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„Richard Collinson“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Richard Collinson 1877.jpg|mini|Richard Collinson, 1877]]
Sir '''Richard Collinson''' [[Order of the Bath|K.C.B.]], [[Royal Geographical Society|F.R.G.S.]] (* [[7. November]] [[1811]] in [[Gateshead]], [[Durham]]; † [[13. September]] [[1883]] auf seinem Landgut in [[Ealing]]) war ein [[Engländer|englischer]] [[Vizeadmiral]].
[[Datei:Richard Collinson.jpg|mini|Richard Collinson]]
Sir '''Richard Collinson''' [[Order of the Bath|KCB]], [[Royal Geographical Society|FRGS]] (* [[7. November]] [[1811]] in [[Gateshead]], [[Durham]]; † [[13. September]] [[1883]] auf seinem Landgut in [[London Borough of Ealing|Ealing]]) war ein [[Vereinigtes Königreich|englischer]] [[Marine]]offizier und [[Polarforscher]].


== Leben ==
Collinson ging in seinem 12. Lebensjahr zu See, nahm seit [[1828]] an den Küstenaufnahmen von [[Südamerika]] und [[Mittelamerika]] teil, die von den Kapitänen [[Horster]] und [[Beechey]] unternommen wurden. [[1841]] ging er mit demselben Ziel in die [[China|chinesischen]] Gewässer.
Collinson meldete sich in seinem zwölften Lebensjahr als Freiwilliger zu [[Royal Navy]], fuhr zunächst auf der [[HMS Cambridge (1815)|HMS ''Cambridge'']] im [[Pazifik]] und nahm ab 1828 auf der HMS ''Chanticleer'' an Küstenerkundungen vor der [[Antarktis]], [[Südamerika]] und [[Mittelamerika]] unter der Leitung von Kapitän [[Henry Foster]] teil. Collinson fiel hier erstmals durch seine eifrige und genaue Bedienung der wissenschaftlichen Geräte auf und gewann sich so als junger [[Offizieranwärter]] bereits die Unterstützung einiger Fürsprecher, darunter Kapitän [[Francis Beaufort]], was sein späteres Vorankommen in der Royal Navy beschleunigen sollte. Er nahm von 1831 bis 1839 an mehreren ähnlich gearteten Fahrten teil, diente unter [[Horatio Thomas Austin]], [[Frederick William Beechey]] und [[Edward Belcher]] und erkundete dabei die Küsten [[Alaska]]s und [[Westafrika]]s. 1835 wurde er zum [[Leutnant|Lieutenant]] und damit zum vollwertigen Offizier befördert.


Nach Ausbruch des [[Erster Opiumkrieg|Ersten Opiumkrieges]] in China verschaffte ihm Beaufort eine Position als Erkunder, in der er auf den bis dahin weitestgehend unkartografierten Flüssen Chinas wie dem [[Jangtsekiang]] [[Boje (Schifffahrt)|Bojen]] auslegte, die es den britischen Kriegsschiffen möglich machten, die wichtigen Städte Chinas auf dem Wasserwege zu blockieren. Für seine hervorragenden Leistungen wurde Collinson so 1841 zum Kapitänleutnant und 1842 zum Vollkapitän befördert. Nach dem Ende des Krieges verblieb Collinson zunächst in China und erkundete dort die Küstenlinie von [[Hongkong]] bis [[Shanghai]].
[[1849]] sollte Collinson mit den beiden Schiffen Enterprise und Investigator den Versuch unternehmen, von der [[Beringstraße]] her die seit vier Jahren verschollene Expedition von [[John Franklin]] aufzufinden. Er wurde unterwegs von seinem Begleitschiff, der Investigator, getrennt und drang dann allein im Sommer [[1850]] bis zur [[Barrowspitze]] vor, überwinterte [[1851]] am südlichen Ende der [[Prinz-Wales-Straße]] und erreichte im Sommer [[1852]] die Mündung des [[Kupferminenfluss]]es. Er überwinterte [[1852]] zum zweiten Mal und wurde bei seiner Rückkehr im Herbst [[1853]] zum dritten Mal im Eis festgehalten, diesmal nahe der Mündung des [[Mackenzie (Kanada)|Mackenzie]].


== Suche nach der Franklin-Expedition ==
Erst [[1854]] konnte er seine Heimreise durch die Beringstraße antreten, ohne allerdings ein Lebenszeichen der Verschollenen gefunden zu haben.
1849 wurde Collinson mit dem Kommando über die beiden Schiffe ''[[HMS Enterprise (1848)|Enterprise]]'' und ''[[Investigator (Schiff, 1848)|Investigator]]'' betraut, die den Auftrag erhielten, von der [[Beringstraße]] her die seit vier Jahren verschollene [[Franklin-Expedition]] aufzufinden. Collinson entschied sich, anders als [[Robert John Le Mesurier McClure|Robert McClure]], der Kommandant seines Begleitschiffes ''Investigator'', die [[Aleuten]] an deren westlichen Ende zu umsegeln, und verlor so wertvolle Tage im allzu kurzen arktischen Sommer. Während die ''Investigator'' noch im selben Jahr bis in die [[Prinz-of-Wales-Straße]] vordrang, musste Collinson sich zunächst dem Packeis geschlagen geben und den Befehl zur Rückkehr in den Hafen von [[Hongkong]] geben. Einigen Offizieren missfiel Collinsons vorsichtige Art der Kommandoführung, die die Expedition offensichtlich ein ganzes Jahr gekostet hatte, und so kam es bei der Rückreise zu größeren Auseinandersetzungen und dem drohenden Einbruch der militärischen Disziplin.

Im folgenden Jahr drang er dann bis zum [[Point Barrow]] vor, überwinterte 1851/52 am südlichen Ende der Prinz-of-Wales-Straße und erreichte im Sommer 1852 dank einer großen navigatorischen Leistung über die schmale und felsige [[Dease-Straße]] die Mündung des [[Kupferminenfluss]]es, was die Entdeckung einer noch unbekannten [[Nordwestpassage]] darstellte. Er überwinterte hier 1852/53 zum zweiten Mal, sandte im Frühjahr einen Schlittentrupp aus, der unglücklicherweise bis etwa 45 km an die letzte Ruhestätten der Franklin-Expedition herankam, dann jedoch bemerkte, dass eine frühere Expedition unter John Rae die Gegend bereits besucht hatte und die Suchbemühungen in dieser Richtung aufgab. Collinsons Männer fanden zwar im Süden der [[Victoria-Insel]] ein Stück Holz, das möglicherweise ein Fundstück der Franklin-Expedition darstellte, da aber seine Vorräte langsam knapp wurden und der allzu kurze arktische Sommer unmittelbar bevorstand, entschied sich Collinson dagegen, weitere Schlittentrupps auszusenden. Auf ihrer Rückreise im Herbst 1853 wurde die ''Enterprise'' zum dritten Mal im Eis festgehalten, diesmal nahe der Mündung des [[Mackenzie (Kanada)|Mackenzie-Flusses]]. Erst 1854 konnte er seine Heimreise durch die [[Beringstraße]] antreten. Bei seiner Rückkehr verlangte Collinson die ordnungsgemäße Bestrafung der rebellierenden Offiziere, was jedoch von der [[Admiralität (Vereinigtes Königreich)|Admiralität]] unterlassen wurde. Auch seine bemerkenswerteste Leistung, die Entdeckung einer (zwar nautisch überaus anspruchsvollen, aber erwiesenermaßen passierbaren) Nordwestpassage, wurde bei der alleinigen Vergabe des darauf ausgesetzten Preisgeldes an seinen Begleiter Robert McClure ignoriert, und Collinson unterließ es daraufhin, sich jemals wieder um ein Kommando in der Royal Navy zu bemühen.

Er blieb jedoch der Seefahrt und der Entdeckung verbunden und begann ab 1858 eine neue Karriere bei [[Trinity House]], der mit der Unterhaltung der britischen Wasserwege und Bojen betrauten Gesellschaft. Die Navy erkannte seine Leistungen schließlich rückwirkend an und beförderte ihn 1869 zum [[Vizeadmiral]] und 1872 zum [[Admiral]].


Sir Richard Collinson starb am 13. September 1883 auf seinem Landgut in Ealing.
Sir Richard Collinson starb am 13. September 1883 auf seinem Landgut in Ealing.


== Literatur ==
[[Kategorie:Militärperson (Vereinigtes Königreich)|Collinson, Richard]]
* Clive A. Holland: ''[http://www.biographi.ca/en/bio.php?id_nbr=5440 Collinson, Sir Richard]'' in [[Dictionary of Canadian Biography]], Bd. 11, University of Toronto/Université Laval, 2003
[[Kategorie:brite|Collinson, Richard]]
* {{Literatur | Autor = William James Mills | Titel = Exploring Polar Frontiers – A Historical Encyclopedia | Verlag = ABC-CLIO | Band = Bd. 1 | Jahr = 2003 | ISBN = 1-57607-422-6 | Seiten = 152–153 | Online ={{Google Buch | BuchID = PYdBH4dOOM4C | Seite = 152 }}}}
[[Kategorie:Mann|Collinson, Richard]]
[[Kategorie:Entdecker|Collinson, Richard]]
[[Kategorie:Seefahrer|Collinson, Richard]]
[[Kategorie:Geboren 1811|Collinson, Richard]]
[[Kategorie:Gestorben 1883|Collinson, Richard]]


== Weblinks ==
{{Personendaten|
* {{Webarchiv| url=http://www.pc.gc.ca/culture/expeditions2011/his-sto/his-sto06.aspx | wayback=20130210043234 | text=Parks Canada 2011 Arctic Expeditions – Timeline of HMS Investigator, Her Officers and Crew (1850–1854)}}
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{{Normdaten|TYP=p|GND=117696218|LCCN=n/85/189268|VIAF=15138218}}
[[en:Richard Collinson]]

{{SORTIERUNG:Collinson, Richard}}
[[Kategorie:Admiral (Royal Navy)]]
[[Kategorie:Knight Commander des Order of the Bath]]
[[Kategorie:Polarforscher (Arktis)]]
[[Kategorie:Franklin-Expedition]]
[[Kategorie:Entdecker (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Seefahrer]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1811]]
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[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
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Aktuelle Version vom 21. September 2024, 22:10 Uhr

Richard Collinson, 1877
Richard Collinson

Sir Richard Collinson KCB, FRGS (* 7. November 1811 in Gateshead, Durham; † 13. September 1883 auf seinem Landgut in Ealing) war ein englischer Marineoffizier und Polarforscher.

Collinson meldete sich in seinem zwölften Lebensjahr als Freiwilliger zu Royal Navy, fuhr zunächst auf der HMS Cambridge im Pazifik und nahm ab 1828 auf der HMS Chanticleer an Küstenerkundungen vor der Antarktis, Südamerika und Mittelamerika unter der Leitung von Kapitän Henry Foster teil. Collinson fiel hier erstmals durch seine eifrige und genaue Bedienung der wissenschaftlichen Geräte auf und gewann sich so als junger Offizieranwärter bereits die Unterstützung einiger Fürsprecher, darunter Kapitän Francis Beaufort, was sein späteres Vorankommen in der Royal Navy beschleunigen sollte. Er nahm von 1831 bis 1839 an mehreren ähnlich gearteten Fahrten teil, diente unter Horatio Thomas Austin, Frederick William Beechey und Edward Belcher und erkundete dabei die Küsten Alaskas und Westafrikas. 1835 wurde er zum Lieutenant und damit zum vollwertigen Offizier befördert.

Nach Ausbruch des Ersten Opiumkrieges in China verschaffte ihm Beaufort eine Position als Erkunder, in der er auf den bis dahin weitestgehend unkartografierten Flüssen Chinas wie dem Jangtsekiang Bojen auslegte, die es den britischen Kriegsschiffen möglich machten, die wichtigen Städte Chinas auf dem Wasserwege zu blockieren. Für seine hervorragenden Leistungen wurde Collinson so 1841 zum Kapitänleutnant und 1842 zum Vollkapitän befördert. Nach dem Ende des Krieges verblieb Collinson zunächst in China und erkundete dort die Küstenlinie von Hongkong bis Shanghai.

Suche nach der Franklin-Expedition

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1849 wurde Collinson mit dem Kommando über die beiden Schiffe Enterprise und Investigator betraut, die den Auftrag erhielten, von der Beringstraße her die seit vier Jahren verschollene Franklin-Expedition aufzufinden. Collinson entschied sich, anders als Robert McClure, der Kommandant seines Begleitschiffes Investigator, die Aleuten an deren westlichen Ende zu umsegeln, und verlor so wertvolle Tage im allzu kurzen arktischen Sommer. Während die Investigator noch im selben Jahr bis in die Prinz-of-Wales-Straße vordrang, musste Collinson sich zunächst dem Packeis geschlagen geben und den Befehl zur Rückkehr in den Hafen von Hongkong geben. Einigen Offizieren missfiel Collinsons vorsichtige Art der Kommandoführung, die die Expedition offensichtlich ein ganzes Jahr gekostet hatte, und so kam es bei der Rückreise zu größeren Auseinandersetzungen und dem drohenden Einbruch der militärischen Disziplin.

Im folgenden Jahr drang er dann bis zum Point Barrow vor, überwinterte 1851/52 am südlichen Ende der Prinz-of-Wales-Straße und erreichte im Sommer 1852 dank einer großen navigatorischen Leistung über die schmale und felsige Dease-Straße die Mündung des Kupferminenflusses, was die Entdeckung einer noch unbekannten Nordwestpassage darstellte. Er überwinterte hier 1852/53 zum zweiten Mal, sandte im Frühjahr einen Schlittentrupp aus, der unglücklicherweise bis etwa 45 km an die letzte Ruhestätten der Franklin-Expedition herankam, dann jedoch bemerkte, dass eine frühere Expedition unter John Rae die Gegend bereits besucht hatte und die Suchbemühungen in dieser Richtung aufgab. Collinsons Männer fanden zwar im Süden der Victoria-Insel ein Stück Holz, das möglicherweise ein Fundstück der Franklin-Expedition darstellte, da aber seine Vorräte langsam knapp wurden und der allzu kurze arktische Sommer unmittelbar bevorstand, entschied sich Collinson dagegen, weitere Schlittentrupps auszusenden. Auf ihrer Rückreise im Herbst 1853 wurde die Enterprise zum dritten Mal im Eis festgehalten, diesmal nahe der Mündung des Mackenzie-Flusses. Erst 1854 konnte er seine Heimreise durch die Beringstraße antreten. Bei seiner Rückkehr verlangte Collinson die ordnungsgemäße Bestrafung der rebellierenden Offiziere, was jedoch von der Admiralität unterlassen wurde. Auch seine bemerkenswerteste Leistung, die Entdeckung einer (zwar nautisch überaus anspruchsvollen, aber erwiesenermaßen passierbaren) Nordwestpassage, wurde bei der alleinigen Vergabe des darauf ausgesetzten Preisgeldes an seinen Begleiter Robert McClure ignoriert, und Collinson unterließ es daraufhin, sich jemals wieder um ein Kommando in der Royal Navy zu bemühen.

Er blieb jedoch der Seefahrt und der Entdeckung verbunden und begann ab 1858 eine neue Karriere bei Trinity House, der mit der Unterhaltung der britischen Wasserwege und Bojen betrauten Gesellschaft. Die Navy erkannte seine Leistungen schließlich rückwirkend an und beförderte ihn 1869 zum Vizeadmiral und 1872 zum Admiral.

Sir Richard Collinson starb am 13. September 1883 auf seinem Landgut in Ealing.