„Takuu“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Tabelle |
K typo |
||
(125 dazwischenliegende Versionen von 60 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Dieser Artikel|beschreibt ein zu Papua-Neuguinea zählendes Atoll; eine Inselgruppe im Archipel der Karolinen, welche ebenfalls ''Mortlock-Inseln'' genannt wird, ist unter [[Nomoi-Inseln]] beschrieben.}} |
|||
'''Takuu''' (auch "Tauu" oder "Mortlock Inseln") ist ein kleines [[Atoll]] im Nordosten [[Papua-Neuguinea]]s |
|||
{{Infobox Atoll |
|||
|NAME=Takuu |
|||
|BILD1=Takuu ISS002-E-5632 2.jpg |
|||
|BILD1-TEXT=NASA-Bild von Takuu |
|||
|BILD2=Bvdistricts.svg |
|||
|BILD2-TEXT=Takuu (''Tauu Islands'' auf der Karte) gehört zur ''Atolls LLG'', North Bougainville District, Bougainville Autonomous Region |
|||
|GEWAESSER=[[Pazifischer Ozean]] |
|||
|BREITENGRAD=04/45/00/S |
|||
|LAENGENGRAD=156/58/40/E |
|||
|REGION-ISO=PG |
|||
|INSELN=13 |
|||
|HAUPTINSEL=Nukutoa |
|||
|LAENGE=14.9 |
|||
|BREITE=12.5 |
|||
|LANDFLAECHE=0.9 |
|||
|LAGUNENFLAECHE= |
|||
|EINWOHNER=600 |
|||
|ZENSUS= |
|||
}} |
|||
'''Takuu''' (auch ''Tauu Islands'' oder ''Mortlock-Inseln'', in der [[Deutsch-Neuguinea|deutschen Kolonialzeit]] ''Markeninseln'' genannt<ref>Stichwort: ''Tauu.'' [http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/Bildprojekt/Lexikon/php/suche_db.php?suchname=Tauu Online] in: Deutsches Kolonial-Lexikon, Band III, Seite 463. Leipzig, 1920.</ref>) ist ein kleines, im [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozean]] im Nordosten von [[Papua-Neuguinea]] gelegenes [[Atoll]]. Administrativ gehört es zum ''Atolls Local Level Government'' des ''North Bougainville Districts'' in der Provinz [[Bougainville (autonome Region)|Bougainville]]. |
|||
==Geographie== |
== Geographie == |
||
Takuu liegt |
Das annähernd runde Atoll Takuu liegt etwa 250 km nordöstlich von [[Kieta]], dem Haupthafen der Insel [[Bougainville]]. Das Atoll besteht aus 13 Inseln im Osten und einer Insel im Nordwesten ([[Nukereia]]). Die Insel ''Takuu'' im Südosten ist die südlichste und mit 57 Hektar größte der Inselgruppe. Hauptinsel und einzige bewohnte Insel ist jedoch die kleinere nördliche Nachbarinsel [[Nukutoa]] mit 8 Hektar und mit dem gleichnamigen Dorf.<ref>M. F. Willis and P. B. Booth: Takuu and Nukumanu Atolls, Bougainville District, Territory of Papua and New Guinea, in: Archaeology & Physical Anthropology in Oceania, Vol. 3, No. 1 (Apr., 1968), pp. 55–63 ({{JSTOR|40386035}}), mit Originalangaben 140 [[acre]]s bzw. 20 acres</ref> Die weiteren Inseln heißen (von Nord nach Süd): Matiriteata, Lotume, Saando, Maturi, Farefatu, Kapeiatu, Nukutuurua, Karuteke, Nukuaafare, Petasi. |
||
Die gesamte Landfläche beträgt 90 [[Hektar]].<ref>Tim Bayliss-Smith: ''Constraints on Population Growth: The Case of the Polynesian Outlier Atolls in the Precontact Period'', in: Human Ecology, Vol. 2, No. 4 (Okt. 1974), S. 259–295, hier S. 280</ref> |
|||
==Bevölkerung== |
|||
Die Inseln werden von ungefähr 600 Personen bewohnt. Die Bewohner sind [[Polynesien|polynesischer]] Abstammung. Takuu gehört deshalb zu den ausserhalb des polynesischen Dreiecks liegenden Exklaven Polynesiens. |
|||
{{Großes Bild|TakuuVillage.jpg|500|Nukutoa, das einzige Dorf auf dem Takuu-Atoll (2000)}} |
|||
==Kultur== |
|||
Die Einwohner Takuus legen hohen Wert auf die Erhaltung ihrer ursprünglichen kulturellen und religiösen Sitten und Gebräuche. Nach traditionellen Vorbildern gebaute Häuser stehen an belebten Strassen, so dicht aneinander geschmiegt, dass ihre Dächer sich fast berühren. Die Hauptstrasse dient zugleich als „Marae“, als Platz für rituelle Zeremonien also: Solche Plätze sind in allen traditionellen polynesischen Gemeinschaften zu finden. Üblicherweise werden hierfür gesonderte Grundstücke ausgewiesen, doch auf kleinen Inseln wie Takuu ist der Platz zu knapp und wertvoll, also nutzt man die ohnehin vorhandene Hauptstrasse. |
|||
Die '''Landfläche''' der Inseln beträgt zusammengenommen '''etwa''' 200 Hektar ('''2 km²''').<ref>Richard Parkinson: [http://books.google.de/books?id=eQ0qIoqYcRsC&pg=PT266 ''Thirty Years in the South Seas: Land and People, Customs and Traditions in the Bismarck Archipelago and on the German Solomon Islands''], London 2000 [1907], S. 225</ref> |
|||
Um sich vor äußeren Einflüssen zu schützen galt auf den Inseln über 25 Jahre ein Verbot christlicher Mission und Fremden wurde die Einreise untersagt. Lediglich 4 Forschern war in jenen Jahren erlaubt auf den Inseln zu verweilen. Dieses Verbot wurde erst vor fünf Jahren aufgehoben, als junge Insulaner die auf den größeren Inseln Papua-Neuguineas gelebt und studiert hatten in ihre Heimat zurückkehrten. |
|||
In dieser langjährigen Abgeschiedenheit haben viele der ursprüngliche Gesänge, Texte und Tänze überlebt, die den wesentlichen Gehalt der mündlich übertragenen Inhalte polynesischer Kultur überliefern. Die Einwohner Takuus kennen über 1000 derartiger Texte und Gesänge, von denen einige noch aus der Zeit vor dem Kontakt mit europäischen Reisenden stammen, welcher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stattfand. Musik und Tanz sind nach wie vor fundamentaler Bestandteil des Lebens der Insulaner: 20 bis 30 Stunden in der Woche verbringen die Bewohner mit der Aufführung alter Tänze und dem Rezitieren der alten Gesänge. In diesen werden oft die Beziehungen weit verzweigter Familienclans untereinander oder aber zu den jeweiligen Ahnen dargestellt und gefeiert. Sie dienen einerseits dazu, den auf solch kleinen Inseln lebenswichtigen gegenseitigen Zusammenhalt zu fördern und zum anderen, die Vorfahren in diesen Lebensprozess einzubinden. Gemäß der polynesischen Religion sind die Ahnen ein stets präsenter Teil des täglichen Lebens und besonders in Zeiten der Not von hoher Bedeutung für die Gemeinschaft. |
|||
Zugang zur Lagune im Inneren des Atolls bestehen durch die Mataakau- (Nordwest) und die Ava-Passage (Südwest). Sein längster Durchmesser beträgt ca. 15 km. |
|||
==Sprache== |
|||
Die Bewohner Takuus sprechen eine polynesische Sprache. Eine kürzlich vorgeschlagene Neugruppierung der polynesischen Sprachen ordnet Die takuuanische Sprache unter die [[elliceanischen]] Sprachen („Ellicean Outlier branch of Polynesian“), die in bestimmten polynesischen Exklaven gesprochen werden. Sprachen dieses Zweiges finden sich auch in [[Tuvalua]], [[Nukuoro]], [[Kapingamarangi]], [[Nukuria]], [[Nukumanu]],Luangiua, [[Sikaiana]] und [[Pileni]]. Frühere Klassifikationen ordneten diese Sprachen unter die [[Samoa|samoanische]] Sprachgruppe polynesischer Exclaven („Samoic Outlier“). Heute sieht man die samoanischen Sprachen (Samoanisch und Tokelauanisch) als eigenständige untergruppe der Elliceanischen Sprachen. |
|||
Die Inseln des Atolls sind sehr flach: Sie erheben sich bei Flut lediglich einen Meter über den Meeresspiegel. Deshalb ist ihre Existenz bereits in naher Zukunft bedroht, zum einen durch ein Absinken der [[Tektonische Platte|tektonischen Platte]], auf welcher sich das Atoll befindet, und zum anderen durch den beständigen Anstieg des Meeresspiegels in den [[Ozean]]en auf Grund der [[Globale Erwärmung|globalen Erwärmung]]. Das Grundwasser versalzt zunehmend. Wissenschaftler befürchten, dass die Inseln bereits in fünf Jahren nicht mehr bewohnbar sein könnten. |
|||
Die folgende Tabelle soll die grunsätzlichen Ähnlichkeiten und Unterschiede verschiedener polynesischer Sprachen aufzeigen. Pauschal kann man sagen, dass diese in ihrem Grad in etwa den Unterschieden zwischen Deutsch und Holländisch oder Spanisch und Portugiesisch entsprechen. |
|||
== Geschichte, Zukunftsperspektive == |
|||
{| border="1" cellpadding="0" cellspacing="0" style="float:left; text-align:left; empty-cells:show; background-color:#96CDCD; width:100%; margin-top:30px; margin-left:0px; margin-right:0px;" |
|||
Takuu wurde für Europa erstmals am 19. November 1795 von dem englischen Handelskapitän [[James Mortlock]] gesichtet, der sich mit dem Handelsschiff „Young William“ auf der Reise von [[Australien]] nach [[China]] befand.<ref>Robert Griffiths: ''Mortlock Islands - Navigator and inventor, discoverer, merchant, privateer... The career of an eighteenth century seaman under White Ensign and Red and the tale of the discovery of the two sets of „Mortlock Islands“.'' Veröffentlicht in: ''Mariner’s Mirror, the journal of the Society for Nautical Research.'' Ausgabe: Mai 2002 [http://www.mortlock.info/encyclopedia/islands2.html Link]</ref> |
|||
|- |
|||
|width="14%"| ||width="14%"| '''Takuu'''||width="14%"| '''Samoa'''||width="14%"| '''Tokelau'''||width="14%"| '''Rarotonga'''||width="14%"| '''Māori'''||width="14%"| '''Hawaii''' |
|||
|} |
|||
{| border="1" cellpadding="0" cellspacing="0" style="float:left; empty-cells:show; width:100%; margin-bottom:30px; margin-left:0px; margin-right:0px;" |
|||
|style="width:14%;text-align:left;background-color:#E0E0E0;"| '''Himmel:'''||width="14%"| {{IPA|/ɾani/}}||width="14%"| {{IPA|/laŋi/}}||width="14%"| ||width="14%"| {{IPA|/ɾaŋi/}}||width="14%"| {{IPA|/ɾaŋi/}}||width="14%"| {{IPA|/lani/}} |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;background-color:#E0E0E0;"| '''Nordwind:'''|| {{IPA|/tokoɾau/}}|| {{IPA|/toʔelau/}}|| {{IPA|/tokelau/}}|| {{IPA|/tokeɾau/}}|| {{IPA|/tokeɾau/}}|| {{IPA|/koʔolau/}} |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;background-color:#E0E0E0;"| '''Frau:'''|| {{IPA|/ffine/}}|| {{IPA|/fafine/}}|| {{IPA|/fafine/}}|| {{IPA|/vaʔine/}}|| {{IPA|/wahine/}}|| {{IPA|/wahine/}} |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;background-color:#E0E0E0;"| '''Haus:'''|| {{IPA|/faɾe/}}|| {{IPA|/fale/}}|| {{IPA|/fale/}}|| {{IPA|/ʔaɾe/}}|| {{IPA|/ɸaɾe/}}|| {{IPA|/hale/}} |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;background-color:#E0E0E0;"| '''Verwandter:'''|| {{IPA|/ma:tua/}}|| {{IPA|/matua/}}|| || {{IPA|/metua/}}|| {{IPA|/matua/}}|| {{IPA|/makua/}} |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;background-color:#E0E0E0;"| '''Mutter:'''|| {{IPA|/tinna/, /tinna:/}}|| {{IPA|/tina:/}}|| {{IPA|/ma:tua/}}|| {{IPA|/ma:ma:/}}|| {{IPA|/whaea/}}|| {{IPA|/makuahine/}} |
|||
|- |
|||
|style="text-align:left;background-color:#E0E0E0;"| '''Vater:'''|| {{IPA|/tama/, /tamana/}}|| {{IPA|/tama:/}}|| {{IPA|/tama/, /tamana/}}|| {{IPA|/metua/, /pa:pa:/}}|| {{IPA|/matua/, /pa:pa:/}}|| {{IPA|/makua ka:ne/}} |
|||
|- |
|||
|} |
|||
Zu ersten Kontakten mit europäischen Reisenden kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. |
|||
Um sich vor äußeren Einflüssen zu schützen, galt auf den Inseln über 25 Jahre ein Verbot christlicher Mission und Fremden wurde die Einreise untersagt. Lediglich 4 Forschern war in jenen Jahren erlaubt worden auf den Inseln zu verweilen. Dieses Verbot wurde erst vor fünf Jahren (wann konkret?) aufgehoben, als junge Insulaner, die auf den größeren Inseln Papua-Neuguineas gelebt und studiert hatten, in ihre Heimat zurückkehrten. |
|||
Im Frühjahr 2006 traf ein erneuter Sturm die Inseln hart. Es ist absehbar, dass sie auf Dauer nicht zu halten sein werden. Für den Bau dringend benötigter [[Deich]]e fehlen den Bewohnern die Mittel. Zwar wurde der Versuch unternommen, Gelder für diesen Zweck durch Sammlungen einzubringen, doch die Ergebnisse erwiesen sich als nicht ausreichend. Derzeit finden deshalb verstärkt Überlegungen statt, die Bewohner auf eine andere Insel umzusiedeln. Dazu wird es vermutlich in absehbarer Zeit auch kommen. |
|||
==Wirtschaft== |
|||
Die Bewohner leben von den Früchten einfacher Landwirtschaft und vom Fischfang. Auf Grund des beständigen Vordringen des Meeres ist der Anbau von Nutzpflanzen in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, da das Grundwasser zunehmend mit Salzwasser kontaminiert wird. Nicht immer reicht deshalb die Ernte zur Versorgung der Bevölkerung aus und die Menschen auf den Inseln sind zunehmend auf die Versorgung durch die Aussenwelt angewiesen. Als das einzige Versorgungsschiff welches die Inseln anläuft im Jahre 2001 für einige Monate ausfiel kam es daher zu einer Hungersnot. |
|||
== Bevölkerung == |
|||
Auch im Frühjahr 2006 traf ein Sturm die Inseln hart und es ist absehbar, dass sie auf Dauer nicht zu halten sein werden. Für den Bau dringend benötigter [[Damm|Dämme]] fehlen den Bewohnern die Mittel. Zwar wurde der Versuch unternommen, Gelder für diesen Zweck durch Sammlungen einzubringen, doch die Ergebnisse erwiesen sich als nicht ausreichend. Derzeit finden deshalb verstärkt Überlegungen statt, die Bewohner auf eine andere Insel umzusiedeln. Dazu wird es vermutlich in absehbarer Zeit auch kommen. Ein unwiderbringliches Zeugnis nahezu unverfälschter polynesischer Kultur gehört dann endgültig der Vergangenheit an. |
|||
Die Inseln werden von ungefähr 600 Personen bewohnt. Die Bewohner sind [[Polynesien|polynesischer]] Abstammung. Takuu gehört deshalb zu den außerhalb des polynesischen Dreiecks liegenden [[Polynesische Exklave|Exklaven Polynesiens]]. |
|||
== |
== Kultur == |
||
{{Quelle}} |
|||
[http://members.tripod.com/~Lakoa_Fitina/takass.html Takuu-Islands-Assoziation] (Englisch) Verein zur Rettung der Inseln. |
|||
Die Einwohner Takuus legen hohen Wert auf die Erhaltung ihrer ursprünglichen kulturellen und religiösen Sitten und Gebräuche. Nach traditionellen Vorbildern gebaute Häuser stehen an belebten Straßen, so dicht aneinander geschmiegt, dass ihre Dächer sich fast berühren. Die Hauptstraße dient zugleich als „Marae“, als Platz für rituelle Zeremonien also: Solche Plätze sind in allen traditionellen polynesischen Gemeinschaften zu finden. Üblicherweise werden hierfür gesonderte Grundstücke ausgewiesen, doch auf kleinen Inseln wie Takuu ist der Platz zu knapp und wertvoll, also nutzt man die ohnehin vorhandene Hauptstraße. |
|||
In einer langjährigen Abgeschiedenheit haben viele der ursprüngliche Gesänge, Texte und Tänze überlebt, die den wesentlichen Gehalt der mündlich übertragenen Inhalte polynesischer Kultur überliefern. Die Einwohner Takuus kennen über 1000 derartiger Texte und Gesänge, von denen einige noch aus der Zeit vor dem Kontakt mit europäischen Reisenden stammen, welcher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stattfand. Musik und Tanz sind nach wie vor fundamentaler Bestandteil des Lebens der Insulaner: 20 bis 30 Stunden in der Woche verbringen die Bewohner mit der Aufführung alter Tänze und dem Rezitieren der alten Gesänge. In diesen werden oft die Beziehungen weit verzweigter Familienclans untereinander oder aber zu den jeweiligen Ahnen dargestellt und gefeiert. Sie dienen einerseits dazu, den auf solch kleinen Inseln lebenswichtigen gegenseitigen Zusammenhalt zu fördern und zum anderen, die Vorfahren in diesen Lebensprozess einzubinden. Gemäß der polynesischen Religion sind die Ahnen ein stets präsenter Teil des täglichen Lebens und besonders in Zeiten der Not von hoher Bedeutung für die Gemeinschaft. |
|||
[http://www.ingenio.auckland.ac.nz/uoa/for/alumni/news/ingenio/spring05/5.cfm Bericht der Auckland Universitäszeitung] (Englisch) Bericht über kulturelle Forschung |
|||
== Sprache == |
|||
[http://web.singnet.com.sg/~tonym/islands.html Mortlocks-Island site] (Englisch) |
|||
Die Bewohner Takuus sprechen eine [[Polynesische Sprachen|polynesische]] Sprache. Eine kürzlich vorgeschlagene Neugruppierung der polynesischen Sprachen ordnet die takuuanische Sprache unter die [[Tuvalu|Elliceanischen]] Sprachen („Ellicean Outlier branch of Polynesian“), die in bestimmten polynesischen Exklaven gesprochen werden. Sprachen dieses Zweiges finden sich auch in [[Tuvalu]], [[Nukuoro]], [[Kapingamarangi]], [[Nuguria-Inseln|Nuguria]], [[Nukumanu-Inseln|Nukumanu]], [[Ontong Java]], [[Sikaiana]] und [[Pileni]]. Frühere Klassifikationen ordneten diese Sprachen unter die [[Samoa|samoanische]] Sprachgruppe polynesischer Exklaven („Samoic Outlier“). Heute sieht man die samoanischen Sprachen (Samoanisch und Tokelauanisch) als eigenständige Untergruppe der Elliceanischen Sprachen. |
|||
{| class="wikitable" |
|||
[http://archives.cnn.com/2001/WORLD/asiapcf/auspac/03/08/PNG.takuu.transportation/index.html CNN.com/World 2001 über Takuu.] (Englisch) Enthält leider falsche Bevölkerungszahl. |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
!Deutsch||Takuu||[[Sikaiana]]||[[Tokelau]] |
|||
[http://www.abc.net.au/worldtoday/stories/s288994.htm Aus dem Archiv des Nachrichtensenders „World today“ über Takuu.] (Englisch) Enthält leider ebenfalls falsche Bevölkerungszahl. |
|||
|- |
|||
|class="hintergrundfarbe6"|Himmel |
|||
|{{IPA|/ɾani/}}||{{IPA|/lani/}}|| |
|||
|- |
|||
|class="hintergrundfarbe6"|Nordwind |
|||
|{{IPA|/tokoɾau/}}||{{IPA|/tokelau/}}||{{IPA|/tokelau/}} |
|||
|- |
|||
|class="hintergrundfarbe6"|Frau |
|||
|{{IPA|/ffine/}}||{{IPA|/hahine/}}||{{IPA|/fafine/}} |
|||
|- |
|||
|class="hintergrundfarbe6"|Haus |
|||
|{{IPA|/faɾe/}}||{{IPA|/hale/}}||{{IPA|/fale/}} |
|||
|- |
|||
|class="hintergrundfarbe6"|Mutter |
|||
|{{IPA|/tinna/, /tinna:/}}||{{IPA|/tinna/}}||{{IPA|/ma:tua/}} |
|||
|- |
|||
|} |
|||
''Siehe auch:'' [[Polynesische Sprachen #Polynesische Wortgleichungen]] |
|||
[http://www.islandsbusiness.com/islands_business/index_dynamic/containerNameToReplace=MiddleMiddle/focusModuleID=5847/overideSkinName=issueArticle-full.tpl Sinking island story Bericht über sinkende Insel] (Englisch) |
|||
== Wirtschaft == |
|||
[[Datei:NukutoaHighTide.JPG|mini|Die Flut bedroht Nukutoa, eine Insel des Takuu-Atolls]] |
|||
Die Bewohner leben von den Früchten einfacher Landwirtschaft und vom Fischfang. Dieser ist für die Insulaner ein lebenswichtiger Eckpfeiler der Nahrungsbeschaffung. Auf Grund des hohen Meeresspiegels wird es aber immer schwieriger, geeignete Stellen für die sichere Aufbewahrung der Kanus an den Ufern der Inseln zu finden. Auf Grund dieses beständigen Vordringens des Meeres ist auch der Anbau von Nutzpflanzen in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, da das Grundwasser zunehmend mit Salzwasser kontaminiert wird. Die Küstenlinie der Inseln erodiert zunehmend und oft dringt Salzwasser in die traditionellen [[Taro]]-Felder der Insulaner ein und bedroht die Erträge. Nicht immer reicht deshalb die Ernte zur Versorgung der Bevölkerung aus und die Menschen auf den Inseln sind zunehmend auf Hilfe durch die Außenwelt angewiesen. Als die ''Atoll Queen,'' das einzige Versorgungsschiff, welches die Inseln regelmäßig anläuft, im Jahr 2001 für einige Monate ausfiel, kam es daher bereits zu einer ersten Hungersnot. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
== Weblinks == |
|||
{{Commonscat}} |
|||
<!--Eintrag in [[Schlagwortnormdatei]] vorhanden, keine Treffer 02.02.2007 |
|||
{{SWD|4464814-5}}--> |
|||
* [http://members.tripod.com/~Lakoa_Fitina/takass.html Takuu-Islands-Assoziation] (englisch) Verein zur Rettung der Inseln. |
|||
* [http://web.singnet.com.sg/~tonym/islands.html Mortlocks-Island site] (englisch) |
|||
* [http://archives.cnn.com/2001/WORLD/asiapcf/auspac/03/08/PNG.takuu.transportation/index.html CNN.com/World 2001 über Takuu.] (englisch) Enthält eine nicht aktuelle Bevölkerungszahl. |
|||
* [http://www.abc.net.au/worldtoday/stories/s288994.htm Aus dem Archiv des Nachrichtensenders „World today“ über Takuu.] (englisch) Enthält eine nicht aktuelle Bevölkerungszahl. |
|||
{{Normdaten|TYP=g|GND=4464814-5|VIAF=315163365}} |
|||
[[Kategorie:Inselgruppe (Australien und Ozeanien)]] |
[[Kategorie:Inselgruppe (Australien und Ozeanien)]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Inselgruppe (Papua-Neuguinea)]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Inselgruppe (Pazifischer Ozean)]] |
||
[[Kategorie:Inselgruppe (Polynesien)]] |
|||
[[en:Takuu]] |
|||
[[Kategorie:Atoll]] |
|||
[[Kategorie:Bougainville (autonome Region)]] |
Aktuelle Version vom 3. Dezember 2024, 10:31 Uhr
Takuu | ||
---|---|---|
![]() | ||
Gewässer | Pazifischer Ozean | |
Geographische Lage | 4° 45′ S, 156° 59′ O | |
| ||
Anzahl der Inseln | 13 | |
Hauptinsel | Nukutoa | |
Länge | 14,9 km | |
Breite | 12,5 km | |
Landfläche | 90 ha | |
Einwohner | 600 | |
![]() |
Takuu (auch Tauu Islands oder Mortlock-Inseln, in der deutschen Kolonialzeit Markeninseln genannt[1]) ist ein kleines, im Pazifischen Ozean im Nordosten von Papua-Neuguinea gelegenes Atoll. Administrativ gehört es zum Atolls Local Level Government des North Bougainville Districts in der Provinz Bougainville.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das annähernd runde Atoll Takuu liegt etwa 250 km nordöstlich von Kieta, dem Haupthafen der Insel Bougainville. Das Atoll besteht aus 13 Inseln im Osten und einer Insel im Nordwesten (Nukereia). Die Insel Takuu im Südosten ist die südlichste und mit 57 Hektar größte der Inselgruppe. Hauptinsel und einzige bewohnte Insel ist jedoch die kleinere nördliche Nachbarinsel Nukutoa mit 8 Hektar und mit dem gleichnamigen Dorf.[2] Die weiteren Inseln heißen (von Nord nach Süd): Matiriteata, Lotume, Saando, Maturi, Farefatu, Kapeiatu, Nukutuurua, Karuteke, Nukuaafare, Petasi.
Die gesamte Landfläche beträgt 90 Hektar.[3]
Die Landfläche der Inseln beträgt zusammengenommen etwa 200 Hektar (2 km²).[4]
Zugang zur Lagune im Inneren des Atolls bestehen durch die Mataakau- (Nordwest) und die Ava-Passage (Südwest). Sein längster Durchmesser beträgt ca. 15 km.
Die Inseln des Atolls sind sehr flach: Sie erheben sich bei Flut lediglich einen Meter über den Meeresspiegel. Deshalb ist ihre Existenz bereits in naher Zukunft bedroht, zum einen durch ein Absinken der tektonischen Platte, auf welcher sich das Atoll befindet, und zum anderen durch den beständigen Anstieg des Meeresspiegels in den Ozeanen auf Grund der globalen Erwärmung. Das Grundwasser versalzt zunehmend. Wissenschaftler befürchten, dass die Inseln bereits in fünf Jahren nicht mehr bewohnbar sein könnten.
Geschichte, Zukunftsperspektive
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Takuu wurde für Europa erstmals am 19. November 1795 von dem englischen Handelskapitän James Mortlock gesichtet, der sich mit dem Handelsschiff „Young William“ auf der Reise von Australien nach China befand.[5]
Zu ersten Kontakten mit europäischen Reisenden kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Um sich vor äußeren Einflüssen zu schützen, galt auf den Inseln über 25 Jahre ein Verbot christlicher Mission und Fremden wurde die Einreise untersagt. Lediglich 4 Forschern war in jenen Jahren erlaubt worden auf den Inseln zu verweilen. Dieses Verbot wurde erst vor fünf Jahren (wann konkret?) aufgehoben, als junge Insulaner, die auf den größeren Inseln Papua-Neuguineas gelebt und studiert hatten, in ihre Heimat zurückkehrten.
Im Frühjahr 2006 traf ein erneuter Sturm die Inseln hart. Es ist absehbar, dass sie auf Dauer nicht zu halten sein werden. Für den Bau dringend benötigter Deiche fehlen den Bewohnern die Mittel. Zwar wurde der Versuch unternommen, Gelder für diesen Zweck durch Sammlungen einzubringen, doch die Ergebnisse erwiesen sich als nicht ausreichend. Derzeit finden deshalb verstärkt Überlegungen statt, die Bewohner auf eine andere Insel umzusiedeln. Dazu wird es vermutlich in absehbarer Zeit auch kommen.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Inseln werden von ungefähr 600 Personen bewohnt. Die Bewohner sind polynesischer Abstammung. Takuu gehört deshalb zu den außerhalb des polynesischen Dreiecks liegenden Exklaven Polynesiens.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohner Takuus legen hohen Wert auf die Erhaltung ihrer ursprünglichen kulturellen und religiösen Sitten und Gebräuche. Nach traditionellen Vorbildern gebaute Häuser stehen an belebten Straßen, so dicht aneinander geschmiegt, dass ihre Dächer sich fast berühren. Die Hauptstraße dient zugleich als „Marae“, als Platz für rituelle Zeremonien also: Solche Plätze sind in allen traditionellen polynesischen Gemeinschaften zu finden. Üblicherweise werden hierfür gesonderte Grundstücke ausgewiesen, doch auf kleinen Inseln wie Takuu ist der Platz zu knapp und wertvoll, also nutzt man die ohnehin vorhandene Hauptstraße.
In einer langjährigen Abgeschiedenheit haben viele der ursprüngliche Gesänge, Texte und Tänze überlebt, die den wesentlichen Gehalt der mündlich übertragenen Inhalte polynesischer Kultur überliefern. Die Einwohner Takuus kennen über 1000 derartiger Texte und Gesänge, von denen einige noch aus der Zeit vor dem Kontakt mit europäischen Reisenden stammen, welcher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stattfand. Musik und Tanz sind nach wie vor fundamentaler Bestandteil des Lebens der Insulaner: 20 bis 30 Stunden in der Woche verbringen die Bewohner mit der Aufführung alter Tänze und dem Rezitieren der alten Gesänge. In diesen werden oft die Beziehungen weit verzweigter Familienclans untereinander oder aber zu den jeweiligen Ahnen dargestellt und gefeiert. Sie dienen einerseits dazu, den auf solch kleinen Inseln lebenswichtigen gegenseitigen Zusammenhalt zu fördern und zum anderen, die Vorfahren in diesen Lebensprozess einzubinden. Gemäß der polynesischen Religion sind die Ahnen ein stets präsenter Teil des täglichen Lebens und besonders in Zeiten der Not von hoher Bedeutung für die Gemeinschaft.
Sprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bewohner Takuus sprechen eine polynesische Sprache. Eine kürzlich vorgeschlagene Neugruppierung der polynesischen Sprachen ordnet die takuuanische Sprache unter die Elliceanischen Sprachen („Ellicean Outlier branch of Polynesian“), die in bestimmten polynesischen Exklaven gesprochen werden. Sprachen dieses Zweiges finden sich auch in Tuvalu, Nukuoro, Kapingamarangi, Nuguria, Nukumanu, Ontong Java, Sikaiana und Pileni. Frühere Klassifikationen ordneten diese Sprachen unter die samoanische Sprachgruppe polynesischer Exklaven („Samoic Outlier“). Heute sieht man die samoanischen Sprachen (Samoanisch und Tokelauanisch) als eigenständige Untergruppe der Elliceanischen Sprachen.
Deutsch | Takuu | Sikaiana | Tokelau |
---|---|---|---|
Himmel | |||
Nordwind | |||
Frau | |||
Haus | |||
Mutter |
Siehe auch: Polynesische Sprachen #Polynesische Wortgleichungen
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bewohner leben von den Früchten einfacher Landwirtschaft und vom Fischfang. Dieser ist für die Insulaner ein lebenswichtiger Eckpfeiler der Nahrungsbeschaffung. Auf Grund des hohen Meeresspiegels wird es aber immer schwieriger, geeignete Stellen für die sichere Aufbewahrung der Kanus an den Ufern der Inseln zu finden. Auf Grund dieses beständigen Vordringens des Meeres ist auch der Anbau von Nutzpflanzen in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, da das Grundwasser zunehmend mit Salzwasser kontaminiert wird. Die Küstenlinie der Inseln erodiert zunehmend und oft dringt Salzwasser in die traditionellen Taro-Felder der Insulaner ein und bedroht die Erträge. Nicht immer reicht deshalb die Ernte zur Versorgung der Bevölkerung aus und die Menschen auf den Inseln sind zunehmend auf Hilfe durch die Außenwelt angewiesen. Als die Atoll Queen, das einzige Versorgungsschiff, welches die Inseln regelmäßig anläuft, im Jahr 2001 für einige Monate ausfiel, kam es daher bereits zu einer ersten Hungersnot.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stichwort: Tauu. Online in: Deutsches Kolonial-Lexikon, Band III, Seite 463. Leipzig, 1920.
- ↑ M. F. Willis and P. B. Booth: Takuu and Nukumanu Atolls, Bougainville District, Territory of Papua and New Guinea, in: Archaeology & Physical Anthropology in Oceania, Vol. 3, No. 1 (Apr., 1968), pp. 55–63 (JSTOR:40386035), mit Originalangaben 140 acres bzw. 20 acres
- ↑ Tim Bayliss-Smith: Constraints on Population Growth: The Case of the Polynesian Outlier Atolls in the Precontact Period, in: Human Ecology, Vol. 2, No. 4 (Okt. 1974), S. 259–295, hier S. 280
- ↑ Richard Parkinson: Thirty Years in the South Seas: Land and People, Customs and Traditions in the Bismarck Archipelago and on the German Solomon Islands, London 2000 [1907], S. 225
- ↑ Robert Griffiths: Mortlock Islands - Navigator and inventor, discoverer, merchant, privateer... The career of an eighteenth century seaman under White Ensign and Red and the tale of the discovery of the two sets of „Mortlock Islands“. Veröffentlicht in: Mariner’s Mirror, the journal of the Society for Nautical Research. Ausgabe: Mai 2002 Link
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Takuu-Islands-Assoziation (englisch) Verein zur Rettung der Inseln.
- Mortlocks-Island site (englisch)
- CNN.com/World 2001 über Takuu. (englisch) Enthält eine nicht aktuelle Bevölkerungszahl.
- Aus dem Archiv des Nachrichtensenders „World today“ über Takuu. (englisch) Enthält eine nicht aktuelle Bevölkerungszahl.