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„Bohušovice nad Ohří“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ort in Tschechien
'''Bohušovice nad Ohří''' (deutsch ''Bauschowitz an der Eger'') ist eine Stadt mit 2.544 Einwohnern <small>(1. Januar 2004)</small> in [[Tschechien]]. Sie liegt 6 km südlich von [[Litoměřice]] in 150 m ü.M. am linken Ufer der [[Eger (Fluss)|Eger]] und gehört dem [[Okres Litoměřice]] an.
| Ort = Bohušovice nad Ohří
| Wappen = [[Bild:Bohušovice_nad_Ohří_znak.png|111px|Wappen von Bohušovice nad Ohří]]
| Kraj = Ústecký kraj
| Kraj_link =
| Okres = Litoměřice
| Fläche = 862,1622<ref>http://www.uir.cz/obec/564591/Bohusovice-nad-Ohri</ref>
| Höhe = 150
| Gemeindenummer = 564591
| Postleitzahl = 411 56
| KFZ-Kennzeichen = U
| Straßen =
| Schienen =
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| GemeindeArt = Stadt
| Ortsteile = 2
| Bürgermeister = Kamila Čvančarová
| BürgermeisterDatum = 1.1.2018
| AnschriftStraße = Husovo náměstí 42
| AnschriftOrt = 411 56 Bohušovice nad Ohří
| Website = www.bohusovice.cz
| Breitengrad = 50/29/35/N
| Längengrad = 14/09/02/E
}}

'''Bohušovice nad Ohří''' (deutsch ''Bauschowitz an der Eger'', älter auch ''Busowitz'', ''Buschewitz''<ref>Antonín Profous: ''Místní jména v Čechách : Jejich vznik, původ, význam a změny.'' Bd.&nbsp;I–IV. Prag 1947–1951.</ref>) ist eine Stadt in [[Tschechien]]. Sie liegt sechs Kilometer südlich von [[Litoměřice]] am linken Ufer der [[Eger (Fluss)|Eger]] und gehörte zum [[Okres Litoměřice]].

== Gemeindegliederung ==
Die Stadt Bohušovice nad Ohří besteht aus den Ortsteilen Bohušovice nad Ohří ''(Bauschowitz an der Eger)'' und Hrdly ''(Herdly)''<ref>http://www.uir.cz/casti-obce-obec/564591/Obec-Bohusovice-nad-Ohri</ref>, die zugleich auch Katastralbezirke bilden<ref>http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/564591/Obec-Bohusovice-nad-Ohri</ref>.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Bohusovice nad Ohri CZ town hall 0616.jpg|mini|left|Rathaus]]
An der Stelle der heutigen Stadt befand sich bereits im 9. Jahrhundert eine slawische Ansiedlung. Urkundlich wurde Bogušovci im Jahre 1057 erstmals erwähnt.
[[Datei:Hrdly CZ main street from E 0035.jpg|mini|left|Hauptstrasse in Hrdly]]
Durch seine Lage an der Handelsstraße von [[Prag]] über [[Leitmeritz]] nach Sachsen entwickelte sich Bauschowitz zu einem kleinen Marktflecken.
[[Datei:Bohusovice nad Ohri CZ Jan Hus memorial from S 015.jpg|mini|upright|Hus-Denkmal]]
An der Stelle der heutigen Stadt befand sich bereits im 9. Jahrhundert eine slawische Ansiedlung. Urkundlich wurde „Bogušovci“ im Jahr 1057 erstmals erwähnt. Durch seine Lage an der Handelsstraße von Prag über Leitmeritz nach Sachsen entwickelte sich Bauschowitz zu einem kleinen Marktflecken.


Nach der Beilegung des [[Bayerischer Erbfolgekrieg|Bayerischen Erbfolgekriegs]], bei dem dem preußischen Heer 1778 der Einmarsch nach Böhmen gelang, ließ Kaiser [[Joseph II.]] 1780 zwei Kilometer nördlich von Bauschowitz im sumpfigen Gelände eine [[Festung]] errichten. Sie sollte dem Schutz des böhmischen Beckens und der Hauptstadt dienen. Nach seiner verstorbenen Mutter [[Maria Theresia]] erhielt die Festung den Namen [[Terezín|Theresienstadt]].
Hrdly war Sitz einer dem [[Stift Břevnov|Kloster Břevnov]] gehörigen Gutsherrschaft, die als Verwaltungszentrum des Klosterbesitzes in der Gegend diente.


Die Eröffnung der [[Bahnstrecke Praha–Děčín|Eisenbahnverbindung von Prag nach Dresden]] war für den Ort von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Durch die Errichtung eines Bahnhofs wurde Bauschowitz Umschlagpunkt für die Produkte des landwirtschaftlich geprägten unteren Egertals und es entstanden Betriebe der Lebensmittelproduktion. Diese Entwicklung führte dazu, dass Bohušovice im Jahr 1920 das Stadtrecht erhielt.
Im Jahre 1716 erfolgte der Neubau der Prokopiuskirche. Nach der Beilegung des [[Zwetschkenrummel]]s ließ Kaiser [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]] 1780 2 km nördlich von Bauschowitz im sumpfigen Gelände eine Festung errichten, um als Folge des preußischen Einmarsches von 1778 Schutzmaßnahmen für das böhmische Becken und die Hauptstadt treffen zu können. Nach seiner verstorbenen Mutter erhielt die Festung den Namen [[Terezín|Theresienstadt]].


Noch heute ist Bohušovice ein Zentrum der Lebensmittelherstellung und besitzt eine große Molkerei. In etwa sechs Kilometer Entfernung wird die Stadt im Westen und Süden von der [[Dálnice 8|Autobahn D&nbsp;8]] umfahren und ist über die Abfahrten 45 [[Lovosice]]-vychod und 35 [[Doksany]] erreichbar.
Die Inbetriebnahme der Eisenbahnverbindung von [[Prag]] nach [[Dresden]] bedeutete für den Ort von großer Bedeutung. Durch die Errichtung eines Bahnhofs wurde Bauschowitz zum Umschlagpunkt für die Produkte des landwirtschaftlich geprägten unteren Egertals und es entstanden Betriebe der Lebensmittelproduktion. Diese Entwicklung führte dazu, dass Bohušovice im Jahre 1920 Stadtrecht erhielt.


=== Hrdly ===
Für den tschechischen Reformator [[Jan Hus]] entstand 1911 ein Denkmal.
Hrdly (deutsch: ''Herdle'', älter auch ''Heridel'') war Sitz einer dem [[Stift Břevnov|Kloster Břevnov]] gehörenden Gutsherrschaft, die als Verwaltungszentrum des Klosterbesitzes in dieser Gegend diente. Das Verwaltungsgebäude wurde 1746–1747 vom Stiftsbaumeister [[Kilian Ignaz Dientzenhofer]] umgebaut; gleichzeitig wurde eine Kapelle mit einer flachen Vorhalle und einem Presbyterium errichtet.


== Sehenswürdigkeiten ==
Nach heute ist Bohušovice ein Zentrum der Lebensmittelherstellung und besitzt eine große Molkerei. In 6 - 7 km Entfernung wird die Stadt im Westen und Süden von der [[Dálnice 8|Autobahn D8]] umfahren und ist über die Abfahrten 45 [[Lovosice]]-vychod und 35 [[Doksany]] erreichbar.
* Die dem heiligen Prokop geweihte Kirche wurde 1716 errichtet.
* Denkmal für [[Jan Hus]] von 1911
* Die Statue des heiligen Benedikt im Ortsteil Hrdly schuf 1745 [[Karl Joseph Hiernle]].


== Gemeindegliederung ==
== Persönlichkeiten ==
* [[Josef Vondruška (Dichter)|Josef Vondruška]] (1952–2014), Dichter, Romancier und Musiker
Zu Bohušovice gehört die Ortschaft Hrdly (''Herdly'').


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|Bohušovice nad Ohří}}
*http://www.bohusovice.cz/
* http://www.bohusovice.cz/ (tschechisch)

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Okres Litoměřice}}


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[[Kategorie:Ort in Tschechien|Bohusovice nad Ohri]]


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[[cs:Bohušovice nad Ohří]]
[[pl:Bohušovice nad Ohří]]

Aktuelle Version vom 3. November 2024, 21:36 Uhr

Bohušovice nad Ohří
Wappen von Bohušovice nad Ohří
Bohušovice nad Ohří (Tschechien)
Bohušovice nad Ohří (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Litoměřice
Fläche: 862,1622[1] ha
Geographische Lage: 50° 30′ N, 14° 9′ OKoordinaten: 50° 29′ 35″ N, 14° 9′ 2″ O
Höhe: 150 m n.m.
Einwohner: 2.469 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 411 56
Kfz-Kennzeichen: U
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Kamila Čvančarová (Stand: 1.1.2018)
Adresse: Husovo náměstí 42
411 56 Bohušovice nad Ohří
Gemeindenummer: 564591
Website: www.bohusovice.cz

Bohušovice nad Ohří (deutsch Bauschowitz an der Eger, älter auch Busowitz, Buschewitz[3]) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südlich von Litoměřice am linken Ufer der Eger und gehörte zum Okres Litoměřice.

Gemeindegliederung

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Die Stadt Bohušovice nad Ohří besteht aus den Ortsteilen Bohušovice nad Ohří (Bauschowitz an der Eger) und Hrdly (Herdly)[4], die zugleich auch Katastralbezirke bilden[5].

Rathaus
Hauptstrasse in Hrdly
Hus-Denkmal

An der Stelle der heutigen Stadt befand sich bereits im 9. Jahrhundert eine slawische Ansiedlung. Urkundlich wurde „Bogušovci“ im Jahr 1057 erstmals erwähnt. Durch seine Lage an der Handelsstraße von Prag über Leitmeritz nach Sachsen entwickelte sich Bauschowitz zu einem kleinen Marktflecken.

Nach der Beilegung des Bayerischen Erbfolgekriegs, bei dem dem preußischen Heer 1778 der Einmarsch nach Böhmen gelang, ließ Kaiser Joseph II. 1780 zwei Kilometer nördlich von Bauschowitz im sumpfigen Gelände eine Festung errichten. Sie sollte dem Schutz des böhmischen Beckens und der Hauptstadt dienen. Nach seiner verstorbenen Mutter Maria Theresia erhielt die Festung den Namen Theresienstadt.

Die Eröffnung der Eisenbahnverbindung von Prag nach Dresden war für den Ort von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Durch die Errichtung eines Bahnhofs wurde Bauschowitz Umschlagpunkt für die Produkte des landwirtschaftlich geprägten unteren Egertals und es entstanden Betriebe der Lebensmittelproduktion. Diese Entwicklung führte dazu, dass Bohušovice im Jahr 1920 das Stadtrecht erhielt.

Noch heute ist Bohušovice ein Zentrum der Lebensmittelherstellung und besitzt eine große Molkerei. In etwa sechs Kilometer Entfernung wird die Stadt im Westen und Süden von der Autobahn D 8 umfahren und ist über die Abfahrten 45 Lovosice-vychod und 35 Doksany erreichbar.

Hrdly (deutsch: Herdle, älter auch Heridel) war Sitz einer dem Kloster Břevnov gehörenden Gutsherrschaft, die als Verwaltungszentrum des Klosterbesitzes in dieser Gegend diente. Das Verwaltungsgebäude wurde 1746–1747 vom Stiftsbaumeister Kilian Ignaz Dientzenhofer umgebaut; gleichzeitig wurde eine Kapelle mit einer flachen Vorhalle und einem Presbyterium errichtet.

Sehenswürdigkeiten

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  • Die dem heiligen Prokop geweihte Kirche wurde 1716 errichtet.
  • Denkmal für Jan Hus von 1911
  • Die Statue des heiligen Benedikt im Ortsteil Hrdly schuf 1745 Karl Joseph Hiernle.

Persönlichkeiten

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Commons: Bohušovice nad Ohří – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/564591/Bohusovice-nad-Ohri
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Antonín Profous: Místní jména v Čechách : Jejich vznik, původ, význam a změny. Bd. I–IV. Prag 1947–1951.
  4. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/564591/Obec-Bohusovice-nad-Ohri
  5. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/564591/Obec-Bohusovice-nad-Ohri