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„Dynamische Arbeit“ – Versionsunterschied

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Die '''dynamische Arbeit''' ('''Bewegungsarbeit''') ist eine Art der [[Muskelarbeit]]. Von dynamischer Arbeit wird gesprochen, wenn der [[Muskel]] einen Wechsel von [[Muskelkontraktion|Kontraktion]] und Erschlaffung durchführt.
'''Dynamische Arbeit''' (oder ''dynamische Muskelarbeit'', ''Bewegungsarbeit'') ist in der [[Arbeitswissenschaft]] eine Art der [[Muskelarbeit (Arbeitswissenschaft)|Muskelarbeit]], bei der ein rascher Wechsel von [[Muskelkontraktion]] und Erschlaffung der Muskeln durch Änderung der Muskellänge erfolgt. Gegensatz ist die [[statische Arbeit]].


Wenn eine Kontraktion des Muskels bei gleich bleibender [[Muskelspannung]] erfolgt, liegt eine [[isometrische Kontraktion|isotonische Kontraktion]] und gleichzeitig dynamische Muskelarbeit vor.<ref>[https://www.google.de/books/edition/K%C3%B6rpermanagement/t2pnBgAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=isotonische+Kontraktion+dynamische+arbeit&pg=PA89&printsec=frontcover Bernd Gimbel/Elisabeth Malzfeldt/Marion Badenhop/Christine Breitbach, ''Körpermanagement'', 2014, S. 89]</ref> Die menschlichen [[Gliedmaße]]n sind durch ihre strahlige, mehrfach durch Gelenke unterbrochene Gestalt als Hebelwerkzeug für dynamische Arbeit konstruiert; die statische Arbeit ist für den Bewegungsapparat unökonomisch und widerspricht seinem Konstruktionsprinzip.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Funktionelle_Anatomie_des_Menschen/t8YBrGwAzM4C?hl=de&gbpv=1&dq=isometrische+Kontraktion+statische+arbeit&pg=PA252&printsec=frontcover Johannes W. Rohen/Elke Lütjen-Drecoll, ''Funktionelle Anatomie des Menschen'', 2006, S. 252]</ref>
Die dynamische Arbeit kann in schwere und leichte dynamische Arbeit unterteilt werden.


== Überblick ==
== Leichte / einseitige dynamische Arbeit ==
Unterschieden wird in der Arbeitswissenschaft zwischen statischer und dynamischer Muskelarbeit:<ref>[https://www.google.de/books/edition/Kompakt_Lexikon_Management/5ZkuBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Muskelarbeit+lexikon&pg=PA77&printsec=frontcover Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), ''Kompakt-Lexikon Management'', 2013, S. 77]</ref>
Die leichte bzw. einseitige dynamischer Arbeit besteht, wenn weniger als 1/7 der [[Muskel|Körpermuskelmasse]] in Bewegung ist. Beispiele sind hier [[Schreibmaschine]] schreiben oder Autofahren. Die leichte dynamische Arbeit führt zu keiner [[Ermüdung]] des [[Blutkreislauf|Kreislaufsystem]]s. Es kann aber zu einer Unterversorgung der beanspruchten Muskeln kommen.
* [[statische Arbeit|Statische Muskelarbeit]] ist die ''Haltearbeit'' eines Muskels über längere Zeit gegen die [[Schwerkraft]] ohne Bewegung der Gliedmaße. Beispiel: [[Traglast|Tragen]] eines Gewichts auf der Ebene, also etwa das Heben eines Gegenstandes.
* ''Dynamische Muskelarbeit'' ist der rasche Wechsel von Muskelkontraktion und Erschlaffung der Muskeln. Da Bewegungen erfolgen, liegt [[Arbeit (Physik)|physikalische Arbeit]] vor. Beispiel: [[Hebetechnik|Hochheben]] eines Gewichts auf der Ebene.
** ''Leichte oder einseitige dynamische Arbeit'' besteht, wenn ''weniger'' als ein Siebtel der [[Muskel|Körpermuskelmasse]] in Bewegung ist. Beispiele sind hier [[Schreibmaschine]] schreiben oder [[Autofahren]]. Die leichte dynamische Arbeit führt zu keiner [[Ermüdung (Physiologie)|Ermüdung]] des [[Blutkreislauf|Kreislaufsystems]]. Es kann aber zu einer Unterversorgung der beanspruchten Muskeln kommen.
** ''Schwere dynamische Arbeit oder Ganzkörperarbeit'' besteht, wenn ''mehr'' als ein Siebtel der Körpermuskelmasse in Bewegung ist. Beispielhaft kann gehen oder Sand schaufeln genannt werden. Die schwere dynamische Arbeit führt hingegen zur Ermüdung des Herz- und Kreislaufsystems sowie der beteiligten Muskeln. Die [[Dauerleistungsgrenze]] gilt als überschritten, wenn die [[Herzfrequenz]] überproportional zur Belastung ansteigt. Für Untrainierte liegt diese Grenze etwa bei einer Herzfrequenz von 130/min oder einem [[Atemzeitvolumen]] von 30 l/min, einer [[Erholungszeit]] für die Herzfrequenz von unter 5 min, einer Erholungspulssumme unter 100, einer Blutlaktatkonzentration unter 2 mmol/l und einem <math>\dot{V}_{\mathrm{O}_2}</math> von 50 % <math>\dot{V}_{\mathrm{O}_2\mathrm{max}}</math><ref>{{Literatur |Autor=Robert F. Schmidth, Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31 |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin/Heidelberg |Datum=2011 |ISBN=978-3-642-01651-6 |Seiten=872}}</ref>. Es entfernen sich Ursprung und Ansatz unter [[Muskelspannung]].<ref>[https://www.google.de/books/edition/Physiotherapie_in_der_Traumatologie/MQDaeISKoHEC?hl=de&gbpv=1&dq=Muskelarbeit&pg=PA3&printsec=frontcover Margrit List/Claudia Klose, ''Physiotherapie in der Traumatologie'', 2008, S. 3 f.]</ref>
In beiden Fällen liegt eine hohe [[Arbeitsbelastung]] vor, weil Muskelarbeit mit [[Anstrengung]] verbunden ist.


== Folgen ==
== Schwere dynamische Arbeit / Ganzkörperarbeit ==
Die isotonische Kontraktion der Muskeln führt zu keiner Einschränkung der [[Durchblutung]] infolge einer [[Kapillare (Anatomie)|Kapillarkompression]], so dass sich kein [[Hypoxie (Medizin)|Sauerstoffmangel]] und als dessen Folge auch keine rasche Ermüdung ergibt.<ref>Johannes W. Rohen/Elke Lütjen-Drecoll, ''Funktionelle Anatomie des Menschen'', 2006, S. 252</ref> Allerdings können geringere [[Kraft|Kräfte]] erzeugt werden als bei der isometrischen Kontraktion.
Die schwere dynamischer Arbeit oder Ganzkörperarbeit besteht, wenn mehr als 1/7 der Körpermuskelmasse in Bewegung ist. Beispielhaft kann gehen oder Sand schippen genannt werden. Die schwere dynamische Arbeit führt hingegen zur Ermüdung des Herz- und Kreislaufsystems. Die Dauerleistungsgrenze gilt als überschritten, wenn die Herzfrequenz unproportional zur Belastung ansteigt.


== Einzelnachweise ==
''Siehe auch:'' [[statische Arbeit]]
<references />


[[Kategorie:Arbeit]]
[[Kategorie:Arbeitswissenschaft]]
[[Kategorie:Tätigkeit]]
[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Motorik]]
[[Kategorie:Planung und Organisation]]
[[Kategorie:Training (Sport)]]

Aktuelle Version vom 15. Juli 2025, 06:58 Uhr

Dynamische Arbeit (oder dynamische Muskelarbeit, Bewegungsarbeit) ist in der Arbeitswissenschaft eine Art der Muskelarbeit, bei der ein rascher Wechsel von Muskelkontraktion und Erschlaffung der Muskeln durch Änderung der Muskellänge erfolgt. Gegensatz ist die statische Arbeit.

Wenn eine Kontraktion des Muskels bei gleich bleibender Muskelspannung erfolgt, liegt eine isotonische Kontraktion und gleichzeitig dynamische Muskelarbeit vor.[1] Die menschlichen Gliedmaßen sind durch ihre strahlige, mehrfach durch Gelenke unterbrochene Gestalt als Hebelwerkzeug für dynamische Arbeit konstruiert; die statische Arbeit ist für den Bewegungsapparat unökonomisch und widerspricht seinem Konstruktionsprinzip.[2]

Unterschieden wird in der Arbeitswissenschaft zwischen statischer und dynamischer Muskelarbeit:[3]

  • Statische Muskelarbeit ist die Haltearbeit eines Muskels über längere Zeit gegen die Schwerkraft ohne Bewegung der Gliedmaße. Beispiel: Tragen eines Gewichts auf der Ebene, also etwa das Heben eines Gegenstandes.
  • Dynamische Muskelarbeit ist der rasche Wechsel von Muskelkontraktion und Erschlaffung der Muskeln. Da Bewegungen erfolgen, liegt physikalische Arbeit vor. Beispiel: Hochheben eines Gewichts auf der Ebene.
    • Leichte oder einseitige dynamische Arbeit besteht, wenn weniger als ein Siebtel der Körpermuskelmasse in Bewegung ist. Beispiele sind hier Schreibmaschine schreiben oder Autofahren. Die leichte dynamische Arbeit führt zu keiner Ermüdung des Kreislaufsystems. Es kann aber zu einer Unterversorgung der beanspruchten Muskeln kommen.
    • Schwere dynamische Arbeit oder Ganzkörperarbeit besteht, wenn mehr als ein Siebtel der Körpermuskelmasse in Bewegung ist. Beispielhaft kann gehen oder Sand schaufeln genannt werden. Die schwere dynamische Arbeit führt hingegen zur Ermüdung des Herz- und Kreislaufsystems sowie der beteiligten Muskeln. Die Dauerleistungsgrenze gilt als überschritten, wenn die Herzfrequenz überproportional zur Belastung ansteigt. Für Untrainierte liegt diese Grenze etwa bei einer Herzfrequenz von 130/min oder einem Atemzeitvolumen von 30 l/min, einer Erholungszeit für die Herzfrequenz von unter 5 min, einer Erholungspulssumme unter 100, einer Blutlaktatkonzentration unter 2 mmol/l und einem von 50 % [4]. Es entfernen sich Ursprung und Ansatz unter Muskelspannung.[5]

In beiden Fällen liegt eine hohe Arbeitsbelastung vor, weil Muskelarbeit mit Anstrengung verbunden ist.

Die isotonische Kontraktion der Muskeln führt zu keiner Einschränkung der Durchblutung infolge einer Kapillarkompression, so dass sich kein Sauerstoffmangel und als dessen Folge auch keine rasche Ermüdung ergibt.[6] Allerdings können geringere Kräfte erzeugt werden als bei der isometrischen Kontraktion.

Einzelnachweise

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  1. Bernd Gimbel/Elisabeth Malzfeldt/Marion Badenhop/Christine Breitbach, Körpermanagement, 2014, S. 89
  2. Johannes W. Rohen/Elke Lütjen-Drecoll, Funktionelle Anatomie des Menschen, 2006, S. 252
  3. Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon Management, 2013, S. 77
  4. Robert F. Schmidth, Florian Lang, Manfred Heckmann: Physiologie des Menschen. 31. Auflage. Springer Berlin Heidelberg, Berlin/Heidelberg 2011, ISBN 978-3-642-01651-6, S. 872.
  5. Margrit List/Claudia Klose, Physiotherapie in der Traumatologie, 2008, S. 3 f.
  6. Johannes W. Rohen/Elke Lütjen-Drecoll, Funktionelle Anatomie des Menschen, 2006, S. 252