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„Berlin-Friedenau“ – Versionsunterschied

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K Die Sponholzstr. liegt in Schöneberg!!!!!!!!!!!
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{{Infobox Ortsteil von Berlin
[[Bild:Berlin Tempelhof-Schoeneberg Friedenau.png|thumb|199px|Lage des Ortsteils Friedenau im Bezirk Tempelhof-Schöneberg]]
|NAME=Friedenau
'''Friedenau''' /{{IPA|ˌfriːdən'aʊ̯}} / ist ein Ortsteil im [[Bezirk Tempelhof-Schöneberg]] von [[Berlin]]. Der zentrale und dennoch ruhige Charakter von Friedenau wird nicht nur durch die Rhein- und Hauptstraße als Einkaufsmeile geprägt, sondern durch die vielen kleinen und engen Wohnstraßen mit ihren Vorgärten, den Bäumen an den Straßen und den alten Häusern, von denen viele unter Denkmalschutz stehen. Die Besonderheit liegt in der teilweise hufeisenförmigen Aufteilung der Straßen um den – als [[Anger|Dorfanger]] konzipierten – zentral gelegenen Friedrich-Wilhelm-Platz, die hierdurch eine verbindende Struktur zueinander haben.
|BEZIRK=Tempelhof-Schöneberg
|ORTSTEILNUMMER=0702
|EINGEMEINDUNG=1920-10-01
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|FLÄCHE=1.68
|EINWOHNER={{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Friedenau|ohneTz}}
|EINWOHNER-STAND={{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Datum|ISO-Ot.}}
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}}


'''Friedenau''' ({{IPA|ˌfriːdə'naʊ̯}}) ist ein Ortsteil des [[Bezirk Tempelhof-Schöneberg|Bezirks Tempelhof-Schöneberg]] in [[Berlin]].
== Geografie ==
Friedenau liegt auf dem [[Teltow (Landschaft)|Teltow]]-Höhenzug südlich des [[Berliner Urstromtal|Berlin-Warschauer Urstromtal]]es mit einer mittleren Höhe von knapp 40 Metern über [[Normalnull|NN]]. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 1,6 Kilometer, in West-Ost-Richtung sind es in Höhe des Friedrich-Wilhelm-Platzes etwa 1,2 Kilometer, entlang der nördlichen Ortsgrenze ca. 1,5 Kilometer.


Er ist verhältnismäßig zentral gelegen (bis zur [[City West (Berlin)|City West]] sind es rund drei Kilometer) und wird unter anderem durch die [[Hauptstraße (Berlin-Schöneberg)|Haupt-]] und die sich anschließende [[Rheinstraße (Berlin)|Rheinstraße]] als Einkaufsmeile geprägt. Zugleich verleiht die kleinteilige vorwiegend aus [[Altbau]]ten des 19. Jahrhunderts bestehende Bebauungsstruktur, die mit Vorgärten und zahlreichen Straßenbäumen versehen ist und eine hohe [[Baudenkmal]]dichte aufweist, dem Ortsteil einen ruhigen Charakter.
Der Ortsteil grenzt im Norden parallel zur [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]]strecke und im Westen entlang der Laubacher Straße an [[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorf]] sowie im Süden entlang der Bornstraße an [[Berlin-Steglitz|Steglitz]]. Die Ostgrenze Friedenaus zum Ortsteil [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] verläuft entlang der Haupt- und Fregestraße. Mitunter werden auch die noch weiter östlich gelegenen Gebiete – wie z. B. der [[S-Bahnhof Friedenau]], die [[Ceciliengärten]] und die Umgebung der [[Peter Paul Rubens|Rubensstraße]] bis hin zum [[Auguste Viktoria|Auguste-Viktoria]]-Krankenhaus (AVK) – zu Friedenau gezählt. Die Erklärung hierfür ist unter anderem, dass Friedenau bis zur Einführung des neuen [[Postleitzahl (Deutschland)|Postleitzahlensystems]] im Jahr 1993 die selbe Postleitzahl „41“ wie Steglitz hatte und deshalb auch oft als Teil dieses Bezirkes angesehen wurde.

Eine Besonderheit des Ortsteils liegt nach der seinerzeitigen Planung in der teilweise [[Symmetrie (Geometrie)|symmetrischen]] Aufteilung der Straßen. Der Ortsteil ist einer der flächenmäßig kleinsten und mit {{FormatZahl|{{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Friedenau|ohneTz}} / 1.68|LAND=DE}} Einwohnern pro Quadratkilometer der am dichtesten besiedelte unter den [[Verwaltungsgliederung Berlins#Ortsteile|97 Ortsteilen Berlins]].

== Lage ==

=== Geographie ===
[[Datei:Berlin-Friedenau Karte.png|mini|hochkant=1.5]]

Friedenau liegt auf dem [[Teltow (Landschaft)|Teltow]]-Höhenzug südlich des [[Berliner Urstromtal|Berlin-Warschauer Urstromtales]] mit einer mittleren Höhe von rund {{Höhe|40|DE-NHN|link=true}} auf einer Fläche von 168 [[Hektar]]. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 1,4 km, in West-Ost-Richtung sind es in Höhe des [[Friedrich-Wilhelm-Platz (Berlin)|Friedrich-Wilhelm-Platzes]] etwa 1,2 km, entlang der nördlichen Ortsgrenze rund 1,6 km.

Die Grenze des Ortsteils verläuft im Norden parallel zur [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]]-[[Trasse (Verkehrsweg)|Trasse]], im Westen entlang der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Laubacher Straße*|Laubacher Straße]] zu [[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorf]] und im Südwesten entlang der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Bornstraße*|Bornstraße]] zu [[Berlin-Steglitz|Steglitz]]. Die Ostgrenze Friedenaus zum Ortsteil [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] verläuft entlang der [[Hauptstraße (Berlin-Schöneberg)|Haupt-]] und der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Fregestraße*|Fregestraße]].

Friedenau stellt mit seiner Lage zwischen der Grenze zu Wilmersdorf und Schöneberg im Norden und der Steglitzer [[Schloßstraße (Berlin-Steglitz)|Schloßstraße]] – ab [[Walther-Schreiber-Platz]] – sowie dem Einzugsgebiet von [[Berlin-Dahlem|Dahlem]] im Süden ein Bindeglied zwischen diesen – insgesamt [[Bürgertum|bürgerlich]] geprägten – Ortsteilen dar.

Mitunter werden Friedenau auch weiter östlich gelegene Gebiete zugeordnet, obwohl sie amtlich nicht auf Friedenauer [[Gebiet|Terrain]] liegen, sondern auf dem Gebiet des Ortsteils Schöneberg.<ref>[https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/aemter/jugendamt/wir-vor-ort/artikel.401528.php ''Region Friedenau''] auf ''berlin.de''</ref> Dazu zählen der [[S-Bahnhof Friedenau]], die [[Ceciliengärten]] und die Umgebung der [[Rubensstraße (Berlin)|Rubensstraße]] bis zum [[Grazer Damm]] (das sogenannte [[Berlin-Schöneberg#Um den S-Bahnhof Friedenau|„Malerviertel“ bzw. der „Dürerkiez“]]) sowie das [[Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin|Auguste-Viktoria-Krankenhaus]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.polikum.de/friedenau.html |wayback=20120825211330 |text=Website des vermeintlich in Friedenau gelegenen Auguste-Viktoria-Krankenhauses}}</ref><ref>''Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Freunde bei den Nachbarn in Friedenau.'' In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 9. Oktober 2009 (Artikel über [[Herta Müller]] und die&nbsp;– offiziell nicht zu Friedenau gehörende&nbsp;– Menzelstraße).</ref> Die dort im ersten Drittel des 20.&nbsp;Jahrhunderts errichteten Wohnanlagen wurden als „Neu-Friedenau“ bezeichnet,<ref>Claudia Fuchs: ''Die meisten bestehen darauf, Friedenauer zu sein.'' In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 20. April 2012 ({{Webarchiv|url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-ortsteil-im-westen-von-schoeneberg-begeht-morgen-sein-125--jubilaeum---gutbetuchte-und-kuenstler-aus-berlin-wohnten-hier-zuerst-die-meisten-bestehen-darauf--friedenauer-zu-sein,10810590,9149464.html |wayback=20130921053541 |text=online |archiv-bot=2023-06-15 13:10:26 InternetArchiveBot }}), zum 125-jährigen Jubiläum Friedenaus 1996</ref> obwohl sie im Ortsteil Schöneberg liegen.

Die Grenze zwischen Friedenau und Schöneberg verlief ursprünglich östlich des Straßenzuges ''Ringstraße'' (heute: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Dickhardtstraße*|Dickhardtstraße]]) – [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Lauterstraße*|Lauterstraße]].<ref>''Grosser Verkehrsplan. Berlin und seine Vororte'', Alfred Mende, 1907; Pharus-Plan Berlin, 1921.</ref> In zwei Grenzverschiebungen 1940 und Mitte der 1950er Jahre<ref>Peter Hahn, Jürgen Stich, Einträge zur [https://www.friedenau-aktuell.de/stra%C3%9Fen-pl%C3%A4tze/stierstra%C3%9Fe/ Stierstraße], [https://www.friedenau-aktuell.de/stra%C3%9Fen-pl%C3%A4tze/bennigsenstra%C3%9Fe/ Bennigsenstraße], [https://www.friedenau-aktuell.de/stra%C3%9Fen-pl%C3%A4tze/h%C3%A4hnelstra%C3%9Fe/ Hähnelstraße] und [https://www.friedenau-aktuell.de/stra%C3%9Fen-pl%C3%A4tze/fregestra%C3%9Fe/ Fregestraße] auf ''friedenau-aktuell.de'', abgerufen am 29. Juli 2023.</ref> wurde die Grenze etwas nach Osten verschoben. Heute verläuft sie entlang der Fregestraße und der Hauptstraße bis zur [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]].

=== Stadtbild ===
[[Datei:Friedenauer Carstenn Figur mit Verlauf.jpg|mini|links|Die pink eingezeichnete „[[Carstenn-Figur]]“ im historischen Straßenplan von Friedenau]]
[[Datei:Zum Guten Hirten B-Friedenau 06-2017.jpg|mini|hochkant|Die [[Kirche Zum Guten Hirten (Berlin-Friedenau)|Kirche „Zum guten Hirten“]] auf dem [[Friedrich-Wilhelm-Platz (Berlin)|Friedrich-Wilhelm-Platz]] ist städtebaulicher Mittelpunkt der Friedenauer Carstenn-Figur]]

Ein herausragendes Merkmal des Ortsteils ist die nach dem Planer [[Johann Anton Wilhelm von Carstenn]] benannte [[Carstenn-Figur]], eine regelmäßige [[städtebau]]liche Anordnung von Straßen und Plätzen. Die ursprüngliche Siedlungsstruktur ist noch gut zu erkennen: Vom zentralen Friedrich-Wilhelm-Platz, der als [[Anger]] konzipiert wurde, gehen Straßen strahlenförmig in alle Himmelsrichtungen auseinander, ein hufeisenförmiger Ring (Stubenrauch- und Handjerystraße) mit vier weiteren Plätzen (dem [[Perelsplatz]], ehemals ''Berliner Platz'' und später ''Maybachplatz'', dem [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Renée-Sintenis-Platz*|Renée-Sintenis-Platz]], früher ''Wilmersdorfer Platz'', dem [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Schillerplatz*|Schillerplatz]], bis 1905 ''Schmargendorfer Platz'', sowie dem ehemaligen ''Hamburger Platz'', einem Teil des [[Friedhof Schöneberg III|Friedhofs an der Stubenrauchstraße]]) legt sich um den zentralen Platz und wird im Norden durch die in West-Ost-Richtung verlaufende Achse der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Mainauer Straße*|Mainauer]], [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Sentastraße*|Senta-]] und [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Evastraße*|Evastraße]] geschlossen. Die zentrale Nord-Süd-Achse bildet die [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]], und jeweils diagonal verlaufen im Südosten die [[Rheinstraße (Berlin)|Rhein-]] und die [[Hauptstraße (Berlin-Schöneberg)|Hauptstraße]] und nordwestlich der [[Südwestkorso]].<ref>S. Eggert: ''Spaziergänge in Schöneberg.'' S.&nbsp;48.</ref>

Einige Friedenauer Straßen wurden nach Flüssen in [[Reichsland Elsaß-Lothringen|Elsaß-Lothringen]] umbenannt, was dem Grundgedanken der Namensgebung von Friedenau zur Erinnerung an den im Jahr seiner Gründung geschlossenen [[Friede von Frankfurt|Frankfurter Frieden]] Ausdruck verleihen sollte.

Die Mehrzahl der Gebäude in Friedenau stammt vom Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts. Dadurch hat der Ortsteil einen fast einheitlichen Baubestand. [[Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Friedenau|185&nbsp;Objekte]] stehen unter [[Denkmalschutz]] und verleihen Friedenau ein besonderes Flair. Friedenau blieb im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nicht von [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|alliierten Luftangriffen]] verschont, die an verschiedenen Stellen Lücken in das Stadtbild rissen. Diese sind aber mittlerweile fast vollständig durch Neubauten ausgefüllt und nur noch vereinzelt sind Baulücken zu finden. Die Neubauten sind im sonst sehr homogenen Stadtbild teilweise Fremdkörper, weil beim Wiederaufbau nach dem Krieg auf denkmalpflegerische Aspekte wenig Rücksicht genommen wurde.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Deutsch-Wilmersdorf und das werdende Friedenau der Bauvereine 1877.jpg|mini|hochkant|Altes Dorf und Reißbrettplanung, 1877]]
[[Bild:Wappen Berlin Friedenau.jpg|thumb|Wappen der Landgemeinde Friedenau]]
Anders als viele der Außenbezirke Berlins geht Friedenau nicht auf einen historischen Dorfkern zurück, sondern wurde in [[Wilhelminische Zeit|Wilhelminischer Zeit]] neu gegründet. Der am 9. Juli 1871 ins Leben gerufene ''„Landerwerb- und Bauverein auf Actien“'' erwarb zwischen 1871 und 1875 insgesamt 550 Morgen Land des [[Rittergut]]s Deutsch-[[Wilmersdorf]], um dort einen Villenvorort zu gründen. Den Namen, der auf das Ende des [[Deutsch-Französischer Krieg|deutsch-französischen Krieges]] im Jahr 1871 hinweist, gab ihm die Frau des Baumeisters Hähnel. Das Gelände wurde nach einem festen Siedlungsplan parzelliert. Bereits im gleichen Jahr entstand in der ehemaligen Ringstraße 3-5 (heute ''Dickhardtstraße'') das erste Gebäude als Keimzelle des Ortes. Im Jahr 1874 wurde der Bebauungsplan amtlich anerkannt und Friedenau zur selbstständigen [[Landgemeinde]] erhoben. 1875 hatte Friedenau bereits 1104 Einwohner.


Anders als zahlreiche andere Berliner Ortsteile geht Friedenau nicht auf einen historischen Dorfkern zurück, sondern wurde in [[Wilhelminische Zeit|wilhelminischer Zeit]] neu gegründet. Wenige Monate nach der Beendigung des [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Kriegs]] im Jahr 1871 trat infolge des Zuzugs von über 50.000 Menschen eine so empfindliche Wohnungsnot im [[Historische Mitte (Berlin)|alten Kerngebiet Berlins]] ein, dass die Bautätigkeit bald auf den weiteren Umkreis der Hauptstadt übergriff.<ref>Willy Spatz: ''Der Teltow, Geschichte der Ortschaften des Kreises Teltow.'' Berlin 1912.</ref> Der am 9.&nbsp;Juli 1871 ins Leben gerufene ''Landerwerb- und Bauverein auf Actien'' gründete den Villenvorort und erwarb zwischen 1871 und 1875 insgesamt 550&nbsp;[[Morgen (Einheit)|Morgen]] Land des Ritterguts Deutsch-Wilmersdorf<ref>[https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/lexikon/dt_wilmersdorf.html Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z] im berlin.de-Lexikon</ref> mit der Absicht, preiswerte und zweckmäßige [[Geschichte des Wohnens|Wohnstätten]] zu schaffen. Der Name ''Friedenau'', der auf das Ende des Deutsch-Französischen Kriegs hinweist, stammt von Auguste Hähnel, der Frau des Baumeisters [[Hermann Hähnel]]. Das Gelände wurde nach einem festen Siedlungsplan parzelliert. An der ehemaligen ''Ringstraße'' (seit 1962 [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Dickhardtstraße* |Dickhardtstraße]]) entstand das erste Gebäude des Ortes.<ref>''125 Jahre Friedenau – In die Jahre gekommen …'' In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 7. Juli 1996, S.&nbsp;9.</ref> Im Jahr 1874 wurde der [[Bebauungsplan (Deutschland)|Bebauungsplan]] vom damals zuständigen [[Landkreis Teltow]] amtlich anerkannt und Friedenau am 9.&nbsp;November 1874 zur selbstständigen [[Preußische Landgemeindeordnung|Landgemeinde]] dieses Landkreises erhoben.<ref name="Geschichte113">Gudrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;113.</ref> 1875 hatte Friedenau 1104 Einwohner in 258 Haushalten.<ref name="Eggert S.&nbsp;47">S. Eggert: ''Spaziergänge in Schöneberg.'' S.&nbsp;47.</ref> Im Jahr 1912 waren es bereits rund 43.000&nbsp;Menschen, die sich hier niedergelassen hatten.
Ursprünglich war Friedenau von [[Johann Anton Wilhelm von Carstenn|J.A.W von Carstenn]]

als Villenvorort englischen Stils konzipiert worden. Deshalb mussten sich die Grundbesitzer dazu verpflichten, keine Mietshäuser zu errichten. Aufgrund des Wohnraummangels in Berlin wurde aber 1887 eine neue Bauordnung erlassen. Viele Villen wurden abgerissen und stattdessen Mietshäuser errichtet. 1892 folgte eine weitere Bauordnung, die für den alten Teil Friedenaus die Höhe der Gebäude auf vier Geschosse beschränkte. In der Zeit nach der Jahrhundertwende wuchs die Bevölkerung der Gemeinde an und auch der westliche Teil Friedenaus wurde bebaut. Friedenau erlebte einen Aufschwung und es entstanden zahlreiche Bauten des öffentlichen Lebens, so auch zwischen 1913 und 1916 das [[Rathaus Friedenau]].
=== Planung und Umsetzung ===
Ursprünglich wurde Friedenau von dem [[Hamburg]]er Kaufmann und Großgrundbesitzer [[Johann Anton Wilhelm von Carstenn]] als Villenvorort englischen Stils konzipiert. Er erwarb 1865 das Gebiet, und die Planer nutzten die Situation, um eine Landhauskolonie am Reißbrett zu entwerfen, was sich an dem symmetrisch gestalteten Straßennetz gut erkennen lässt.

[[Datei:Haus an der Kaisereiche.jpg|mini|hochkant|links|Ein für Friedenau typisches Haus aus der [[Gründerzeit]] an der [[Kaisereiche (Berlin)|Kaisereiche]]]]
Die geografische Nähe zur [[Bahnstrecke Berlin–Magdeburg|Stammbahn]] sowie der parallel verlaufenden [[Wannseebahn]] und die Einbeziehung der damaligen ''[[Berlin-Potsdamer Chaussee]]'' (Teil der [[Reichsstraße&nbsp;1]]), die das [[Berliner Stadtschloss]] mit [[Potsdam]] verband, wurden für die Gründung der Landgemeinde Friedenau ausgewählt. Durch die ''Kaiserallee'' (seit 1950: [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]]) konnte eine weitere wichtige Verkehrsverbindung in den damals aufstrebenden „[[City West (Berlin)|Neuen Westen]]“ rund um den [[Kurfürstendamm]] hergestellt werden.

Der Bebauungsplan von [[Johannes Otzen]] aus der Zeit nach Gründung des ''Landerwerb- und Bauvereins'' sah um 1871/1872 vor, dass sich die [[Grundbesitz]]er dazu verpflichten mussten, keine Mietshäuser, sondern nur [[Villa|Stadtvillen]] zu errichten. Einige der aus der Gründungszeit stammenden Landhäuser und Villen sind noch in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Niedstraße*|Niedstraße]], in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Albestraße*|Albestraße]] und in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Handjerystraße*|Handjerystraße]] erhalten. Es handelt sich um bescheidene, meist eingeschossige Häuser mit Kellern und ausgebauten Dachgeschossen sowie sehr kleinen Gärten. Seinerzeit stritten sich die Bauherren darum, ob die Häuser verputzt oder als Ziegelrohbau errichtet werden sollten. Der [[Volksmund]] sprach von den „Rohbauern“, die die [[Backstein|Ziegelbauweise]] bevorzugten, im Gegensatz zu den „Putzbauern“, die&nbsp;– insbesondere im Bereich westlich der [[Kaisereiche (Berlin)|Kaisereiche]]&nbsp;– ihre Häuser verputzen ließen.<ref name="Eggert S.&nbsp;47" />

[[Datei:Sportpark Friedenau 1903.jpg|mini|Rennen auf der Radrennbahn im Sportpark Friedenau, 1903]]

Aufgrund des Wohnraummangels in Berlin wurde 1887 eine neue Bauordnung von der [[Königreich Preußen|preußischen]] Regierung erlassen. Viele Villen wurden abgerissen und stattdessen Mietshäuser mit bis zu fünf Etagen errichtet.<ref>H. Ebling: ''Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924.'' S.&nbsp;49.</ref> 1892 folgte eine weitere Bauordnung, die im alten Teil Friedenaus die Höhe der Gebäude auf vier Etagen einschließlich Erdgeschoss beschränkte. Der Bauunternehmer [[Georg Haberland (Unternehmer)|Georg Haberland]] hatte im nördlichen Teil Friedenaus großen Einfluss auf die Bauplanung für die damals noch freien Flächen. Als weitsichtiger [[Stadtentwicklung|Terrainentwickler]] plante er den [[Südwestkorso]] und das [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Wagnerviertel|Wagnerviertel]], dem der Sportpark Friedenau mit seiner [[Radrennbahn Friedenau|Radrennbahn]] in den 1900er Jahren weichen musste.

Die junge Landgemeinde wurde durch ein lebendiges Vereinsleben zusammengehalten. Die Mitglieder der ''Friedenauer Liedertafel,'' des ''Haus- und Grundbesitzervereins,'' der ''Friedenauer Schützengilde,'' des ''Friedenauer Lehrervereins,'' der ''Vereinigung selbständiger Schneidermeister'' und des ''Kegelvereins Glatte Bahn'' trafen sich regelmäßig. Im Jahr 1886 wurde ein Männer-Turnverein gegründet, der noch als ''Friedenauer TSC 1886 e.&nbsp;V.'' existiert. Der damals sehr beliebte Radsport wurde auf der Zementbahn des Sportparks Friedenau betrieben, die für den im Jahr 1891 gegründeten ''Friedenauer Radfahrer-Verein'' gebaut worden war. Die Gewinner der Rennen erhielten das ''Goldene Rad von Friedenau'' in Form einer Medaille.<ref>H. Ebling: ''Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924.'' S.&nbsp;80.</ref> Einer der ersten [[Stummfilm]]e wurde 1904 mit dem Titel ''Auf der Radrennbahn in Friedenau'' gedreht, was für den Bekanntheitsgrad der Rennbahn sprach.<ref>Gundrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;22.</ref>

=== Das 20. Jahrhundert ===
[[Datei:Perelsplatz 1908.jpg|mini|Der ehemalige ''Maybachplatz'' (seit 1961 [[Perelsplatz]]) mit dem [[Friedrich-Bergius-Oberschule|Friedenauer Gymnasium]], 1908]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-T0706-514, Berlin-Friedenau, Sammlung am Margueritentag.jpg|mini|Sammlung in den Straßen Friedenaus anlässlich des vom ''[[Vaterländischer Frauenverein|Vaterländischen Frauenverein]]'' veranstalteten „[[Blumentag#Margeritentag|Margeritentags]]“ am 6.&nbsp;Mai 1911]]
[[Datei:Postamt 240.jpg|mini|Das ehemalige ''Postamt 410'' am [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Renée-Sintenis-Platz*|Renée-Sintenis-Platz]], davor: ''Kaiserliches Postamt I.&nbsp;Klasse'', heute: Beratungszentrum der [[PSD Bank Berlin-Brandenburg]]]]
[[Datei:Rathaus B-Friedenau 12-2017.jpg|mini|[[Rathaus Friedenau]]]]
[[Datei:Liane-Berkowitz-Platz in Friedenau.JPG|mini|Der [[Südwestkorso]] trennt den [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Adam-Kuckhoff-Platz*|Adam-Kuckhoff-Platz]] im Vordergrund vom [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Liane-Berkowitz-Platz* |Liane-Berkowitz-Platz]]]]

Nach der Jahrhundertwende wuchs die Bevölkerungszahl der Gemeinde an. Die Friedenauer Grundstücke wurden bis 1914 nahezu vollständig bebaut. Es wurden für die damalige Zeit gut ausgestattete Mietshäuser mit Vorgärten, [[Aufzugsanlage#Bauarten und Bauformen |Personenaufzügen]] und verhältnismäßig großen Wohnungen errichtet. Die von anderen Teilen Berlins bekannten [[Mietskaserne]]n mit mehreren Hinterhöfen sind in Friedenau nicht zu finden.

Typisch für die großzügigen Wohnungen aus dieser Zeit ist das sogenannte „[[Berliner Zimmer]]“, ein Eck-Durchgangszimmer mit einem relativ schmalen Fenster, das die Räume im Vorderhaus mit den Räumen der Seitenflügel verbindet. Weitere Merkmale dieser Wohnungen sind die [[Dienstmädchen]]&shy;kammer, ein eigener Dienstbotenaufgang vom Hof zur Küche und eine Zimmerrufanlage. Mit dieser Klingelanlage konnte das Dienstmädchen in jeden Raum gerufen werden; ein Signalklappenkasten war im vorderen Flur angebracht.

Von Mai bis September 1907 fand in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Friedenau und der [[Nathanael-Kirche (Berlin)|Nathanael-Kirche]] die [[Deutsche Armee-, Marine- und Kolonial-Ausstellung Berlin 1907|Deutsche Armee-, Marine- und Kolonial-Ausstellung]] statt, mit einem Vergnügungspark und einer „[[Völkerschau]]“ unter dem Titel „Wild Afrika“, deren Teilnehmende nicht aus den deutschen Kolonien, sondern aus Tunesien, Marokko und dem Sudan stammten.<ref>{{Internetquelle |autor=Sophie Buchholz, Philipp Holt, Johanna Strunge |url=https://kolonialismus-begegnen.de/geschichten/armee-marine-und-kolonialausstellung/ |titel=Armee-, Marine- und Kolonialausstellung |werk=kolonialismus-begegnen.de |datum=2024-06-12 |abruf=2025-01-03}}</ref>

Die Landgemeinde Friedenau erwarb 1909 ein Grundstück nahe dem [[Südwestkirchhof Stahnsdorf]]. Das benachbarte Wilmersdorf hatte angekündigt, künftig keine Bestattungen mehr für Friedenau zu übernehmen. Der von [[Hans Altmann (Architekt)|Hans Altmann]] angelegte [[Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde|Friedhof der Gemeinde Friedenau]] sollte den überbelegten [[Friedhof Schöneberg III|Friedhof an der Stubenrauchstraße]] ablösen. Die erste Beisetzung fand im August 1913 statt.<ref>Peter Hahn: ''{{Webarchiv | url=http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10507224/2706882/Als-Architekt-praegte-er-das-Bild-Friedenaus-Altmann.html | wayback=20130523035906 | text=Hans Altmann – Als Architekt prägte er das Bild Friedenaus.}}'' In: ''[[Märkische Allgemeine]].''</ref>

[[Erich Walger]] war von 1910 bis 1921 Bürgermeister von Friedenau. Friedenau erlebte in dieser Zeit einen Aufschwung, und es entstanden zahlreiche öffentliche Bauten, so das zwischen 1913 und 1916 errichtete [[Rathaus Friedenau]] mit Feuerwache am [[Breslauer Platz (Berlin)|Breslauer Platz]] und das imposante Gebäude des ehemaligen ''Kaiserlichen Postamtes I.&nbsp;Klasse'' (später: ''Postamt 410'', heute: Beratungszentrum der [[PSD Bank]]) des Architekten Ludwig Meyer am ehemaligen ''Wilmersdorfer Platz'' (seit 1967: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Renée-Sintenis-Platz*|Renée-Sintenis-Platz]]), das 1918 eröffnet wurde. Am 1.&nbsp;Oktober 1920 wurde die Landgemeinde Friedenau mit der seinerzeit noch selbstständigen Stadt [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] als elfter Bezirk in das neu entstandene [[Groß-Berlin]] eingemeindet.

Zur Jahreswende 1927/1928 gründete sich in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Stubenrauchstraße*|Stubenrauchstraße]]&nbsp;47 das [[Vokalensemble]] [[Comedian Harmonists]]. Die sechsköpfige Gesangsgruppe wurde international bekannt und musste sich 1935 aus politischen Gründen auflösen.<ref>''Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte,'' Ch. u. H.&nbsp;Blumensath, S.&nbsp;86.</ref>

Im ersten Geschoss des Wohnhauses [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Stierstraße*|Stierstraße]]&nbsp;21 hatte der aus mehr als 3000 Geschäftsleuten, kleinen und mittleren Beamten, Ärzten und Rechtsanwälten bestehende ''Jüdische Religions-Verein Friedenau, Steglitz und Umgebung e.&#8239;V.'' seinen Gebetsraum. In der deutschlandweiten [[Novemberpogrome 1938|Pogromnacht]] vom 9. zum 10.&nbsp;November 1938 wurde diese Andachtsstätte&nbsp;– wie die meisten [[Synagoge]]n in Deutschland&nbsp;– zerstört. Allein aus der Stierstraße sind 36&nbsp;Menschen bekannt, die in den Lagern [[Ghetto Theresienstadt|Theresienstadt]], [[KZ Auschwitz|Auschwitz]], [[Ghetto Litzmannstadt|Łódź]] und [[KZ Riga-Kaiserwald|Riga]] ermordet wurden.<ref name="Blankenburg S.&nbsp;35">Gudrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;35.</ref>

In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wohnte der Propagandaminister [[Joseph Goebbels]] in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Fregestraße*|Fregestraße]]&nbsp;76 und bereitete dort unter anderem seine [[Sportpalastrede]] vom 18.&nbsp;Februar 1943 vor, in der er das deutsche Volk zum „[[Totaler Krieg|Totalen Krieg]]“ aufrief.<ref>Ch. u. H.&nbsp;Blumensath: ''Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte.'' S.&nbsp;34.</ref>

In einer Wohnung in der heutigen Bundesallee&nbsp;79 (im selben Haus, in dem [[Kurt Tucholsky]] bis 1924 gelebt hatte) gründete [[Edith Wolff]] im Jahr 1943 mit untergetauchten [[Judentum|jüdischen]] Freunden die Jugend-Widerstandsgruppe [[Chug Chaluzi]]. Ein Teil der Widerstandsgruppe ''[[Rote Kapelle]]'' saß versteckt unter den Dächern der Häuser [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Wilhelmshöher Straße*|Wilhelmshöher Straße]]&nbsp;17, 18/19 und 20. [[Erika Gräfin von Brockdorff]] stellte ihre Wohnung der Widerstandsgruppe um [[Hans Coppi]] als Funkzentrale zur Verfügung. Die Funkstation war in einem Koffer im Obergeschoss versteckt.<ref>Ch. u. H.&nbsp;Blumensath: ''Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte.'' S.&nbsp;82.</ref> Am 13.&nbsp;Mai 1943 wurde die junge Mutter und Widerstandskämpferin mit 13 anderen Personen in Berlin hingerichtet. In der Wohnung lebte auch der Bildhauer und Kunstwissenschaftler [[Cay-Hugo von Brockdorff]]. In der Wilhelmshöher Straße&nbsp;18/19 wohnte das Widerstandsehepaar Greta und [[Adam Kuckhoff]]. Eine Gedenktafel am Haus und die Benennung eines Platzes am [[Südwestkorso]] nach Adam Kuckhoff erinnern an den Widerstandskämpfer.<ref name="Blankenburg43">Gudrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;43.</ref> Dieses [[Bauensemble]] (Wilhelmshöher Straße&nbsp;17–20) wies seinerzeit eine Besonderheit auf: Die Gebäude wurden als [[Einküchenhaus|Einküchenhäuser]] konzipiert. Unter diesem Begriff versteht man das im Jahr 1900 von der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratin]] [[Lily Braun]] in der [[Sozialismus|sozialistischen]] Debatte über Wohnungsreform und [[Emanzipation |Frauenemanzipation]] vorgestellte Konzept einer Gemeinschaftseinrichtung. Mit dieser&nbsp;– auch „Zentralküchenhaus“ genannten&nbsp;– Einrichtung schuf sie eine grundlegende Idee zur Reform der [[Hauswirtschaft]].

Der Jurist [[Friedrich Justus Perels]], der als Mitglied der [[Bekennende Kirche|Bekennenden Kirche]] im [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus]] tätig war, wurde am 23.&nbsp;April 1945 in [[Berlin-Tiergarten]] in einer [[Gestapo]]-Aktion erschossen. Perels wurde im Herbst 1944 im Zusammenhang mit dem [[Adolf Hitler|Hitler]]-[[Attentat vom 20.&nbsp;Juli 1944]] verhaftet. Von 1922 bis 1929 war er Schüler des [[Friedrich-Bergius-Oberschule|Friedenauer Gymnasiums]].<ref>S. Eggert: ''Spaziergänge in Schöneberg.'' S.&nbsp;55.</ref> Der [[Perelsplatz|Platz vor der Schule]] trägt seit 1961 seinen Namen.

Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Friedenau vom 29.&nbsp;April bis zum 30.&nbsp;Juni 1945 unter [[Besatzungszone|sowjetischer Besatzung]]. In der Zeit vom 5.&nbsp;Mai (Bestätigung durch die Sowjet-Administration am 7.&nbsp;Mai) bis zum 28.&nbsp;Juli 1945 (angeordnet durch die US-Administration am 13.&nbsp;Juli) war Friedenau ein eigenständiger 21.&nbsp;[[Berliner Bezirke|Berliner Bezirk]].<ref>{{Literatur |Titel=Die Entstehung der Verfassung von Berlin: Eine Dokumentation |Hrsg=Hans J. Reichhardt |Verlag=Walter de Gruyter |Ort=Berlin / New York |Datum=1990 |ISBN=978-3-11-090630-1 |Seiten=140 |Online=https://books.google.de/books?id=zf2gDwAAQBAJ |Abruf=2023-05-21}}</ref> Nach der Aufteilung der Berliner Bezirke durch die [[Alliierte#Zweiter Weltkrieg|alliierten Siegermächte]] gehörte Friedenau als Teil des Bezirks Schöneberg zum [[Amerikanischer Sektor|Amerikanischen Sektor]]. Bis Ende 1945 nannte sich der Bezirk noch ''Schöneberg-Friedenau''. Enttrümmerung und Wiederaufbau setzten ein, wobei Friedenau im Vergleich zu den Bereichen in der Innenstadt relativ geringe Kriegsschäden aufwies.

Während der [[Berliner Luftbrücke]], die als Folge der [[Berliner Blockade|Blockade Berlins]] 1948/1949 eingerichtet wurde, stürzte am 25.&nbsp;Juli 1948 in der Handjerystraße&nbsp;2 ein „[[Rosinenbomber]]“ ab und beschädigte das Gebäude schwer. Das Dach des gegenüberliegenden [[Friedrich-Bergius-Oberschule|Friedenauer Gymnasiums]] wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Eine Gedenktafel am Haus Handjerystraße&nbsp;2 erinnert an die beiden [[United States Air Force|US]]-Piloten, die damals ums Leben kamen.

Die Beschaulichkeit, die Friedenau noch bis in die 1960er Jahre hatte, endete zum Teil mit der Umgestaltung der [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]] im Zusammenhang mit dem Bau der [[U-Bahn-Linie U9 (Berlin)|U-Bahn-Linie&nbsp;9]] in Richtung [[Rathaus Steglitz]]. Friedenau wurde entlang der Bundesallee gleichsam in zwei Hälften geteilt: Durch den [[Autobahnähnliche Straße|autobahnähnlichen]] Ausbau dieser Nord-Süd-Verbindung (Straßentunnel an der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Wilmersdorf#Berliner Straße*|Berliner Straße]] und am [[Bundesplatz (Berlin)|Bundesplatz]], Tunnelrampen und zusätzliche Fahrstreifen) nahm die Verkehrsbelastung stetig zu, gleichzeitig entstand eine räumliche Trennung der benachbarten Wohnquartiere.

Im ''[[Roxy-Palast]]'', einem Gebäude in der Hauptstraße&nbsp;78/79, wurde in der Nacht vom 4. auf den 5.&nbsp;April 1986 auf die Diskothek ''[[La Belle (Diskothek)|La Belle]]'' ein Bombenanschlag verübt, bei dem zwei [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-Soldaten]] und eine [[Türken in Berlin|Türkin]] starben sowie zahlreiche Verletzte zu beklagen waren.<ref name="Blankenburg43" /> Als Auftraggeber des Attentats wurde die Regierung [[Libyen]]s identifiziert und verurteilt, die anschließend 315 Millionen Dollar an die Opfer und die Hinterbliebenen zahlte. Der Anschlag erregte weltweites Aufsehen und führte zu Vergeltungsmaßnahmen der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] gegenüber Libyen und Luftangriffen der USA gegen Ziele in [[Tripolis]] und [[Bengasi]] ([[Operation El Dorado Canyon]]).

=== Friedenau in heutiger Zeit ===
[[Datei:Perelsplatz Evastrasse.JPG|mini|hochkant|[[Postmoderne Architektur|Postmodernes]] Haus in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Evastraße*|Evastraße]] am [[Perelsplatz]]]]

Die Mischung von einfachen Landhäusern und mehrgeschossigen Mietshäusern prägt das Stadtbild Friedenaus noch immer nachhaltig. 1986 wurde Friedenau zum sogenannten „Erhaltungsgebiet“ erklärt.<ref>{{Webarchiv|text=''Geltungsbereich der Erhaltungsverordnung für Friedenau''. |url=http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/organisationseinheit/planen/friedenau_start.html |wayback=20100720052242 }}. Auf: ''berlin.de''</ref> Hierzu zählen unter anderem die typischen Vorgärten, die oft noch von den ursprünglichen [[Schmiedeeisen|schmiedeeisernen]] Gittern eingefriedet sind. In der Begründung der Verordnung heißt es unter anderem:

{{Zitat|Das spannungsvolle Nebeneinander der verschiedenen Bauweisen des ausgehenden 19.&nbsp;Jahrhunderts ist ein ebenso zu schützendes Kriterium wie die primär das Ortsbild prägende Eigenart der Landhäuser.|Begründung der Friedenauer Erhaltungsverordnung<ref>{{Webarchiv|text=Begründung der Friedenauer Erhaltungsverordnung |url=http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/organisationseinheit/planen/friedenau_begruendung.html |wayback=20100720052237 }}, auf ''berlin.de''</ref>}}

Für Friedenau gilt neben der Erhaltungsverordnung<ref>{{Webarchiv|text=Erhaltungsverordnung Tempelhof-Schöneberg |url=http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/organisationseinheit/planen/erhaltungsverordnung_index.html |wayback=20090313084346 }}, auf ''berlin.de''</ref> das Berliner Denkmalschutzgesetz<ref>''Berliner Denkmalschutzgesetz'' vom 24. April 1995 ({{Webarchiv|text=PDF |url=http://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/download/dschg_bln.pdf |wayback=20120523040103 }}).</ref> vom 24.&nbsp;April 1995.

Seit der Bezirksreform von 2001 ist Friedenau einer von sechs Ortsteilen des nunmehr siebten Berliner Verwaltungsbezirks [[Bezirk Tempelhof-Schöneberg|Tempelhof-Schöneberg]]. Die offizielle Ortsteilnummer innerhalb der Berliner Verwaltung ist ''0702''.

Nach der Schließung des [[Flughafen Berlin-Tempelhof|Flughafens Tempelhof]] im Oktober 2008 entfiel die&nbsp;– durch Starts und Landungen der dort verkehrenden Flugzeuge entstandene&nbsp;– Geräuschkulisse in der [[Anflugschneise]] des Flughafens (Achse in Ost-West-Richtung in Höhe des [[Rathaus Friedenau|Rathauses Friedenau]]).

Auf dem Gelände des ehemaligen [[Bahnhof Berlin Bundesplatz#Güterbahnhof|Güterbahnhofs Wilmersdorf]] entstehen im Norden Friedenaus bis 2023 auf 60.000&nbsp;m² Fläche 1500 Wohnungen auf der neugeschaffenen ''Friedenauer Höhe''.<ref>[https://www.morgenpost.de/berlin/article216749123/Friedenauer-Hoehe-Baustart-fuer-1500-Wohnungen.html ''„Friedenauer Höhe“: Baustart für 1500 Wohnungen.''] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 26. März 2019</ref> Das Gebiet umfasst den Bereich entlang der [[Berliner Ringbahn|Ringbahntrasse]] zwischen Handjery- und Hauptstraße.

== Bevölkerung ==
Friedenau hat {{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Friedenau}} Einwohner (Stand: {{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Datum|Ortsteil}}) und damit eine Bevölkerungsdichte von 16.808 Einwohner/km². Die Arbeitslosenquote in Friedenau liegt mit 6,8 % deutlich niedriger als im Berliner Durchschnitt, der {{Aktuelle Arbeitslosenquoten DE|BE}} aufweist.
{| class="toptextcells"
|
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
! Jahr
! Einwohner
|-
| 1880 || {{0}}1.302
|-
| 1890 || {{0}}4.211
|-
| 1900 || 11.050
|-
| 1910 || 34.862
|-
| 1919 || 43.864
|}
|
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
! Jahr
! Einwohner
|-
| 1930 || 45.757
|-
| 1946 || 53.730
|-
| 1956 || 39.849
|-
| 1960 || 37.671
|-
| 1970 || 31.657
|-
| 1987 || 26.458
|-
| 2000 || 26.430
|}
|
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
! Jahr
! Einwohner
|-
| 2007 || 26.610
|-
| 2010 || 27.146
|-
| 2015 || 27.585
|-
| 2020 || 27.998
|-
| 2021 || 28.314
|-
| 2022 || 28.855
|-
| 2023 || 28.983
|-
| 2024 || 29.406
|}
|}


<small>Quellen: 1880–1919 ''Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt'', [[Friedrich Leyden]] 1933; 1930–1987 ''Statistisches Jahrbuch von Berlin'' (jeweilige Jahre); ab 2007 ''Einwohnerregisterstatistik Berlin'' Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)</small><ref>{{Internetquelle |url=https://download.statistik-berlin-brandenburg.de/33c9036f104cc704/506649c17098/SB_A01-05-00_2023h02_BE.pdf |titel=Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023 |hrsg=Amt für Statistik Berlin-Brandenburg |seiten=25 |format=PDF |abruf=2024-03-02}}</ref>
1920 wurde Friedenau als Ortsteil von [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] ins neue [[Groß-Berlin]] eingemeindet. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Friedenau unter [[Sowjetunion|sowjetischer]] Besatzung für kurze Zeit ein eigenständiger Bezirk. Seit der Bezirksreform von 2001 ist Friedenau ein Ortsteil des neuen zusammengelegten Bezirks [[Bezirk Tempelhof-Schöneberg|Tempelhof-Schöneberg]].


== Kultur ==
== Kultur ==
[[Datei:Landhaus Niedstraße 13.JPG|mini|Das Haus [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Niedstraße*|Niedstraße]]&nbsp;13, in dem [[Günter Grass]] zwischen 1963 und 1996 lebte und arbeitete]]
Friedenaus ''„Literaturmeile“'' ist die Niedstraße, die zwischen Friedrich-Wilhelm- und Breslauer Platz liegt. Hier wohnten und wirkten zahlreiche [[Literat]]en und Künstler:

* In der Nr. 5 hatte der Schriftsteller [[Erich Kästner]] zeitweilig eine Zweitwohnung im Büro seiner Sekretärin Elfriede Mechnig.
=== Literarisches ===
* In der Nr. 10 wohnte der [[Philologie|Philologe]] [[Max Halbe]].
Friedenaus „Literaturmeile“ ist die knapp 500&nbsp;m lange [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Niedstraße*|Niedstraße]] zwischen Friedrich-Wilhelm-Platz und Breslauer Platz. Ihre Bezeichnung verdankt sie den zahlreichen Literaten und Künstlern, die hier lebten. Unter anderem waren das
* Im kleinen Landhaus Nr. 13 lebte von 1963 bis 1996 [[Günter Grass]], der [[Nobelpreis für Literatur|Nobelpreisträger für Literatur]] des Jahres 1999.

* Der Schriftsteller [[Uwe Johnson]] wohnte bis 1968 in der Nr. 14. Hier bildete sich auch die Keimzelle der [[Kommune 1]], die 1967 Johnsons Wohnung besetzte.
* der Schriftsteller, Drehbuchautor und Kabarettist [[Erich Kästner]], der zeitweilig eine Zweitwohnung im Büro seiner Sekretärin [[Elfriede Mechnig]] in der Niedstraße&nbsp;5 hatte,
* Im gleichen Haus lebte in den [[1920er]] Jahren der [[Expressionismus|expressionistische]] Künstler [[Karl Schmidt-Rottluff]].
* der Schriftsteller und Philologe [[Max Halbe]] (Nr.&nbsp;10),
* In der Nr. 25 verbrachte der Schriftsteller [[Günther Weisenborn]] seine letzten Lebensjahre.
* der [[Nobelpreis für Literatur|Literaturnobelpreisträger]] von 1999 [[Günter Grass]] (1963 bis 1996 im kleinen Landhaus Nr.&nbsp;13),
* der Schriftsteller [[Uwe Johnson]] (bis 1968 in Nr.&nbsp;14),
* der [[Expressionismus|expressionistische]] Künstler [[Karl Schmidt-Rottluff]] (in den 1920er Jahren ebenfalls in Nr.&nbsp;14 sowie in der nahegelegenen Stierstraße&nbsp;3)
* der Schriftsteller und Dramaturg [[Günther Weisenborn]] (in Nr.&nbsp;25),
* ebenfalls in Nr. 25 seit 2006 die Literaturübersetzer [[Frank Heibert]] und [[Hinrich Schmidt-Henkel]].

Die [[Kommune&nbsp;I]] um [[Fritz Teufel]], [[Dieter Kunzelmann]] und [[Rainer Langhans]] entstand am 1.&nbsp;Januar 1967 durch die Besetzung der Wohnung des Schriftstellers Uwe Johnson in der Niedstraße&nbsp;14.<ref>Gudrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;57.</ref>

Treffpunkt der [[Literatur|literarischen]] Szene der 1960er und 1970er Jahre war das legendäre ''Bundeseck'' an der Bundesallee&nbsp;75, nur wenige Schritte entfernt von K.&nbsp;P.&nbsp;Herbachs ''[[Buchhändlerkeller]]'' in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Görresstraße*|Görresstraße]]&nbsp;8. Junge Autoren wie [[Hans Christoph Buch]], [[Johannes Schenk (Schriftsteller)|Johannes Schenk]], [[Friedrich Christian Delius]], [[Jürgen Theobaldy]], [[Gert Loschütz]], [[Yaak Karsunke]] und andere schätzten die diskussions- und „rau(s)chgeschwängerte“ Atmosphäre der Kneipe und gründeten dort&nbsp;– halb ernst, halb [[Ironie|ironisch]]&nbsp;– den „ARSCH“, den „Arbeitskreis Revolutionärer Schriftsteller“, von dem damals bereits etablierten Günter Grass [[Polemik|polemisch]] als „Basisgruppe Friedenau“ bezeichnet.<ref>Ch. u. H.&nbsp;Blumensath: ''Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125&nbsp;Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte.'' S.&nbsp;60.</ref>

Das literarische Interesse der Friedenauer Bevölkerung spiegelt sich auch in den dort ansässigen Buchhandlungen und [[Antiquariat]]en wider: Die ''[[Nicolaische Buchhandlung]]'' hat sich seit 1929 in der Rheinstraße&nbsp;65 als renommierte und traditionsreiche Institution etabliert. Kurze Zeit später wurde vom Enkel des [[Russland|russischen]] Buchhändlers [[Moritz Ossipowitsch Wolff|Moritz Wolff]] im Jahr 1931 ''Wolff’s Bücherei'' in der Bundesallee&nbsp;133 gegründet, die später von Moritz Wolffs Urenkelin [[Katharina Wagenbach-Wolff]] geleitet wurde.<ref>S. Eggert: ''Spaziergänge in Schöneberg.'' S.&nbsp;52.</ref> Dort befand sich ab 1963 der Verlag ''[[Friedenauer Presse]].'' Der Gründer Andreas Wolff baute ab 1948 zusammen mit [[Peter Suhrkamp]] den [[Suhrkamp Verlag]] auf. In den Räumen von ''Wolff’s Bücherei'' befindet sich seit 2009 die Buchhandlung ''Der Zauberberg''. Als dritter Friedenauer Spiegel des literarischen Schaffens wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die ''Buchhandlung Thaer'' in der Bundesallee&nbsp;77 gegründet.

=== Kinos und Theater ===
→ ''Ausführliche Informationen hierzu siehe unter: [[Liste der Kinos in Berlin-Friedenau]]''
[[Datei:Roxy frontal.jpg|mini|Das Gebäude des ehemaligen ''[[Roxy-Palast]]es'' in der [[Hauptstraße (Berlin-Schöneberg)|Hauptstraße]]]]
[[Datei:2006-07-24 Suedwestkorso Kleines Theater.jpg|mini|''Kleines Theater'' am [[Südwestkorso]]]]

Von den zahlreichen [[Kino]]s, die es bis in die 1970er Jahre in Friedenau gab, sind nur noch das 1913 gegründete ''Cosima''<ref>{{Webarchiv|url=http://www.berlin.de/kino/_bin/kinodetail.php/30183 |wayback=20081202083658 |text=Kino Cosima}} bei www.berlin.de/kino</ref><ref>[https://www.kinokompendium.de/cosima_kino_berlin.htm ''Cosima''.] In: ''kinokompendium.de'', Beschreibung und Photos. Abgerufen am 12. Februar 2021</ref> in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Sieglindestraße*|Sieglindestraße]]&nbsp;10 am [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Varziner Platz*|Varziner Platz]] und das im Jahr 1911 als [[Stummfilm]]&shy;kino ''Corso'' (ab 1919 hieß es ''Kolibri'') gegründete ''Cinema Bundesallee''<ref>[https://www.berlin.de/kino/_bin/kinodetail.php/30172 Kino Cinema Bundesallee] bei ''berlin.de/kino''</ref> in der Bundesallee&nbsp;111 mit 119 Plätzen übrig geblieben (mit Einführung des [[Tonfilm]]s hieß es ''Friedenauer Lichtspiele'' und ab 1953 ''Cinema'').<ref>Axel de Roche in ''Die Stadtteilzeitung (Schöneberg–Friedenau–Steglitz)'', Nr.&nbsp;88, Februar 2012, S.&nbsp;4</ref> Schräg gegenüber in der Bundesallee&nbsp;102 befand sich zwischen 1912 und den 1950er Jahren das ''Thalia Tageskino'' (zwischenzeitliche Namen waren: ''Thalia Lichtspiele'', ''Friedenauer Lichtspiele'', ''Rheineck Lichtspiele'' und ''Kammer Lichtspiele'').

Ebenfalls in der heutigen Bundesallee wurden 1912 an der Ecke zur [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Bachestraße*|Bachestraße]] die ''Pfalzburg Lichtspiele'' mit 155 Plätzen eröffnet. Das Kino bestand allerdings nur bis 1915.

In der Stubenrauchstraße 21 befanden sich die ''Baby-Lichtspiele'' und in der Rheinstraße gab es in der Nr.&nbsp;60 die ''Rheinschloß<!--SIC--> Lichtspiele'' und in der Nr.&nbsp;65 die ''Kronen Lichtspiele''. In der Handjerystraße&nbsp;64 (mit Zugang von der Rheinstraße&nbsp;21) wurden 1912 die ''Hohenzollern Lichtspiele'' als seinerzeit größtes Kino mit 600 Plätzen eröffnet.

In das ehemalige Kino ''[[Roxy-Palast]]'' in der Hauptstraße&nbsp;78/79 mit 1106 Plätzen im Jahr 1929 zog Ende der 1970er Jahre die Diskothek ''[[La Belle (Diskothek)|La Belle]]'' ein, auf die 1986 ein Bombenanschlag verübt wurde.

Aus dem ehemaligen Kino ''Korso'' am [[Südwestkorso]]&nbsp;64 Ecke [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Taunusstraße*|Taunusstraße]] hat sich seit 1973 das ''[[Kleines Theater (Südwestkorso)|Kleine Theater]]''<ref>[https://www.kleines-theater.de/ Homepage des Kleinen Theaters]</ref> mit seinen 99&nbsp;Plätzen als kultureller Anziehungspunkt der [[Kleinkunst]] etabliert. Hier wurde unter anderem über viele Jahre hinweg die musikalische Revue ''Das Küssen macht so gut wie kein Geräusch'' mit sehr großem Erfolg aufgeführt.<ref>Ch. u. H. Blumensath: ''Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125&nbsp;Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte.'' S.&nbsp;81.</ref>


Von den ehemals zahlreichen Kinos, die es bis in die [[1970er]] Jahre in Friedenau noch gab, sind nur noch das ''Cosima'' am Varziner Platz (Sieglindestr. 10) und das ''Cinema Bundesallee'' (Bundesallee 111) übrig geblieben. Aus dem früheren ''Korso-Kino'' am [[Südwestkorso]] 64 (Ecke Taunusstraße) hat sich als kulturelle Institution das ''Kleine Theater'' seit den [[1980er]] Jahren etabliert. Hier wurde u.a. jahrelang das Stück ''„Das Küssen macht so gut wie kein Geräusch“'' mit sehr großem Erfolg gegeben.
== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
Zu Gründungszeiten ließen sich entlang der Grenze zu Steglitz in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Bornstraße*|Bornstraße]] und den benachbarten Nebenstraßen insgesamt 27 Fuhrunternehmen und Speditionen nieder. Darunter befanden sich große Unternehmen wie das ''Bahnamtliche Rollfuhrunternehmen für Wilmersdorf-Friedenau'', die ''Friedenauer Gepäckfahrt Kopania &&nbsp;Co.'' und das Fuhrgeschäft der ''Witwe Pählchen.'' Das wirtschaftliche Umfeld dieser Zeit stellte sich durch den zwischen den [[S-Bahn Berlin|S-Bahnhöfen]] [[Bahnhof Berlin Innsbrucker Platz|Innsbrucker Platz]] und [[Bahnhof Berlin Bundesplatz|Bundesplatz]] gelegenen ''Güterbahnhof Berlin-Wilmersdorf'' dar, der in den 1970er Jahren aufgegeben wurde.
Die ursprüngliche Konzeption Friedenaus war schwerpunktmäßig auf das Wohnen in diesem Ortsteil ausgerichtet. Durch die schnelle und gute Anbindung des Schienenverkehrs bildeteten sich zusätzlich kleine und mittlere Industriebetriebe, insbesondere im Bereich der südlichen Rheinstraße und der [[Bundesallee]] (ehemals ''Kaiserallee''). Hierbei sind die folgenden historischen Firmen erwähnenswert:


=== Traditionsunternehmen ===
* [[Optische Anstalt C. P. Goerz]] (später ''[[Zeiss-Ikon]]''), seit 1886 in der Rheinstraße 45-46,
Durch die Anbindung an den Schienenverkehr Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts entstanden kleine und mittlere Industriebetriebe, insbesondere im Bereich der [[Rheinstraße (Berlin) |Rheinstraße]] und der heutigen [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]]. Schwerpunkte der [[Industrialisierung]] Friedenaus waren die Bereiche [[Optik]] und [[Feinmechanik]]. Hierbei wurden verschiedene Traditionsunternehmen gegründet, von denen einige ihren angestammten Sitz in Friedenau behalten haben (die Betriebe sind chronologisch nach ihrer Gründung aufgeführt):<ref>Gudrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;69–85.</ref>
* Carl Bamberg, Werkstätten für Präzisions-Mechanik und Optik (später ''Askania-Werke''), seit 1888 in der Bundesallee 86-88 (ehemals ''Kaiserallee 39''),
* [[Bildgießerei]] Noack, seit 1899 in der Fehlerstraße 8 (Hofeingang: Varziner Straße 18), in der unter anderem Werke von [[Käthe Kollwitz]], [[Henry Moore]], [[Georg Kolbe]], [[Renée Sintenis]] und [[Ernst Barlach]] entstanden sind,
* Juwelier Lorenz, der seit 1874 in der Rheinstraße 59 sein stadtbekanntes Geschäft betreibt.


Die Firma ''Xaver Kirchhoff'' stellte ab 1872 auf dem Gelände des heutigen [[Rathaus Friedenau|Rathauses Friedenau]] Fahnenstangen und [[Blitzableiter]] (unter anderem 1894 für das [[Reichstagsgebäude]]) her. Das Unternehmen ist noch in [[Berlin-Tempelhof|Tempelhof]] ansässig.
Rund um die Hauptverkehrsachsen der Bundesallee, der Rhein- und Hauptstraße sowie dem [[Südwestkorso]] entstand zudem eine gesunde Infrastruktur von Gewerbetreibenden, die dem Ortsteil eine gewisse Anziehungskraft verlieh. Hierzu zählt auch der [[Wochenmarkt]] auf dem Breslauer Platz, der seit 1881 noch immer regelmäßig stattfindet (dienstags, donnerstags und samstags). Die Attraktivität Friedenaus spiegelt sich nicht zuletzt in der Liste der prominenten Anwohner wider.


Die ''Optische Werkstätte Paul Wächter'' erlangte ab 1872 in der Albestraße&nbsp;21 und der Niedstraße&nbsp;19 mit der Spezialisierung auf [[Mikroskop]]e einen weltweiten Ruf.
Zu Gründungszeiten ließen sich entlang der Grenze zu Steglitz an der Bornstraße und den benachbarten Nebenstraßen insgesamt 27 Fuhrunternehmen und Speditionen nieder. Hierunter fanden sich ganz große Unternehmen wie das ''„Bahnamtliche Rollfuhrunternehmen für Wilmersdorf-Friedenau“'', die ''„Friedenauer Gepäckfahrt Kopania & Co.“'' oder das Fuhrgeschäft der ''„Witwe Pählchen“''. Das wirtschaftliche Umfeld dieser Zeit stellte sich auch durch den zwischen den [[Berliner S-Bahn|S-]]Bahnhöfen [[Innsbrucker Platz]] und [[Bundesplatz (Berlin)|Bundesplatz]] gelegenen ''Güterbahnhof Berlin-Wilmersdorf'' dar, der wegen der Inbetriebnahme eines neuen [[Container]]bahnhofs in der [[Berlin-Moabit|Moabiter]] Heidestraße in den 1970er Jahren aufgegeben wurde.


Die [[Hufeisen|Schraubstollenfabrik]] der ''Gebrüder Dähne'' belieferte ab 1873 von der ''Ringstraße'' 51 (der heutigen [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Dickhardtstraße*|Dickhardtstraße]]) aus das preußische Heer mit Hufeisen für die Beschlagung der Militärpferde.
== Prominente Anwohner ==
Friedenau hat immer wieder Künstler, Literaten, Wissenschaftler und Politiker angezogen. Zu den bekanntesten Anwohnern gehörten:
[[Bild:Grab_Dietrich.JPG|thumb|[[Ehrengrab]] Marlene Dietrich, Friedhof in der Friedenauer Stubenrauchstraße]]


[[Datei:Uhrmacher seit 1874.jpg|mini|hochkant|''Berliner Friedensuhr'']]
* [[Max Bruch]], Komponist und Dirigent, Albestraße 3
* [[Hans Magnus Enzensberger]], Dichter und Schriftsteller, Fregestraße 19
* [[Max Frisch]], Architekt und Schriftsteller, Sarrazinstraße 8
* [[Günter Grass]], Schriftsteller und [[Nobelpreisträger]], Niedstraße 13
* [[Georg Hermann]], Schriftsteller, [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]] 108 und Stubenrauchstraße 6
* [[Theodor Heuss]], der spätere [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] wohnte von 1918 – 1930 in der Fregestraße 80 und war Stadtverordneter von Schöneberg (Gedenktafel)
* [[Kurt Hiller]], Schriftsteller, Hähnelstraße 9
* [[Hannah Höch]], Künstlerin, Büsingstraße 16
* [[Uwe Johnson]], Schriftsteller, Niedstraße 14
* [[Erich Kästner]]s „Berliner Niederlassung“ bei seiner Sekretärin Elfriede Mechnig, Niedstraße 5
* [[Karl Kautzky]], Politiker, Saarstraße 14
* [[Adam Kuckhoff]], Schriftsteller und [[Widerstandskämpfer]], Wilhelmshöher Straße 18
* [[Friedrich Luft]], Theaterkritiker, Bundesallee 74
* [[Rainer Maria Rilke]], Lyriker, Rheingaustraße 8
* [[Karl Schmidt-Rottluff]], Maler, Niedstraße 14 und Stierstraße 3
* [[Walter Trier]], Zeichner und Illustrator, lebte von 1912 bis 1916 in der Elsastraße 2.
* [[Kurt Tucholsky]], [[Satire|Satiriker]] und Schriftsteller, wohnte in der Bundesallee 79 (Gedenktafel)


Der Uhrmacher und Juwelier ''Hans Lorenz'' gründete 1874 in der Rheinstraße&nbsp;59 sein traditionsreiches Geschäft, das dort noch immer betrieben wird, inzwischen in der fünften Generation. Eine patentierte und prämierte Präzisionsuhr aus den 1920er Jahren überstand im [[Luftschutzkeller]] des Juweliers die [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|alliierten Luftangriffe]] des Zweiten Weltkriegs. Wegen der Ganggenauigkeit dieser Uhr wurde 1946 eine Direktleitung zwischen der Rheinstraße und dem in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg #Kufsteiner Straße*|Kufsteiner Straße]] in Schöneberg ansässigen Sender [[RIAS]] verlegt, um die [[Zeitzeichendienst|Zeitansage]] für die Sendungen, insbesondere den Beginn der Nachrichten, zu steuern.<ref>Gudrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;72.</ref> In das Juweliergeschäft ist mittlerweile das ''Berliner Uhrenmuseum'' integriert, in dem sich auch das Original der ''Berliner Friedensuhr'' befindet, die erstmals am 9.&nbsp;November 1989 anlässlich des 115.&nbsp;Jahrestages der Gründung der Landgemeinde in Gang gesetzt wurde. In die Feierlichkeiten der Einweihung der Uhr platzte die Nachricht vom [[Mauerfall|Fall der Mauer]] und alle Blicke richteten sich auf die Inschrift der Friedensuhr: „Zeit sprengt alle Mauern“.<ref name="Geschichte113" /> Die öffentlich zugängliche Privatsammlung des Uhrenmuseums bietet einen Überblick über die Geschichte der Zeitmessung.<ref>Ch. u. H. Blumensath: ''Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125&nbsp;Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte.'' S.&nbsp;100&nbsp;ff.</ref>


Die [[Buchdruck|Schriftdruckerei]], [[Buchbinderei]] und Prägerei ''Kistenmacher, Schulz &&nbsp;Co.'' spezialisierte sich 1884 in der heutigen [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Wilhelm-Hauff-Straße*|Wilhelm-Hauff-Straße]]&nbsp;2 auf die Herstellung der ''Friedenauer Seidenkarten'', die Weltruf hatten und in allen gängigen Sprachen geliefert wurden.
In Friedenau liegen außerdem auf dem Städtischen Friedhof Schöneberg III, ''Friedhof an der Stubenrauchstraße'' (früher ''Friedenauer Friedhof''), begraben:
* [[Ferruccio Busoni]], Pianist, Komponist, Dirigent und Musikpädagoge (er wohnte am [[Viktoria-Luise-Platz (Berlin)|Viktoria-Luise-Platz]] 11)
* [[Paulus Stephanus Cassel]], Theologe und Schriftsteller
* [[Marlene Dietrich]], Schauspielerin (Ehrengrab)
* [[Helmut Newton]], Fotograf (Ehrengrab)
* [[Gerhard Taschner]], [[Konzertmeister]] der [[Berliner Philharmoniker]] (Ehrengrab)


Die ''[[Optische Anstalt C. P. Goerz]]'' befand sich seit 1886 in der Rheinstraße 45/46. Goerz war für seine beispielhaften freiwilligen sozialen Leistungen an seine Arbeiter und Angestellten bekannt. Dort wurden Fotoapparate, Objektive und Fernrohre gefertigt. Die [[Backstein]]gebäude des weitläufigen [[Gewerbehof]]s mit dem weit aufragenden Fabrikschornstein entstanden im Stil der nachempfundenen [[Renaissance]] und [[Gotik]] in mehreren Bauabschnitten zwischen 1897 und 1916 durch die Architekten [[Paul Egeling]], Waldemar Wendt, Emil Schmidt, Albert Paeseler und P.&nbsp;Mitnacht.
== Denkwürdiges ==


[[Datei:Logo Zeiss Ikon.svg|mini|hochkant=0.6|links|Logo von [[Zeiss Ikon]]]]
[[Bild:Schild_Comedian_Harmonists.JPG|thumb|Comedian Harmonists, Stubenrauchstraße 47]]

* Das Vokalensemble [[Comedian Harmonists]] wurde zur Jahreswende 1927/28 in der Stubenrauchstraße 47 gegründet.
Im Jahr 1926 wurde die ''Optische Anstalt C. P. Goerz'' Teil der ''[[Zeiss Ikon]] AG,'' die in der Rheinstraße optische Präzisionsgeräte herstellte.<ref>S. Eggert: ''Spaziergänge in Schöneberg.'' S.&nbsp;58.</ref> Der Gewerbehof kann von der auf der Rückseite verlaufenden [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Holsteinische Straße*|Holsteinischen Straße]] aus besichtigt werden, da von der Rheinstraße aus kein Gesamteindruck der Anlage entsteht. Von 1908 bis 1918 waren in der Holsteinischen Straße 42 die ''[[Goerz Photochemische Werke|Goerz Photochemischen Werke]]'' ansässig. Im zweiten großen Hof (Eingang Rheinstraße) befindet sich ein großes [[Rolle (Physik)|Umlenkrad]] von einem [[Aufzugsanlage|Lastenaufzug]] als Industriedenkmal. Eine große, mit Stahlblech verkleidete und überdachte Bühne auf einem Gebäude im hinteren Teil des Gewerbehofs hatte den Goerz-Werken gedient. Es sind auf dem Grundstück verschiedene Gewerbebetriebe und Büros angesiedelt.
* Die [[Kommune 1]] um [[Fritz Teufel]], [[Dieter Kunzelmann]], [[Rainer Langhans]] u.a. entstand am 1. Januar 1967 durch die Besetzung der Wohnung des Schriftstellers [[Uwe Johnson]] in der Niedstraße 14.

* In der Hauptstraße 78 wurde am 5. April 1986 auf die [[La Belle (Diskothek)|''Diskothek La Belle'']] ein Bombenanschlag verübt, bei dem zwei US-Soldaten und eine Türkin starben. Der Anschlag erregte weltweites Aufsehen. Als Auftraggeber des Attentats wurde später aufgrund umstrittener Indizien die Regierung [[Libyen]]s identifiziert.
Der Mechaniker ''Paul Stückrath'' versorgte ab 1887 von der Albestraße&nbsp;11 aus seine Kunden mit [[Waage#Besondere Waagen für Technik und Physik|Präzisionswaagen]], darunter automatische Münzwaagen für deutsche Bankhäuser und Geräte zur Erdbebenmessung für [[Seismologie|Seismologen]].

[[Datei:2007 Askania-Stammhaus.jpg|mini|Das Stammhaus der ''[[Askania Werke]]'' in der [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]]]]

''[[Carl Bamberg]]s Werkstätten für Präzisions-Mechanik und Optik'' wurden 1888 in der ''Kaiserallee&nbsp;39'' (seit 1950 als Bundesallee&nbsp;86–88) gegründet und nach dem Tod Bambergs 1892 von seiner Frau Emma weitergeführt. Die Firma baute Geräte der Wärmetechnik und [[Fusion (Wirtschaft)|fusionierte]] 1921 mit der ''Centralwerkstatt Dessau'' in der heutigen Bundesallee, einem Tochterunternehmen der ''[[Deutsche Continental Gasgesellschaft|Deutschen Continental Gasgesellschaft]]'' unter dem Namen ''[[Askania Werke]] Aktiengesellschaft.'' In der Stubenrauchstraße&nbsp;72 steht das gut erhaltene Haus, in dem das Bamberg’sche Labor untergebracht war. Das Grundstück Bundesallee&nbsp;86–88, ursprünglich von den Askania-Werken ausgebaut, ist heute&nbsp;– wie die Goerz’schen Höfe in der Rheinstraße&nbsp;– ein großer Gewerbehof. Die Gebäude sind als [[Stahlbeton]]konstruktion mit außen liegendem Vollmauerwerk und einer Stahlbetonstützenreihe in der Gebäudemitte ausgeführt. Die Straßenfront aus dem Jahr 1918 ziert eine aufwendig gestaltete Backsteinfassade mit [[Expressionismus |expressionistischen]] Elementen, die vor einigen Jahren nach Vorgaben des Denkmalschutzes saniert wurde. Dabei wurde über dem Haupteingang der Schriftzug ''Askania Höfe'' angebracht. Auf dem Grundstück waren in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Gewerbe ansässig, so beispielsweise während des Zweiten Weltkriegs eine Gasgeräteproduktion. Gegenwärtig sind unter dieser Adresse mehrere Gewerbebetriebe, ein [[Dental]]labor, ein Bauingenieurbüro und ein großes Softwareunternehmen tätig. Der Künstler [[Ingo Kühl]] hat dort sein Bilder-Magazin eingerichtet.<ref>[http://www.ingokuehl.com Homepage von Ingo Kühl]</ref> Im Erdgeschoss befand sich lange Zeit ein stadtbekanntes Spezialgeschäft für [[Natursport|Outdoorzubehör]].

Die [[Bildgießerei]] ''[[Hermann Noack]]'' besteht seit 1899 und wurde nunmehr in der vierten Generation in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Fehlerstraße* |Fehlerstraße]]&nbsp;8/[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Varziner Straße* |Varziner Straße]]&nbsp;18 geführt. 2010 zog das Unternehmen nach [[Berlin-Charlottenburg |Charlottenburg]]. In Friedenau entstanden unter anderem Werke von [[Käthe Kollwitz]], [[Henry Moore]], [[Georg Kolbe]], [[Renée Sintenis]] und [[Ernst Barlach]]. Der Werkstatt entstammen die ''[[Silberner Bär|Silbernen]]'' und ''[[Goldener Bär|Goldenen Bären]]'' (Preise der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]]) und deren großes Vorbild, die Bronzestatue am [[Autobahnkreuz Zehlendorf]] auf dem Mittelstreifen der [[Bundesautobahn 115|A&nbsp;115]] sowie die Vergoldung der&nbsp;– [[Berolinismus|umgangssprachlich]] „Goldelse“ genannten&nbsp;– ''Viktoria mit Lorbeerkranz'' auf der [[Berliner Siegessäule]]. 1958 wurde der zweirädrige [[Streitwagen]] mit vier Zugpferden auf dem [[Brandenburger Tor]], die ''[[Quadriga]]'', restauriert und danach wieder auf ihren angestammten Platz nach [[Ost-Berlin]] gebracht.

Die Brüder [[Siegmund Loewe|Siegmund]] und David Loewe gründeten 1923 die ''Radiofrequenz GmbH'', aus der später die ''[[Loewe Technologies|Loewe-Opta&nbsp;AG]]'' hervorging. In der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Niedstraße*|Niedstraße]]&nbsp;5<ref>{{Berliner Adressbuch|1924|3997|Radioapparate|Teil=Teil 2|Seite=475}}</ref> legten sie durch die Gründung der ''Loewe-Audion GmbH'' den Grundstein zur Herstellung der [[Elektronenröhre]]n für die Fernsehtechnik.

=== Weitere wirtschaftliche Aktivitäten ===
In dem ab 1894 mehrmals wöchentlich erschienenen ''Friedenauer Lokal-Anzeiger'' wurde regelmäßig unter anderem über Friedenauer Erfinder berichtet. Gleichzeitig diente das Blatt der ''Druckerei Leo Schulz'' aus der Rheinstraße&nbsp;15 als Nachrichtenbörse für Werbe- und Familienanzeigen.

[[Datei:Askania Werke AG.svg|mini|hochkant=0.5|links|Logo der ''Askania AG'']]

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die wirtschaftliche Entwicklung in Friedenau ab und verschiedene Unternehmen gaben dort ihren Standort auf. Aber es gab auch Neugründungen: Das im Jahr 1960 aufgelöste Unternehmen ''[[Askania Werke|Askania]]'' wurde 2006 in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Roennebergstraße*|Roennebergstraße]]&nbsp;3a (unweit des ehemaligen Stammhauses in der Bundesallee) als ''Askania AG'' als einzige [[Uhrenmanufaktur]] in Berlin neu gegründet. Dort werden hochwertige [[Armbanduhr#Mechanismus |mechanische Armband-]] und [[Taschenuhr]]en nach klassischen Vorbildern gefertigt.

Der [[Vereinigtes Königreich|britische]] Stararchitekt [[Norman Foster]], der unter anderem zwischen 1994 und 1999 für den Umbau des [[Reichstagsgebäude|Reichstags]] in Form einer begehbaren Glaskuppel verantwortlich war, hatte bis zum Jahr 2009 in der Rheinstraße sein Architekturbüro.<ref>''Stararchitekt Norman Foster schließt Berliner Büro.'' In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 9. Februar 2009.</ref>

In der Handjerystraße&nbsp;33–36 im denkmalgeschützten ehemaligen Postgebäude am [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Renée-Sintenis-Platz*|Renée-Sintenis-Platz]] befindet sich die Hauptgeschäftsstelle der [[PSD Bank Berlin-Brandenburg]].

Friedenau besaß einige Kaufhäuser, von denen&nbsp;– dem Trend der Zeit folgend&nbsp;– das letzte im Jahr 2005 geschlossen wurde ''(Kaufhaus [[Hertie Waren- und Kaufhaus|Hertie]]'' in der Bundesallee/Bornstraße, bis in die 1960er Jahre ''Kaufhaus Held)''. Dort befindet sich seit 2007 das ''[[Schloss-Straßen-Center]]'' (SSC) als neu entstandenes Einkaufszentrum. Das ''Kaufhaus Lauterbach'' befand sich in der Hauptstraße&nbsp;78/79 im ehemaligen [[Roxy-Palast]], einem Gebäude aus dem Jahr 1929, das als Hauptwerk der [[Neue Sachlichkeit (Architektur)|Neuen Sachlichkeit]] des Architekten [[Martin Punitzer]] gilt. In der Rheinstraße&nbsp;30 befand sich das ''[[Kepa Kaufhaus|Kaufhaus Kepa]].'' Am heutigen [[Breslauer Platz (Berlin)|Breslauer Platz]] in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Lauterstraße* |Lauter-]]/Niedstraße eröffnete 1906 das ''Kaufhaus Leo Bry''. Hier hatte später das [[Konfektion]]sgeschäft ''Ebbinghaus'' sein Stammhaus, bis es im Jahr 1962 in das damals neuerrichtete Gebäude am [[Walther-Schreiber-Platz]] umzog. 2006 gab ''Ebbinghaus'' das Gebäude auf und führte das Geschäft mit einem [[Outlet]]laden im einstigen ''Roxy-Palast'' nahe dem ehemaligen Stammhaus am Breslauer Platz bis zur endgültigen Schließung 2011 weiter.

Seit 1881 findet dreimal wöchentlich ein [[Wochenmarkt]] auf dem Breslauer Platz statt, einer der ältesten Märkte Berlins.<ref>H. Ebling: ''Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924.'' S.&nbsp;58–60.</ref>


== Verkehr ==
== Verkehr ==
Durch die relativ zentrale Lage des Ortsteils ergeben sich gute Verkehrsverbindungen, sowohl in die innerstädtischen Bereiche als auch in die südwestlich gelegenen Außenbezirke und Vororte Berlins.
[[Bild:S-Bahn Berlin Innsbrucker Platz.JPG|thumb|Bahnsteig des S-Bahnhofs [[Innsbrucker Platz]] mit Blick in östliche Richtung]]

=== Schienenverkehr ===
=== Schienenverkehr ===
[[Datei:S-Bahn Berlin Innsbrucker Platz.JPG|mini|Bahnsteig des [[Bahnhof Berlin Innsbrucker Platz|S-Bahnhofs Innsbrucker Platz]] mit Blick in östliche Richtung]]
Die [[Berliner S-Bahn|S-Bahnzüge]] der [[Wannseebahn]] machen seit 1874 Halt in der Nähe Friedenaus am [[Bahnhof Berlin-Friedenau|Bahnhof ''Berlin-Friedenau'']]. Ebenso halten an der nördlichen Ortsgrenze Züge der [[Ringbahn]] am ''[[Bundesplatz (Berlin)|Bundesplatz]]'' (bis 1993 hieß dieser Bahnhof ''[[Berlin-Wilmersdorf]]'', davor bis 1938 ''Berlin-Wilmersdorf-Friedenau'').


Die [[S-Bahn Berlin|S-Bahn-Züge]] der [[Wannseebahn]] halten bereits seit 1874 in der Nähe Friedenaus am&nbsp;– in [[Berlin-Schöneberg|Schöneberg]] gelegenen&nbsp;– [[Bahnhof Berlin-Friedenau|Bahnhof Friedenau]]. Züge der [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]] halten an der nördlichen Ortsgrenze am [[Bahnhof Berlin Bundesplatz|Bahnhof Bundesplatz]], der vor 1938 Bahnhof ''Wilmersdorf-Friedenau'' und von 1938 bis 1993 ''Berlin-Wilmersdorf'' hieß. Er befindet sich an der Grenze zum Ortsteil [[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorf]].
In Friedenau selbst liegt nur der S-Bahnhof der Ringbahn ''[[Innsbrucker Platz]]'' (S-Bahnlinien S41, S42 und S46). Dieser Bahnhof wurde 1910 an die in diesem Jahr eröffnete [[U-Bahnlinie_4_%28Berlin%29|U-Bahn-Linie 4]] angeschlossen.


In Friedenau selbst befindet sich nur der S-Bahnhof [[Bahnhof Berlin Innsbrucker Platz|Innsbrucker Platz]] (Linien S41, S42 und S46) der Ringbahn, der 1933 neben dem Endpunkt der im Jahr 1910 eröffneten U-Bahn-Linie B<sup>I</sup> (die heutige [[U-Bahn-Linie U4 (Berlin)|Linie&nbsp;U4]]) entstand, zu der seinerzeit ein Übergang eingerichtet wurde.
Ebenso liegen in Friedenau die 1971 in Betrieb genommenen [[Berliner U-Bahn|U-Bahnhöfe]] der Linie [[U-Bahnlinie 9 (Berlin)|U9]]

* ''Friedrich-Wilhelm-Platz'' und
Die 1971 in Betrieb genommenen [[U-Bahn Berlin|U-Bahnhöfe]] der [[U-Bahn-Linie U9 (Berlin)|Linie U9]] [[U-Bahnhof Friedrich-Wilhelm-Platz|Friedrich-Wilhelm-Platz]] und [[U-Bahnhof Walther-Schreiber-Platz|Walther-Schreiber-Platz]] befinden sich ebenfalls auf Friedenauer Gebiet. Der U-Bahnhof [[Bahnhof Berlin Bundesplatz|Bundesplatz]] liegt unmittelbar nördlich der Friedenauer [[Gemarkung]]sgrenze im Ortsteil Wilmersdorf.
* ''Walther-Schreiber-Platz''

An der Hauptstraße unter dem Autobahntunnel des [[Innsbrucker Platz]]es befindet sich ein&nbsp;– in der „[[Geschichte der Berliner U-Bahn#200-Kilometer-Plan, Richtlinien und neue Verkehrspolitik|200-km-Planung]]“ des Jahres 1977 vorgesehener&nbsp;– Bahnhofsrohbau für die seinerzeit projektierte [[U-Bahn-Linie U10 (Berlin)|U-Bahn-Linie U10]].


=== Individualverkehr ===
=== Individualverkehr ===
[[Datei:2006-07-24 Suedwestkorso.jpg|mini|Der [[Südwestkorso]] mit seinen getrennten [[Fahrradweg#Radfahrstreifen|Fahrstreifen]] für Radfahrer]]
* Quer durch Friedenau verläuft in nordöstlicher Richtung die '''Rheinstraße''' (vom Walther-Schreiber-Platz bis zum Breslauer Platz), die in Fortsetzung vom Breslauer Platz bis zum Innsbrucker Platz '''Hauptstraße''' heißt. Dieser Straßenzug bildet das geschäftliche Zentrum des Ortsteils mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und einer gut entwickelten [[Infrastruktur]]. Ursprünglich verlief hier die alte ''„Reichsstraße Nr.&nbsp;1“'', die später die [[Bundesstraße 1]] wurde. Zwischenzeitlich wurde die ''B 1'' auf die parallel verlaufende [[Bundesautobahn 103|Stadtautobahn 103 (Westtangente)]] verschwenkt, um Friedenau und Steglitz vom Durchgangsverkehr zu entlasten.
* Die '''[[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]]''' als wichtige Nord-Süd-Verbindung verläuft vom [[Bundesplatz (Berlin)|Bundesplatz]] kommend bis zum Walther-Schreiber-Platz und teilt Friedenau somit in eine Ost- und eine Westhälfte. Am Friedrich-Wilhelm-Platz wird der Hauptverkehrsstrom der Bundesallee südöstlich über die Schmiljanstraße in Richtung [[Bundesautobahn 103|Stadtautobahn A 103]] zur Friedenauer Brücke (Anschlussstelle 3 &ndash; ''Saarstraße'') bzw. weiter über die Thorwaldsenstraße in die südlichen Bezirke Berlins geleitet.
* Der '''[[Südwestkorso]]''' beginnt an der Bundesallee in Höhe der Varziner Straße. Der Name bezieht sich auf die Richtung der Straße, in der sie &ndash; von Berlin aus gesehen &ndash; verläuft. An der Kreuzung zur Laubacher- /Wiesbadener Straße wechselt der Südwestkorso von Friedenau nach [[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorf]] in Richtung [[Berlin-Dahlem|Dahlem]]. Der Südwestkorso stellt das ruhigere Pendant zur geschäftigen Haupt- und Rheinstraße dar.


In Friedenau sind die folgenden Hauptverkehrsachsen bedeutsam:
== Orte und Gebäude ==
Der Zugang zu den Friedenauer Grundstücken ist über 64 Straßen und diverse Plätze möglich. Bei der Aufzählung ist eine ungewidmete [[Privatstraße]] enthalten. Einige Umbenennungen der Friedenauer Straßennamen erfolgten u.a. nach Flüssen in [[Elsaß-Lothringen]], die dem Grundgedanken zur Namensgebung von ''Friedenau'' &ndash; zur Erinnerung an den in dem Jahre seiner Gründung geschlossenen ''Frankfurter Frieden'' (1871) &ndash; Ausdruck verleihen sollten.


Im Norden wird Friedenau neben der Ringbahn auch von der [[Bundesautobahn 100|Berliner Stadtautobahn]] tangiert, die im Bereich des Ortsteils eine Anschlussstelle hat. Die [[Bundesautobahn 103]] (Westtangente) hingegen verläuft einige hundert Meter östlich von Friedenau und verfügt ebenfalls über eine Anschlussstelle in Ortsnähe.
=== Plätze in Friedenau ===
* '''[[Friedrich III. (Deutsches Reich)|Friedrich-Wilhelm-Platz]]''' &ndash; der zentrale Platz Friedenaus &ndash; wurde ehemals von den in Nord-Süd-Richtung fließenden Verkehrsströmen [[Anger|angerförmig]] umfahren. Der Platz entstand um 1870 nach Plänen von [[Johann Anton Wilhelm von Carstenn|J.A.W. v. Carstenn]] und [[Johannes Otzen]] als Platzerweiterung an der damaligen Kaiserstraße. 1887 wurde er gärtnerisch gestaltet. Die auf dem Platz anläßlich des 410. Geburtstags [[Martin Luther]]s am 10. November 1893 im [[Neugotik|neugotischen]] Stil eingeweihte evangelische Kirche ''„Zum Guten Hirten“'' ist von weitem gut sichtbar (die Grundsteinlegung war am 22. Oktober 1891). Architekt der Kirche war Carl Dörflein. Im Jahr 1945 war geplant, den Friedrich-Wilhelm-Platz in ''Engelsplatz'' zu benennen. Diese Umbenennung wurde jedoch durch den damaligen Berliner Magistrat nicht bestätigt. Im Zusammenhang mit dem Bau der [[Berliner U-Bahn|U-Bahn]]-Linie [[U-Bahnlinie 9 (Berlin)|U9]] (Inbetriebnahme im Jahr 1971) wurde er so umgestaltet, dass die [[Bundesallee]] seitdem den Friedrich-Wilhelm-Platz auf der östlichen Seite [[Tangente|tangiert]], um den inzwischen sehr stark gewordenen Durchgangsverkehr aufnehmen zu können.
[[Bild:Friedenau.jpg|thumb|Das [[Rathaus Friedenau]] am Breslauer Platz]]
* '''[[Breslau|Breslauer Platz]]''' (ehemals ''Lauterplatz'') in dreieckiger Form vor dem [[Rathaus Friedenau]], auf dem wöchentlich an drei Tagen der [[Wochenmarkt]] stattfindet. Die Grundsteinlegung für das von Hans Altmann im [[Jugendstil]] entworfene Rathaus war am 13.&nbsp;Oktober 1913 und wurde im Kriegsjahr 1916 fertig gestellt. Der Platz wurde wegen seines Baumbestandes ehemals als ''Birkenwäldchen'' bezeichnet. Derzeit sind Planungen in Vorbereitung, den Platz wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Hierzu soll die Lauterstraße auf dem kurzen Teilstück zwischen Nied- und Rheinstraße für den Durchgangsverkehr geschlossen und die Niedstraße vor dem Rathaus Friedenau für beide Fahrtrichtungen geöffnet werden.
* '''[[Innsbrucker Platz]]''' an der nordöstlichen Grenze gelegen (ein Teil des Platzes gehört zu Schöneberg), wurde ursprünglich als großes &ndash; mit Rasen und Zierblumen ausgestattetes &ndash; [[Rondell]] angelegt. Zwischen 1971 und 1979 wurde der Platz im Rahmen der Konzeption ''„autogerechte Stadt“'' vollkommen umgestaltet und verlor dadurch seine ursprüngliche Form. Hierbei wurde der Platz zur Verlängerung der [[Bundesautobahn 100|Stadtautobahn A 100]] in Richtung Südosten komplett untertunnelt. Seitdem dient er als große innerstädtische Kreuzung zur Verteilung der Verkehrsströme zwischen der Haupt- und Wexstraße sowie der Stadtautobahn.
[[Image:Kaisereiche-Berlin-Friedenau-1.jpg|thumb|right|180px|Die Kaisereiche in Berlin-Friedenau]]
* '''[[Kaisereiche (Berlin)|Kaisereiche]]''' an der Kreuzung Rhein- /Saar- /Schmiljanstraße (ehemals ''Kirchstraße''). Die auf dem Mittelstreifen stehende Eiche wurde am 22. März 1879 anlässlich der Goldenen Hochzeit von [[Kaiser Wilhelm I.]] und seiner Gemahlin [[Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach|Augusta]] gepflanzt, die auch an den 82. Geburtstag des Kaisers erinnern sollte. Der Platz war vorher nur als ''Rondell'' bezeichnet worden. Die Eiche musste 1883 ersetzt werden, weil der ursprünglich gepflanzte Baum starb.
* '''[[Walther Schreiber|Walther-Schreiber-Platz]]''' am südlichen „Zipfel“ Friedenaus stellt der Platz die Kreuzung [[Bundesallee]], Rhein- /Schloß- und Schöneberger Straße dar, weshalb er auch als ''Rheineck'' bezeichnet wird. Bis 2005 befand sich an der Ecke Bundesallee /Bornstraße das ''„Kaufhaus Hertie“'' (bis in die [[1960er]] Jahre war es kleiner und hieß ''„Kaufhaus Held“''). Der ursprüngliche Platz wurde anlässlich des Baus der [[Berliner U-Bahn|U-Bahn]]-Linie [[U-Bahnlinie 9 (Berlin)|U9]] im Jahr 1971 in seine jetzige Form gebracht.
* '''[[Ernst Perels|Perelsplatz]]''' vor der ''Friedrich-Bergius-Realschule'' (dem ehemaligen ''Friedenauer Gymnasium'') in Form eines langgestreckten rechteckigen Platzes mit Parkanlage und dem &ndash; von Paul Aichele entworfenen 4,20 Meter hohen &ndash; ''[[Sintflut]]brunnen'', der seit 1932 an dieser Stelle steht. Er hatte vorher auf dem ehemaligen ''Hamburger Platz'' am Südwestkorso sein Domizil. Die Anlage wurde 1907 von Fritz Zahn entworfen und gebaut. Der bekannteste Schüler des Friedenauer Gymnasiums war seinerzeit übrigens der spätere Theaterkritiker [[Friedrich Luft]] (''„Stimme der Kritik“''). Der ''Perelsplatz'' hieß ursprünglich ''Berliner Platz'', danach bis 1961 ''Maybachplatz''. [[Albert von Maybach]] war preußischer Handelsminister bzw. Minister für öffentliche Arbeiten.
* '''[[Renée Sintenis|Renée-Sintenis-Platz]]''' (ehemals ''[[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorfer Platz]]'') 1872 als Rondell angelegt und 1970 benannt nach der gleichnamigen Künstlerin, die bis zu ihrem Tode 1965 zwanzig Jahre lang in der Innsbrucker Straße 23 in [[Berlin-Schöneberg]] lebte. Die kleine Bronzeskulptur eines Fohlens auf dem Platz erinnert seit 1971 an ihr Schaffen.
* '''[[Friedrich Schiller|Schillerplatz]]''' an der Kreuzung Wiesbadener- /Stubenrauchstraße. Ursprünglich war der Platz als [[Pendant]] zum Wilmersdorfer Platz (später ''[[Renée Sintenis|Renée-Sintenis]]-Platz'') in Form eines Rondells angelegt worden und hatte in den Anfängen der Gemeinde den Namen ''[[Berlin-Schmargendorf|Schmargendorfer Platz]]''. Um den Verkehrsfluss zu gewährleisten (insbesondere dem der damaligen [[Berliner Verkehrsbetriebe|BVG]]-Buslinie „17“ in der Wiesbadener Straße), wurde der Platz in den 1960er Jahren als Kreuzung umgebaut. Heute zeugt noch der ''Schiller-Park'' als kleine Grünanlage von der ehemaligen Form des Platzes.
* '''[[Cosima Wagner|Cosimaplatz]]''' im sogenannten „[[Richard Wagner|Wagner]]viertel“ in Form eines quadratischen Platzes mit einer kleinen Parkanlage. Hier befand sich die ehemalige Radrennbahn im damaligen ''Sportpark Friedenau''. Dieser Sportpark wurde abgerissen und ab 1904 mit Mietshäusern bebaut. Das ''Wagnerviertel'' hat seinen Namen von den umliegenden Straßen, deren Namensgeberinnen meist Figuren aus [[Richard Wagner|Wagners]] Opern waren.
* '''Varziner Platz''' vor dem [[Viadukt|viaduktartigen]] Durchgang zum ''[[Berliner S-Bahn|S-Bahnhof]] Bundesplatz'', unweit des Cosimaplatzes. Diese Einmündung der Sieglinde-, Brünnhilde- und Isoldestraße zur Varziner Straße hin war ursprünglich dem Durchgangsverkehr gewidmet. In den [[1980er]] Jahren wurde der Platz in seiner jetzigen Form zum verkehrsberuhigten Bereich umgebaut.
* '''[[Liane Berkowitz|Liane-Berkowitz-Platz]]''' als kleine dreieckige Grünanlage zwischen Südwestkorso, Wilhelmshöher Straße und Rheingaustraße mit einem dekorativ verklinkerten Kiosk mit Bedürfnisanstalt des Architekten Hans Altmann aus dem Jahr 1920. Der Platz erhielt am 18. Januar 2000 seinen jetzigen Namen. Die Namensgeberin des Platzes war [[Widerstandskämpfer]]in und wohnte am Viktoria-Luise-Platz 1 in Schöneberg, wo eine Gedenktafel an sie erinnert.
* '''[[Adam Kuckhoff|Adam-Kuckhoff-Platz]]''', das Pendant zum Liane-Berkowitz-Platz in vergleichbarer Form auf der gegenüber liegenden Seite des Südwestkorsos. Der Platz wird neben dieser breiten Straßenachse von der &ndash; an dieser Stelle spitz zulaufenden &ndash; Laubacher Straße begrenzt.
* Der ehemalige '''Hamburger Platz''' befand sich an der Straßeneinmündung der Stubenrauch- und Görresstraße (ehemals ''Wilhelmstraße'') am Südwestkorso in Höhe der Offenbacher und der Mainauer Straße. Auf dem Platz, der angerförmig von der Straßenbahn auf beiden Seiten umfahren wurde, stand von 1909 bis 1931 der von Paul Aichele entworfene ''[[Sintflut]]brunnen'', der später auf dem Maybachplatz (heute ''Perelsplatz'') seinen derzeitigen Standort fand. Der Platz musste wegen der Erweiterung des Friedenauer Friedhofs nach Süden hin aufgegeben werden, ist aber noch immer &ndash; wegen der sich hier ergebenden Öffnung der Straßen an dieser Stelle &ndash; als solcher zu erkennen.
* Der '''[[Georg Hermann|Georg-Hermann-Garten]]''' wurde 1962 auf dem Gelände des ursprünglichen ''Ulmenhofes'' als Gedenkort für den 1943 in Auschwitz ermordeten Schriftsteller und Kunstkritiker eingeweiht. Der Garten gehört zwar nicht zum öffentlichen Straßenland, ist aber für alle Besucher geöffnet. Die Zugänge liegen in der Bundesallee 79-81 und in der Stubenrauchstraße 6. In seinem Roman '' Der kleine Gast'' aus dem Jahr 1925 beschrieb Georg Hermann Friedenau seinerzeit liebevoll als idyllisches Gartenviertel und als „Eldorado der Tonzwerge“.
* Eine kleine Grünanlage in dreieckiger Form an der Kreuzung der Rheingau-, Kreuznacher, Odenwald- und Bornstraße an der Grenze zu Steglitz ist bisher namenlos.


Die [[Bundesallee (Berlin)|Bundesallee]] als wichtige Berliner Nord-Süd-Verbindung verläuft, in Verlängerung der [[Joachimsthaler Straße]] aus Wilmersdorf kommend und am Bundesplatz den Ortsteil Friedenau erreichend, bis zum [[Walther-Schreiber-Platz]] und teilt Friedenau als [[Symmetrieachse]] in eine Ost- und eine Westhälfte. Am [[Friedrich-Wilhelm-Platz (Berlin)|Friedrich-Wilhelm-Platz]] wird der Hauptverkehrsstrom der Bundesallee seit den 1970er Jahren südöstlich über [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Schmiljanstraße* |Schmiljanstraße]] und Saarstraße in Richtung zur Westtangente an der Friedenauer Brücke (Anschlussstelle&nbsp;3&nbsp;– ''Saarstraße'') und weiter über die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Schöneberg #Thorwaldsenstraße* |Thorwaldsenstraße]] in die südlichen Bereiche Berlins geleitet.
=== Straßen in Friedenau ===
{|
| valign="top" |
* Albestraße<ref>Die ''Albe'' ist ein Nebenfluss der Saar.</ref>
* Bachestraße<ref>Friedrich ''Bache'' war Berliner Kommunalpolitiker und wurde zum Ehrenbürger von Friedenau und Gemeindeältesten ernannt. Die Straße hieß bis 1910 ''Straße 12''.</ref>
* [[Rudolf von Bennigsen|Bennigsenstraße]]<ref>Die Bennigsenstraße hieß bis 1903 ''Straße 43 b''.</ref>
* Blankenbergstraße<ref>Louis (Ludwig) ''Blankenberg'' war Unternehmer und Kommunalpolitiker. Von 1873 bis 1895 hieß die Blankenbergstraße ''Bischofstraße''.</ref>
* Bornstraße<ref>David ''Born'' war Direktor der Baugesellschaft des „Landerwerb- und Bauverein auf Actien“ und gilt als Gründer von Friedenau.</ref>
* Brünnhildestraße<ref>''Brünnhilde'' ist eine Figur aus [[Richard Wagner|Wagners]] Opern ''[[Die Walküre]]'', ''[[Siegfried]]'' und ''[[Götterdämmerung]]''.</ref>
* [[Bundesallee]]<ref>Die ''Bundesallee'' hieß bis 1950 ''Kaiserallee''. Sie ist die längste und breiteste Straße Friedenaus.</ref>
* Büsingstraße<ref>Friedrich Wilhelm ''Büsing'' war Gemeindeschöffe in Friedenau.</ref>
* [[Deidesheim]]er Straße<ref>Bis 1909 hieß sie ''Straße 14''. In [[Wilmersdorf]] liegt sie im sogenannten ''Rheingauviertel'', in dem die Straßen ihre Namen nach Gemeinden des Rheingaus erhielten.</ref>
* Dickhardtstraße<ref>Konrad ''Dickhardt'' war von 1959-1961 Schöneberger Bezirksbürgermeister. Die nach ihm benannte Straße hieß bis 1962 ''Ringstraße''.</ref>
* Elsastraße<ref>''Elsa'' von Brabandt ist eine Figur aus [[Richard Wagner|Wagners]] Oper ''[[Lohengrin]]''.</ref>
* [[Esche]]nstraße<ref>Die Benennung der damals neu angelegten ''Straße 11'' erfolgte nach der Erstbepflanzung mit Eschenbäumen. 1945 war vorgesehen, die Eschenstraße in ''Fritz-Haber-Straße'' umzubenennen, was jedoch durch den Berliner Magistrat nicht bestätigt wurde.</ref>
* Evastraße<ref>''Eva'' ist eine Frauengestalt aus [[Richard Wagner|Wagners]] Oper ''[[Die Meistersinger von Nürnberg]]''.</ref>
* Fehlerstraße<ref>Adolf ''Fehler'' war von 1892 bis 1903 Schöffe und stellvertretender Amts- und Gemeindevorsteher in Friedenau.</ref>
* Fregestraße<ref>Ludwig Ferdinand ''Frege'' war von 1846 bis 1883 Pfarrer in Schöneberg.</ref>
* Fröaufstraße<ref>Wilhelm ''Fröauf'' war Geheimer Rechnungsrat bei der Gewerbe-Akademie.</ref>
* Görresstraße<ref>[[Josef Görres|Josef ''Görres'']] war Schriftsteller und Historiker. Die nach ihm benannnte ''Görresstraße'' hieß bis 1937 ''Wilhelmstraße'', dann ''Golzheimer Straße'', nach 1945 ''Aufbaustraße'' bis sie dann 1947 ihren jetzigen Namen erhielt.</ref>
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* Goßlerstraße<ref>[[Gustav von Goßler|Gustav von ''Goßler'']] war preußischer Kultusminister.</ref>
* Hackerstraße<ref>Carl ''Hacker'' war Geheimer Rechnungsrat im Kaiserlichen Kriegsministerium.</ref>
* Hähnelstraße<ref>Hermann ''Hähnel'' war Baumeister.</ref>
* Handjerystraße<ref>Prinz ''Handjery'' war von 1870-1885 der für Friedenau verantwortliche Landrat des Kreises Teltow.</ref>
* Hauptstraße<ref>Sie bildete in Schöneberg die wichtigste, nämlich die ''Hauptstraße'' und hieß früher ''Friedenauer Straße''. Das Teilstück zwischen ''Innsbrucker Platz'' und ''Rheinstraße'' wurde 1907 bzw. 1908 in ''Hauptstraße'' umbenannt.</ref>
* Hedwigstraße<ref>Benannt nach ''Hedwig'' Neumann, der einzigen Tochter des Schöneberger Pfarrers Ferdinand ''Frege''.</ref>
* Hertelstraße<ref>Albert August Robert ''Hertel'' war Geheimer Rechnungsrat und Berliner Kommunalpolitiker.</ref>
* [[Holstein]]ische Straße<ref>Bis 1896 wurde sie als ''Straße 22'' und ''Straße 26'' im Bebauungsplan ausgewiesen.</ref> <small>(Straßenland teilweise in Steglitz).</small>
* Homuthstraße<ref>Johannes ''Homuth'' war Friedenauer Gemeindeverordneter.</ref>
* [[Ill (Vorarlberg)|Illstraße]]<ref>von 1872-1875 hieß sie ''Kastanienstraße''.</ref>
* Isoldestraße<ref>''Isolde'' ist eine Figur aus [[Richard Wagner|Wagners]] Oper ''[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]''.</ref>
* [[Kreisau|Kreisauer Straße]]<ref>Die Namensgebung erfolgte 1910. Die Kreisauer Straße ist zudem die kürzeste Straße Friedenaus.</ref>
* [[Kreuznach]]er Straße<ref>Die Straße war bereits im Bebauungsplan der Gemarkung Friedenau von 1895 als ''Kreuznacher Straße'' vorgesehen. In Wilmersdorf hieß sie bis 1903 ''Straße 12''. Sie liegt im sogenannten ''Rheingauviertel'', in dem die Straßen nach Orten des Rheingaus benannt wurden.</ref>
* Kundrystraße<ref>''Kundry'' ist eine Figur aus [[Richard Wagner|Wagners]] Oper ''[[Parsifal]]''.</ref>
* [[Laubach]]er Straße<ref>Die Straße hat ihren Namen seit 1888. Von 1856-1880 hieß sie ''Steglitzer Weg'' und zwischen 1880-1888 ''Grüner Weg''.</ref> <small>(Straßenland in Wilmersdorf)</small>
* [[Lauter (Rhein)|Lauter]]straße<ref>Die ''Lauter'' ist ein linker Nebenfluss des Rheins. Vor 1875 hieß sie ''Grenzstraße''.</ref>
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* Lefèvrestraße<ref>Robert ''Lefèvre'' war Gemeindeschöffe in Friedenau.</ref>
* [[Mainau]]er Straße<ref>Die Straße ist im Übersichtsplan Friedenaus von 1895 aufgeführt, aber erst 1908 im Friedenauer Adreßbuch vermerkt. Die Schreibweise lautet um die Jahrhundertwende auch ''Meinauer Straße''.</ref>
* [[Mosel]]straße<ref>Der frühere Name von 1872-1875 war ''Ahornstraße''. 1926 wurde die Moselstraße zwischen der ''Ringstraße'' (heute ''Dickhardtstraße'') und der früheren Gemarkungsgrenze Berlin-Schöneberg in ''Wilhelm-Hauff-Straße'' umbenannt.</ref>
* [[Nied (Fluss)|Niedstraße]]<ref>Die Niedstraße ist eine der ersten Straßen in Friedenau und hieß von 1872-1875 ''Querstraße III''.</ref>
* [[Odenwald]]straße<ref>Der Name wurde um 1890 gegeben.</ref>
* [[Offenbach am Main|Offenbach]]er Straße<ref>Bis 1909 ''Straße 13''. Der Straßenabschnitt auf Friedenauer Gebiet befand sich südlich des Friedhofs an der ''Stubenrauchstraße'', die Straße um den Friedhof hieß vorher ''Am Friedhof''.</ref>
* Ortrudstraße<ref>''Ortrud'' ist eine Figur aus [[Richard Wagner|Wagners]] Oper ''[[Lohengrin]]''.</ref>
* Peschkestraße<ref>Karl Hermann ''Peschke'' war Kommunalpolitiker und von 1892-1901 Gemeindevertreter in Steglitz.</ref>
* Retzdorffpromenade<ref>Willy ''Retzdorff'' war Kommunalpolitiker und arbeitete beim Berliner Hauptsteueramt. Er war von 1892-1902 Friedenauer Gemeindevertreter.</ref>
* [[Rheingau]]straße<ref>Von 1873-1895 hieß sie ''Parallelstraße''. Ursprünglich war der Verlauf der Rheingaustraße bis zur heutigen ''Varziner Straße'' vorgesehen.</ref>
* [[Rhein]]straße<ref>Die ehemalige ''Provinzialchaussee Berlin-Potsdam'' wurde 1875 wegen der Verbindung zwischen Berlin und dem Rhein umbenannt.</ref>
* Roennebergstraße<ref>Georg ''Roenneberg'' war von 1875-1892 Friedenauer Gemeindevorsteher.</ref>
* [[Rotdorn]]straße<ref>Die Benennung erfolgte nach der Erstbepflanzung dieser Straße im Jahr 1906.</ref>
* [[Saar]]straße<ref>Von 1872-1875 hieß sie ''Bahnstraße''. Um Verwechslungen mit Schöneberg und Berlin zu vermeiden, wurde sie in Friedenau 1875 in ''Saarstraße'' umbenannt. 1883 wurde die ''Chausseestraße'' in die Saarstraße einbezogen, dieser Abschitt wurde 1890 in ''Kirchstraße'' (heute ''Schmiljanstraße'') umbenannt.</ref>
* Sarrazinstraße<ref>Seit 1947 ist die ehemalige ''Bismarckstraße'' nach dem Geheimen Oberbaurat Otto ''Sarrazin'' benannt.</ref>
* [[Berlin-Schmargendorf|Schmargendorf]]er Straße<ref>Der Straßenverlauf folgte dem alten Landweg von Friedenau nach Schmargendorf. 1875 wurde der Name erneut bestätigt. Die Straße verlief von der ''Grenzstraße'' bis zur Gemarkungsgrenze Wilmersdorf. Um 1890 wurde der Teil vom ''Friedrich-Wilhelm-Platz'' bis zur Gemarkungsgrenze in ''Kassler Straße'' benannt, die parallel verlaufende Straße hieß nach dem Schloß bei Kassel ''Wilhelmshöher Straße''.</ref>
* Schmiljanstraße<ref>Hans Kurt Willi ''Schmiljan'' war Volkswirt und von 1955-1961 Berliner Gesundheitssenator. Die ''Schmiljanstraße'' hieß bis 1962 ''Kirchstraße'', davor ''Saarstraße'' (1883-1890) und von 1876-1883 ''Chausseestraße''.</ref>
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* Schnackenburgstraße<ref>Bernhard ''Schnackenburg'' war ab 1903 Gemeindevorsteher von Friedenau. Von 1905-1909 wirkte er als Bürgermeister. Von 1909-1924 war er Oberbürgermeister von [[Hamburg-Altona]].</ref>
* [[Schwalbach]]er Straße<ref>Die Benennung um 1895 erfolgte vermutlich nach ''Schwalbach'' im Rheingau (möglich wäre auch eine Benennung nach ''Schalbach'' im Taunus bzw. im Saarland).</ref>
* Sentastraße<ref>''Senta'' ist eine Figur aus [[Richard Wagner|Wagners]] Oper ''[[Der fliegende Holländer]]''.</ref>
* Sieglindestraße<ref>''Sieglinde'' ist in der [[Nibelungensage]] die Mutter Siegfrieds.</ref>
* Stierstraße<ref>Friedrich Ludwig Wilhelm ''Stier'' war Bauingenieur.</ref>
* [[Ernst von Stubenrauch|Stubenrauchstraße]]<ref>Frühere Namen: ''Nassauer Straße'' (vor 1874-1876), ''Promenade IV'', ''Promenade V'' und ''Promenade VI'' in den Jahren 1876-1883 sowie ''Ringstraße'' (1883-1889).</ref>
* [[Südwestkorso]]<ref>Die Straße hat seit 1909 ihren Namen und war als Hauptverbindung von der ''Kaiserallee'' (heute ''Bundesallee'') zur damals neuerschlossenen Domäne Dahlem gedacht.</ref>
* [[Taunus]]straße<ref>Die Straße hat seit 1898 ihren Namen. 1934 wurde der auf Wilmersdorfer Gebiet liegende Abschnitt herausgelöst und in die ''Homburger Straße'' einbezogen. Die Taunusstraße verläuft seitdem nur noch in Friedenau.</ref>
* Varziner Straße<ref>In ''Varzin'' (Ostpommern) besaß Reichskanzler [[Otto von Bismarck|Bismarck]] ein Rittergut.</ref>
* Wexstraße<ref>Eduard ''Wex'' war Bauingenieur und zwischen 1867-1877 leitend am Bau der Berliner Ringbahn beteiligt. Von 1881-1893 war er Präsident der Eisenbahndirektion Berlin. Bei der in Friedenau gelegenen Wexstraße handelt es sich um ein autobahnähnliches Fahrbahnteilstück im südlichen Bereich Richtung Innsbrucker Platz, das in die ''Anschlussstelle Nr. 17 (Richtung Osten)'' der [[Bundesautobahn 100|Stadtautobahn 100]] übergeht.</ref> <small>(nur kurzes Teilstück)</small>
* [[Wiesbaden]]er Straße<ref>Die ursprüngliche Trasse dieser Straße war der ''Alte Landweg'' nach Schmargendorf.</ref>
* [[Wilhelm Hauff|Wilhelm-Hauff]]-Straße<ref>Die Straße trug zunächst den Namen ''Hauf-'' bzw. ''Hauffstraße'', seit 1909 den Namen ''Wilhelm-Hauff-Straße''. Die ''Moselstraße'' zwischen ''Ringstraße'' und der früheren Gemarkungsgrenze Berlin-Schöneberg wurde 1926 ebenfalls in ''Wilhelm-Hauff-Straße'' benannt.</ref>
* [[Wilhelmshöhe]]r Straße<ref>Die parallel verlaufende ''Wiesbadener Straße'' hieß ursprünglich ''Kasseler Straße'', deshalb wurde die Wilhelmshöher Straße um 1890 nach diesem Schloß bei [[Kassel]] benannt.</ref>
____________________________
* ''Straße am Güterbahnhof Wilmersdorf'' <ref>Die parallel zur ''Bennigsenstraße'' zwischen ''Haupt-'' und ''Handjerystraße'' verlaufende [[Privatstraße]] ist nicht dem offentlichen Straßenland gewidmet.</ref> <small>(nicht gewidmete Straße)</small>
|}


Diagonal durch das südöstliche Friedenau verläuft die [[Hauptstraße (Berlin-Schöneberg) |Hauptstraße]] vom [[Innsbrucker Platz]] bis zum [[Breslauer Platz (Berlin) |Breslauer Platz]], die von dort bis zum Walther-Schreiber-Platz [[Rheinstraße (Berlin) |Rheinstraße]] heißt. Dieser Straßenzug bildet das geschäftliche Zentrum des Ortsteils mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und einer gut entwickelten [[Infrastruktur]]. Ursprünglich verlief dort die ehemalige [[Reichsstraße&nbsp;1]], die später die [[Bundesstraße&nbsp;1]] wurde. In den 1970er Jahren wurde die B&nbsp;1 auf die rund 400&nbsp;m entfernt parallel verlaufende Westtangente verschwenkt, um die Ortsteile Friedenau und [[Berlin-Steglitz|Steglitz]] vom [[Durchgangsverkehr]] zu entlasten.
=== Kleines [[Glossar]] zu den Namen der Friedenauer Straßen ===


Der [[Südwestkorso]] stellt im Nordwesten Friedenaus das ruhigere Gegenstück zur geschäftigen Haupt- und Rheinstraße dar und beginnt an der Bundesallee in Höhe der Varziner Straße. An der Kreuzung [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Laubacher Straße*|Laubacher-]]/[[Wiesbadener Straße (Berlin) |Wiesbadener Straße]]&nbsp;– zweier weiterer verkehrsreicher Straßen im Ortsteil&nbsp;– wechselt er von Friedenau nach Wilmersdorf in Richtung [[Berlin-Dahlem|Dahlem]]. Mitte der 1980er Jahre wurden als Modellversuch auf dem Südwestkorso im Zuge der ''Veloroute&nbsp;K'' die ersten [[Fahrradweg#Radfahrstreifen |Fahrradstreifen]] Berlins angelegt. Diese sind noch vorhanden und haben sich bewährt.
<references/>


== Öffentliche Einrichtungen ==
=== Schulen in Friedenau ===
Durch die relativ schnelle Bebauung und den Bevölkerungszuwachs der seinerzeitigen Landgemeinde ergab sich die Notwendigkeit zur Schaffung öffentlicher Gebäude. Der seit 1906 als Gemeindebaurat tätige Architekt [[Hans Altmann (Architekt)|Hans Altmann]] plante eine Vielzahl von öffentlichen Bauten, darunter das [[Rathaus Friedenau|Rathaus]] und das ehemalige ''Friedenauer Gymnasium'' (heute: [[Friedrich-Bergius-Oberschule]]), das ''Reform-Realgymnasium'' (heute: [[Rheingau-Gymnasium]]), das ''Königin-Luise-[[Mädchengymnasium|Mädchenlyzeum]]'' (heute: [[Paul-Natorp-Oberschule]]) und die ''III.&nbsp;Gemeindeschule'' (heute: Ruppin-Grundschule und Bobertal-Oberschule). Diese mit&nbsp;– teilweise schwülstigem&nbsp;– Figurenschmuck versehenen „[[Trutzburg]]en der Bildung“ trafen seinerzeit die [[Bürgertum|bürgerlichen]] Vorstellungen der Friedenauer Bevölkerung. Weitere Schulen waren die ''I.&nbsp;Gemeindeschule'' (heute: [[Fläming-Grundschule]]) und die ''Friedenauer Volksschule'' (heute: Stechlinsee-Grundschule). Aufmerksamkeit über Berlin und Deutschland hinaus erfuhr die Friedenauer Gemeinschaftsschule durch die [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945#Arabische und islamische Staaten |antisemitischen]] Übergriffe von Mitschülern gegen einen jüdischen Schüler im Jahre 2017.<ref>Sylvia Vogt, Laura Hofmann: [https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-schoeneberg-juedischer-junge-verlaesst-schule-nach-antisemitischem-vorfall/19600038.html ''Jüdischer Junge verlässt Schule nach antisemitischem Vorfall.''] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 1. April 2017, abgerufen am 7. Januar 2019.</ref>
[[Bild:Schwal 15 SG.jpg|thumb|Rheingau-Gymnasium 1910]]
'''Grundschulen'''
* [[Fläming-Grundschule]], Illstraße 4-6 (ursprünglich ''I. Friedenauer Gemeindeschule'')
* [[Ruppin]]-Grundschule, Offenbacher Straße 5a (ehemals ''III. Friedenauer Gemeindeschule'')
* [[Stechlinsee]]-Grundschule, Rheingaustraße 17


<gallery widths="150" heights="150" class="center">
'''Weiterführende Schulen'''
Stechlinsee-Schule in Friedenau.JPG|Stechlinsee-Grundschule
* [[Bobertalsperre|Bobertal]]-Oberschule, Offenbacher Straße 5a
Rheingau-Oberschule.JPG|[[Rheingau-Gymnasium]]
* [[Friedrich Bergius|Friedrich-Bergius]]-Realschule, Perelsplatz 6-9 (vormals ''Friedenauer Gymnasium'')
Laubacher Straße 22-27 (Friedenau).jpg|Ruppin-Grundschule
* [[Paul Natorp|Paul-Natorp]]-Oberschule (Gymnasium), Goßlerstraße 13-15 (früher ''[[Königin Luise|Königin-Luise-Lyzeum]]'')
</gallery>
* [[Rheingau-Gymnasium]], Schwalbacher Str. 3-4 (ehemals ''Reform-Realgymnasium und Oberrealschule'')


Die ehemals überwiegend [[Protestantismus|protestantischen]] Bewohner Friedenaus gründeten zwei Gemeinden. Die folgenden Glaubensgemeinschaften haben im Ortsteil ihren Sitz.
== Lieder ==
Um 1880 entstand die ''Friedenauer „Nationalhymne''“:


* [[Evangelische Kirche|Evangelische]] [[Kirche Zum Guten Hirten (Berlin-Friedenau)|Kirchengemeinde ''Zum Guten Hirten'']], Bundesallee&nbsp;76a
:Komm' mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau,
* Evangelische Philippus-Kirche, [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Stierstraße*|Stierstraße]]&nbsp;17–19
:da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau Galopp,
* Evangelische Gemeinschaft, Friedrich-Wilhelm-Platz&nbsp;7
:da lacht der lieben Kuh der Ochs so freundlich zu.
* [[Evangelisch-methodistische Kirche]] ([[Friedenskirche (Berlin-Friedenau)|Friedenskirche]]), Handjerystraße&nbsp;52/53
:Komm' mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau.
:''(Verfasser und Komponist unbekannt)''


[[Römisch-katholische Kirche|Katholische]] Einwohner finden in der bereits im Ortsteil Wilmersdorf gelegenen [[St. Marien (Berlin-Wilmersdorf)|St.&nbsp;Marienkirche]] auf dem [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Wilmersdorf#Bergheimer Platz*|Bergheimer Platz]] an der Laubacher Straße ihr Gotteshaus, und die [[islam]]ische Glaubensgemeinschaft besitzt eine kleine [[Moschee]] in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Hedwigstraße*|Hedwigstraße]]&nbsp;15. Die [[Heilsarmee]] hat ihren örtlichen Sitz in der Fregestraße&nbsp;12.
Aus „''Kinder, war'n das Zeiten''“ von Carl Beer (Auszug)


Der [[Karibik|karibische]] Inselstaat [[Jamaika]] hat seine [[Jamaikanische Botschaft in Berlin |Botschaft]] in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau #Schmargendorfer Straße* |Schmargendorfer Straße]]&nbsp;32.
:Mein Friedenau, wie war's doch schön,

:als du noch ledig und - alleen',
== Persönlichkeiten ==
:seit du mit Schöneberg getraut,

:bist du schon etwas - abgebaut!
=== Söhne und Töchter von Friedenau ===
* [[Curt Prüfer]] (1881–1959), Arabist und Diplomat
* [[Walter Müller-Albrecht]] (1888–1950), Wirtschaftsmanager und Landesrat
* [[Ilse Reicke]] (1893–1989), Schriftstellerin
* [[Albert Göring]] (1895–1966), Maschinenbauingenieur
* [[Eberhard Kinzel]] (1897–1945), General der [[Wehrmacht]]
* [[Friedrich Markgraf]] (1897–1987), Botaniker
* [[Georg Dertinger]] (1902–1968), Politiker (Ost-CDU), Außenminister der DDR
* [[Edith Wolff]] (1904–1997), Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus
* [[Werner Helwig]] (1905–1985), Schriftsteller
* [[Franz Schlieper]] (1905–1974), General der Wehrmacht
* [[Kurt Deckert]] (1907–1987), [[Ichthyologie|Ichthyologe]]
* [[Herbert Pridöhl]] (1907–1984), Maler und Illustrator
* [[Ruth Werner]] (1907–2000), Schriftstellerin
* [[Walter Hoffmann-Axthelm]] (1908–2001), Arzt und Medizinhistoriker
* [[Lothar Wille]] (1908–1992), Politiker (CDU)
* [[Werner Böttcher]] (1909–1944), Mittelstreckenläufer
* [[Peter Cramer (Geologe)|Peter Cramer]] (1910–2003), Geologe
* [[Harald Patzer]] (1910–2005), klassischer Philologe
* [[Agnes Kraus]] (1911–1995), Schauspielerin
* [[Friedrich Luft]] (1911–1990), Theaterkritiker, lebte in der Bundesallee&nbsp;74
* [[Dorit Nitykowski]] (1911–1970), Fotomodell und Schönheitskönigin
* [[Winfried Zeller]] (1911–1982), Theologe und Kirchenhistoriker
* [[Werner Hartmann (Physiker)|Werner Hartmann]] (1912–1988), Physiker
* [[Martin Rickelt]] (1915–2004), Schauspieler
* [[Heinz Raack (Tischtennisspieler)|Heinz Raack]] (1916–2003), Tischtennisspieler
* [[Curt-Jürgen Heinemann-Grüder]] (1920–2010), Pfarrer und Superintendent
* [[Klaus-Peter von Lüdeke]] (* 1947), Politiker (FDP, Freie Wähler)
* [[Stefan Häntsch]] (* 1966), Politiker (CDU)
* [[Jan Bülow]] (* 1996), Schauspieler

=== Mit Friedenau verbundene Persönlichkeiten ===
* [[Aaron Bernstein]] (1812–1884), Schriftsteller und ein Mitbegründer des Reformjudentums in Berlin, lebte in Friedenau
* [[Max Bruch]] (1838–1920), Komponist, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Albestraße*|Albestraße]]&nbsp;3 [[:Datei:Gedenktafel Albestr 3 (Frieden) Max Bruch.JPG|(Gedenktafel)]]
* [[Otto Dammer]] (1839–1916), Journalist, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Stubenrauchstraße*|Stubenrauchstraße]]&nbsp;67
* [[Karl Kautsky]] (1854–1938), Politiker (SPD), lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Saarstraße*|Saarstraße]]&nbsp;14
* [[Max Halbe]] (1865–1944), Schriftsteller, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Niedstraße*|Niedstraße]]&nbsp;10
* [[Alfred Hugenberg]] (1865–1951), besaß ab 1929 das Haus [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Dickhardtstraße*|Dickhardtstraße]]&nbsp;40 (damals: ''Ringstraße''&nbsp;40)<ref>[https://www.friedenau-aktuell.de/stra%C3%9Fen-pl%C3%A4tze/dickhardtstra%C3%9Fe/ Friedenau-aktuell.de: Dickhardtstraße]</ref>
* [[Helene Stöcker]] (1869–1943), Publizistin und Frauenrechtlerin, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Sentastraße*|Sentastraße]]&nbsp;5.<ref>''Helene Stöcker: Lebenserinnerungen'', hrsg. von Reinhold Lütgemeier-Davin und Kerstin Wolff. Böhlau, Köln 2015, S.&nbsp;158.</ref>
* [[Georg Hermann]] (1871–1943), Schriftsteller, lebte in der Bundesallee&nbsp;68 und 108 sowie in der Stubenrauchstraße&nbsp;5, an ihn erinnert der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Georg-Hermann-Garten|Georg-Hermann-Garten]] mit einer [[Stele]]
* [[August Kaufhold (Architekt)|August Kaufhold]] (1871–1941), Architekt, lebte in Friedenau
* [[Rainer Maria Rilke]] (1875–1926), Lyriker, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Rheingaustraße*|Rheingaustraße]]&nbsp;8
* [[Karl Schmidt-Rottluff]] (1884–1976), Maler, lebte in den 1920er Jahren in der Niedstraße&nbsp;14 sowie in der Stierstraße&nbsp;3
* [[Kurt Hiller]] (1885–1972), Schriftsteller, lebte in der Hähnelstraße&nbsp;9
* [[Adam Kuckhoff]] (1887–1943), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Wilhelmshöher Straße*|Wilhelmshöher Straße]]&nbsp;18 [[:Datei:Gedenktafel Wilhelmshöher Str 18 (Friedn) Adam Kuckhoff.JPG|(Gedenktafel)]]
* [[Hannah Höch]] (1889–1978), Künstlerin, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Büsingstraße*|Büsingstraße]]&nbsp;16
* [[Else Weil]] (1889–1942), Ärztin und erste Ehefrau von [[Kurt Tucholsky]], lebte in der Bundesallee&nbsp;79
* [[Walter Trier]] (1890–1951), Zeichner und Illustrator, lebte 1912 bis 1916 in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Elsastraße*|Elsastraße]]&nbsp;2
* [[Erich Kästner]] (1899–1974), Schriftsteller, hatte zeitweilig eine Zweitwohnung im Büro seiner Sekretärin [[Elfriede Mechnig]] in der Niedstraße&nbsp;5
* [[Paul Roeder (Komponist)|Paul Roeder]] (1901–1962), Komponist, lebte in Friedenau
* [[Martin Kessel]] (Pseudonym Hans Brühl, 1901–1990), Schriftsteller, lebte in Friedenau, Autor von ''Am Laubenheimer Platz''
* [[Günther Weisenborn]] (1902–1969), Schriftsteller, lebte in der Niedstraße&nbsp;25
* [[Harry Frommermann]] (1906–1975), Sänger, Gründer der [[Comedian Harmonists]] in der Stubenrauchstraße&nbsp;47
* [[Max Frisch]] (1911–1991), Schriftsteller, lebte in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Sarrazinstraße*|Sarrazinstraße]]&nbsp;8
* [[Willi Ebbinghaus]] (1914–2006), Kaufmann, gründete ein Kaufhaus in Friedenau
* [[Günter Grass]] (1927–2015), Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger, lebte 1963 bis 1996 in der Niedstraße&nbsp;13
* [[Uwe Johnson]] (1934–1984), Schriftsteller, lebte bis 1968 in der Niedstraße&nbsp;14
* [[Dieter Kunzelmann]] (1939–2018), Mitglied der [[Kommune&nbsp;I]], lebte in der Niedstraße&nbsp;14<ref name="Blankenburg">Gudrun Blankenburg: ''Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils.'' S.&nbsp;57.</ref>
* [[Rainer Langhans]] (* 1940), Mitglied der Kommune&nbsp;I, lebte in der Niedstraße&nbsp;14<ref name="Blankenburg" />
* [[Fritz Teufel]] (1943–2010), Mitglied der Kommune&nbsp;I, lebte in der Niedstraße&nbsp;14<ref name="Blankenburg" />
* [[Bernd Pohlenz]] (* 1956), Zeichner und [[Cartoon]]-Künstler, wohnte in den frühen 1990er Jahren in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau#Rotdornstraße*|Rotdornstraße]]<ref>''[[Berliner Illustrirte Zeitung]]'', 11. März 1990</ref>
* [[Hinrich Schmidt-Henkel]] (* 1959), Literaturübersetzer, lebt in der Niedstraße&nbsp;25
* [[Frank Heibert]] (* 1960), Literaturübersetzer, lebt in der Niedstraße&nbsp;25
* [[Petra Kahlfeldt]] (* 1960), [[Senatsbaudirektoren von Berlin|Senatsbaudirektorin]], lebt in Friedenau
* [[Patrick Joswig]] (* 1975), Schauspieler, lebt in Friedenau
* [[Malte Wirtz]] (* 1979), Regisseur und Autor, lebt in Friedenau<ref>{{Internetquelle | url=https://leute.tagesspiegel.de/tempelhof-schoeneberg/kuenstler/2022/03/08/212106/theater-im-livestream/ | titel=Theater im Livestream | werk=[[Der Tagesspiegel]] | abruf=2022-03-23}}</ref>

=== Grabmale ===
Auf dem [[Friedhof Schöneberg III]] sind zahlreiche Persönlichkeiten bestattet, unter ihnen der Komponist [[Ferruccio Busoni]], die Schauspielerin [[Marlene Dietrich]], der Fotograf [[Helmut Newton]], der Lyriker [[Paul Zech]] und der Architekt [[Wilhelm Haeger]].

== Friedenau in Liedern und Texten ==
Gerade in den Anfangsjahren der Landgemeinde animierte Friedenau Liedermacher und Literaten zu kleinen Werken, in denen der Ort besungen oder zitiert wurde. So entstand beispielsweise um 1880 die „Friedenauer Nationalhymne“, deren Verfasser und Komponist unbekannt ist und die seinerzeit gern gesungen wurde, allerdings kaum noch bekannt ist.

<poem style="margin-left:5em;">
Komm’ mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau,
da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau Galopp,
da lacht der lieben Kuh der Ochs’ so freundlich zu.
Komm’ mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau.
</poem>
<br />
Carl Breer schrieb im Jahr 1924 eine kleine Friedenauer [[Ode (Gedicht)|Ode]] unter dem Titel ''Kinder, war’n das Zeiten!:''<ref>H. Ebling: ''Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924.'' S.&nbsp;93.</ref>

<poem style="margin-left:5em;">
Am Sonntag ging’s nach Friedenau,
da war der Himmel immer blau,
ganz langsam mit der Töff-Dampfbahn,
kam man in gut zwei Stunden an.
Dann schrieb man Ansichtskarten
in einem Kaffeegarten.
: <small>[…]</small>
Mein Friedenau, wie war’s doch schön,
als du noch ledig und – alleen’,
seit du mit Schöneberg getraut,
bist du schon etwas – abgebaut!
: <small>(Auszug)</small>
</poem>
<br />
Eine Werbehymne aus den 1890er Jahren lautete:<ref>H. Ebling: ''Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924.'' S.&nbsp;119.</ref>

<poem style="margin-left:5em;">
Feldalleen und Blütenduft
vor der Weltstadt Tor,
schöne Häuser, frische Luft,
alles find’st du vor.

Drum willst du behaglich leben,
billig, gut und schlau,
laß den weisen Rat dir geben:
Zieh nach Friedenau!
</poem>

== Siehe auch ==
* [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Friedenau]]
* [[Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Friedenau]]
* [[Liste der Stolpersteine in Berlin-Friedenau]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Alfred Bürkner: ''Friedenau &ndash; Straßen, Häuser, Menschen''. Stapp-Verlag, Berlin 1996, 232 Seiten, ISBN 3-87776-065-1
* Peter Hahn, Jürgen Stich: ''Friedenau Geschichte & Geschichten''. Oase Verlag, 2015, ISBN 978-3-88922-107-0.
* Peter Hahn: ''Berliner Friedhöfe in Stahnsdorf.'' Oase Verlag, 2010, ISBN 3-88922-065-7.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.berlin-friedenau.com/ www.berlin-friedenau.com] - Alles rund um Berlin-Friedenau. Umfassende Informationen zu Kultur, Wirtschaft und Sozialem
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* [http://www.zum-guten-hirten-friedenau.de/ www.zum-guten-hirten-friedenau.de] - Aktuelles von der Kirchengemeinde ''Zum Guten Hirten''
* [https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/ueber-den-bezirk/ortsteile/friedenau/ Information zum Ortsteil Friedenau.] Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin
* [http://www.preussen.de/de/heute/aktuell/archiv/125_jahre__kaisereiche__im_berliner_stadtteil_friedenau.html www.preussen.de] - Interessantes zum 125. Geburtstag der Kaisereiche
* [http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&t=h&om=1&ie=UTF8&ll=52.47107,13.329849&spn=0.013986,0.036221&z=15 Satellitenaufnahme von Friedenau]
* [https://friedenau-aktuell.de/ Friedenau Aktuell]
* [http://www.qiez.de/schoeneberg/haus-und-wohnung/kiez-spaziergang-durch-friedenau-in-berlin-schoeneberg/110418920 Ganz schön beschaulich: Friedenau]
* [http://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/karl-schmidt-rottluf/ Gedenktafeln in Berlin: Karl Schmidt-Rottluff und Uwe Johnson]


== Einzelnachweise ==
<!-- zentriert auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz ... -->
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Aktuelle Version vom 12. Juli 2025, 11:51 Uhr

Friedenau
Ortsteil von Berlin
Friedenau auf der Karte von Tempelhof-SchönebergBerlinFriedenauSchönebergTempelhofMariendorfMarienfeldeLichtenradeBrandenburg
Friedenau auf der Karte von Tempelhof-Schöneberg
Koordinaten 52° 28′ 20″ N, 13° 19′ 40″ OKoordinaten: 52° 28′ 20″ N, 13° 19′ 40″ O
Höhe 40 m ü. NHN
Fläche 1,68 km²
Einwohner 29.406 (31. Dez. 2024)
Bevölkerungsdichte 17.504 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 10827, 12157, 12159, 12161, 14197
Ortsteilnummer 0702
Bezirk Tempelhof-Schöneberg

Friedenau (ˌfriːdə'naʊ̯) ist ein Ortsteil des Bezirks Tempelhof-Schöneberg in Berlin.

Er ist verhältnismäßig zentral gelegen (bis zur City West sind es rund drei Kilometer) und wird unter anderem durch die Haupt- und die sich anschließende Rheinstraße als Einkaufsmeile geprägt. Zugleich verleiht die kleinteilige vorwiegend aus Altbauten des 19. Jahrhunderts bestehende Bebauungsstruktur, die mit Vorgärten und zahlreichen Straßenbäumen versehen ist und eine hohe Baudenkmaldichte aufweist, dem Ortsteil einen ruhigen Charakter.

Eine Besonderheit des Ortsteils liegt nach der seinerzeitigen Planung in der teilweise symmetrischen Aufteilung der Straßen. Der Ortsteil ist einer der flächenmäßig kleinsten und mit 17.504 Einwohnern pro Quadratkilometer der am dichtesten besiedelte unter den 97 Ortsteilen Berlins.

Friedenau liegt auf dem Teltow-Höhenzug südlich des Berlin-Warschauer Urstromtales mit einer mittleren Höhe von rund 40 m ü. NHN auf einer Fläche von 168 Hektar. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 1,4 km, in West-Ost-Richtung sind es in Höhe des Friedrich-Wilhelm-Platzes etwa 1,2 km, entlang der nördlichen Ortsgrenze rund 1,6 km.

Die Grenze des Ortsteils verläuft im Norden parallel zur Ringbahn-Trasse, im Westen entlang der Laubacher Straße zu Wilmersdorf und im Südwesten entlang der Bornstraße zu Steglitz. Die Ostgrenze Friedenaus zum Ortsteil Schöneberg verläuft entlang der Haupt- und der Fregestraße.

Friedenau stellt mit seiner Lage zwischen der Grenze zu Wilmersdorf und Schöneberg im Norden und der Steglitzer Schloßstraße – ab Walther-Schreiber-Platz – sowie dem Einzugsgebiet von Dahlem im Süden ein Bindeglied zwischen diesen – insgesamt bürgerlich geprägten – Ortsteilen dar.

Mitunter werden Friedenau auch weiter östlich gelegene Gebiete zugeordnet, obwohl sie amtlich nicht auf Friedenauer Terrain liegen, sondern auf dem Gebiet des Ortsteils Schöneberg.[1] Dazu zählen der S-Bahnhof Friedenau, die Ceciliengärten und die Umgebung der Rubensstraße bis zum Grazer Damm (das sogenannte „Malerviertel“ bzw. der „Dürerkiez“) sowie das Auguste-Viktoria-Krankenhaus.[2][3] Die dort im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts errichteten Wohnanlagen wurden als „Neu-Friedenau“ bezeichnet,[4] obwohl sie im Ortsteil Schöneberg liegen.

Die Grenze zwischen Friedenau und Schöneberg verlief ursprünglich östlich des Straßenzuges Ringstraße (heute: Dickhardtstraße) – Lauterstraße.[5] In zwei Grenzverschiebungen 1940 und Mitte der 1950er Jahre[6] wurde die Grenze etwas nach Osten verschoben. Heute verläuft sie entlang der Fregestraße und der Hauptstraße bis zur Ringbahn.

Die pink eingezeichnete „Carstenn-Figur“ im historischen Straßenplan von Friedenau
Die Kirche „Zum guten Hirten“ auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz ist städtebaulicher Mittelpunkt der Friedenauer Carstenn-Figur

Ein herausragendes Merkmal des Ortsteils ist die nach dem Planer Johann Anton Wilhelm von Carstenn benannte Carstenn-Figur, eine regelmäßige städtebauliche Anordnung von Straßen und Plätzen. Die ursprüngliche Siedlungsstruktur ist noch gut zu erkennen: Vom zentralen Friedrich-Wilhelm-Platz, der als Anger konzipiert wurde, gehen Straßen strahlenförmig in alle Himmelsrichtungen auseinander, ein hufeisenförmiger Ring (Stubenrauch- und Handjerystraße) mit vier weiteren Plätzen (dem Perelsplatz, ehemals Berliner Platz und später Maybachplatz, dem Renée-Sintenis-Platz, früher Wilmersdorfer Platz, dem Schillerplatz, bis 1905 Schmargendorfer Platz, sowie dem ehemaligen Hamburger Platz, einem Teil des Friedhofs an der Stubenrauchstraße) legt sich um den zentralen Platz und wird im Norden durch die in West-Ost-Richtung verlaufende Achse der Mainauer, Senta- und Evastraße geschlossen. Die zentrale Nord-Süd-Achse bildet die Bundesallee, und jeweils diagonal verlaufen im Südosten die Rhein- und die Hauptstraße und nordwestlich der Südwestkorso.[7]

Einige Friedenauer Straßen wurden nach Flüssen in Elsaß-Lothringen umbenannt, was dem Grundgedanken der Namensgebung von Friedenau zur Erinnerung an den im Jahr seiner Gründung geschlossenen Frankfurter Frieden Ausdruck verleihen sollte.

Die Mehrzahl der Gebäude in Friedenau stammt vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Dadurch hat der Ortsteil einen fast einheitlichen Baubestand. 185 Objekte stehen unter Denkmalschutz und verleihen Friedenau ein besonderes Flair. Friedenau blieb im Zweiten Weltkrieg nicht von alliierten Luftangriffen verschont, die an verschiedenen Stellen Lücken in das Stadtbild rissen. Diese sind aber mittlerweile fast vollständig durch Neubauten ausgefüllt und nur noch vereinzelt sind Baulücken zu finden. Die Neubauten sind im sonst sehr homogenen Stadtbild teilweise Fremdkörper, weil beim Wiederaufbau nach dem Krieg auf denkmalpflegerische Aspekte wenig Rücksicht genommen wurde.

Altes Dorf und Reißbrettplanung, 1877

Anders als zahlreiche andere Berliner Ortsteile geht Friedenau nicht auf einen historischen Dorfkern zurück, sondern wurde in wilhelminischer Zeit neu gegründet. Wenige Monate nach der Beendigung des Deutsch-Französischen Kriegs im Jahr 1871 trat infolge des Zuzugs von über 50.000 Menschen eine so empfindliche Wohnungsnot im alten Kerngebiet Berlins ein, dass die Bautätigkeit bald auf den weiteren Umkreis der Hauptstadt übergriff.[8] Der am 9. Juli 1871 ins Leben gerufene Landerwerb- und Bauverein auf Actien gründete den Villenvorort und erwarb zwischen 1871 und 1875 insgesamt 550 Morgen Land des Ritterguts Deutsch-Wilmersdorf[9] mit der Absicht, preiswerte und zweckmäßige Wohnstätten zu schaffen. Der Name Friedenau, der auf das Ende des Deutsch-Französischen Kriegs hinweist, stammt von Auguste Hähnel, der Frau des Baumeisters Hermann Hähnel. Das Gelände wurde nach einem festen Siedlungsplan parzelliert. An der ehemaligen Ringstraße (seit 1962 Dickhardtstraße) entstand das erste Gebäude des Ortes.[10] Im Jahr 1874 wurde der Bebauungsplan vom damals zuständigen Landkreis Teltow amtlich anerkannt und Friedenau am 9. November 1874 zur selbstständigen Landgemeinde dieses Landkreises erhoben.[11] 1875 hatte Friedenau 1104 Einwohner in 258 Haushalten.[12] Im Jahr 1912 waren es bereits rund 43.000 Menschen, die sich hier niedergelassen hatten.

Planung und Umsetzung

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Ursprünglich wurde Friedenau von dem Hamburger Kaufmann und Großgrundbesitzer Johann Anton Wilhelm von Carstenn als Villenvorort englischen Stils konzipiert. Er erwarb 1865 das Gebiet, und die Planer nutzten die Situation, um eine Landhauskolonie am Reißbrett zu entwerfen, was sich an dem symmetrisch gestalteten Straßennetz gut erkennen lässt.

Ein für Friedenau typisches Haus aus der Gründerzeit an der Kaisereiche

Die geografische Nähe zur Stammbahn sowie der parallel verlaufenden Wannseebahn und die Einbeziehung der damaligen Berlin-Potsdamer Chaussee (Teil der Reichsstraße 1), die das Berliner Stadtschloss mit Potsdam verband, wurden für die Gründung der Landgemeinde Friedenau ausgewählt. Durch die Kaiserallee (seit 1950: Bundesallee) konnte eine weitere wichtige Verkehrsverbindung in den damals aufstrebenden „Neuen Westen“ rund um den Kurfürstendamm hergestellt werden.

Der Bebauungsplan von Johannes Otzen aus der Zeit nach Gründung des Landerwerb- und Bauvereins sah um 1871/1872 vor, dass sich die Grundbesitzer dazu verpflichten mussten, keine Mietshäuser, sondern nur Stadtvillen zu errichten. Einige der aus der Gründungszeit stammenden Landhäuser und Villen sind noch in der Niedstraße, in der Albestraße und in der Handjerystraße erhalten. Es handelt sich um bescheidene, meist eingeschossige Häuser mit Kellern und ausgebauten Dachgeschossen sowie sehr kleinen Gärten. Seinerzeit stritten sich die Bauherren darum, ob die Häuser verputzt oder als Ziegelrohbau errichtet werden sollten. Der Volksmund sprach von den „Rohbauern“, die die Ziegelbauweise bevorzugten, im Gegensatz zu den „Putzbauern“, die – insbesondere im Bereich westlich der Kaisereiche – ihre Häuser verputzen ließen.[12]

Rennen auf der Radrennbahn im Sportpark Friedenau, 1903

Aufgrund des Wohnraummangels in Berlin wurde 1887 eine neue Bauordnung von der preußischen Regierung erlassen. Viele Villen wurden abgerissen und stattdessen Mietshäuser mit bis zu fünf Etagen errichtet.[13] 1892 folgte eine weitere Bauordnung, die im alten Teil Friedenaus die Höhe der Gebäude auf vier Etagen einschließlich Erdgeschoss beschränkte. Der Bauunternehmer Georg Haberland hatte im nördlichen Teil Friedenaus großen Einfluss auf die Bauplanung für die damals noch freien Flächen. Als weitsichtiger Terrainentwickler plante er den Südwestkorso und das Wagnerviertel, dem der Sportpark Friedenau mit seiner Radrennbahn in den 1900er Jahren weichen musste.

Die junge Landgemeinde wurde durch ein lebendiges Vereinsleben zusammengehalten. Die Mitglieder der Friedenauer Liedertafel, des Haus- und Grundbesitzervereins, der Friedenauer Schützengilde, des Friedenauer Lehrervereins, der Vereinigung selbständiger Schneidermeister und des Kegelvereins Glatte Bahn trafen sich regelmäßig. Im Jahr 1886 wurde ein Männer-Turnverein gegründet, der noch als Friedenauer TSC 1886 e. V. existiert. Der damals sehr beliebte Radsport wurde auf der Zementbahn des Sportparks Friedenau betrieben, die für den im Jahr 1891 gegründeten Friedenauer Radfahrer-Verein gebaut worden war. Die Gewinner der Rennen erhielten das Goldene Rad von Friedenau in Form einer Medaille.[14] Einer der ersten Stummfilme wurde 1904 mit dem Titel Auf der Radrennbahn in Friedenau gedreht, was für den Bekanntheitsgrad der Rennbahn sprach.[15]

Das 20. Jahrhundert

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Der ehemalige Maybachplatz (seit 1961 Perelsplatz) mit dem Friedenauer Gymnasium, 1908
Sammlung in den Straßen Friedenaus anlässlich des vom Vaterländischen Frauenverein veranstalteten „Margeritentags“ am 6. Mai 1911
Das ehemalige Postamt 410 am Renée-Sintenis-Platz, davor: Kaiserliches Postamt I. Klasse, heute: Beratungszentrum der PSD Bank Berlin-Brandenburg
Rathaus Friedenau
Der Südwestkorso trennt den Adam-Kuckhoff-Platz im Vordergrund vom Liane-Berkowitz-Platz

Nach der Jahrhundertwende wuchs die Bevölkerungszahl der Gemeinde an. Die Friedenauer Grundstücke wurden bis 1914 nahezu vollständig bebaut. Es wurden für die damalige Zeit gut ausgestattete Mietshäuser mit Vorgärten, Personenaufzügen und verhältnismäßig großen Wohnungen errichtet. Die von anderen Teilen Berlins bekannten Mietskasernen mit mehreren Hinterhöfen sind in Friedenau nicht zu finden.

Typisch für die großzügigen Wohnungen aus dieser Zeit ist das sogenannte „Berliner Zimmer“, ein Eck-Durchgangszimmer mit einem relativ schmalen Fenster, das die Räume im Vorderhaus mit den Räumen der Seitenflügel verbindet. Weitere Merkmale dieser Wohnungen sind die Dienstmädchen­kammer, ein eigener Dienstbotenaufgang vom Hof zur Küche und eine Zimmerrufanlage. Mit dieser Klingelanlage konnte das Dienstmädchen in jeden Raum gerufen werden; ein Signalklappenkasten war im vorderen Flur angebracht.

Von Mai bis September 1907 fand in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Friedenau und der Nathanael-Kirche die Deutsche Armee-, Marine- und Kolonial-Ausstellung statt, mit einem Vergnügungspark und einer „Völkerschau“ unter dem Titel „Wild Afrika“, deren Teilnehmende nicht aus den deutschen Kolonien, sondern aus Tunesien, Marokko und dem Sudan stammten.[16]

Die Landgemeinde Friedenau erwarb 1909 ein Grundstück nahe dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. Das benachbarte Wilmersdorf hatte angekündigt, künftig keine Bestattungen mehr für Friedenau zu übernehmen. Der von Hans Altmann angelegte Friedhof der Gemeinde Friedenau sollte den überbelegten Friedhof an der Stubenrauchstraße ablösen. Die erste Beisetzung fand im August 1913 statt.[17]

Erich Walger war von 1910 bis 1921 Bürgermeister von Friedenau. Friedenau erlebte in dieser Zeit einen Aufschwung, und es entstanden zahlreiche öffentliche Bauten, so das zwischen 1913 und 1916 errichtete Rathaus Friedenau mit Feuerwache am Breslauer Platz und das imposante Gebäude des ehemaligen Kaiserlichen Postamtes I. Klasse (später: Postamt 410, heute: Beratungszentrum der PSD Bank) des Architekten Ludwig Meyer am ehemaligen Wilmersdorfer Platz (seit 1967: Renée-Sintenis-Platz), das 1918 eröffnet wurde. Am 1. Oktober 1920 wurde die Landgemeinde Friedenau mit der seinerzeit noch selbstständigen Stadt Schöneberg als elfter Bezirk in das neu entstandene Groß-Berlin eingemeindet.

Zur Jahreswende 1927/1928 gründete sich in der Stubenrauchstraße 47 das Vokalensemble Comedian Harmonists. Die sechsköpfige Gesangsgruppe wurde international bekannt und musste sich 1935 aus politischen Gründen auflösen.[18]

Im ersten Geschoss des Wohnhauses Stierstraße 21 hatte der aus mehr als 3000 Geschäftsleuten, kleinen und mittleren Beamten, Ärzten und Rechtsanwälten bestehende Jüdische Religions-Verein Friedenau, Steglitz und Umgebung e. V. seinen Gebetsraum. In der deutschlandweiten Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde diese Andachtsstätte – wie die meisten Synagogen in Deutschland – zerstört. Allein aus der Stierstraße sind 36 Menschen bekannt, die in den Lagern Theresienstadt, Auschwitz, Łódź und Riga ermordet wurden.[19]

In der Zeit des Nationalsozialismus wohnte der Propagandaminister Joseph Goebbels in der Fregestraße 76 und bereitete dort unter anderem seine Sportpalastrede vom 18. Februar 1943 vor, in der er das deutsche Volk zum „Totalen Krieg“ aufrief.[20]

In einer Wohnung in der heutigen Bundesallee 79 (im selben Haus, in dem Kurt Tucholsky bis 1924 gelebt hatte) gründete Edith Wolff im Jahr 1943 mit untergetauchten jüdischen Freunden die Jugend-Widerstandsgruppe Chug Chaluzi. Ein Teil der Widerstandsgruppe Rote Kapelle saß versteckt unter den Dächern der Häuser Wilhelmshöher Straße 17, 18/19 und 20. Erika Gräfin von Brockdorff stellte ihre Wohnung der Widerstandsgruppe um Hans Coppi als Funkzentrale zur Verfügung. Die Funkstation war in einem Koffer im Obergeschoss versteckt.[21] Am 13. Mai 1943 wurde die junge Mutter und Widerstandskämpferin mit 13 anderen Personen in Berlin hingerichtet. In der Wohnung lebte auch der Bildhauer und Kunstwissenschaftler Cay-Hugo von Brockdorff. In der Wilhelmshöher Straße 18/19 wohnte das Widerstandsehepaar Greta und Adam Kuckhoff. Eine Gedenktafel am Haus und die Benennung eines Platzes am Südwestkorso nach Adam Kuckhoff erinnern an den Widerstandskämpfer.[22] Dieses Bauensemble (Wilhelmshöher Straße 17–20) wies seinerzeit eine Besonderheit auf: Die Gebäude wurden als Einküchenhäuser konzipiert. Unter diesem Begriff versteht man das im Jahr 1900 von der Sozialdemokratin Lily Braun in der sozialistischen Debatte über Wohnungsreform und Frauenemanzipation vorgestellte Konzept einer Gemeinschaftseinrichtung. Mit dieser – auch „Zentralküchenhaus“ genannten – Einrichtung schuf sie eine grundlegende Idee zur Reform der Hauswirtschaft.

Der Jurist Friedrich Justus Perels, der als Mitglied der Bekennenden Kirche im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig war, wurde am 23. April 1945 in Berlin-Tiergarten in einer Gestapo-Aktion erschossen. Perels wurde im Herbst 1944 im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet. Von 1922 bis 1929 war er Schüler des Friedenauer Gymnasiums.[23] Der Platz vor der Schule trägt seit 1961 seinen Namen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Friedenau vom 29. April bis zum 30. Juni 1945 unter sowjetischer Besatzung. In der Zeit vom 5. Mai (Bestätigung durch die Sowjet-Administration am 7. Mai) bis zum 28. Juli 1945 (angeordnet durch die US-Administration am 13. Juli) war Friedenau ein eigenständiger 21. Berliner Bezirk.[24] Nach der Aufteilung der Berliner Bezirke durch die alliierten Siegermächte gehörte Friedenau als Teil des Bezirks Schöneberg zum Amerikanischen Sektor. Bis Ende 1945 nannte sich der Bezirk noch Schöneberg-Friedenau. Enttrümmerung und Wiederaufbau setzten ein, wobei Friedenau im Vergleich zu den Bereichen in der Innenstadt relativ geringe Kriegsschäden aufwies.

Während der Berliner Luftbrücke, die als Folge der Blockade Berlins 1948/1949 eingerichtet wurde, stürzte am 25. Juli 1948 in der Handjerystraße 2 ein „Rosinenbomber“ ab und beschädigte das Gebäude schwer. Das Dach des gegenüberliegenden Friedenauer Gymnasiums wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Eine Gedenktafel am Haus Handjerystraße 2 erinnert an die beiden US-Piloten, die damals ums Leben kamen.

Die Beschaulichkeit, die Friedenau noch bis in die 1960er Jahre hatte, endete zum Teil mit der Umgestaltung der Bundesallee im Zusammenhang mit dem Bau der U-Bahn-Linie 9 in Richtung Rathaus Steglitz. Friedenau wurde entlang der Bundesallee gleichsam in zwei Hälften geteilt: Durch den autobahnähnlichen Ausbau dieser Nord-Süd-Verbindung (Straßentunnel an der Berliner Straße und am Bundesplatz, Tunnelrampen und zusätzliche Fahrstreifen) nahm die Verkehrsbelastung stetig zu, gleichzeitig entstand eine räumliche Trennung der benachbarten Wohnquartiere.

Im Roxy-Palast, einem Gebäude in der Hauptstraße 78/79, wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1986 auf die Diskothek La Belle ein Bombenanschlag verübt, bei dem zwei US-Soldaten und eine Türkin starben sowie zahlreiche Verletzte zu beklagen waren.[22] Als Auftraggeber des Attentats wurde die Regierung Libyens identifiziert und verurteilt, die anschließend 315 Millionen Dollar an die Opfer und die Hinterbliebenen zahlte. Der Anschlag erregte weltweites Aufsehen und führte zu Vergeltungsmaßnahmen der Vereinigten Staaten gegenüber Libyen und Luftangriffen der USA gegen Ziele in Tripolis und Bengasi (Operation El Dorado Canyon).

Friedenau in heutiger Zeit

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Postmodernes Haus in der Evastraße am Perelsplatz

Die Mischung von einfachen Landhäusern und mehrgeschossigen Mietshäusern prägt das Stadtbild Friedenaus noch immer nachhaltig. 1986 wurde Friedenau zum sogenannten „Erhaltungsgebiet“ erklärt.[25] Hierzu zählen unter anderem die typischen Vorgärten, die oft noch von den ursprünglichen schmiedeeisernen Gittern eingefriedet sind. In der Begründung der Verordnung heißt es unter anderem:

„Das spannungsvolle Nebeneinander der verschiedenen Bauweisen des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist ein ebenso zu schützendes Kriterium wie die primär das Ortsbild prägende Eigenart der Landhäuser.“

Begründung der Friedenauer Erhaltungsverordnung[26]

Für Friedenau gilt neben der Erhaltungsverordnung[27] das Berliner Denkmalschutzgesetz[28] vom 24. April 1995.

Seit der Bezirksreform von 2001 ist Friedenau einer von sechs Ortsteilen des nunmehr siebten Berliner Verwaltungsbezirks Tempelhof-Schöneberg. Die offizielle Ortsteilnummer innerhalb der Berliner Verwaltung ist 0702.

Nach der Schließung des Flughafens Tempelhof im Oktober 2008 entfiel die – durch Starts und Landungen der dort verkehrenden Flugzeuge entstandene – Geräuschkulisse in der Anflugschneise des Flughafens (Achse in Ost-West-Richtung in Höhe des Rathauses Friedenau).

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf entstehen im Norden Friedenaus bis 2023 auf 60.000 m² Fläche 1500 Wohnungen auf der neugeschaffenen Friedenauer Höhe.[29] Das Gebiet umfasst den Bereich entlang der Ringbahntrasse zwischen Handjery- und Hauptstraße.

Friedenau hat 29.406 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2024) und damit eine Bevölkerungsdichte von 16.808 Einwohner/km². Die Arbeitslosenquote in Friedenau liegt mit 6,8 % deutlich niedriger als im Berliner Durchschnitt, der 9,7 % (Dezember 2024)[30] aufweist.

Jahr Einwohner
1880 01.302
1890 04.211
1900 11.050
1910 34.862
1919 43.864
Jahr Einwohner
1930 45.757
1946 53.730
1956 39.849
1960 37.671
1970 31.657
1987 26.458
2000 26.430
Jahr Einwohner
2007 26.610
2010 27.146
2015 27.585
2020 27.998
2021 28.314
2022 28.855
2023 28.983
2024 29.406

Quellen: 1880–1919 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt, Friedrich Leyden 1933; 1930–1987 Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre); ab 2007 Einwohnerregisterstatistik Berlin Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[31]

Das Haus Niedstraße 13, in dem Günter Grass zwischen 1963 und 1996 lebte und arbeitete

Friedenaus „Literaturmeile“ ist die knapp 500 m lange Niedstraße zwischen Friedrich-Wilhelm-Platz und Breslauer Platz. Ihre Bezeichnung verdankt sie den zahlreichen Literaten und Künstlern, die hier lebten. Unter anderem waren das

Die Kommune I um Fritz Teufel, Dieter Kunzelmann und Rainer Langhans entstand am 1. Januar 1967 durch die Besetzung der Wohnung des Schriftstellers Uwe Johnson in der Niedstraße 14.[32]

Treffpunkt der literarischen Szene der 1960er und 1970er Jahre war das legendäre Bundeseck an der Bundesallee 75, nur wenige Schritte entfernt von K. P. Herbachs Buchhändlerkeller in der Görresstraße 8. Junge Autoren wie Hans Christoph Buch, Johannes Schenk, Friedrich Christian Delius, Jürgen Theobaldy, Gert Loschütz, Yaak Karsunke und andere schätzten die diskussions- und „rau(s)chgeschwängerte“ Atmosphäre der Kneipe und gründeten dort – halb ernst, halb ironisch – den „ARSCH“, den „Arbeitskreis Revolutionärer Schriftsteller“, von dem damals bereits etablierten Günter Grass polemisch als „Basisgruppe Friedenau“ bezeichnet.[33]

Das literarische Interesse der Friedenauer Bevölkerung spiegelt sich auch in den dort ansässigen Buchhandlungen und Antiquariaten wider: Die Nicolaische Buchhandlung hat sich seit 1929 in der Rheinstraße 65 als renommierte und traditionsreiche Institution etabliert. Kurze Zeit später wurde vom Enkel des russischen Buchhändlers Moritz Wolff im Jahr 1931 Wolff’s Bücherei in der Bundesallee 133 gegründet, die später von Moritz Wolffs Urenkelin Katharina Wagenbach-Wolff geleitet wurde.[34] Dort befand sich ab 1963 der Verlag Friedenauer Presse. Der Gründer Andreas Wolff baute ab 1948 zusammen mit Peter Suhrkamp den Suhrkamp Verlag auf. In den Räumen von Wolff’s Bücherei befindet sich seit 2009 die Buchhandlung Der Zauberberg. Als dritter Friedenauer Spiegel des literarischen Schaffens wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Buchhandlung Thaer in der Bundesallee 77 gegründet.

Kinos und Theater

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Ausführliche Informationen hierzu siehe unter: Liste der Kinos in Berlin-Friedenau

Das Gebäude des ehemaligen Roxy-Palastes in der Hauptstraße
Kleines Theater am Südwestkorso

Von den zahlreichen Kinos, die es bis in die 1970er Jahre in Friedenau gab, sind nur noch das 1913 gegründete Cosima[35][36] in der Sieglindestraße 10 am Varziner Platz und das im Jahr 1911 als Stummfilm­kino Corso (ab 1919 hieß es Kolibri) gegründete Cinema Bundesallee[37] in der Bundesallee 111 mit 119 Plätzen übrig geblieben (mit Einführung des Tonfilms hieß es Friedenauer Lichtspiele und ab 1953 Cinema).[38] Schräg gegenüber in der Bundesallee 102 befand sich zwischen 1912 und den 1950er Jahren das Thalia Tageskino (zwischenzeitliche Namen waren: Thalia Lichtspiele, Friedenauer Lichtspiele, Rheineck Lichtspiele und Kammer Lichtspiele).

Ebenfalls in der heutigen Bundesallee wurden 1912 an der Ecke zur Bachestraße die Pfalzburg Lichtspiele mit 155 Plätzen eröffnet. Das Kino bestand allerdings nur bis 1915.

In der Stubenrauchstraße 21 befanden sich die Baby-Lichtspiele und in der Rheinstraße gab es in der Nr. 60 die Rheinschloß Lichtspiele und in der Nr. 65 die Kronen Lichtspiele. In der Handjerystraße 64 (mit Zugang von der Rheinstraße 21) wurden 1912 die Hohenzollern Lichtspiele als seinerzeit größtes Kino mit 600 Plätzen eröffnet.

In das ehemalige Kino Roxy-Palast in der Hauptstraße 78/79 mit 1106 Plätzen im Jahr 1929 zog Ende der 1970er Jahre die Diskothek La Belle ein, auf die 1986 ein Bombenanschlag verübt wurde.

Aus dem ehemaligen Kino Korso am Südwestkorso 64 Ecke Taunusstraße hat sich seit 1973 das Kleine Theater[39] mit seinen 99 Plätzen als kultureller Anziehungspunkt der Kleinkunst etabliert. Hier wurde unter anderem über viele Jahre hinweg die musikalische Revue Das Küssen macht so gut wie kein Geräusch mit sehr großem Erfolg aufgeführt.[40]

Zu Gründungszeiten ließen sich entlang der Grenze zu Steglitz in der Bornstraße und den benachbarten Nebenstraßen insgesamt 27 Fuhrunternehmen und Speditionen nieder. Darunter befanden sich große Unternehmen wie das Bahnamtliche Rollfuhrunternehmen für Wilmersdorf-Friedenau, die Friedenauer Gepäckfahrt Kopania & Co. und das Fuhrgeschäft der Witwe Pählchen. Das wirtschaftliche Umfeld dieser Zeit stellte sich durch den zwischen den S-Bahnhöfen Innsbrucker Platz und Bundesplatz gelegenen Güterbahnhof Berlin-Wilmersdorf dar, der in den 1970er Jahren aufgegeben wurde.

Traditionsunternehmen

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Durch die Anbindung an den Schienenverkehr Ende des 19. Jahrhunderts entstanden kleine und mittlere Industriebetriebe, insbesondere im Bereich der Rheinstraße und der heutigen Bundesallee. Schwerpunkte der Industrialisierung Friedenaus waren die Bereiche Optik und Feinmechanik. Hierbei wurden verschiedene Traditionsunternehmen gegründet, von denen einige ihren angestammten Sitz in Friedenau behalten haben (die Betriebe sind chronologisch nach ihrer Gründung aufgeführt):[41]

Die Firma Xaver Kirchhoff stellte ab 1872 auf dem Gelände des heutigen Rathauses Friedenau Fahnenstangen und Blitzableiter (unter anderem 1894 für das Reichstagsgebäude) her. Das Unternehmen ist noch in Tempelhof ansässig.

Die Optische Werkstätte Paul Wächter erlangte ab 1872 in der Albestraße 21 und der Niedstraße 19 mit der Spezialisierung auf Mikroskope einen weltweiten Ruf.

Die Schraubstollenfabrik der Gebrüder Dähne belieferte ab 1873 von der Ringstraße 51 (der heutigen Dickhardtstraße) aus das preußische Heer mit Hufeisen für die Beschlagung der Militärpferde.

Berliner Friedensuhr

Der Uhrmacher und Juwelier Hans Lorenz gründete 1874 in der Rheinstraße 59 sein traditionsreiches Geschäft, das dort noch immer betrieben wird, inzwischen in der fünften Generation. Eine patentierte und prämierte Präzisionsuhr aus den 1920er Jahren überstand im Luftschutzkeller des Juweliers die alliierten Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs. Wegen der Ganggenauigkeit dieser Uhr wurde 1946 eine Direktleitung zwischen der Rheinstraße und dem in der Kufsteiner Straße in Schöneberg ansässigen Sender RIAS verlegt, um die Zeitansage für die Sendungen, insbesondere den Beginn der Nachrichten, zu steuern.[42] In das Juweliergeschäft ist mittlerweile das Berliner Uhrenmuseum integriert, in dem sich auch das Original der Berliner Friedensuhr befindet, die erstmals am 9. November 1989 anlässlich des 115. Jahrestages der Gründung der Landgemeinde in Gang gesetzt wurde. In die Feierlichkeiten der Einweihung der Uhr platzte die Nachricht vom Fall der Mauer und alle Blicke richteten sich auf die Inschrift der Friedensuhr: „Zeit sprengt alle Mauern“.[11] Die öffentlich zugängliche Privatsammlung des Uhrenmuseums bietet einen Überblick über die Geschichte der Zeitmessung.[43]

Die Schriftdruckerei, Buchbinderei und Prägerei Kistenmacher, Schulz & Co. spezialisierte sich 1884 in der heutigen Wilhelm-Hauff-Straße 2 auf die Herstellung der Friedenauer Seidenkarten, die Weltruf hatten und in allen gängigen Sprachen geliefert wurden.

Die Optische Anstalt C. P. Goerz befand sich seit 1886 in der Rheinstraße 45/46. Goerz war für seine beispielhaften freiwilligen sozialen Leistungen an seine Arbeiter und Angestellten bekannt. Dort wurden Fotoapparate, Objektive und Fernrohre gefertigt. Die Backsteingebäude des weitläufigen Gewerbehofs mit dem weit aufragenden Fabrikschornstein entstanden im Stil der nachempfundenen Renaissance und Gotik in mehreren Bauabschnitten zwischen 1897 und 1916 durch die Architekten Paul Egeling, Waldemar Wendt, Emil Schmidt, Albert Paeseler und P. Mitnacht.

Logo von Zeiss Ikon

Im Jahr 1926 wurde die Optische Anstalt C. P. Goerz Teil der Zeiss Ikon AG, die in der Rheinstraße optische Präzisionsgeräte herstellte.[44] Der Gewerbehof kann von der auf der Rückseite verlaufenden Holsteinischen Straße aus besichtigt werden, da von der Rheinstraße aus kein Gesamteindruck der Anlage entsteht. Von 1908 bis 1918 waren in der Holsteinischen Straße 42 die Goerz Photochemischen Werke ansässig. Im zweiten großen Hof (Eingang Rheinstraße) befindet sich ein großes Umlenkrad von einem Lastenaufzug als Industriedenkmal. Eine große, mit Stahlblech verkleidete und überdachte Bühne auf einem Gebäude im hinteren Teil des Gewerbehofs hatte den Goerz-Werken gedient. Es sind auf dem Grundstück verschiedene Gewerbebetriebe und Büros angesiedelt.

Der Mechaniker Paul Stückrath versorgte ab 1887 von der Albestraße 11 aus seine Kunden mit Präzisionswaagen, darunter automatische Münzwaagen für deutsche Bankhäuser und Geräte zur Erdbebenmessung für Seismologen.

Das Stammhaus der Askania Werke in der Bundesallee

Carl Bambergs Werkstätten für Präzisions-Mechanik und Optik wurden 1888 in der Kaiserallee 39 (seit 1950 als Bundesallee 86–88) gegründet und nach dem Tod Bambergs 1892 von seiner Frau Emma weitergeführt. Die Firma baute Geräte der Wärmetechnik und fusionierte 1921 mit der Centralwerkstatt Dessau in der heutigen Bundesallee, einem Tochterunternehmen der Deutschen Continental Gasgesellschaft unter dem Namen Askania Werke Aktiengesellschaft. In der Stubenrauchstraße 72 steht das gut erhaltene Haus, in dem das Bamberg’sche Labor untergebracht war. Das Grundstück Bundesallee 86–88, ursprünglich von den Askania-Werken ausgebaut, ist heute – wie die Goerz’schen Höfe in der Rheinstraße – ein großer Gewerbehof. Die Gebäude sind als Stahlbetonkonstruktion mit außen liegendem Vollmauerwerk und einer Stahlbetonstützenreihe in der Gebäudemitte ausgeführt. Die Straßenfront aus dem Jahr 1918 ziert eine aufwendig gestaltete Backsteinfassade mit expressionistischen Elementen, die vor einigen Jahren nach Vorgaben des Denkmalschutzes saniert wurde. Dabei wurde über dem Haupteingang der Schriftzug Askania Höfe angebracht. Auf dem Grundstück waren in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Gewerbe ansässig, so beispielsweise während des Zweiten Weltkriegs eine Gasgeräteproduktion. Gegenwärtig sind unter dieser Adresse mehrere Gewerbebetriebe, ein Dentallabor, ein Bauingenieurbüro und ein großes Softwareunternehmen tätig. Der Künstler Ingo Kühl hat dort sein Bilder-Magazin eingerichtet.[45] Im Erdgeschoss befand sich lange Zeit ein stadtbekanntes Spezialgeschäft für Outdoorzubehör.

Die Bildgießerei Hermann Noack besteht seit 1899 und wurde nunmehr in der vierten Generation in der Fehlerstraße 8/Varziner Straße 18 geführt. 2010 zog das Unternehmen nach Charlottenburg. In Friedenau entstanden unter anderem Werke von Käthe Kollwitz, Henry Moore, Georg Kolbe, Renée Sintenis und Ernst Barlach. Der Werkstatt entstammen die Silbernen und Goldenen Bären (Preise der Berlinale) und deren großes Vorbild, die Bronzestatue am Autobahnkreuz Zehlendorf auf dem Mittelstreifen der A 115 sowie die Vergoldung der – umgangssprachlich „Goldelse“ genannten – Viktoria mit Lorbeerkranz auf der Berliner Siegessäule. 1958 wurde der zweirädrige Streitwagen mit vier Zugpferden auf dem Brandenburger Tor, die Quadriga, restauriert und danach wieder auf ihren angestammten Platz nach Ost-Berlin gebracht.

Die Brüder Siegmund und David Loewe gründeten 1923 die Radiofrequenz GmbH, aus der später die Loewe-Opta AG hervorging. In der Niedstraße 5[46] legten sie durch die Gründung der Loewe-Audion GmbH den Grundstein zur Herstellung der Elektronenröhren für die Fernsehtechnik.

Weitere wirtschaftliche Aktivitäten

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In dem ab 1894 mehrmals wöchentlich erschienenen Friedenauer Lokal-Anzeiger wurde regelmäßig unter anderem über Friedenauer Erfinder berichtet. Gleichzeitig diente das Blatt der Druckerei Leo Schulz aus der Rheinstraße 15 als Nachrichtenbörse für Werbe- und Familienanzeigen.

Logo der Askania AG

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die wirtschaftliche Entwicklung in Friedenau ab und verschiedene Unternehmen gaben dort ihren Standort auf. Aber es gab auch Neugründungen: Das im Jahr 1960 aufgelöste Unternehmen Askania wurde 2006 in der Roennebergstraße 3a (unweit des ehemaligen Stammhauses in der Bundesallee) als Askania AG als einzige Uhrenmanufaktur in Berlin neu gegründet. Dort werden hochwertige mechanische Armband- und Taschenuhren nach klassischen Vorbildern gefertigt.

Der britische Stararchitekt Norman Foster, der unter anderem zwischen 1994 und 1999 für den Umbau des Reichstags in Form einer begehbaren Glaskuppel verantwortlich war, hatte bis zum Jahr 2009 in der Rheinstraße sein Architekturbüro.[47]

In der Handjerystraße 33–36 im denkmalgeschützten ehemaligen Postgebäude am Renée-Sintenis-Platz befindet sich die Hauptgeschäftsstelle der PSD Bank Berlin-Brandenburg.

Friedenau besaß einige Kaufhäuser, von denen – dem Trend der Zeit folgend – das letzte im Jahr 2005 geschlossen wurde (Kaufhaus Hertie in der Bundesallee/Bornstraße, bis in die 1960er Jahre Kaufhaus Held). Dort befindet sich seit 2007 das Schloss-Straßen-Center (SSC) als neu entstandenes Einkaufszentrum. Das Kaufhaus Lauterbach befand sich in der Hauptstraße 78/79 im ehemaligen Roxy-Palast, einem Gebäude aus dem Jahr 1929, das als Hauptwerk der Neuen Sachlichkeit des Architekten Martin Punitzer gilt. In der Rheinstraße 30 befand sich das Kaufhaus Kepa. Am heutigen Breslauer Platz in der Lauter-/Niedstraße eröffnete 1906 das Kaufhaus Leo Bry. Hier hatte später das Konfektionsgeschäft Ebbinghaus sein Stammhaus, bis es im Jahr 1962 in das damals neuerrichtete Gebäude am Walther-Schreiber-Platz umzog. 2006 gab Ebbinghaus das Gebäude auf und führte das Geschäft mit einem Outletladen im einstigen Roxy-Palast nahe dem ehemaligen Stammhaus am Breslauer Platz bis zur endgültigen Schließung 2011 weiter.

Seit 1881 findet dreimal wöchentlich ein Wochenmarkt auf dem Breslauer Platz statt, einer der ältesten Märkte Berlins.[48]

Durch die relativ zentrale Lage des Ortsteils ergeben sich gute Verkehrsverbindungen, sowohl in die innerstädtischen Bereiche als auch in die südwestlich gelegenen Außenbezirke und Vororte Berlins.

Schienenverkehr

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Bahnsteig des S-Bahnhofs Innsbrucker Platz mit Blick in östliche Richtung

Die S-Bahn-Züge der Wannseebahn halten bereits seit 1874 in der Nähe Friedenaus am – in Schöneberg gelegenen – Bahnhof Friedenau. Züge der Ringbahn halten an der nördlichen Ortsgrenze am Bahnhof Bundesplatz, der vor 1938 Bahnhof Wilmersdorf-Friedenau und von 1938 bis 1993 Berlin-Wilmersdorf hieß. Er befindet sich an der Grenze zum Ortsteil Wilmersdorf.

In Friedenau selbst befindet sich nur der S-Bahnhof Innsbrucker Platz (Linien S41, S42 und S46) der Ringbahn, der 1933 neben dem Endpunkt der im Jahr 1910 eröffneten U-Bahn-Linie BI (die heutige Linie U4) entstand, zu der seinerzeit ein Übergang eingerichtet wurde.

Die 1971 in Betrieb genommenen U-Bahnhöfe der Linie U9 Friedrich-Wilhelm-Platz und Walther-Schreiber-Platz befinden sich ebenfalls auf Friedenauer Gebiet. Der U-Bahnhof Bundesplatz liegt unmittelbar nördlich der Friedenauer Gemarkungsgrenze im Ortsteil Wilmersdorf.

An der Hauptstraße unter dem Autobahntunnel des Innsbrucker Platzes befindet sich ein – in der „200-km-Planung“ des Jahres 1977 vorgesehener – Bahnhofsrohbau für die seinerzeit projektierte U-Bahn-Linie U10.

Individualverkehr

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Der Südwestkorso mit seinen getrennten Fahrstreifen für Radfahrer

In Friedenau sind die folgenden Hauptverkehrsachsen bedeutsam:

Im Norden wird Friedenau neben der Ringbahn auch von der Berliner Stadtautobahn tangiert, die im Bereich des Ortsteils eine Anschlussstelle hat. Die Bundesautobahn 103 (Westtangente) hingegen verläuft einige hundert Meter östlich von Friedenau und verfügt ebenfalls über eine Anschlussstelle in Ortsnähe.

Die Bundesallee als wichtige Berliner Nord-Süd-Verbindung verläuft, in Verlängerung der Joachimsthaler Straße aus Wilmersdorf kommend und am Bundesplatz den Ortsteil Friedenau erreichend, bis zum Walther-Schreiber-Platz und teilt Friedenau als Symmetrieachse in eine Ost- und eine Westhälfte. Am Friedrich-Wilhelm-Platz wird der Hauptverkehrsstrom der Bundesallee seit den 1970er Jahren südöstlich über Schmiljanstraße und Saarstraße in Richtung zur Westtangente an der Friedenauer Brücke (Anschlussstelle 3 – Saarstraße) und weiter über die Thorwaldsenstraße in die südlichen Bereiche Berlins geleitet.

Diagonal durch das südöstliche Friedenau verläuft die Hauptstraße vom Innsbrucker Platz bis zum Breslauer Platz, die von dort bis zum Walther-Schreiber-Platz Rheinstraße heißt. Dieser Straßenzug bildet das geschäftliche Zentrum des Ortsteils mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und einer gut entwickelten Infrastruktur. Ursprünglich verlief dort die ehemalige Reichsstraße 1, die später die Bundesstraße 1 wurde. In den 1970er Jahren wurde die B 1 auf die rund 400 m entfernt parallel verlaufende Westtangente verschwenkt, um die Ortsteile Friedenau und Steglitz vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Der Südwestkorso stellt im Nordwesten Friedenaus das ruhigere Gegenstück zur geschäftigen Haupt- und Rheinstraße dar und beginnt an der Bundesallee in Höhe der Varziner Straße. An der Kreuzung Laubacher-/Wiesbadener Straße – zweier weiterer verkehrsreicher Straßen im Ortsteil – wechselt er von Friedenau nach Wilmersdorf in Richtung Dahlem. Mitte der 1980er Jahre wurden als Modellversuch auf dem Südwestkorso im Zuge der Veloroute K die ersten Fahrradstreifen Berlins angelegt. Diese sind noch vorhanden und haben sich bewährt.

Öffentliche Einrichtungen

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Durch die relativ schnelle Bebauung und den Bevölkerungszuwachs der seinerzeitigen Landgemeinde ergab sich die Notwendigkeit zur Schaffung öffentlicher Gebäude. Der seit 1906 als Gemeindebaurat tätige Architekt Hans Altmann plante eine Vielzahl von öffentlichen Bauten, darunter das Rathaus und das ehemalige Friedenauer Gymnasium (heute: Friedrich-Bergius-Oberschule), das Reform-Realgymnasium (heute: Rheingau-Gymnasium), das Königin-Luise-Mädchenlyzeum (heute: Paul-Natorp-Oberschule) und die III. Gemeindeschule (heute: Ruppin-Grundschule und Bobertal-Oberschule). Diese mit – teilweise schwülstigem – Figurenschmuck versehenen „Trutzburgen der Bildung“ trafen seinerzeit die bürgerlichen Vorstellungen der Friedenauer Bevölkerung. Weitere Schulen waren die I. Gemeindeschule (heute: Fläming-Grundschule) und die Friedenauer Volksschule (heute: Stechlinsee-Grundschule). Aufmerksamkeit über Berlin und Deutschland hinaus erfuhr die Friedenauer Gemeinschaftsschule durch die antisemitischen Übergriffe von Mitschülern gegen einen jüdischen Schüler im Jahre 2017.[49]

Die ehemals überwiegend protestantischen Bewohner Friedenaus gründeten zwei Gemeinden. Die folgenden Glaubensgemeinschaften haben im Ortsteil ihren Sitz.

Katholische Einwohner finden in der bereits im Ortsteil Wilmersdorf gelegenen St. Marienkirche auf dem Bergheimer Platz an der Laubacher Straße ihr Gotteshaus, und die islamische Glaubensgemeinschaft besitzt eine kleine Moschee in der Hedwigstraße 15. Die Heilsarmee hat ihren örtlichen Sitz in der Fregestraße 12.

Der karibische Inselstaat Jamaika hat seine Botschaft in der Schmargendorfer Straße 32.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter von Friedenau

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Mit Friedenau verbundene Persönlichkeiten

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Auf dem Friedhof Schöneberg III sind zahlreiche Persönlichkeiten bestattet, unter ihnen der Komponist Ferruccio Busoni, die Schauspielerin Marlene Dietrich, der Fotograf Helmut Newton, der Lyriker Paul Zech und der Architekt Wilhelm Haeger.

Friedenau in Liedern und Texten

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Gerade in den Anfangsjahren der Landgemeinde animierte Friedenau Liedermacher und Literaten zu kleinen Werken, in denen der Ort besungen oder zitiert wurde. So entstand beispielsweise um 1880 die „Friedenauer Nationalhymne“, deren Verfasser und Komponist unbekannt ist und die seinerzeit gern gesungen wurde, allerdings kaum noch bekannt ist.

Komm’ mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau,
da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau Galopp,
da lacht der lieben Kuh der Ochs’ so freundlich zu.
Komm’ mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau.


Carl Breer schrieb im Jahr 1924 eine kleine Friedenauer Ode unter dem Titel Kinder, war’n das Zeiten!:[55]

Am Sonntag ging’s nach Friedenau,
da war der Himmel immer blau,
ganz langsam mit der Töff-Dampfbahn,
kam man in gut zwei Stunden an.
Dann schrieb man Ansichtskarten
in einem Kaffeegarten.
[…]
Mein Friedenau, wie war’s doch schön,
als du noch ledig und – alleen’,
seit du mit Schöneberg getraut,
bist du schon etwas – abgebaut!
(Auszug)


Eine Werbehymne aus den 1890er Jahren lautete:[56]

Feldalleen und Blütenduft
vor der Weltstadt Tor,
schöne Häuser, frische Luft,
alles find’st du vor.

Drum willst du behaglich leben,
billig, gut und schlau,
laß den weisen Rat dir geben:
Zieh nach Friedenau!

  • Peter Hahn, Jürgen Stich: Friedenau – Geschichte & Geschichten. Oase Verlag, 2015, ISBN 978-3-88922-107-0.
  • Peter Hahn: Berliner Friedhöfe in Stahnsdorf. Oase Verlag, 2010, ISBN 3-88922-065-7.
  • Harry Balkow-Gölitzer: Prominente in Berlin-Friedenau und ihre Geschichten. be.bra, Berlin 2010, ISBN 978-3-8148-0171-1.
  • Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. Frieling, Berlin 2006, ISBN 3-8280-2350-9 (mit Register sowie beiliegender Denkmalkarte).
  • Christel und Heinz Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. Bezirksamt Schöneberg, Berlin 1996.
  • Alfred Bürkner: Friedenau – Straßen, Häuser, Menschen. Stapp-Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-87776-065-1.
  • Hermann Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. Zinsmeister und Grass, Berlin 1986, ISBN 3-9801309-0-8.
  • Hermann Ebling, Evelyn Weissberg: Friedenau erzählt: Geschichten aus einem Berliner Vorort – 1871 bis 1914. edition Friedenauer Brücke, Berlin 2007, ISBN 978-3-9811242-1-7.
  • Stefan Eggert: Spaziergänge in Schöneberg (Berlinische Reminiszenzen, Band 78). Haude & Spener, Berlin 1997, ISBN 3-7759-0419-0.
  • Werner Heilmann: Friedenau 1871–1920: Aus der Geschichte und dem Leben einer Landgemeinde. Berlin 1964.
  • Gertrud Köditz, Denis Will: Friedenau und seine Vorgärten (Berliner Hefte, Band 1). Berlin 1985.
  • Peter Lemburg, Gabriele Schulz, Dietrich Worbs: Denkmale in Berlin, Bezirk Schöneberg, Ortsteil Friedenau. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Willmuth Arenhövel, Berlin 2000, ISBN 3-922912-52-4.
  • Hans-Jürgen Mende (Hrsg.): Alle Berliner Straßen und Plätze, von der Gründung bis zur Gegenwart (Lexikon. 4 Bände). Edition Luisenstadt, Verlag Neues Leben, Berlin 1998, ISBN 3-355-01491-5.
  • Susanne zur Nieden, Helga Schönknecht, Eberhard Schönknecht: Weiterleben nach dem Krieg – Schöneberg/Friedenau 1945–1946. Schöneberg auf dem Weg nach Berlin. Berlin 1992.
  • Helmuth Pohren-Hartmann, Hermann Ebling, Evelyn Weissberg: Der Künstlerfriedhof in Friedenau. Edition Friedenauer Brücke, Berlin 2006, ISBN 3-9811242-0-0.
  • Günter Wollschlaeger: Chronik Friedenau. Berlin 1986.
Commons: Berlin-Friedenau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Berlin-Friedenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Region Friedenau auf berlin.de
  2. Website des vermeintlich in Friedenau gelegenen Auguste-Viktoria-Krankenhauses (Memento vom 25. August 2012 im Internet Archive)
  3. Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Freunde bei den Nachbarn in Friedenau. In: Berliner Morgenpost, 9. Oktober 2009 (Artikel über Herta Müller und die – offiziell nicht zu Friedenau gehörende – Menzelstraße).
  4. Claudia Fuchs: Die meisten bestehen darauf, Friedenauer zu sein. In: Berliner Zeitung, 20. April 2012 (online (Memento des Originals vom 21. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner-zeitung.de), zum 125-jährigen Jubiläum Friedenaus 1996
  5. Grosser Verkehrsplan. Berlin und seine Vororte, Alfred Mende, 1907; Pharus-Plan Berlin, 1921.
  6. Peter Hahn, Jürgen Stich, Einträge zur Stierstraße, Bennigsenstraße, Hähnelstraße und Fregestraße auf friedenau-aktuell.de, abgerufen am 29. Juli 2023.
  7. S. Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. S. 48.
  8. Willy Spatz: Der Teltow, Geschichte der Ortschaften des Kreises Teltow. Berlin 1912.
  9. Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z im berlin.de-Lexikon
  10. 125 Jahre Friedenau – In die Jahre gekommen … In: Der Tagesspiegel, 7. Juli 1996, S. 9.
  11. a b Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 113.
  12. a b S. Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. S. 47.
  13. H. Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. S. 49.
  14. H. Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. S. 80.
  15. Gundrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 22.
  16. Sophie Buchholz, Philipp Holt, Johanna Strunge: Armee-, Marine- und Kolonialausstellung. In: kolonialismus-begegnen.de. 12. Juni 2024, abgerufen am 3. Januar 2025.
  17. Peter Hahn: Hans Altmann – Als Architekt prägte er das Bild Friedenaus. (Memento vom 23. Mai 2013 im Internet Archive) In: Märkische Allgemeine.
  18. Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte, Ch. u. H. Blumensath, S. 86.
  19. Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 35.
  20. Ch. u. H. Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. S. 34.
  21. Ch. u. H. Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. S. 82.
  22. a b Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 43.
  23. S. Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. S. 55.
  24. Hans J. Reichhardt (Hrsg.): Die Entstehung der Verfassung von Berlin: Eine Dokumentation. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1990, ISBN 978-3-11-090630-1, S. 140 (google.de [abgerufen am 21. Mai 2023]).
  25. Geltungsbereich der Erhaltungsverordnung für Friedenau. (Memento vom 20. Juli 2010 im Internet Archive). Auf: berlin.de
  26. Begründung der Friedenauer Erhaltungsverordnung (Memento vom 20. Juli 2010 im Internet Archive), auf berlin.de
  27. Erhaltungsverordnung Tempelhof-Schöneberg (Memento vom 13. März 2009 im Internet Archive), auf berlin.de
  28. Berliner Denkmalschutzgesetz vom 24. April 1995 (PDF (Memento vom 23. Mai 2012 im Internet Archive)).
  29. „Friedenauer Höhe“: Baustart für 1500 Wohnungen. In: Berliner Morgenpost, 26. März 2019
  30. Arbeitslose und Arbeitslosenquoten – Deutschland, West/Ost, Länder und Regionaldirektionen (Zeitreihe Monatszahlen ab 1991). In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 3. Januar 2025.
  31. Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 25, abgerufen am 2. März 2024.
  32. Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 57.
  33. Ch. u. H. Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. S. 60.
  34. S. Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. S. 52.
  35. Kino Cosima (Memento vom 2. Dezember 2008 im Internet Archive) bei www.berlin.de/kino
  36. Cosima. In: kinokompendium.de, Beschreibung und Photos. Abgerufen am 12. Februar 2021
  37. Kino Cinema Bundesallee bei berlin.de/kino
  38. Axel de Roche in Die Stadtteilzeitung (Schöneberg–Friedenau–Steglitz), Nr. 88, Februar 2012, S. 4
  39. Homepage des Kleinen Theaters
  40. Ch. u. H. Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. S. 81.
  41. Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 69–85.
  42. Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 72.
  43. Ch. u. H. Blumensath: Das andere Friedenau – Spaziergänge durch 125 Jahre Kunst-, Literatur- und Baugeschichte. S. 100 ff.
  44. S. Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. S. 58.
  45. Homepage von Ingo Kühl
  46. Radioapparate. In: Berliner Adreßbuch, 1924, Teil 2, S. 475.
  47. Stararchitekt Norman Foster schließt Berliner Büro. In: Berliner Morgenpost, 9. Februar 2009.
  48. H. Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. S. 58–60.
  49. Sylvia Vogt, Laura Hofmann: Jüdischer Junge verlässt Schule nach antisemitischem Vorfall. In: Der Tagesspiegel, 1. April 2017, abgerufen am 7. Januar 2019.
  50. Friedenau-aktuell.de: Dickhardtstraße
  51. Helene Stöcker: Lebenserinnerungen, hrsg. von Reinhold Lütgemeier-Davin und Kerstin Wolff. Böhlau, Köln 2015, S. 158.
  52. a b c Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. S. 57.
  53. Berliner Illustrirte Zeitung, 11. März 1990
  54. Theater im Livestream. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 23. März 2022.
  55. H. Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. S. 93.
  56. H. Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. S. 119.