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„Radar“ – Versionsunterschied

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Entwicklung moderner Radarsysteme im Zweiten Weltkrieg: Australien war wohl eine Falschinterpretation
 
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{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Ortungsverfahren. Für weitere Bedeutungen siehe [[Radar (Begriffsklärung)]].}}
Das '''Radar''' ist ein Gerät, das [[Elektromagnetische Welle]]n (üblicherweise im GHz-Bereich) aussendet und die zurückgeworfenen Echos empfängt und auswertet. So können Informationen über weit entfernte Objekte gewonnen werden.


'''RADAR''' [{{IPA|ʁaˈdaːʶ}}] ist die Abkürzung für engl. '''''Ra'''dio '''D'''etection '''A'''nd '''R'''anging''<ref>{{Literatur |Titel=MIT Radiation Laboratory Series, Band 1, Radar System Engineering, Louis N. Ridenour, 1947 |Online=https://archive.org/details/mit-rad-lab-series-version-3/01%20-%20Radar%20System%20Engineering/}}</ref> (frei übersetzt „funkgestützte Ortung und Entfernungsmessung“) und die Bezeichnung für [[Ortung]]sverfahren, die durch Aussendung von [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischer Wellen]] eines Radar-Sensors aus den empfangenen passiven oder aktiven Echos bzw. Reflektionen an Zielobjekten Informationen über das Ziel im Empfänger des Radar-Sensors detektieren, dies können z.&nbsp;B. die Schräg-Entfernung (engl. ''Slant Range Distance''), Azimut und/oder Elevation zwischen Radar-Sensor und Zielobjekten sowie deren Geschwindigkeit sein. Der Erfassungsbereich der meisten Radar-Systeme ist auf den [[Radiohorizont]] (engl. RLOS) begrenzt, eine Ausnahme sind [[Überhorizontradar]]e. Je nach Aufgabe der Radarsensoren dienen sie z.&nbsp;B. zur Ortung von Land-, Maritimen-, Luft- und/oder Raumfahrzeugen, Erfassung von Wetter oder Gelände-Profilen.
Verschiedene Informationen können aus den empfangenen Wellen herausgelesen werden:
*aus der Zeit zwischen Absenden und Empfangen kann die Entfernung berechnet werden (''siehe'' [[Lichtgeschwindigkeit]])
*aus der empfangenen [[Frequenz]] kann berechnet werden, wie schnell sich das Objekt nähert oder entfernt (''siehe'' [[Doppler-Effekt]])
*bei guter [[Auflösung]] des Radars können sogar Bilder des Objekts erzeugt werden.


R-A-D-A-R war die Bezeichnung/der Kode-Name für die geheime Entwicklung von Radar in den USA seit ca. 1938 und wurde erstmals um circa 1943 öffentlich verwendet.<ref>{{Literatur |Titel=Bell Laboratories Record, June, 1943, Volume XXI, Number X, page 333 |Online=https://www.worldradiohistory.com/Archive-Bell-Laboratories-Record/40s/Bell-Laboratories-Record-1943-06.pdf}}</ref> Die meisten Informationen zur Entstehung des Begriffs ''Radar'' finden sich in Publikationen die jedoch keine Referenzen als Beleg aufführen. Zum Teil wurden von Autoren in Veröffentlichungen auch eigene Deutungen für Radar verwendet, z.&nbsp;B. '''''RA'''dio '''D'''irection '''A'''nd '''R'''anging''. Im Deutschen wurde bis zur später weltweit akzeptierten Nutzung von ''Radar'' <!--sic-->''Funkmeßtechnik''<!--historischer Begriff, daher historische Rechtschreibung korrekt!-->beziehungsweise [[Funkmessgerät]] verwendet.<ref>{{Literatur |Titel=Bell Laboratories Record, June, 1943 Volume XXI, Number X, S. 333 |Online=https://www.worldradiohistory.com/Archive-Bell-Laboratories-Record/40s/Bell-Laboratories-Record-1943-06.pdf}}</ref><ref>[https://www.hamfu.ch/_upload/Pionier-1949-22.-Jahrgang-unvollstaendig-Web2.pdf Die indirekte Distanzmessung mit Radar], Pionier, Zeitschrift für Übermittlungstruppen, Nummer 1, Januar 1949</ref>
Das Wort ''Radar'' ist ein englisches [[Akronym]] aus "'''r''''''a'''dio '''d'''etection '''a'''nd '''r'''anging" (etwa ''Entdeckung und Entfernungsmessung durch Radiowellen''). Der ursprüngliche deutsche Begriff ''Funkmesstechnik'' wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland durch die Bezeichnung ''Radar'' ersetzt. In der DDR wurde in der Fachsprache weiterhin von ''Funkmesstechnik'' gesprochen.

[[Datei:Radar antenna.jpg|mini|Antenne des [[Altair (Radar)|ALTAIR]]-Radars mit 46&nbsp;m Durchmesser, wird zur Vermessung von Satellitenpositionen genutzt<ref>{{Internetquelle |autor= Ch. Wolff|url= https://www.radartutorial.eu/19.kartei/01.oth/karte005.de.html|titel= Radargerätekartei|werk= Radartutorial|datum= November 1998|abruf=2020-12-15}}</ref>]]

== Allgemeines ==
[[Datei:AirTrafficControlUSSWashington.jpg|mini|Radarmonitor in der [[Flugüberwachung]] eines Flugzeugträgers]]

Bei Radar-Sensoren wird unterschieden zwischen sogenanntem [[Primärradar]] (engl. PSR), das durch Aussendung von [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischen Wellen]] durch den PSR-Radar-Sensor aus den empfangenen passiven Echos bzw. Reflektionen an Zielobjekten, Informationen über das Ziel im Empfängern des Radar-Sensors detektiert, und [[Sekundärradar]] (engl. SSR), das durch aktive ''Replies'' (dt. Antworten) eines [[Transponder]]s auf eine ''Interrogation'' (dt. Abfrage) mit Informationen antwortet.

Je nach benötigtem Verwendungszweck können mit PSR-Radar-Sensoren verschiedene Informationen über die Zielobjekte gewonnen werden, z.&nbsp;B. die Schräg-Entfernung (engl. ''Slant Range Distance''), Azimut und/oder Elevation referenziert auf den Standort des Radar-Sensors. Andere PSR-Nutzungen ermitteln nicht einzelne Ziel, sondern großflächig Informationen; zum Beispiel [[Wetterradar]]e ermitteln Intensität von Regenwolken und/oder Windgeschindigkeit, Wall- oder Ground-Probing-Radar-Sensoren die Beschaffenheit der Wände bzw. des Bodens, die Geländetopographie.

Aus den empfangenen, vom Objekt reflektierten Wellen können u.&nbsp;a. folgende [[Information]]en gewonnen werden:
* der [[Azimut]] des Zielobjektes an dem das Radar-Signal reflektiert wurde, bezogen auf den Standort des RADAR-Sensors,
* der Winkel bzw. die [[Richtung]] zum Zielobjektes bezogen auf den Standort des RADAR-Sensors
* die Slant-Range (dt. Schräg-Entfernung) zwischen dem Radar-Sensor und dem Objekt, an dem das Radar-Signal reflektiert wird, gemessen aus der Laufzeit zwischen Aussendung des Radar-Signals und Empfang des vom Zielobjekt reflektierten Echo-Signals, bzw. bei [[Dauerstrichradar|FM-CW-Radaren]] aus der Frequenz oder Phasenverschiebung.
* die vertikale Höhe zwischen Radar-Sensor eines [[Radar-Altimeter]]s in Luftfahrzeugen und dem Erdboden
* die [[Bewegung (Physik)|Relativbewegung]] zwischen dem Radar-Sensor und dem Ziel-Objekt z.&nbsp;B. bei Puls-Radaren durch den [[Doppler-Effekt]] aus der Verschiebung der [[Frequenz]] oder Phase des reflektierten Signals berechnet werden, außer wenn sich das Zielobjekt in einem Kreisflug befindet oder die Phasenverschiebung gleich bleibt
* die Stärke der am Zielobjekts reflektierten Echos, die von Echo zu Echo aber aufgrund variender [[Radarquerschnitt|Reflexionsfläche]] (en. ''Radar Cross Section'', dt. Radarquerschnitt) varieren
* das Aneinanderreihen einzelner Messungen liefert die zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zielerfassungen zurückgelegte [[Wegstrecke]] (engl. track) des Zielobjektes
* die Absolut[[geschwindigkeit]] des Objektes
* bei guter [[Auflösung (Physik)|Auflösung]] des Radars können Konturen des Objektes erkannt werden (z.&nbsp;B. der Flugzeugtyp) oder sogar Bilder gewonnen werden (Erd- und Planetenerkundung).
* bei [[Wetterradar]]en (engl. ''Weather Radar'', abgekürzt Wx-Radar) werden aus den Echos z.&nbsp;B. Informationen über die Intensität von Regenwolken und/oder Windgeschwindigkeit ([[Wind Profiler|Wind-Profiler)]] erhalten

{{Anker|Radarstrahl|Radarstrahlung}}
Die sich ausbreitende elektromagnetische Welle des Radars wird mitunter auch ungenau als ''Radarstrahlung''<ref>[[Ekbert Hering]], Rolf Martin: ''Optik für Ingenieure und Naturwissenschaftler: Grundlagen und Anwendungen''. Carl Hanser Verlag, 2017, ISBN 3-446-44509-9</ref> bezeichnet. Man spricht auch von einem ''Radarstrahl'',<ref>[[Eugene Hecht]]: ''Optik'' 4. Auflage. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-27359-0</ref> insbesondere wenn die Abstrahlung von dem Radargerät aufgrund des [[Antennentechnik|Antennenentwurfs]] weitgehend gebündelt in eine Richtung erfolgt. Je nach verwendeter Antenne variiert das vertikale und horizontale Antennendiagramm in Breite in Azimut und Elevation. Die [[Antennendiagramm|Strahlungscharakteristik]] kann durch einen vertikalen ''Tilt'' (dt. Neigung) der Antenne angepasst werden. Ferner kann das Antennendiagramm mechanisch oder elektronisch vertikal und/oder horizontal geschwenkt werden. Je nach Anwendung kommen andere vertikale Antennen-Elevations-Diagramme zum Einsatz. Diese können z.&nbsp;B. in Referenz auf die Horizontale symmetrisch oder [[Cosecans²-Diagramm|cosec²]]-förmig sein. Das Gleiche gilt für die Form, Breite und Gewinn des Mainbeams im Azimuth (s. [[Antennendiagramm#Hauptkeule|''Keulenform'']]).

Da die Wellenlänge des Radars je nach Anwendung und Stand der Technik im Bereich der Funkwellen im [[Kurzwelle|Kurz-]] bis [[Mikrowellen]]bereich liegt, wurde ursprünglich die Bezeichnung <!--sic-->''Funkmeßtechnik''<!--historischer Begriff, daher historische Rechtschreibung korrekt!--> (kurz ''Funkmeß'') verwendet. Sie wurde nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in der Bundesrepublik Deutschland durch den Begriff ''Radar'' ersetzt. In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wurde in der Fachsprache weiterhin von <!--sic-->''Funkmeßtechnik''<!-- historischer Begriff, daher historische Rechtschreibung korrekt!--> gesprochen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte des Radars}}
Beim experimentellen Nachweis von elektromagnetischen Wellen stellte [[Heinrich Hertz]] [[1886]] fest, dass [[Radiowellen]] von metallischen Körpern reflektiert werden.


=== Entdeckung ===
Elf Jahre später wiederholte der Inder [[Jagadis Chandra Bose]] die Hertzschen Versuche in Kalkutta, diesmal jedoch mit einer kürzeren Wellenlänge als Hertz. Auf Grund dieser Versuche entwickelte Bose unter anderem [[Wellenleiter]].
[[Datei:Radome Wachtberg.jpeg|mini|Das Radom mit Radar der [[Fraunhofer-Gesellschaft]] (vormals [[FGAN]]) in [[Wachtberg]]]]
[[Datei:Radar duquesne.jpg|mini|[[Radarkuppel]], die das Radar eines französischen Kriegsschiffs schützt (1998)]]


1886 stellte der deutsche Physiker [[Heinrich Hertz]] beim experimentellen Nachweis [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischer Wellen]] fest, dass [[Radiowelle]]n an metallischen Gegenständen reflektiert werden. 1900 wurde von [[Nikola Tesla]] ein Rückstrahlortungsgerät vorgeschlagen.
Die ersten Versuche der Ortung mittels Radiowellen fanden 1904 durch den deutschen Hochfrequenztechniker Christian Hülsmeyer statt. Sein Telemobiloskop konnte die Laufzeit von Wellen, die von einem Schiff zurückgeworfen wurden, messen und wurde am 30. April 1904 zum Patent angemeldet.


Die ersten Versuche zur Ortung mit Hilfe von Radiowellen führte der deutsche [[Hochfrequenztechnik]]er [[Christian Hülsmeyer]] im Jahr 1904 durch. Er fand heraus, dass von Metallflächen zurückgeworfene elektromagnetische Wellen verwendet werden können, um entfernte metallische Objekte zu detektieren. Sein Telemobiloskop zur Erkennung von Schiffen gilt als Vorläufer heutiger Radarsysteme und wurde am 30. April 1904 zum Patent angemeldet,<ref>{{Patent| Land=DE| V-Nr=165546| Titel=Verfahren, um entfernte metallische Gegenstände mittels elektrischer Wellen einem Beobachter zu melden| A-Datum=1904-04-30| V-Datum=1905-11-21| Erfinder=Chr. Hülsmeyer}}</ref> das wegen fehlender technischer Voraussetzungen (Elektronenröhre noch nicht verfügbar) nicht realisierbar war. Der Nutzen der Radartechnik wurde jedoch zunächst nicht erkannt und so geriet die Erfindung vorläufig in Vergessenheit.
Der Titel der Patentschrift Nr. 165546 lautete:


=== Entwicklung moderner Radarsysteme im Zweiten Weltkrieg ===
"''Verfahren, um entfernte metallische Gegenstände mittels elektrischer Wellen einem Beobachter zu melden.<br />Vorliegende Erfindung hat eine Vorrichtung zum Gegenstand, durch welche die Annäherung beziehungsweise Bewegung entfernter metallischer Gegenstände (Schiffe, Züge oder dergleichen) mittels elektrischer Wellen einem Beobachter durch hör- oder sichtbare Signale gemeldet wird...''"


Der Durchbruch der Radartechnik folgte kurz vor und während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]. Im Zuge der militärischen Aufrüstung in dieser Zeit wurden ab Mitte der 1930er Jahre in mehreren Ländern unabhängig voneinander intensiv Radargeräte und -systeme entwickelt, besonders von Deutschen und Briten. Die Briten hielten ihr System bewusst einfach. Am 24. September 1937 war die Anlage in Bawdsey die erste operationelle Radarstation der Welt gefolgt von den weiteren Standorten der [[Chain Home]] genannten Frühwarnkette.<ref>[https://www.bawdseyradar.org.uk/a-world-first/ A world first – the story of Bawdsey Radar]</ref>
Der 23jährige [[Christian Hülsmeyer]] wollte eigentlich Lehrer werden. Bei Experimenten im Physiksaal des Bremer Lehrerseminars kam er auf eine - für die Entwicklung der Radartechnik - bahnbrechende Idee.


Bei Kriegsbeginn 1939 gab es zudem in den USA, in der Sowjetunion, in Frankreich, Japan, Italien und den Niederlanden Radaranlagen.
Beim Experimentieren mit den [[Spiegelversuche|Hertz`schen Spiegelversuchen]] stellte Hülsmeyer fest, dass von einem Sender ausgesandte und von Metallflächen zurückgeworfene elektrische Wellen zur Ermittlung entfernter metallischer Objekte verwendet werden können - sein besonderes Interesse galt Schiffen.


Im September 1935 hatte die [[GEMA (Radar)|GEMA]] in Berlin als erste ein voll funktionsfähiges [[Funkmessgerät]] präsentiert. Auf deutscher Seite wurden mehrere Typen mobiler Radaranlagen entwickelt und gebaut.
Der Durchbruch zur breiten Anwendung kam für die Radartechnik im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Dr. [[Rudolf Kühnhold]], der wissenschaftliche Direktor der Nachrichten-Versuchsabteilung der [[Deutsche Marine|deutschen Marine]], trieb die Entwicklung entscheidend voran. [[1934]] gelingen Dr. [[Rudolf Kühnhold]] im [[Kiel]]er Hafen die ersten Versuche mit einem von ihm entwickelten Radargerät.
Neben der GEMA, die das System [[Seetakt (Radar)|Seetakt]] und dessen Ableitungen [[Freya (Radar)|Freya]], [[Mammut (Radar)|Mammut]] und [[Wassermann (Radar)|Wassermann]] entwickelte, war [[Telefunken]] mit den Systemen [[Würzburg (Radar)|Würzburg]] und [[Würzburg-Riese]] maßgeblich an der deutschen Radartechnik beteiligt. Am 18.&nbsp;Dezember 1939 flog die [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] mit Daten von einem Freya-Radar ihren ersten radargeleiteten Abfangeinsatz gegen 22 britische Bomber, die einen Angriff auf [[Wilhelmshaven]] flogen. Beim [[Luftgefecht über der Deutschen Bucht]] gelang es ihr, zwölf davon abzuschießen und drei schwer zu beschädigen. Das deutsche Abwehrsystem gegen Bombergeschwader, die [[Kammhuber-Linie]], führte über eine Länge von mehr als 1000&nbsp;km von Dänemark bis Nordfrankreich.


Die Briten hatten ab 1937 mit Chain Home eine Kette von Radarstationen an der Ostküste, die auf einer anderen Wellenlänge als die der Deutschen arbeitete und von diesen darum zunächst nicht erkannt wurde. Diese Radarstationen waren in einem [[Dowding-System|Luftverteidigungsnetzwerk]] eingebunden. Schon ab 1939 wurde das System mit einem [[Freund-Feind-Erkennung]]sgerät in den Flugzeugen ergänzt. Da dieses ursprüngliche System Tiefflieger nur sehr schlecht orten konnte, wurde mit Chain Home Low ein zweites System mit höheren Sendefrequenzen aufgebaut und in das Netzwerk integriert.<ref>[https://adb.anu.edu.au/biography/butement-william-alan-12274 Biografie] von William A. S. Butement</ref>
Noch war die Entfernung, in der das Radar arbeitete, für die militärische Nutzung nicht geeignet, doch in den folgenden Monaten ging die Entwicklung schnell voran. Bereits im Oktober erreichte man Entfernungsmessungen von rund 40 Kilometer.
Ein Jahr später konnten die Briten erste Erfolge bei der Flugzeugerfassung melden. Der Wettlauf um die militärische Einsatzfähigkeit des Radar trat in die entscheidende Phase ein.


Eine Wende im U-Boot-Krieg brachte die Entwicklung<!-- Es war keine Erfindung! --> eines leistungsfähigen [[Magnetron]]s an der Universität Birmingham, welches ab 1940 für den Einsatz in kleinen mobilen Radargeräten zur Verfügung stand. Ende Januar 1943 setzen die Briten bei einem Angriff auf [[Hamburg]] erstmals ein solches mobiles Radarsystem in Flugzeugen ein, welches zur Navigation und Zielsuche verwendet wurde ([[H2S (Navigation)|H2S]]). Beide Seiten entwickelten sogenannte [[Düppel (Radartäuschung)|Düppel]], einfache Metallfolienstreifen, um die gegnerischen Radarsysteme zu stören. Schnell wurden jedoch verbesserte Systeme entwickelt, die diese Störungen herausfiltern konnten.
Im Zweiten Weltkrieg erlangte die Radartechnik in der Seekriegsführung, vor allem aber auch in der [[Luftkrieg]]sführung große Bedeutung. Der erste erfolgreiche radargeleitete Abfangeinsatz der Geschichte erfolgte am 18. Dezember 1939, als einige britische [[Vickers Wellington]]-Bomber zum Angriff auf deutsche Kriegsschiffe in der Deutschen Bucht anflogen. Die nach der Ortung der Bomber aufsteigenden Abfangjäger vom Typ [[Messerschmitt Bf 109]] und [[Messerschmitt Bf 110]] konnten den Bombern der Royal Air Force schwere Verluste zufügen.


=== Forschung nach dem Zweiten Weltkrieg ===
Einen negativen Effekt hatten aber beispielsweise die Radar-Überwachungsempfänger auf deutschen U-Booten. Sie wurden eingesetzt, um herannahende, feindliche, Aufklärungsflugzeuge mit aktiviertem Radar frühzeitig zu erkennen. Die Radar-Überwachungsempfänger strahlten aber eine intern erzeugte Oszillatorfrequenz praktisch ungehindert ab. Dies machte sich der Feind zunutze. Die Oszillatorfrequenz zeigte nicht nur die Richtung an, in der sich ein U-Boot befand, sondern auch, dass dort mit feindlichen Radar-Luftaufklärern gerechnet wurde. Sie wurden damit zu einem leicht ortbaren Ziel für den Feind. Der vermeintliche Vorteil kehrte sich ins Gegenteil um.
In Deutschland kam die Forschung auf dem Gebiet Radar nach dem Krieg vollständig zum Erliegen. Die Alliierten verboten diese bis 1950. Erhebliche Fortschritte machte die Forschung in der Folgezeit insbesondere in den USA, wo zahlreiche neue theoretische Ansätze und innovative Bauteile wie Halbleiter entwickelt wurden. Als ein Beispiel sei das [[Synthetic Aperture Radar]] aus dem Jahr 1951 genannt.


Auch an Bord von zivilen Flugzeugen und Schiffen gehören Bordradare heute zur Standardausrüstung. Eine der ersten und bis heute wichtigsten zivilen Anwendungen ist die Überwachung des Luftverkehrs mittels [[Air Traffic Control]] (ATC).
Weitere Pioniere der Radar-Forschung: [[Robert Hanbury Brown]] ([[1916]]-[[2002]])

Bereits Ende der 1970er Jahre entstanden erste Systeme von Abstandswarnradaren für den Automobilbereich. Heute sind ACC-Systeme ([[Adaptive Cruise Control]] = Abstandsregelanlage) bei PKWs und LKWs weit verbreitet; meist in Verbindung mit einem [[Tempomat]]. Beim [[Autonomes Fahren|autonomen Fahren]] wird häufig Radar und LiDAR eingesetzt (z.&nbsp;B. [[Waymo]], [[Mercedes Drive Pilot]]). Der [[Tesla Autopilot]] verwendet jedoch kein Radar und [[Lidar]], sondern nur Kameras im sichtbaren Bereich und künstliche Intelligenz.

In der Raumfahrt wird Radartechnik seit Mitte der 1990er zur Vermessung der Erde und anderer Planeten sowie militärisch genutzt. Zur Erfassung von Wetterdaten werden zudem [[Wetterradar]]e eingesetzt.


== Einsatzgebiete ==
== Einsatzgebiete ==
[[Datei:Rundsichtradar.jpg|mini|Rundsichtradar auf einem Schiff; Position: Elbe westlich von Hamburg]]
[[Datei:SBXRadar.jpg|mini|''[[Sea-Based X-Band Radar]] (SBX)'' (USA) das weltgrößte X-Band-Radar, hier während Modernisierungsarbeiten in Pearl Harbor im Januar 2006. Es dient ab 2007 dem US-Raketenabwehrsystem [[National Missile Defense]] und wird auf den [[Aleuten]] bei [[Alaska]] stationiert.]]

Radargeräte wurden für verschiedene Verwendungszwecke entwickelt:
* '''Rundsichtradar'''; Überwachung von Schiffs- und Flugverkehr (auch Frühwarnstationen, z.&nbsp;B. das [[Freya (Radar)|Freya-Radar]]), entweder als feste Station wie beim [[Flugsicherungsradar]] oder bei der [[Schifffahrtsverkehrssicherung]], oder mobil auf Fahr- und Flugzeugen ([[AWACS]]) sowie auf Schiffen ([[ARPA-Anlage]]).
* '''''[[Präzisionsanflugradar|PAR]] (P'''recision '''A'''pproach '''R'''adar'') für den [[Ground Controlled Approach|GCA]] (''Ground Controlled Approach'') bei dem der Anflug-Lotse dem Luftfahrzeugführer über [[Flugfunk]] Anweisungen für den Landeanflug durchgibt. <br />Boote können zur besseren Sichtbarkeit mit einem [[Radarreflektor]] ausgerüstet werden.
* Radargeräte zur '''Zielverfolgung''' (''Ground Control Intercept'') als Radarstellung der Luftverteidigung, bodengebunden (z.&nbsp;B. [[Würzburg (Radar)|Würzburg]], [[Würzburg-Riese]]) oder an Bord von Fahr- und Flugzeugen, Schiffen und Raketen
* '''Bordradar''' auf Flugzeugen (Radarnase), um Wetterfronten zu entdecken (Wetterradar) oder andere Flugzeuge und Raketen zu entdecken (Antikollisionssysteme, Zielsuchradar)
* ''[[Radar-Altimeter|'''R'''adar '''A'''ltimeter]]'' (RA) an Bord von Luftfahrzeugen dienen zur Messung der Höhe über Grund während des Landeanflugs.
* Bodenradar ([[Bodenradar (Flugsicherung)|Flugfeldüberwachungsradar]]) zur Überwachung der Positionen von Flug- und Fahrzeugen auf den Rollwegen eines Flughafens
* [[Bodenradar]] (Georadar) zur zerstörungsfreien Untersuchung der oberen Schichten der Erdkruste
* Radar zur [[Fernerkundung]] und militärischer Aufklärung, um von Flugzeugen oder Satelliten aus bei schlechter Sicht (bzw. bei Nacht und durch Wolken) am Boden Einzelheiten abbilden und auch vermessen zu können (z.&nbsp;B. mittels [[Synthetic Aperture Radar]]).
* [[Artillerieradar]], zur Feuerkorrektur der eigenen Artillerie und Raketen sowie der Ortung der feindlichen Artilleriestellungen
* [[Radarastronomie]]: Messung der [[Astronomische Einheit|Astronomischen Einheit]] durch Bahnbestimmung von [[Planet]]en und [[Asteroid]]en, Kartierung dieser Körper sowie Aufspüren und Verfolgen von [[Weltraummüll]].
* [[Wetterradar]], Erkennung und Ortung von Schlechtwetterfronten ([[Niederschlagsradar]]), Messung der Windgeschwindigkeit
* [[Wind Profiler|Windprofiler]] sind vertikal strahlende Radar-Sensoren zur Erfassung der Windgeschwindigkeit sind vertikal strahlende PSR-Sensoren die optional auch die Temperatur messen können.
* [[Bewegungsmelder|Radar-Bewegungsmelder]] zur Überwachung von Gebäuden und Gelände, z.&nbsp;B. als Türöffner oder Lichtschalter
* Radargeräte zur Messung der [[Geschwindigkeitsüberwachung#Radar|Geschwindigkeit im Straßenverkehr]].
* Kfz-Technik: radarbasierte Abstandshalter ACC ([[Adaptive Cruise Control]]) bzw. ADC, Kopplung mit Notbremsfunktion in PSS1 bis PSS3 (Predictive Safety System), Nahbereichsfunktionen wie Abstandswarner und automatisches Einparken (24&nbsp;GHz, Kurzpuls im Bereich 350–400 Pikosekunden, sowie im 77–79-GHz-Band).
* Auch Züge messen [[Odometrie|Wegstrecke und Geschwindigkeit]] mit [[CW-Radar|Doppler-Radargeräten]] (im [[ISM-Band]] um 24&nbsp;GHz).
* '''Radarsensoren''' als Bewegungs- oder Füllstandsmelder
* [[Bioradar]] zur Detektion von lebenden Personen und deren Körperbewegung, wie beispielsweise bei Verschütteten in Lawinen, auf Distanzen von einigen Metern.
* Windenergie: zur Detektierung von Luftfahrzeugen, um die als störend betrachtete, nächtliche Luftfahrthindernisbefeuerung der Anlagen zu mindern. Geplant ist der Einsatz von gepulsten L- und X-Band Radarsystemen.
* Vogel-Radar dient zur Erfassung von Vogelzug, zum Einsatz können hierzu verschiedene PSR-Sensoren kommen.<ref>{{Literatur |Titel=BfN-Schriften 635 2022, Vergleichbarkeit verschiedener Radarsysteme zur Erfassung des Vogelzugs, Jorg Welcker, |Online=https://www.natur-und-erneuerbare.de/fileadmin/Daten/Download_Dokumente/01_Skripte/BfN-Schriften-635-Radarsysteme-Vogelzug-2022.pdf}}</ref>

Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam auch die Lenkung radargesteuerter Waffen wie [[Flugabwehrrakete]]n dazu. Außerdem wurde das Radar auch für die zivile Schiff- und Luftfahrt eingesetzt. Die heutige Passagierluftfahrt wäre ohne Luftraumüberwachung durch Radar nicht denkbar. Auch [[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]] und [[Weltraumschrott]] werden heute durch Radar überwacht.

Als die Radargeräte leistungsfähiger wurden, entdeckte auch die Wissenschaft diese Technik. Wetterradargeräte helfen in der [[Meteorologie]] oder an Bord von Flugzeugen bei der Wettervorhersage. Mittels großer Stationen können vom Boden aus Radarbilder vom [[Mond]], der [[Sonne]] sowie einigen [[Planet]]en erzeugt werden. Umgekehrt kann auch die [[Erde]] vom Weltraum aus durch satellitengestützte Radargeräte vermessen und erforscht werden.

<gallery>
Würzburg radar FuMG.65 (Mvc-471x).jpg|Deutsches [[Feuerleitradar]] [[Würzburg-Riese]] FuMG 65, etwa 1940–1943
Radar Antenne für Kfz-Anwendungen.jpg|Doppler-Radarantenne für den Kfz-Einsatz
Sturmfront auf Doppler-Radar-Schirm.jpg|Sturmfront auf einem Doppler-Radar-Schirm
Radarstation Hooksielplate.jpg|Radarturm [[Hooksielplate]] ausgerüstet mit Radar- und Peilanlage, ist Teil des Schifffahrts&shy;verkehrs&shy;sicherungs&shy;systems [[Jadebusen|Jade]] und [[Deutsche Bucht]]
Bordradar Rp-21 Sapfir (cropped).jpg|Bordradar RP-21 Sapfir einer [[Mikojan-Gurewitsch MiG-21|MiG-21]]
</gallery>

== Einteilung und Funktionsweise ==
<div style="float:right; width:600px; margin-left:1em;">
<imagemap>
Datei:Structure radar.svg|
rect 94 157 223 177 [[Radar#Impulsradar]]
rect 153 80 305 101 [[Primärradar]]
rect 312 15 451 40 [[Radargerät]]
rect 390 79 563 101 [[Sekundärradar]]
rect 478 221 582 258 [[Dauerstrichradar]]
rect 347 156 568 177 [[Dauerstrichradar#Unmoduliertes Dauerstrichradar (CW-Radar)]]
rect 325 221 444 258 [[Dauerstrichradar#Frequenzmoduliertes Dauerstrichradar (FMCW-Radar)]]
rect 17 220 107 257 [[Pulskompressionsverfahren]]
desc top-left
</imagemap>
</div>
Aktive Radargeräte werden in ''bildgebend'' und ''nicht bildgebend'' eingeteilt. Ferner unterscheidet man zwischen [[Impulstechnik|Impuls-]] und [[Dauerstrichradar]]geräten sowie zwischen ''mono''- und ''bistatischen'' Anlagen; bei letzteren sind Sender und Empfänger räumlich getrennt, was auf astronomische Entfernung eine höhere Empfindlichkeit erlaubt. Radarsender sind mittels Peilempfängern erkenn- und ortbar.

Als Primärradar werden Pulsradar-Geräte bezeichnet, die ausschließlich das passiv reflektierte Echo des Zieles auswerten. Es lassen sich neben der Entfernung auch die radiale Geschwindigkeit der Objekte und deren ungefähre Größe ermitteln. Auswertung reflektierter Oberwellen erlaubt Rückschlüsse auf den Flugzeugtyp.

Ein [[Sekundärradar]] umfasst ebenfalls ein Impulsradargerät, jedoch befinden sich an den Zielobjekten [[Transponder]], die auf die Pulse reagieren und ihrerseits ein Signal zurücksenden. Hierdurch erhöht sich die Reichweite, die Objekte sind identifizierbar und können ggf. weitere Daten zurücksenden.

Peilempfänger, die die Quelle von Funkwellen (von Radar- und anderen Geräten und deren Störabstrahlung) zu militärischen Zwecken orten können, nennt man auch [[passives Radar]]. Ein passives Radar ist daher nicht anhand seiner Funkwellenaussendung zu entdecken.

Eine weitere Art von Radargeräten, die nur schwer zu entdecken sind, ist das [[Rauschradar]], welches lange Pulse aussendet, welche wie zufällige Störstrahlung aussehen.

=== Impulsradar ===
==== Entfernungsbestimmung mit dem Impulsverfahren ====
[[Datei:Radaroperation.gif|mini|Entfernungsbestimmung mit dem Impulsverfahren. Das Pulsradargerät sendet einen Impuls und misst die Zeit bis zum Empfang des Echos.]]

Ein Pulsradargerät sendet Impulse mit einer typischen Dauer im unteren Mikrosekundenbereich und wartet dann auf Echos. Die Laufzeit <math>\Delta t</math> des Impulses ist die Zeit zwischen dem Senden und dem Empfang des Echos wird zur Entfernungsbestimmung genutzt. Für die Entfernung <math>r</math>, die der Impuls zweimal zurückgelegt hat, gilt der Zusammenhang:

:<math>r \;=\; \frac{\Delta t}{2} c</math>

Die Gruppengeschwindigkeit <math>c</math> ist näherungsweise gleich der [[Lichtgeschwindigkeit]] im Vakuum, da der [[Brechungsindex]] von [[Luft]] für Radiowellen sehr nahe an 1 ist. Je nach Reichweite des Radargerätes wird nach einem gesendeten Impuls einige Mikro- bis Millisekunden lang empfangen, bevor der nächste Impuls ausgesendet wird.

Auf dem klassischen [[Radarschirm]] beginnt die Auslenkung mit dem Sendeimpuls. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen im Raum ist maßstabsgerecht mit der Anzeige. Wird ein Echo empfangen, dann ist der Abstand des Echoimpulses auf dem Sichtgerät ein Maß für die Entfernung des reflektierenden Objektes (hier: des Flugzeugs)
zum Radargerät.

==== Pulserzeugung ====
{{Siehe auch|Impulsgenerator (Energietechnik)|titel1=Hochleistungsimpulse}}
Um in Pulsradar-Geräten die hohen Sendeleistungen im Megawattbereich zu erzeugen, welche zur Ortung z.&nbsp;B. über einige 100&nbsp;km nötig sind, werden auch heute [[Magnetron]]s verwendet. Dazu wird ein Magnetron z.&nbsp;B. mittels [[Trigatron]], [[Thyratron]] oder neuerdings auch [[Halbleiterschalter]]n gepulst betrieben.

Da sich die Sendefrequenz eines Magnetrons in Abhängigkeit von Temperatur und Betriebszustand ändern kann, wird bei Messungen der relativen [[Radialgeschwindigkeit]] die Frequenzreferenz beim Empfang aus der Sendefrequenz abgeleitet (siehe [[Kohärentes Radar|pseudokohärentes Radar]]).

Stationäre Pulsradargeräte erreichten Leistungen bis zu 100&nbsp;MW als Spitzenimpulsleistung. Moderne Radargeräte benötigen für Reichweiten von mehreren 100&nbsp;km sehr viel weniger Energie und senden teilweise Pulse mit einer Pulsleistung unter einem Megawatt.

Bei der Verwendung vieler kleiner, in Verbund arbeitender Sender oder bei Geräten mit aktiven [[Phased-Array-Antenne]]n kann auf die Röntgenstrahlen aussendenden Schaltröhren verzichtet werden.

==== Richtungsbestimmung ====
Dreht man die Antenne eines Pulsradars, erhält man ein ''Rundsichtradar''. Die scharfe [[Richtantenne|Richtcharakteristik der Antenne]] wirkt sowohl beim Senden als auch beim Empfang. Aus der Abhängigkeit der Stärke des Echos von der Orientierung der Antenne kann sehr genau die Richtung bestimmt werden. Bekannteste Anwendungsgebiete eines solchen Rundsichtradars sind Luftraumüberwachung und [[Wetterradar]].

Ein [[Airport Surveillance Radar|Flughafen-Rundsicht-Radar]] (ASR, ''Airport Surveillance Radar'') kombiniert meist ein [[Primärradar]] mit einem [[Sekundärradar]]. Neben der allgemeinen Luftraumüberwachung hat es vor allem die Aufgabe, dem Anfluglotsen ein genaues Bild der Luftlage rund um den Flughafen zu liefern. Die Reichweite eines ASR beträgt üblicherweise 60&nbsp;[[Seemeile|sm]].

Ein Anflugradar besteht aus jeweils einer waagerecht und einer senkrecht bewegten Antenne und ermöglicht, Anflugwinkel, Anflugrichtung und Anflughöhe landender Flugzeuge zu bestimmen. Der Pilot erhält die Korrekturhinweise über Funk vom Bodenpersonal oder er hat ein Anzeigeinstrument an Bord, welches Abweichungen passiv anhand der empfangenen Radarimpulse angibt. Solche Instrumentenlandungen oder Blindlandungen sind besonders bei schlechter Sicht oder bei aus militärischen Gründen unbefeuerter oder getarnter Landebahn von Bedeutung. Kurz vor dem Aufsetzen ist jedoch Bodensicht erforderlich.

Das bodengestützte STCA-System (''[[Short Term Conflict Alert]]'') zur Kollisionsvermeidung verwendet das Luftraumüberwachungsradar. Es berechnet aus der Flugspur (Track) von Luftfahrzeugen die Wahrscheinlichkeit eines nahen Vorbeifluges (''near miss'') oder gar Zusammenstoßes und warnt [[Optik|optisch]] und [[Akustik|akustisch]] den Fluglotsen.

Das Schwenken des Abtaststrahles eines Impulsradars kann statt durch die Ausrichtung der Antenne auch elektronisch durch [[Phased-Array-Antenne|phasengesteuerte Antennenarrays]] bewirkt werden. Damit können in schnellem Wechsel mehrere Objekte angepeilt und quasi simultan verfolgt werden.

Das [[Synthetic Aperture Radar]] erreicht eine hohe, entfernungsunabhängige Auflösung in [[Azimut]]. Die erforderliche [[Apertur]]größe wird rechnerisch aus der realen Apertur einer kleinen, bewegten Antenne zusammengesetzt. Dazu muss die Bewegung der Antenne relativ zu dem beobachteten (starren) Objekt genau bekannt und die Phase der ausgesendeten Impulse [[Kohärenz (Physik)|kohärent]] zueinander sein. Erdsatelliten und Raumsonden verwenden solche Systeme zur Vermessung von Geländeprofilen.

==== Radarbaugruppen im Impulsradar ====
===== Radarantennen =====
[[Datei:Impulsmagnetron MI-158.jpg|mini|Älteres Impulsmagnetron eines Radarsenders (ca. 9&nbsp;GHz, 7&nbsp;kW, Impulsdauer 0,1 bis 1&nbsp;µs), links unten isolierter Heiz- und Kathodenanschluss, rechts oben Hohlleiterflansch]]
[[Datei:METEOR 1500S.jpg|mini|Der Sender (PAT-Konzept), die Empfänger und [[Radar Data Processor|Signalprozessor]] des [[Polarimetrisches Radar|polarimetrischen]] Wetterradars „Meteor&nbsp;1500&nbsp;S“]]

Die [[Antennentechnik|Antenne]] ist eines der auffälligsten Teile der Radaranlage. Die Antenne sichert durch das [[Antennendiagramm]] und ggf. eine Drehbewegung die erforderliche Verteilung der Sendeleistung im Raum. Die Antenne wird meist im Zeitmultiplexbetrieb verwendet. Während der Empfangszeit empfängt sie dann die reflektierte Energie.

Das Antennendiagramm muss sehr stark bündeln, damit ein gutes laterales und vertikales [[Auflösungsvermögen]] erreicht wird. Das Entfernungs-Auflösungsvermögen wird dagegen durch die Impulsdauer bestimmt. Im Falle einer mechanischen Raumabtastung wird die Antenne gedreht oder hin- und hergeschwenkt. Diese Bewegung kann ein erhebliches mechanisches Problem bereiten, weil die Antennenreflektoren bei großen Wellenlängen bzw. hoher Bündelung sehr große Dimensionen erreichen. Bei Radargeräten sind folgende Antennenbauformen üblich:
* Passive [[Phased-Array-Antenne]]n (siehe auch [[Gruppenantenne]], [[Panelantenne]])
* [[Active Electronically Scanned Array]] (AESA), wie vor, jedoch mit aktiver elektronischer Ansteuerung der Einzelelemente, elektronische Strahlschwenkung, Zielverfolgung
* [[Parabolantenne]]n

Modernere Radargeräte mit Multifunktionseigenschaften verwenden immer eine Phased-Array-Antenne, ältere Gerätesysteme meist die Parabolantenne, die zur Erzeugung eines [[Cosecans²-Diagramm]]s von der idealen Parabolform abweicht.

===== Radarsender =====
Eine in älteren Radargeräten, jedoch auch heute verwendete<ref>{{Internetquelle |url=http://www.seefunknetz.de/radar.htm |titel=Funknavigation – Radar gestern und heute |autor=Peter Volk |werk=seefunknetz.de |datum=2005 |abruf=2015-02-28}}</ref> Senderbauart sind selbstschwingende [[Impulstechnik|Impuls]]-Oszillatoren, die aus einem [[Magnetron]] bestehen. Das Magnetron wird durch einen Hochspannungsimpuls gespeist und erzeugt einen Hochfrequenz-Impuls hoher Leistung (0,1…10&nbsp;µs, Leistung einige kW bis einige MW). Der Hochspannungsimpuls für das Magnetron wird durch einen Modulator (Schaltröhre oder heute auch Halbleiterschalter mit [[MOSFET]]) bereitgestellt. Dieses Sendesystem wird auch '''POT''' ('''P'''ower-'''O'''szillator-'''T'''ransmitter) genannt. Radargeräte mit einem POT sind entweder nicht [[Kohärentes Radar|kohärent]] oder [[Kohärentes Radar|pseudokohärent]].

Ein in moderneren Radargeräten verwendetes Konzept ist der '''PAT''' ('''P'''ower-'''A'''mplifier-'''T'''ransmitter). Bei diesem Sendersystem wird in einem Generator der fertige Sendeimpuls mit kleiner Leistung erzeugt und dann mit einem Hochleistungsverstärker ([[Amplitron]], [[Klystron]], [[Wanderfeldröhre]] oder [[Elektronik#Bauelemente|Halbleiter]]-Sendermodulen) auf die nötige Leistung gebracht. Radargeräte mit einem PAT sind in den meisten Fällen vollkohärent und können deshalb besonders gut zur Erkennung von bewegten Objekten durch Ausnutzung der [[Doppler-Effekt|Doppler-Frequenz]] eingesetzt werden.

===== Radarempfänger{{Anker|Gain Time Control}} =====
Der Empfänger nutzt meist die Sendeantenne und muss daher vor dem Sendeimpuls geschützt werden, Das geschieht mit [[Zirkulator]]en, [[Richtkoppler]]n und [[Nullode]]n. Der Empfang erfolgt mit dem [[Superhet|Überlagerungsprinzip]], früher wurde als Oszillator ein [[Reflexklystron]] verwendet, zur Mischung und Demodulation dienten koaxial aufgebaute, in Hohlleiter eingeschraubte [[Spitzendiode]]n. Heutige Empfänger arbeiten vollständig mit Halbleitern und sind in [[Streifenleiter]]technik aufgebaut.

Die Radarempfänger müssen sehr große Unterschiede in den Amplituden der Eingangssignale verarbeiten können. Dazu müssen sie mit einer möglichst großen [[Empfängerdynamik]] ausgestattet sein. Da die Echosignale aus dem Nahbereich wesentlich stärker sind als Echosignale aus großer Entfernung, liegt eine weitere Möglichkeit in einer [[Laufzeitmessung|laufzeitabhängigen]] Verstärkungsregelung, die eine [[Dynamikkompression]] bewirkt. Solche Schaltungen werden von den Radargeräteherstellern in ihren Gerätedokumentationen ''{{lang|en|Sensitivity Time Control}}'' (STC) oder ''{{lang|en|Gain Time Control}}'' (GTC) genannt.<ref>{{Internetquelle|autor= C.Wolff|url= https://www.radartutorial.eu/09.receivers/rx08.de.html|titel= Verstärkungsregelungen|werk= Radartutorial|datum= November 1998|abruf=2024-05-16}}</ref><ref>{{Internetquelle|autor=C.Wolff|url=https://www.radartutorial.eu/17.bauteile/bt22.de.html|titel=STC-Schaltung|werk=Radartutorial|datum= November 1998|abruf=2024-05-16}}</ref> Solche Schaltungen bewirken vor allem eine Reduzierung des störenden Einflusses von [[Clutter (Radar)|Festzielechos]] und erleichtern nachfolgenden [[Moving Target Indication|Filtern]], diese zu unterdrücken.

Bei [[Niederschlagsradar]] hat ein linearer Verstärkungsverlauf im Empfänger eine besondere Bedeutung für eine nachfolgende Berechnung der [[Reflektivität (Radar)|Regenrate]]. Hier werden oft mehrere Empfänger mit unterschiedlich [[Kalibrierung|kalibrierter]] Empfindlichkeit parallel betrieben und eine computergesteuerte Auswertung wählt dann den Empfänger aus, der das beste [[Signal-Rausch-Verhältnis]] bietet ohne das Echosignal zu übersteuern.

=== Dauerstrichradar (CW-Radar) ===
{{Hauptartikel|Dauerstrichradar}}
Ein CW-Radar (CW für engl. ''continuous wave'' – Dauersender) konstanter Frequenz kann keine Entfernungen messen, aber über die Richtwirkung seiner Antenne den [[Azimut]] zu einem Ziel. Es wird zur [[Geschwindigkeitsmessung]] genutzt. Dabei wird die über eine Antenne abgestrahlte Frequenz vom Ziel (beispielsweise einem Auto) reflektiert und mit einer gewissen [[Doppler-Effekt|Doppler-Verschiebung]], also geringfügig geändert, wieder empfangen. Da nur bewegte Objekte erkannt werden, fehlen störende Einflüsse von Festzielen. Durch einen Vergleich der gesendeten mit der empfangenen Frequenz ([[Homodyne Detektion]]) kann die [[Radius|radiale]] Geschwindigkeitskomponente bestimmt werden, die um einen Kosinusfaktor kleiner ist als der Betrag des Geschwindigkeitsvektors.
* An Schienenfahrzeugen werden Geschwindigkeitssensoren nach diesem Prinzip eingesetzt, sie strahlen schräg ins Gleisbett. Die erforderlichen Sendeleistungen sind sehr gering und werden oft mit [[Gunndiode|Gunn-Dioden]] erzeugt.
* Erste Radargeräte der Verkehrspolizei waren ebenfalls [[Dauerstrichradar]]-Geräte. Da sie keine Entfernung messen konnten, arbeiteten sie noch nicht automatisch.
* Flugabwehr-Radargeräte mit [[Doppler-Effekt|Doppler]]-Erfassungsradar, wie das AN/MPQ-55 (CWAR), erkennen ihr Ziel auch bei starker [[Düppel (Radartäuschung)|Düppel]]-Störung.
* Radar-[[Bewegungsmelder]] arbeiten ebenfalls nach diesem Prinzip, sie müssen jedoch hierzu auch langsame Änderungen der Empfangsfeldstärke aufgrund sich ändernder Interferenzverhältnisse registrieren können.

==== Moduliertes Dauerstrichradar (FMCW-Radar) ====
[[Datei:Distance Radar DR-1DHP 61 GHz Symeo.jpg|mini|Industriell gefertigtes 61-GHz-FMCW-Radar zur Entfernungsmessung]]
Eine weiterentwickelte Art sind die [[Dauerstrichradar#Frequenzmoduliertes Dauerstrichradar (FMCW-Radar)|FMCW (frequency modulated continuous wave) Radargeräte]], auch Modulated CW-Radar oder FM-Radar. Sie senden mit einer sich ständig ändernden Frequenz. Die Frequenz steigt entweder linear an, um bei einem bestimmten Wert abrupt wieder auf den Anfangswert abzufallen (Sägezahnmuster), oder sie steigt und fällt abwechselnd mit konstanter Änderungsgeschwindigkeit. Durch die lineare Änderung der Frequenz und durch das stetige Senden ist es möglich, neben der Differenzgeschwindigkeit zwischen Sender und Objekt auch gleichzeitig deren absolute Entfernung voneinander zu ermitteln. Radar-Fallen der Verkehrspolizei arbeiten auf diese Weise und lösen bei Geschwindigkeitsüberschreitung bei einer bestimmten Entfernung zum Ziel den Fotoblitz aus.
Radar-Höhenmesser von Flugzeugen und Abstandswarngeräte in Autos arbeiten nach diesem Prinzip. Diese Technologie wird auch für Rundsichtradar im marinen Bereich eingesetzt (Broadband Radar).<ref>[https://www.simrad-yachting.com/simrad/type/radar/simrad-4g-bb-radar-kit Broadband Radar] auf simrad-yachting.com</ref> Eine Nutzung dieses Broadband-Radars zur Luftraumaufklärung ist nicht möglich, da die Dopplerfrequenz von Flugzeugen zu groß ist und dadurch Messfehler von bis zu mehreren Kilometern entstehen. Ursache dafür ist die verwendete sägezahnförmige Modulation, wegen der das Broadband Radar nicht zwischen Frequenzdifferenz verursacht durch Laufzeit und Frequenzdifferenz verursacht durch Doppler-Effekt unterscheiden kann.

FMCW-Radare werden außerdem in industriellen Anwendungen zur [[Entfernungsmessung|Abstandsmessung]] und zur Messung von [[Füllstandsmessung|Füllstandshöhe]] in Tanks eingesetzt.

== Frequenzbänder ==
Radare werden auf Frequenzen betrieben, die in sogenannte [[Frequenzband|Frequenzbänder]] eingeteilt sind. Die Bezeichnungen der Bänder wurden vom amerikanischen Militär während des Zweiten Weltkriegs vergeben. Diese Bezeichnungen wurden später vom amerikanischen [[Institute of Electrical and Electronics Engineers]] (IEEE) und international von der [[Internationale Fernmeldeunion|Internationalen Fernmeldeunion]] (engl. International Telecommunication Union, ITU) übernommen.

{| class="wikitable"
|+Frequenzbänder – zivile Bezeichnungen
|- bgcolor="#CCCCCC"
!Name des Bands
!Ref.!!Frequenzbereich!!Wellenlänge!!Anmerkungen zu Radar Nutzungen
|-
|HF
|<ref name=":1">{{Literatur |Titel=ITU, Recommendation ITU-R V.431-8, Nomenclature of the frequency and wavelength bands used in telecommunications,
2015.August |Online=https://www.itu.int/dms_pubrec/itu-r/rec/v/R-REC-V.431-8-201508-I!!PDF-E.pdf}}</ref><sup>Tbl.1</sup>||3–30 [[Hertz (Einheit)|MHz]]||100 m – 10 [[Meter|m]]||HF wie „'''''H'''igh '''F'''requency'''“''''', [[Überhorizontradar]]
|-
|P
| ||< 300&nbsp;MHz||>1 m||P wie „Preceeding“ (deutsch: vorhergehend), Überhorizontradar
|-
|VHF
|<ref name=":1" /><sup>Tbl.1</sup>||30–300&nbsp;MHz||10 m – 1 m||VHF, von „'''''V'''ery '''H'''igh '''F'''requency''“. Wird von Radaren mit sehr großer Reichweite und Bodenradaren verwendet.
|-
|UHF
|<ref name=":1" /><sup>Tbl.1</sup>||300-1 000&nbsp;MHz||1 m – 0,3 m||UHF von „'''''U'''ltra '''H'''igh Frequency''“ Radare mit großer Reichweite (z.&nbsp;B. Ortung ballistischer Raketen), Windprofiler, Boden- und Laubdurchdringung.
|-
|L
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||1–2 [[Hertz (Einheit)|GHz]]||30 cm – 15 cm||L wie „long“, SREM der Flugsicherung (<250 NM), [[Sekundärradar|SSR, IFF]], Windprofiler und Luftüberwachung
|-
|S
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||2–4&nbsp;GHz||15 cm – 7,5 cm||S wie „short“, ASR der Flugsicherung (<60 NM), Wetter- und Marineradaren verwendet.
|-
|C
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||4–8&nbsp;GHz||7,5&nbsp;cm&nbsp;-3,75&nbsp;cm||Radar Altimeter in Luftfahrzeugen und Wetterradare, Reichweite liegt zwischen dem S- und dem X-Band
|-
|X
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||8–12&nbsp;GHz||3,75&nbsp;cm -2,5 cm||PAR und ASDE der Flugsicherung, für Maritime Vessel, Wetterradare, Geschwindigkeitsregelungen, Raketensuchgeräte, Navigationsradare, Kartierungsradare mit mittlerer Auflösung, früher auch Verkehrsradar
|-
|K<sub>u</sub>
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||12–18&nbsp;GHz||2,5&nbsp;cm&nbsp;-1,66&nbsp;cm||Frequenzen knapp unter dem K-Band („u“-Index für „under“), ASDE der Flugsicherung und für hochauflösende Kartierungsradare und Satellitenaltimetrie.
|-
|K
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||18–27&nbsp;GHz||1,66&nbsp;cm&nbsp;-1,11&nbsp;mm||K wie „kurz“. Ku und Ka werden stark vom Wasserdampf absorbiert und werden zur Detektion von Wolkentröpfchen vereinzelt als ASDE der Flugsicherung, in der Meteorologie und in manuellen (24.150 ± 0.100&nbsp;GHz) Straßenradaren eingesetzt.
|-
|K<sub>a</sub>
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||27–40&nbsp;GHz||1,11&nbsp;cm&nbsp;-&nbsp;0,75&nbsp;cm||Frequenz knapp über K („a“-Index für „über“) für Kartierung, Kurzstrecken-, Flughafen-Bodenüberwachung, automatisierte (34.300 ± 0,100&nbsp;GHz) Straßenradare und Antikollisionsradare, die auf High-End-Fahrzeugen montiert sind.
|-
|'''mm'''
| <ref name=":3">{{Literatur |Titel=IEEE Std. 521-1984, IEEE Standard Letter Designations for Radar-Frequency Bands, Approved March 22, 1984}}</ref><sup>Tbl.1</sup>||'''40–300&nbsp;GHz'''||'''7,5&nbsp;mm&nbsp;'''-&nbsp;1&nbsp;mm||Millimeterband, das in folgende 4 Teile unterteilt wird:
|-
|-
|Q
| ||40–60&nbsp;GHz||7,5&nbsp;mm&#x20;-&#x20;5&#x20;mm || Nutzung für militärische Kommunikation
|-
|V
| <ref name=":1" /><sup>Tbl.4</sup>||50–75&nbsp;GHz||5&nbsp;mm&nbsp;-&nbsp;4&nbsp;mm || Starke Absorption durch die Atmosphäre
|-
|E
| ||60–90&nbsp;GHz||5&nbsp;mm&nbsp;-&nbsp;3,33&nbsp;mm
|
|-
|W
| <ref name=":3" /><sup>Tbl.1</sup>||75–110&nbsp;GHz||4&nbsp;mm&nbsp;-&nbsp;2,7&nbsp;mm||Nutzung für Kfz-Antikollisionsradare und für hochauflösende Wetterbeobachtung über kurze Entfernungen verwendet.
|}

Ferner gibt es folgende militärische Bezeichnungen für Frequenzbänder, die für Radare ebenfalls of genutzt werden:<ref>NATO Allied Radio Frequency Agency (ARFA) HANDBOOK – VOLUME I; PART IV – APPENDICES, … G-2, … NOMENCLATURE OF THE FREQUENCY AND WAVELENGTH BANDS USED IN RADIOCOMMUNICATION.</ref>
{| class="wikitable"
|+ Militärische Frequenzbänder<ref name="Whitaker">Whitaker: ''Handbook of Broadcast Engineering''. McGraw-Hill, 2005</ref>
|-
! Band !! Frequenzbereich
|-
| [[A-Band (NATO)|A]]
| {{0|00}}0–250&nbsp;MHz<ref name="Whitaker" />
|-
| B || 250–500&nbsp;MHz
|-
| C || 0,5–{{0|00}}1&nbsp;GHz
|-
| D || {{0|00}}1–{{0|00}}2&nbsp;GHz
|-
| E || {{0|00}}2–{{0|00}}3&nbsp;GHz
|-
| F || {{0|00}}3–{{0|00}}4&nbsp;GHz
|-
| G || {{0|00}}4–{{0|00}}6&nbsp;GHz
|-
| H || {{0|00}}6–{{0|00}}8&nbsp;GHz
|-
| I || {{0|00}}8–{{0}}10&nbsp;GHz
|-
| J || {{0}}10–{{0}}20&nbsp;GHz
|-
| K || {{0}}20–{{0}}40&nbsp;GHz
|-
| L || {{0}}40–{{0}}60&nbsp;GHz
|-
| M || {{0}}60–100&nbsp;GHz
|-
| N || 100–200&nbsp;GHz
|-
| O || 200–300&nbsp;GHz
|}

Genauere Informationen, in welchen frequenzbereichen Radare arbeiten, findet man in Artikel 5 der [[Vollzugsordnung für den Funkdienst]], kurz ''VO Funk'' (engl. ''Radio Regulations'') der [[Internationale Fernmeldeunion|Internationalen Fernmeldeunion]] (ITU)<ref name=":0" /> Jedoch ist durch eine nationale Frequenzzuweisungen prinzipiell auch eine Nutzung anderer Bänder auf "''Non Interference Base"'' (NIB) zu den bevorrechtigten Primär- und Sekundär-Nutzern möglich. Frequenzzuweisungen für Radare sind dort als '''[[Ortungsfunkdienst]]''' (engl. ''Radio Location Service'') oder als '''[[Flugnavigationsfunkdienst]]''' (engl. ''Aeronautical Radionavigation Service'') enthalten. Abweichend hiervon sind auch Notifizierungen möglich die in Fußnoten der Frequenzzuweisungs-Tabelle dokumentiert sind. Eine Besonderheit dabei ist, dass Radare der Flugsicherung ([[Sekundärradar|SSR]], [[SRE-M]], [[Airport Surveillance Radar|ASR]], [[ASDE]] bzw. [[Bodenradar (Flugsicherung)|SMR]] und [[Präzisionsanflugradar|PAR]]) sowie [[Radar-Altimeter]] von der [[Internationale Fernmeldeunion|ITU]] in der Vollzugsordnung für den Funkdienst (engl. Radio Regulations) als [[Flugnavigationsfunkdienst|''Flugnavigationsfunkdiens''t]] eingestuft sind. Folgende Tabelle enthält einen Auszug aus der Frequenztabelle in Artikel 5 der ''Radio Regulations'' der ITU mit Frequenzzuweisung, die für Radare geeignet sind.

{| class="wikitable"
! colspan="5" style="text-align:center" |Auszug aus den ITU-Radio Regulations<ref name=":0">{{Literatur |Titel=ITU, Radio Regulations Articles, Edition 2024 |Online=https://www.itu.int/dms_pub/itu-r/opb/reg/R-REG-RR-2024-ZPF-E.zip}}</ref>
|-
! colspan="3" style="text-align:center" |Deutschland
!Nutzer
!Bemerkung
|-
! colspan="5" style="text-align:center" |Frequenzbereiche in MHz
|-
|229
|962–1 164
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
|ziv, mil
|Flugsicherungsanlagen, [[Sekundärradar]] (SSR) auf 1030 und 1090&nbsp;MHz (sowie Flugnavigationssysteme [[Tactical Air Navigation|TACAN]], [[Distance Measuring Equipment|DME]], [[Airborne Collision Avoidance System|ACAS]])
|-
|233
|1 250-1 260
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
Amateurfunkdienst
|ziv
|Mittelbereichs-Rundsuchradar der Flugsicherung, [[SRE-M]]-Radare
|-
|236
|1 340-1 350
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
|ziv
|Mittelbereichs-Rundsuchradar der Flugsicherung, [[SRE-M]]-Radare
|-
|288
|2 700-2 900
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST
|ziv, mil
|[[Airport Surveillance Radar]]e (ASR) der Flugsicherung
|-
|289
|2 900-3 100
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST
|ziv, mil
|-
|295
|4 200-4 400
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
|ziv, mil
|[[Radar-Altimeter]] (Radarhöhenmesser) an Bord von Flugzeugen
|-
|306
|5 350-5 460
|ERDERKUNDUNGSFUNKDIENST ÜBER SATELLITEN (aktiv)
FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST
|ziv, mil
|
|-
|331
|5 350-5 460
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

SEENAVIGATIONSFUNKDIENST

NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST
|ziv, mil
|
|-
|354
|9000–9200
|FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
SEENAVIGATIONSFUNKDIENST

Nichtnavigatorischer Ortungsfunkdienst
|ziv, mil
|[[ASDE]] ('''''A'''irport '''S'''urface '''D'''etection '''E'''quipment'') bzw. [[Bodenradar (Flugsicherung)|SMR]] ('''S'''urface '''M'''ovement '''R'''adar) sowie '''[[Präzisionsanflugradar|PAR]]''' ('''''P'''recision '''A'''pproach '''R'''adar'') der Flugsicherung
|-
|356
|9300–9500
|ERDERKUNDUNGSFUNKDIENST ÜBER SATELLITEN (aktiv)
FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST
ORTUNGSFUNKDIENST

NAVIGATIONSFUNKDIENST
NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST,

WELTRAUMFORSCHUNGSFUNKDIENST (aktiv)

Demonstrationsfunk für Bildungseinrichtungen

Funkbewegungsmelder geringer Reichweite
|ziv, mil
|[[ASDE]] ('''''A'''irport '''S'''urface '''D'''etection '''E'''quipment'') bzw. [[Bodenradar (Flugsicherung)|SMR]] ('''S'''urface '''M'''ovement '''R'''adar) der Flugsicherung
|}

; ''Anmerkung zur Schreibweise :''
;* ''mit GROSSBUCHSTABEN: [[Funkdienst#Unterscheidung der Zuweisung an Funkdienste|Primärfunkdienst]]''
;* ''in Normalschreibweise: [[Funkdienst#Unterscheidung der Zuweisung an Funkdienste|Sekundärfunkdienst]]''

== Neue Technologien ==
{{Anker|Distributed Radar System}}
Begünstigt durch höhere [[Integration (Technik)|Integration]] einzelner Baugruppen können komplette Radargeräte als kleinste Module aufgebaut werden. Der komplette Hochfrequenzteil eines Radars lässt sich zum Beispiel in einem einzelnen integrierten Schaltkreis unterbringen. Das ermöglicht neue Konzepte beim Aufbau größerer Radarsysteme. Durch eine Vielzahl kleiner synchron und [[Kohärentes Radar|kohärent]] arbeitender Radarmodule kann ein Phased-Array-Radarsystem auch in einem unebenen Gelände verteilt werden. Laufzeitunterschiede der einzelnen Module durch die Unebenheit werden durch Software ausgeglichen. Ein solches System wird dann ''{{lang|EN|Distributed Radar System}}'' (DRS) genannt. Es kann zum Beispiel auf einem Berghang oder auch auf der Außenhaut eines Kriegsschiffes verteilt zu einem Großraumradar aufgebaut werden.<ref>
{{Internetquelle |autor=Christian Wolff |url=https://www.radartutorial.eu/02.basics/Distributed%20Radar%20System.de.html |titel=Distributed Radar System |werk=Radartutorial |datum=1998-11 |abruf=2021-04-28}}</ref>


== Gesundheitsschäden durch Radar ==
[[bild:Würzburg_Riese.jpg|thumb|240px|Deutsches Frühwarnradar Würzburg Riese FuMG 65, etwa 1940-43]]
Bei möglichen Gesundheitsschäden durch Radaranlagen muss unterschieden werden ob ein Mensch
[[Bild:Sturmfront auf Doppler-Radar-Schirm.jpg|thumb|240px|Sturmfront auf einem Doppler-Radar-Schirm]]


# einer zu hohen Strahlungsleistung ([[EIRP]]) des von der Radarantenne ausgestrahlten hochfrequenten Radarsignals ausgesetzt ist
Radargeräte für verschiedene Verwendungszwecke wurden entwickelt:
# der Röntgenstrahlung die bei manchen Radarsendern mit alten Designs oder Technik an manchen Baugruppen eines der Radarsender auftreten können, die vereinzelt zudem noch unzureichend abgeschirmt sein können
*Frühwarnstationen, die vor anfliegenden Flugzeugen warnten
*Bordradar in Bombern, um auch bei Nacht Einzelheiten am Boden erkennen zu können
*Bordradar in Nachtjägern, um gegnerische Flugzeuge bei Nacht angreifen zu können
*Schiffsradar, um feindliche Schiffe und Flugzeuge zu entdecken


Die bei manchen, z.&nbsp;B. Mittelbereichs-Radaranlagen (z.&nbsp;B. [[SRE-M]]) sind zur Erzielung der notwendigen Erfassungsreichweite (bei gegebenem minimalen Radarquerschnitt eines zu erfassenden Flugzeugs) notwendigen hohen Strahlungsleistungen von über 133 dBm EIRP PEP (5 MW Pulsspitzen Ausgangsleistung des Senders und >36 dB Antennengewinn) erforderlich (Dabei ist die notwendige Strahlungsleistung abhängig von der Betriebsfrequenz, den Abmessungen der Radarantenne und des Strahlungsdiagramms der Radarantenne). Bei solch hohen Strahlungsleistungen ergeben sich Schutzabstände von mehreren hundert Metern.
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam auch die Lenkung radargesteuerter Waffen wie Flugabwehrraketen dazu. Außerdem wurde das Radar auch für die zivile Schiff- und Luftfahrt eingesetzt. Die heutige Passagierluftfahrt wäre ohne Luftraumüberwachung durch Radar nicht denkbar. Auch [[Satellit|Satelliten]] und [[Weltraumschrott]] werden heute durch Radar überwacht.


Je niedriger sich die Radarantenne über dem Erdboden befindet, desto höher ist der Anteil der auf Personen, die sich auf dem Erdboden befinden, abgestrahlten Strahlungsleistung. Im Gegensatz zu vielen (ggf. transportablen) militärischen Radaranlagen, deren Radarantenne nur wenige Meter über dem Erdboden betrieben werden, ist die Belastung bei zivil genutzten Radaranlagen weitaus geringer. Der Grund dafür ist, dass aufgrund von typischen Antennenhöhen von >>10&nbsp;m und der starken Abnahme der hochfrequenten Strahlungsleistung der Entfernung (proportional zu mit 1/R²) die in Richtung Erdboden abgestrahlte hochfrequenten Strahlungsleistung wesentlich geringer ist.
Als die Radargeräte leistungsfähiger wurden, entdeckte auch die Wissenschaft diese Technologie. Wetterradargeräte helfen in der [[Meteorologie]] bei der Wettervorhersage. Mittels großer Stationen können vom Boden aus Radarbilder vom [[Erdmond|Mond]], der [[Sonne]] sowie einigen [[Planet]]en erzeugt werden. Umgekehrt kann auch die [[Erde (Planet)|Erde]] vom Weltraum aus durch satellitengestütze Radargeräte vermessen und erforscht werden.


In älteren Radaranlagen, insbesondere in solchen, die z.&nbsp;B. Schaltröhren<ref>{{Literatur |Titel=Emission of parasitic X-Rays from Military Radar Transmitters and Exposure of Personel: Towards a Retrospective Assessment, A. Schirmer |Online=https://inis.iaea.org/records/snavc-cae97}}</ref> zur Erzeugung der hochfrequenten Radarsignale verwenden, oder bei Klystronverstärkern,<ref>{{Literatur |Titel=Measurements of X-rays from the RF systems of the Electron-Linear Accelerator for KEKB, H.Nakamura, S. Ban, K.Takahashi, T.Oogoe, A.Enomoto |Online=https://www.irpa.net/irpa10/cdrom/00647.pdf}}</ref> kann [[Röntgenstrahlung]]<ref>R. Timothy Hitchcock, Robert M. Patterson: ''Radio-Frequency and ELF Electromagnetic Energies: A Handbook for Health Professionals''. Wiley, 1950, ISBN 0-471-28454-8, {{Google Buch |BuchID=lOMWHnZ4h_cC |Seite=262 |Hervorhebung="measurable amounts of x-radiation from thyratron tubes"}}.</ref> auftreten. Jedoch kann diese Röntgenstrahlung weder der Radarantenne zugeführt, noch durch diese abgestrahlt werden.
===Technische Funktion===
Bei Radargeräten unterscheidet man zwischen Puls- und CW-Radargeräten.
Ein Pulsradargerät sendet Impulse mit einer typischen Länge im unteren Mikrosekundenbereich und wartet dann auf Echos. Die Entfernung wird durch die Formel


In der Vergangenheit wurde nicht bei allen Radaranlagen eine ausreichende Abschirmung bzw. eine Begrenzung der Exposition der Radartechniker durch betriebliche Maßnahmen (z.&nbsp;B. Begrenzung des Mindestabstands und der Aufenthaltsdauer) realisiert, siehe [[Gesundheitsschäden durch militärische Radaranlagen]]. Bis mindestens in die 1980er Jahre waren an manchen militärischen Radaranlagen diese Baugruppen häufig unzureichend abgeschirmt. Darüber hinaus mussten Wartungs- und Justierarbeiten oft am geöffneten Gerät durchgeführt werden. Dies führte zu Strahlenschäden bei vielen Bedienungs- und Wartungssoldaten der [[Nationale Volksarmee|NVA]] und der [[Bundeswehr]]. Eine große Zahl von Soldaten, vor allem ehemalige Radartechniker, erkrankte später an [[Krebs (Medizin)|Krebs]], viele sind bereits in relativ jungem Alter verstorben. Die Zahl der Geschädigten (''[[Radaropfer]]'') beträgt mehrere Tausend. Grundsätzlich wurde der Zusammenhang von der Bundeswehr anerkannt und in vielen Fällen eine Zusatzrente gezahlt.
<math>R={c_0 \cdot t \over 2}</math>


== Siehe auch ==
<math>R = Entfernung</math><br />
{{Portal|Radartechnik}}
<math>c_0 = Lichtgeschwindigkeit</math><br />
<math>t = Zeit</math>


== Literatur ==
ermittelt. Je nach Reichweite des Radargerätes wird nun einige Mikro- bis Millisekunden empfangen, bevor der nächste Impuls gesendet wird. Typische Anwendungsgebiete sind Luftraumüberwachung und Wetterradar. Mit der entsprechenden Auswertetechnik lässt sich mit einem solchen Gerät die relative Geschwindigkeit der detektierten Objekte, die Höhe und auch die Größe ermitteln. Auswertungen von Oberwellen für die Luftraumüberwachung erlauben Rückschlüsse auf den Flugzeugtyp der das Echo generiert hat. Stationäre Pulsradargeräte erreichen Leistungen bis zu 100 MW.
* David K. Barton (Hrsg.): ''Radar evaluation handbook.'' Artech House, Boston MA 1991, ISBN 0-89006-488-1, (''Artech House radar library'').
* Guy Kouemou (Hrsg.): ''Radar Technology.'' InTech, 2010, ISBN 978-953-307-029-2, [http://www.intechopen.com/books/show/title/radar-technology (online)]
* {{Literatur |Autor=[[Albrecht Ludloff]] |Titel=Praxiswissen Radar und Radarsignalverarbeitung |Reihe=Viewegs Fachbücher der Technik |Auflage=3., überarbeitete und erweiterte |Verlag=Vieweg Verlag |Ort=Braunschweig |Datum=2002 |ISBN=3-528-26568-X}}
* {{Literatur |Autor=Albrecht Ludloff |Titel=Praxiswissen Radar und Radarsignalverarbeitung |Reihe=Praxis : Informations- und Kommunikationstechnik |Auflage=4., überarbeitete und erweiterte |Verlag=Vieweg Verlag |Ort=Braunschweig |Datum=2008 |ISBN=978-3-8348-0597-3}}
* Jakov D. Schirman: ''Theoretische Grundlagen der Funkortung.'' Militärverlag der DDR, Berlin 1977.
* {{Literatur |Hrsg=Merill I. Skolnik |Titel=Radar Handbook |Auflage=3. |Verlag=Mcgraw-Hill Professional |Ort=New York NY |Datum=2008 |ISBN=978-0-07-148547-0}}


== Weblinks ==
Ein CW-Radar (CW = Continuous Wave, Dauersender) wird zur Geschwindigkeitsmessung genutzt. Dazu wird über eine Antenne eine Konstante Frequenz abgestrahlt, die vom Ziel (beispielsweise einem Auto) reflektiert wird und mit einer gewissen [[Dopplereffekt|Dopplerverschiebung]] zurückkommt. Durch einen Vergleich der gesendeten mit der empfangenen Frequenz, kann man die Geschwindigkeit sehr exakt messen. CW-Radargeräte können keine Entfernungen messen. Die Radargeräte der Polizei sind in der Regel CW-Radargeräte.
{{Wiktionary}}
Eine Spezialform nehmen die "Modulated CW-Radar" ein, die mit einer sich ständig ändernden Frequenz senden. Im Normalfall steigt die Frequenz linear an, um bei einer bestimmten Frequenz abrupt auf den Anfangswert wieder abzufallen (Sägezahnmuster). Durch die definierten Änderungen und das stetige Senden, ist es möglich die Entfernung und die Differenzgeschwindigkeit zwischen Sender und Objekt gleichzeitig und stetig zu ermitteln. Einige Höhenmesser von Flugzeugen und Abstandswarngeräte /-radare in Autos arbeiten nach diesem Prinzip.
{{Commons|audio=1|video=1}}
* [https://www.radartutorial.eu/ ''Grundlagen der Radartechnik''] auf radartutorial.eu, dazu einige [https://www.radartutorial.eu/html/video.de.html lehrgangsorientierte Videos]
* [https://www.100-jahre-radar.fraunhofer.de/ ''Die Geschichte des Radars''] auf 100-jahre-radar.de
* [https://www.fhr.fraunhofer.de/ Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR]
* [https://www.fhr.fraunhofer.de/de/das-institut/technische-ausstattung/weltraumbeobachtungsradartira.html Weltraumbeobachtungsradar TIRA (Tracking and Imaging Radar) des Fraunhofer FHR]
* [https://www.dlr.de/de/hr/ '''DLR-Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme''']


== Einzelnachweise ==
:''Siehe auch :'' [[Passives Radar|passives Radar]], [[Radarkuppel]], [[Stealth]], [[Sekundärradar]], [[Synthetic Aperture Radar]], [[Überhorizont-Radar]] ('OHR', over horizon radar) [[Radar (Verkehr)|Radargeräte als Verkehrsüberwachung]], [[Ionosonde]]
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4176765-2}}
[[Kategorie:Funktechnik]]


[[da:Radar]]
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[[Kategorie:Dimensionale Messtechnik]]
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[[Kategorie:Flugsicherung]]
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[[Kategorie:Navigationsgerät]]
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[[ja:レーダー]]
[[ms:Radar]]
[[nl:Radar]]
[[sl:RADAR]]

Aktuelle Version vom 16. Juli 2025, 17:33 Uhr

RADAR [ʁaˈdaːʶ] ist die Abkürzung für engl. Radio Detection And Ranging[1] (frei übersetzt „funkgestützte Ortung und Entfernungsmessung“) und die Bezeichnung für Ortungsverfahren, die durch Aussendung von elektromagnetischer Wellen eines Radar-Sensors aus den empfangenen passiven oder aktiven Echos bzw. Reflektionen an Zielobjekten Informationen über das Ziel im Empfänger des Radar-Sensors detektieren, dies können z. B. die Schräg-Entfernung (engl. Slant Range Distance), Azimut und/oder Elevation zwischen Radar-Sensor und Zielobjekten sowie deren Geschwindigkeit sein. Der Erfassungsbereich der meisten Radar-Systeme ist auf den Radiohorizont (engl. RLOS) begrenzt, eine Ausnahme sind Überhorizontradare. Je nach Aufgabe der Radarsensoren dienen sie z. B. zur Ortung von Land-, Maritimen-, Luft- und/oder Raumfahrzeugen, Erfassung von Wetter oder Gelände-Profilen.

R-A-D-A-R war die Bezeichnung/der Kode-Name für die geheime Entwicklung von Radar in den USA seit ca. 1938 und wurde erstmals um circa 1943 öffentlich verwendet.[2] Die meisten Informationen zur Entstehung des Begriffs Radar finden sich in Publikationen die jedoch keine Referenzen als Beleg aufführen. Zum Teil wurden von Autoren in Veröffentlichungen auch eigene Deutungen für Radar verwendet, z. B. RAdio Direction And Ranging. Im Deutschen wurde bis zur später weltweit akzeptierten Nutzung von Radar Funkmeßtechnikbeziehungsweise Funkmessgerät verwendet.[3][4]

Antenne des ALTAIR-Radars mit 46 m Durchmesser, wird zur Vermessung von Satellitenpositionen genutzt[5]
Radarmonitor in der Flugüberwachung eines Flugzeugträgers

Bei Radar-Sensoren wird unterschieden zwischen sogenanntem Primärradar (engl. PSR), das durch Aussendung von elektromagnetischen Wellen durch den PSR-Radar-Sensor aus den empfangenen passiven Echos bzw. Reflektionen an Zielobjekten, Informationen über das Ziel im Empfängern des Radar-Sensors detektiert, und Sekundärradar (engl. SSR), das durch aktive Replies (dt. Antworten) eines Transponders auf eine Interrogation (dt. Abfrage) mit Informationen antwortet.

Je nach benötigtem Verwendungszweck können mit PSR-Radar-Sensoren verschiedene Informationen über die Zielobjekte gewonnen werden, z. B. die Schräg-Entfernung (engl. Slant Range Distance), Azimut und/oder Elevation referenziert auf den Standort des Radar-Sensors. Andere PSR-Nutzungen ermitteln nicht einzelne Ziel, sondern großflächig Informationen; zum Beispiel Wetterradare ermitteln Intensität von Regenwolken und/oder Windgeschindigkeit, Wall- oder Ground-Probing-Radar-Sensoren die Beschaffenheit der Wände bzw. des Bodens, die Geländetopographie.

Aus den empfangenen, vom Objekt reflektierten Wellen können u. a. folgende Informationen gewonnen werden:

  • der Azimut des Zielobjektes an dem das Radar-Signal reflektiert wurde, bezogen auf den Standort des RADAR-Sensors,
  • der Winkel bzw. die Richtung zum Zielobjektes bezogen auf den Standort des RADAR-Sensors
  • die Slant-Range (dt. Schräg-Entfernung) zwischen dem Radar-Sensor und dem Objekt, an dem das Radar-Signal reflektiert wird, gemessen aus der Laufzeit zwischen Aussendung des Radar-Signals und Empfang des vom Zielobjekt reflektierten Echo-Signals, bzw. bei FM-CW-Radaren aus der Frequenz oder Phasenverschiebung.
  • die vertikale Höhe zwischen Radar-Sensor eines Radar-Altimeters in Luftfahrzeugen und dem Erdboden
  • die Relativbewegung zwischen dem Radar-Sensor und dem Ziel-Objekt z. B. bei Puls-Radaren durch den Doppler-Effekt aus der Verschiebung der Frequenz oder Phase des reflektierten Signals berechnet werden, außer wenn sich das Zielobjekt in einem Kreisflug befindet oder die Phasenverschiebung gleich bleibt
  • die Stärke der am Zielobjekts reflektierten Echos, die von Echo zu Echo aber aufgrund variender Reflexionsfläche (en. Radar Cross Section, dt. Radarquerschnitt) varieren
  • das Aneinanderreihen einzelner Messungen liefert die zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zielerfassungen zurückgelegte Wegstrecke (engl. track) des Zielobjektes
  • die Absolutgeschwindigkeit des Objektes
  • bei guter Auflösung des Radars können Konturen des Objektes erkannt werden (z. B. der Flugzeugtyp) oder sogar Bilder gewonnen werden (Erd- und Planetenerkundung).
  • bei Wetterradaren (engl. Weather Radar, abgekürzt Wx-Radar) werden aus den Echos z. B. Informationen über die Intensität von Regenwolken und/oder Windgeschwindigkeit (Wind-Profiler) erhalten

Die sich ausbreitende elektromagnetische Welle des Radars wird mitunter auch ungenau als Radarstrahlung[6] bezeichnet. Man spricht auch von einem Radarstrahl,[7] insbesondere wenn die Abstrahlung von dem Radargerät aufgrund des Antennenentwurfs weitgehend gebündelt in eine Richtung erfolgt. Je nach verwendeter Antenne variiert das vertikale und horizontale Antennendiagramm in Breite in Azimut und Elevation. Die Strahlungscharakteristik kann durch einen vertikalen Tilt (dt. Neigung) der Antenne angepasst werden. Ferner kann das Antennendiagramm mechanisch oder elektronisch vertikal und/oder horizontal geschwenkt werden. Je nach Anwendung kommen andere vertikale Antennen-Elevations-Diagramme zum Einsatz. Diese können z. B. in Referenz auf die Horizontale symmetrisch oder cosec²-förmig sein. Das Gleiche gilt für die Form, Breite und Gewinn des Mainbeams im Azimuth (s. Keulenform).

Da die Wellenlänge des Radars je nach Anwendung und Stand der Technik im Bereich der Funkwellen im Kurz- bis Mikrowellenbereich liegt, wurde ursprünglich die Bezeichnung Funkmeßtechnik (kurz Funkmeß) verwendet. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland durch den Begriff Radar ersetzt. In der DDR wurde in der Fachsprache weiterhin von Funkmeßtechnik gesprochen.

Das Radom mit Radar der Fraunhofer-Gesellschaft (vormals FGAN) in Wachtberg
Radarkuppel, die das Radar eines französischen Kriegsschiffs schützt (1998)

1886 stellte der deutsche Physiker Heinrich Hertz beim experimentellen Nachweis elektromagnetischer Wellen fest, dass Radiowellen an metallischen Gegenständen reflektiert werden. 1900 wurde von Nikola Tesla ein Rückstrahlortungsgerät vorgeschlagen.

Die ersten Versuche zur Ortung mit Hilfe von Radiowellen führte der deutsche Hochfrequenztechniker Christian Hülsmeyer im Jahr 1904 durch. Er fand heraus, dass von Metallflächen zurückgeworfene elektromagnetische Wellen verwendet werden können, um entfernte metallische Objekte zu detektieren. Sein Telemobiloskop zur Erkennung von Schiffen gilt als Vorläufer heutiger Radarsysteme und wurde am 30. April 1904 zum Patent angemeldet,[8] das wegen fehlender technischer Voraussetzungen (Elektronenröhre noch nicht verfügbar) nicht realisierbar war. Der Nutzen der Radartechnik wurde jedoch zunächst nicht erkannt und so geriet die Erfindung vorläufig in Vergessenheit.

Entwicklung moderner Radarsysteme im Zweiten Weltkrieg

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Der Durchbruch der Radartechnik folgte kurz vor und während des Zweiten Weltkrieges. Im Zuge der militärischen Aufrüstung in dieser Zeit wurden ab Mitte der 1930er Jahre in mehreren Ländern unabhängig voneinander intensiv Radargeräte und -systeme entwickelt, besonders von Deutschen und Briten. Die Briten hielten ihr System bewusst einfach. Am 24. September 1937 war die Anlage in Bawdsey die erste operationelle Radarstation der Welt gefolgt von den weiteren Standorten der Chain Home genannten Frühwarnkette.[9]

Bei Kriegsbeginn 1939 gab es zudem in den USA, in der Sowjetunion, in Frankreich, Japan, Italien und den Niederlanden Radaranlagen.

Im September 1935 hatte die GEMA in Berlin als erste ein voll funktionsfähiges Funkmessgerät präsentiert. Auf deutscher Seite wurden mehrere Typen mobiler Radaranlagen entwickelt und gebaut. Neben der GEMA, die das System Seetakt und dessen Ableitungen Freya, Mammut und Wassermann entwickelte, war Telefunken mit den Systemen Würzburg und Würzburg-Riese maßgeblich an der deutschen Radartechnik beteiligt. Am 18. Dezember 1939 flog die Luftwaffe mit Daten von einem Freya-Radar ihren ersten radargeleiteten Abfangeinsatz gegen 22 britische Bomber, die einen Angriff auf Wilhelmshaven flogen. Beim Luftgefecht über der Deutschen Bucht gelang es ihr, zwölf davon abzuschießen und drei schwer zu beschädigen. Das deutsche Abwehrsystem gegen Bombergeschwader, die Kammhuber-Linie, führte über eine Länge von mehr als 1000 km von Dänemark bis Nordfrankreich.

Die Briten hatten ab 1937 mit Chain Home eine Kette von Radarstationen an der Ostküste, die auf einer anderen Wellenlänge als die der Deutschen arbeitete und von diesen darum zunächst nicht erkannt wurde. Diese Radarstationen waren in einem Luftverteidigungsnetzwerk eingebunden. Schon ab 1939 wurde das System mit einem Freund-Feind-Erkennungsgerät in den Flugzeugen ergänzt. Da dieses ursprüngliche System Tiefflieger nur sehr schlecht orten konnte, wurde mit Chain Home Low ein zweites System mit höheren Sendefrequenzen aufgebaut und in das Netzwerk integriert.[10]

Eine Wende im U-Boot-Krieg brachte die Entwicklung eines leistungsfähigen Magnetrons an der Universität Birmingham, welches ab 1940 für den Einsatz in kleinen mobilen Radargeräten zur Verfügung stand. Ende Januar 1943 setzen die Briten bei einem Angriff auf Hamburg erstmals ein solches mobiles Radarsystem in Flugzeugen ein, welches zur Navigation und Zielsuche verwendet wurde (H2S). Beide Seiten entwickelten sogenannte Düppel, einfache Metallfolienstreifen, um die gegnerischen Radarsysteme zu stören. Schnell wurden jedoch verbesserte Systeme entwickelt, die diese Störungen herausfiltern konnten.

Forschung nach dem Zweiten Weltkrieg

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In Deutschland kam die Forschung auf dem Gebiet Radar nach dem Krieg vollständig zum Erliegen. Die Alliierten verboten diese bis 1950. Erhebliche Fortschritte machte die Forschung in der Folgezeit insbesondere in den USA, wo zahlreiche neue theoretische Ansätze und innovative Bauteile wie Halbleiter entwickelt wurden. Als ein Beispiel sei das Synthetic Aperture Radar aus dem Jahr 1951 genannt.

Auch an Bord von zivilen Flugzeugen und Schiffen gehören Bordradare heute zur Standardausrüstung. Eine der ersten und bis heute wichtigsten zivilen Anwendungen ist die Überwachung des Luftverkehrs mittels Air Traffic Control (ATC).

Bereits Ende der 1970er Jahre entstanden erste Systeme von Abstandswarnradaren für den Automobilbereich. Heute sind ACC-Systeme (Adaptive Cruise Control = Abstandsregelanlage) bei PKWs und LKWs weit verbreitet; meist in Verbindung mit einem Tempomat. Beim autonomen Fahren wird häufig Radar und LiDAR eingesetzt (z. B. Waymo, Mercedes Drive Pilot). Der Tesla Autopilot verwendet jedoch kein Radar und Lidar, sondern nur Kameras im sichtbaren Bereich und künstliche Intelligenz.

In der Raumfahrt wird Radartechnik seit Mitte der 1990er zur Vermessung der Erde und anderer Planeten sowie militärisch genutzt. Zur Erfassung von Wetterdaten werden zudem Wetterradare eingesetzt.

Rundsichtradar auf einem Schiff; Position: Elbe westlich von Hamburg
Sea-Based X-Band Radar (SBX) (USA) das weltgrößte X-Band-Radar, hier während Modernisierungsarbeiten in Pearl Harbor im Januar 2006. Es dient ab 2007 dem US-Raketenabwehrsystem National Missile Defense und wird auf den Aleuten bei Alaska stationiert.

Radargeräte wurden für verschiedene Verwendungszwecke entwickelt:

  • Rundsichtradar; Überwachung von Schiffs- und Flugverkehr (auch Frühwarnstationen, z. B. das Freya-Radar), entweder als feste Station wie beim Flugsicherungsradar oder bei der Schifffahrtsverkehrssicherung, oder mobil auf Fahr- und Flugzeugen (AWACS) sowie auf Schiffen (ARPA-Anlage).
  • PAR (Precision Approach Radar) für den GCA (Ground Controlled Approach) bei dem der Anflug-Lotse dem Luftfahrzeugführer über Flugfunk Anweisungen für den Landeanflug durchgibt.
    Boote können zur besseren Sichtbarkeit mit einem Radarreflektor ausgerüstet werden.
  • Radargeräte zur Zielverfolgung (Ground Control Intercept) als Radarstellung der Luftverteidigung, bodengebunden (z. B. Würzburg, Würzburg-Riese) oder an Bord von Fahr- und Flugzeugen, Schiffen und Raketen
  • Bordradar auf Flugzeugen (Radarnase), um Wetterfronten zu entdecken (Wetterradar) oder andere Flugzeuge und Raketen zu entdecken (Antikollisionssysteme, Zielsuchradar)
  • Radar Altimeter (RA) an Bord von Luftfahrzeugen dienen zur Messung der Höhe über Grund während des Landeanflugs.
  • Bodenradar (Flugfeldüberwachungsradar) zur Überwachung der Positionen von Flug- und Fahrzeugen auf den Rollwegen eines Flughafens
  • Bodenradar (Georadar) zur zerstörungsfreien Untersuchung der oberen Schichten der Erdkruste
  • Radar zur Fernerkundung und militärischer Aufklärung, um von Flugzeugen oder Satelliten aus bei schlechter Sicht (bzw. bei Nacht und durch Wolken) am Boden Einzelheiten abbilden und auch vermessen zu können (z. B. mittels Synthetic Aperture Radar).
  • Artillerieradar, zur Feuerkorrektur der eigenen Artillerie und Raketen sowie der Ortung der feindlichen Artilleriestellungen
  • Radarastronomie: Messung der Astronomischen Einheit durch Bahnbestimmung von Planeten und Asteroiden, Kartierung dieser Körper sowie Aufspüren und Verfolgen von Weltraummüll.
  • Wetterradar, Erkennung und Ortung von Schlechtwetterfronten (Niederschlagsradar), Messung der Windgeschwindigkeit
  • Windprofiler sind vertikal strahlende Radar-Sensoren zur Erfassung der Windgeschwindigkeit sind vertikal strahlende PSR-Sensoren die optional auch die Temperatur messen können.
  • Radar-Bewegungsmelder zur Überwachung von Gebäuden und Gelände, z. B. als Türöffner oder Lichtschalter
  • Radargeräte zur Messung der Geschwindigkeit im Straßenverkehr.
  • Kfz-Technik: radarbasierte Abstandshalter ACC (Adaptive Cruise Control) bzw. ADC, Kopplung mit Notbremsfunktion in PSS1 bis PSS3 (Predictive Safety System), Nahbereichsfunktionen wie Abstandswarner und automatisches Einparken (24 GHz, Kurzpuls im Bereich 350–400 Pikosekunden, sowie im 77–79-GHz-Band).
  • Auch Züge messen Wegstrecke und Geschwindigkeit mit Doppler-Radargeräten (im ISM-Band um 24 GHz).
  • Radarsensoren als Bewegungs- oder Füllstandsmelder
  • Bioradar zur Detektion von lebenden Personen und deren Körperbewegung, wie beispielsweise bei Verschütteten in Lawinen, auf Distanzen von einigen Metern.
  • Windenergie: zur Detektierung von Luftfahrzeugen, um die als störend betrachtete, nächtliche Luftfahrthindernisbefeuerung der Anlagen zu mindern. Geplant ist der Einsatz von gepulsten L- und X-Band Radarsystemen.
  • Vogel-Radar dient zur Erfassung von Vogelzug, zum Einsatz können hierzu verschiedene PSR-Sensoren kommen.[11]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam auch die Lenkung radargesteuerter Waffen wie Flugabwehrraketen dazu. Außerdem wurde das Radar auch für die zivile Schiff- und Luftfahrt eingesetzt. Die heutige Passagierluftfahrt wäre ohne Luftraumüberwachung durch Radar nicht denkbar. Auch Satelliten und Weltraumschrott werden heute durch Radar überwacht.

Als die Radargeräte leistungsfähiger wurden, entdeckte auch die Wissenschaft diese Technik. Wetterradargeräte helfen in der Meteorologie oder an Bord von Flugzeugen bei der Wettervorhersage. Mittels großer Stationen können vom Boden aus Radarbilder vom Mond, der Sonne sowie einigen Planeten erzeugt werden. Umgekehrt kann auch die Erde vom Weltraum aus durch satellitengestützte Radargeräte vermessen und erforscht werden.

Einteilung und Funktionsweise

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Radar#ImpulsradarPrimärradarRadargerätSekundärradarDauerstrichradarDauerstrichradar#Unmoduliertes Dauerstrichradar (CW-Radar)Dauerstrichradar#Frequenzmoduliertes Dauerstrichradar (FMCW-Radar)Pulskompressionsverfahren

Aktive Radargeräte werden in bildgebend und nicht bildgebend eingeteilt. Ferner unterscheidet man zwischen Impuls- und Dauerstrichradargeräten sowie zwischen mono- und bistatischen Anlagen; bei letzteren sind Sender und Empfänger räumlich getrennt, was auf astronomische Entfernung eine höhere Empfindlichkeit erlaubt. Radarsender sind mittels Peilempfängern erkenn- und ortbar.

Als Primärradar werden Pulsradar-Geräte bezeichnet, die ausschließlich das passiv reflektierte Echo des Zieles auswerten. Es lassen sich neben der Entfernung auch die radiale Geschwindigkeit der Objekte und deren ungefähre Größe ermitteln. Auswertung reflektierter Oberwellen erlaubt Rückschlüsse auf den Flugzeugtyp.

Ein Sekundärradar umfasst ebenfalls ein Impulsradargerät, jedoch befinden sich an den Zielobjekten Transponder, die auf die Pulse reagieren und ihrerseits ein Signal zurücksenden. Hierdurch erhöht sich die Reichweite, die Objekte sind identifizierbar und können ggf. weitere Daten zurücksenden.

Peilempfänger, die die Quelle von Funkwellen (von Radar- und anderen Geräten und deren Störabstrahlung) zu militärischen Zwecken orten können, nennt man auch passives Radar. Ein passives Radar ist daher nicht anhand seiner Funkwellenaussendung zu entdecken.

Eine weitere Art von Radargeräten, die nur schwer zu entdecken sind, ist das Rauschradar, welches lange Pulse aussendet, welche wie zufällige Störstrahlung aussehen.

Entfernungsbestimmung mit dem Impulsverfahren

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Entfernungsbestimmung mit dem Impulsverfahren. Das Pulsradargerät sendet einen Impuls und misst die Zeit bis zum Empfang des Echos.

Ein Pulsradargerät sendet Impulse mit einer typischen Dauer im unteren Mikrosekundenbereich und wartet dann auf Echos. Die Laufzeit des Impulses ist die Zeit zwischen dem Senden und dem Empfang des Echos wird zur Entfernungsbestimmung genutzt. Für die Entfernung , die der Impuls zweimal zurückgelegt hat, gilt der Zusammenhang:

Die Gruppengeschwindigkeit ist näherungsweise gleich der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum, da der Brechungsindex von Luft für Radiowellen sehr nahe an 1 ist. Je nach Reichweite des Radargerätes wird nach einem gesendeten Impuls einige Mikro- bis Millisekunden lang empfangen, bevor der nächste Impuls ausgesendet wird.

Auf dem klassischen Radarschirm beginnt die Auslenkung mit dem Sendeimpuls. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen im Raum ist maßstabsgerecht mit der Anzeige. Wird ein Echo empfangen, dann ist der Abstand des Echoimpulses auf dem Sichtgerät ein Maß für die Entfernung des reflektierenden Objektes (hier: des Flugzeugs) zum Radargerät.

Um in Pulsradar-Geräten die hohen Sendeleistungen im Megawattbereich zu erzeugen, welche zur Ortung z. B. über einige 100 km nötig sind, werden auch heute Magnetrons verwendet. Dazu wird ein Magnetron z. B. mittels Trigatron, Thyratron oder neuerdings auch Halbleiterschaltern gepulst betrieben.

Da sich die Sendefrequenz eines Magnetrons in Abhängigkeit von Temperatur und Betriebszustand ändern kann, wird bei Messungen der relativen Radialgeschwindigkeit die Frequenzreferenz beim Empfang aus der Sendefrequenz abgeleitet (siehe pseudokohärentes Radar).

Stationäre Pulsradargeräte erreichten Leistungen bis zu 100 MW als Spitzenimpulsleistung. Moderne Radargeräte benötigen für Reichweiten von mehreren 100 km sehr viel weniger Energie und senden teilweise Pulse mit einer Pulsleistung unter einem Megawatt.

Bei der Verwendung vieler kleiner, in Verbund arbeitender Sender oder bei Geräten mit aktiven Phased-Array-Antennen kann auf die Röntgenstrahlen aussendenden Schaltröhren verzichtet werden.

Richtungsbestimmung

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Dreht man die Antenne eines Pulsradars, erhält man ein Rundsichtradar. Die scharfe Richtcharakteristik der Antenne wirkt sowohl beim Senden als auch beim Empfang. Aus der Abhängigkeit der Stärke des Echos von der Orientierung der Antenne kann sehr genau die Richtung bestimmt werden. Bekannteste Anwendungsgebiete eines solchen Rundsichtradars sind Luftraumüberwachung und Wetterradar.

Ein Flughafen-Rundsicht-Radar (ASR, Airport Surveillance Radar) kombiniert meist ein Primärradar mit einem Sekundärradar. Neben der allgemeinen Luftraumüberwachung hat es vor allem die Aufgabe, dem Anfluglotsen ein genaues Bild der Luftlage rund um den Flughafen zu liefern. Die Reichweite eines ASR beträgt üblicherweise 60 sm.

Ein Anflugradar besteht aus jeweils einer waagerecht und einer senkrecht bewegten Antenne und ermöglicht, Anflugwinkel, Anflugrichtung und Anflughöhe landender Flugzeuge zu bestimmen. Der Pilot erhält die Korrekturhinweise über Funk vom Bodenpersonal oder er hat ein Anzeigeinstrument an Bord, welches Abweichungen passiv anhand der empfangenen Radarimpulse angibt. Solche Instrumentenlandungen oder Blindlandungen sind besonders bei schlechter Sicht oder bei aus militärischen Gründen unbefeuerter oder getarnter Landebahn von Bedeutung. Kurz vor dem Aufsetzen ist jedoch Bodensicht erforderlich.

Das bodengestützte STCA-System (Short Term Conflict Alert) zur Kollisionsvermeidung verwendet das Luftraumüberwachungsradar. Es berechnet aus der Flugspur (Track) von Luftfahrzeugen die Wahrscheinlichkeit eines nahen Vorbeifluges (near miss) oder gar Zusammenstoßes und warnt optisch und akustisch den Fluglotsen.

Das Schwenken des Abtaststrahles eines Impulsradars kann statt durch die Ausrichtung der Antenne auch elektronisch durch phasengesteuerte Antennenarrays bewirkt werden. Damit können in schnellem Wechsel mehrere Objekte angepeilt und quasi simultan verfolgt werden.

Das Synthetic Aperture Radar erreicht eine hohe, entfernungsunabhängige Auflösung in Azimut. Die erforderliche Aperturgröße wird rechnerisch aus der realen Apertur einer kleinen, bewegten Antenne zusammengesetzt. Dazu muss die Bewegung der Antenne relativ zu dem beobachteten (starren) Objekt genau bekannt und die Phase der ausgesendeten Impulse kohärent zueinander sein. Erdsatelliten und Raumsonden verwenden solche Systeme zur Vermessung von Geländeprofilen.

Radarbaugruppen im Impulsradar

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Älteres Impulsmagnetron eines Radarsenders (ca. 9 GHz, 7 kW, Impulsdauer 0,1 bis 1 µs), links unten isolierter Heiz- und Kathodenanschluss, rechts oben Hohlleiterflansch
Der Sender (PAT-Konzept), die Empfänger und Signalprozessor des polarimetrischen Wetterradars „Meteor 1500 S“

Die Antenne ist eines der auffälligsten Teile der Radaranlage. Die Antenne sichert durch das Antennendiagramm und ggf. eine Drehbewegung die erforderliche Verteilung der Sendeleistung im Raum. Die Antenne wird meist im Zeitmultiplexbetrieb verwendet. Während der Empfangszeit empfängt sie dann die reflektierte Energie.

Das Antennendiagramm muss sehr stark bündeln, damit ein gutes laterales und vertikales Auflösungsvermögen erreicht wird. Das Entfernungs-Auflösungsvermögen wird dagegen durch die Impulsdauer bestimmt. Im Falle einer mechanischen Raumabtastung wird die Antenne gedreht oder hin- und hergeschwenkt. Diese Bewegung kann ein erhebliches mechanisches Problem bereiten, weil die Antennenreflektoren bei großen Wellenlängen bzw. hoher Bündelung sehr große Dimensionen erreichen. Bei Radargeräten sind folgende Antennenbauformen üblich:

Modernere Radargeräte mit Multifunktionseigenschaften verwenden immer eine Phased-Array-Antenne, ältere Gerätesysteme meist die Parabolantenne, die zur Erzeugung eines Cosecans²-Diagramms von der idealen Parabolform abweicht.

Eine in älteren Radargeräten, jedoch auch heute verwendete[12] Senderbauart sind selbstschwingende Impuls-Oszillatoren, die aus einem Magnetron bestehen. Das Magnetron wird durch einen Hochspannungsimpuls gespeist und erzeugt einen Hochfrequenz-Impuls hoher Leistung (0,1…10 µs, Leistung einige kW bis einige MW). Der Hochspannungsimpuls für das Magnetron wird durch einen Modulator (Schaltröhre oder heute auch Halbleiterschalter mit MOSFET) bereitgestellt. Dieses Sendesystem wird auch POT (Power-Oszillator-Transmitter) genannt. Radargeräte mit einem POT sind entweder nicht kohärent oder pseudokohärent.

Ein in moderneren Radargeräten verwendetes Konzept ist der PAT (Power-Amplifier-Transmitter). Bei diesem Sendersystem wird in einem Generator der fertige Sendeimpuls mit kleiner Leistung erzeugt und dann mit einem Hochleistungsverstärker (Amplitron, Klystron, Wanderfeldröhre oder Halbleiter-Sendermodulen) auf die nötige Leistung gebracht. Radargeräte mit einem PAT sind in den meisten Fällen vollkohärent und können deshalb besonders gut zur Erkennung von bewegten Objekten durch Ausnutzung der Doppler-Frequenz eingesetzt werden.

Radarempfänger
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Der Empfänger nutzt meist die Sendeantenne und muss daher vor dem Sendeimpuls geschützt werden, Das geschieht mit Zirkulatoren, Richtkopplern und Nulloden. Der Empfang erfolgt mit dem Überlagerungsprinzip, früher wurde als Oszillator ein Reflexklystron verwendet, zur Mischung und Demodulation dienten koaxial aufgebaute, in Hohlleiter eingeschraubte Spitzendioden. Heutige Empfänger arbeiten vollständig mit Halbleitern und sind in Streifenleitertechnik aufgebaut.

Die Radarempfänger müssen sehr große Unterschiede in den Amplituden der Eingangssignale verarbeiten können. Dazu müssen sie mit einer möglichst großen Empfängerdynamik ausgestattet sein. Da die Echosignale aus dem Nahbereich wesentlich stärker sind als Echosignale aus großer Entfernung, liegt eine weitere Möglichkeit in einer laufzeitabhängigen Verstärkungsregelung, die eine Dynamikkompression bewirkt. Solche Schaltungen werden von den Radargeräteherstellern in ihren Gerätedokumentationen Sensitivity Time Control (STC) oder Gain Time Control (GTC) genannt.[13][14] Solche Schaltungen bewirken vor allem eine Reduzierung des störenden Einflusses von Festzielechos und erleichtern nachfolgenden Filtern, diese zu unterdrücken.

Bei Niederschlagsradar hat ein linearer Verstärkungsverlauf im Empfänger eine besondere Bedeutung für eine nachfolgende Berechnung der Regenrate. Hier werden oft mehrere Empfänger mit unterschiedlich kalibrierter Empfindlichkeit parallel betrieben und eine computergesteuerte Auswertung wählt dann den Empfänger aus, der das beste Signal-Rausch-Verhältnis bietet ohne das Echosignal zu übersteuern.

Dauerstrichradar (CW-Radar)

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Ein CW-Radar (CW für engl. continuous wave – Dauersender) konstanter Frequenz kann keine Entfernungen messen, aber über die Richtwirkung seiner Antenne den Azimut zu einem Ziel. Es wird zur Geschwindigkeitsmessung genutzt. Dabei wird die über eine Antenne abgestrahlte Frequenz vom Ziel (beispielsweise einem Auto) reflektiert und mit einer gewissen Doppler-Verschiebung, also geringfügig geändert, wieder empfangen. Da nur bewegte Objekte erkannt werden, fehlen störende Einflüsse von Festzielen. Durch einen Vergleich der gesendeten mit der empfangenen Frequenz (Homodyne Detektion) kann die radiale Geschwindigkeitskomponente bestimmt werden, die um einen Kosinusfaktor kleiner ist als der Betrag des Geschwindigkeitsvektors.

  • An Schienenfahrzeugen werden Geschwindigkeitssensoren nach diesem Prinzip eingesetzt, sie strahlen schräg ins Gleisbett. Die erforderlichen Sendeleistungen sind sehr gering und werden oft mit Gunn-Dioden erzeugt.
  • Erste Radargeräte der Verkehrspolizei waren ebenfalls Dauerstrichradar-Geräte. Da sie keine Entfernung messen konnten, arbeiteten sie noch nicht automatisch.
  • Flugabwehr-Radargeräte mit Doppler-Erfassungsradar, wie das AN/MPQ-55 (CWAR), erkennen ihr Ziel auch bei starker Düppel-Störung.
  • Radar-Bewegungsmelder arbeiten ebenfalls nach diesem Prinzip, sie müssen jedoch hierzu auch langsame Änderungen der Empfangsfeldstärke aufgrund sich ändernder Interferenzverhältnisse registrieren können.

Moduliertes Dauerstrichradar (FMCW-Radar)

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Industriell gefertigtes 61-GHz-FMCW-Radar zur Entfernungsmessung

Eine weiterentwickelte Art sind die FMCW (frequency modulated continuous wave) Radargeräte, auch Modulated CW-Radar oder FM-Radar. Sie senden mit einer sich ständig ändernden Frequenz. Die Frequenz steigt entweder linear an, um bei einem bestimmten Wert abrupt wieder auf den Anfangswert abzufallen (Sägezahnmuster), oder sie steigt und fällt abwechselnd mit konstanter Änderungsgeschwindigkeit. Durch die lineare Änderung der Frequenz und durch das stetige Senden ist es möglich, neben der Differenzgeschwindigkeit zwischen Sender und Objekt auch gleichzeitig deren absolute Entfernung voneinander zu ermitteln. Radar-Fallen der Verkehrspolizei arbeiten auf diese Weise und lösen bei Geschwindigkeitsüberschreitung bei einer bestimmten Entfernung zum Ziel den Fotoblitz aus. Radar-Höhenmesser von Flugzeugen und Abstandswarngeräte in Autos arbeiten nach diesem Prinzip. Diese Technologie wird auch für Rundsichtradar im marinen Bereich eingesetzt (Broadband Radar).[15] Eine Nutzung dieses Broadband-Radars zur Luftraumaufklärung ist nicht möglich, da die Dopplerfrequenz von Flugzeugen zu groß ist und dadurch Messfehler von bis zu mehreren Kilometern entstehen. Ursache dafür ist die verwendete sägezahnförmige Modulation, wegen der das Broadband Radar nicht zwischen Frequenzdifferenz verursacht durch Laufzeit und Frequenzdifferenz verursacht durch Doppler-Effekt unterscheiden kann.

FMCW-Radare werden außerdem in industriellen Anwendungen zur Abstandsmessung und zur Messung von Füllstandshöhe in Tanks eingesetzt.

Frequenzbänder

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Radare werden auf Frequenzen betrieben, die in sogenannte Frequenzbänder eingeteilt sind. Die Bezeichnungen der Bänder wurden vom amerikanischen Militär während des Zweiten Weltkriegs vergeben. Diese Bezeichnungen wurden später vom amerikanischen Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) und international von der Internationalen Fernmeldeunion (engl. International Telecommunication Union, ITU) übernommen.

Frequenzbänder – zivile Bezeichnungen
Name des Bands Ref. Frequenzbereich Wellenlänge Anmerkungen zu Radar Nutzungen
HF [16]Tbl.1 3–30 MHz 100 m – 10 m HF wie „High Frequency, Überhorizontradar
P < 300 MHz >1 m P wie „Preceeding“ (deutsch: vorhergehend), Überhorizontradar
VHF [16]Tbl.1 30–300 MHz 10 m – 1 m VHF, von „Very High Frequency“. Wird von Radaren mit sehr großer Reichweite und Bodenradaren verwendet.
UHF [16]Tbl.1 300-1 000 MHz 1 m – 0,3 m UHF von „Ultra High Frequency“ Radare mit großer Reichweite (z. B. Ortung ballistischer Raketen), Windprofiler, Boden- und Laubdurchdringung.
L [16]Tbl.4 1–2 GHz 30 cm – 15 cm L wie „long“, SREM der Flugsicherung (<250 NM), SSR, IFF, Windprofiler und Luftüberwachung
S [16]Tbl.4 2–4 GHz 15 cm – 7,5 cm S wie „short“, ASR der Flugsicherung (<60 NM), Wetter- und Marineradaren verwendet.
C [16]Tbl.4 4–8 GHz 7,5 cm -3,75 cm Radar Altimeter in Luftfahrzeugen und Wetterradare, Reichweite liegt zwischen dem S- und dem X-Band
X [16]Tbl.4 8–12 GHz 3,75 cm -2,5 cm PAR und ASDE der Flugsicherung, für Maritime Vessel, Wetterradare, Geschwindigkeitsregelungen, Raketensuchgeräte, Navigationsradare, Kartierungsradare mit mittlerer Auflösung, früher auch Verkehrsradar
Ku [16]Tbl.4 12–18 GHz 2,5 cm -1,66 cm Frequenzen knapp unter dem K-Band („u“-Index für „under“), ASDE der Flugsicherung und für hochauflösende Kartierungsradare und Satellitenaltimetrie.
K [16]Tbl.4 18–27 GHz 1,66 cm -1,11 mm K wie „kurz“. Ku und Ka werden stark vom Wasserdampf absorbiert und werden zur Detektion von Wolkentröpfchen vereinzelt als ASDE der Flugsicherung, in der Meteorologie und in manuellen (24.150 ± 0.100 GHz) Straßenradaren eingesetzt.
Ka [16]Tbl.4 27–40 GHz 1,11 cm - 0,75 cm Frequenz knapp über K („a“-Index für „über“) für Kartierung, Kurzstrecken-, Flughafen-Bodenüberwachung, automatisierte (34.300 ± 0,100 GHz) Straßenradare und Antikollisionsradare, die auf High-End-Fahrzeugen montiert sind.
mm [17]Tbl.1 40–300 GHz 7,5 mm - 1 mm Millimeterband, das in folgende 4 Teile unterteilt wird:
Q 40–60 GHz 7,5 mm - 5 mm Nutzung für militärische Kommunikation
V [16]Tbl.4 50–75 GHz 5 mm - 4 mm Starke Absorption durch die Atmosphäre
E 60–90 GHz 5 mm - 3,33 mm
W [17]Tbl.1 75–110 GHz 4 mm - 2,7 mm Nutzung für Kfz-Antikollisionsradare und für hochauflösende Wetterbeobachtung über kurze Entfernungen verwendet.

Ferner gibt es folgende militärische Bezeichnungen für Frequenzbänder, die für Radare ebenfalls of genutzt werden:[18]

Militärische Frequenzbänder[19]
Band Frequenzbereich
A 000–250 MHz[19]
B 250–500 MHz
C 0,5–001 GHz
D 001–002 GHz
E 002–003 GHz
F 003–004 GHz
G 004–006 GHz
H 006–008 GHz
I 008–010 GHz
J 010–020 GHz
K 020–040 GHz
L 040–060 GHz
M 060–100 GHz
N 100–200 GHz
O 200–300 GHz

Genauere Informationen, in welchen frequenzbereichen Radare arbeiten, findet man in Artikel 5 der Vollzugsordnung für den Funkdienst, kurz VO Funk (engl. Radio Regulations) der Internationalen Fernmeldeunion (ITU)[20] Jedoch ist durch eine nationale Frequenzzuweisungen prinzipiell auch eine Nutzung anderer Bänder auf "Non Interference Base" (NIB) zu den bevorrechtigten Primär- und Sekundär-Nutzern möglich. Frequenzzuweisungen für Radare sind dort als Ortungsfunkdienst (engl. Radio Location Service) oder als Flugnavigationsfunkdienst (engl. Aeronautical Radionavigation Service) enthalten. Abweichend hiervon sind auch Notifizierungen möglich die in Fußnoten der Frequenzzuweisungs-Tabelle dokumentiert sind. Eine Besonderheit dabei ist, dass Radare der Flugsicherung (SSR, SRE-M, ASR, ASDE bzw. SMR und PAR) sowie Radar-Altimeter von der ITU in der Vollzugsordnung für den Funkdienst (engl. Radio Regulations) als Flugnavigationsfunkdienst eingestuft sind. Folgende Tabelle enthält einen Auszug aus der Frequenztabelle in Artikel 5 der Radio Regulations der ITU mit Frequenzzuweisung, die für Radare geeignet sind.

Auszug aus den ITU-Radio Regulations[20]
Deutschland Nutzer Bemerkung
Frequenzbereiche in MHz
229 962–1 164 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST ziv, mil Flugsicherungsanlagen, Sekundärradar (SSR) auf 1030 und 1090 MHz (sowie Flugnavigationssysteme TACAN, DME, ACAS)
233 1 250-1 260 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

Amateurfunkdienst

ziv Mittelbereichs-Rundsuchradar der Flugsicherung, SRE-M-Radare
236 1 340-1 350 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST ziv Mittelbereichs-Rundsuchradar der Flugsicherung, SRE-M-Radare
288 2 700-2 900 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST

ziv, mil Airport Surveillance Radare (ASR) der Flugsicherung
289 2 900-3 100 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST

ziv, mil
295 4 200-4 400 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST ziv, mil Radar-Altimeter (Radarhöhenmesser) an Bord von Flugzeugen
306 5 350-5 460 ERDERKUNDUNGSFUNKDIENST ÜBER SATELLITEN (aktiv)

FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST

ziv, mil
331 5 350-5 460 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

SEENAVIGATIONSFUNKDIENST

NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST

ziv, mil
354 9000–9200 FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST

SEENAVIGATIONSFUNKDIENST

Nichtnavigatorischer Ortungsfunkdienst

ziv, mil ASDE (Airport Surface Detection Equipment) bzw. SMR (Surface Movement Radar) sowie PAR (Precision Approach Radar) der Flugsicherung
356 9300–9500 ERDERKUNDUNGSFUNKDIENST ÜBER SATELLITEN (aktiv)

FLUGNAVIGATIONSFUNKDIENST ORTUNGSFUNKDIENST

NAVIGATIONSFUNKDIENST NICHTNAVIGATORISCHER ORTUNGSFUNKDIENST,

WELTRAUMFORSCHUNGSFUNKDIENST (aktiv)

Demonstrationsfunk für Bildungseinrichtungen

Funkbewegungsmelder geringer Reichweite

ziv, mil ASDE (Airport Surface Detection Equipment) bzw. SMR (Surface Movement Radar) der Flugsicherung
Anmerkung zur Schreibweise :

Neue Technologien

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Begünstigt durch höhere Integration einzelner Baugruppen können komplette Radargeräte als kleinste Module aufgebaut werden. Der komplette Hochfrequenzteil eines Radars lässt sich zum Beispiel in einem einzelnen integrierten Schaltkreis unterbringen. Das ermöglicht neue Konzepte beim Aufbau größerer Radarsysteme. Durch eine Vielzahl kleiner synchron und kohärent arbeitender Radarmodule kann ein Phased-Array-Radarsystem auch in einem unebenen Gelände verteilt werden. Laufzeitunterschiede der einzelnen Module durch die Unebenheit werden durch Software ausgeglichen. Ein solches System wird dann Distributed Radar System (DRS) genannt. Es kann zum Beispiel auf einem Berghang oder auch auf der Außenhaut eines Kriegsschiffes verteilt zu einem Großraumradar aufgebaut werden.[21]

Gesundheitsschäden durch Radar

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Bei möglichen Gesundheitsschäden durch Radaranlagen muss unterschieden werden ob ein Mensch

  1. einer zu hohen Strahlungsleistung (EIRP) des von der Radarantenne ausgestrahlten hochfrequenten Radarsignals ausgesetzt ist
  2. der Röntgenstrahlung die bei manchen Radarsendern mit alten Designs oder Technik an manchen Baugruppen eines der Radarsender auftreten können, die vereinzelt zudem noch unzureichend abgeschirmt sein können

Die bei manchen, z. B. Mittelbereichs-Radaranlagen (z. B. SRE-M) sind zur Erzielung der notwendigen Erfassungsreichweite (bei gegebenem minimalen Radarquerschnitt eines zu erfassenden Flugzeugs) notwendigen hohen Strahlungsleistungen von über 133 dBm EIRP PEP (5 MW Pulsspitzen Ausgangsleistung des Senders und >36 dB Antennengewinn) erforderlich (Dabei ist die notwendige Strahlungsleistung abhängig von der Betriebsfrequenz, den Abmessungen der Radarantenne und des Strahlungsdiagramms der Radarantenne). Bei solch hohen Strahlungsleistungen ergeben sich Schutzabstände von mehreren hundert Metern.

Je niedriger sich die Radarantenne über dem Erdboden befindet, desto höher ist der Anteil der auf Personen, die sich auf dem Erdboden befinden, abgestrahlten Strahlungsleistung. Im Gegensatz zu vielen (ggf. transportablen) militärischen Radaranlagen, deren Radarantenne nur wenige Meter über dem Erdboden betrieben werden, ist die Belastung bei zivil genutzten Radaranlagen weitaus geringer. Der Grund dafür ist, dass aufgrund von typischen Antennenhöhen von >>10 m und der starken Abnahme der hochfrequenten Strahlungsleistung der Entfernung (proportional zu mit 1/R²) die in Richtung Erdboden abgestrahlte hochfrequenten Strahlungsleistung wesentlich geringer ist.

In älteren Radaranlagen, insbesondere in solchen, die z. B. Schaltröhren[22] zur Erzeugung der hochfrequenten Radarsignale verwenden, oder bei Klystronverstärkern,[23] kann Röntgenstrahlung[24] auftreten. Jedoch kann diese Röntgenstrahlung weder der Radarantenne zugeführt, noch durch diese abgestrahlt werden.

In der Vergangenheit wurde nicht bei allen Radaranlagen eine ausreichende Abschirmung bzw. eine Begrenzung der Exposition der Radartechniker durch betriebliche Maßnahmen (z. B. Begrenzung des Mindestabstands und der Aufenthaltsdauer) realisiert, siehe Gesundheitsschäden durch militärische Radaranlagen. Bis mindestens in die 1980er Jahre waren an manchen militärischen Radaranlagen diese Baugruppen häufig unzureichend abgeschirmt. Darüber hinaus mussten Wartungs- und Justierarbeiten oft am geöffneten Gerät durchgeführt werden. Dies führte zu Strahlenschäden bei vielen Bedienungs- und Wartungssoldaten der NVA und der Bundeswehr. Eine große Zahl von Soldaten, vor allem ehemalige Radartechniker, erkrankte später an Krebs, viele sind bereits in relativ jungem Alter verstorben. Die Zahl der Geschädigten (Radaropfer) beträgt mehrere Tausend. Grundsätzlich wurde der Zusammenhang von der Bundeswehr anerkannt und in vielen Fällen eine Zusatzrente gezahlt.

Portal: Radartechnik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Radartechnik
  • David K. Barton (Hrsg.): Radar evaluation handbook. Artech House, Boston MA 1991, ISBN 0-89006-488-1, (Artech House radar library).
  • Guy Kouemou (Hrsg.): Radar Technology. InTech, 2010, ISBN 978-953-307-029-2, (online)
  • Albrecht Ludloff: Praxiswissen Radar und Radarsignalverarbeitung (= Viewegs Fachbücher der Technik). 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Vieweg Verlag, Braunschweig 2002, ISBN 3-528-26568-X.
  • Albrecht Ludloff: Praxiswissen Radar und Radarsignalverarbeitung (= Praxis : Informations- und Kommunikationstechnik). 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. Vieweg Verlag, Braunschweig 2008, ISBN 978-3-8348-0597-3.
  • Jakov D. Schirman: Theoretische Grundlagen der Funkortung. Militärverlag der DDR, Berlin 1977.
  • Merill I. Skolnik (Hrsg.): Radar Handbook. 3. Auflage. Mcgraw-Hill Professional, New York NY 2008, ISBN 978-0-07-148547-0.
Wiktionary: Radar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Radar – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. MIT Radiation Laboratory Series, Band 1, Radar System Engineering, Louis N. Ridenour, 1947. (archive.org).
  2. Bell Laboratories Record, June, 1943, Volume XXI, Number X, page 333. (worldradiohistory.com [PDF]).
  3. Bell Laboratories Record, June, 1943 Volume XXI, Number X, S. 333. (worldradiohistory.com [PDF]).
  4. Die indirekte Distanzmessung mit Radar, Pionier, Zeitschrift für Übermittlungstruppen, Nummer 1, Januar 1949
  5. Ch. Wolff: Radargerätekartei. In: Radartutorial. November 1998, abgerufen am 15. Dezember 2020.
  6. Ekbert Hering, Rolf Martin: Optik für Ingenieure und Naturwissenschaftler: Grundlagen und Anwendungen. Carl Hanser Verlag, 2017, ISBN 3-446-44509-9
  7. Eugene Hecht: Optik 4. Auflage. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-27359-0
  8. Patent DE165546: Verfahren, um entfernte metallische Gegenstände mittels elektrischer Wellen einem Beobachter zu melden. Angemeldet am 30. April 1904, veröffentlicht am 21. November 1905, Erfinder: Chr. Hülsmeyer.
  9. A world first – the story of Bawdsey Radar
  10. Biografie von William A. S. Butement
  11. BfN-Schriften 635 2022, Vergleichbarkeit verschiedener Radarsysteme zur Erfassung des Vogelzugs, Jorg Welcker,. (natur-und-erneuerbare.de [PDF]).
  12. Peter Volk: Funknavigation – Radar gestern und heute. In: seefunknetz.de. 2005, abgerufen am 28. Februar 2015.
  13. C.Wolff: Verstärkungsregelungen. In: Radartutorial. November 1998, abgerufen am 16. Mai 2024.
  14. C.Wolff: STC-Schaltung. In: Radartutorial. November 1998, abgerufen am 16. Mai 2024.
  15. Broadband Radar auf simrad-yachting.com
  16. a b c d e f g h i j k ITU, Recommendation ITU-R V.431-8, Nomenclature of the frequency and wavelength bands used in telecommunications, 2015.August. (itu.int [PDF]).
  17. a b IEEE Std. 521-1984, IEEE Standard Letter Designations for Radar-Frequency Bands, Approved March 22, 1984.
  18. NATO Allied Radio Frequency Agency (ARFA) HANDBOOK – VOLUME I; PART IV – APPENDICES, … G-2, … NOMENCLATURE OF THE FREQUENCY AND WAVELENGTH BANDS USED IN RADIOCOMMUNICATION.
  19. a b Whitaker: Handbook of Broadcast Engineering. McGraw-Hill, 2005
  20. a b ITU, Radio Regulations Articles, Edition 2024. (itu.int).
  21. Christian Wolff: Distributed Radar System. In: Radartutorial. November 1998, abgerufen am 28. April 2021.
  22. Emission of parasitic X-Rays from Military Radar Transmitters and Exposure of Personel: Towards a Retrospective Assessment, A. Schirmer. (iaea.org).
  23. Measurements of X-rays from the RF systems of the Electron-Linear Accelerator for KEKB, H.Nakamura, S. Ban, K.Takahashi, T.Oogoe, A.Enomoto. (irpa.net [PDF]).
  24. R. Timothy Hitchcock, Robert M. Patterson: Radio-Frequency and ELF Electromagnetic Energies: A Handbook for Health Professionals. Wiley, 1950, ISBN 0-471-28454-8, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.