„Sprachen in der Schweiz“ – Versionsunterschied
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[[Bild:KARTE_schweiz_sprachen.png|thumb|Sprachen in der Schweiz]] |
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[[Datei:SprachenSchweiz.jpg|mini|Ein viersprachig beschriftetes Schild ist in der Schweiz etwas Alltägliches]] |
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Der Artikel 4 der [[Bundesverfassung (Schweiz)|Bundesverfassung]] hält seit [[1999]] fest: ''"Die Landessprachen sind [[Deutsche Sprache|Deutsch]], [[Französische Sprache|Französisch]], [[Italienische Sprache|Italienisch]] und [[Bündnerromanisch|Rätoromanisch]]."''. Im Artikel 70<sup>1</sup> heisst es zudem: ''"Die Amtssprachen des Bundes sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache ist auch das Rätoromanische Amtssprache des Bundes."'' Auf Kantonsebene kommt im [[Kanton Zürich]] zusätzlich die [[Gebärdensprache|Deutschschweizer Gebärdensprache]] hinzu. |
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Die [[Nationalsprache|Landessprachen]] und damit die Schriftsprachen der alteingesessenen Bevölkerung der [[Schweiz]] sind [[Deutsche Sprache|Deutsch]], [[Französische Sprache|Französisch]], [[Italienische Sprache|Italienisch]] und [[Bündnerromanisch|Rätoromanisch]]. |
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In der [[Deutschschweiz]] werden allerdings hauptsächlich [[alemannische Dialekte]] gesprochen, in der [[Italienische Schweiz|italienischen Schweiz]] auch [[Lombardische Sprache|lombardische Mundarten]]. Die [[Frankoprovenzalische Sprache|frankoprovenzalischen Mundarten]] in der [[Romandie|französischen Schweiz]] sind hingegen fast ausgestorben, die dortige Umgangssprache steht der Schriftsprache nahe. [[Gebärdensprache]]n gibt es deren drei. Zwei weitere Sprachen mit einer längeren schweizerischen Tradition sind [[Westjiddische Dialekte|Westjiddisch]] und [[Jenische Sprache|Jenisch]]. |
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Weil die schweizerische Bundesverwaltung vier Landessprachen anerkennt, nehmen manche Personen an, alle Schweizer sprächen vier Sprachen. Das ist nicht richtig: Die meisten Schweizer haben nur eine Muttersprache und beherrschen allenfalls eine oder zwei weitere Landessprachen (und Englisch) als Fremdsprachen mehr oder weniger gut. Wirklich viersprachig ist einzig der Bundesstaat als Institution. Jeder Schweizer hat das Recht, sich in einer der vier Landessprachen an die eidgenössische Verwaltung zu wenden und in dieser Sprache eine Antwort zu erhalten. Diese institutionelle Mehrsprachigkeit gilt jedoch nicht auf Kantons- und Gemeindeebene. Diese Staatswesen regeln in eigener Kompetenz, was auf ihrem [[Territorium]] als Amtssprache gilt. Diese Kompetenz wird auch als [[Territorialitätsprinzip]] bezeichnet. |
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Eine bedeutende Rolle spielen in neuerer Zeit die Sprachen zugewanderter Personen, beispielsweise [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatisch]], [[Albanische Sprache|Albanisch]], [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]], [[Spanische Sprache|Spanisch]] oder [[Englische Sprache|Englisch]]. |
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'''Deutsch''' (hellgrau; 63,7% der Bevölkerung; Stand [[2002]]) ist die meistverbreitete Sprache. 17 der 26 Kantone sind einsprachig Deutsch. Die Bevölkerung spricht aber gemeinläufig einen der vielen [[Schweizerdeutsch|schweizerdeutschen Dialekte]]. Eine Ausnahme bildet [[Samnaun]], wo ein [[Bairische Sprache|bairisch-tirolischer Dialekt]] gesprochen wird. |
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== Gesetzliche Grundlagen == |
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'''Französisch''' (blau; 20,4%) wird im Westen der Schweiz gesprochen. Dieser Teil des Landes wird häufig das [[Welschland]], die ''Suisse romande'' oder die [[Romandie]] genannt. Nur vier Kantone sind einsprachig französisch: Genf, Jura, Neuenburg, Waadt. Drei weitere Kantone sind offiziell zweisprachig: Bern (mit deutschsprachiger Mehrheit) sowie Freiburg und Wallis (wo das Französische die Mehrheit hat). |
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[[Datei:Bleistifte Landessprachen .JPG|mini|Bleistifte des Parlaments in den vier Landessprachen]] |
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In der [[Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft]] (BV) sind folgende vier [[Amtssprache]]n auf Bundesebene festgeschrieben: |
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* Deutsch |
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* Französisch |
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* Italienisch |
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* Rätoromanisch |
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Das Rätoromanische gilt nur dann als Amtssprache des Bundes, wenn es bei der Kommunikation mit rätoromanisch sprechenden Personen gebraucht wird ({{Art.|70|BV|ch}} BV). Diese Bürger haben somit das Recht, in ihrer Muttersprache an Organe des Bundes (z. B. an das [[Bundesgericht (Schweiz)|Bundesgericht]] oder an Amtsstellen der [[Bundesverwaltung (Schweiz)|Bundesverwaltung]]) zu gelangen und auch auf Rätoromanisch eine Antwort zu erhalten. |
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'''Italienisch''' (rot; 6,5%) wird im Tessin und vier Südtälern des Kantons Graubünden gesprochen. In diesen beiden Kantonen ist Italienisch auch Amtssprache. Der Bund fördert die Sprache aktiv. |
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[[Schweizer Hochdeutsch|Deutsch]], [[Schweizer Französisch|Französisch]] und [[Schweizer Italienisch|Italienisch]] wurden mit der [[Schweizer Bundesverfassung 1848|Bundesverfassung von 1848]] zu den drei gleichberechtigten [[Sprachen der Schweiz|Landessprachen]] erklärt, das [[Bündnerromanisch|Rätoromanisch]] kam erst 1938 als vierte Landessprache dazu.<ref>[[Christophe Büchi]]: [https://www.nzz.ch/schweiz/was-die-mehrsprachige-schweiz-napoleon-bonaparte-verdankt-ld.1623851 ''Am Anfang war Napoleon Bonaparte – was die mehrsprachige Schweiz dem französischen Herrscher verdankt.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 11. Mai 2021</ref> |
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Dies ist auch der Fall mit dem '''Rätoromanischen''' (grün; 0,5%), das in Graubünden gesprochen wird. Die meisten Rätoromanen sind mindestens zweisprachig, d. h. sie sprechen auch Schweizerdeutsch (den Bündner Dialekt) und Hochdeutsch. Der Kanton Graubünden ist der einzige dreisprachige Kanton der Schweiz. |
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Trotzdem ist Deutsch die vorherrschende Sprache in der Bundesverwaltung. Fast 80 % der Dokumente werden auf Deutsch verfasst, bevor sie ins Französische und Italienische übersetzt werden. Es ist auch die Sprache, die am häufigsten für die Veröffentlichung der technischen Unterlagen zu öffentlichen Ausschreibungen verwendet wird, obwohl diese in zwei Amtssprachen veröffentlicht werden müssen.<ref>[https://www.snf.ch/media/en/QqkRLbk6wPnhYJHC/nfp56_schlussbericht_kuebler.pdf ''Plurilinguisme de la Confédération Représentation et pratiques linguistiques dans l’administration fédérale.''] [[Schweizerischer Nationalfonds]], Bern Mai 2009 (PDF; 472 kB).</ref><ref>[[Pierre Cormon]]: ''Swiss Politics for Complete Beginners.'' Slatkine, Genf 2014, ISBN 978-2-8321-0607-5, S. 27–30.</ref> |
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'''[[Jenische Sprache|Jenisch]]''' ist die Sprache des [[Jenische|Jenischen Volkes]], das mit 35'000 Angehörigen ebenfalls ca. 0,5% der Schweizer Bevölkerung ausmacht. Jenisch wurde durch die Ratifizierung der ''Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen'' durch die Schweiz 1997 als territorial nicht gebundene Sprache der Schweiz anerkannt. Da das Jenische im Gegensatz zum Italienischen und Rätoromanischen aber nicht im Sprachenartikel der Bundesverfassung erwähnt ist, gibt es bislang trotzdem keine Sprachförderung des Bundes für die jenische Sprache. |
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Die Regelung auf Gesetzesebene findet sich im {{§§|441.1|ch|text=Sprachengesetz (SpG)}} vom 5. Oktober 2007, ergänzt durch die {{§§|441.11|ch|text=Sprachenverordnung (SpV)}} vom 4. Juni 2010. |
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Die '''Gebärdensprachen''' werden von über 10'000 in der Schweiz lebenden Personen mehr oder weniger beherrscht. In der Schweiz wird die [[Deutschschweizer Gebärdensprache]], die [[Langue des Signes Française]] sowie die Tessiner Gebärdensprache von den Gehörlosen eingesetzt. Auf Staatsebene wird die Gebärdensprache nicht anerkannt, auf Kantonsebene anerkennt jedoch der [[Kanton Zürich]] die Gebärdensprache verfassungsmässig (Art. 12 der neuen Zürcher Verfassung) und wird von Amtes Wegen im Verkehr mit Gehörlosen auf Verlangen eingesetzt, ähnlich wie das Rätoromanische auf Bundesebene. |
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Neben ihrer [[Muttersprache]] beherrschen viele [[Schweizer]] eine weitere, manchmal auch zwei weitere Landessprachen.<ref>Marc Tribelhorn: [https://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/sprachgrenze-militaer-und-au-pair-adieu-ld.106159 ''Sprachgrenze. Militär und Au-pair, adieu!''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 18. Juli 2016.</ref> [[Englische Sprache|Englisch]] sowie eine weitere Landessprache wird in den Schulen als [[Fremdsprache#Schweiz und Liechtenstein (EDK)|obligatorische Fremdsprache]] unterrichtet. Nur wenige Schweizer beherrschen alle vier Landessprachen. |
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'''Englisch''' ist für die meisten Schweizer neben Deutsch oder Französisch die zweite Fremdsprache. Einzelne Deutschschweizer Kantone haben begonnen, Englisch in den Schulen als erste Fremdsprache zu unterrichten, also nicht mehr mit Französisch zu beginnen. |
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Auf ''Kantons- und Gemeindeebene'' kann jeder [[Kanton (Schweiz)|Kanton]] – je nach Kanton sogar jede [[Gemeinde (Schweiz)|Gemeinde]] – selber bestimmen, welche Sprache als Amtssprache gelten soll. Die Bundesverfassung legt die Sprachgebiete der Schweiz nicht fest. Artikel 70 Absatz 2 weist den Kantonen die Kompetenz zu, ihre Amtssprachen zu bestimmen. Wer aus einem anderssprachigen Landesteil zuzieht, hat kein Recht darauf, in seiner angestammten Sprache mit den neuen Kantons- und Gemeindebehörden zu verkehren ([[Territorialitätsprinzip]]). |
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Die Ausländer, die sich in Schweiz niedergelassen haben, haben ihre eigene Sprache mitgebracht; ihre in der Schweiz aufwachsenden Kinder ([[Secondo|Secondo, Seconda]]) sind meist mehrsprachig. Zusammen sind diese Sprachen (9%) weiter verbreitet als das Italienische bzw. das Rätoromanische. Die grösste dieser Sprachgruppen ist das Serbische/Kroatische mit 1.5%; Englisch ist die Hauptsprache für 1% der Bevölkerung. Diese nicht offiziellen Sprachen der Schweiz sind im ganzen Land verteilt, aber konzentriert in den grösseren Städten. |
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Unter den mehrsprachigen Kantonen haben nur [[Kanton Bern|Bern]] und [[Kanton Wallis|Wallis]] die Sprachgebiete räumlich festgelegt. |
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[[Kategorie:Schweiz]][[Kategorie:Schweizer Sprache|!Sprachen in der Schweiz]] |
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Der mehrsprachige Kanton Freiburg weist die Regelung der Amtssprache den Gemeinden zu. Nach kantonalem Recht zweisprachig sind die Gemeinden [[Biel/Bienne]], [[Evilard|Evilard/Leubringen]] und [[Courtepin]] an der Nahtstelle Französisch/Deutsch. Einige weitere Gemeinden gewähren zweisprachige Dienstleistungen, so bieten die Stadt [[Freiburg im Üechtland|Freiburg/Fribourg]] sowie sieben Gemeinden des Schulkreises [[Murten|Murten/Morat]]<ref>[http://www.psmurten.ch/index.php/fr/notre-ecole ''Notre école.''] In: Website der Primarschule Murten/Morat.</ref> Schulunterricht in beiden Kantonssprachen an, und gewisse amtliche Publikationen erscheinen auch in der jeweiligen Minderheitssprache.<ref>Daniel Sprecher: [https://www.nzz.ch/schweiz/sprachgrenze/sprachgrenze-das-erstarken-der-romands-ld.110517 ''Sprachgrenze: Das Erstarken der Romands.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 12. August 2016</ref> |
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Die Kantone [[Kanton Tessin|Tessin]] und [[Kanton Jura|Jura]] definieren sich als ganz zum italienischen bzw. französischen Sprachgebiet zugehörig, obwohl je eine Gemeinde ([[Bosco/Gurin]] beziehungsweise [[Ederswiler]]) eine deutschsprachige Mehrheit aufweist. |
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== Weblink == |
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[http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/regionen/thematische_karten/kartengalerie/bevoelkerung/sprachen_religionen.html Karte des Bundesamts für Statistik mit der Verbreitung der Sprachen in der Schweiz gemäss den Volkszählungen von 1990 und 2000] |
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Als einziger Kanton des Landes hat der [[Kanton Graubünden]] drei Amtssprachen: Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gr-lex.gr.ch/app/de/texts_of_law/110.100 |titel= Verfassung des Kantons Graubünden vom 14. September 2003 |abruf=2019-11-23}}</ref> Gleichzeitig ist er der einzige Kanton, in dem Rätoromanisch auf Kantonsebene Amtssprache ist. Gemäss Art. 16 des Bündner Sprachengesetzes von 2006 gelten Gemeinden, in denen mindestens 40 % der Einwohner das angestammte Idiom sprechen, als amtlich einsprachig und Gemeinden, in denen wenigstens 20 % das angestammte Idiom sprechen, als amtlich zweisprachig.<ref>[http://www.gr-lex.gr.ch/frontend/versions/238/pdf_file ''Sprachengesetz des Kantons Graubünden (SpG) vom 19. Oktober 2006''] (PDF; 273 kB).</ref> Oft sind Gemeinden offiziell als romanischsprachig definiert, es dominiert aber Deutsch als Verkehrssprache. Das bedeutet, Rätoromanisch ist die Verwaltungs- und Schulsprache, im Alltag reden viele Menschen trotzdem [[Schweizerdeutsch]]. |
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[[nl:Talen in Zwitserland]] |
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{{Siehe auch|Bundesversammlung (Schweiz)#Sprachen|titel1=Abschnitt «Sprachen» im Artikel «Bundesversammlung»}} |
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== Verbreitung == |
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[[Datei:Karte Schweizer Sprachgebiete 2025.png|mini|400px|Sprachgebiete der Schweiz (1. Januar 2025)]] |
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[[Datei:Sprachgebiete der Schweiz im 20. Jahrhundert.jpg|mini|260x260px|Sprachgebiete der Schweiz im 20. Jahrhundert. Seite aus einem Schulatlas, in der Sammlung des [[Jüdisches Museum der Schweiz|Jüdischen Museums der Schweiz]]]] |
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[[Datei:LinguaRumantsha.png|mini|400px|Verbreitung des Rätoromanischen in Graubünden (2000)]] |
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=== Deutsch === |
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{{Hauptartikel|Schweizerdeutsch|Schweizer Hochdeutsch}} |
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Deutsch<ref>[[Helen Christen]], [[Regula Schmidlin]]: ''Deutsch.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([[doi:10.24053/9783381104024]]), S. 21–67.</ref> ist die meistverbreitete Mutter- und Verkehrssprache in der Schweiz. Als solche sprechen es 64,5 Prozent der Einwohner des Landes und 72,9 Prozent der Schweizer (Stand 2014<!-- Dass die Summe aller Prozentwerte der vier Hauptsprachen >100 ist, liegt daran, dass bei der zugrundeliegenden Erhebung Mehrfachnennungen möglich waren -->).<ref name="BFS Schweiz">{{Webarchiv |url=http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/05/blank/key/sprachen.Document.21751.xls |text=''Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Hauptsprache(n)'' |wayback=20160227052146}} (XLS; 102 kB). In: {{Webarchiv |url=http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/05/blank/key/sprachen.html |text=Bundesamt für Statistik. |wayback=20160114180444}}</ref> 17 der 26 Kantone sind einsprachig deutsch; in weiteren drei herrscht offiziell französisch-deutsche Zweisprachigkeit: Bern (mit deutscher Mehrheit), [[Kanton Freiburg|Freiburg]] und Wallis (mit französischer Mehrheit). Ausserdem gilt Deutsch in Graubünden, neben Italienisch und Rätoromanisch, als Amtssprache. In den Kantonen Tessin und Jura gibt es je eine deutschsprachige Gemeinde, sodass es nur in den Kantonen Neuenburg, Waadt und Genf keine angestammten deutschsprachigen Minderheiten gibt. Die einheimische Bevölkerung spricht in der [[Deutschschweiz]] als Muttersprache und im Alltag einen der vielen [[Schweizerdeutsch|schweizerdeutschen Dialekte]] des [[Alemannische Dialekte|Alemannischen]]. Eine Ausnahme bildet [[Samnaun]], wo ein [[Bairische Dialekte|südbairischer Dialekt]] gesprochen wird. [[Schweizer Hochdeutsch]] wird vorwiegend als geschriebene Sprache verwendet und steht zum Dialekt in einem [[Diglossie]]verhältnis, d. h., es existiert kein [[Dialekt-Standard-Kontinuum|fliessender Übergang]] zwischen Hochdeutsch und Dialekt. Laut Stichprobenerhebungen sprachen 2014 87 % der Bevölkerung in der Deutschschweiz im Alltag Schweizerdeutsch,<ref name=":0" /> 2018 79 % innerhalb der Familie.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Statistik |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/tabellen.assetdetail.11607296.html |titel=Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach zuhause gesprochenen Sprachen und Sprachgebiet – 2018 {{!}} Tabelle |werk= |hrsg= |datum=2020-01-30 |abruf=2020-03-22 |sprache=}}</ref> Dagegen verwenden 12 % der Einwohner in der Deutschschweiz ausschliesslich Hochdeutsch zur alltäglichen Kommunikation (Stand 2014).<ref name=":0" /> Die relative Häufigkeit von Schweizerdeutsch als Familiensprache variiert jedoch je nach Urbanisierungsgrad: So sprechen im Kanton Basel-Stadt 64 % der Einwohner ab 15 Jahren Dialekt zu Hause, während in Bern und Zürich 79 % respektive 71 % und in Uri und Appenzell Innerrhoden rund 90 % in der Familie Dialekt sprechen.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Statistik |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home.assetdetail.15384597.html |titel=Zuhause gesprochene Sprachen nach Kanton – 2019 {{!}} Tabelle |werk= |hrsg= |datum=2021-01-25 |abruf=2021-01-25 |sprache=de}}</ref> Die Variation nach Urbanisierungsgrad ist jedoch deutlich geringer als diejenige nach Staatsangehörigkeit; so geben 96 % der Einwohner der Deutschschweiz mit Schweizer Bürgerrecht an, im Alltag einen schweizerdeutschen Dialekt zu sprechen. Bei den Bürgern anderer Staaten im gleichen Gebiet beträgt dieser Wert dagegen 54 %.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Bundesamt für Statistik |Titel=Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz – Analyse von Daten aus der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 {{!}} Publikation |Sammelwerk=Bundesamt für Statistik |Online=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/publikationen.assetdetail.3543997.html |Abruf=2018-12-01}}</ref> |
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Die Sprachgrenze zwischen dem Deutschen und dem Französischen wird scherzhaft als «[[Röstigraben]]» bezeichnet. |
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=== Französisch und Frankoprovenzalisch === |
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{{Hauptartikel|Schweizer Französisch}} |
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Französisch<ref>[[Mathieu Avanzi]]: ''Français.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 96–128.</ref> wird von der Bevölkerung im Westen der Schweiz gesprochen (von 22,7 Prozent der Einwohner der Schweiz und von 23,3 Prozent der Schweizer; Stand 2014<!-- Dass die Summe aller Prozentwerte der vier Hauptsprachen >100 ist, liegt daran, dass bei der zugrundeliegenden Erhebung Merhfachnennungen möglich waren -->).<ref name="BFS Schweiz" /> Der überwiegend französische Landesteil wird häufig ''[[Romandie]],'' ''Suisse romande'' oder ''Welschland,'' in deutschen Publikationen meist ''französisch(sprachig)e Schweiz'' genannt. Vier Kantone sind einsprachig französisch: [[Kanton Genf|Genf]] (Genève), [[Kanton Jura|Jura]] (ausser der deutschsprachigen Gemeinde [[Ederswiler]]), [[Kanton Neuenburg|Neuenburg]] (Neuchâtel) und [[Kanton Waadt|Waadt]] (Vaud). Drei weitere Kantone sind offiziell zweisprachig: Bern mit deutschsprachiger Mehrheitsbevölkerung sowie [[Kanton Freiburg|Freiburg]] (Fribourg) und [[Kanton Wallis|Wallis]] (Valais), in denen das Französische überwiegt. Die dialektale Situation in der Romandie unterscheidet sich deutlich von der deutschsprachigen Schweiz und spiegelt die (weitgehend ablehnende) französische Einstellung zu Mundarten und Regionalsprachen wider. |
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Bis ins 19. Jahrhundert wurden in der französischsprachigen Schweiz ausser in den grossen Städten und mit Ausnahme des Gebiets des heutigen Kantons Jura mehrheitlich '''''[[Frankoprovenzalisch|frankoprovenzalische Dialekte]]''''' gesprochen.<ref>[[Andres Kristol]]: ''Les traditions dialectales de la Suisse romande: francoproveçal et franc-comtois.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 68–95.</ref><ref>Andres Kristol: ''Histoire linguistique de la Suisse romande.'' Éditions Alphil, Neuenburg 2023, ISBN 978-2-88930-455-4. – Anzeige: [https://www.nzz.ch/schweiz/wieso-die-romands-franzoesisch-sprechen-ld.1748756 ''Wieso die Romands Französisch sprechen.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 1. August 2023.</ref> Sie sind inzwischen weitgehend ausgestorben bzw. durch regionale Formen des Hochfranzösischen verdrängt worden. In den Städten wie Genf setzte sich das Französische als Umgangssprache schon seit dem 17. Jahrhundert gegen die alten frankoprovenzalischen Dialekte durch. Nur in Teilen des Kantons Freiburg und vor allem im Unterwallis wird Patois von der älteren Bevölkerung gelegentlich noch im Alltag verwendet; in der Walliser Berggemeinde [[Evolène]] behauptet sich der lokale Dialekt teils als Umgangssprache. In vielen Regionen der Romandie bestehen Kulturvereine, die sich für das Weiterleben des Patois einsetzen. Dokumentiert wird der Wortschatz der alten Dialekte im [[Glossaire des patois de la Suisse romande]]. Die Zahl der aktiven Patois-Sprecher wurde noch nie erhoben. |
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Die offizielle Anerkennung des Frankoprovenzalischen und des [[Franc-Comtois]], der regionalen Mundart im Jura, als [[Minderheitensprache]]n hat der schweizerische Bundesrat am 7. Dezember 2018 im siebten Bericht der Schweiz über die Umsetzung der [[Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen|Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen]] des [[Europarat]]s beschlossen.<ref>[https://www.nau.ch/politik/bundeshaus/bundesrat-erkennt-frankoprovenzalisch-als-minderheitensprache-an-65462604 ''Bundesrat erkennt Frankoprovenzalisch als Minderheitensprache an.''] In: ''nau.ch.'' Abgerufen am 27. Juni 2020.</ref> 2008 setzte die Walliser Kantonsregierung einen ''Conseil du patois'' zur Förderung der frankoprovenzalischen Dialekte ein. |
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=== Italienisch === |
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{{Hauptartikel|Schweizer Italienisch}} |
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Italienisch<ref>Stephan Schmid: ''Italienisch: Landessprache.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 129–155; ders.: ''Italienisch: Migrations- und Herkunftssprache.'' Ebd., S. 317–333.</ref> wird von den Menschen im [[Kanton Tessin|Tessin]] (Ticino) und vier Südtälern ([[Misox]], [[Calancatal]], [[Bergell]], [[Puschlav]] sowie der Gemeinde [[Bivio]]) des Kantons Graubünden, in der [[Italienische Schweiz|italienischen Schweiz]], gesprochen (von 8,4 Prozent der Einwohner der Schweiz und von 6,2 Prozent der Schweizer; Stand 2014<!-- Dass die Summe aller Prozentwerte der vier Hauptsprachen >100 ist, liegt daran, dass bei der zugrundeliegenden Erhebung Mehrfachnennungen möglich waren -->).<ref name="BFS Schweiz" /> In den genannten Kantonen ist Italienisch Amtssprache. Der Bund fördert die Sprache aktiv. Die Einwohner der vier italienischsprachigen Südtäler, Italienischbündens, sehen sich als Minderheit in der Sprachminderheit der italienischsprachigen Schweiz, da die italienischsprachige Schweiz vom Tessin dominiert wird.<ref>Peter Jankovsky: [https://www.nzz.ch/schweiz/italienischbuenden-die-vierte-minderheit-ld.137745 ''Die vierte Minderheit.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 8. Januar 2017.</ref> Der grösste Teil der italienischsprachigen Bevölkerung entfällt allerdings auf Immigranten aus Italien und deren Nachkommen, was auch den prozentualen Anstieg in den Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs erklärt. Sie verteilen sich auf das ganze Land. |
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Die im Tessin und in den Südtälern Graubündens gesprochenen Mundarten gehören zum '''''[[Lombardische Sprache|Lombardischen]]''''', das mit anderen norditalienischen Dialektgruppen zum [[Galloitalisch]]en gerechnet und linguistisch als eigenständige Sprache eingestuft wird. Gemäss der Volkszählung von 2000 verwendete im italienischsprachigen Gebiet der Schweiz etwas über die Hälfte der Bevölkerung in der Familie ausschliesslich oder teilweise die lokale Mundart. Gesetzlich ist das Lombardische weder in der Schweiz als Ganzes noch in den Kantonen Tessin und Graubünden als Sprache anerkannt; die entsprechenden Gegenden gelten undifferenziert als italienischsprachig. |
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=== Rätoromanisch === |
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Rätoromanisch<ref>[[Matthias Grünert (Romanist)|Matthias Grünert]]: ''Rätoromanisch.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 156–184.</ref> wird genuin in Graubünden, infolge Abwanderung zu einem beträchtlichen Anteil aber auch in vielen Gemeinden der Deutschschweiz gesprochen (0,5 Prozent der Bevölkerung der Schweiz; 0,7 Prozent der Schweizer; Stand 2014<!-- Dass die Summe aller Prozentwerte der vier Hauptsprachen >100 ist, liegt daran, dass bei der zugrundeliegenden Erhebung Mehrfachnennungen möglich waren -->).<ref name="BFS Schweiz" /> Die meisten [[Rätoromanen]] sind mindestens zweisprachig und sprechen neben ihrer rätoromanischen Muttersprache auch [[Bündnerdeutsch]] und [[Schweizer Hochdeutsch|Hochdeutsch]]. |
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=== Andere Sprachen === |
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'''''{{Anker|Jenisch}} Jenisch'''''<ref>Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser: ''Jenisch.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. XXII f.</ref> ist die auf dem Deutschen bzw. in der Schweiz auf Schweizer Mundarten basierende, durch Wortschatzanteile besonders aus dem Jiddischen und dem Romani charakterisierte interne Gruppensprache der [[Jenische]]n, die nicht im Verkehr mit der übrigen Bevölkerung verwendet wird. Die Zahl der Sprecher wird in der Schweiz nicht erhoben. In offiziellen Erklärungen der Schweiz wird die Gesamtzahl der Fahrenden ''(gens du voyage)'' mit Schweizer Staatsbürgerschaft, unter denen die Jenischen neben einer geringeren Zahl von [[Sinti]] bzw. [[Manouches]] und [[Roma (Volk)|Roma]] die weit überwiegende Mehrzahl bilden, auf 30'000<ref>[http://www.humanrights.ch/home/upload/pdf/070328_rapport_fr.pdf ''Rapport initial du Gouvernement suisse sur la mise en œuvre de la Convention-cadre du Conseil de l’Europe pour la protection des minorités nationales.''] In [[humanrights.ch]] (April 2001), Nr. 24, S. 13, Nr. 96, S. 35 (PDF; 474 kB); {{Webarchiv|url=http://www.bak.admin.ch/kulturschaffen/04265/04278/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDdn5_gGym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- |wayback=20140716210708 |text=''Bericht des Bundesrats über die Situation der Fahrenden in der Schweiz'' }} (PDF; 581 kB). In: ''Bundesamt für Kultur,'' Oktober 2006, Teil I, 1.2, S. 5 f.; ''Zweiter Bericht der Schweiz zur Umsetzung des Rahmenübereinkommens des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten'', Nr. 30, Januar 2007, S. 25 f.</ref> oder auch unter Vernachlässigung der nicht-jenischen Gruppen die Zahl der Jenischen selbst auf 30'000–35'000 geschätzt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bak.admin.ch/kulturschaffen/04245/04246/04248/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDdn12gmym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- |wayback=20140717021006 |text=''Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Dritter Bericht der Schweiz'' }} (PDF; 1,25 MB). In: ''Bundesamt für Kultur,'' Mai 2006, 4, S. 22.</ref> Das entspricht annähernd 0,5 Prozent der Schweizer Gesamtbevölkerung. Im Rahmen der Ratifizierung der [[Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen|Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen]] (1997) hat die Schweiz Jenisch als territorial nicht gebundene Sprache der Schweiz anerkannt und mehrfach den Anspruch der Jenischen auf Massnahmen zur Förderung ihrer Sprache bejaht. Weil viele Jenische Wert auf den geheimsprachlichen Charakter ihrer Sprache legen, besteht unter ihnen jedoch bisher keine Einigkeit über geeignete Förderungsmassnahmen. Die [[Radgenossenschaft der Landstrasse]], der in der Zusammenarbeit mit der Regierung führende Dachverband, lehnt alle Massnahmen ab, die eine Erschliessung der Sprache «anderen Kulturkreisen gegenüber zum Ziel haben».<ref>''Zweiter Bericht der Schweiz zur Umsetzung des Rahmenübereinkommens des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten,'' Nr. 69, Januar 2007, S. 49 f.</ref> |
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'''''{{Anker|Jiddisch}} Jiddisch''''',<ref>[[Christoph Landolt]]: ''Jiddisch.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 267–295.</ref> genauer ''[[Westjiddisch]],'' besitzt in der Schweiz eine seit dem 18. Jahrhundert auf die [[Surbtal]]er Dörfer [[Lengnau AG|Lengnau]] und [[Endingen AG|Endingen]] begrenzte Tradition, die in den 1990er Jahren mit dem Ableben der letzten Sprecher des Surbtaler Dialektes ein Ende fand (zur Sprache siehe [[Surbtaler Jiddisch]]).<ref>[[Jürg Fleischer]]: ''Westjiddisch in der Schweiz und Südwestdeutschland. Tonaufnahmen und Texte zum Surbtaler und Hegauer Jiddisch'' (= ''Beihefte zum Language and Culture Atlas of Ashkenazic Jewry.'' Band 4). Niemeyer, Tübingen 2005; [[Florence Guggenheim-Grünberg]]: ''Surbtaler Jiddisch: Endingen und Lengnau. Anhang: Jiddische Sprachproben aus Elsaß und Baden'' (= ''Schweizer Dialekte in Ton und Text.'' Heft 1, ''Deutsche Schweiz.'' Heft 4). Huber, Frauenfeld 1966; ferner Linus Spuler: [https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sps-002:1964:20::94 ''Eine Jiddisch-Insel in der Schweiz.''] In: ''[[Schweizerischer Verein für die deutsche Sprache#Publikationen und Herausgeberschaft (Auswahl)|Sprachspiegel]].'' Band 20, 1964, Heft 5, S. 134–137; Marcel Amrein: [https://www.nzz.ch/1.18209018 ''Schtetl im Dornröschenschlaf.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]],'' 21. Dezember 2013.</ref> Eine jüngere Tradition hat ''[[Ostjiddisch]]'' in der [[Judentum in Zürich|Stadt Zürich]], wo es von einem Teil der Mitglieder der [[Ultraorthodoxes Judentum|ultraorthodoxen Gemeinde]] gesprochen wird. Im Verständnis der Schweiz fällt auch Jiddisch als Sprache der Schweizer Juden unter den Begriff der Minderheitensprachen ohne Territorium. Der [[Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund|Schweizerische Israelitische Gemeindebund]] hat sich jedoch in einer Stellungnahme gegen Fördermassnahmen ausgesprochen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bak.admin.ch/kulturschaffen/04245/04246/04248/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDdXx7fmym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- |wayback=20140716212342 |text=''Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Zweiter Bericht der Schweiz'' }} (PDF; 604 kB). In: ''Bundesamt für Kultur'' 2002, Nr. 4, S. 12 f.</ref> |
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Die '''''{{Anker|Gebärdensprachen}} Gebärdensprachen'''''<ref>Penny Boyes Braem: ''Gebärdensprachen.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 185–209.</ref> werden von über 10'000 in der Schweiz lebenden Personen mehr oder weniger beherrscht. In der Schweiz wird die ''[[Deutschschweizer Gebärdensprache]],'' die ''[[Langue des signes Suisse romande]] (Westschweizer Gebärdensprache)'' sowie die ''[[Lingua dei segni della Svizzera italiana]] (Tessiner Gebärdensprache)'' von Gehörlosen als Erst- oder Zweitsprache sowie von Dolmetschern, Angehörigen und weiteren als Zweitsprache eingesetzt. Auf Bundesebene wird die Gebärdensprache nicht anerkannt, auf Kantonsebene lediglich in [[Kanton Genf|Genf]] ({{Art.|16|131.234|ch}} KV GE) und [[Kanton Zürich|Zürich]] ({{Art.|12|131.211|ch}} KV ZH). Die [[Verfassung des Kantons Zürich]] hält ausdrücklich fest, dass Gebärdensprachen unter der Sprachfreiheit eingeschlossen sind.<ref>[https://www.zh.ch/de/politik-staat.html Politik & Staat Kanton ZH]</ref> |
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'''''{{Anker|Englisch}} Englisch'''''<ref>Mercedes Durham: ''English.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 210–225.</ref> ist für die meisten Schweizer neben Französisch beziehungsweise Deutsch die erste oder zweite Fremdsprache. Während die Kantone der lateinischen Schweiz als erste Fremdsprache Deutsch und die westlichen Deutschschweizer Kantone als erste Fremdsprache Französisch unterrichten, kennen die deutschsprachigen Kantone der mittleren und östlichen Schweiz Englisch als erste Fremdsprache. Im [[Kanton Graubünden]] haben die deutschsprachigen Jugendlichen aufgrund der Dreisprachigkeit des Kantons Italienisch als erste Fremdsprache. |
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==== Sprachen der Immigranten ==== |
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Immigranten sind meist mehrsprachig – insbesondere ab der zweiten Generation ([[Secondo|''Secondo'' bzw. ''Seconda'']] genannt). Zusammengefasst sind die Sprachen der Zugewanderten mit einem zweistelligen Bevölkerungsprozentanteil<ref name="BFS Schweiz" /> weiter verbreitet als die italienische und rätoromanische Landessprache. Nennenswerte Sprachgruppen sind (in absteigender Verbreitung) [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]],<ref>[[Johannes Kabatek]]: ''Portugiesisch.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 356–371.</ref> [[Albanische Sprache|Albanisch]],<ref>Shpresa Jashari: ''Albanisch.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 391–408.</ref> [[Spanische Sprache|Spanisch]],<ref>Johannes Kabatek, Mónica Castillo Lluch: ''Spanisch.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 334–355.</ref> [[Serbische Sprache|Serbisch]]-[[Kroatische Sprache|Kroatisch]]-[[Bosnische Sprache|Bosnisch]]-[[Montenegrinische Sprache|Montenegrinisch]],<ref>Hellìk Mayer: ''Bosnisch-Kroatisch-Montenegrinisch-Serbisch (BKMS).'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 372–390.</ref> [[Türkische Sprache|Türkisch]]; weitere wie u. a. [[Tamil]] oder [[Tigrinya (Sprache)|Tigrinya]] siehe Liste mit den Sprecherzahlen. Diese nicht offiziellen Sprachen der Schweiz sind zwar in den grösseren Städten konzentriert, aber im ganzen Land verteilt. Daneben werden in der Schweiz auch enorm seltene Sprachen verwendet, wie z. B. das [[Syrische Sprache|Aramäische]], diese [[Semitische Sprachen|semitische]] Sprache wird von ca. 10'000 christlichen [[Assyrer (Gegenwart)|Assyrern]] ([[Suryoye]]) in der Schweiz gesprochen.<ref>{{Internetquelle |autor=Philipp Haag |url=https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wil/assyrer-das-vergessene-volk-ld.594839 |titel=Assyrer: Das vergessene Volk |abruf=2020-04-11 |sprache=de}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Katharina Haab, Claudio Bolzman, Andrea Kugler, Özcan Yılmaz |Titel=Diaspora und Migrantengemeinschaften aus der Türkei in der Schweiz |Hrsg=Bundesamt für Migration |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Bern-Wabern |Datum=2010 |ISBN= |Seiten=}}</ref> |
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== Geschichtliche Entwicklung == |
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[[Datei:Mehrheitssprachen GR 1860.png|mini|Sprachmehrheit in Graubünden 1860]] |
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[[Datei:Mehrheitssprachen GR 2000.png|mini|Sprachmehrheit in Graubünden 2000]] |
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[[Datei:Sprachen GR 2000.png|mini|Tatsächliche Verbreitung der Landessprachen in Graubünden 2000]] |
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Nach einem leichten Anstieg zu Zeiten der Weltkriege und in der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre gab es in den letzten Jahren die leichte Tendenz, dass das Deutsche etwas verloren hat, während die französische Sprache ihren Anteil ein wenig ausbauen konnte, das Rätoromanische verlor und das Italienische im Wesentlichen konstant blieb. So hat sich die Sprachgrenze zwischen dem Deutschen und dem Französischen in den letzten Jahrzehnten sehr leicht Richtung Osten verschoben. Die wohl stärkste Veränderung gab es im Kanton Graubünden, wo das Deutsche das Rätoromanische immer stärker verdrängt. Oft ist es so, dass die Kinder fast nur Deutsch reden und das Rätoromanische der Alten nur noch zum Teil verstehen. Auch im italienischsprachigen Tessin, vor allem in den Ufergemeinden der Seen, herrscht die Befürchtung, dass das Deutsche in weiterer Zukunft zu einer beherrschenden Sprache werden könnte. |
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Markantester Trend ist der stetige Anstieg der Nichtlandessprachen, die inzwischen deutlich mehr als das Italienische und das Rätoromanische zusammen ausmachen, was sich bezogen auf die Sprachverteilung der gesamten Wohnbevölkerung der Schweiz insbesondere in einem geringeren Anteil des Deutschen niederschlägt. |
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Die prozentualen Sprachanteile gemäss der [[Volkszählung in der Schweiz|eidgenössischen Volkszählung]] des [[Bundesamt für Statistik|Bundesamts für Statistik]] verteilen sich in der Schweiz wie folgt (2010 konnten mehrere Sprachen angegeben werden):<ref name="BFS Schweiz" /> |
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{| class="wikitable sortable zebra" |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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| rowspan="2" align="center" class="hintergrundfarbe5" | '''Jahr''' || colspan="2" align="center" style="border-left: 2px solid #949494;" | '''Deutsch''' || colspan="2" align="center" style="border-left: 2px solid #949494;" | '''Französisch und<br />Frankoprovenzalisch''' || colspan="2" align="center" style="border-left: 2px solid #949494;" | '''Italienisch und<br />Lombardisch''' || colspan="2" align="center" style="border-left: 2px solid #949494;" | '''Rätoromanisch''' || colspan="2" align="center" style="border-left: 2px solid #949494;" | '''Nichtlandessprachen''' |
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|- class="hintergrundfarbe5" |
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! style="border-left:2px solid #aaa;" | Wohn-<br />bevölkerung !! Schweizer !! style="border-left: 2px solid #949494;" | Wohn-<br />bevölkerung !! Schweizer !! style="border-left: 2px solid #949494;" | Wohn-<br />bevölkerung !! Schweizer !! style="border-left: 2px solid #949494;" | Wohn-<br />bevölkerung !! Schweizer !! style="border-left: 2px solid #949494;" | Wohn-<br />bevölkerung !! Schweizer |
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|- style="text-align:center;" |
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| 2014 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 64,5 || 72,9 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 22,7 || 23,3 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}8,4 || 6,2 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 0,5 || 0,7 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 20,8 || 9,7 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 2010 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 65,6 || 73,3 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 22,8 || 23,4 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}8,4 || 6,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 0,6 || 0,7 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 18,7 || 8,5 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 2000 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 63,7 || 72,5 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 20,4 || 21,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}6,5 || 4,3 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 0,5 || 0,6 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}9,0 || 1,6 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1990 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 63,6 || 73,4 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 19,2 || 20,5 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}7,6 || 4,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 0,6 || 0,7 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}8,9 || 1,3 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1980 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 65,0 || 73,5 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 18,4 || 20,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}9,8 || 4,5 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 0,8 || 0,9 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}6,0 || 1,0 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1970 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 64,9 || 74,5 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 18,1 || 20,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 11,9 || 4,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 0,8 || 1,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}4,3 || 0,4 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1960 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 69,4 || 74,4 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 18,9 || 20,2 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}9,5 || 4,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 0,9 || 1,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}1,4 || 0,3 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1950 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 72,1 || 74,2 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 20,3 || 20,6 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}5,9 || 4,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 1,0 || 1,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}0,7 || 0,2 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1941<!--Die «41» ist kein Tipp-Fehler, sondern in der Quelle so aufgeführt--> || style="border-left: 2px solid #949494;" | 72,6 || 73,9 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 20,7 || 20,9 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}5,2 || 3,9 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 1,1 || 1,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}0,4 || 0,2 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1930 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 71,9 || 73,7 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 20,4 || 21,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}6,0 || 4,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 1,1 || 1,2 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}0,6 || 0,1 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1920 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 70,9 || 73,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 21,3 || 21,7 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}6,1 || 4,0 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 1,1 || 1,2 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}0,6 || 0,1 |
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|- style="text-align:center;" |
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| 1910 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 69,1 || 72,7 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 21,1 || 22,1 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}8,1 || 3,9 || style="border-left: 2px solid #949494;" | 1,1 || 1,2 || style="border-left: 2px solid #949494;" | {{0}}0,6 || 0,1 |
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|} |
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<div style="clear:right;"></div> |
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== Sprecherzahlen == |
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Anteile der vom BFS ausgewiesenen Hauptsprachen der ständigen Wohnbevölkerung in Prozent und Anzahl Sprecher gemittelt über die Jahre 2020 bis 2022; berücksichtigt sind bis zu drei Sprachen je in einem Privathaushalt lebender Person über 15 Jahre, was auch ein Grund dafür ist, dass die Gesamtsumme der Anzahl Sprecher von 8’643’255 um 19,28 % höher ist als die Zahl der befragten und berücksichtigten 7’246’363 Personen.<ref>Gem. Auflistung vom BFS aus [https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/grundlagen/volkszaehlung/vier-kernelemente/strukturerhebung.html Strukturerhebung]</ref><ref>Philippe Humbert, Alexandre Duchêne, Renata Coray: ''Geschichte der Sprachenstatistik in der Schweiz: Sprachräume, Sprachgemeinschaften, Zahlen und Macht.'' In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 ([https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]), S. 439–455.</ref> |
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{| class="wikitable sortable zebra" style="text-align:right;" |
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! Sprache !! Prozent !! Anzahl Sprecher |
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| [[Deutsche Sprache|Deutsch]] || 62,03 % || 4’495’179 |
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| [[Französische Sprache|Französisch]] || 22,63 % || 1’639’719 |
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| [[Italienische Sprache|Italienisch]] || 8,19 % || 593’568 |
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| [[Englische Sprache|Englisch]] || 6,85 % || 496’383 |
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| [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]] || 3,49 % || 253’195 |
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| [[Albanische Sprache|Albanisch]] || 2,88 % || 208’811 |
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| [[Spanische Sprache|Spanisch]] || 2,48 % || 179’848 |
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| [[Serbokroatische Sprache|Serb./Kroat./Bosn./Montenegrin.]] || 2,32 % || 168’419 |
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| [[Türkische Sprache|Türkisch]] || 1,06 % || 76’956 |
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| [[Arabische Sprache|Arabisch]] || 0,65 % || 47’221 |
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| [[Russische Sprache|Russisch]] || 0,56 % || 40’621 |
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| [[Bündnerromanisch|Rätoromanisch]] || 0,50 % || 35’887 |
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|- |
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| [[Polnische Sprache|Polnisch]] || 0,48 % || 34’566 |
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| [[Tamil]] || 0,44 % || 31’919 |
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| [[Ungarische Sprache|Ungarisch]] || 0,36 % || 26’353 |
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| [[Niederländische Sprache|Niederländisch]] || 0,33 % || 23’645 |
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| [[Kurdische Sprachen|Kurdisch]] || 0,30 % || 21’761 |
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| [[Rumänische Sprache|Rumänisch]] || 0,27 % || 19’864 |
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| [[Persische Sprache|Farsi]] || 0,25 % || 17’936 |
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| [[Tigrinya (Sprache)|Tigrinya]] || 0,24 % || 17’664 |
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| [[Chinesische Sprache|Chinesisch]] || 0,23 % || 16’957 |
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| [[Griechische Sprache|Griechisch]] || 0,24 % || 17’110 |
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| [[Slowakische Sprache|Slowakisch]] || 0,23 % || 16’977 |
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| [[Mazedonische Sprache|Mazedonisch]] || 0,21 % || 15’353 |
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| [[Thailändische Sprache|Thai]] || 0,21 % || 14’870 |
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| [[Tschechische Sprache|Tschechisch]] || 0,17 % || 12’615 |
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| [[Schwedische Sprache|Schwedisch]] || 0,12 % || 8’786 |
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| [[Vietnamesische Sprache|Vietnamesisch]] || 0,10 % || 7’422 |
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| [[Bulgarische Sprache|Bulgarisch]] || 0,10 % || 7’230 |
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== Literatur == |
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* [[Albert Bachmann (Philologe)|Albert Bachmann]], [[Louis Gauchat]], [[Carlo Salvioni]], R. P.: ''Sprachen und Mundarten.'' In: ''[[Geographisches Lexikon der Schweiz]],'' Band V: ''Schweiz – Tavetsch.'' Attinger, Neuenburg 1908, S. 58–94 ([https://www.idiotikon.ch/Texte/Diverse/Geogr_Lexikon_Sprache_u_Mundarten.pdf Online]; zu Deutsch: S. 58–76, zu Französisch: S. 76–86, zu Italienisch: S. 86–90, zu Rätoromanisch: S. 90–94). |
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* [[Hans Bickel (Linguist)|Hans Bickel]], [[Robert Schläpfer]] (Hrsg.): ''Die viersprachige Schweiz.'' 2., neubearbeitete Auflage. Sauerländer, Aarau 2000 (Reihe Sprachlandschaft 25), ISBN 3-7941-3696-9. |
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* Norbert Furrer: ''Die vierzigsprachige Schweiz, Sprachkontakte und Mehrsprachigkeit in der vorindustriellen Schweiz (15.–19. Jahrhundert)''. 2 Bände, Chronos, Zürich 2002, ISBN 3-0340-0521-0. |
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* [[Elvira Glaser]], [[Johannes Kabatek]], [[Barbara Sonnenhauser]] (Hrsg.): ''Sprachenräume der Schweiz.'' Band 1: ''Sprachen.'' Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7; digital: [https://www.narr.de/sprachenräume-der-schweiz-1040-1/ Download]. |
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* [[Stefan Hess]]: ''Der Mythos von den vier Landessprachen. Einst waren es mehr als nur vier Sprachen – wie es kam, dass die Schweiz seit 1938 offiziell viersprachig ist.'' In: ''[[Basler Zeitung]].'' 20. September 2011, S. 35, 37. |
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* [[Andres Kristol]]: ''Histoire linguistique de la Suisse romande.'' Éditions Alphil, Neuenburg 2023, ISBN 978-2-88930-455-4. |
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* {{HLS|24596|''Mehrsprachigkeit''|Autor=[[Georges Lüdi]]}} |
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* [[Kurt Meyer (Germanist, 1921)|Kurt Meyer]]: ''Schweizer Wörterbuch. So sagen wir in der Schweiz''. Huber, Frauenfeld 2006, ISBN 3-7193-1382-4. |
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* Jean Widmer u. a.: ''Die Schweizer Sprachenvielfalt im öffentlichen Diskurs. Eine sozialhistorische Analyse der Transformationen der Sprachenordnungen von 1848 bis 2000''. Lang, Bern 2004, ISBN 3-03910-208-7. |
|||
* Karl Wüst u. a.: ''Grüezi, Salaam, Ciao. Reportagen aus der vielsprachigen Schweiz''. Orell Füssli, Zürich 2006, ISBN 3-280-06076-1. |
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== Weblinks == |
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* [https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/sprachen-religionen/sprachen.html Sprachen in der Schweiz], Bundesamt für Statistik |
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* [http://www.swiss-linguistics.com/ swiss-linguistics.com] – Informationsportal momentaner sprachwissenschaftlicher Forschung in der Schweiz |
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* Alexander Rechsteiner: [https://blog.nationalmuseum.ch/2023/09/die-unterschiedlichen-schicksale-der-schweizer-mundarten/ ''Die unterschiedlichen Schicksale der Schweizer Mundarten''] Im Blog des [[Schweizerisches Nationalmuseum|Schweizerischen Nationalmuseums]] vom 27. September 2023 |
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Aktuelle Version vom 26. Juni 2025, 09:43 Uhr

Die Landessprachen und damit die Schriftsprachen der alteingesessenen Bevölkerung der Schweiz sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.
In der Deutschschweiz werden allerdings hauptsächlich alemannische Dialekte gesprochen, in der italienischen Schweiz auch lombardische Mundarten. Die frankoprovenzalischen Mundarten in der französischen Schweiz sind hingegen fast ausgestorben, die dortige Umgangssprache steht der Schriftsprache nahe. Gebärdensprachen gibt es deren drei. Zwei weitere Sprachen mit einer längeren schweizerischen Tradition sind Westjiddisch und Jenisch.
Eine bedeutende Rolle spielen in neuerer Zeit die Sprachen zugewanderter Personen, beispielsweise Serbokroatisch, Albanisch, Portugiesisch, Spanisch oder Englisch.
Gesetzliche Grundlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft (BV) sind folgende vier Amtssprachen auf Bundesebene festgeschrieben:
- Deutsch
- Französisch
- Italienisch
- Rätoromanisch
Das Rätoromanische gilt nur dann als Amtssprache des Bundes, wenn es bei der Kommunikation mit rätoromanisch sprechenden Personen gebraucht wird (Art. 70 BV). Diese Bürger haben somit das Recht, in ihrer Muttersprache an Organe des Bundes (z. B. an das Bundesgericht oder an Amtsstellen der Bundesverwaltung) zu gelangen und auch auf Rätoromanisch eine Antwort zu erhalten.
Deutsch, Französisch und Italienisch wurden mit der Bundesverfassung von 1848 zu den drei gleichberechtigten Landessprachen erklärt, das Rätoromanisch kam erst 1938 als vierte Landessprache dazu.[1]
Trotzdem ist Deutsch die vorherrschende Sprache in der Bundesverwaltung. Fast 80 % der Dokumente werden auf Deutsch verfasst, bevor sie ins Französische und Italienische übersetzt werden. Es ist auch die Sprache, die am häufigsten für die Veröffentlichung der technischen Unterlagen zu öffentlichen Ausschreibungen verwendet wird, obwohl diese in zwei Amtssprachen veröffentlicht werden müssen.[2][3]
Die Regelung auf Gesetzesebene findet sich im Sprachengesetz (SpG) vom 5. Oktober 2007, ergänzt durch die Sprachenverordnung (SpV) vom 4. Juni 2010.
Neben ihrer Muttersprache beherrschen viele Schweizer eine weitere, manchmal auch zwei weitere Landessprachen.[4] Englisch sowie eine weitere Landessprache wird in den Schulen als obligatorische Fremdsprache unterrichtet. Nur wenige Schweizer beherrschen alle vier Landessprachen.
Auf Kantons- und Gemeindeebene kann jeder Kanton – je nach Kanton sogar jede Gemeinde – selber bestimmen, welche Sprache als Amtssprache gelten soll. Die Bundesverfassung legt die Sprachgebiete der Schweiz nicht fest. Artikel 70 Absatz 2 weist den Kantonen die Kompetenz zu, ihre Amtssprachen zu bestimmen. Wer aus einem anderssprachigen Landesteil zuzieht, hat kein Recht darauf, in seiner angestammten Sprache mit den neuen Kantons- und Gemeindebehörden zu verkehren (Territorialitätsprinzip).
Unter den mehrsprachigen Kantonen haben nur Bern und Wallis die Sprachgebiete räumlich festgelegt. Der mehrsprachige Kanton Freiburg weist die Regelung der Amtssprache den Gemeinden zu. Nach kantonalem Recht zweisprachig sind die Gemeinden Biel/Bienne, Evilard/Leubringen und Courtepin an der Nahtstelle Französisch/Deutsch. Einige weitere Gemeinden gewähren zweisprachige Dienstleistungen, so bieten die Stadt Freiburg/Fribourg sowie sieben Gemeinden des Schulkreises Murten/Morat[5] Schulunterricht in beiden Kantonssprachen an, und gewisse amtliche Publikationen erscheinen auch in der jeweiligen Minderheitssprache.[6]
Die Kantone Tessin und Jura definieren sich als ganz zum italienischen bzw. französischen Sprachgebiet zugehörig, obwohl je eine Gemeinde (Bosco/Gurin beziehungsweise Ederswiler) eine deutschsprachige Mehrheit aufweist.
Als einziger Kanton des Landes hat der Kanton Graubünden drei Amtssprachen: Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch.[7] Gleichzeitig ist er der einzige Kanton, in dem Rätoromanisch auf Kantonsebene Amtssprache ist. Gemäss Art. 16 des Bündner Sprachengesetzes von 2006 gelten Gemeinden, in denen mindestens 40 % der Einwohner das angestammte Idiom sprechen, als amtlich einsprachig und Gemeinden, in denen wenigstens 20 % das angestammte Idiom sprechen, als amtlich zweisprachig.[8] Oft sind Gemeinden offiziell als romanischsprachig definiert, es dominiert aber Deutsch als Verkehrssprache. Das bedeutet, Rätoromanisch ist die Verwaltungs- und Schulsprache, im Alltag reden viele Menschen trotzdem Schweizerdeutsch.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Deutsch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutsch[9] ist die meistverbreitete Mutter- und Verkehrssprache in der Schweiz. Als solche sprechen es 64,5 Prozent der Einwohner des Landes und 72,9 Prozent der Schweizer (Stand 2014).[10] 17 der 26 Kantone sind einsprachig deutsch; in weiteren drei herrscht offiziell französisch-deutsche Zweisprachigkeit: Bern (mit deutscher Mehrheit), Freiburg und Wallis (mit französischer Mehrheit). Ausserdem gilt Deutsch in Graubünden, neben Italienisch und Rätoromanisch, als Amtssprache. In den Kantonen Tessin und Jura gibt es je eine deutschsprachige Gemeinde, sodass es nur in den Kantonen Neuenburg, Waadt und Genf keine angestammten deutschsprachigen Minderheiten gibt. Die einheimische Bevölkerung spricht in der Deutschschweiz als Muttersprache und im Alltag einen der vielen schweizerdeutschen Dialekte des Alemannischen. Eine Ausnahme bildet Samnaun, wo ein südbairischer Dialekt gesprochen wird. Schweizer Hochdeutsch wird vorwiegend als geschriebene Sprache verwendet und steht zum Dialekt in einem Diglossieverhältnis, d. h., es existiert kein fliessender Übergang zwischen Hochdeutsch und Dialekt. Laut Stichprobenerhebungen sprachen 2014 87 % der Bevölkerung in der Deutschschweiz im Alltag Schweizerdeutsch,[11] 2018 79 % innerhalb der Familie.[12] Dagegen verwenden 12 % der Einwohner in der Deutschschweiz ausschliesslich Hochdeutsch zur alltäglichen Kommunikation (Stand 2014).[11] Die relative Häufigkeit von Schweizerdeutsch als Familiensprache variiert jedoch je nach Urbanisierungsgrad: So sprechen im Kanton Basel-Stadt 64 % der Einwohner ab 15 Jahren Dialekt zu Hause, während in Bern und Zürich 79 % respektive 71 % und in Uri und Appenzell Innerrhoden rund 90 % in der Familie Dialekt sprechen.[13] Die Variation nach Urbanisierungsgrad ist jedoch deutlich geringer als diejenige nach Staatsangehörigkeit; so geben 96 % der Einwohner der Deutschschweiz mit Schweizer Bürgerrecht an, im Alltag einen schweizerdeutschen Dialekt zu sprechen. Bei den Bürgern anderer Staaten im gleichen Gebiet beträgt dieser Wert dagegen 54 %.[11]
Die Sprachgrenze zwischen dem Deutschen und dem Französischen wird scherzhaft als «Röstigraben» bezeichnet.
Französisch und Frankoprovenzalisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Französisch[14] wird von der Bevölkerung im Westen der Schweiz gesprochen (von 22,7 Prozent der Einwohner der Schweiz und von 23,3 Prozent der Schweizer; Stand 2014).[10] Der überwiegend französische Landesteil wird häufig Romandie, Suisse romande oder Welschland, in deutschen Publikationen meist französisch(sprachig)e Schweiz genannt. Vier Kantone sind einsprachig französisch: Genf (Genève), Jura (ausser der deutschsprachigen Gemeinde Ederswiler), Neuenburg (Neuchâtel) und Waadt (Vaud). Drei weitere Kantone sind offiziell zweisprachig: Bern mit deutschsprachiger Mehrheitsbevölkerung sowie Freiburg (Fribourg) und Wallis (Valais), in denen das Französische überwiegt. Die dialektale Situation in der Romandie unterscheidet sich deutlich von der deutschsprachigen Schweiz und spiegelt die (weitgehend ablehnende) französische Einstellung zu Mundarten und Regionalsprachen wider.
Bis ins 19. Jahrhundert wurden in der französischsprachigen Schweiz ausser in den grossen Städten und mit Ausnahme des Gebiets des heutigen Kantons Jura mehrheitlich frankoprovenzalische Dialekte gesprochen.[15][16] Sie sind inzwischen weitgehend ausgestorben bzw. durch regionale Formen des Hochfranzösischen verdrängt worden. In den Städten wie Genf setzte sich das Französische als Umgangssprache schon seit dem 17. Jahrhundert gegen die alten frankoprovenzalischen Dialekte durch. Nur in Teilen des Kantons Freiburg und vor allem im Unterwallis wird Patois von der älteren Bevölkerung gelegentlich noch im Alltag verwendet; in der Walliser Berggemeinde Evolène behauptet sich der lokale Dialekt teils als Umgangssprache. In vielen Regionen der Romandie bestehen Kulturvereine, die sich für das Weiterleben des Patois einsetzen. Dokumentiert wird der Wortschatz der alten Dialekte im Glossaire des patois de la Suisse romande. Die Zahl der aktiven Patois-Sprecher wurde noch nie erhoben.
Die offizielle Anerkennung des Frankoprovenzalischen und des Franc-Comtois, der regionalen Mundart im Jura, als Minderheitensprachen hat der schweizerische Bundesrat am 7. Dezember 2018 im siebten Bericht der Schweiz über die Umsetzung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats beschlossen.[17] 2008 setzte die Walliser Kantonsregierung einen Conseil du patois zur Förderung der frankoprovenzalischen Dialekte ein.
Italienisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Italienisch[18] wird von den Menschen im Tessin (Ticino) und vier Südtälern (Misox, Calancatal, Bergell, Puschlav sowie der Gemeinde Bivio) des Kantons Graubünden, in der italienischen Schweiz, gesprochen (von 8,4 Prozent der Einwohner der Schweiz und von 6,2 Prozent der Schweizer; Stand 2014).[10] In den genannten Kantonen ist Italienisch Amtssprache. Der Bund fördert die Sprache aktiv. Die Einwohner der vier italienischsprachigen Südtäler, Italienischbündens, sehen sich als Minderheit in der Sprachminderheit der italienischsprachigen Schweiz, da die italienischsprachige Schweiz vom Tessin dominiert wird.[19] Der grösste Teil der italienischsprachigen Bevölkerung entfällt allerdings auf Immigranten aus Italien und deren Nachkommen, was auch den prozentualen Anstieg in den Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs erklärt. Sie verteilen sich auf das ganze Land.
Die im Tessin und in den Südtälern Graubündens gesprochenen Mundarten gehören zum Lombardischen, das mit anderen norditalienischen Dialektgruppen zum Galloitalischen gerechnet und linguistisch als eigenständige Sprache eingestuft wird. Gemäss der Volkszählung von 2000 verwendete im italienischsprachigen Gebiet der Schweiz etwas über die Hälfte der Bevölkerung in der Familie ausschliesslich oder teilweise die lokale Mundart. Gesetzlich ist das Lombardische weder in der Schweiz als Ganzes noch in den Kantonen Tessin und Graubünden als Sprache anerkannt; die entsprechenden Gegenden gelten undifferenziert als italienischsprachig.
Rätoromanisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rätoromanisch[20] wird genuin in Graubünden, infolge Abwanderung zu einem beträchtlichen Anteil aber auch in vielen Gemeinden der Deutschschweiz gesprochen (0,5 Prozent der Bevölkerung der Schweiz; 0,7 Prozent der Schweizer; Stand 2014).[10] Die meisten Rätoromanen sind mindestens zweisprachig und sprechen neben ihrer rätoromanischen Muttersprache auch Bündnerdeutsch und Hochdeutsch.
Andere Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jenisch[21] ist die auf dem Deutschen bzw. in der Schweiz auf Schweizer Mundarten basierende, durch Wortschatzanteile besonders aus dem Jiddischen und dem Romani charakterisierte interne Gruppensprache der Jenischen, die nicht im Verkehr mit der übrigen Bevölkerung verwendet wird. Die Zahl der Sprecher wird in der Schweiz nicht erhoben. In offiziellen Erklärungen der Schweiz wird die Gesamtzahl der Fahrenden (gens du voyage) mit Schweizer Staatsbürgerschaft, unter denen die Jenischen neben einer geringeren Zahl von Sinti bzw. Manouches und Roma die weit überwiegende Mehrzahl bilden, auf 30'000[22] oder auch unter Vernachlässigung der nicht-jenischen Gruppen die Zahl der Jenischen selbst auf 30'000–35'000 geschätzt.[23] Das entspricht annähernd 0,5 Prozent der Schweizer Gesamtbevölkerung. Im Rahmen der Ratifizierung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (1997) hat die Schweiz Jenisch als territorial nicht gebundene Sprache der Schweiz anerkannt und mehrfach den Anspruch der Jenischen auf Massnahmen zur Förderung ihrer Sprache bejaht. Weil viele Jenische Wert auf den geheimsprachlichen Charakter ihrer Sprache legen, besteht unter ihnen jedoch bisher keine Einigkeit über geeignete Förderungsmassnahmen. Die Radgenossenschaft der Landstrasse, der in der Zusammenarbeit mit der Regierung führende Dachverband, lehnt alle Massnahmen ab, die eine Erschliessung der Sprache «anderen Kulturkreisen gegenüber zum Ziel haben».[24]
Jiddisch,[25] genauer Westjiddisch, besitzt in der Schweiz eine seit dem 18. Jahrhundert auf die Surbtaler Dörfer Lengnau und Endingen begrenzte Tradition, die in den 1990er Jahren mit dem Ableben der letzten Sprecher des Surbtaler Dialektes ein Ende fand (zur Sprache siehe Surbtaler Jiddisch).[26] Eine jüngere Tradition hat Ostjiddisch in der Stadt Zürich, wo es von einem Teil der Mitglieder der ultraorthodoxen Gemeinde gesprochen wird. Im Verständnis der Schweiz fällt auch Jiddisch als Sprache der Schweizer Juden unter den Begriff der Minderheitensprachen ohne Territorium. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund hat sich jedoch in einer Stellungnahme gegen Fördermassnahmen ausgesprochen.[27]
Die Gebärdensprachen[28] werden von über 10'000 in der Schweiz lebenden Personen mehr oder weniger beherrscht. In der Schweiz wird die Deutschschweizer Gebärdensprache, die Langue des signes Suisse romande (Westschweizer Gebärdensprache) sowie die Lingua dei segni della Svizzera italiana (Tessiner Gebärdensprache) von Gehörlosen als Erst- oder Zweitsprache sowie von Dolmetschern, Angehörigen und weiteren als Zweitsprache eingesetzt. Auf Bundesebene wird die Gebärdensprache nicht anerkannt, auf Kantonsebene lediglich in Genf (Art. 16 KV GE) und Zürich (Art. 12 KV ZH). Die Verfassung des Kantons Zürich hält ausdrücklich fest, dass Gebärdensprachen unter der Sprachfreiheit eingeschlossen sind.[29]
Englisch[30] ist für die meisten Schweizer neben Französisch beziehungsweise Deutsch die erste oder zweite Fremdsprache. Während die Kantone der lateinischen Schweiz als erste Fremdsprache Deutsch und die westlichen Deutschschweizer Kantone als erste Fremdsprache Französisch unterrichten, kennen die deutschsprachigen Kantone der mittleren und östlichen Schweiz Englisch als erste Fremdsprache. Im Kanton Graubünden haben die deutschsprachigen Jugendlichen aufgrund der Dreisprachigkeit des Kantons Italienisch als erste Fremdsprache.
Sprachen der Immigranten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Immigranten sind meist mehrsprachig – insbesondere ab der zweiten Generation (Secondo bzw. Seconda genannt). Zusammengefasst sind die Sprachen der Zugewanderten mit einem zweistelligen Bevölkerungsprozentanteil[10] weiter verbreitet als die italienische und rätoromanische Landessprache. Nennenswerte Sprachgruppen sind (in absteigender Verbreitung) Portugiesisch,[31] Albanisch,[32] Spanisch,[33] Serbisch-Kroatisch-Bosnisch-Montenegrinisch,[34] Türkisch; weitere wie u. a. Tamil oder Tigrinya siehe Liste mit den Sprecherzahlen. Diese nicht offiziellen Sprachen der Schweiz sind zwar in den grösseren Städten konzentriert, aber im ganzen Land verteilt. Daneben werden in der Schweiz auch enorm seltene Sprachen verwendet, wie z. B. das Aramäische, diese semitische Sprache wird von ca. 10'000 christlichen Assyrern (Suryoye) in der Schweiz gesprochen.[35][36]
Geschichtliche Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Nach einem leichten Anstieg zu Zeiten der Weltkriege und in der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre gab es in den letzten Jahren die leichte Tendenz, dass das Deutsche etwas verloren hat, während die französische Sprache ihren Anteil ein wenig ausbauen konnte, das Rätoromanische verlor und das Italienische im Wesentlichen konstant blieb. So hat sich die Sprachgrenze zwischen dem Deutschen und dem Französischen in den letzten Jahrzehnten sehr leicht Richtung Osten verschoben. Die wohl stärkste Veränderung gab es im Kanton Graubünden, wo das Deutsche das Rätoromanische immer stärker verdrängt. Oft ist es so, dass die Kinder fast nur Deutsch reden und das Rätoromanische der Alten nur noch zum Teil verstehen. Auch im italienischsprachigen Tessin, vor allem in den Ufergemeinden der Seen, herrscht die Befürchtung, dass das Deutsche in weiterer Zukunft zu einer beherrschenden Sprache werden könnte.
Markantester Trend ist der stetige Anstieg der Nichtlandessprachen, die inzwischen deutlich mehr als das Italienische und das Rätoromanische zusammen ausmachen, was sich bezogen auf die Sprachverteilung der gesamten Wohnbevölkerung der Schweiz insbesondere in einem geringeren Anteil des Deutschen niederschlägt.
Die prozentualen Sprachanteile gemäss der eidgenössischen Volkszählung des Bundesamts für Statistik verteilen sich in der Schweiz wie folgt (2010 konnten mehrere Sprachen angegeben werden):[10]
Jahr | Deutsch | Französisch und Frankoprovenzalisch |
Italienisch und Lombardisch |
Rätoromanisch | Nichtlandessprachen | |||||
Wohn- bevölkerung |
Schweizer | Wohn- bevölkerung |
Schweizer | Wohn- bevölkerung |
Schweizer | Wohn- bevölkerung |
Schweizer | Wohn- bevölkerung |
Schweizer | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2014 | 64,5 | 72,9 | 22,7 | 23,3 | 8,4 | 6,2 | 0,5 | 0,7 | 20,8 | 9,7 |
2010 | 65,6 | 73,3 | 22,8 | 23,4 | 8,4 | 6,1 | 0,6 | 0,7 | 18,7 | 8,5 |
2000 | 63,7 | 72,5 | 20,4 | 21,0 | 6,5 | 4,3 | 0,5 | 0,6 | 9,0 | 1,6 |
1990 | 63,6 | 73,4 | 19,2 | 20,5 | 7,6 | 4,1 | 0,6 | 0,7 | 8,9 | 1,3 |
1980 | 65,0 | 73,5 | 18,4 | 20,1 | 9,8 | 4,5 | 0,8 | 0,9 | 6,0 | 1,0 |
1970 | 64,9 | 74,5 | 18,1 | 20,1 | 11,9 | 4,0 | 0,8 | 1,0 | 4,3 | 0,4 |
1960 | 69,4 | 74,4 | 18,9 | 20,2 | 9,5 | 4,1 | 0,9 | 1,0 | 1,4 | 0,3 |
1950 | 72,1 | 74,2 | 20,3 | 20,6 | 5,9 | 4,0 | 1,0 | 1,1 | 0,7 | 0,2 |
1941 | 72,6 | 73,9 | 20,7 | 20,9 | 5,2 | 3,9 | 1,1 | 1,1 | 0,4 | 0,2 |
1930 | 71,9 | 73,7 | 20,4 | 21,0 | 6,0 | 4,0 | 1,1 | 1,2 | 0,6 | 0,1 |
1920 | 70,9 | 73,0 | 21,3 | 21,7 | 6,1 | 4,0 | 1,1 | 1,2 | 0,6 | 0,1 |
1910 | 69,1 | 72,7 | 21,1 | 22,1 | 8,1 | 3,9 | 1,1 | 1,2 | 0,6 | 0,1 |
Sprecherzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anteile der vom BFS ausgewiesenen Hauptsprachen der ständigen Wohnbevölkerung in Prozent und Anzahl Sprecher gemittelt über die Jahre 2020 bis 2022; berücksichtigt sind bis zu drei Sprachen je in einem Privathaushalt lebender Person über 15 Jahre, was auch ein Grund dafür ist, dass die Gesamtsumme der Anzahl Sprecher von 8’643’255 um 19,28 % höher ist als die Zahl der befragten und berücksichtigten 7’246’363 Personen.[37][38]
Sprache | Prozent | Anzahl Sprecher |
---|---|---|
Deutsch | 62,03 % | 4’495’179 |
Französisch | 22,63 % | 1’639’719 |
Italienisch | 8,19 % | 593’568 |
Englisch | 6,85 % | 496’383 |
Portugiesisch | 3,49 % | 253’195 |
Albanisch | 2,88 % | 208’811 |
Spanisch | 2,48 % | 179’848 |
Serb./Kroat./Bosn./Montenegrin. | 2,32 % | 168’419 |
Türkisch | 1,06 % | 76’956 |
Arabisch | 0,65 % | 47’221 |
Russisch | 0,56 % | 40’621 |
Rätoromanisch | 0,50 % | 35’887 |
Polnisch | 0,48 % | 34’566 |
Tamil | 0,44 % | 31’919 |
Ungarisch | 0,36 % | 26’353 |
Niederländisch | 0,33 % | 23’645 |
Kurdisch | 0,30 % | 21’761 |
Rumänisch | 0,27 % | 19’864 |
Farsi | 0,25 % | 17’936 |
Tigrinya | 0,24 % | 17’664 |
Chinesisch | 0,23 % | 16’957 |
Griechisch | 0,24 % | 17’110 |
Slowakisch | 0,23 % | 16’977 |
Mazedonisch | 0,21 % | 15’353 |
Thai | 0,21 % | 14’870 |
Tschechisch | 0,17 % | 12’615 |
Schwedisch | 0,12 % | 8’786 |
Vietnamesisch | 0,10 % | 7’422 |
Bulgarisch | 0,10 % | 7’230 |
Tagalog | 0,09 % | 6’459 |
Japanisch | 0,09 % | 6’523 |
Slowenisch | 0,07 % | 4’906 |
Tibetisch | 0,06 % | 4’517 |
Finnisch | 0,06 % | 4’369 |
Somali | 0,06 % | 4’142 |
Dänisch | 0,06 % | 4’132 |
Hindi | 0,06 % | 4’018 |
Amharisch | 0,05 % | 3’356 |
Hebräisch | 0,04 % | 2’732 |
Urdu | 0,04 % | 2’651 |
Andere Sprache/n | 0,67 % | 48’619 |
7’246’363 befragte Personen | 119.28% | 8’643’255 |
Unter weiteren Sprachen sind Armenisch, Bengali, Dari, Kannada, Malayalam, Twi, Uigurisch, Usbekisch u. a. m. zu nennen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schweizerisches Idiotikon
- Sprachatlas der deutschen Schweiz
- Glossaire des patois de la Suisse romande
- Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana
- Dicziunari Rumantsch Grischun
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albert Bachmann, Louis Gauchat, Carlo Salvioni, R. P.: Sprachen und Mundarten. In: Geographisches Lexikon der Schweiz, Band V: Schweiz – Tavetsch. Attinger, Neuenburg 1908, S. 58–94 (Online; zu Deutsch: S. 58–76, zu Französisch: S. 76–86, zu Italienisch: S. 86–90, zu Rätoromanisch: S. 90–94).
- Hans Bickel, Robert Schläpfer (Hrsg.): Die viersprachige Schweiz. 2., neubearbeitete Auflage. Sauerländer, Aarau 2000 (Reihe Sprachlandschaft 25), ISBN 3-7941-3696-9.
- Norbert Furrer: Die vierzigsprachige Schweiz, Sprachkontakte und Mehrsprachigkeit in der vorindustriellen Schweiz (15.–19. Jahrhundert). 2 Bände, Chronos, Zürich 2002, ISBN 3-0340-0521-0.
- Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7; digital: Download.
- Stefan Hess: Der Mythos von den vier Landessprachen. Einst waren es mehr als nur vier Sprachen – wie es kam, dass die Schweiz seit 1938 offiziell viersprachig ist. In: Basler Zeitung. 20. September 2011, S. 35, 37.
- Andres Kristol: Histoire linguistique de la Suisse romande. Éditions Alphil, Neuenburg 2023, ISBN 978-2-88930-455-4.
- Georges Lüdi: Mehrsprachigkeit. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Kurt Meyer: Schweizer Wörterbuch. So sagen wir in der Schweiz. Huber, Frauenfeld 2006, ISBN 3-7193-1382-4.
- Jean Widmer u. a.: Die Schweizer Sprachenvielfalt im öffentlichen Diskurs. Eine sozialhistorische Analyse der Transformationen der Sprachenordnungen von 1848 bis 2000. Lang, Bern 2004, ISBN 3-03910-208-7.
- Karl Wüst u. a.: Grüezi, Salaam, Ciao. Reportagen aus der vielsprachigen Schweiz. Orell Füssli, Zürich 2006, ISBN 3-280-06076-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sprachen in der Schweiz, Bundesamt für Statistik
- swiss-linguistics.com – Informationsportal momentaner sprachwissenschaftlicher Forschung in der Schweiz
- Alexander Rechsteiner: Die unterschiedlichen Schicksale der Schweizer Mundarten Im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums vom 27. September 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christophe Büchi: Am Anfang war Napoleon Bonaparte – was die mehrsprachige Schweiz dem französischen Herrscher verdankt. In: Neue Zürcher Zeitung. 11. Mai 2021
- ↑ Plurilinguisme de la Confédération Représentation et pratiques linguistiques dans l’administration fédérale. Schweizerischer Nationalfonds, Bern Mai 2009 (PDF; 472 kB).
- ↑ Pierre Cormon: Swiss Politics for Complete Beginners. Slatkine, Genf 2014, ISBN 978-2-8321-0607-5, S. 27–30.
- ↑ Marc Tribelhorn: Sprachgrenze. Militär und Au-pair, adieu! In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Juli 2016.
- ↑ Notre école. In: Website der Primarschule Murten/Morat.
- ↑ Daniel Sprecher: Sprachgrenze: Das Erstarken der Romands. In: Neue Zürcher Zeitung. 12. August 2016
- ↑ Verfassung des Kantons Graubünden vom 14. September 2003. Abgerufen am 23. November 2019.
- ↑ Sprachengesetz des Kantons Graubünden (SpG) vom 19. Oktober 2006 (PDF; 273 kB).
- ↑ Helen Christen, Regula Schmidlin: Deutsch. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (doi:10.24053/9783381104024), S. 21–67.
- ↑ a b c d e f Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Hauptsprache(n) ( vom 27. Februar 2016 im Internet Archive) (XLS; 102 kB). In: Bundesamt für Statistik. ( vom 14. Januar 2016 im Internet Archive)
- ↑ a b c Bundesamt für Statistik: Schweizerdeutsch und Hochdeutsch in der Schweiz – Analyse von Daten aus der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2014 | Publikation. In: Bundesamt für Statistik. (admin.ch [abgerufen am 1. Dezember 2018]).
- ↑ Bundesamt für Statistik: Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach zuhause gesprochenen Sprachen und Sprachgebiet – 2018 | Tabelle. 30. Januar 2020, abgerufen am 22. März 2020.
- ↑ Bundesamt für Statistik: Zuhause gesprochene Sprachen nach Kanton – 2019 | Tabelle. 25. Januar 2021, abgerufen am 25. Januar 2021.
- ↑ Mathieu Avanzi: Français. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 96–128.
- ↑ Andres Kristol: Les traditions dialectales de la Suisse romande: francoproveçal et franc-comtois. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 68–95.
- ↑ Andres Kristol: Histoire linguistique de la Suisse romande. Éditions Alphil, Neuenburg 2023, ISBN 978-2-88930-455-4. – Anzeige: Wieso die Romands Französisch sprechen. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. August 2023.
- ↑ Bundesrat erkennt Frankoprovenzalisch als Minderheitensprache an. In: nau.ch. Abgerufen am 27. Juni 2020.
- ↑ Stephan Schmid: Italienisch: Landessprache. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 129–155; ders.: Italienisch: Migrations- und Herkunftssprache. Ebd., S. 317–333.
- ↑ Peter Jankovsky: Die vierte Minderheit. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Januar 2017.
- ↑ Matthias Grünert: Rätoromanisch. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 156–184.
- ↑ Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser: Jenisch. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. XXII f.
- ↑ Rapport initial du Gouvernement suisse sur la mise en œuvre de la Convention-cadre du Conseil de l’Europe pour la protection des minorités nationales. In humanrights.ch (April 2001), Nr. 24, S. 13, Nr. 96, S. 35 (PDF; 474 kB); Bericht des Bundesrats über die Situation der Fahrenden in der Schweiz ( vom 16. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 581 kB). In: Bundesamt für Kultur, Oktober 2006, Teil I, 1.2, S. 5 f.; Zweiter Bericht der Schweiz zur Umsetzung des Rahmenübereinkommens des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten, Nr. 30, Januar 2007, S. 25 f.
- ↑ Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Dritter Bericht der Schweiz ( vom 17. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,25 MB). In: Bundesamt für Kultur, Mai 2006, 4, S. 22.
- ↑ Zweiter Bericht der Schweiz zur Umsetzung des Rahmenübereinkommens des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten, Nr. 69, Januar 2007, S. 49 f.
- ↑ Christoph Landolt: Jiddisch. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 267–295.
- ↑ Jürg Fleischer: Westjiddisch in der Schweiz und Südwestdeutschland. Tonaufnahmen und Texte zum Surbtaler und Hegauer Jiddisch (= Beihefte zum Language and Culture Atlas of Ashkenazic Jewry. Band 4). Niemeyer, Tübingen 2005; Florence Guggenheim-Grünberg: Surbtaler Jiddisch: Endingen und Lengnau. Anhang: Jiddische Sprachproben aus Elsaß und Baden (= Schweizer Dialekte in Ton und Text. Heft 1, Deutsche Schweiz. Heft 4). Huber, Frauenfeld 1966; ferner Linus Spuler: Eine Jiddisch-Insel in der Schweiz. In: Sprachspiegel. Band 20, 1964, Heft 5, S. 134–137; Marcel Amrein: Schtetl im Dornröschenschlaf. In: Neue Zürcher Zeitung, 21. Dezember 2013.
- ↑ Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Zweiter Bericht der Schweiz ( vom 16. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 604 kB). In: Bundesamt für Kultur 2002, Nr. 4, S. 12 f.
- ↑ Penny Boyes Braem: Gebärdensprachen. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 185–209.
- ↑ Politik & Staat Kanton ZH
- ↑ Mercedes Durham: English. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 210–225.
- ↑ Johannes Kabatek: Portugiesisch. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 356–371.
- ↑ Shpresa Jashari: Albanisch. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 391–408.
- ↑ Johannes Kabatek, Mónica Castillo Lluch: Spanisch. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 334–355.
- ↑ Hellìk Mayer: Bosnisch-Kroatisch-Montenegrinisch-Serbisch (BKMS). In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 372–390.
- ↑ Philipp Haag: Assyrer: Das vergessene Volk. Abgerufen am 11. April 2020.
- ↑ Katharina Haab, Claudio Bolzman, Andrea Kugler, Özcan Yılmaz: Diaspora und Migrantengemeinschaften aus der Türkei in der Schweiz. Hrsg.: Bundesamt für Migration. Bern-Wabern 2010.
- ↑ Gem. Auflistung vom BFS aus Strukturerhebung
- ↑ Philippe Humbert, Alexandre Duchêne, Renata Coray: Geschichte der Sprachenstatistik in der Schweiz: Sprachräume, Sprachgemeinschaften, Zahlen und Macht. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 439–455.