koreanische Artillerie wie den Hwacha waren.
Damit wendete sich das Blatt zugunsten der Koreaner und ihrer chinesischen Verbündeten endgültig und die Japaner zogen sich aus Seoul zurück, aber nicht bevor sie die Hauptstadt mit ihren Palästen und der königlichen Bibliothek in Brand steckten. Einer Truppenzählung nach waren lediglich 53.000 Soldaten der ursprünglichen Invasionsarmee verblieben.
1596 wurde ein Waffenstillstand ausgehandelt, in dem sich die koreanische Armee reformierte und modernisierte und die japanischen Truppen auf Unterstützung aus Japan warteten. 1597 begann die zweite Phase des Krieges mit etwa 120.000 Invasionstruppen, die nach Korea verschifft wurden.
Der koreanische Admiral Yi errang weitere kriegsentscheidende Siege, mit der die Invasion abgewendet werden konnte. Nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi im Jahr 1598, begrenzten Fortschritten auf dem Landweg und der fortgesetzten Unterbrechung der Nachschublinien durch die joseonische Marine wurden die japanischen Streitkräfte in Korea vom neuen regierenden Rat der Fünf Regenten nach Japan zurückbeordert. Es folgten endgültige Friedensverhandlungen zwischen den Parteien, die sich über mehrere Jahre hinzogen und schließlich zur Normalisierung der Beziehungen führten.[3]
Toyotomi Hideyoshi erlag 1598 in der Burg Fushimi bei Kyōto (heute ein Stadtteil Kyōtos) einer nicht näher identifizierten Krankheit. Auf seinem Sterbebett bat er die fünf Daimyō, sich um seinen Sohn Hideyori, den Erben Japans, zu kümmern. Hideyoshis Ziele, eine Dynastie zu schaffen und das Reich zu einigen, schlugen jedoch fehl. Tokugawa Ieyasu, einer der fünf Daimyō, die er in den Rat der Fünf Regenten berufen hatte, schaltete seine Konkurrenten nacheinander aus, einigte das Reich und sicherte seine Herrschaft schließlich in der Schlacht von Sekigahara. Die Nachfahren Hideyoshis wurden getötet.
In Zen-buddhistischer Tradition verfasste Hideyoshi auf dem Sterbebett folgendes, von der buddhistischen Vorstellung der Vergänglichkeit der Welt geprägtes, Todesgedicht:
「露と落ち 露と消えにし 我が身かな 難波のことも 夢のまた夢」
„Tsuyu to ochi / tsuyu to kiye ni shi / waga mi kana / Naniwa no koto mo / yume no mata yume“
„Wie der fallende und schwindende Tau bin ich! Selbst das Schloss von Osaka ist nur ein Traum in einem Traum.“[4]
Shintō
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Posthum wurde Hideyoshi unter dem Namen Toyokuni Daimyōjin (豊国大明神 „leuchtende Gottheit des Reichtums des Landes“) verehrt. Als Shintō-Gottheit (Kami) wird er in einer Reihe von Schreinen verehrt. Diese werden entweder Toyokuni-Schrein (Kun-Lesung) oder Hōkoku-Schrein (On-Lesung) genannt, beides kann jeweils 豊国神社 (Shinjitai) oder 豐國神社 (Kyūjitai) geschrieben werden, darunter der Toyokuni-Schrein in Kyōto (erbaut 1599), später wieder errichtet als Hōkoku-Schrein (erbaut 1700 auf dem gegenwärtigen Standpunkt des Mausoleums Hōkoku-ryō, danach abgerissen und 1880 an anderer Stelle wieder aufgebaut), der Toyokuni-Schrein in Kanazawa, der Hōkoku-Schrein in Tōkyō, der Hōkoku-Schrein in Ōsaka (zusammen mit Toyotomi Hidenaga und Toyotomi Hideyori), der Nagoya Toyokuni-Schrein (erbaut 1881) und der Nagahama Hōkoku-Schrein (Präfektur Shiga).
Filmische Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der japanische Film Der Tod eines Teemeisters befasst sich mit dem Konflikt zwischen Hideyoshi und seinem einflussreichen Teemeister Sen no Rikyu. Die Dokumentation Das Gold der Samurai befasst sich ebenfalls mit Toyotomi Hideyoshi. In dem Film geht es hauptsächlich um die Gewinnung und Verwendung des von ihm geförderten Goldes. Im Fantasy-Film The Legend Of Goemon des Regisseurs Kazuaki Kiriya tauchen neben Hideyoshi selbst sowohl sein Teemeister Rikyu als auch sein Vorgänger Oda Nobunaga sowie sein Nachfolger Tokugawa Ieyasu auf. Ein weiterer Film, in dem er eine zentrale Rolle spielt, ist The Floating Castle - Festung der Samurai aus dem Jahr 2012.[5]
Fernsehdokumentationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Netflix strahlte im Jahr 2021 mit Zeitalter der Samurai: Der Kampf um Japan eine sechsteilige Dokumentation über Hideyoshis Aufstieg und die Geschehnisse bis zum Beginn der Ära der Tokugawa bzw. dem Beginn der Edo-Zeit aus, in der zahlreiche Historiker zu Wort kommen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eiji Yoshikawa: Taiko. A. Knaus Verlag, München, 1993, ISBN 3-8135-0303-8
- S. Noma (Hrsg.): Toyotomi Hideyoshi. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1617.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurzbiografie auf samurai-archives.com (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stephen Tunbull: Toyotomi Hideyoshi, Oxford 2010, S. 6.
- ↑ Turnbull 2010, S. 9.
- ↑ Stephen Turnbull: Samurai Invasion: Japan's Korean War 1592–98. Cassell & Co, London 2002, ISBN 978-0-304-35948-6, S. 225–236.
- ↑ Simone Müller: Sehnsucht nach Illusion? Klassische japanische Traumlyrik aus literaturhistorischer und geschlechtsspezifischer Perspektive. Peter Lang, Bern 2005, ISBN 3-03910-478-0, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ The Floating Castle - Festung der Samurai bei IMDb
Oliver Armknecht: Zeitalter der Samurai: Kampf um Japan auf film-rezensionen.de vom 28. Februar 2021, abgerufen am 9. März 2021.
Personendaten | |
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NAME | Toyotomi, Hideyoshi |
ALTERNATIVNAMEN | 豊臣秀吉 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Feldherr und Politiker |
GEBURTSDATUM | 17. März 1537 |
GEBURTSORT | Nakamura, Aichi-gun, Provinz Owari (heute Nakamura-ku, Nagoya) |
STERBEDATUM | 18. September 1598 |
STERBEORT | Burg Fushimi (heute in Fushimi-ku, Kyōto) |