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„Benutzer Diskussion:Archirrhinos haeckelii“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Samuel_Hahnemann 1841.jpg|thumb|right|[[Samuel Hahnemann]], der Begründer der Homöopathie, 1841]]
Die '''Homöopathie''' [{{IPA|ˌhomøopaˈtiː}}] („ähnliches Leiden“, von [[griechische Sprache|griech.]] ''όμοιο'', ''hómoio'', „das gleiche, gleichartige“ und ''πάθος'', ''[[Pathos|páthos]]'', „das Leid, die Krankheit“) ist eine [[Liste_alternativmedizinischer_Behandlungsmethoden|Behandlungsmethode]], deren Prinzipien um 1800 formuliert wurden.

Homöopathen handeln nach dem vom Begründer der Homöopathie, [[Samuel Hahnemann]], aufgestellten Grundsatz: „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“. Zu diesem Zweck werden Substanzen an Gesunden getestet. Die [[Symptom]]e, die dabei beobachtet werden, werden in Arzneimittellehren ([[Materia medica|Materiae medicae]]) festgehalten. Bei Krankheiten die ähnliche Symptome zeigen, werden diese Substanzen in starker Verdünnung verabreicht. Das Verfahren zur Verdünnung wird in der Homöopathie „[[Potenzieren (Homöopathie)|Potenzieren]]“ genannt, da angenommen wird, dass die Wirkung des Präparates durch Verschüttelung, Verreibung und Verdünnung verstärkt wird.

Vers. 1 (kurz und knapp): Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine Hinweise auf Ähnlichkeitsprinzip, Lebenskraft und eine erhöhte Wirksamkeit hochverdünnter Präparate. Auch konnte keine signifikant über den [[Placebo-Effekt]] hinausgehende [[medizinische Wirksamkeit]] nachgewiesen werden
(siehe: [[Homöopathie#Kritik an der Homöopathie|Kritik an der Homöopathie]] und [[Homöopathie#Gefahren der Homöopathie|Gefahren der Homöopathie]]).

Vers. 2 (weniger kurz, weniger knapp): Eine Vielzahl durchgeführter Studien hat ergeben, dass die untersuchten homöopathischen Behandlungen keine signifikant über den [[Placebo-Effekt]] hinausgehende [[medizinische Wirksamkeit]] haben. Dieses Ergebnis wird deutlicher, je größer angelegt, und somit qualitativ höherwertig die Studien sind. Das Postulat, durch Verdünnung und Verschüttelung der Ausgangssubstanz, an Stelle einer Abschwächung stets eine Verstärkung der Wirksamkeit zu erreichen, gilt als widerlegt. Ebenso gibt es aus Sicht der Wissenschaften keine Hinweise auf ein Ähnlichkeitsprinzip im Sinne Hahnemanns. Die Annahme einer Lebenskraft entzieht sich einer wissenschaftlichen Überprüfung und ist somit [[pseudowissenschaftlich]].

== Grundsätze ==

=== Lebenskraft===

Seit dem Altertum wurde im von [[Aristoteles]] begründeten [[Vitalismus]] davon ausgegangen, dass lebenden Wesen eine so genannte [[Lebenskraft]] innewohne. Diese Lebenskraft, aufgeteilt in [[Entelechie]] und Dynamis, belebt nach Aristoteles den materiellen Körper (Organismus) und lässt ihn empfinden und tätig sein. Samuel Hahnemann übernahm die Vorstellung einer nicht-materiellen Lebenskraft und machte sie zu einem Grundbegriff seiner homöopathischen Krankheitslehre.

{{Zitat|Der materielle Organism, ohne Lebenskraft gedacht, ist keiner Empfindung, keiner Thätigkeit, keiner Selbsterhaltung fähig; nur das immaterielle, den materiellen Organism im gesunden und kranken Zustande belebende Wesen (das Lebensprincip, die Lebenskraft) verleiht ihm alle Empfindung und bewirkt seine Lebensverrichtungen.|Samuel Hahnemann|Organon § 10}}

Krankheit, die nicht der [[Chirurgie]] anheimfalle, sei die Verstimmung dieser „geistartigen Kraft“ (Hahnemann) und damit eine Befindensänderung des Gesunden.

{{Zitat|Das Leiden der krankhaft verstimmten, geistartigen, unsern Körper belebenden Dynamis (Lebenskraft) im unsichtbaren Innern und der Inbegriff der von ihr im Organism veranstalteten, äußerlich wahrnehmbaren, das vorhandene Uebel darstellenden Symptome, bilden nämlich ein Ganzes, sind Eins und Dasselbe.|Samuel Hahnemann|Organon § 15}}

Krankheit äußere sich somit in einer Gesamtheit von Krankheitszeichen und Symptomen und sei mit einer Verstimmung der Lebenskraft gleichzusetzen. Die [[Heilung]], so Hahnemann, geschehe einzig durch die Umstimmung der Lebenskraft und {{"|Befindensveränderung des Kranken in den gesunden Zustand||''Organon'', §&nbsp;19}}. Deren Wirkung sei die Aufhebung der Gesamtheit der Symptome. Diese Umstimmung der Lebenskraft sei durch kleine, geschüttelte oder verriebene („dynamisierte“)<!--Zitat?--> Gaben von Substanzen zu erreichen.

Der Begriff der Lebenskraft macht einen wesentlichen Unterschied der Homöopathie zur [[wissenschaft]]lichen Medizin aus, indem die Grundlage für Krankheit und Heilung nicht in Krankheitserregern und den Körperfunktionen des Organismus, sondern in einer den individuellen Menschen belebenden „nicht-materiellen“<!--Zitat?--> Kraft gesehen wird. Dass Krankheiten materieller Natur seien, stritt Hahnemann stets vehement ab. Allerdings vermutete er {{"|feinste Thiere niederer Ordnung}} als Ursache der [[Cholera]].

Die seinerzeit weit verbreitete Vorstellung einer Lebenskraft, die u.&nbsp;a. auch [[Christoph Wilhelm Hufeland]] (Leibarzt des preußischen Königs) vertrat, stellte sich gegen eine medizingeschichtliche Entwicklung, in der zunehmend reale, beobachtbare Phänomene ausschlaggebend für die Beschreibung des Lebens wurden. So begannen weite Teile der Medizin schon vor Hahnemanns Zeiten seit der Entdeckung des [[Blutkreislauf]]s sich allmählich von der Idee einer von der materiellen Welt getrennten Lebenskraft zu verabschieden. Ein weiterer, wichtiger Grund für diesen [[Paradigmenwechsel]] war die Verfügbarkeit des [[Mikroskop]]s, mit dem viele grundlegende Entdeckungen der Medizin gemacht werden konnten. Es entwickelten sich u.&nbsp;a. die mikroskopische Anatomie und Zellbiologie, sodass für viele Vorgänge im menschlichen Körper Erklärungen gefunden wurden, welche die Annahme einer separaten Lebenskraft überflüssig machten; die Naturwissenschaften im allgemeinen und die Medizin im besonderen kamen ohne sie aus. Bakterien waren trotzdem als Krankheitserreger noch lange Zeit weitgehend unbekannt (siehe [[Henle-Koch-Postulate]]).

Einige Homöopathen arbeiten aber auch heute noch mit dem auf der Lebenskraft basierenden Krankheitskonzept. Aus ihrer Sicht ist dieser Begriff dazu geeignet, das individuelle Krankheitsbild ohne Berücksichtigung der materiellen Krankheitsursachen zu erkennen und zu heilen. Der Begriff dient hier dazu, die Gesamtheit der beobachteten Symptome zugleich als eine Veränderung der den Menschen belebenden Kraft wahrzunehmen und das Ziel der Heilung als die Wiederherstellung dieser Kraft festzulegen.

Andere Homöopathen des zwanzigsten Jahrhunderts, im deutschen Sprachraum etwa [[Otto Leeser]], [[Julius Mezger]] und [[Mathias Dorcsi]], reformulierten die Homöopathie als eine Regulationstherapie und das „Lebensprincip“ (durch diesen Ausdruck ersetzte Hahnemann in späteren Auflagen des ''Organon'' den Begriff der „Lebenskraft“) als die Fähigkeit des Organismus zur [[Selbstregulation]] bzw. Homöostase (Immunabwehr, Temperaturregulation, Schmerzempfindung u. dgl.). Durchaus an Hahnemanns Überlegungen anschließend geht etwa Dorcsi davon aus, dass Krankheit wesentlich eine gestörte Fähigkeit des Organismus zur Selbstregulation darstelle, die unter Umständen durch einen minimalen Reiz, eben das homöopathische Heilmittel, korrigiert werden könne. Daraus folgt, dass nicht alle Krankheitserscheinungen mit Aussicht auf Erfolg homöopathisch behandelt werden können, sondern nur diejenigen, bei denen eine solche Regulationsstörung zentral ist.

Aktuelle Version vom 11. Januar 2009, 22:31 Uhr