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„Parkinson-Krankheit“ – Versionsunterschied

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Die '''Parkinson-Krankheit''' (eigentlich korrekterweise Parkinson-Syndrom) ist eine meist langsam fortschreitende [[Neurologie|neurologische]] Erkrankung des [[Gehirn]]s. Sie wird auch als ''[[Morbus]] Parkinson'', ''Paralysis agitans'' oder ''Schüttellähmung'' bezeichnet.
{{Infobox ICD
Sie wurde nach dem englischen Arzt Dr. [[James Parkinson]] benannt, der die Symptome der Erkrankung erstmals klar und ausführlich beschrieben hat.
| 01-CODE = G20
| 01-BEZEICHNUNG = Primäres Parkinson-Syndrom
| 02-CODE = G21
| 02-BEZEICHNUNG = Sekundäres Parkinson-Syndrom
| 03-CODE = G22*
| 03-BEZEICHNUNG = Parkinson-Syndrom bei andernorts klassifizierten Krankheiten
}}


[[Datei:Sir William Richard Gowers Parkinson Disease sketch 1886.svg|mini|Illustration der Parkinson-Krankheit von [[William Richard Gowers]] aus ''A Manual of Diseases of the Nervous System'' (Handbuch für Krankheiten des Nervensystems) von 1886]]
==Geschichte==


Die '''Parkinson-Krankheit''' oder der '''Morbus Parkinson''' (weitere [[Synonymie|Synonyme]]: ''Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS)'', ''Parkinsonsche Krankheit'', umgangssprachlich auch ''Schüttelkrankheit'',<ref name=":1" /> ältere Bezeichnung: ''Paralysis agitans'' für ''Schüttellähmung'' / ''Zitterlähmung'') entsteht durch einen langsam fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn. Die charakteristischen Symptome sind [[Akinesie|Bewegungsarmut]], [[Rigor|Muskelstarre]] und (nicht immer vorhanden) [[Tremor#Ruhetremor|Ruhetremor]]. Als unheilbare [[neurodegenerative Erkrankung]] zählt sie zu den [[Degeneration|degenerativen Erkrankungen]] des [[Extrapyramidalmotorisches System|extrapyramidal-motorischen Systems]]. Ungefähr ein Prozent (Stand 2004) der Weltbevölkerung über 60 Jahren ist von dieser Krankheit betroffen.<ref>{{Literatur |Autor=Robert L. Nussbaum, Christopher E. Ellis |Titel=Alzheimer’s Disease and Parkinson’s Disease |Sammelwerk=New England Journal of Medicine |Band=348 |Nummer=14 |Datum=2003-04-03 |ISSN=0028-4793 |Seiten=1356–1364 |Online=http://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJM2003ra020003 |Abruf=2018-06-03 |DOI=10.1056/nejm2003ra020003}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Ali Samii, John G. Nutt, Bruce R. Ransom |Titel=Parkinson’s disease |Sammelwerk=The Lancet |Band=363 |Nummer=9423 |Datum=2004-05 |ISSN=0140-6736 |Seiten=1783–1793 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0140673604163058 |Abruf=2018-06-03 |DOI=10.1016/s0140-6736(04)16305-8}}</ref> Die Parkinson-Krankheit ist damit (nach der [[Alzheimer-Krankheit]]) die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung der Welt.<ref name="Gaeta">{{Literatur |Autor=Anthony L. Gaeta, Kim A. Caldwell, Guy A. Caldwell |Titel=Found in Translation: The Utility of <nowiki>C. elegans</nowiki> Alpha-Synuclein Models of Parkinson’s Disease |Sammelwerk=Brain Sciences |Band=9 |Nummer=4 |Datum=2019 |ArtikelNr=73 |DOI=10.3390/brainsci9040073}}</ref>
[[James Parkinson]] ([[1755]]-[[1824]]) veröffentlichte [[1817]] seine Monographie [http://visualiseur.bnf.fr/Visualiseur?Destination=Gallica&O=NUMM-98765 ''An Essay on the Shaking Palsy''] (''Eine Abhandlung über die Schüttellähmung''). Er beschrieb darin die [[Symptom]]e dieser Erkrankung wie folgt:


Der Morbus Parkinson ist gekennzeichnet durch das vornehmliche Absterben der [[dopamin]]produzierenden Nervenzellen in der [[Substantia nigra]], einer Struktur im [[Mittelhirn]]. Der Mangel an dem [[Neurotransmitter|Botenstoff]] ''Dopamin'' führt letztlich zu einer Verminderung der aktivierenden Wirkung der [[Basalganglien]] auf die [[Großhirnrinde]] und somit zu den Bewegungsstörungen.
* Unwillkürlicher Ruhetremor (Zittern der Extremitäten im Ruhezustand)
* Nachlassen der Muskelkraft
* Nach vorn über gebeugter Rumpf
* [[Propulsion]] (Gehstörung mit Tendenz nach vorne zu fallen)
* Keine Störung des [[Bewusstsein]]s und der [[Intelligenz]]


Die [[Leitsymptom]]e (auch Kardinal- oder Kernsymptome genannt) sind:<ref>{{Internetquelle |autor=[[Martin Winkelheide]] |url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2018/02/27/parkinson_neue_entwicklungen_bei_diagnose_und_therapie_dlf_20180227_1010_58e2c185.mp3 |titel=Parkinson – Neue Entwicklungen bei Diagnose und Therapie |titelerg=Sendung ''Sprechstunde''; Interview mit Wolfgang H. Oertel, Klinik für Neurologie der Philipps-Universität Marburg |werk=Deutschlandradio |hrsg=Deutschlandfunk |datum=2018-02-27 |format=mp3; 39:13&nbsp;Minuten |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180228041728/http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2018/02/27/parkinson_neue_entwicklungen_bei_diagnose_und_therapie_dlf_20180227_1010_58e2c185.mp3 |archiv-datum=2018-02-28 |abruf=2018-02-27}}</ref>
Er wies darauf hin, dass die Krankheit fast unmerklich beginnt und langsam fortschreitet.
Wegen des Zitterns nannte Parkinson die Krankheit "shaking palsy", was für "Schüttellähmung" (''paralysis agitans'') steht. Was Parkinson als Lähmung bezeichnete, ist allerdings eine Bewegungsarmut, genannt Akinese, und keine echte Lähmung.


* frühe [[Symptom]]e (Prodromalsymptome können den motorischen Manifestationen um Jahre oder sogar Jahrzehnte vorausgehen<ref name="PMID33894193">E. Tolosa, A. Garrido, S. W. Scholz, W. Poewe: ''Challenges in the diagnosis of Parkinson's disease.'' In: ''The Lancet. Neurology.'' Band 20, Nummer 5, Mai 2021, S.&nbsp;385–397, [[doi:10.1016/S1474-4422(21)00030-2]], PMID 33894193, {{PMC|8185633}} (Review).</ref>)
== Häufigkeit und Ursachen ==
** Jahre vor dem Ausbruch: Störung des Geruchssinns
** Stimmungsschwankungen (leichte Reizbarkeit) mit leichten Depressionen
** Verstopfung
** Störung des Traumschlafs durch atypische starke Bewegungen während des (im gesunden Zustand normalerweise bewegungslosen) [[REM-Schlaf]]s (bis hin zum Schreien oder Umsichschlagen)


* motorische Krankheit im Hauptstadium (niedriger Dopaminspiegel)
Die [[Idiopathie|idiopathisch]]e (d.h. ohne bekannte Ursache) Form des Morbus Parkinson zählt zu den weltweit häufigsten neurologischen (die Nerven betreffenden) Erkrankungen. Sie trifft etwa 1% bis 5% der Personen im zweiten Lebensabschnitt. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. In Deutschland sind etwa 0,1% bis 0,3% der Bevölkerung erkrankt.
** Muskelzittern ([[Tremor]]) in Ruhe, insbesondere als rhythmisches Zittern der Extremitäten
** Schrift wird etwas kleiner
** „unrunde“ Bewegung beim längeren Laufen (etwas nachziehen)
** (wächserne) Muskelstarre ([[Rigor]]) bzw. unelastische erhöhte Ruhespannung
** verlangsamte Bewegungen ([[Bradykinese]] oder [[Hypokinese]]), die bis hin zu Bewegungslosigkeit ([[Akinese]]) führen können
** Haltungsinstabilität ([[posturale Instabilität]])


Die aktuelle Definition des '''Parkinson-Syndroms''' (genannt auch '''Parkinsonismus''') fordert, dass das Kardinalsymptom ''Bradykinese'' oder ''Akinese'' mit wenigstens einem der anderen Symptome (''Rigor'', ''Tremor'' oder ''posturale Instabilität'') in Kombination auftritt. Daneben sind verschiedene [[Wahrnehmung|sensible]], [[Vegetatives Nervensystem|vegetative]], [[Emotion|psychische]] und [[Kognition|kognitive]] Störungen möglich.
Die Parkinson-Krankheit beginnt hauptsächlich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr und verläuft meist langsam fortschreitend. Früherkrankungen sind auch schon vor dem 40. Lebensjahr möglich.


Es gibt bis heute noch keine Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung des Parkinson-Syndroms, weshalb nur eine Behandlung der Symptome möglich ist. Mit einem Fortschreiten der Krankheit werden häufig mehrere Medikamente kombiniert, die in immer kürzeren Abständen eingenommen werden müssen, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erzielen und Wirkschwankungen zu vermeiden. Fortgeschrittene Therapieoptionen bestehen in einer kontinuierlichen [[Apomorphin]]-Infusion, kontinuierlichen [[Levodopa|L-Dopa]]-Infusion oder einer tiefen Hirnstimulation.
Morbus Parkinson ist eine [[Degeneration|degenerative]] Erkrankung des Extrapyramidal-motorischen-Systems ([[Motoneuron#Extrapyramidales System (EPS)|EPS]]) bzw. der [[Basalganglien]]. Diese Anhäufungen von [[Nervenzelle]]n steuern die automatischen Bewegungen - Gehen, Laufen, Springen, Schwimmen - und die aufrechte Körperhaltung. Es handelt sich um einen selektiven (abtrennenden), progredienten (fortschreitenden) Untergang von [[melanin]]haltigen [[Dopamin]]-produzierenden [[Neuron]]en (Nervenzellen) in der [[Substantia nigra]] (auch Nucleus niger, "schwarzer Kern") mit konsekutivem [[Dopamin]]mangel in den Stammganglien. Durch den Mangel an Dopamin kommt es zu einem relativen [[Acetylcholin]]überschuss. Zudem zeigt sich in einigen Regionen des [[Hirnstamm]]es ein [[Serotonin]]- und [[Noradrenalin]]mangel. Die genannten Stoffe dienen als Botenstoffe, sogenannte [[Neurotransmitter]], um Reize zwischen den Nerven weiterzuleiten. Sind diese Neurotransmitter nicht ausreichend vorhanden, kommt es zu massiven Einschränkungen, hier im Bereich der Motorik, sowie im psychischen, sensorischen und vegetativen Bereich.


== Einordnung ==
Neben der idiopathischen Parkinson-Krankheit sind als weitere (erheblich seltenere) Formen der Enzephalitische Parkinsonismus, das medikamentös-toxisch induzierte Parkinsonsyndrom, das vaskulär bedingte Parkinson-Syndrom, das Posthypoxische Parkinson-Syndrom und das traumatische Parkinson-Syndrom zu erwähnen.
Der Begriff ''Parkinson-Syndrom'' ist ein Oberbegriff für Erkrankungen mit den oben genannten Leitsymptomen. Die wichtigste Erkrankung ist der hier behandelte ''Morbus Parkinson'', eine ''idiopathische'' Erkrankung (das heißt ohne bekannte äußere oder genetische Auslöser). Liegt indes eine bestimmbare äußere Ursache zugrunde, sprechen die Ärzte von einem ''sekundären'' oder ''symptomatischen Parkinson-Syndrom''. Liegt ein neurodegeneratives Krankheitsbild mit anderem Schädigungsmuster, mit zum Teil auch weiteren Symptomen vor, so werden diese ''atypische Parkinson-Syndrome'' genannt.


Somit ergibt sich folgende Einteilung der Parkinson-Syndrome:
==Symptome==


# das ''idiopathische Parkinson-Syndrom'' (IPS), Gegenstand dieses Artikels
Neben den drei [[Kardinalsymptom]]en [[Rigor]] (Muskelsteifheit, Rigidität), [[Ruhetremor]] (rhythmisches Schütteln von Armen und Beinen) und [[Akinese]] (allgemeine Bewegungsarmut, auch Bradykinese oder Hypokinese genannt) kommt es auch zu einer Störung der [[Stellreflex]]e: Die Bewegungen des Erkrankten sind gebunden, die Haltung vorne über gebeugt, der Gang kleinschrittig, die Wende mit Zwischenschritten, und der Stand oft unsicher, einhergehend mit erhöhter Fallneigung.
#* mit ca. 75 % häufigstes Parkinson-Syndrom
# das familiäre Parkinson-Syndrom
#* genetisch bedingte, vererbbare Formen, selten, benannt nach jeweiligem Genort (beispielsweise PARK1)
# symptomatische (sekundäre) Parkinson-Syndrome
#* medikamenteninduziert (beispielsweise bei [[Neuroleptikum|Neuroleptika]] mit Dopamin-Antagonismus = [[Parkinsonoid]]), außerdem verdichten sich Hinweise, dass Amphetamingebrauch das Risiko, zu erkranken, deutlich erhöht<ref>{{cite web|url=http://www.aan.com/press/index.cfm?fuseaction=release.view&release=904|title=Using Amphetamines May Increase Risk of Parkinson’s Disease|date=2012-02-20|publisher=American Academy of Neurology|language=englisch|archiveurl=https://web.archive.org/web/20121022152526/http://www.aan.com/press/index.cfm?fuseaction=release.view&release=904|archivedate=2012-10-22}}</ref>
#* vaskuläres Parkinson-Syndrom, wie bei der zerebralen Mikroangiopathie ([[Morbus Binswanger]])
#* posttraumatisch (beispielsweise als [[chronisch-traumatische Enzephalopathie]])
#* toxininduziert (beispielsweise durch [[Kohlenmonoxid]], [[Mangan]], [[MPTP]])
#* entzündlich (beispielsweise nach [[Europäische Schlafkrankheit|Encephalitis lethargica]], auch bei diffusen erregerbedingten Gehirnerkrankungen wie der fortgeschrittenen [[HIV-Enzephalopathie]])
#* [[Stoffwechsel|metabolisch]] (beispielsweise beim [[Morbus Wilson]])
# [[#Atypische Parkinson-Syndrome|Parkinson-Syndrome im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen]] (atypische Parkinson-Syndrome)
#* [[Multisystematrophie]]
#* [[Progressive supranukleäre Blickparese]]
#* [[Kortikobasale Degeneration]]
#* [[Lewy-Körperchen-Demenz]]


== Geschichte ==
Neben [[Hypomimie]] (herabgesetzte mimische Bewegungen) fällt auch oft eine leise, wenig modulierte Sprache auf.
Die Erkrankung wurde erstmals 1817 vom englischen Arzt [[James Parkinson]] in der Monographie {{lang|en|''An Essay on the Shaking Palsy''}} (''Eine Abhandlung über die Schüttellähmung'') beschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=James Parkinson |Titel=An Essay on the Shaking Palsy |Verlag=Sherwood, Neely, and Jones |Ort=London |Datum=1817 |Sprache=en |Online=[http://visualiseur.bnf.fr/CadresFenetre?O=NUMM-98765&M=pagination Digitalisat der Originalausgabe]}}</ref> Bereits Parkinson wies auf das langsame Fortschreiten der Erkrankung hin. Als Ursache für die Schüttellähmung, später ''Parkinson-Syndrom'' genannt, vermutete er eine Störung des Rückenmarks im Halswirbelbereich, was 1960 durch die Entdeckung [[Arvid Carlsson]]s, dass der Mangel des körpereigenen Botenstoffs [[Dopamin]] in bestimmten Regionen des Hirnstamms Ursache für die Parkinson-Krankheit ist, widerlegt wurde.<ref>Gisela Baumgart: ''Carlsson, Arvid.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 230.</ref> Die Symptome der Parkinson-Erkrankung sind jedoch schon seit der Antike bekannt. Der [[Tremor]] wurde von [[Aulus Cornelius Celsus|Celsus]] erstmals genauer als zu therapierendes Gebrechen älterer Patienten beschrieben.<ref>Paul Foley: ''Beans, roots and leaves: A brief history of the pharmacological therapy of parkinsonism.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 22, 2003, S. 215–234, stark gekürzte Publikation der Dissertation mit dem Titel ''Beans, roots and leaves: A History of the Chemical Therapy of Parkinsonism.'' [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]], Würzburg 2001; [http://d-nb.info/96446392x/34 d-nb.info] (PDF 9,5&nbsp;MB)</ref> Beim Parkinson-Syndrom wurde früher unterschieden zwischen einem postenzephalitischen und toxischen Parkinsonismus.<ref>Immo von Hattingberg: ''Das Parkinson-Syndrom, Morbus Parkinson (Parkinson’s disease, maladie de Parkinson), Paralysis agitans, postencephalitischer und toxischer Parkinsonismus.'' In: [[Ludwig Heilmeyer]] (Hrsg.): ''Lehrbuch der Inneren Medizin.'' Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 1342–1345.</ref>


Im Jahr 1997 wurde durch die ''European Parkinsons Disease Association'' der 11. April anlässlich des Geburtstags [[James Parkinson]]s als [[Welt-Parkinson-Tag]] ausgerufen.<ref>[http://www.welt-parkinson-tag.de/ Welt-Parkinson-Tag], offizielle Webseite, abgerufen am 11. April 2017</ref> Inzwischen findet er am 29. März statt.<ref name=":1">{{cite web |url=http://www.vfa.de/de/medizin-gesundheit/alterserkrankungen |title=Alterserkrankungen |publisher=Verband forschender Arzneimittelhersteller |archiveurl=https://web.archive.org/web/20150503173930/http://www.vfa.de/de/medizin-gesundheit/alterserkrankungen |archivedate=2015-05-03}}</ref>
Es zeigen sich phasenhaft niedergedrückte Stimmung, Angst und Unlust, Schlafstörungen, Störungen im Temperaturempfinden, Schweißausbrüche, vermehrte Talgproduktion mit Bildung eines salbenartigen Gesichtsausdruck ([[Hyperseborrhö]]), vermehrter Speichelfluss ([[Hypersalivation]]), Maskengesicht ([[Amimie]]), [[Bradyphrenie]] (geistige Verlangsamung).


== Erkrankungsalter und Häufigkeit ==
Den motorischen Symptomen geht bei ca. 40% der Patienten eine [[Depression]] voraus.
Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr (Gipfel 58. bis 62. Lebensjahr). Ein Parkinson-Syndrom kann selten bereits vor dem 40. Lebensjahr auftreten. In der Altersgruppe 40 bis 44 Jahre ist etwa einer von 10.000 Menschen betroffen. Die [[Manifestation]]srate der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter bis etwa zum 75. Lebensjahr an, dann nimmt sie wieder ab. Von den über 80-Jährigen erkranken etwa 1,5–2,0 Prozent an einem Parkinson-Syndrom. In Deutschland wird derzeit von 300.000–400.000 erkrankten Menschen ausgegangen.


==Behandlung==
== Ursachen ==
[[Datei:Parkinson - Ablauf auf funktioneller Ebene.svg|mini|Dopaminerge Projektionen beim gesunden Menschen (links) und beim Morbus-Parkinson-Patienten (rechts); rote Pfeile stehen für Hemmung und blaue für Stimulation der Zielstruktur]]


=== Funktionelle Ebene: Dopaminmangel ===
Eine Behandlung der Krankheitsursache gibt es derzeit nicht. Man kann jedoch die Symptome der Parkinson-Krankheit abschwächen und ihren Verlauf verzögern.
Der ''Morbus Parkinson'' ist eine [[Degeneration|degenerative]] Erkrankung des [[Extrapyramidalmotorisches System|extrapyramidalmotorischen Systems (EPS)]] oder der [[Basalganglien]]. Dabei kommt es zu einem Absterben von [[Neuron|Nervenzellen]] in der ''Pars compacta'' der [[Substantia nigra]] (auch ''Nucleus niger'', „schwarzer Kern“), die [[Dopamin]] herstellen und durch ihre [[Axon]]e in das [[Putamen]] transportieren. Erste Krankheitszeichen fallen erst auf, wenn ca. 55 % bis 60 % dieser dopaminergen Zellen abgestorben sind.


Der Dopaminmangel führt über zwei Wege (siehe Bild) letztlich zu einem Ungleichgewicht in der Funktion der Basalganglien. Der [[Neurotransmitter|Botenstoff]] [[Glutaminsäure|Glutamat]] liegt dabei relativ im Überschuss vor. Dabei hemmt letztlich der [[Globus pallidus]] internus die motorische Aktivierung der Hirnrinde durch den [[Thalamus]]. Dies führt zu den Hauptsymptomen Rigor, Tremor und Hypokinese (siehe unten), aber auch zur Verlangsamung der geistigen Prozesse (Bradyphrenie).
Dies geschieht hauptsächlich durch die Gabe von [[L-Dopa]], einer Vorstufe des [[Dopamin]]s. Leider treten nach mehrjähriger Einnahme teilweise gravierende Nebenwirkungen wie z.B. unwillkürliche Bewegungen, sog. [[Dyskinesie]]n, auf.
Eine andere Möglichkeit ist die Gabe von [[Dopamin-Agonist]]en; diese Medikamente wirken an den Dopamin-Rezeptoren und ahmen die Wirkung von Dopamin nach.
Mit so genannten [[MAO-Hemmer|MAO-Hemmern]] vom Typ B wird der Abbau von Dopamin verlangsamt, so dass eine größere Konzentration von Dopamin im Gehirn vorhanden ist ([[Monoaminooxidase]] ist ein Enzym, das für den Abbau von Dopamin im Gehirn sorgt). Eine weitere neuere Medikamentengruppe sind die sogenannten Reuptake-Hemmer, die die Wiederaufnahmerate ausgeschütteten Dopamins reduzieren. In früheren Jahren häufig bei Tremor eingesetzt, heute jedoch wegen ihrer ungünstigen Nebenwirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit meist nicht mehr verordnet, waren die Anticholinergika.


Neben dem Dopaminmangel wurden auch Veränderungen anderer Neurotransmitter festgestellt. So zeigte sich in einigen Regionen des [[Hirnstamm]]es ein [[Serotonin]]-, [[Acetylcholin]]- und [[Noradrenalin]]-Mangel.
Viele Betroffene durchlaufen in mehrjährigen - in Spätstadien auch kürzeren - Abständen Probephasen, um ihre Medikation der fortgeschrittenen Krankheit optimal anzupassen. Die häufigsten Medikamente sind:


===Sifrol===
=== Zelluläre Ebene ===
{{Überarbeiten}}
Die Forschung und die Identifizierung der vererbten Formen haben gezeigt, dass es sich beim Morbus Parkinson (MP) nicht um eine einheitliche Erkrankung handelt, sondern um eine heterogene Gruppe von Erkrankungen mit einem Spektrum klinischer und pathologischer Ausprägungen (PARK1 bis PARK13). Monogene Formen des Morbus Parkinson sind für etwa fünf bis zehn Prozent aller Patienten mit Morbus Parkinson verantwortlich. Unter diesen sind Punktmutationen des alpha-Synuclein-Gens (''SNCA''-Gen, ''PARK1'') von besonderem Interesse, da [[alpha-Synuclein]] (SNCA) die Hauptkomponente der [[Lewy-Körperchen|Lewy-Körper]] bei familiärem und sporadischem Morbus Parkinson darstellt.<ref name="PMID9278044">[[Maria Grazia Spillantini|M. G. Spillantini]], M. L. Schmidt, [[Michel Goedert]] u.&nbsp;a.: ''Alpha-synuclein in Lewy bodies.'' In: ''Nature.'' Band 388, Nummer 6645, August 1997, S.&nbsp;839–840, [[doi:10.1038/42166]]. PMID 9278044.</ref> Der PARK1-Lokus wurde in einer großen Familie mit dominant vererbten Morbus-Parkinson- und Lewy-Körperchen-Pathologie kartiert; zwei weitere Punktmutationen mit hoher Penetranz wurden in großen Familien identifiziert, aber nicht bei Patienten mit sporadischem Morbus Parkinson.<ref name="PMID9197268">M. H. Polymeropoulos, C. Lavedan u.&nbsp;a.: ''Mutation in the alpha-synuclein gene identified in families with Parkinson’s disease.'' In: ''Science.'' Band 276, Nummer 5321, Juni 1997, S.&nbsp;2045–2047, PMID 9197268.</ref><ref name="PMID9462735">R. Krüger, W. Kuhn u.&nbsp;a.: ''Ala30Pro mutation in the gene encoding alpha-synuclein in Parkinson’s disease.'' In: ''Nature genetics.'' Band 18, Nummer 2, Februar 1998, S.&nbsp;106–108, [[doi:10.1038/ng0298-106]]. PMID 9462735.</ref><ref name="PMID14755719">J. J. Zarranz, J. Alegre u.&nbsp;a.: ''The new mutation, E46K, of alpha-synuclein causes Parkinson and Lewy body dementia.'' In: ''Annals of neurology.'' Band 55, Nummer 2, Februar 2004, S.&nbsp;164–173, [[doi:10.1002/ana.10795]]. PMID 14755719.</ref><ref name="PMID15895422">D. Berg, M. Niwar u.&nbsp;a.: ''Alpha-synuclein and Parkinson’s disease: implications from the screening of more than 1,900 patients.'' In: ''Movement disorders: official journal of the Movement Disorder Society.'' Band 20, Nummer 9, September 2005, S.&nbsp;1191–1194, [[doi:10.1002/mds.20504]]. PMID 15895422.</ref>


Bemerkenswerterweise wurden 2007, möglicherweise als Ausdruck einer frühen synaptischen Störung, SNCA-Aggregate in der präsynaptischen Fraktion aus menschlichem Hirngewebe identifiziert, wobei die genaue Beziehung zwischen Aggregation, zellulärer Dysfunktion und Zelltod bislang nicht bekannt ist.<ref name="PMID17298183">E. R. Kramer, L. Aron u.&nbsp;a.: ''Absence of Ret signaling in mice causes progressive and late degeneration of the nigrostriatal system.'' In: ''PLoS biology.'' Band 5, Nummer 3, März 2007, S.&nbsp;e39, [[doi:10.1371/journal.pbio.0050039]]. PMID 17298183. {{PMC|1808500}}.</ref>
Der Wirkstoff Pramipexol ist ein Dopaminagonist ohne Decarboxylasehemmer. Pramipexol hat, im Ggs. zu den meisten Vertretern der Gruppe Dopaminagonisten keine Ergolin-Struktur und damit keine entsprechenden Nebenwirkungen (z.B. viszerale Ergüsse und Fibrosen).
Neben Veränderungen der Aminosäuresequenz führen aber auch Duplikationen und Triplikationen zu einer Zunahme der Tendenz des Proteins, [[Oligomer]]e und fibrilläre Aggregate zu bilden, sodass der Regulation der SNCA-Expression und -Translation eine wichtige, zumindest modulierende Bedeutung zukommt.<ref name="PMID14593171">A. B. Singleton, M. Farrer u.&nbsp;a.: ''alpha-Synuclein locus triplication causes Parkinson’s disease.'' In: ''Science.'' Band 302, Nummer 5646, Oktober 2003, S.&nbsp;841, [[doi:10.1126/science.1090278]]. PMID 14593171.</ref>
Veränderungen in regulatorischen Regionen des ''SNCA''-Gens könnten auch mit einem höheren Risiko für die Entwicklung des Morbus Parkinson einhergehen. Mehrere Studien haben Assoziationen von verschiedenen genetischen Varianten (single nucleotide polymorphisms; SNP) in der Promoterregion und anderen Sequenzabschnitten des ''SNCA''-Gens mit sporadischem Morbus Parkinson gefunden (PD Gene Database). Untersuchungen aus dem Jahr 2008 legen eine mögliche Assoziation einzelner SNP auch in der [[Nichtcodierende Desoxyribonukleinsäure|nicht codierenden Sequenz]] mit dem SNCA-Expressionsniveau nahe.<ref name="PMID18162487">J. Fuchs, A. Tichopad u.&nbsp;a.: ''Genetic variability in the SNCA gene influences alpha-synuclein levels in the blood and brain.'' In: ''FASEB journal.'' Band 22, Nummer 5, Mai 2008, S.&nbsp;1327–1334, [[doi:10.1096/fj.07-9348com]]. PMID 18162487.</ref>
===Levodopa- [[ratiopharm]] comp. 200/50===


Neuere Untersuchungen legen auch eine autoimmune Komponente nahe. So gelang der Nachweis von [[α-Synuclein]]-Peptiden, die unter Laborbedingungen als Antigene zu einer Aktivierung von vorher identifizierten häufig veränderten [[Haupthistokompatibilitätskomplex|MHC-Molekülen]] führten.<ref>{{Literatur |Autor=David Sulzer, Roy N. Alcalay, Francesca Garretti, Lucien Cote, Ellen Kanter, Julian Agin-Liebes, Christopher Liong, Curtis McMurtrey, William H. Hildebrand, Xiaobo Mao, Valina L. Dawson, Ted M. Dawson, Carla Oseroff, John Pham, John Sidney, Myles B. Dillon, Chelsea Carpenter, Daniela Weiskopf, Elizabeth Phillips, Simon Mallal, Bjoern Peters, April Frazier, Cecilia S. Lindestam Arlehamn, Alessandro Sette |Titel=T cells from patients with Parkinson’s disease recognize α-synuclein peptides |Sammelwerk=Nature |Datum=2017-06 |DOI=10.1038/nature22815}}</ref>
L-Dopa-Präparat mit [[Decarboxylasehemmer]] (eine Tablette enthält [[Levodopa]] 200mg und 54mg Carbidopa- Monohydrat ( entspricht 50mg [[Carbidopa]])).
90% des zugeführten L-Dopa werden ohne Decarboxylasehemmer bereits im Gewebe umgewandelt und gelangen so nicht bis in das Gehirn. Durch Carpidopa als Decarboxylasehemmer ist eine enorme Dosisreduzierung und eine verbesserte Verträglichkeit möglich.
Bei [[Akinese]] ist dies das Mittel der Wahl. Bei mehrjähriger Behandlung kommt es zu Schwankungen der Wirksamkeit (,,End of dose-Akinese, ,,On-Off-Phänomene").


Einige der bedeutendsten Erkenntnisse zur Rolle des α-Synuclein bei der Entstehung der Krankheit auf Zellebene wurden anhand von Versuchen mit [[Gentechnisch veränderter Organismus|gentechnisch veränderten]] Zuchtlinien des Nematoden ''[[Caenorhabditis elegans]]'' gewonnen.<ref name="Gaeta" />
===Madopar===


=== Pestizide ===
L-Dopa-Präparat und peripherer Decarboxylasehemmer [[Levodopa]] und Decarboxylasehemmer Benseracid (verschiedene Dosierungen und Darreichtungsformen)
Als externe Auslöser von Parkinson werden bestimmte Giftstoffe, sogenannte [[Neurotoxin]]e, die die Substantia nigra schädigen, erwogen. Diese wurden in der Regel entweder im Rahmen der Berufstätigkeit oder als Umweltgifte von den Betroffenen aufgenommen.
Madopar war das erste gut wirksame L-Dopapräparat(1968), das bis in die 1990er Jahre als Alleinpräparat in der Frühphase der Erkrankung verordnet wurde. Aufgrund der nach einigen Jahen auftretenden Dyskinesien wird es heute wesentlich sparsamer und meist in Kombination mit nicht L-Dopapräparaten verordnet.


Im Kalifornien der frühen 1980er Jahre rief der [[intravenös]]e Konsum von [[Pethidin]], das mit [[MPTP]] (1-Methyl-4-phenyl-1,2,5,6-tetrahydropyridin) verunreinigt war, bei jungen Drogenabhängigen nach kurzer Zeit parkinsonähnliche Symptome hervor, die erfolgreich mit <small>L</small>-Dopa (siehe [[#Medikamentöse Behandlung|unten]]) behandelt werden konnten. Die Wirkung des MPTP besteht darin, dass dieses im Gehirn in das aktiv toxische Molekül [[1-Methyl-4-phenylpyridinium|MPP<sup>+</sup>]] (1-Methyl-4-phenylpyridinium) umgewandelt wird. Dieses ist ähnlich aufgebaut wie ein Dopaminmolekül, sodass es über das Dopamin-Transportsystem in die dopaminproduzierenden Nervenzellen eindringen kann. Mit zunehmender Anreicherung des MPP<sup>+</sup> in den Zellen entfaltet es zunehmend seine toxische Wirkung, indem es dort wichtige Stoffwechselprozesse unterdrückt.<ref>''Kim Tieu: A Guide to Neurotoxic Animal Models of Parkinson’s Disease.'' In: ''Cold Spring Harbor Perspectives in Medicine.'' Band 1, Nummer 1, September 2011, a009316, [[doi:10.1101/cshperspect.a009316]], {{PMC|3234449}}</ref>
===Nacom 100===


Vor diesem Hintergrund stand das Herbizid [[Paraquat]] in Verdacht, ein Parkinson-Syndrom zu verursachen. Paraquat ist dem MPP<sup>+</sup> strukturell sehr ähnlich. In Kanada durchgeführte Studien ergaben einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz großer Mengen an Paraquat und einer weit überdurchschnittlichen Anzahl von Parkinson-Fällen in der Bevölkerung der entsprechenden Region.<ref>A. Barbeau, M. Roy, T. Cloutier, L. Plasse, S. Paris, Environmental and genetic factors in the etiology of Parkinson’s disease. In: M. D. Yahr, K. J. Bergmann (Hrsg.): ''Parkinson’s Disease.'' Advances in Neurology. Band 45, 1987, S.&nbsp;299–306.</ref> Ein weiteres Pestizid, das als parkinsonauslösend gilt, ist das Insektizid [[Rotenon]]. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass die Aufnahme von Rotenon zur Ausschüttung von [[alpha-Synuclein]] (SNCA) führt, einem körpereigenen Protein, das, analog zu MPP<sup>+</sup>, toxisch auf dopaminproduzierende Nervenzellen wirkt und deren Degeneration verursachen kann.<ref>{{Internetquelle |url=http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/medizinische_fakultaet/news/news-20121204-parkinson |titel=Giftige Pflanzenschutzmittel können Parkinson auslösen |hrsg=Medizinische Fakultät der TU Dresden |datum=2012-12-04 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130313003300/http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/medizinische_fakultaet/news/news-20121204-parkinson |archiv-datum=2013-03-13 |abruf=2023-05-23}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Francisco Pan-Montojo, Mathias Schwarz, Clemens Winkler, Mike Arnhold, Gregory A. O’Sullivan, Arun Pal, Jonas Said, Giovanni Marsico, Jean-Marc Verbavatz, Margarita Rodrigo-Angulo, Gabriele Gille, Richard H. W. Funk, Heinz Reichmann |Titel=Environmental toxins trigger PD-like progression via increased alpha-synuclein release from enteric neurons in mice |Sammelwerk=Scientific Reports |Band=2 |Datum=2012 |ArtikelNr=898 |DOI=10.1038/srep00898}}</ref> In Frankreich ist Parkinson seit 2012 als [[Berufskrankheit]] von Landwirten anerkannt, wenn sie mindestens zehn Jahre lang mit Pestiziden in Berührung gekommen sind.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20120722151622/http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/pestizide-in-der-landwirtschaft-frankreich-billigt-parkinson-als-berufskrankheit_aid_751332.html |titel=Pestizide in der Landwirtschaft: Parkinson gilt in Frankreich als Berufskrankheit |werk=Focus Online (web.archive.org) |datum=2012-05-11 |abruf=2024-05-08}}</ref>
L-Dopa-Präparat und Decarboxylasehemmer (eine Tablette enthält [[Levodopa]] 100mg und 27mg [[Carbidopa]] 1 H2O (entspricht 25mg Carbidopa)). Auch als Nacom 200 erhältlich.
Als Zusatzbehandlung von [[Morbus]] Parkinson bei Patienten, bei denen unter Behandlung mit Levodopa in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer oder Levodopa alleine Phasen der Beweglichkeit abwechselnd mit Phasen der Unbeweglichkeit auftraten.


In Deutschland wurde 2024 nach 12-jähriger Diskussion Parkinson als Berufserkrankung bei Landwirten anerkannt.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Jehle |url=https://www.telepolis.de/features/Parkinson-als-Berufskrankheit-bei-Landwirten-anerkannt-10316139.html |titel=Parkinson als Berufskrankheit bei Landwirten anerkannt |datum=2025-03-19 |sprache=de |abruf=2025-03-19}}</ref> Grund sind auch hier Pestizide.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Berufskrankheit-bei-Landwirten-Pestizide-verursachen-Parkinson,parkinson198.html |titel=Pestizide in der Landwirtschaft: Parkinson nun als Berufskrankheit bei Bauern anerkannt |sprache=de |abruf=2025-03-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://dgn.org/artikel/gemeinsame-stellungnahme-der-dgn-und-dpg-zur-anerkennung-des-parkinson-syndroms-durch-pestizide-als-berufskrankheit |titel=DGN One |abruf=2025-03-19}}</ref> Ende Februar 2025 gab es bereits 8.000 Anträge.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdC9GMjAyNFdPMDEyOTcyQTAvc2VjdGlvbi82MGEyZDI3MC0wZjIzLTQ0YjItOWNjMy03MjI0MzMyMmE1NTA |titel=Unser Land: Berufskrankheit: Parkinson durch Pestizide - hier anschauen |sprache=de |abruf=2025-03-19}}</ref>
===Nacom 100 Retard===


=== Sonstige ===
Siehe Nacom 100, nur als Retardpräparat mit verzögertem Wirkungseintritt und längerer Wirkungsdauer.
Die Exponierung mit Entfettungs- und Reinigungsmitteln auf Basis von [[Trichlorethen]] und [[Tetrachlorethen]] ist nach US-amerikanischen und koreanischen Studien in Trichlorethenerbindung mit der Parkinson-Erkrankung zu bringen. Waren Personen den Stoffen ausgesetzt, war ihr Risiko für Parkinson neunfach erhöht.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/parkinson-umweltgifte-toeten-nervenzellen_aid_684100.html |titel=Parkinson: Umweltgifte töten Nervenzellen |werk=Focus Online |datum=2011-11-14 |abruf=2015-09-15}}</ref>


Metallexposition wird als möglicher umweltbedingter Risikofaktor für die Parkinson-Krankheit vermutet. Metaanalysen aus dem Jahr 2023 zeigten, dass die Konzentrationen von Kupfer und Eisen im Blutserum und die Konzentration von Zink im Blutserum oder Blutplasma bei Betroffenen niedriger war, während die Magnesiumkonzentration im Liquor und die Zinkkonzentration im Haar höher waren. Es wurde festgestellt, dass kumulative Bleiwerte im Knochen mit einem erhöhten Parkinson-Risiko einhergehen.<ref>Zhao Y, Ray A, Portengen L, Vermeulen R, Peters S. 2023. Metal exposure and risk of Parkinson disease: a systematic review and meta-analysis. Am J Epidemiol 192(7):1207-1223, PMID 37022311, https://doi.org/10.1093/aje/kwad082</ref>
===Parkotil 0,25===


[[1-Octen-3-ol|Octenol]], ein natürliches Stoffwechselprodukt u.&thinsp;a. von Schimmelpilzen, verursacht in ''[[Drosophila]]'' und in menschlichen Zelllinien nachweislich eine Störung des Dopamingleichgewichts. Ausdünstungen von Octenol in Räumen mit Schimmelbefall könnten somit ebenfalls ein externer Faktor für die Entstehung der Parkinson-Krankheit sein.<ref name="DOI10.1073/pnas.1318830110">A. A. Inamdar, Muhammad M. Hossain, Alison I. Bernstein, Gary W. Miller, Jason R. Richardson, and Joan Wennstrom Bennett: ''Fungal-derived semiochemical 1-octen-3-ol disrupts dopamine packaging and causes neurodegeneration.'' In: ''Proceedings of the National Academy of Sciences.'' Band&nbsp;110, Nr.&nbsp;48, 2013, S.&nbsp;19561–19566, [[doi:10.1073/pnas.1318830110]].</ref>
Dopaminagonist für die Zusatzbehandlung des [[Morbus]] Parkinson mit Levodopa oder Levodopa/ Decarboxylasehemmer (eine Tablette enthält 0,326mg Pergolidmesilat (entspricht 0,25mg [[Pergolid]])). Stimulieen direkt prä- und postsynaptische Dopaminrezeptoren, die D1- und D2- Rezeptoren (,,Ahmen" Dopamin nach, Stimulation des Rezeptors).
Bewirkt eine Reduktion der Levodopa-Nebenwirkungen und verlängert die Wirkung des [[Levodopa]].
Parkotil ist ein Mittel der zweiten Wahl, d.h. es sollte nur dann eingesetzt werden, wenn andere Medikamente keinen Erfolg bringen. Als Nebenwirkung kann nämlich, wenn auch selten, eine Fibrosierung (Verhärtung) der Herzklappen auftreten.


[[Datei:Effect of TBI on Parkinsonian markers in mouse brains Impellizzeri et al (2016) FrontNeurosci 10-458.jpg|mini|links|[[Immunhistochemie|Immunohistologische]] Befunde an Mäusegehirnen mit und ohne vorhergehender traumatischer Verletzung zeigen Parkinson-typische Veränderungen bei erstgenannter Gruppe.]]
===Oxazepam AL 10===


Als weitere externe Ursachen werden im Allgemeinen [[Schädel-Hirn-Trauma]]ta (SHT; „geschlossene Kopf-/Hirnverletzungen“) und Infektionen genannt.<ref>Stefan Silbernagl, Agamemnon Despopoulos: ''Taschenatlas der Physiologie.'' 5., komplett überarbeitete Auflage. Thieme Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-13-567705-7, S.&nbsp;326</ref> So wurden Labormäuse dazu gebracht, nach 30 Tagen Parkinson-typische Hirnveränderungen zu entwickeln, die nachgfeweisen werden konnten.<ref>Daniela Impellizzeri, Michela Campolo, Giuseppe Bruschetta, Rosalia Crupi, Marika Cordaro, Irene Paterniti, Salvatore Cuzzocrea, Emanuela Esposito: ''Traumatic brain injury leads to development of Parkinson’s Disease related pathology in mice.'' In: ''Frontiers in Neuroscience.'' Band&nbsp;10, 2013, Art.-Nr.&nbsp;458, [[doi:10.3389/fnins.2016.00458]]</ref> Obwohl auch leichte SHT (Gehirnerschütterungen) als Ursache für Parkinson beim Menschen diskutiert werden, ergab eine 2014 veröffentlichte [[Systematische Übersichtsarbeit|Metastudie]], dass es dazu nur wenige hochqualitative Untersuchungen gibt und dass die besten verfügbaren Belege eine Kausalität zwischen leichtem SHT und Parkinson nicht stützen.<ref>Connie Marras, Cesar A. Hincapié, Vicki L. Kristman, Carol Cancelliere, Sophie Soklaridis, Alvin Li, Jörgen Borg, Jean-Luc af Geijerstam, J. David Cassidy: ''Systematic Review of the Risk of Parkinson’s Disease After Mild Traumatic Brain Injury: Results of the International Collaboration on Mild Traumatic Brain Injury Prognosis.'' In: ''Archives of Physical Medicine and Rehabilitation.'' Band&nbsp;95, Nr.&nbsp;3, 2014, S.&nbsp;S238–S244, [[doi:10.1016/j.apmr.2013.08.298]]</ref> Bei einer [[Fall-Kontroll-Studie]] im Bezug auf jegliche Kopfverletzungen, mit und ohne zeitweiligem Verlust des Bewusstseins, konnte ebenfalls kein erhöhtes Risiko für eine spätere Parkinson-Erkrankung festgestellt werden.<ref>Line Kenborg, Kathrine Rugbjerg, Pei-Chen Lee, Line Ravnskjær, Jane Christensen, Beate Ritz, Christina F. Lassen: ''Head injury and risk for Parkinson disease: Results from a Danish case-control study.'' In: ''Neurology.'' Band&nbsp;84, Nr.&nbsp;11, 2015, S. 1098–1103, [[doi:10.1212/WNL.0000000000001362]], {{PMC|4371406}}</ref>
Wirkstoff Oxazepam 10mg aus der Gruppe der [[Benzodiazepine]], dient u.a. zur Behandlung von symptomatischen Schlafstörungen.


[[Datei:Axial HRUS neck scans & vagus cs measurements Walter et al (2018) FrontNeurol 9-805.jpg|mini|Befunde hochauflösender Sonographie des Nervus vagus, [[Nervus accessorius|N. accessorius]] und [[Nervus phrenicus|N. phrenicus]] bei Parkinson-Patienten und Kontrollpersonen zeigen eine [[Atrophie]] des Vagus bei den Parkinson-Patienten.]]
===Kalinor Brausetabletten===


Die sogenannte ''Dual-Hit-Hypothese'' geht von einem möglicherweise [[Viren|viralen Erreger]] aus, der das Gehirn von der Nase oder dem Magen aus über den [[Nervus vagus|Vagusnerv]] infiziert und eine mit [[Lewy-Körperchen]] assoziierte Parkinson-Form hervorruft.<ref>C. H. Hawkes, K. Del Tredici, H. Braak: ''Review: Parkinson’s disease: a dual-hit hypothesis.'' In: ''Neuropathology and Applied Neurobiology.'' Band&nbsp;33, 2007, S.&nbsp;599–614, [[doi:10.1111/j.1365-2990.2007.00874.x]] (alternativer Volltextzugriff: [https://www.researchgate.net/publication/5885008 ResearchGate])</ref> Eine im Jahre 2015 veröffentlichte [[Kohortenstudie]] bestätigte diese Hypothese: Die Durchtrennung der zum Magen führenden Abzweige des Vagusnervs ([[Vagotomie]]) ist eine mittlerweile nicht mehr übliche [[Chirurgie|chirurgische]] Behandlungsmethode von [[Duodenalgeschwür]]en. Für etwa 15.000 Dänen, die sich im Zeitraum von 1977 bis 1995 einer Vagotomie unterzogen hatten, wurde ermittelt, dass sich im Falle einer trunkulären Vagotomie (vollständige Durchtrennung aller zum Magen führenden Äste des Vagus) ihre Parkinson-Erkrankungsrate nach 20 Jahren im Vergleich zur [[Kontrollgruppe]] (150.000 Dänen, die sich keiner Vagotomie unterzogen hatten) annähernd halbiert hatte. Bei Patienten, die nur eine selektive Vagotomie erhalten hatten (Durchtrennung nur einiger zum Magen führenden Äste des Vagus), war nach 20 Jahren keine Verminderung des Erkrankungsrisikos feststellbar.<ref>Elisabeth Svensson, Erzsébet Horváth-Puhó, Reimar W. Thomsen, Jens Christian Djurhuus, Lars Pedersen, Per Borghammer, Henrik Toft Sørensen: ''Vagotomy and subsequent risk of Parkinson’s disease.'' In: ''Annals of Neurology.'' Band&nbsp;78, Nr.&nbsp;4, 2015, S.&nbsp;522–529, [[doi:10.1002/ana.24448]]</ref> Eine im Jahr 2017 veröffentlichte schwedische Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis.<ref>Bojing Liu, Fang Fang, Nancy L. Pedersen, Annika Tillander, Jonas F. Ludvigsson, Anders Ekbom, Per Svenningsson, Honglei Chen, Karin Wirdefeldt: ''Vagotomy and Parkinson disease: A Swedish register–based matched-cohort study.'' In: ''Neurology.'' Band&nbsp;88, Nr.&nbsp;21, 2017, S.&nbsp;1996–2002, [[doi:10.1212/WNL.0000000000003961]], {{PMC|5440238}}</ref> Im Jahr 2019 konnte im [[Tiermodell]] nachgewiesen werden, dass in die [[Dünndarm]]muskulatur [[Injektion (Medizin)|injizierte]] [[α-Synuclein|Alpha-Synuclein]]-Proteine über den Vagusnerv ins Gehirn gelangen und deren Ablagerungen Monate später den Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen in der [[Substantia nigra]] bewirkten.<ref>Daniela Mocker: [https://www.spektrum.de/news/beginnt-parkinson-im-darm/1655716 ''Beginnt Parkinson im Darm?''], [[spektrum.de]] vom 26. Juni 2019, abgerufen am 23. März 2021.</ref><ref>Sangjune Kim, Seung-Hwan Kwon, Tae-In Kam, Nikhil Panicker, Senthilkumar S. Karuppagounder, Saebom Lee, Jun Hee Lee, Wonjoong Richard Kim, Minjee Kook, Catherine A. Foss, Chentian Shen 10, Hojae Lee, Subhash Kulkarni, Pankaj J. Pasricha, Gabsang Lee, Martin G. Pomper, Valina L. Dawson, Ted M. Dawson: [https://www.cell.com/neuron/fulltext/S0896-6273(19)30488-X#%20 ''Transneuronal Propagation of Pathologic α-Synuclein from the Gut to the Brain Models Parkinson’s Disease'']. In: [[Neuron (Zeitschrift)|''Neuron'']], Band&nbsp;103, Nr.&nbsp;4, 2019, S.&nbsp;627–641 vom 21. August 2019, [[doi:10.1016/j.neuron.2019.05.035]] (freier Volltext).</ref> Eine Forschergruppe der Universität Montreal demonstrierte, dass in Maus-Mutanten, die kein funktionsfähiges PINK1-Enzym bilden können, eine Darminfektion zu einer Überstimulation des Immunsystems führt. Es wurde eine Autoimmunreaktion ausgelöst, durch die dopaminerge Neurone im Gehirn abgetötet wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Diana Matheoud, Tyler Cannon, Aurore Voisin, Anna-Maija Penttinen, Lauriane Ramet |Titel=Intestinal infection triggers Parkinson’s disease-like symptoms in Pink1 −/− mice |Sammelwerk=Nature |Band=571 |Nummer=7766 |Datum=2019-07 |ISSN=1476-4687 |Seiten=565–569 |DOI=10.1038/s41586-019-1405-y}}</ref> Insofern spielt möglicherweise auch die Darmflora (Mikrobiom) eine ätiologische Rolle.<ref>{{Internetquelle |autor=Wolfgang Rössy |url=https://www.youtube.com/watch?v=A77ObZPNC6Q |titel=AMT Online Kongress Prof. Dr. med. Wolfgang Rössy Parkinson |sprache=de |abruf=2021-04-29}}</ref>
Kalium in Form von [[Brausetablette]]n zum Auflösen in reichlich Wasser (eine Brausetablette enthält ca. 40 millimol Kaliumsalze (entspricht ca. 1600mg [[Kalium]])).
Zur Behandlung von [[Hypokaliämie]] (erniedrigte K+ - Konzentration im Blut) aufgrund von Anwendung verschiedener Pharmaka und /oder durch Erkrankung.
Zur Unterstützung der Muskelarbeit.


== Symptome ==
Weitere erwähnenswerte Behandlungsmethoden
=== Überblick ===
Die Erkrankung beginnt schleichend und schreitet danach zeitlebens fort, die Symptome werden im Verlauf stärker und daher auch besser erkennbar. Das ''Idiopathische Parkinson-Syndrom'' beginnt typischerweise einseitig (und bleibt im Verlauf einseitig stärker); als Frühzeichen gilt beispielsweise das reduzierte und später fehlende Mitschwingen eines Armes beim Laufen. Nicht selten treten Schulterschmerzen und einseitige ''Muskelverspannungen'' auf, die den Patienten zuerst zum Orthopäden führen.


===Tiefenhirnstimulation===
=== Kardinalsymptome ===
Das Parkinson-Syndrom ist definiert durch das Vorliegen von [[Bradykinese]] oder [[Akinese]] und eines der drei anderen [[Leitsymptom]]e ([[Rigor]], [[Tremor]], [[posturale Instabilität]]).<ref name="LeitDGN">{{Internetquelle |autor=Deutsche Gesellschaft für Neurologie |url=https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/030010_LL_kurzfassung_parkinson-syndrom_2016_archiviert_1683726698845.pdf |titel=S3-Leitlinie Idiopathisches Parkinson-Syndrom |datum=2016-04-05 |format=PDF |abruf=2023-05-22}}</ref>


==== Akinese (auch Bradykinese oder Hypokinese) ====
Seit Jahren werden auch chirurgische Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Eine sehr erfolgreiche Methode ist die Tiefenhirnstimulation, bei der dem Patienten ein "Hirnschrittmacher" eingesetzt wird. Er sendet über dünne Drähte elektrische Impulse in die Hirnregionen ''Nucleus subthalamicus'' und ''Globus palladius'', die überaktive Fehlimpulse unterdrücken. Dieses Verfahren kommt als eine späte Therapiemöglichkeit bei schweren Dyskinesien und schweren tremorbetonten Parkinson-Syndromen in Frage, wenn die medikamentöse Therapie ihre Grenzen erreicht hat.
Diese allgemeine Bewegungsarmut ist Voraussetzung für die Diagnose eines Parkinson-Syndroms. Sie macht sich bei allen Bewegungen bemerkbar. So vermindert sich das Muskelspiel, was den Gesichtsausdruck bestimmt ([[Maskengesicht]], [[Hypomimie]]), das Sprechen wird leise und undeutlich ([[Mikrophonie]]), das Schlucken verzögert sich (scheinbar vermehrter Speichelfluss – [[Pseudohypersalivation|Pseudo-Hypersalivation]]), die Geschicklichkeit der Hände lässt besonders bei schnellen Bewegungen nach (Schriftbild wird kleiner – [[Mikrographie (Medizin)|Mikrographie]]), die Rumpfbewegungen sind erschwert (vermindertes Umlagern im Schlaf), das [[Gangstörung|Gangbild]] wird kleinschrittig und schlurfend.


Zu diesem obligaten Krankheitszeichen muss mindestens eines der folgenden drei Symptome kommen:
===Implantation fetalen Hirngewebes===


==== Rigor (auch Rigidität) ====
Im Versuchsstadium und ethisch umstritten ist die Transplantation fetalen Hirngewebes in die durch Nervenzellverlust geschädigte Hirnregion. Erste Therapieberichte sind widersprüchlich. Ethisch problematisch ist die Gewinnung der Nervenzellen aus abgetriebenen Föten. Auch besteht ein gewisses Risiko zur Erzeugung unbegrenzten Wachstums der implantierten Zellen.
Damit wird eine Muskelsteifheit aufgrund einer Steigerung des [[Muskeltonus]] bezeichnet. Sie wird durch eine unwillkürliche Anspannung der gesamten quergestreiften Muskulatur hervorgerufen und führt oft auch zu Muskelschmerzen. Nach außen sichtbar sind eine leichte Beugung von [[Ellbogengelenk|Ellenbogengelenk]], [[Kamptokormie|Rumpf]] und [[Nacken]] sowie später der [[Kniegelenk]]e. Bei passiver Bewegung der Gelenke von oberer und unterer Extremität tritt das [[Zahnradphänomen]] auf, bei dem es den Anschein hat, die Bewegung im Ellenbogengelenk laufe über ein Zahnrad, das die Bewegung in wechselnden Intervallen bremst.<ref>Immo von Hattingberg: ''Das Parkinson-Syndrom, […].'' 1961, S. 1343.</ref> Körpernahe Muskelgruppen sind oft stärker betroffen (''axialer Rigor''). Eine gekrümmte Fehlhaltung des Körperstammes durch die Tonuserhöhung wird als [[Kamptokormie]] bezeichnet.


==== Ruhetremor ====
===Bewegung, Krankengymnastik, Logopädie===
Durch wechselseitige Anspannung gegenwirkender Muskeln entsteht ein relativ langsames Zittern ([[Antagonistentremor]] – vier bis sechs Schläge pro Sekunde, selten bis neun Schläge pro Sekunde), das bei aktiver Bewegung abnimmt. Es ist typisch für das idiopathische Parkinson-Syndrom (75 %) und weniger typisch für atypische Parkinson-Syndrome (25 %), auch der Tremor ist einseitig betont. Der Tremor ist das augenfälligste Symptom, tritt aber auch als [[Tremor#essentiell|essentieller Tremor]] oder bei Kleinhirnerkrankungen auf, so dass er zur Fehldiagnose verleiten kann.


==== Posturale Instabilität ====
Neben der Medikamention spielen Krankengymnastik und ausreichende Bewegung eine entscheidende Rolle für den Erhalt der persönlichen Mobilität. Wichtig für Erkrankte ist auch logopädische Unterstützung, um die oft leise und verwaschene Aussprache zu verbessern und so der sozialen Isolation entgegenzuwirken.
Die verminderte Stabilität beim Aufrechthalten des Körpers kommt durch eine Störung der [[Stellreflex]]e zustande. Die kleinen, aber schnellen reflektorischen Ausgleichsbewegungen werden verzögert, so dass es zur Gang- und Standunsicherheit kommt. Die Wendebewegung wird unsicher, die Patienten kommen dabei ins Trippeln. Sie bekommen Angst zu fallen; diese Fallangst kann sie noch zusätzlich zur motorischen Behinderung beeinträchtigen. Bei früh stark gestörten Stellreflexen muss ein atypisches Parkinson-Syndrom bedacht werden.


Die unterschiedlichen Symptome können beim einzelnen Erkrankten unterschiedlich stark ausgeprägt sein oder ganz fehlen; Auftreten und Stärke wechseln auch im Tagesverlauf. Unterschieden werden daher die Verlaufsformen des Morbus Parkinson in ''akinetisch-rigider Typ'', ''tremordominanter Typ'' und ''Äquivalenz-Typ''.
===Akupunktur===


==== On-off-Phänomen ====
Der Einsatz von [[Akupunktur]] bei Parkinson erfolgt unter zwei entscheidenden Voraussetzungen: 1. Von einer "Heilung" kann auf keinen Fall die Rede sein, allenfalls von einer Besserung einiger Symptome. 2. Die Methode ist experimentell und es gibt keine gesicherten Erkenntnisse zur Wirksamkeit.
Plötzliche Schwankungen der Bewegungsfähigkeit mit [[Hyperkinese]] („on“) und Akinese („off“) nach meist mehrjähriger L-Dopa-Therapie, zum Beispiel im Rahmen eines L-Dopa-Spätsyndroms, werden On-off-Phänomen genannt. Gegenmaßnahmen sind die Verkürzung der Dosierungsintervalle, die Einhaltung der empfohlenen Abstände zu den Mahlzeiten vor und nach der Medikamenteneinnahme oder der Einsatz von [[Retard]]-Präparaten und [[Zusatztherapie]]n.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Dittmann |url=https://www.pschyrembel.de/On-off-Ph%C3%A4nomen/K0FPT |titel=On-off-Phänomen |werk=pschyrembel.de |hrsg=Pschyrembel online |datum=2021-12 |abruf=2023-04-28}}</ref>
Betroffenenberichte sprechen von einer teils erheblichen Verbesserung der Beweglichkeit und der Mimik. Diese Jahrtausende alte Heilkunst wird in Asien von Ärzten ganz selbstverständlich u.a. gegen Lähmungen eingesetzt.


=== Fakultative Begleitsymptome ===
== Bekannte Erkrankte ==
Neben diesen Kardinalsymptomen kommt es im Krankheitsverlauf in individuell unterschiedlichem Ausmaß zu weiteren Symptomen:


; Sensible Symptome
*[[Muhammad Ali]]
* eine ''Minderung des Geruchssinns'' ([[Hyposmie]]) ist häufig und kann der Parkinsonkrankheit oft bereits als initiales Symptom vorausgehen.
*[[Claus von Amsberg]]
* ''Missempfindungen'' ([[Dysästhesie]]n) werden häufig berichtet, ihre Ursache ist aber nicht genauer bekannt.
*[[Salvador Dalí]]
* ''Schmerzen'' treten besonders an Gelenken und Muskeln auf (siehe oben).
*[[Fredl Fesl]]

*[[Michael J. Fox]]
; Vegetative Störungen
*[[Billy Graham (Evangelist)|Billy Graham]]
* Ein ''Salbengesicht'' (fettglänzende Gesichtshaut) entsteht durch gesteigerte Talgproduktion ([[Seborrhö]]) zusammen mit der Hypomimie im Rahmen der bestehenden Akinesie.
*[[Raimund Harmstorf]]
* Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommt es zu ''Kreislaufregulationsstörungen'' (orthostatische Hypotonie). Nicht selten ist der Blutdruck im Liegen erhöht und sackt dann in aufrechter Körperhaltung ab. Dies kann zu kurzer Bewusstlosigkeit mit Stürzen führen (orthostatische Synkope). Die Patienten werden dann gelegentlich (fälschlicherweise) mit Medikamenten gegen hohen Blutdruck behandelt. Eine im Verlauf früh auftretende ausgeprägte Blutdruckinstabilität spricht für ein atypisches Parkinson-Syndrom.
*[[Katharine Hepburn]]
* ''Blasenfunktionsstörungen'' behindern die Patienten im sozialen Leben erheblich. Meist steht zu Beginn ein plötzlicher starker Harndrang, oft schon bei kleinen Füllmengen ([[Pollakisurie]]). Das Auftreten von [[Miktion]]sstörungen früh im Verlauf (d.&nbsp;h. entweder vor oder innerhalb von drei Jahren nach Beginn motorischer Symptome) ist charakteristisch für ein atypisches Parkinson-Syndrom.
*[[Adolf Hitler]]
* ''[[Sexuelle Dysfunktion]]en'' sind häufig und betreffen in der Regel die [[Libido]].
*[[Wilhelm von Humboldt]]
* ''Bewegungsstörungen des [[Verdauungstrakt|Magen-Darm-Trakts]]'' können sowohl zu Durchfall als auch Verstopfung führen und die [[Resorption]] der Medikamente stark beeinflussen: Durchfall führt zu einer Unterdosierung, weil mehr von den verabreichten Wirkstoffen als pharmakologisch kalkuliert vorzeitig unresorbiert den Körper verlassen. Verstopfung führt zur Überdosierung, weil mehr von den verabreichten Wirkstoffen als pharmakologisch kalkuliert im Körper verbleiben und resorbiert werden; hierbei ergibt sich durch unterschiedliche [[Plasmahalbwertszeit]]en der Wirkstoffe zusätzlich eine unerwünschte Verschiebung ihrer Mengenverhältnisse.
*[[Deborah Kerr]]
* ''[[Thermoregulation|Temperatur-Regulationsstörungen]]'' führen vor allem zu einer verminderten Hitzetoleranz durch eine Störung des reflektorischen Schwitzens und der reflektorischen Gefäßerweiterung bei Wärme. Dies kann bei fortgeschrittener Erkrankung zu lebensbedrohlichen, hochfieberhaften Zuständen führen. Besonders nachts kommt es zu starken Schweißausbrüchen.
*[[Arthur Koestler]]
Im Verlauf frühzeitig auftretende vegetative Störungen gelten als Hinweise auf ein atypisches Parkinson-Syndrom.
*[[Alois Mock]]
; Psychische Veränderungen
*[[Johannes Paul II.]]
* Eine ''[[Depression|niedergedrückte Stimmung]]'' kann als Frühsymptom der Diagnose um Jahre vorausgehen. Sie betrifft im Verlauf mindestens 40 Prozent der Patienten.
*[[Vincent Price]]
* Eine klassisch als ''[[Bradyphrenie]]'' bezeichnete Verlangsamung der Denkabläufe ist Ausdruck der allgemeinen Antriebsstörung. Sie gilt als Pseudodemenz, da das Denken nur verlangsamt, nicht aber inhaltlich beeinträchtigt ist.
*[[Pierre Trudeau]]
* Die Störung der Einschätzung von Entfernungen und Geschwindigkeiten (visuospatiale Aufmerksamkeit) stellt besonders in Verbindung mit den motorischen Einschränkungen eine Gefährdung im Straßenverkehr dar. Sie entspricht einer [[Frontalhirnsyndrom|Störung im Frontalhirn]].
*[[Deng Xiaoping]]
* ''[[Halluzination|Sinnestäuschungen]]'' sind zumeist Folge der dopaminergen Medikamente. Sie führen zunächst zu [[Benignität|benignen]] (= gutartigen) Halluzinationen, die der Betroffene als Trugbild erkennt. Zum Beispiel werden nicht vorhandene Personen im Raum gesehen. Dieses Symptom tritt erst im späteren Verlauf der Krankheit auf. Bei zusätzlicher [[Subkortikale Demenzen|subkortikaler Demenz]] können sich optische und akustische Halluzinationen weiter ausprägen bis hin zu einem meist als äußerst bedrohlich empfundenen szenischen Erleben, beispielsweise eingekerkert zu sein.<ref>M. Freedman: ''Parkinson’s disease.'' In: ''Cummings JL, ed. Subcortical dementia.'' Oxford University Press, New York 1990, S. 108–122.</ref><ref>W. W. Beatty, K. A. Ryder, S. T. Gontkovsky, J. G. Scott, K. L. McSwan, K. J. Bharucha: ''Analyzing the subcortical dementia syndrome of Parkinson’s disease using the RBANS. Arch Clin Neuropsychol'' 2003;18(5): S. 509–520.</ref> In diesem Zustand können die Patienten in panischer Angst aggressiv reagieren, was nicht selten verkannt wird und zu falschen therapeutischen Konsequenzen führt. Das den vor allem auch akustischen halluzinatorischen Sinnestäuschungen dauerhafte Ausgesetztsein kann sich verselbstständigen und zu nachhaltigen psychischen Erkrankungen wie [[Verfolgungswahn]] führen. Eine Besonderheit der kognitiven Störungen bei der Parkinson-Erkrankung ist die oft stark fluktuierende Störung der Aufmerksamkeit mit immer wieder [[Luzidität|luziden]] (klaren) Augenblicken.
* Eine ''echte'' [[Demenz]] stellt eine vermutliche Verlaufsform des idiopathischen Parkinson-Syndroms dar, die [[Lewy-Körperchen-Demenz]].
Die psychischen Veränderungen sind für die Alltags[[Behinderung (Sozialrecht)|behinderung]] der Parkinson-Patienten von erheblicher Bedeutung und werden oft unterschätzt, da sie nicht so augenfällig sind wie die motorischen Phänomene.

==== Weitere Symptome ====
* [[REM-Schlaf-Verhaltensstörung|REM-Schlafstörungen]] werden oft berichtet und können anderen Parkinson-Symptomen vorausgehen.
* Häufig existiert eine Assoziation mit Symptomen des [[Restless-Legs-Syndrom]]s.

==== Parkinson-Demenz ====
Als Parkinson-Demenz werden demenzielle Symptome bezeichnet, die im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung entstehen. 30–40 % der Parkinson-Patienten entwickeln diese Symptome zusätzlich zu den motorischen Symptomen. Insgesamt weisen Parkinson-Patienten im Vergleich zu gesunden Menschen ein erhöhtes Risiko auf, an einer Demenz zu erkranken. Risikofaktoren sind unter anderem hohes Alter bei Beginn der Erkrankung, stark ausgeprägte motorische Symptome, niedriges Bildungsniveau und früh auftretende [[Psychose]]n oder [[Depression]].

Dabei kann es zu kognitiven Defiziten in folgenden Bereichen kommen:
* [[Aufmerksamkeit]]
* [[exekutive Funktionen]]
* visuell-räumliche Funktionen
* [[Gedächtnis]]
* [[Sprache]].

Zusätzlich können [[Apathie]], Persönlichkeitsveränderungen, [[Halluzination]]en und [[Wahn]] auftreten.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=A. Petrelli, S. Kaesberg, M. T. Barbe, L. Timmermann, J. B. Rosen |Titel=Cognitive training in Parkinson’s disease reduces cognitive decline in the long term |Sammelwerk=European Journal of Neurology |Band=22 |Nummer=4 |Datum=2015 |ISSN=1468-1331 |Seiten=640–647 |DOI=10.1111/ene.12621}}</ref>

Insbesondere sind bei der Parkinson-Demenz die [[Exekutive Funktionen|exekutiven Funktionen]] beeinträchtigt. Den Betroffenen fällt es schwer, Aufgaben zu planen und auszuführen, und die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit ist verlangsamt. Ursache dafür ist, wie bei den motorischen Symptomen, der Abbau von Nervenzellen in subkortikalen Gehirnregionen, die für diese Funktionen zuständig sind.

Damit lässt sich die Parkinson-Demenz von anderen Demenzformen wie [[Alzheimer-Krankheit|Alzheimer]] abgrenzen, bei denen es zu einem Abbau in kortikalen Gehirnregionen kommt. Dadurch sind bei Alzheimer in stärkerem Ausmaß [[Gedächtnis]] und [[Sprache]] betroffen, die bei Parkinson weniger stark beeinträchtigt sind.

Mit einer Therapie sollte möglichst frühzeitig begonnen werden, zu Beginn der Erkrankung oder bestenfalls präventiv. Da eine pharmakologische Behandlung nur geringe Effekte erzielt, sind kognitive Trainings empfehlenswert, um den Beginn oder die Verschlechterung der demenziellen Symptome zu verzögern.<ref name=":0" /><ref>{{Literatur |Autor=T. Bernhardt, K. Maurer, L. Frölich |Titel=Der Einfluss eines alltagsbezogenen kognitiven Trainings auf die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung von Personen mit Demenz |Sammelwerk=Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie |Band=35 |Nummer=1 |Datum=2002-02-01 |ISSN=0948-6704 |Seiten=32–38 |DOI=10.1007/s003910200004}}</ref>

== Diagnostik ==
=== Klinisch-neurologische Untersuchung ===
Die Diagnose des Parkinson-Syndromes basiert auf dem Ergebnis der klinisch-neurologischen Untersuchung durch einen Arzt mit entsprechender Expertise im Bereich der Bewegungsstörungen, meist ein Facharzt für Neurologie. Die diagnostischen Kriterien erfordern obligat den Nachweis der [[Akinese]] sowie mindestens eines weiteren Kardinalsymptomes ([[Rigor]], [[Tremor]] oder [[posturale Instabilität]]). Die Ergebnisse der klinischen Untersuchung sind durch kein anderes Verfahren zu ersetzen, alle im weiteren genannten Methoden dienen lediglich der Bestätigung der klinischen Diagnose oder der Abgrenzung von anderen Erkrankungen mit ähnlicher Präsentation ([[Differenzialdiagnose]]).<ref name=":2">[https://dgn.org/leitlinien/ll-09-2012-parkinson-syndrome-diagnostik-und-therapie/ Parkinson-Syndrome – Diagnostik und Therapie] auf dgn.org, abgerufen am 23. März 2021.</ref>

Neben den klinischen Kardinalsymptomen sollten nicht motorische Symptome erfasst bzw. untersucht werden (z.&nbsp;B. affektive und kognitive Störungen, Verdauung, [[Orthostase-Reaktion]], Riechtestung).

Zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes ist es sinnvoll, Ausmaß und Schweregrad der Symptomatik zu Beginn und in regelmäßigen Zeitintervallen zu quantifizieren. Hierfür eignen sich Summenscores, beispielsweise die [[Unified Parkinson’s disease rating scale]] (UPDRS).

=== Bildgebung ===
Nach klinischer Erstdiagnose eines Parkinson-Syndromes ist für die Einordnung der Erkrankung und die Differentialdiagnose eine zerebrale Bildgebung erforderlich.<ref name=":2" /> Mittel der Wahl ist die [[Magnetresonanztomographie|Kernspintomografie]] (MRT) des Gehirns. Alternativ kann eine [[Craniale Computertomographie|Computertomographie]] (CCT) erfolgen. Bei der Beurteilung liegt das Augenmerk auf zerebralen Veränderungen der Stammganglien oder des Marklagers, die Hinweise auf ein sekundäres Parkinson-Syndrom geben können. Zudem ist auf charakteristische Atrophiemuster zu achten (z.&nbsp;B. Mittelhirndurchmesser). Mit der transkraniellen Sonographie lassen sich Veränderungen der Substantia nigra als Hinweis auf ein IPS zuverlässig nachweisen.<ref>{{Literatur |Autor=Krishna V et al |Titel=A Review of the Current Therapies, Challenges, and Future Directions of Transcranial Focused Ultrasound Technology: Advances in Diagnosis and Treatment |Sammelwerk=JAMA Neurol. |Datum=2019 |DOI=10.1001/jamaneurol.2017.3129}}</ref>

=== Nuklearmedizin ===
Mit Hilfe der [[Szintigrafie]] des Gehirns kann indirekt der Verlust bzw. die Verminderung von dopaminproduzierenden Nervenzellen dargestellt werden. Dabei kommt entweder die [[Positronen-Emissions-Tomographie]] (PET) oder die [[Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie|Einzelphotonen-Emissions-Tomographie]] (SPECT) zum Einsatz. Unter dem Namen DaTSCAN ([[Dopamin-Transporter-Szintigrafie]]) wird eine [[SPECT]]-Untersuchung nach Injektion von [[Radiopharmakon|radioaktivem]] [[Iod]]-123-FP-CIT oder Iod-123-β-CIT verstanden.<ref>[http://www.gesundheits-lexikon.com/Gehirn-Nerven-Psyche/Medizingeraetediagnostik/DaTSCAN-Szintigraphie-.html DaTSCAN-Szintigraphie] auf gesundheits-lexikon.com, abgerufen am 19. März 2015</ref> Zur Abgrenzung des Morbus Parkinson zu den [[Multisystematrophie]]n kann die [[MIBG-Szintigrafie]] des Herzens eingesetzt werden.<ref>{{Literatur |Autor=S. Braune, M. Reinhardt, R. Schnitzer, A. Riedel, C. H. Lücking |Titel=Cardiac uptake of &#x5B;123I&#x5D;MIBG separates Parkinson’s disease from multiple system atrophy |Sammelwerk=Neurology |Band=53 |Nummer=5 |Datum=1999-09 |Seiten=1020–1025 |DOI=10.1212/wnl.53.5.1020 |PMID=10496261}}</ref>

=== L-Dopa-Test und Apomorphin-Test ===
Die Symptomatik der Parkinson-Krankheit bessert sich auf die Zufuhr von [[Levodopa|<small>L</small>-Dopa]] (siehe Abschnitt Behandlung). Dies lässt sich auch diagnostisch nutzen. Beim sogenannten <small>L</small>-Dopa-Test wird der Effekt einer standardisierten Menge an <small>L</small>-Dopa nach oraler Aufnahme erfasst. Eine signifikante Verbesserung (über 30 % auf der UPDRS) der Symptomatik stützt, beweist jedoch nicht die klinische Diagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndroms.<ref name="LeitDGN" /> Das gleiche Konzept kann auch mit dem Dopaminagonisten [[Apomorphin]] nach subcutaner Injektion zur Anwendung kommen (Apomorphin-Test). Beide Tests werden nicht routinemäßig empfohlen, sondern bleiben schwierigen Konstellationen mit diagnostischer Unsicherheit vorbehalten.<ref name=":2" />

=== Labor- und Liquordiagnostik ===
Bei entsprechendem klinischen Verdacht kann es zur Abgrenzung sekundärer Parkinsonsyndrome und Differenzialdiagnosen erforderlich sein, Laboruntersuchungen aus Blut oder [[Liquor cerebrospinalis]] zu veranlassen (z.&nbsp;B. Entzündungsparameter, [[Morbus Wilson|Kupferstoffwechsel]], Erregerdiagnostik, Vitaminspiegel, Blutausstrich etc.). Im Frühstadium des Morbus Parkinson kommt es zu einem Abfall mehrerer Proteine im Liquor cerebrospinalis, unter anderem auch für den Morbus Alzheimer charakteristische Biomarker (z.&nbsp;B. [[alpha-Synuclein]] und [[Tau-Protein]]e). Für die Diagnose des IPS über den Liquor ist der Abfall jedoch zu gering und die Messung für den Einsatz außerhalb klinischer Studien nicht etabliert.<ref name="DOI10.1001/jamaneurol.2013.3861">Ju-Hee Kang: ''Association of Cerebrospinal Fluid β-Amyloid 1–42, T-tau, P-tau181, and α-Synuclein Levels With Clinical Features of Drug-Naive Patients With Early Parkinson Disease.'' In: ''JAMA Neurology.'', S.&nbsp;1277–1287, [[doi:10.1001/jamaneurol.2013.3861]].</ref>

=== Humangenetische Testung ===
Nur in ausgewählten Fällen sollte eine [[Humangenetik|humangenetische Testung]] nach entsprechender [[Humangenetische Beratung|Beratung]] und in Kenntnis der potenziell weitreichenden Folgen für den Betroffenen und seiner Familie veranlasst werden. Argumente, die für eine humangenetische Testung sprechen, sind: Erkrankungsbeginn in jungem Lebensalter, mehrere Erkrankungsfälle bei nahen Angehörigen.<ref name=":2" />

=== Weitere Untersuchungen ===
Je nach Ausprägung und Schweregrad der Symptomatik können weitere Untersuchungen sinnvoll sein. Dazu zählen die Messung [[Vegetatives Nervensystem|autonomer Funktionen]] (z.&nbsp;B. Herzfrequenzanalyse), eine detaillierte [[Tremor]]analyse, [[Polysomnographie]], [[Langzeit-EKG]] und [[Langzeitblutdruckmessung|Langzeit-Blutdruckmessung]].

== Früherkennung ==
Als diagnostischer [[Biomarker (Medizin)|Marker]] in Frühphasen der Krankheit steht besonders das [[Protein]] [[α-Synuclein|Alpha-Synuclein]] im Fokus. Da der menschliche Organismus zu Beginn der Erkrankung [[Antikörper]] dagegen bildet, laufen Forschungen zur Entwicklung eines Antikörpertests.<ref>[https://cordis.europa.eu/article/id/33363-new-research-works-towards-early-diagnosis-of-parkinsons-disease/de ''Neuer diagnostischer Test zur Parkinson-Früherkennung''], [[CORDIS]]-Webseite der [[EU]] vom 3. Mai 2011, abgerufen am 23. März 2021.</ref> Schwierigkeiten bereiten dabei die Abgrenzung zur [[Multisystematrophie]] und anderer [[Synucleinopathie]]n<ref>[https://www.universimed.com/ch/article/neurologie/neuer-test-zur-unterscheidung-von-morbus-parkinson-und-multisystematrophie-2164080#! ''Neuer Test zur Unterscheidung von Morbus Parkinson und Multisystematrophie''], universimed.com vom 23. April 2020, abgerufen am 23. März 2021.</ref> und wie sich die recht [[Invasion (Medizin)|invasive]] [[Liquorentnahme]] z.&nbsp;B. durch einen [[Bluttest]] ersetzen lässt, der statt Antikörpern das Vorkommen von [[Neurofilament]]en aus abgestorbenen Nervenzellen ([[Intermediärfilamente]] Typ 4) ermittelt.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/72972/Parkinson-Bluttest-koennte-Entnahme-von-Rueckenmarksfluessigkeit-ersetzen ''Parkinson: Bluttest könnte Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit ersetzen''], [[Deutsches Ärzteblatt]] vom 9. Februar 2017, abgerufen am 23. März 2021.</ref>

Im Jahr 2017 gelang es Forschern der [[Universitätsklinik Würzburg|Uniklinik Würzburg]] und der [[Philipps-Universität Marburg|Uni Marburg]], krankhafte Proteinablagerungen von [[α-Synuclein]] in der Haut von Patienten mit [[REM-Schlaf]]störungen nachzuweisen. Dazu wurde eine nur fünf Millimeter große [[Biopsie]] benötigt.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/73113/Parkinson-Fruehe-Diagnose-mittels-Hauttest-auf-Alpha-Synuclein ''Parkinson: Frühe Diagnose mittels Hauttest auf Alpha-Synuclein''], [[Deutsches Ärzteblatt]] vom 17. Februar 2017, abgerufen am 23. März 2021.</ref>

Die [[Schottland|schottische]] Krankenschwester Joy Milne kann die Parkinson-Krankheit lange vor den eigentlichen Symptomen riechen, der Geruch wird als holzig, moschusartig umschrieben. In mehreren Instituten wird diese außergewöhnliche [[Riechwahrnehmung]] weiter erforscht, um [[Früherkennung von Krankheiten|Früherkennungstests]] zu entwickeln.<ref>Erika Engelhaupt, National Geographic, 22. Januar 2018: [https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2018/01/der-mensch-erkennt-krankheiten-am-geruch-er-achtet-nur-zu-wenig-darauf ''Der Mensch erkennt Krankheiten am Geruch – er achtet nur zu wenig darauf'']</ref><ref>[[Der Spiegel]], Nummer 46/2019 vom 9. November 2019, S. 60–66.</ref><ref>Christina Hohmann-Jeddi: [https://www.pharmazeutische-zeitung.de/parkinson-am-geruch-erkennen/ ''Parkinson am Geruch erkennen''], [[Pharmazeutische Zeitung]] vom 10. April 2019, abgerufen am 23. März 2021.</ref>

== Behandlung ==
Es gibt heute noch keine Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung der Parkinson-Krankheit, die in einem Verhindern oder zumindest einem Aufhalten der fortschreitenden Degeneration der Nervenzellen des nigrostriatalen Systems bestünde. Daher beschränkt sich die Behandlung auf Verringerung der Symptome, was zunehmend gut möglich ist. Das ermöglicht den Patienten, zumindest in den ersten Jahren (manchmal auch Jahrzehnten) der Erkrankung ein nahezu unbehindertes Leben.

Mit einem Fortschreiten der Krankheit werden häufig mehrere Medikamente kombiniert, die in immer kürzeren Abständen eingenommen werden müssen, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erzielen und Wirkschwankungen zu vermeiden. Treten Wirkschwankungen zwischen starker Unterbeweglichkeit und Überbeweglichkeit weiterhin auf, kann eine der drei fortgeschrittenen Therapieoptionen hilfreich sein (kontinuierliche Apomorphin-Infusion, kontinuierliche L-Dopa-Infusion oder tiefe Hirnstimulation).

=== Medikamentöse Behandlung ===
{{Hauptartikel|Parkinsonmittel}}
Die Behandlung erfolgt hauptsächlich durch die Gabe einer ''dopaminergen'' Medikation, das heißt, Medikamente, die zu einer Erhöhung des Dopamin-Angebots im Gehirn führen, oder das fehlende Dopamin ersetzende Arzneistoffe.

Das wichtigste Medikament ist [[Levodopa|<small>L</small>-Dopa]] (Levodopa), eine Vorstufe des [[Dopamin]]s. Dieser Vorstufe ([[Prodrug]]) ist es – im Gegensatz zum Dopamin selbst – möglich, die [[Blut-Hirn-Schranke]] zu durchqueren. Nach mehrjähriger Einnahme von <small>L</small>-Dopa können unwillkürliche Bewegungen, so genannte [[Dyskinesie]]n, auftreten. Diese wird durch eine [[Pulsatile Ausschüttung|pulsatile]] Rezeptorenstimulation erklärt, da <small>L</small>-Dopa nur eine Wirkzeit von wenigen Stunden hat. Deswegen wird, besonders bei jüngeren Patienten, zu Beginn der Parkinson-Krankheit die Behandlung mit einem länger wirkenden [[Dopaminagonist]]en begonnen. Dopaminagonisten ahmen an den Dopamin-Rezeptoren die Wirkung von Dopamin nach. Mit [[Monoaminooxidase-Hemmer|MAO-B-Hemmern]] ([[Selegilin]], [[Rasagilin]], [[Safinamid]]) wird der Abbau von Dopamin im Gehirn verlangsamt.

[[Anticholinergikum|Anticholinergika]] sollen dem relativen Überwiegen des Botenstoffs [[Acetylcholin]] gegenüber dem verminderten Dopamin entgegenwirken. Diese werden heute wegen ihres ungünstigen Nebenwirkungsprofils, insbesondere auf die kognitive Leistungsfähigkeit, nur noch selten verordnet. Sie spielen aber eine Rolle bei dem durch [[Neuroleptikum|Neuroleptika]] induzierten sekundären Parkinson-Syndrom. Hemmstoffe der Catechol-O-Methyltransferase, so genannte [[COMT-Hemmer]] ([[Entacapon]], [[Tolcapon]], [[Opicapon]]<ref name="opi_gl">{{Internetquelle |url=https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/opicapon_54176 |titel=Wirkstoff Opicapon |werk=Gelbe Liste Pharmindex |abruf=2017-01-04}}</ref>), hemmen den Abbau der Dopaminvorstufe <small>L</small>-Dopa zu inaktiven [[Metabolit]]en. Dadurch erhöhen sie bei der gemeinsamen Einnahme mit Levodopapräparaten die Verfügbarkeit von Levodopa um 40 bis 90 Prozent und verlängern seine [[Plasmahalbwertszeit]]. Entacapon und Tolcapon dürfen nur in Verbindung mit <small>L</small>-Dopa und einem Decarboxylasehemmer angewendet werden. Diese Kombinationstherapie kann zu Einsparungen bei der Dosierung von Levodopa führen und somit das Nebenwirkungsprofil positiv beeinflussen. Ebenfalls eingesetzt wird [[Amantadin]], besonders im Rahmen der [[Akinetische Krise|akinetischen Krise]].

Eine in Entwicklung befindliche Methode zur medikamentösen Einstellung im häuslichen Umfeld ist die [[ambulante videounterstützte Parkinsontherapie]].

==== Levodopapräparate ====
Levodopapräparate, von denen es in Deutschland mehr als 20 verschiedene gibt, enthalten immer <small>L</small>-Dopa in Kombination mit einem [[Decarboxylasehemmer]] ([[Carbidopa]] oder [[Benserazid]]), der den Abbau des gegen das Parkinson-Syndrom wirksamen <small>L</small>-Dopa ''peripher'' (das heißt im Organismus) hemmt, bevor es die Blut-Hirn-Schranke überwindet. So genügen geringere <small>L</small>-Dopa-Dosen und es treten geringere unerwünschte Wirkungen des Präparats außerhalb des Gehirns (wie Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Mundtrockenheit) auf.

Seit Anfang der 2000er Jahre existiert ein Kombinationspräparat aus <small>L</small>-Dopa, Carbidopa und dem COMT-Hemmer Entacapon. Es ist bei Patienten angezeigt, bei denen zum Ende eines Dosisintervalls Fluktuationen auftreten, die mit einer Kombination aus <small>L</small>-Dopa mit nur einem Decarboxylasehemmer nicht ausreichend stabilisiert sind.

==== Dopaminagonisten ====
In der Therapie der Parkinson-Krankheit werden neben dem oben genannten Levodopa auch Arzneistoffe eingesetzt, die [[Dopamin-Rezeptor]]en stimulieren und somit eine dem Dopamin analoge Wirkung besitzen. Hierzu zählen die klassischen [[Mutterkornalkaloide]] = ''Ergot-Dopaminagonisten'' ([[Bromocriptin]], [[Cabergolin]], [[Dihydroergocryptin]], [[Lisurid]] und [[Pergolid]]) und die neueren selektiven D<sub>2</sub>-Rezeptoragonisten = ''Non-Ergot-Dopaminagonisten'' ([[Apomorphin]], [[Piribedil]], [[Pramipexol]], [[Ropinirol]] und [[Rotigotin]]). Die verschiedenen Präparate unterscheiden sich in ihrer Wirkungsdauer, im Wirkungseintritt, in ihrer [[Galenik]] und in ihrem Nebenwirkungsprofil.

Eine weitere theoretische Behandlungsmethode stellt [[Amphetamin]] (ebenfalls ein Dopamin-[[Agonist (Pharmakologie)|Agonist]]) dar. Es führt zur erhöhten Ausschüttung von Dopamin in den synaptischen Spalt und hemmt dessen Wiederaufnahme in das präsynaptische Neuron.<ref>Stefan Silbernagl, Florian Lang: ''Taschenatlas der Pathophysiologie.'' Thieme Verlag, Stuttgart/New York 1998, S. 312 f.</ref> Wegen der [[Nebenwirkung]]en und des Suchtpotentials sind Amphetamine derzeit keine zugelassenen Medikamente.

==== COMT-Hemmer ====
COMT-Hemmer sind Arzneistoffe, die das Dopamin und Levodopa abbauende Enzym [[Catechol-O-Methyltransferase]] kompetitiv hemmen. COMT-Hemmer werden immer in Kombination mit Levodopa eingesetzt. Durch die Hemmung des Abbaus und die Anreicherung von Levodopa in der Peripherie steigt die Aufnahme von Levodopa ins Zentralnervensystem und führt somit dort zu einer gewünschten Erhöhung der Dopaminkonzentration. Vertreter dieser Stoffgruppe sind [[Entacapon]] (''Comtess'', [[Orion Pharma]]), [[Tolcapon]] (''Tasmar''; [[Hoffmann-La Roche|Roche]]) und [[Opicapon]].<ref name="opi_gl" /> Tolcapon war wegen schwerer, aber nur vereinzelt auftretender Leberschäden vorübergehend vom Markt genommen worden. Es ist aber nach einer erneuten Sicherheitsbewertung von der europäischen Arzneimittelagentur ([[Europäische Arzneimittelagentur|EMA]]) für die Therapie der Parkinson-Krankheit wieder zugelassen worden, mit der Auflage der ständigen Kontrolle der Leberwerte.<ref>[https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/tasmar tolcapone - Tasmar], European public assessment report (EPAR), abgerufen am 2. Dezember 2019</ref>

=== Behandlung des fortgeschrittenen Morbus Parkinson ===
[[Datei:Therapeutischer Bereich und Wirkungsschwankungen beim fortgeschrittenen Morbus Parkinson.png|mini|270x270px|Therapeutischer Bereich und Wirkungsschwankungen beim fortgeschrittenen Morbus Parkinson]]
Mit dem unaufhaltsamen Fortschreiten der Erkrankung muss die medikamentöse Behandlung im Verlauf immer wieder – durch einen Neurologen oder in einer der [[#Übersicht|Parkinson-Fachkliniken]] – angepasst werden. So kommt es im Verlauf der Behandlung häufig zu einer Vielzahl von Medikamenten, die die Betroffenen in Kombination einnehmen müssen. Trotzdem kommt es mit fortschreitender Erkrankung oft zu komplexen Wirkschwankungen der Therapie. Das therapeutische Fenster, in der die Medikation optimal wirkt und weder Über- noch Unterbeweglichkeit auftritt, wird zunehmend schmaler.

Dies liegt daran, dass die Anzahl Dopamin speichender Nervenzellen im Verlauf der Erkrankung abnimmt. Es ist immer schwieriger, die richtige Dosis zur richtigen Zeit zu verabreichen. Sind die eingenommenen Medikamente zu stark (zu viel Dopamin), kommt es zu [[Dyskinesie|Überbeweglichkeit]], sind die Medikamente zu schwach (zu wenig Dopamin), tritt bereits vor der Einnahme der nächsten Dosis [[Bradykinesie|Unterbeweglichkeit]] wieder auf (wearing-off).

Da Patienten häufig unter [[Magenlähmung|verlangsamter Magenentleerung]] leiden, wirken Tabletten häufig erst verzögert oder versagen vollständig. Setzt die Wirkung schließlich ein, passiert es gelegentlich, dass mehrere bislang nicht verdaute Tabletten gleichzeitig wirken. Die fortgeschrittene Parkinsontherapie zielt deswegen auf eine gleichmäßige Wirkstoffzufuhr unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes ab ([[parenteral]]e Wirkstoffzufuhr).<ref>{{Literatur |Autor=Abdol A. Ameri |Hrsg=Thieme |Titel=Individualisierte Parkinson-Therapie – Gastrointestinale Symptome rücken in den Fokus |Datum=2015}}</ref> Zum Einsatz kommen dabei entweder eine kontinuierliche Pumpentherapie ([[Apomorphin]]-Pumpe/L-Dopa-Pumpe)<ref>{{Internetquelle |autor=Ferenc Fornadi, Gertrudis-Klinik Biskirchen |url=http://www.parkinson-web.de/content/behandlung/pumpentherapie/index_ger.html |titel=Pumpentherapie der fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit |abruf=2016-12-08}}</ref> oder die [[tiefe Hirnstimulation]]. Die Apomorphin-Therapie ist dabei die einzige fortgeschrittene Therapie, bei der kein chirurgischer Eingriff notwendig ist.

==== Apomorphin-Therapie ====
[[Apomorphin]] ist eine Substanz aus der Gruppe der Dopamin-Agonisten mit einem sehr starken Anti-Parkinson Effekt. Es kann mittels eines Injektionspens unter die Haut gespritzt werden oder kontinuierlich mit einer Pumpe infundiert werden. Die Wirkung einer Apomorphin-Injektion setzt innerhalb von wenigen Minuten ein (etwa 8 Minuten) und hält etwa eine Stunde an.<ref>{{Literatur |Autor=M. Merello et al. |Hrsg=Clinical Neuropharmacology |Titel=Comparison of subcutaneous apomorphine versus dispersible madopar latency and effect duration in Parkinson‘s disease patients |Datum=1997 |Seiten=165–167}}</ref> Die Therapie kann deswegen bei möglichen Nebenwirkungen sehr schnell angepasst werden. Ein Apomorphin-Pen kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Patienten wenige OFF-Phasen am Tag haben. Die Einstellung auf einen Apomorphin-Pen erfolgt in der Regel ambulant.
[[Datei:Apomorphin-Pen.jpg|mini|Apomorphin-Pen]]
[[Datei:Apomorphin-Pumpe.jpg|mini|Apomorphin-Pumpe für die Parkinson-Therapie]]
Bei der kontinuierlichen Apomorphin-Therapie trägt der Patient tagsüber eine Mini-Pumpe. Mittels eines dünnen Katheters wird eine an den individuellen Bedarf des Patienten angepasste Dosis Apomorphin unter die Haut (z.&nbsp;B. an Bauch oder Oberschenkel) infundiert. Die Pumpe kann auftretende Wirkschwankungen verringern, da der Wirkstoff gleichmäßig abgegeben wird und somit weniger Schwankungen auftreten, als bei Tabletteneinnahme. Die Einstellung auf eine Apomorphin-Pumpe erfolgt in einer Parkinson-Spezialklinik.

==== Kontinuierliche L-Dopa-Therapie ====
Bei der kontinuierlichen L-Dopa-Therapie wird L-Dopa über eine Medikamentenpumpe direkt in den Dünndarm abgegeben. Hierzu wird ein Schlauch (PEG-Sonde) mittels eines chirurgischen Eingriffes durch die Bauchdecke in den Dünndarm geführt und verbleibt während der kompletten Therapie dort. L-Dopa wird vom Dünndarm direkt in den Körper aufgenommen. So kann die unregelmäßige Magenentleerung, welche die Einnahme von Tabletten behindert, umgangen und Wirkschwankungen verringert werden.

==== Tiefe Hirnstimulation ====
{{Hauptartikel|Tiefe Hirnstimulation}}
[[Datei:Parkinson surgery.jpg|mini|hochkant|Stereotaxiegerät zur Platzierung einer Stimulationselektrode]]
Seit vielen Jahren werden auch neurochirurgische Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Eine seit Anfang der 1990er Jahre angewandte Methode ist die tiefe Hirnstimulation, bei der dem Patienten ein programmierbarer [[Impulsgenerator (Elektronik)|Impulsgenerator]] („Hirnschrittmacher“) eingesetzt wird.<ref>A. Kupsch, G. Ulm, T. Funk: [http://www.menschenfolter.de/PDF2/Aufklaerungsmaterial-Hirnschrittmacher-Parkinson-Erkrankung.pdf ''„Hirnschrittmacher“ gegen die Parkinson-Erkrankung – Eine Patientenaufklärung''.] (PDF) Charité – Klinik für Neurologie, AG Bewegungsstörungen</ref> Er erzeugt elektrische Impulse und leitet sie über dünne Kabel, je nach Lokalisation der Krankheitsursache und entsprechender Platzierung der Stimulationselektroden, in die jeweiligen Basalganglien [[Nucleus subthalamicus]], [[Globus pallidus]] oder den vorderen [[Thalamus]], wodurch dort überaktive Fehlimpulse wirksam unterdrückt werden können. Dieses Verfahren kommt bei Parkinson-Syndromen, daneben aber auch [[Dyskinesie]]n und essentiellem [[Tremor]] in Frage, wenn die medikamentöse Therapie ihre Grenzen erreicht hat oder aus anderen Gründen nicht oder nur eingeschränkt einsetzbar ist. Eine neue Studie konnte nun zeigen, dass die tiefe Hirnstimulation bei Parkinson-Patienten unter anderem die Fahrtauglichkeit verbessert.<ref name="DOI10.1212/01.wnl.0000438223.17976.fb">C. Buhmann, L. Maintz, J. Hierling, E. Vettorazzi, C. K. E. Moll, A. K. Engel, C. Gerloff, W. Hamel, W. H. Zangemeister: ''Effect of subthalamic nucleus deep brain stimulation on driving in Parkinson disease.'' In: ''Neurology.'' [[doi:10.1212/01.wnl.0000438223.17976.fb]].</ref>

Bei dem Eingriff zur Elektrodenplatzierung handelt es sich um eine schwierige und nicht ungefährliche [[stereotaktische Hirnoperation]], die rund sechs bis zwölf Stunden dauert und sowohl im Vorfeld als auch während der Operation genaueste Planung und Kontrolle anhand von radiologisch gewonnenen räumlichen Bilddaten und elektrisch abgeleiteten neurophysiologischen Messwerten erfordert. Die Wirkung ist zumeist positiv. Es können jedoch eine vorübergehende oder länger andauernde [[Dysarthrie]] (Störung der Sprechmotorik) und ein meist auf ein Jahr begrenzter abnorm gesteigerter Antrieb auftreten. Durch die Verletzung der Hirnrinde können in seltenen Fällen auch [[Epilepsie]]n ausgelöst werden. Ein entscheidender Vorteil der Methode gegenüber früheren „ablativen“ (zerstörenden) Verfahren, die bei diesen Krankheitsbildern heutzutage keine Anwendung mehr finden, liegt jedoch in der nahezu vollständigen [[Restitutio ad integrum|Reversibilität]].

Die Implantation des batteriebetriebenen Impulsgenerators selbst und dessen [[subkutan]]er Kabelverbindung zu den Anschlusskontakten der jeweils vierpoligen [[Platin]]-[[Iridium]]-Elektroden an deren Befestigungspunkten an den Durchtrittsstellen durch die Schädeldecke wird in der Regel erst in einem zweiten chirurgischen Eingriff mehrere Tage nach der Elektrodenplatzierung vorgenommen. Das Gerät wird dabei, je nach seiner modellabhängigen Größe und der [[Physiognomie]] des betreffenden Patienten, in einer hierzu präparierten Hauttasche oberhalb des Brustmuskels oder im Bauchraum eingenäht. Nach dem zweiten Eingriff folgt eine Phase, in der die Stimulationseinstellungen des Impulsgebers individuell an die Symptome des Patienten angepasst und im Gerät programmiert werden. Sie kann durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen und während dieser Zeit können auch noch vereinzelt oben genannte Nebenwirkungen (wie Dysarthrie, Dyskinesie, [[Dystonie]]) auftreten, weil sich das Gehirn des Patienten erst noch an die Stimulation von außen „gewöhnen“ muss.

Die Patienten erhalten anschließend ein spezielles Kontrollgerät, das ihnen ermöglicht, selbstständig den Ladungszustand der [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterie]] regelmäßig zu überprüfen, den Stimulator bei Bedarf ein- und auszuschalten sowie bei einigen Modellen (nach vorheriger fachlicher Einweisung) auch die Stimulationseinstellungen des Impulsgebers innerhalb bestimmter voreingestellter Grenzbereiche selbst der jeweiligen Situation entsprechend anzupassen. Diese Kontrollgeräte arbeiten [[transkutan]] mittels magnetischer Impulse. Je nach Einstellung des Impulsgenerators und ihrer Kapazität, halten die als [[Energiespeicher]] verwendeten [[Batterie (Elektrotechnik)#Bezeichnungen nach IEC-60086|Primärzellen]] („Batterie“) das Gerät etwa drei bis sechs Jahre kontinuierlich in Betrieb. Sie sind fest im hermetisch gekapselten, [[inert]]en [[Titan (Element)#Verwendung|Titan]]-Gehäuse des Gerätes eingebaut und somit praktisch untrennbar mit dem Gerät verbunden. Da sie sich deshalb weder einfach austauschen noch bei den bisher verwendeten Geräten auch transkutan wieder aufladen lassen, ist nach entsprechendem Spannungsverlust durch die mehrjährige kontinuierliche Entladung die korrekte Funktion des Impulsgenerators nicht mehr gewährleistet. Zur Fortsetzung der tiefen Hirnstimulation ist dann ein weiterer kurzer operativer Eingriff nötig, bei dem das alte Gerät entfernt und durch ein komplett neues ersetzt wird.

Forscher des [[Forschungszentrum Jülich|Forschungszentrums Jülich]] und der [[Universität zu Köln]] arbeiten an der Entwicklung eines Hirnschrittmachers, der die Parkinson-Symptome nicht nur unterdrücken, sondern sie korrigieren und das Gehirn wieder normal funktionieren lassen soll.<ref>[http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/medizin/hirnschrittmacher-bekaempft-parkinson-zittern-gezielt-aus-dem-takt-gebracht-seite-all/2735654-all.html ''Gezielt aus dem Takt gebracht''.] [[Handelsblatt]]</ref> Für diese Idee erhielten sie 2005 den [[Erwin-Schrödinger-Preis]].

=== Gentherapie ===
Mittels [[Gentherapie]] wird unter anderem versucht, über [[Enzyme]] die Produktion von [[Dopamin]] in den [[Basalganglien]] zu steigern, um die motorischen Symptome zu verbessern. In der vorliegenden Studie aus dem Jahr 2014<ref name="DOI10.1016/S0140-6736(13)61939-X">Stéphane Palfi, Jean Marc Gurruchaga, G. Scott Ralph, Helene Lepetit, Sonia Lavisse, Philip C. Buttery, Colin Watts, James Miskin, Michelle Kelleher, Sarah Deeley, Hirokazu Iwamuro, Jean Pascal Lefaucheur, Claire Thiriez, Gilles Fenelon, Cherry Lucas, Pierre Brugières, Inanna Gabriel, Kou Abhay, Xavier Drouot, Naoki Tani, Aurelie Kas, Bijan Ghaleh, Philippe Le Corvoisier, Patrice Dolphin, David P. Breen, Sarah Mason, Natalie Valle Guzman, Nicholas D. Mazarakis, Pippa A. Radcliffe, Richard Harrop, Susan M. Kingsman, Olivier Rascol, Stuart Naylor, Roger A. Barker, Philippe Hantraye, Philippe Remy, Pierre Cesaro, Kyriacos A. Mitrophanous: ''Long-term safety and tolerability of ProSavin, a lentiviral vector-based gene therapy for Parkinson’s disease: a dose escalation, open-label, phase 1/2 trial.'' In: ''The Lancet.'' 2014, S.&nbsp;, [[doi:10.1016/S0140-6736(13)61939-X]].</ref> werden zwar gute Ergebnisse erzielt, jedoch ist eine [[Placebo]]-Wirkung nicht auszuschließen, da keine Kontrollgruppe besteht. Die Therapie von [[Oxford BioMedica]] besteht in der Injektion von gentechnisch modifizierten [[Viren]] beidseits in das [[Striatum]]. Dadurch werden die [[Tyrosinhydroxylase]], die [[DGTP-Cyclohydrolase]] und die [[Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase]] beeinflusst, um die Dopaminproduktion zu erhöhen.

=== Implantation fetalen Hirngewebes ===
Die Implantation embryonaler [[Stammzelle]]n in das Gehirn konnte zwar Ratten vom Parkinson-Tremor befreien, führte jedoch 2002 bei fünf von 19 Versuchstieren der ''[[Harvard Medical School]]'' zur Entwicklung unheilbarer [[Teratom]]e. Der Forschungsansatz wird deshalb kaum noch weiterverfolgt. Vielversprechender sind therapeutische Ansätze mit weiterentwickelten Stammzellen. Dazu zählt der Einsatz neuraler [[Progenitorzelle|Vorläuferzellen]], die aus fetalem Gewebe isoliert worden sind. Sie sind von Wissenschaftlern des ''[[Rush University Medical Center]]'' in [[Chicago]] und des [[Universitätsklinikum Leipzig|Universitätsklinikums Leipzig]] an Ratten und Affen erfolgreich getestet worden und führten bei ihnen zu keinen negativen Nebenwirkungen.
Eine in den USA durchgeführte [[Blindstudie|doppelblind kontrollierte Pilotstudie]] zur Wirksamkeit der Transplantation fetaler Vorläuferzellen der Substantia nigra zeigte keinen sicheren Effekt der Transplantationen (Annals of Neurology 2003, Olanow et al.). Neben den Komplikationen des Eingriffes selbst scheinen die Fluktuationen zwischen Unbeweglichkeit und Überbewegungen sogar noch zuzunehmen und unvorhersehbarer zu werden.

=== Komplementäre Behandlungsverfahren ===
Ausreichende Bewegung ist wichtig, um die für das Parkinson-Syndrom typische allmähliche Verminderung der Mobilität so lange wie möglich hinauszuzögern. Bei fortgeschrittener Krankheit ist dafür eine regelmäßige und speziell darauf ausgerichtete [[Physiotherapie]] nötig. Eine [[Logopädie|logopädische/sprachtherapeutische]] Unterstützung ist sinnvoll, wenn sich mit Fortschreiten der Erkrankung das Sprechen (leise und unexakte Aussprache, zu leise und zu hohe Stimme, zu schnelles Sprechen) und/oder das Schlucken (Verschlucken meist zunächst bei Flüssigkeiten, evtl. Komplikationen wie Lungenentzündungen) verschlechtert. [[Ergotherapie]] unterstützt durch Hilfen für den Alltag ([[Knöpfhilfe]]n, [[Greifhilfe]]n) und arbeitet an der Raumwahrnehmung zur Verbesserung der Bewegung.

=== Alternativmedizinische Behandlungsmethoden und Prävention ===
Etwa 40 bis 60 % der Parkinson-Patienten nehmen –&nbsp;meist zusätzlich zur medikamentösen Therapie&nbsp;– [[alternativmedizin]]ische Therapien in Anspruch. Unter diesen werden [[Entspannungstechnik|Entspannungs]]-, [[Meditation]]s-, Atem- und Bewegungsübungen wie [[Taijiquan]], [[Qigong]], [[Yoga]] sowie [[Akupunktur]] und [[Massage]]n häufig angewendet. Einige Patienten verwenden [[Nahrungsergänzungsmittel]] wie [[Vitamine]], um Mangelzuständen vorzubeugen oder angenommene Mangelzustände zu behandeln. Aussagekräftige [[klinische Studie]]n, die eine Wirksamkeit dieser Behandlungen hinsichtlich der Lebensqualität und Symptomverbesserung untersucht haben, liegen nicht vor. Bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln besteht die Möglichkeit schädlicher Wechselwirkungen mit der medikamentösen Therapie.<ref>M. J. Nijkrake, S. H. J. Keus, J. G. Kalf, I. H. W. M. Sturkenboom, M. Munneke, A. C. Kappelle, B. R. Bloem: ''Allied health care interventions and complementary therapies in Parkinson’s disease.'' In: ''Parkinsonism and Related Disorders''. Band&nbsp;13, Suppl.&nbsp;3, 2007, S.&nbsp;488–494, [[doi:10.1016/S1353-8020(08)70054-3]]</ref> Vorsicht ist insbesondere bei der Einnahme von <small>L</small>-Dopa-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln, zum Beispiel Extrakten der [[Juckbohne]] (''Mucuna pruriens'') geboten, da der <small>L</small>-Dopa-Gehalt hier oft schwankt und so zusammen mit einer medikamentösen <small>L</small>-Dopa-Therapie zu deutlichen Wirkungsschwankungen führen kann.

Der Studie einer Arbeitsgruppe des Dresdener [[Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik|Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik]] zufolge macht die Zugabe von D-[[Laktat]] (DL, linksdrehende Milchsäure) und [[Glykolsäure]] (GA, eine Fruchtsäure) [[in vitro|in-vitro]]-Kulturen von dopaminproduzierenden Nervenzellen widerstandsfähiger gegen Degeneration. In den Zellen, die der Substantia nigra spezieller Labormäuse entstammen, erhalten DL und GA die Funktionsfähigkeit der [[Mitochondrien]] aufrecht bzw. stellen die Funktionsfähigkeit geschädigter Mitochondrien wieder her.<ref>Yusuke Toyoda, Cihan Erkut, Francisco Pan-Montojo, Sebastian Boland, Martin P. Stewart, Daniel J. Müller, Wolfgang Wurst, Anthony A. Hyman, Teymuras V. Kurzchalia: ''Products of the Parkinson’s disease-related glyoxalase DJ-1, D-lactate and glycolate, support mitochondrial membrane potential and neuronal survival.'' In: ''Biology Open.'' Band&nbsp;3, Nr.&nbsp;8, 2014, S.&nbsp;777–784, [[doi:10.1242/bio.20149399]], {{PMC|4133730}}.</ref> Somit könnte rein theoretisch die regelmäßige Aufnahme dieser Substanzen, beispielsweise über Fruchtjoghurt, der mit Kulturen von „''[[Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus|Lactobacillus bulgaricus]]''“ hergestellt wurde, einer Parkinson-Erkrankung vorbeugen oder aber Parkinson im Anfangsstadium bremsen oder sogar stoppen.

== Krankheitsverlauf und Prognose ==
Die Parkinsonkrankheit stellt eine chronisch progrediente Erkrankung dar und ist durch eine im Krankheitsverlauf zunehmende Schwere der Symptome gekennzeichnet. Dabei besteht eine erhebliche Variabilität der Krankheitsprogression zwischen erkrankten Menschen. Sowohl eine fehlende Krankheitsprogression als auch eine besonders rasche Progression sollten Zweifel an der Diagnose aufkommen lassen und zur Abklärung anderer Krankheitsursachen führen.<ref>{{Literatur |Autor=Ronald B. Postuma, Daniela Berg, Matthew Stern, Werner Poewe, C. Warren Olanow, Wolfgang Oertel, José Obeso, Kenneth Marek, Irene Litvan, Anthony E. Lang, Glenda Halliday, Christopher G. Goetz, Thomas Gasser, Bruno Dubois, Piu Chan, Bastiaan R. Bloem, Charles H. Adler, Günther Deuschl |Titel=MDS clinical diagnostic criteria for Parkinson's disease: MDS-PD Clinical Diagnostic Criteria |Sammelwerk=Movement Disorders |Band=30 |Nummer=12 |Datum=2015-10 |Seiten=1591–1601 |Online=https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/mds.26424 |Abruf=2024-05-03 |DOI=10.1002/mds.26424}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Höglinger G., Trenkwalder C. et al. |url=https://dgn.org/leitlinie/parkinson-krankheit |titel=S2k-Leitlinie Parkinsonkrankheit |hrsg=Deutsche Gesellschaft für Neurologie |datum=2023-10-25 |abruf=2024-05-03}}</ref>

Betroffene Patienten leben oft noch viele Jahrzehnte mit der Erkrankung, dennoch ist die Lebenserwartung eingeschränkt. Häufige Todesursachen sind eine Lungenentzündung oder beispielsweise eine Oberschenkelhalsfraktur.<ref name=":4">{{Literatur |Autor=Bastiaan R Bloem, Michael S Okun, Christine Klein |Titel=Parkinson's disease |Sammelwerk=The Lancet |Band=397 |Nummer=10291 |Datum=2021-06 |Seiten=2284–2303 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S014067362100218X |Abruf=2024-05-03 |DOI=10.1016/S0140-6736(21)00218-X}}</ref>

Zwei unterschiedliche Verlaufstypen der Parkinsonkrankheit konnten nachgewiesen und in mehreren Studienkohorten reproduziert werden. Patienten eines ''rasch-progredienten'' Verlauftyps sind durch eine raschere Zunahme nicht motorischer, kognitiver, autonomer Symptome, Gangstörungen, eine erhöhte [[Mortalität]] und eine insgesamt raschere Abnahme dopaminerger Neurone der [[Substantia nigra]] gekennzeichnet. Patienten des ''langsam-progredienten'' Verlaufstyps weisen dagegen eine milde Progression ihrer Symptome sowie eine geringere Mortalität auf.<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Tom Hähnel, Tamara Raschka, Stefano Sapienza, Jochen Klucken, Enrico Glaab, Jean-Christophe Corvol, Björn H. Falkenburger, Holger Fröhlich |Titel=Progression subtypes in Parkinson’s disease identified by a data-driven multi cohort analysis |Sammelwerk=npj Parkinson's Disease |Band=10 |Nummer=1 |Datum=2024-05-02 |ISSN=2373-8057 |Online=https://www.nature.com/articles/s41531-024-00712-3 |Abruf=2024-05-03 |DOI=10.1038/s41531-024-00712-3}}</ref>

Die Vorhersage des Krankheitsverlaufs für den einzelnen Betroffenen ist generell schwierig und mit Unsicherheiten behaftet.<ref name=":4" /><ref name=":3" /> Als Risikofaktoren für einen rascheren Krankheitsverlauf konnten ein höheres Alter, frühes Auftreten einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung, eine niedrigere Asymmetrie motorischer Symptome sowie ein niedrigeres Bildungsniveau nachgewiesen werden.<ref name=":3" />


== Atypische Parkinson-Syndrome ==
== Atypische Parkinson-Syndrome ==
{{Infobox ICD
| 01-CODE = G23
| 01-BEZEICHNUNG = Sonstige degenerative Krankheiten der Basalganglien
}}


Es gibt Krankheiten, die der Parkinsonschen Erkrankung ähneln und deren Ursache ebenfalls in einem Verfall von Nervenzellen im Bereich der [[Basalganglien]] im [[Gehirn]] liegt. Man nennt sie atypische Parkinson-Syndrome oder auch Parkinson-Plus: Menschen, die an diesen Krankheiten leiden zeigen neben der Parkinson-Symptomatik weitere Symptome. Die häufigsten Krankheiten aus dem Bereich der atypischen Parkinson-Syndrome sind folgende:
Es gibt Krankheiten, die der Parkinsonschen Erkrankung ähneln und deren Ursache ebenfalls in einem Verfall von Nervenzellen im Bereich der [[Basalganglien]] im [[Gehirn]] liegt. Sie werden ''atypische Parkinson-Syndrome'' oder ''Parkinson-Plus-Syndrome'' genannt: Menschen, die an diesen Krankheiten leiden, zeigen neben der Parkinson-Symptomatik weitere Symptome. Die häufigsten Krankheiten aus dem Bereich der atypischen Parkinson-Syndrome sind folgende:
* [[Multi-System-Atrophie]] (MSA)
* [[Progressive Supranukleäre Blickparese]] (PSP, auch: Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom)
* Kortikobasale Degeneration
* Olivopontocerebelläre Atrophie (OPCA)
* Primäre, orthostatische Hypotension (Shy-Drager-Syndrom)


* [[Multi-System-Atrophie]] (MSA)
Die atypischen Parkinson-Syndrome sind vergleichsweise selten. Allerdings gibt es eine hohe Dunkelziffer, eben weil diese Krankheitsbilder selten sind und die Patienten oft fehldiagnostiziert werden (als Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer oder auch Depression).
** MSA-P Striatonigrale Degeneration (SND)
** MSA-C Olivopontocerebelläre Atrophie (OPCA)
** [[Shy-Drager-Syndrom|Primäre orthostatische Hypotension]] (Shy-Drager-Syndrom)
* [[Progressive supranukleäre Blickparese]] (PSP, auch: Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom)
* [[Kortikobasale Degeneration]] (CBD)
* [[Lewy-Körper-Demenz]] (LBD)


MSA und LBD zählen zu den [[Synucleinopathie]]n, CBD und PSP zu den [[Tauopathie]]n. Ferner gilt ein atypisches Parkinsonsyndrom als eines der ersten neurologischen Symptome der zu den [[Leukodystrophie]]n zählenden [[Cerebrotendinöse Xanthomatose|Cerebrotendinösen Xanthomatose]] (CBX).<ref>{{Literatur |Autor=Shuke Nie, Guiqin Chen, Xuebing Cao, Yunjian Zhang |Titel=Cerebrotendinous xanthomatosis: a comprehensive review of pathogenesis, clinical manifestations, diagnosis, and management |Sammelwerk=Orphanet Journal of Rare Diseases |Band=9 |Datum=2014 |ArtikelNr=179 |DOI=10.1186/s13023-014-0179-4}}</ref>
==Weblinks==

*[http://www.parkinson-web.de/ Parkinson-Web.de: Informationen/Symptome/Medikamente]
Die atypischen Parkinson-Syndrome sind vergleichsweise selten. Allerdings gibt es eine hohe Dunkelziffer, weil diese Krankheitsbilder selten sind und die Patienten oft fehldiagnostiziert werden (als Morbus Parkinson, [[Alzheimer-Krankheit|Morbus Alzheimer]] oder auch [[Depression]]). In Autopsien stellte sich die [[Lewy-Körperchen]]-Erkrankung (engl. ''Lewy body disease'') als Ursache von ca.&nbsp;50 Prozent der klinisch als „typisch“ diagnostizierten Parkinson-Syndrome heraus.
*[http://www.kompetenznetz-parkinson.de/ Kompetenznetz Parkinson: Internet-Portal für Patienten, Angehörige und Ärzte]

*[http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/030-010.htm/ Leitlinien Parkinson-Syndrome der Deutschen Gesellschaft für Neurologie]
== Öffentliche Diskussion rund um die Parkinson-Krankheit ==
*[http://www.parkinson-vereinigung.de/ Deutsche Parkinson Vereinigung]
Wenn von prominenten Personen bekannt wird, dass sie Parkinson haben, löst das in der Regel öffentliche Aufmerksamkeit für die Krankheit und die Erkennung ihrer frühen Symptome aus. Etliche prominente Patienten nutzten ihre Bekanntheit und ihre finanziellen Mittel, um die Erforschung der Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung zu fördern. Nicht selten weisen Institutionen, die sich der Hilfe für Parkinson-Patienten verschrieben haben, auf prominente Fälle von Parkinson hin.<ref>Beispiele sind [https://ucbcares.de/patienten/parkinson/de/content/925381506/prominente-patienten UCBCares] und das luxemburgische [https://parkinson.lu/de/leben-parkinson/parkinson-mythen/mythos-37 National Centre for Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD)]. Die hier folgende Aufzählung basiert in Grundzügen auf einem Artikel des auf geschichtliche Themen spezialisierten Autors [[Georg Markus]] in der Tageszeitung ''Kurier'' ("Dr. Parkinsons Erbe", 22. Dezember 2024, S. 17).</ref>
*[http://www.parkinson-selbsthilfegruppe.de/ Selbsthilfegruppe im Internet Paol]

*[http://www.parkinson.at/ Österreichische Parkinson Gesellschaft]
Auch wenn die Schüttellähmung seit ihrer Beschreibung durch den Arzt [[James Parkinson]] im Jahr 1817 als Krankheit bekannt ist, wurde bis ins 20. Jahrhundert die Diagnose meist geheim gehalten. Bei Herrschern von totalitären Staaten war eine Parkinson-Erkrankung tabuisiert; so zeigt eine erhaltene, aber in der damaligen Wochenschau nicht ausgestrahlte Videosequenz [[Adolf Hitler]] mit auf dem Rücken versteckten, sehr stark zitternden Händen, so dass wohl von Parkinson ausgegangen werden muss.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=0w3nsAaOpq4&t=1s Hitler bei der Ehrung von Hitlerjungen 1945], ab Minute 1.</ref> Als [[Mao Zedong]] 1976 starb, wurde zwar keine offizielle Todesursache bekanntgegeben, aber er litt höchstwahrscheinlich stark an Parkinson. Kein Tabu war Parkinson für [[Erich Honecker]], den früheren Staats- und Parteichef der DDR, da ihm das Leiden zusammen mit anderen Krankheiten ein Gerichtsverfahren ersparte; er starb 1994 im Alter von 81 Jahren im chilenischen Exil. Öffentlich bekannt war die Parkinson-Erkrankung bei [[Prinz Claus|Claus von Amsberg]], dem Gemahl der niederländischen Königin Beatrix (Diagnose 1991, Tod 2002), und bei Papst [[Johannes Paul II.]]; letzterer litt seit den 1990er Jahren an Parkinson, führte aber trotz massiver Behinderung bis zu seinem Tod im Alter von 84 Jahren (2005) noch zahlreiche Reisen durch.
*[http://www.parkinson.ch/ Schweizerische Parkinsonvereinigung (SPaV)]

*[http://www.parkinson-net.de/ Parkinson-Netz]
Für die Parkinson-Forschung engagiert haben sich insbesondere der Boxer [[Muhammad Ali]] und der Schauspieler und Filmproduzent [[Michael J. Fox]]: Bei Muhammad Ali fielen erste Symptome schon vor seinem Rückzug aus dem Profisport (1981) auf; er organisierte später Spendengalas und gründete das "Muhammad Ali Parkinson Center", starb im Jahr 2016 im Alter von 74 Jahren. Michael J. Fox gab im Jahr 1998 seine Erkrankung öffentlich bekannt, nachdem erste Symptome bereits in den 1990er Jahren aufgetreten waren; in der Folge gründete er die "Michael J. Fox Foundation for Parkinson-Research" und veröffentlichte das Buch "Comeback - Parkinson wird nicht siegen". Ein Buch über seine Parkinson-Erkrankung schrieb auch der deutsche Entertainer [[Frank Elstner]], der im Jahr 2019 mit seiner Parkinson-Diagnose an die Öffentlichkeit ging ("Dann zitter ich halt. Leben trotz Parkinson").
*[http://www.scisens.de/ Scisens/Zeptor]

*[http://www.parkinson-gesellschaft.de/ Deutsche Parkinson Gesellschaft]
Andere prominente Personen mit Parkinson sind oder waren: der spanische Maler [[Salvador Dalí]] (die Diagnose wurde im Jahr 1982 gestellt, er starb 84-jährig im Jahr 1989), der österreichische Politiker [[Alois Mock]] (erste Parkinson-Symptome traten bereits vor dem Jahr 2000 auf; bei seinem Tod mit 83 Jahren im Jahr 2017 war er bereits schwerst behindert), die deutschen Entertainer [[Ottfried Fischer]] (gab im Jahr 2008 bekannt, an Parkinson erkrankt zu sein) und [[Markus Maria Profitlich]] (gab seine Diagnose im Jahr 2018 bekannt), der Sänger und Songwriter [[Neil Diamond]] (musste Anfang 2018 eine Tournee aufgrund massiver Parkinson-Symptome abbrechen), der Regisseur [[Lars von Trier]] (gab seine Diagnose im Jahr 2022 bekannt, im Jahr 2025 folgte ein Statement seiner Produktionsfirma)<ref>[https://www.stern.de/lifestyle/leute/filmemacher-lars-von-trier--wie-geht-es-ihm-nach-der-parkinson-diagnose--35462836.html Bericht auf stern.at]</ref> und der ehemalige österreichische Politiker [[Michael Häupl]] (gab im Dezember 2024 bekannt, dass er Parkinson hat).
*[http://www.altenpflegeschueler.de/krankheiten/morbus-parkinson-1.php/ Altenpflegeschüler.de]

*[http://www.netdoktor.de/krankheiten/fakta/parkinsonkrankheit.htm/ netdoktor.de]
== Siehe auch ==
* [[Deutsche Parkinson Vereinigung]]

== Literatur ==
=== Monografien ===
* James Parkinson: ''Eine Abhandlung über die Schüttellähmung/An Essay on the Shaking Palsy.'' Zweisprachige Ausgabe, Text von 1817, Neuausgabe herausgegeben von [[Jürgen Flügge]]. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-2207-0.
* Reiner Thümler: ''Die Parkinson-Krankheit: Mehr wissen, besser verstehen.'' Trias, Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-3321-2 (populärwissenschaftlich).
* Manfred Gerlach, Heinz Reichmann, Peter Riederer: ''Die Parkinson-Krankheit: Grundlagen, Klinik, Therapie.'' 3. Auflage. Springer, Wien/New York NY 2003, ISBN 3-211-83884-8.
* Gerd A. Fuchs, David Emmans, Martin Faller: ''Die Parkinsonsche Krankheit: Ursachen und Behandlungsformen'' (= ''Beck’sche Reihe'', Band 2301: C. H. Beck Wissen). C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48001-2.
* Reiner Thümler: ''Morbus Parkinson: Ein Leitfaden für Klinik und Praxis.'' Springer, Berlin/Heidelberg/New York NY/Barcelona/Hongkong/London/Mailand/Paris/Tokio 2002, ISBN 3-540-67471-3.
* Thomas Müller: ''Medikamentöse Therapie des Morbus Parkinson.'' 7., neubearb. Auflage. UNI-MED, Bremen 2022, ISBN 978-3-8374-2443-0.
* Wolfgang H. Jost: ''Therapie des idiopathischen Parkinson-Syndroms.'' 10. Auflage. UNI-MED science, Bremen/London/Boston 2018, ISBN 978-3-8374-2391-4.
* Siegfried Vogel, Reinhard Horowski: ''Leistung im Alter bei Parkinsonscher Krankheit: Ein Essay am Beispiel von Leonardo da Vinci, Wilhelm von Humboldt und Johannes Paul II.'' Duncker und Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11443-4.
* [[Susanne Schäfer (Autorin)|Susanne Schäfer]]: ''Die juvenilen und Young-onset-Parkinson-Syndrome, besondere Aspekte, Fragen und eine Herausforderung für Arzt, Patient und Angehörige/Suzie McCoy.'' Verlag für Wissenschaft, Forschung und Technik, Wermelskirchen 2001, ISBN 3-929095-14-9.
* Claudia Trenkwalder: ''Parkinson – Die Krankheit verstehen und bewältigen.'' 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7945-2975-9.
* J. Wiltfang, S. Trost, H. J. Hampel: ''Demenz. Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie.'' Band 1: ''Allgemeine Psychiatrie''; Band 2: ''Spezielle Psychiatrie.'' 2016, S. 1–89.

=== Leitlinien ===
* {{AWMF|https://dgn.org/leitlinien/030-010-idiopathisches-parkinson-syndrom/|Idiopathisches Parkinson-Syndrom|S3|Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)|1. Januar 2016}}

=== Beschreibungen aus Patientensicht ===
* [[Jürgen Mette]]: ''Alles außer Mikado: Leben trotz Parkinson.'' Gerth Medien, Asslar 2013, ISBN 3-86591-762-3.
* Wigand Lange: ''Wenn Parkinson kommt. Meine Erfahrungen mit einem ungebetenen Gast.'' Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007, ISBN 3-579-06954-3.
* [[Helmut Dubiel]]: ''Tief im Hirn.'' Kunstmann, München 2006, ISBN 3-88897-451-8.
* [[Michael J. Fox]]: ''Lucky man. A memoir.'' Hyperion, New York 2002, ISBN 0-7868-6764-7. (Autobiografie).
** auf Deutsch: ''Comeback. Parkinson wird nicht siegen.'' Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2002, ISBN 3-431-03358-X (aus dem Englischen von Bernd Rullkötter).
** als Taschenbuch: ''Comeback. Parkinson wird nicht siegen.'' Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-404-61551-4.
* [[Gerald Ganglbauer]]: ''Kopfbahnhof. Leben mit Young Onset Parkinson.'' Gangan, Stattegg 2020, ISBN 978-3-900530-34-1.
* Reinhard Hinterleitner: ''Mein Leben mit der Parkinsonkrankheit.'' Urban & Fischer, München 2001, ISBN 3-437-47400-6.

=== Zeitschriftenaufsätze ===
* Wolfgang Götz: ''Geschichte der Therapie des Morbus Parkinson – fast 200 Jahre keine kausale Therapie.'' In: ''[[Pharmazie in unserer Zeit]].'' Band 35, Nr. 3, 2006, S. 190–196.
* Hansruedi Büeler: ''Die Parkinson-Krankheit – Molekulare Mechanismen und Genetik.'' In: ''Pharmazie in unserer Zeit.'' Band 35, Nr. 3, 2006, S. 198–203
* Bernd Riebesehl, Ralph Lipp: ''Darreichungsformen in der Parkinson-Therapie – Arzneiformen eröffnen neue Wege für Parkinson-Patienten.'' In: ''Pharmazie in unserer Zeit.'' Band 35, Nr. 3, 2006, S. 226–23
* Jan Schindehütte, Walter Paulus, Ahmed Mansouri: ''Stammzellentherapie bei Morbus Parkinson – Zellersatz als eine therapeutische Option?'' In: ''Pharmazie in unserer Zeit.'' Band 35, Nr. 3, 2006, S. 250–254
* S. Wenzel, B. Mollenhauer, C. Trenkwalder: ''Diagnostik und Therapie von Parkinson-Demenz in der klinischen Praxis.'' In: ''Der Nervenarzt.'' Band 77, 2006, S. 1439–1443.

=== Sonstige Werke (Belletristik, Drama etc.) ===
* [[Klaus Fehling]]: ''Nicht mein Bein.'' Hörspiel. Produktion: WDR 2007, ISBN 978-3-942792-04-2
* Markus Dietrich: ''Mein Robodad.'' Kurzfilm. Produziert von der Gruppe Weimar
* [[Richard Wagner (Schriftsteller)|Richard Wagner]]: ''Herr Parkinson.'' Knaus, München 2015, ISBN 978-3-8135-0653-2.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Parkinson's disease|Parkinson-Krankheit}}
* [https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/220922-sendung-wido-104.html ''Neue Therapien gegen Parkinson'', Video], www.3sat.de; 45 Minuten (Stand von 2022).

=== Übersicht ===
* Informationsseite der [https://www.tiefehirnstimulation.com/mparkinson/ Sektion für Bewegungsstörungen und Neurostimulation] der Universitätsmedizin Mainz

=== Forschung ===
* [https://www.parkinson-gesellschaft.de/ Deutsche Parkinson-Gesellschaft]
* [http://www.kompetenznetz-parkinson.de/ Kompetenznetz Parkinson]
* [http://www.pdtrials.org/ Parkinson-Forschung in den USA] (englisch, spanisch)
* [http://neuroregeneration.org/InNews.htm Artikelsammlung zur Parkinson-Stammzellenforschung] (englisch)
* [https://foxtrialfinder.michaeljfox.org/ Michael J. Fox Trial Finder] Website der Michael J. Fox Foundation, die über laufende klinische Parkinson-Studien informiert und Kontakt zwischen interessierten Betroffenen und passenden Studien in Wohnortnähe herstellt

=== Patientenorganisationen ===
* [https://jung-und-parkinson.de/ Jung und Parkinson. Die Selbsthilfe e.&nbsp;V.]
* [http://www.parkinson-youngster.de/ Bundesverband Parkinson Youngster e. V. - Selbsthilfe für Parkinson & Essentiellen Tremor]
* [http://www.parkinson-vereinigung.de/ Deutsche Parkinson-Vereinigung e.&nbsp;V.]
* [http://www.parkinson-oesterreich.at/ Parkinson Selbsthilfe Österreich]
* [http://www.parkinsonline.info/ Parkinsonline (PON) Österreich]
* [https://www.parkinson.ch/ Parkinson Schweiz]
* [https://www.enableme.ch/de EnableMe Schweiz] - [https://www.enableme.ch/de/behinderungen/morbus-parkinson-was-wissen-wir-daruber-254 Informationen] und Austauschmöglichkeiten für Betroffene

== Einzelnachweise ==
<references responsive/>


{{Gesundheitshinweis}}
{{Gesundheitshinweis}}
[[Kategorie:Syndrom]]


{{Normdaten|TYP=s|GND=4044683-9|LCCN=sh85098115}}
[[ca:Malaltia de Parkinson]]

[[da:Parkinsons sygdom]]
[[Kategorie:Neurodegenerative Erkrankung]]
[[en:Parkinson's disease]]
[[Kategorie:Proteinfehlfaltungserkrankung]]
[[eo:Parkinsono]]
[[es:Enfermedad de Parkinson]]
[[fi:Parkinsonin tauti]]
[[fr:Maladie de Parkinson]]
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Aktuelle Version vom 17. Juli 2025, 17:56 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
G20 Primäres Parkinson-Syndrom
G21 Sekundäres Parkinson-Syndrom
G22* Parkinson-Syndrom bei andernorts klassifizierten Krankheiten
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Illustration der Parkinson-Krankheit von William Richard Gowers aus A Manual of Diseases of the Nervous System (Handbuch für Krankheiten des Nervensystems) von 1886

Die Parkinson-Krankheit oder der Morbus Parkinson (weitere Synonyme: Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS), Parkinsonsche Krankheit, umgangssprachlich auch Schüttelkrankheit,[1] ältere Bezeichnung: Paralysis agitans für Schüttellähmung / Zitterlähmung) entsteht durch einen langsam fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn. Die charakteristischen Symptome sind Bewegungsarmut, Muskelstarre und (nicht immer vorhanden) Ruhetremor. Als unheilbare neurodegenerative Erkrankung zählt sie zu den degenerativen Erkrankungen des extrapyramidal-motorischen Systems. Ungefähr ein Prozent (Stand 2004) der Weltbevölkerung über 60 Jahren ist von dieser Krankheit betroffen.[2][3] Die Parkinson-Krankheit ist damit (nach der Alzheimer-Krankheit) die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung der Welt.[4]

Der Morbus Parkinson ist gekennzeichnet durch das vornehmliche Absterben der dopaminproduzierenden Nervenzellen in der Substantia nigra, einer Struktur im Mittelhirn. Der Mangel an dem Botenstoff Dopamin führt letztlich zu einer Verminderung der aktivierenden Wirkung der Basalganglien auf die Großhirnrinde und somit zu den Bewegungsstörungen.

Die Leitsymptome (auch Kardinal- oder Kernsymptome genannt) sind:[5]

  • frühe Symptome (Prodromalsymptome können den motorischen Manifestationen um Jahre oder sogar Jahrzehnte vorausgehen[6])
    • Jahre vor dem Ausbruch: Störung des Geruchssinns
    • Stimmungsschwankungen (leichte Reizbarkeit) mit leichten Depressionen
    • Verstopfung
    • Störung des Traumschlafs durch atypische starke Bewegungen während des (im gesunden Zustand normalerweise bewegungslosen) REM-Schlafs (bis hin zum Schreien oder Umsichschlagen)
  • motorische Krankheit im Hauptstadium (niedriger Dopaminspiegel)
    • Muskelzittern (Tremor) in Ruhe, insbesondere als rhythmisches Zittern der Extremitäten
    • Schrift wird etwas kleiner
    • „unrunde“ Bewegung beim längeren Laufen (etwas nachziehen)
    • (wächserne) Muskelstarre (Rigor) bzw. unelastische erhöhte Ruhespannung
    • verlangsamte Bewegungen (Bradykinese oder Hypokinese), die bis hin zu Bewegungslosigkeit (Akinese) führen können
    • Haltungsinstabilität (posturale Instabilität)

Die aktuelle Definition des Parkinson-Syndroms (genannt auch Parkinsonismus) fordert, dass das Kardinalsymptom Bradykinese oder Akinese mit wenigstens einem der anderen Symptome (Rigor, Tremor oder posturale Instabilität) in Kombination auftritt. Daneben sind verschiedene sensible, vegetative, psychische und kognitive Störungen möglich.

Es gibt bis heute noch keine Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung des Parkinson-Syndroms, weshalb nur eine Behandlung der Symptome möglich ist. Mit einem Fortschreiten der Krankheit werden häufig mehrere Medikamente kombiniert, die in immer kürzeren Abständen eingenommen werden müssen, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erzielen und Wirkschwankungen zu vermeiden. Fortgeschrittene Therapieoptionen bestehen in einer kontinuierlichen Apomorphin-Infusion, kontinuierlichen L-Dopa-Infusion oder einer tiefen Hirnstimulation.

Der Begriff Parkinson-Syndrom ist ein Oberbegriff für Erkrankungen mit den oben genannten Leitsymptomen. Die wichtigste Erkrankung ist der hier behandelte Morbus Parkinson, eine idiopathische Erkrankung (das heißt ohne bekannte äußere oder genetische Auslöser). Liegt indes eine bestimmbare äußere Ursache zugrunde, sprechen die Ärzte von einem sekundären oder symptomatischen Parkinson-Syndrom. Liegt ein neurodegeneratives Krankheitsbild mit anderem Schädigungsmuster, mit zum Teil auch weiteren Symptomen vor, so werden diese atypische Parkinson-Syndrome genannt.

Somit ergibt sich folgende Einteilung der Parkinson-Syndrome:

  1. das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS), Gegenstand dieses Artikels
    • mit ca. 75 % häufigstes Parkinson-Syndrom
  2. das familiäre Parkinson-Syndrom
    • genetisch bedingte, vererbbare Formen, selten, benannt nach jeweiligem Genort (beispielsweise PARK1)
  3. symptomatische (sekundäre) Parkinson-Syndrome
  4. Parkinson-Syndrome im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen (atypische Parkinson-Syndrome)

Die Erkrankung wurde erstmals 1817 vom englischen Arzt James Parkinson in der Monographie An Essay on the Shaking Palsy (Eine Abhandlung über die Schüttellähmung) beschrieben.[8] Bereits Parkinson wies auf das langsame Fortschreiten der Erkrankung hin. Als Ursache für die Schüttellähmung, später Parkinson-Syndrom genannt, vermutete er eine Störung des Rückenmarks im Halswirbelbereich, was 1960 durch die Entdeckung Arvid Carlssons, dass der Mangel des körpereigenen Botenstoffs Dopamin in bestimmten Regionen des Hirnstamms Ursache für die Parkinson-Krankheit ist, widerlegt wurde.[9] Die Symptome der Parkinson-Erkrankung sind jedoch schon seit der Antike bekannt. Der Tremor wurde von Celsus erstmals genauer als zu therapierendes Gebrechen älterer Patienten beschrieben.[10] Beim Parkinson-Syndrom wurde früher unterschieden zwischen einem postenzephalitischen und toxischen Parkinsonismus.[11]

Im Jahr 1997 wurde durch die European Parkinsons Disease Association der 11. April anlässlich des Geburtstags James Parkinsons als Welt-Parkinson-Tag ausgerufen.[12] Inzwischen findet er am 29. März statt.[1]

Erkrankungsalter und Häufigkeit

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Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr (Gipfel 58. bis 62. Lebensjahr). Ein Parkinson-Syndrom kann selten bereits vor dem 40. Lebensjahr auftreten. In der Altersgruppe 40 bis 44 Jahre ist etwa einer von 10.000 Menschen betroffen. Die Manifestationsrate der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter bis etwa zum 75. Lebensjahr an, dann nimmt sie wieder ab. Von den über 80-Jährigen erkranken etwa 1,5–2,0 Prozent an einem Parkinson-Syndrom. In Deutschland wird derzeit von 300.000–400.000 erkrankten Menschen ausgegangen.

Dopaminerge Projektionen beim gesunden Menschen (links) und beim Morbus-Parkinson-Patienten (rechts); rote Pfeile stehen für Hemmung und blaue für Stimulation der Zielstruktur

Funktionelle Ebene: Dopaminmangel

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Der Morbus Parkinson ist eine degenerative Erkrankung des extrapyramidalmotorischen Systems (EPS) oder der Basalganglien. Dabei kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen in der Pars compacta der Substantia nigra (auch Nucleus niger, „schwarzer Kern“), die Dopamin herstellen und durch ihre Axone in das Putamen transportieren. Erste Krankheitszeichen fallen erst auf, wenn ca. 55 % bis 60 % dieser dopaminergen Zellen abgestorben sind.

Der Dopaminmangel führt über zwei Wege (siehe Bild) letztlich zu einem Ungleichgewicht in der Funktion der Basalganglien. Der Botenstoff Glutamat liegt dabei relativ im Überschuss vor. Dabei hemmt letztlich der Globus pallidus internus die motorische Aktivierung der Hirnrinde durch den Thalamus. Dies führt zu den Hauptsymptomen Rigor, Tremor und Hypokinese (siehe unten), aber auch zur Verlangsamung der geistigen Prozesse (Bradyphrenie).

Neben dem Dopaminmangel wurden auch Veränderungen anderer Neurotransmitter festgestellt. So zeigte sich in einigen Regionen des Hirnstammes ein Serotonin-, Acetylcholin- und Noradrenalin-Mangel.

Zelluläre Ebene

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Die Forschung und die Identifizierung der vererbten Formen haben gezeigt, dass es sich beim Morbus Parkinson (MP) nicht um eine einheitliche Erkrankung handelt, sondern um eine heterogene Gruppe von Erkrankungen mit einem Spektrum klinischer und pathologischer Ausprägungen (PARK1 bis PARK13). Monogene Formen des Morbus Parkinson sind für etwa fünf bis zehn Prozent aller Patienten mit Morbus Parkinson verantwortlich. Unter diesen sind Punktmutationen des alpha-Synuclein-Gens (SNCA-Gen, PARK1) von besonderem Interesse, da alpha-Synuclein (SNCA) die Hauptkomponente der Lewy-Körper bei familiärem und sporadischem Morbus Parkinson darstellt.[13] Der PARK1-Lokus wurde in einer großen Familie mit dominant vererbten Morbus-Parkinson- und Lewy-Körperchen-Pathologie kartiert; zwei weitere Punktmutationen mit hoher Penetranz wurden in großen Familien identifiziert, aber nicht bei Patienten mit sporadischem Morbus Parkinson.[14][15][16][17]

Bemerkenswerterweise wurden 2007, möglicherweise als Ausdruck einer frühen synaptischen Störung, SNCA-Aggregate in der präsynaptischen Fraktion aus menschlichem Hirngewebe identifiziert, wobei die genaue Beziehung zwischen Aggregation, zellulärer Dysfunktion und Zelltod bislang nicht bekannt ist.[18] Neben Veränderungen der Aminosäuresequenz führen aber auch Duplikationen und Triplikationen zu einer Zunahme der Tendenz des Proteins, Oligomere und fibrilläre Aggregate zu bilden, sodass der Regulation der SNCA-Expression und -Translation eine wichtige, zumindest modulierende Bedeutung zukommt.[19] Veränderungen in regulatorischen Regionen des SNCA-Gens könnten auch mit einem höheren Risiko für die Entwicklung des Morbus Parkinson einhergehen. Mehrere Studien haben Assoziationen von verschiedenen genetischen Varianten (single nucleotide polymorphisms; SNP) in der Promoterregion und anderen Sequenzabschnitten des SNCA-Gens mit sporadischem Morbus Parkinson gefunden (PD Gene Database). Untersuchungen aus dem Jahr 2008 legen eine mögliche Assoziation einzelner SNP auch in der nicht codierenden Sequenz mit dem SNCA-Expressionsniveau nahe.[20]

Neuere Untersuchungen legen auch eine autoimmune Komponente nahe. So gelang der Nachweis von α-Synuclein-Peptiden, die unter Laborbedingungen als Antigene zu einer Aktivierung von vorher identifizierten häufig veränderten MHC-Molekülen führten.[21]

Einige der bedeutendsten Erkenntnisse zur Rolle des α-Synuclein bei der Entstehung der Krankheit auf Zellebene wurden anhand von Versuchen mit gentechnisch veränderten Zuchtlinien des Nematoden Caenorhabditis elegans gewonnen.[4]

Als externe Auslöser von Parkinson werden bestimmte Giftstoffe, sogenannte Neurotoxine, die die Substantia nigra schädigen, erwogen. Diese wurden in der Regel entweder im Rahmen der Berufstätigkeit oder als Umweltgifte von den Betroffenen aufgenommen.

Im Kalifornien der frühen 1980er Jahre rief der intravenöse Konsum von Pethidin, das mit MPTP (1-Methyl-4-phenyl-1,2,5,6-tetrahydropyridin) verunreinigt war, bei jungen Drogenabhängigen nach kurzer Zeit parkinsonähnliche Symptome hervor, die erfolgreich mit L-Dopa (siehe unten) behandelt werden konnten. Die Wirkung des MPTP besteht darin, dass dieses im Gehirn in das aktiv toxische Molekül MPP+ (1-Methyl-4-phenylpyridinium) umgewandelt wird. Dieses ist ähnlich aufgebaut wie ein Dopaminmolekül, sodass es über das Dopamin-Transportsystem in die dopaminproduzierenden Nervenzellen eindringen kann. Mit zunehmender Anreicherung des MPP+ in den Zellen entfaltet es zunehmend seine toxische Wirkung, indem es dort wichtige Stoffwechselprozesse unterdrückt.[22]

Vor diesem Hintergrund stand das Herbizid Paraquat in Verdacht, ein Parkinson-Syndrom zu verursachen. Paraquat ist dem MPP+ strukturell sehr ähnlich. In Kanada durchgeführte Studien ergaben einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz großer Mengen an Paraquat und einer weit überdurchschnittlichen Anzahl von Parkinson-Fällen in der Bevölkerung der entsprechenden Region.[23] Ein weiteres Pestizid, das als parkinsonauslösend gilt, ist das Insektizid Rotenon. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass die Aufnahme von Rotenon zur Ausschüttung von alpha-Synuclein (SNCA) führt, einem körpereigenen Protein, das, analog zu MPP+, toxisch auf dopaminproduzierende Nervenzellen wirkt und deren Degeneration verursachen kann.[24][25] In Frankreich ist Parkinson seit 2012 als Berufskrankheit von Landwirten anerkannt, wenn sie mindestens zehn Jahre lang mit Pestiziden in Berührung gekommen sind.[26]

In Deutschland wurde 2024 nach 12-jähriger Diskussion Parkinson als Berufserkrankung bei Landwirten anerkannt.[27] Grund sind auch hier Pestizide.[28][29] Ende Februar 2025 gab es bereits 8.000 Anträge.[30]

Die Exponierung mit Entfettungs- und Reinigungsmitteln auf Basis von Trichlorethen und Tetrachlorethen ist nach US-amerikanischen und koreanischen Studien in Trichlorethenerbindung mit der Parkinson-Erkrankung zu bringen. Waren Personen den Stoffen ausgesetzt, war ihr Risiko für Parkinson neunfach erhöht.[31]

Metallexposition wird als möglicher umweltbedingter Risikofaktor für die Parkinson-Krankheit vermutet. Metaanalysen aus dem Jahr 2023 zeigten, dass die Konzentrationen von Kupfer und Eisen im Blutserum und die Konzentration von Zink im Blutserum oder Blutplasma bei Betroffenen niedriger war, während die Magnesiumkonzentration im Liquor und die Zinkkonzentration im Haar höher waren. Es wurde festgestellt, dass kumulative Bleiwerte im Knochen mit einem erhöhten Parkinson-Risiko einhergehen.[32]

Octenol, ein natürliches Stoffwechselprodukt u. a. von Schimmelpilzen, verursacht in Drosophila und in menschlichen Zelllinien nachweislich eine Störung des Dopamingleichgewichts. Ausdünstungen von Octenol in Räumen mit Schimmelbefall könnten somit ebenfalls ein externer Faktor für die Entstehung der Parkinson-Krankheit sein.[33]

Immunohistologische Befunde an Mäusegehirnen mit und ohne vorhergehender traumatischer Verletzung zeigen Parkinson-typische Veränderungen bei erstgenannter Gruppe.

Als weitere externe Ursachen werden im Allgemeinen Schädel-Hirn-Traumata (SHT; „geschlossene Kopf-/Hirnverletzungen“) und Infektionen genannt.[34] So wurden Labormäuse dazu gebracht, nach 30 Tagen Parkinson-typische Hirnveränderungen zu entwickeln, die nachgfeweisen werden konnten.[35] Obwohl auch leichte SHT (Gehirnerschütterungen) als Ursache für Parkinson beim Menschen diskutiert werden, ergab eine 2014 veröffentlichte Metastudie, dass es dazu nur wenige hochqualitative Untersuchungen gibt und dass die besten verfügbaren Belege eine Kausalität zwischen leichtem SHT und Parkinson nicht stützen.[36] Bei einer Fall-Kontroll-Studie im Bezug auf jegliche Kopfverletzungen, mit und ohne zeitweiligem Verlust des Bewusstseins, konnte ebenfalls kein erhöhtes Risiko für eine spätere Parkinson-Erkrankung festgestellt werden.[37]

Befunde hochauflösender Sonographie des Nervus vagus, N. accessorius und N. phrenicus bei Parkinson-Patienten und Kontrollpersonen zeigen eine Atrophie des Vagus bei den Parkinson-Patienten.

Die sogenannte Dual-Hit-Hypothese geht von einem möglicherweise viralen Erreger aus, der das Gehirn von der Nase oder dem Magen aus über den Vagusnerv infiziert und eine mit Lewy-Körperchen assoziierte Parkinson-Form hervorruft.[38] Eine im Jahre 2015 veröffentlichte Kohortenstudie bestätigte diese Hypothese: Die Durchtrennung der zum Magen führenden Abzweige des Vagusnervs (Vagotomie) ist eine mittlerweile nicht mehr übliche chirurgische Behandlungsmethode von Duodenalgeschwüren. Für etwa 15.000 Dänen, die sich im Zeitraum von 1977 bis 1995 einer Vagotomie unterzogen hatten, wurde ermittelt, dass sich im Falle einer trunkulären Vagotomie (vollständige Durchtrennung aller zum Magen führenden Äste des Vagus) ihre Parkinson-Erkrankungsrate nach 20 Jahren im Vergleich zur Kontrollgruppe (150.000 Dänen, die sich keiner Vagotomie unterzogen hatten) annähernd halbiert hatte. Bei Patienten, die nur eine selektive Vagotomie erhalten hatten (Durchtrennung nur einiger zum Magen führenden Äste des Vagus), war nach 20 Jahren keine Verminderung des Erkrankungsrisikos feststellbar.[39] Eine im Jahr 2017 veröffentlichte schwedische Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis.[40] Im Jahr 2019 konnte im Tiermodell nachgewiesen werden, dass in die Dünndarmmuskulatur injizierte Alpha-Synuclein-Proteine über den Vagusnerv ins Gehirn gelangen und deren Ablagerungen Monate später den Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen in der Substantia nigra bewirkten.[41][42] Eine Forschergruppe der Universität Montreal demonstrierte, dass in Maus-Mutanten, die kein funktionsfähiges PINK1-Enzym bilden können, eine Darminfektion zu einer Überstimulation des Immunsystems führt. Es wurde eine Autoimmunreaktion ausgelöst, durch die dopaminerge Neurone im Gehirn abgetötet wurden.[43] Insofern spielt möglicherweise auch die Darmflora (Mikrobiom) eine ätiologische Rolle.[44]

Die Erkrankung beginnt schleichend und schreitet danach zeitlebens fort, die Symptome werden im Verlauf stärker und daher auch besser erkennbar. Das Idiopathische Parkinson-Syndrom beginnt typischerweise einseitig (und bleibt im Verlauf einseitig stärker); als Frühzeichen gilt beispielsweise das reduzierte und später fehlende Mitschwingen eines Armes beim Laufen. Nicht selten treten Schulterschmerzen und einseitige Muskelverspannungen auf, die den Patienten zuerst zum Orthopäden führen.

Kardinalsymptome

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Das Parkinson-Syndrom ist definiert durch das Vorliegen von Bradykinese oder Akinese und eines der drei anderen Leitsymptome (Rigor, Tremor, posturale Instabilität).[45]

Akinese (auch Bradykinese oder Hypokinese)

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Diese allgemeine Bewegungsarmut ist Voraussetzung für die Diagnose eines Parkinson-Syndroms. Sie macht sich bei allen Bewegungen bemerkbar. So vermindert sich das Muskelspiel, was den Gesichtsausdruck bestimmt (Maskengesicht, Hypomimie), das Sprechen wird leise und undeutlich (Mikrophonie), das Schlucken verzögert sich (scheinbar vermehrter Speichelfluss – Pseudo-Hypersalivation), die Geschicklichkeit der Hände lässt besonders bei schnellen Bewegungen nach (Schriftbild wird kleiner – Mikrographie), die Rumpfbewegungen sind erschwert (vermindertes Umlagern im Schlaf), das Gangbild wird kleinschrittig und schlurfend.

Zu diesem obligaten Krankheitszeichen muss mindestens eines der folgenden drei Symptome kommen:

Rigor (auch Rigidität)

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Damit wird eine Muskelsteifheit aufgrund einer Steigerung des Muskeltonus bezeichnet. Sie wird durch eine unwillkürliche Anspannung der gesamten quergestreiften Muskulatur hervorgerufen und führt oft auch zu Muskelschmerzen. Nach außen sichtbar sind eine leichte Beugung von Ellenbogengelenk, Rumpf und Nacken sowie später der Kniegelenke. Bei passiver Bewegung der Gelenke von oberer und unterer Extremität tritt das Zahnradphänomen auf, bei dem es den Anschein hat, die Bewegung im Ellenbogengelenk laufe über ein Zahnrad, das die Bewegung in wechselnden Intervallen bremst.[46] Körpernahe Muskelgruppen sind oft stärker betroffen (axialer Rigor). Eine gekrümmte Fehlhaltung des Körperstammes durch die Tonuserhöhung wird als Kamptokormie bezeichnet.

Durch wechselseitige Anspannung gegenwirkender Muskeln entsteht ein relativ langsames Zittern (Antagonistentremor – vier bis sechs Schläge pro Sekunde, selten bis neun Schläge pro Sekunde), das bei aktiver Bewegung abnimmt. Es ist typisch für das idiopathische Parkinson-Syndrom (75 %) und weniger typisch für atypische Parkinson-Syndrome (25 %), auch der Tremor ist einseitig betont. Der Tremor ist das augenfälligste Symptom, tritt aber auch als essentieller Tremor oder bei Kleinhirnerkrankungen auf, so dass er zur Fehldiagnose verleiten kann.

Posturale Instabilität

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Die verminderte Stabilität beim Aufrechthalten des Körpers kommt durch eine Störung der Stellreflexe zustande. Die kleinen, aber schnellen reflektorischen Ausgleichsbewegungen werden verzögert, so dass es zur Gang- und Standunsicherheit kommt. Die Wendebewegung wird unsicher, die Patienten kommen dabei ins Trippeln. Sie bekommen Angst zu fallen; diese Fallangst kann sie noch zusätzlich zur motorischen Behinderung beeinträchtigen. Bei früh stark gestörten Stellreflexen muss ein atypisches Parkinson-Syndrom bedacht werden.

Die unterschiedlichen Symptome können beim einzelnen Erkrankten unterschiedlich stark ausgeprägt sein oder ganz fehlen; Auftreten und Stärke wechseln auch im Tagesverlauf. Unterschieden werden daher die Verlaufsformen des Morbus Parkinson in akinetisch-rigider Typ, tremordominanter Typ und Äquivalenz-Typ.

On-off-Phänomen

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Plötzliche Schwankungen der Bewegungsfähigkeit mit Hyperkinese („on“) und Akinese („off“) nach meist mehrjähriger L-Dopa-Therapie, zum Beispiel im Rahmen eines L-Dopa-Spätsyndroms, werden On-off-Phänomen genannt. Gegenmaßnahmen sind die Verkürzung der Dosierungsintervalle, die Einhaltung der empfohlenen Abstände zu den Mahlzeiten vor und nach der Medikamenteneinnahme oder der Einsatz von Retard-Präparaten und Zusatztherapien.[47]

Fakultative Begleitsymptome

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Neben diesen Kardinalsymptomen kommt es im Krankheitsverlauf in individuell unterschiedlichem Ausmaß zu weiteren Symptomen:

Sensible Symptome
  • eine Minderung des Geruchssinns (Hyposmie) ist häufig und kann der Parkinsonkrankheit oft bereits als initiales Symptom vorausgehen.
  • Missempfindungen (Dysästhesien) werden häufig berichtet, ihre Ursache ist aber nicht genauer bekannt.
  • Schmerzen treten besonders an Gelenken und Muskeln auf (siehe oben).
Vegetative Störungen
  • Ein Salbengesicht (fettglänzende Gesichtshaut) entsteht durch gesteigerte Talgproduktion (Seborrhö) zusammen mit der Hypomimie im Rahmen der bestehenden Akinesie.
  • Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommt es zu Kreislaufregulationsstörungen (orthostatische Hypotonie). Nicht selten ist der Blutdruck im Liegen erhöht und sackt dann in aufrechter Körperhaltung ab. Dies kann zu kurzer Bewusstlosigkeit mit Stürzen führen (orthostatische Synkope). Die Patienten werden dann gelegentlich (fälschlicherweise) mit Medikamenten gegen hohen Blutdruck behandelt. Eine im Verlauf früh auftretende ausgeprägte Blutdruckinstabilität spricht für ein atypisches Parkinson-Syndrom.
  • Blasenfunktionsstörungen behindern die Patienten im sozialen Leben erheblich. Meist steht zu Beginn ein plötzlicher starker Harndrang, oft schon bei kleinen Füllmengen (Pollakisurie). Das Auftreten von Miktionsstörungen früh im Verlauf (d. h. entweder vor oder innerhalb von drei Jahren nach Beginn motorischer Symptome) ist charakteristisch für ein atypisches Parkinson-Syndrom.
  • Sexuelle Dysfunktionen sind häufig und betreffen in der Regel die Libido.
  • Bewegungsstörungen des Magen-Darm-Trakts können sowohl zu Durchfall als auch Verstopfung führen und die Resorption der Medikamente stark beeinflussen: Durchfall führt zu einer Unterdosierung, weil mehr von den verabreichten Wirkstoffen als pharmakologisch kalkuliert vorzeitig unresorbiert den Körper verlassen. Verstopfung führt zur Überdosierung, weil mehr von den verabreichten Wirkstoffen als pharmakologisch kalkuliert im Körper verbleiben und resorbiert werden; hierbei ergibt sich durch unterschiedliche Plasmahalbwertszeiten der Wirkstoffe zusätzlich eine unerwünschte Verschiebung ihrer Mengenverhältnisse.
  • Temperatur-Regulationsstörungen führen vor allem zu einer verminderten Hitzetoleranz durch eine Störung des reflektorischen Schwitzens und der reflektorischen Gefäßerweiterung bei Wärme. Dies kann bei fortgeschrittener Erkrankung zu lebensbedrohlichen, hochfieberhaften Zuständen führen. Besonders nachts kommt es zu starken Schweißausbrüchen.

Im Verlauf frühzeitig auftretende vegetative Störungen gelten als Hinweise auf ein atypisches Parkinson-Syndrom.

Psychische Veränderungen
  • Eine niedergedrückte Stimmung kann als Frühsymptom der Diagnose um Jahre vorausgehen. Sie betrifft im Verlauf mindestens 40 Prozent der Patienten.
  • Eine klassisch als Bradyphrenie bezeichnete Verlangsamung der Denkabläufe ist Ausdruck der allgemeinen Antriebsstörung. Sie gilt als Pseudodemenz, da das Denken nur verlangsamt, nicht aber inhaltlich beeinträchtigt ist.
  • Die Störung der Einschätzung von Entfernungen und Geschwindigkeiten (visuospatiale Aufmerksamkeit) stellt besonders in Verbindung mit den motorischen Einschränkungen eine Gefährdung im Straßenverkehr dar. Sie entspricht einer Störung im Frontalhirn.
  • Sinnestäuschungen sind zumeist Folge der dopaminergen Medikamente. Sie führen zunächst zu benignen (= gutartigen) Halluzinationen, die der Betroffene als Trugbild erkennt. Zum Beispiel werden nicht vorhandene Personen im Raum gesehen. Dieses Symptom tritt erst im späteren Verlauf der Krankheit auf. Bei zusätzlicher subkortikaler Demenz können sich optische und akustische Halluzinationen weiter ausprägen bis hin zu einem meist als äußerst bedrohlich empfundenen szenischen Erleben, beispielsweise eingekerkert zu sein.[48][49] In diesem Zustand können die Patienten in panischer Angst aggressiv reagieren, was nicht selten verkannt wird und zu falschen therapeutischen Konsequenzen führt. Das den vor allem auch akustischen halluzinatorischen Sinnestäuschungen dauerhafte Ausgesetztsein kann sich verselbstständigen und zu nachhaltigen psychischen Erkrankungen wie Verfolgungswahn führen. Eine Besonderheit der kognitiven Störungen bei der Parkinson-Erkrankung ist die oft stark fluktuierende Störung der Aufmerksamkeit mit immer wieder luziden (klaren) Augenblicken.
  • Eine echte Demenz stellt eine vermutliche Verlaufsform des idiopathischen Parkinson-Syndroms dar, die Lewy-Körperchen-Demenz.

Die psychischen Veränderungen sind für die Alltagsbehinderung der Parkinson-Patienten von erheblicher Bedeutung und werden oft unterschätzt, da sie nicht so augenfällig sind wie die motorischen Phänomene.

Weitere Symptome

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Parkinson-Demenz

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Als Parkinson-Demenz werden demenzielle Symptome bezeichnet, die im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung entstehen. 30–40 % der Parkinson-Patienten entwickeln diese Symptome zusätzlich zu den motorischen Symptomen. Insgesamt weisen Parkinson-Patienten im Vergleich zu gesunden Menschen ein erhöhtes Risiko auf, an einer Demenz zu erkranken. Risikofaktoren sind unter anderem hohes Alter bei Beginn der Erkrankung, stark ausgeprägte motorische Symptome, niedriges Bildungsniveau und früh auftretende Psychosen oder Depression.

Dabei kann es zu kognitiven Defiziten in folgenden Bereichen kommen:

Zusätzlich können Apathie, Persönlichkeitsveränderungen, Halluzinationen und Wahn auftreten.[50]

Insbesondere sind bei der Parkinson-Demenz die exekutiven Funktionen beeinträchtigt. Den Betroffenen fällt es schwer, Aufgaben zu planen und auszuführen, und die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit ist verlangsamt. Ursache dafür ist, wie bei den motorischen Symptomen, der Abbau von Nervenzellen in subkortikalen Gehirnregionen, die für diese Funktionen zuständig sind.

Damit lässt sich die Parkinson-Demenz von anderen Demenzformen wie Alzheimer abgrenzen, bei denen es zu einem Abbau in kortikalen Gehirnregionen kommt. Dadurch sind bei Alzheimer in stärkerem Ausmaß Gedächtnis und Sprache betroffen, die bei Parkinson weniger stark beeinträchtigt sind.

Mit einer Therapie sollte möglichst frühzeitig begonnen werden, zu Beginn der Erkrankung oder bestenfalls präventiv. Da eine pharmakologische Behandlung nur geringe Effekte erzielt, sind kognitive Trainings empfehlenswert, um den Beginn oder die Verschlechterung der demenziellen Symptome zu verzögern.[50][51]

Klinisch-neurologische Untersuchung

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Die Diagnose des Parkinson-Syndromes basiert auf dem Ergebnis der klinisch-neurologischen Untersuchung durch einen Arzt mit entsprechender Expertise im Bereich der Bewegungsstörungen, meist ein Facharzt für Neurologie. Die diagnostischen Kriterien erfordern obligat den Nachweis der Akinese sowie mindestens eines weiteren Kardinalsymptomes (Rigor, Tremor oder posturale Instabilität). Die Ergebnisse der klinischen Untersuchung sind durch kein anderes Verfahren zu ersetzen, alle im weiteren genannten Methoden dienen lediglich der Bestätigung der klinischen Diagnose oder der Abgrenzung von anderen Erkrankungen mit ähnlicher Präsentation (Differenzialdiagnose).[52]

Neben den klinischen Kardinalsymptomen sollten nicht motorische Symptome erfasst bzw. untersucht werden (z. B. affektive und kognitive Störungen, Verdauung, Orthostase-Reaktion, Riechtestung).

Zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes ist es sinnvoll, Ausmaß und Schweregrad der Symptomatik zu Beginn und in regelmäßigen Zeitintervallen zu quantifizieren. Hierfür eignen sich Summenscores, beispielsweise die Unified Parkinson’s disease rating scale (UPDRS).

Nach klinischer Erstdiagnose eines Parkinson-Syndromes ist für die Einordnung der Erkrankung und die Differentialdiagnose eine zerebrale Bildgebung erforderlich.[52] Mittel der Wahl ist die Kernspintomografie (MRT) des Gehirns. Alternativ kann eine Computertomographie (CCT) erfolgen. Bei der Beurteilung liegt das Augenmerk auf zerebralen Veränderungen der Stammganglien oder des Marklagers, die Hinweise auf ein sekundäres Parkinson-Syndrom geben können. Zudem ist auf charakteristische Atrophiemuster zu achten (z. B. Mittelhirndurchmesser). Mit der transkraniellen Sonographie lassen sich Veränderungen der Substantia nigra als Hinweis auf ein IPS zuverlässig nachweisen.[53]

Mit Hilfe der Szintigrafie des Gehirns kann indirekt der Verlust bzw. die Verminderung von dopaminproduzierenden Nervenzellen dargestellt werden. Dabei kommt entweder die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder die Einzelphotonen-Emissions-Tomographie (SPECT) zum Einsatz. Unter dem Namen DaTSCAN (Dopamin-Transporter-Szintigrafie) wird eine SPECT-Untersuchung nach Injektion von radioaktivem Iod-123-FP-CIT oder Iod-123-β-CIT verstanden.[54] Zur Abgrenzung des Morbus Parkinson zu den Multisystematrophien kann die MIBG-Szintigrafie des Herzens eingesetzt werden.[55]

L-Dopa-Test und Apomorphin-Test

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Die Symptomatik der Parkinson-Krankheit bessert sich auf die Zufuhr von L-Dopa (siehe Abschnitt Behandlung). Dies lässt sich auch diagnostisch nutzen. Beim sogenannten L-Dopa-Test wird der Effekt einer standardisierten Menge an L-Dopa nach oraler Aufnahme erfasst. Eine signifikante Verbesserung (über 30 % auf der UPDRS) der Symptomatik stützt, beweist jedoch nicht die klinische Diagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndroms.[45] Das gleiche Konzept kann auch mit dem Dopaminagonisten Apomorphin nach subcutaner Injektion zur Anwendung kommen (Apomorphin-Test). Beide Tests werden nicht routinemäßig empfohlen, sondern bleiben schwierigen Konstellationen mit diagnostischer Unsicherheit vorbehalten.[52]

Labor- und Liquordiagnostik

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Bei entsprechendem klinischen Verdacht kann es zur Abgrenzung sekundärer Parkinsonsyndrome und Differenzialdiagnosen erforderlich sein, Laboruntersuchungen aus Blut oder Liquor cerebrospinalis zu veranlassen (z. B. Entzündungsparameter, Kupferstoffwechsel, Erregerdiagnostik, Vitaminspiegel, Blutausstrich etc.). Im Frühstadium des Morbus Parkinson kommt es zu einem Abfall mehrerer Proteine im Liquor cerebrospinalis, unter anderem auch für den Morbus Alzheimer charakteristische Biomarker (z. B. alpha-Synuclein und Tau-Proteine). Für die Diagnose des IPS über den Liquor ist der Abfall jedoch zu gering und die Messung für den Einsatz außerhalb klinischer Studien nicht etabliert.[56]

Humangenetische Testung

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Nur in ausgewählten Fällen sollte eine humangenetische Testung nach entsprechender Beratung und in Kenntnis der potenziell weitreichenden Folgen für den Betroffenen und seiner Familie veranlasst werden. Argumente, die für eine humangenetische Testung sprechen, sind: Erkrankungsbeginn in jungem Lebensalter, mehrere Erkrankungsfälle bei nahen Angehörigen.[52]

Weitere Untersuchungen

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Je nach Ausprägung und Schweregrad der Symptomatik können weitere Untersuchungen sinnvoll sein. Dazu zählen die Messung autonomer Funktionen (z. B. Herzfrequenzanalyse), eine detaillierte Tremoranalyse, Polysomnographie, Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruckmessung.

Als diagnostischer Marker in Frühphasen der Krankheit steht besonders das Protein Alpha-Synuclein im Fokus. Da der menschliche Organismus zu Beginn der Erkrankung Antikörper dagegen bildet, laufen Forschungen zur Entwicklung eines Antikörpertests.[57] Schwierigkeiten bereiten dabei die Abgrenzung zur Multisystematrophie und anderer Synucleinopathien[58] und wie sich die recht invasive Liquorentnahme z. B. durch einen Bluttest ersetzen lässt, der statt Antikörpern das Vorkommen von Neurofilamenten aus abgestorbenen Nervenzellen (Intermediärfilamente Typ 4) ermittelt.[59]

Im Jahr 2017 gelang es Forschern der Uniklinik Würzburg und der Uni Marburg, krankhafte Proteinablagerungen von α-Synuclein in der Haut von Patienten mit REM-Schlafstörungen nachzuweisen. Dazu wurde eine nur fünf Millimeter große Biopsie benötigt.[60]

Die schottische Krankenschwester Joy Milne kann die Parkinson-Krankheit lange vor den eigentlichen Symptomen riechen, der Geruch wird als holzig, moschusartig umschrieben. In mehreren Instituten wird diese außergewöhnliche Riechwahrnehmung weiter erforscht, um Früherkennungstests zu entwickeln.[61][62][63]

Es gibt heute noch keine Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung der Parkinson-Krankheit, die in einem Verhindern oder zumindest einem Aufhalten der fortschreitenden Degeneration der Nervenzellen des nigrostriatalen Systems bestünde. Daher beschränkt sich die Behandlung auf Verringerung der Symptome, was zunehmend gut möglich ist. Das ermöglicht den Patienten, zumindest in den ersten Jahren (manchmal auch Jahrzehnten) der Erkrankung ein nahezu unbehindertes Leben.

Mit einem Fortschreiten der Krankheit werden häufig mehrere Medikamente kombiniert, die in immer kürzeren Abständen eingenommen werden müssen, um eine ausreichende Wirksamkeit zu erzielen und Wirkschwankungen zu vermeiden. Treten Wirkschwankungen zwischen starker Unterbeweglichkeit und Überbeweglichkeit weiterhin auf, kann eine der drei fortgeschrittenen Therapieoptionen hilfreich sein (kontinuierliche Apomorphin-Infusion, kontinuierliche L-Dopa-Infusion oder tiefe Hirnstimulation).

Medikamentöse Behandlung

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Die Behandlung erfolgt hauptsächlich durch die Gabe einer dopaminergen Medikation, das heißt, Medikamente, die zu einer Erhöhung des Dopamin-Angebots im Gehirn führen, oder das fehlende Dopamin ersetzende Arzneistoffe.

Das wichtigste Medikament ist L-Dopa (Levodopa), eine Vorstufe des Dopamins. Dieser Vorstufe (Prodrug) ist es – im Gegensatz zum Dopamin selbst – möglich, die Blut-Hirn-Schranke zu durchqueren. Nach mehrjähriger Einnahme von L-Dopa können unwillkürliche Bewegungen, so genannte Dyskinesien, auftreten. Diese wird durch eine pulsatile Rezeptorenstimulation erklärt, da L-Dopa nur eine Wirkzeit von wenigen Stunden hat. Deswegen wird, besonders bei jüngeren Patienten, zu Beginn der Parkinson-Krankheit die Behandlung mit einem länger wirkenden Dopaminagonisten begonnen. Dopaminagonisten ahmen an den Dopamin-Rezeptoren die Wirkung von Dopamin nach. Mit MAO-B-Hemmern (Selegilin, Rasagilin, Safinamid) wird der Abbau von Dopamin im Gehirn verlangsamt.

Anticholinergika sollen dem relativen Überwiegen des Botenstoffs Acetylcholin gegenüber dem verminderten Dopamin entgegenwirken. Diese werden heute wegen ihres ungünstigen Nebenwirkungsprofils, insbesondere auf die kognitive Leistungsfähigkeit, nur noch selten verordnet. Sie spielen aber eine Rolle bei dem durch Neuroleptika induzierten sekundären Parkinson-Syndrom. Hemmstoffe der Catechol-O-Methyltransferase, so genannte COMT-Hemmer (Entacapon, Tolcapon, Opicapon[64]), hemmen den Abbau der Dopaminvorstufe L-Dopa zu inaktiven Metaboliten. Dadurch erhöhen sie bei der gemeinsamen Einnahme mit Levodopapräparaten die Verfügbarkeit von Levodopa um 40 bis 90 Prozent und verlängern seine Plasmahalbwertszeit. Entacapon und Tolcapon dürfen nur in Verbindung mit L-Dopa und einem Decarboxylasehemmer angewendet werden. Diese Kombinationstherapie kann zu Einsparungen bei der Dosierung von Levodopa führen und somit das Nebenwirkungsprofil positiv beeinflussen. Ebenfalls eingesetzt wird Amantadin, besonders im Rahmen der akinetischen Krise.

Eine in Entwicklung befindliche Methode zur medikamentösen Einstellung im häuslichen Umfeld ist die ambulante videounterstützte Parkinsontherapie.

Levodopapräparate

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Levodopapräparate, von denen es in Deutschland mehr als 20 verschiedene gibt, enthalten immer L-Dopa in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer (Carbidopa oder Benserazid), der den Abbau des gegen das Parkinson-Syndrom wirksamen L-Dopa peripher (das heißt im Organismus) hemmt, bevor es die Blut-Hirn-Schranke überwindet. So genügen geringere L-Dopa-Dosen und es treten geringere unerwünschte Wirkungen des Präparats außerhalb des Gehirns (wie Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Mundtrockenheit) auf.

Seit Anfang der 2000er Jahre existiert ein Kombinationspräparat aus L-Dopa, Carbidopa und dem COMT-Hemmer Entacapon. Es ist bei Patienten angezeigt, bei denen zum Ende eines Dosisintervalls Fluktuationen auftreten, die mit einer Kombination aus L-Dopa mit nur einem Decarboxylasehemmer nicht ausreichend stabilisiert sind.

Dopaminagonisten

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In der Therapie der Parkinson-Krankheit werden neben dem oben genannten Levodopa auch Arzneistoffe eingesetzt, die Dopamin-Rezeptoren stimulieren und somit eine dem Dopamin analoge Wirkung besitzen. Hierzu zählen die klassischen Mutterkornalkaloide = Ergot-Dopaminagonisten (Bromocriptin, Cabergolin, Dihydroergocryptin, Lisurid und Pergolid) und die neueren selektiven D2-Rezeptoragonisten = Non-Ergot-Dopaminagonisten (Apomorphin, Piribedil, Pramipexol, Ropinirol und Rotigotin). Die verschiedenen Präparate unterscheiden sich in ihrer Wirkungsdauer, im Wirkungseintritt, in ihrer Galenik und in ihrem Nebenwirkungsprofil.

Eine weitere theoretische Behandlungsmethode stellt Amphetamin (ebenfalls ein Dopamin-Agonist) dar. Es führt zur erhöhten Ausschüttung von Dopamin in den synaptischen Spalt und hemmt dessen Wiederaufnahme in das präsynaptische Neuron.[65] Wegen der Nebenwirkungen und des Suchtpotentials sind Amphetamine derzeit keine zugelassenen Medikamente.

COMT-Hemmer sind Arzneistoffe, die das Dopamin und Levodopa abbauende Enzym Catechol-O-Methyltransferase kompetitiv hemmen. COMT-Hemmer werden immer in Kombination mit Levodopa eingesetzt. Durch die Hemmung des Abbaus und die Anreicherung von Levodopa in der Peripherie steigt die Aufnahme von Levodopa ins Zentralnervensystem und führt somit dort zu einer gewünschten Erhöhung der Dopaminkonzentration. Vertreter dieser Stoffgruppe sind Entacapon (Comtess, Orion Pharma), Tolcapon (Tasmar; Roche) und Opicapon.[64] Tolcapon war wegen schwerer, aber nur vereinzelt auftretender Leberschäden vorübergehend vom Markt genommen worden. Es ist aber nach einer erneuten Sicherheitsbewertung von der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für die Therapie der Parkinson-Krankheit wieder zugelassen worden, mit der Auflage der ständigen Kontrolle der Leberwerte.[66]

Behandlung des fortgeschrittenen Morbus Parkinson

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Therapeutischer Bereich und Wirkungsschwankungen beim fortgeschrittenen Morbus Parkinson

Mit dem unaufhaltsamen Fortschreiten der Erkrankung muss die medikamentöse Behandlung im Verlauf immer wieder – durch einen Neurologen oder in einer der Parkinson-Fachkliniken – angepasst werden. So kommt es im Verlauf der Behandlung häufig zu einer Vielzahl von Medikamenten, die die Betroffenen in Kombination einnehmen müssen. Trotzdem kommt es mit fortschreitender Erkrankung oft zu komplexen Wirkschwankungen der Therapie. Das therapeutische Fenster, in der die Medikation optimal wirkt und weder Über- noch Unterbeweglichkeit auftritt, wird zunehmend schmaler.

Dies liegt daran, dass die Anzahl Dopamin speichender Nervenzellen im Verlauf der Erkrankung abnimmt. Es ist immer schwieriger, die richtige Dosis zur richtigen Zeit zu verabreichen. Sind die eingenommenen Medikamente zu stark (zu viel Dopamin), kommt es zu Überbeweglichkeit, sind die Medikamente zu schwach (zu wenig Dopamin), tritt bereits vor der Einnahme der nächsten Dosis Unterbeweglichkeit wieder auf (wearing-off).

Da Patienten häufig unter verlangsamter Magenentleerung leiden, wirken Tabletten häufig erst verzögert oder versagen vollständig. Setzt die Wirkung schließlich ein, passiert es gelegentlich, dass mehrere bislang nicht verdaute Tabletten gleichzeitig wirken. Die fortgeschrittene Parkinsontherapie zielt deswegen auf eine gleichmäßige Wirkstoffzufuhr unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes ab (parenterale Wirkstoffzufuhr).[67] Zum Einsatz kommen dabei entweder eine kontinuierliche Pumpentherapie (Apomorphin-Pumpe/L-Dopa-Pumpe)[68] oder die tiefe Hirnstimulation. Die Apomorphin-Therapie ist dabei die einzige fortgeschrittene Therapie, bei der kein chirurgischer Eingriff notwendig ist.

Apomorphin-Therapie

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Apomorphin ist eine Substanz aus der Gruppe der Dopamin-Agonisten mit einem sehr starken Anti-Parkinson Effekt. Es kann mittels eines Injektionspens unter die Haut gespritzt werden oder kontinuierlich mit einer Pumpe infundiert werden. Die Wirkung einer Apomorphin-Injektion setzt innerhalb von wenigen Minuten ein (etwa 8 Minuten) und hält etwa eine Stunde an.[69] Die Therapie kann deswegen bei möglichen Nebenwirkungen sehr schnell angepasst werden. Ein Apomorphin-Pen kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Patienten wenige OFF-Phasen am Tag haben. Die Einstellung auf einen Apomorphin-Pen erfolgt in der Regel ambulant.

Apomorphin-Pen
Apomorphin-Pumpe für die Parkinson-Therapie

Bei der kontinuierlichen Apomorphin-Therapie trägt der Patient tagsüber eine Mini-Pumpe. Mittels eines dünnen Katheters wird eine an den individuellen Bedarf des Patienten angepasste Dosis Apomorphin unter die Haut (z. B. an Bauch oder Oberschenkel) infundiert. Die Pumpe kann auftretende Wirkschwankungen verringern, da der Wirkstoff gleichmäßig abgegeben wird und somit weniger Schwankungen auftreten, als bei Tabletteneinnahme. Die Einstellung auf eine Apomorphin-Pumpe erfolgt in einer Parkinson-Spezialklinik.

Kontinuierliche L-Dopa-Therapie

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Bei der kontinuierlichen L-Dopa-Therapie wird L-Dopa über eine Medikamentenpumpe direkt in den Dünndarm abgegeben. Hierzu wird ein Schlauch (PEG-Sonde) mittels eines chirurgischen Eingriffes durch die Bauchdecke in den Dünndarm geführt und verbleibt während der kompletten Therapie dort. L-Dopa wird vom Dünndarm direkt in den Körper aufgenommen. So kann die unregelmäßige Magenentleerung, welche die Einnahme von Tabletten behindert, umgangen und Wirkschwankungen verringert werden.

Tiefe Hirnstimulation

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Stereotaxiegerät zur Platzierung einer Stimulationselektrode

Seit vielen Jahren werden auch neurochirurgische Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt. Eine seit Anfang der 1990er Jahre angewandte Methode ist die tiefe Hirnstimulation, bei der dem Patienten ein programmierbarer Impulsgenerator („Hirnschrittmacher“) eingesetzt wird.[70] Er erzeugt elektrische Impulse und leitet sie über dünne Kabel, je nach Lokalisation der Krankheitsursache und entsprechender Platzierung der Stimulationselektroden, in die jeweiligen Basalganglien Nucleus subthalamicus, Globus pallidus oder den vorderen Thalamus, wodurch dort überaktive Fehlimpulse wirksam unterdrückt werden können. Dieses Verfahren kommt bei Parkinson-Syndromen, daneben aber auch Dyskinesien und essentiellem Tremor in Frage, wenn die medikamentöse Therapie ihre Grenzen erreicht hat oder aus anderen Gründen nicht oder nur eingeschränkt einsetzbar ist. Eine neue Studie konnte nun zeigen, dass die tiefe Hirnstimulation bei Parkinson-Patienten unter anderem die Fahrtauglichkeit verbessert.[71]

Bei dem Eingriff zur Elektrodenplatzierung handelt es sich um eine schwierige und nicht ungefährliche stereotaktische Hirnoperation, die rund sechs bis zwölf Stunden dauert und sowohl im Vorfeld als auch während der Operation genaueste Planung und Kontrolle anhand von radiologisch gewonnenen räumlichen Bilddaten und elektrisch abgeleiteten neurophysiologischen Messwerten erfordert. Die Wirkung ist zumeist positiv. Es können jedoch eine vorübergehende oder länger andauernde Dysarthrie (Störung der Sprechmotorik) und ein meist auf ein Jahr begrenzter abnorm gesteigerter Antrieb auftreten. Durch die Verletzung der Hirnrinde können in seltenen Fällen auch Epilepsien ausgelöst werden. Ein entscheidender Vorteil der Methode gegenüber früheren „ablativen“ (zerstörenden) Verfahren, die bei diesen Krankheitsbildern heutzutage keine Anwendung mehr finden, liegt jedoch in der nahezu vollständigen Reversibilität.

Die Implantation des batteriebetriebenen Impulsgenerators selbst und dessen subkutaner Kabelverbindung zu den Anschlusskontakten der jeweils vierpoligen Platin-Iridium-Elektroden an deren Befestigungspunkten an den Durchtrittsstellen durch die Schädeldecke wird in der Regel erst in einem zweiten chirurgischen Eingriff mehrere Tage nach der Elektrodenplatzierung vorgenommen. Das Gerät wird dabei, je nach seiner modellabhängigen Größe und der Physiognomie des betreffenden Patienten, in einer hierzu präparierten Hauttasche oberhalb des Brustmuskels oder im Bauchraum eingenäht. Nach dem zweiten Eingriff folgt eine Phase, in der die Stimulationseinstellungen des Impulsgebers individuell an die Symptome des Patienten angepasst und im Gerät programmiert werden. Sie kann durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen und während dieser Zeit können auch noch vereinzelt oben genannte Nebenwirkungen (wie Dysarthrie, Dyskinesie, Dystonie) auftreten, weil sich das Gehirn des Patienten erst noch an die Stimulation von außen „gewöhnen“ muss.

Die Patienten erhalten anschließend ein spezielles Kontrollgerät, das ihnen ermöglicht, selbstständig den Ladungszustand der Batterie regelmäßig zu überprüfen, den Stimulator bei Bedarf ein- und auszuschalten sowie bei einigen Modellen (nach vorheriger fachlicher Einweisung) auch die Stimulationseinstellungen des Impulsgebers innerhalb bestimmter voreingestellter Grenzbereiche selbst der jeweiligen Situation entsprechend anzupassen. Diese Kontrollgeräte arbeiten transkutan mittels magnetischer Impulse. Je nach Einstellung des Impulsgenerators und ihrer Kapazität, halten die als Energiespeicher verwendeten Primärzellen („Batterie“) das Gerät etwa drei bis sechs Jahre kontinuierlich in Betrieb. Sie sind fest im hermetisch gekapselten, inerten Titan-Gehäuse des Gerätes eingebaut und somit praktisch untrennbar mit dem Gerät verbunden. Da sie sich deshalb weder einfach austauschen noch bei den bisher verwendeten Geräten auch transkutan wieder aufladen lassen, ist nach entsprechendem Spannungsverlust durch die mehrjährige kontinuierliche Entladung die korrekte Funktion des Impulsgenerators nicht mehr gewährleistet. Zur Fortsetzung der tiefen Hirnstimulation ist dann ein weiterer kurzer operativer Eingriff nötig, bei dem das alte Gerät entfernt und durch ein komplett neues ersetzt wird.

Forscher des Forschungszentrums Jülich und der Universität zu Köln arbeiten an der Entwicklung eines Hirnschrittmachers, der die Parkinson-Symptome nicht nur unterdrücken, sondern sie korrigieren und das Gehirn wieder normal funktionieren lassen soll.[72] Für diese Idee erhielten sie 2005 den Erwin-Schrödinger-Preis.

Mittels Gentherapie wird unter anderem versucht, über Enzyme die Produktion von Dopamin in den Basalganglien zu steigern, um die motorischen Symptome zu verbessern. In der vorliegenden Studie aus dem Jahr 2014[73] werden zwar gute Ergebnisse erzielt, jedoch ist eine Placebo-Wirkung nicht auszuschließen, da keine Kontrollgruppe besteht. Die Therapie von Oxford BioMedica besteht in der Injektion von gentechnisch modifizierten Viren beidseits in das Striatum. Dadurch werden die Tyrosinhydroxylase, die DGTP-Cyclohydrolase und die Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase beeinflusst, um die Dopaminproduktion zu erhöhen.

Implantation fetalen Hirngewebes

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Die Implantation embryonaler Stammzellen in das Gehirn konnte zwar Ratten vom Parkinson-Tremor befreien, führte jedoch 2002 bei fünf von 19 Versuchstieren der Harvard Medical School zur Entwicklung unheilbarer Teratome. Der Forschungsansatz wird deshalb kaum noch weiterverfolgt. Vielversprechender sind therapeutische Ansätze mit weiterentwickelten Stammzellen. Dazu zählt der Einsatz neuraler Vorläuferzellen, die aus fetalem Gewebe isoliert worden sind. Sie sind von Wissenschaftlern des Rush University Medical Center in Chicago und des Universitätsklinikums Leipzig an Ratten und Affen erfolgreich getestet worden und führten bei ihnen zu keinen negativen Nebenwirkungen. Eine in den USA durchgeführte doppelblind kontrollierte Pilotstudie zur Wirksamkeit der Transplantation fetaler Vorläuferzellen der Substantia nigra zeigte keinen sicheren Effekt der Transplantationen (Annals of Neurology 2003, Olanow et al.). Neben den Komplikationen des Eingriffes selbst scheinen die Fluktuationen zwischen Unbeweglichkeit und Überbewegungen sogar noch zuzunehmen und unvorhersehbarer zu werden.

Komplementäre Behandlungsverfahren

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Ausreichende Bewegung ist wichtig, um die für das Parkinson-Syndrom typische allmähliche Verminderung der Mobilität so lange wie möglich hinauszuzögern. Bei fortgeschrittener Krankheit ist dafür eine regelmäßige und speziell darauf ausgerichtete Physiotherapie nötig. Eine logopädische/sprachtherapeutische Unterstützung ist sinnvoll, wenn sich mit Fortschreiten der Erkrankung das Sprechen (leise und unexakte Aussprache, zu leise und zu hohe Stimme, zu schnelles Sprechen) und/oder das Schlucken (Verschlucken meist zunächst bei Flüssigkeiten, evtl. Komplikationen wie Lungenentzündungen) verschlechtert. Ergotherapie unterstützt durch Hilfen für den Alltag (Knöpfhilfen, Greifhilfen) und arbeitet an der Raumwahrnehmung zur Verbesserung der Bewegung.

Alternativmedizinische Behandlungsmethoden und Prävention

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Etwa 40 bis 60 % der Parkinson-Patienten nehmen – meist zusätzlich zur medikamentösen Therapie – alternativmedizinische Therapien in Anspruch. Unter diesen werden Entspannungs-, Meditations-, Atem- und Bewegungsübungen wie Taijiquan, Qigong, Yoga sowie Akupunktur und Massagen häufig angewendet. Einige Patienten verwenden Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, um Mangelzuständen vorzubeugen oder angenommene Mangelzustände zu behandeln. Aussagekräftige klinische Studien, die eine Wirksamkeit dieser Behandlungen hinsichtlich der Lebensqualität und Symptomverbesserung untersucht haben, liegen nicht vor. Bei der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln besteht die Möglichkeit schädlicher Wechselwirkungen mit der medikamentösen Therapie.[74] Vorsicht ist insbesondere bei der Einnahme von L-Dopa-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln, zum Beispiel Extrakten der Juckbohne (Mucuna pruriens) geboten, da der L-Dopa-Gehalt hier oft schwankt und so zusammen mit einer medikamentösen L-Dopa-Therapie zu deutlichen Wirkungsschwankungen führen kann.

Der Studie einer Arbeitsgruppe des Dresdener Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik zufolge macht die Zugabe von D-Laktat (DL, linksdrehende Milchsäure) und Glykolsäure (GA, eine Fruchtsäure) in-vitro-Kulturen von dopaminproduzierenden Nervenzellen widerstandsfähiger gegen Degeneration. In den Zellen, die der Substantia nigra spezieller Labormäuse entstammen, erhalten DL und GA die Funktionsfähigkeit der Mitochondrien aufrecht bzw. stellen die Funktionsfähigkeit geschädigter Mitochondrien wieder her.[75] Somit könnte rein theoretisch die regelmäßige Aufnahme dieser Substanzen, beispielsweise über Fruchtjoghurt, der mit Kulturen von „Lactobacillus bulgaricus“ hergestellt wurde, einer Parkinson-Erkrankung vorbeugen oder aber Parkinson im Anfangsstadium bremsen oder sogar stoppen.

Krankheitsverlauf und Prognose

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Die Parkinsonkrankheit stellt eine chronisch progrediente Erkrankung dar und ist durch eine im Krankheitsverlauf zunehmende Schwere der Symptome gekennzeichnet. Dabei besteht eine erhebliche Variabilität der Krankheitsprogression zwischen erkrankten Menschen. Sowohl eine fehlende Krankheitsprogression als auch eine besonders rasche Progression sollten Zweifel an der Diagnose aufkommen lassen und zur Abklärung anderer Krankheitsursachen führen.[76][77]

Betroffene Patienten leben oft noch viele Jahrzehnte mit der Erkrankung, dennoch ist die Lebenserwartung eingeschränkt. Häufige Todesursachen sind eine Lungenentzündung oder beispielsweise eine Oberschenkelhalsfraktur.[78]

Zwei unterschiedliche Verlaufstypen der Parkinsonkrankheit konnten nachgewiesen und in mehreren Studienkohorten reproduziert werden. Patienten eines rasch-progredienten Verlauftyps sind durch eine raschere Zunahme nicht motorischer, kognitiver, autonomer Symptome, Gangstörungen, eine erhöhte Mortalität und eine insgesamt raschere Abnahme dopaminerger Neurone der Substantia nigra gekennzeichnet. Patienten des langsam-progredienten Verlaufstyps weisen dagegen eine milde Progression ihrer Symptome sowie eine geringere Mortalität auf.[79]

Die Vorhersage des Krankheitsverlaufs für den einzelnen Betroffenen ist generell schwierig und mit Unsicherheiten behaftet.[78][79] Als Risikofaktoren für einen rascheren Krankheitsverlauf konnten ein höheres Alter, frühes Auftreten einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung, eine niedrigere Asymmetrie motorischer Symptome sowie ein niedrigeres Bildungsniveau nachgewiesen werden.[79]

Atypische Parkinson-Syndrome

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Klassifikation nach ICD-10
G23 Sonstige degenerative Krankheiten der Basalganglien
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Es gibt Krankheiten, die der Parkinsonschen Erkrankung ähneln und deren Ursache ebenfalls in einem Verfall von Nervenzellen im Bereich der Basalganglien im Gehirn liegt. Sie werden atypische Parkinson-Syndrome oder Parkinson-Plus-Syndrome genannt: Menschen, die an diesen Krankheiten leiden, zeigen neben der Parkinson-Symptomatik weitere Symptome. Die häufigsten Krankheiten aus dem Bereich der atypischen Parkinson-Syndrome sind folgende:

MSA und LBD zählen zu den Synucleinopathien, CBD und PSP zu den Tauopathien. Ferner gilt ein atypisches Parkinsonsyndrom als eines der ersten neurologischen Symptome der zu den Leukodystrophien zählenden Cerebrotendinösen Xanthomatose (CBX).[80]

Die atypischen Parkinson-Syndrome sind vergleichsweise selten. Allerdings gibt es eine hohe Dunkelziffer, weil diese Krankheitsbilder selten sind und die Patienten oft fehldiagnostiziert werden (als Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer oder auch Depression). In Autopsien stellte sich die Lewy-Körperchen-Erkrankung (engl. Lewy body disease) als Ursache von ca. 50 Prozent der klinisch als „typisch“ diagnostizierten Parkinson-Syndrome heraus.

Öffentliche Diskussion rund um die Parkinson-Krankheit

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Wenn von prominenten Personen bekannt wird, dass sie Parkinson haben, löst das in der Regel öffentliche Aufmerksamkeit für die Krankheit und die Erkennung ihrer frühen Symptome aus. Etliche prominente Patienten nutzten ihre Bekanntheit und ihre finanziellen Mittel, um die Erforschung der Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung zu fördern. Nicht selten weisen Institutionen, die sich der Hilfe für Parkinson-Patienten verschrieben haben, auf prominente Fälle von Parkinson hin.[81]

Auch wenn die Schüttellähmung seit ihrer Beschreibung durch den Arzt James Parkinson im Jahr 1817 als Krankheit bekannt ist, wurde bis ins 20. Jahrhundert die Diagnose meist geheim gehalten. Bei Herrschern von totalitären Staaten war eine Parkinson-Erkrankung tabuisiert; so zeigt eine erhaltene, aber in der damaligen Wochenschau nicht ausgestrahlte Videosequenz Adolf Hitler mit auf dem Rücken versteckten, sehr stark zitternden Händen, so dass wohl von Parkinson ausgegangen werden muss.[82] Als Mao Zedong 1976 starb, wurde zwar keine offizielle Todesursache bekanntgegeben, aber er litt höchstwahrscheinlich stark an Parkinson. Kein Tabu war Parkinson für Erich Honecker, den früheren Staats- und Parteichef der DDR, da ihm das Leiden zusammen mit anderen Krankheiten ein Gerichtsverfahren ersparte; er starb 1994 im Alter von 81 Jahren im chilenischen Exil. Öffentlich bekannt war die Parkinson-Erkrankung bei Claus von Amsberg, dem Gemahl der niederländischen Königin Beatrix (Diagnose 1991, Tod 2002), und bei Papst Johannes Paul II.; letzterer litt seit den 1990er Jahren an Parkinson, führte aber trotz massiver Behinderung bis zu seinem Tod im Alter von 84 Jahren (2005) noch zahlreiche Reisen durch.

Für die Parkinson-Forschung engagiert haben sich insbesondere der Boxer Muhammad Ali und der Schauspieler und Filmproduzent Michael J. Fox: Bei Muhammad Ali fielen erste Symptome schon vor seinem Rückzug aus dem Profisport (1981) auf; er organisierte später Spendengalas und gründete das "Muhammad Ali Parkinson Center", starb im Jahr 2016 im Alter von 74 Jahren. Michael J. Fox gab im Jahr 1998 seine Erkrankung öffentlich bekannt, nachdem erste Symptome bereits in den 1990er Jahren aufgetreten waren; in der Folge gründete er die "Michael J. Fox Foundation for Parkinson-Research" und veröffentlichte das Buch "Comeback - Parkinson wird nicht siegen". Ein Buch über seine Parkinson-Erkrankung schrieb auch der deutsche Entertainer Frank Elstner, der im Jahr 2019 mit seiner Parkinson-Diagnose an die Öffentlichkeit ging ("Dann zitter ich halt. Leben trotz Parkinson").

Andere prominente Personen mit Parkinson sind oder waren: der spanische Maler Salvador Dalí (die Diagnose wurde im Jahr 1982 gestellt, er starb 84-jährig im Jahr 1989), der österreichische Politiker Alois Mock (erste Parkinson-Symptome traten bereits vor dem Jahr 2000 auf; bei seinem Tod mit 83 Jahren im Jahr 2017 war er bereits schwerst behindert), die deutschen Entertainer Ottfried Fischer (gab im Jahr 2008 bekannt, an Parkinson erkrankt zu sein) und Markus Maria Profitlich (gab seine Diagnose im Jahr 2018 bekannt), der Sänger und Songwriter Neil Diamond (musste Anfang 2018 eine Tournee aufgrund massiver Parkinson-Symptome abbrechen), der Regisseur Lars von Trier (gab seine Diagnose im Jahr 2022 bekannt, im Jahr 2025 folgte ein Statement seiner Produktionsfirma)[83] und der ehemalige österreichische Politiker Michael Häupl (gab im Dezember 2024 bekannt, dass er Parkinson hat).

  • James Parkinson: Eine Abhandlung über die Schüttellähmung/An Essay on the Shaking Palsy. Zweisprachige Ausgabe, Text von 1817, Neuausgabe herausgegeben von Jürgen Flügge. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-2207-0.
  • Reiner Thümler: Die Parkinson-Krankheit: Mehr wissen, besser verstehen. Trias, Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-3321-2 (populärwissenschaftlich).
  • Manfred Gerlach, Heinz Reichmann, Peter Riederer: Die Parkinson-Krankheit: Grundlagen, Klinik, Therapie. 3. Auflage. Springer, Wien/New York NY 2003, ISBN 3-211-83884-8.
  • Gerd A. Fuchs, David Emmans, Martin Faller: Die Parkinsonsche Krankheit: Ursachen und Behandlungsformen (= Beck’sche Reihe, Band 2301: C. H. Beck Wissen). C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48001-2.
  • Reiner Thümler: Morbus Parkinson: Ein Leitfaden für Klinik und Praxis. Springer, Berlin/Heidelberg/New York NY/Barcelona/Hongkong/London/Mailand/Paris/Tokio 2002, ISBN 3-540-67471-3.
  • Thomas Müller: Medikamentöse Therapie des Morbus Parkinson. 7., neubearb. Auflage. UNI-MED, Bremen 2022, ISBN 978-3-8374-2443-0.
  • Wolfgang H. Jost: Therapie des idiopathischen Parkinson-Syndroms. 10. Auflage. UNI-MED science, Bremen/London/Boston 2018, ISBN 978-3-8374-2391-4.
  • Siegfried Vogel, Reinhard Horowski: Leistung im Alter bei Parkinsonscher Krankheit: Ein Essay am Beispiel von Leonardo da Vinci, Wilhelm von Humboldt und Johannes Paul II. Duncker und Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11443-4.
  • Susanne Schäfer: Die juvenilen und Young-onset-Parkinson-Syndrome, besondere Aspekte, Fragen und eine Herausforderung für Arzt, Patient und Angehörige/Suzie McCoy. Verlag für Wissenschaft, Forschung und Technik, Wermelskirchen 2001, ISBN 3-929095-14-9.
  • Claudia Trenkwalder: Parkinson – Die Krankheit verstehen und bewältigen. 2. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-7945-2975-9.
  • J. Wiltfang, S. Trost, H. J. Hampel: Demenz. Psychiatrie, Psychosomatik, Psychotherapie. Band 1: Allgemeine Psychiatrie; Band 2: Spezielle Psychiatrie. 2016, S. 1–89.

Beschreibungen aus Patientensicht

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Zeitschriftenaufsätze

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  • Wolfgang Götz: Geschichte der Therapie des Morbus Parkinson – fast 200 Jahre keine kausale Therapie. In: Pharmazie in unserer Zeit. Band 35, Nr. 3, 2006, S. 190–196.
  • Hansruedi Büeler: Die Parkinson-Krankheit – Molekulare Mechanismen und Genetik. In: Pharmazie in unserer Zeit. Band 35, Nr. 3, 2006, S. 198–203
  • Bernd Riebesehl, Ralph Lipp: Darreichungsformen in der Parkinson-Therapie – Arzneiformen eröffnen neue Wege für Parkinson-Patienten. In: Pharmazie in unserer Zeit. Band 35, Nr. 3, 2006, S. 226–23
  • Jan Schindehütte, Walter Paulus, Ahmed Mansouri: Stammzellentherapie bei Morbus Parkinson – Zellersatz als eine therapeutische Option? In: Pharmazie in unserer Zeit. Band 35, Nr. 3, 2006, S. 250–254
  • S. Wenzel, B. Mollenhauer, C. Trenkwalder: Diagnostik und Therapie von Parkinson-Demenz in der klinischen Praxis. In: Der Nervenarzt. Band 77, 2006, S. 1439–1443.

Sonstige Werke (Belletristik, Drama etc.)

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Commons: Parkinson-Krankheit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Patientenorganisationen

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Einzelnachweise

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  1. a b Alterserkrankungen. Verband forschender Arzneimittelhersteller, archiviert vom Original am 3. Mai 2015;.
  2. Robert L. Nussbaum, Christopher E. Ellis: Alzheimer’s Disease and Parkinson’s Disease. In: New England Journal of Medicine. Band 348, Nr. 14, 3. April 2003, ISSN 0028-4793, S. 1356–1364, doi:10.1056/nejm2003ra020003 (nejm.org [abgerufen am 3. Juni 2018]).
  3. Ali Samii, John G. Nutt, Bruce R. Ransom: Parkinson’s disease. In: The Lancet. Band 363, Nr. 9423, Mai 2004, ISSN 0140-6736, S. 1783–1793, doi:10.1016/s0140-6736(04)16305-8 (elsevier.com [abgerufen am 3. Juni 2018]).
  4. a b Anthony L. Gaeta, Kim A. Caldwell, Guy A. Caldwell: Found in Translation: The Utility of C. elegans Alpha-Synuclein Models of Parkinson’s Disease. In: Brain Sciences. Band 9, Nr. 4, 2019, 73, doi:10.3390/brainsci9040073.
  5. Martin Winkelheide: Parkinson – Neue Entwicklungen bei Diagnose und Therapie. (mp3; 39:13 Minuten) Sendung Sprechstunde; Interview mit Wolfgang H. Oertel, Klinik für Neurologie der Philipps-Universität Marburg. In: Deutschlandradio. Deutschlandfunk, 27. Februar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Februar 2018; abgerufen am 27. Februar 2018.
  6. E. Tolosa, A. Garrido, S. W. Scholz, W. Poewe: Challenges in the diagnosis of Parkinson's disease. In: The Lancet. Neurology. Band 20, Nummer 5, Mai 2021, S. 385–397, doi:10.1016/S1474-4422(21)00030-2, PMID 33894193, PMC 8185633 (freier Volltext) (Review).
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