„Carl Moll“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Carl Moll-Interior at the Winter Palace of Prince Eugene of Savoy.jpg|mini|''Interieur im Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen in der Himmelpfortgasse'', 1907/1908, [[Österreichische Galerie Belvedere|Belvedere]], Wien]] |
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Er war ein Jugendfreund von [[Emil Jakob Schindler]] und wurde nach dessen Tod [[1892]] zweiter Ehemann von dessen Frau und Stiefvater ihrer Tochter Alma, der späteren [[Alma Mahler-Werfel|Alma Mahler]]. |
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== Genealogie == |
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Carl Moll war ein Sohn des Kassenbeamten und späteren Großkaufmanns und Mitglieds des Wiener Gemeinderats Julius Johann Franz Moll (* 2. Juni 1829; † 15. März 1877) und der Maria Magdalena Rosina Schmid (* 28. August 1835; † 18. April 1919). |
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Seine Großeltern väterlicherseits waren Ignaz Moll (1776–1846) aus Linz, Besitzer der Apotheke „[[August Moll|Zum weißen Storch]]“ in Wien, und Eleonora Koller (1796–1834). Seine Großeltern mütterlicherseits waren Anton Schmid (1806–1857), Bäckermeister in [[Wieden (Wien)|Wieden]], und Rosina Fischer (1814–1847). Aus der mütterlichen Linie stammte auch sein Onkel Karl Schmid (1837–1871), Landschaftsmaler in Wien, der ihn schon früh beeinflusste und sein Interesse an der Malerei weckte. |
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Carl Moll ehelichte am 3. November 1895 die aus Hamburg stammende Schauspielerin und Sängerin Anna Sofie Bergen (1857–1938). Sie war die Witwe des 1892 verstorbenen Landschaftsmalers [[Emil Jakob Schindler]], dessen Schüler und Assistent Carl Moll war. Seine Frau brachte zwei Töchter in die Ehe mit, von denen eine die später berühmte [[Alma Mahler-Werfel]] war. Carl Moll adoptierte die beiden Töchter nicht.<ref> Menges, Franz, „Moll, Carl“, in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 735–737 </ref> |
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Sein Stil näherte sich in den späteren Jahren immer mehr dem [[Expressionismus]] an. |
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Er selbst hatte mit seiner Frau Anna eine leibliche Tochter Maria (* 9. August 1899 in Wien; † 13. April 1945 in Wien), später Ehefrau des Landgerichtsvizepräsidenten Richard Eberstaller (1887–1945).<ref>[http://www.wladimir-aichelburg.at/kuenstlerhaus/mitglieder/opfer/ Prof. Dr. Wladimir Aichelburg; 150 Jahre Künstlerhaus Wien 1861–2011; Die Opfer 1938–1945]</ref> |
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== Leben == |
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Moll studierte an der [[Akademie der bildenden Künste Wien|Akademie der Bildenden Künste]] in Wien 1880/1881 bei [[Christian Griepenkerl]]. Er wurde später Schüler von Emil Jakob Schindler. |
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1896 erhielt er auf der [[Große Berliner Kunstausstellung#Ausstellende Künstler (Auswahl)|Internationalen Kunstausstellung in Berlin]] eine kleine Goldmedaille. 1897 war er einer der Mitbegründer der [[Wiener Secession]]. Die Secessionisten brachten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst nach Wien. 1901 baute [[Josef Hoffmann (Architekt)|Josef Hoffmann]] für Moll und [[Koloman Moser]] auf der [[Hohe Warte (Wien)|Hohen Warte]] im 19. Wiener Gemeindebezirk ein großes Doppelhaus,<ref>{{Internetquelle |url=http://dip.mak.at/detail_product.php?object_id=7942 |titel=Doppelhaus für Koloman Moser und Carl Moll |werk=[[Museum für angewandte Kunst (Wien)|MAK Design-Info-Pool (DIP)]] |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131029193151/http://dip.mak.at/detail_product.php?object_id=7942 |archiv-datum=2013-10-29 |abruf=2024-08-31}}</ref> das erste einer geplanten Villenkolonie für wohlhabende Bauherren. Hier wohnte Moll mit der Adresse 19, Steinfeldgasse 8, dann bis 1908. In diesem Jahr übersiedelte er „um die Ecke“ in die Wollergasse 10, wo er bis zu seinem Tod lebte. |
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⚫ | 1905 trat Carl Moll gemeinsam mit der Gruppe um [[Gustav Klimt]] aus der Secession aus. Als Leiter der [[Galerie Miethke]], von 1904 bis 1912, trat er auch als Förderer Klimts auf. Er organisierte Ausstellungen internationaler Künstler und brachte unter anderem erstmals Werke von [[Vincent van Gogh]] nach Wien. |
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Carl Moll war Mitglied im [[Deutscher Künstlerbund|Deutschen Künstlerbund]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kuenstlerbund.de/deutsch/historie/deutscher-knstlerbund/mitglieder/index.html |titel=Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 |werk=[[Deutscher Künstlerbund|kuenstlerbund.de]] |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160304050724/http://www.kuenstlerbund.de/deutsch/historie/deutscher-knstlerbund/mitglieder/index.html |archiv-datum=2016-03-04 |abruf=2024-08-31}}</ref> |
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In den 1930er Jahren wurde Moll zu einem überzeugten [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. |
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Seine Stieftochter Alma musste jedoch im März 1938 nach dem [[Anschluss Österreichs]] an Hitler-Deutschland mit ihrem Mann, dem Dichter [[Franz Werfel]], wegen dessen jüdischer Abstammung fliehen. Nur wenige Tage später holte Moll fünf Bilder, die Alma der Galerie im Belvedere geliehen hatte, im Namen seiner Tochter Maria Eberstaller ab. Das wertvollste der Bilder, [[Edvard Munch]]s ''[[Sommernacht am Strand]],'' verkaufte Moll später an die Galerie zurück. |
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Als die [[Rote Armee]] Anfang April 1945 die [[Wiener Operation|Schlacht um Wien]] gewann, verfasste Moll einen mit 10. April datierten Abschiedsbrief mit dem Satz „Ich schlafe reuelos ein, ich habe alles Schöne gehabt, was ein Leben zu bieten hat.“<ref>Tim Bonyhady: ''Wohllebengasse. Die Geschichte meiner Wiener Familie.'' Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-552-05648-0, S. 339.</ref> Drei Tage später nahmen sich Moll, seine Tochter und sein Schwiegersohn, Richard Eberstaller (* 1887), ein bekennender Nazi seit 1931<ref>{{Internetquelle |autor=Webmaster |url=https://mahlerfoundation.org/mahler/family-tree/generation-6e-brothers-and-sisters-in-law/richard-eberstaller-1887-1945/ |titel=Richard Eberstaller (1887-1945) |werk=Mahler Foundation |datum=2015-05-23 |sprache=en-US |abruf=2025-05-03}}</ref>, in der Grinzinger Villa (Wollergasse 10<ref>{{Wien Geschichte Wiki|Haus Moll|Haus Moll}}. 24. April 2021, abgerufen am 31. August 2024.</ref>) durch Vergiftung das Leben.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Wladimir Aichelburg]] |url=http://www.wladimir-aichelburg.at/kuenstlerhaus/mitglieder/opfer/ |titel=Das Künstlerhaus: 6. Mitglieder: Die Opfer 1938–1945 |werk=wladimir-aichelburg.at |datum=2014 |abruf=2018-08-23}}</ref> Er wurde auf dem [[Grinzinger Friedhof]] begraben. |
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== Werk == |
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Bekannt wurde Moll durch seine großformatigen Farblithographien und Holzschnitte. Der Stil seiner späteren Landschaftsbilder wandelte sich zunehmend von der flächenhaften Malerei der Secessionisten zu mehr Räumlichkeit, in den späteren Jahren näherte er sich immer mehr dem [[Expressionismus]] an. |
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<!-- In welchem Zusammenhang steht das Folgende zum Rest des Artikels? Carl Moll und [[August von Brandis]] waren sich einig, keine Interieurs zu malen, welche gegenwärtig bewohnt werden.<ref>Oberbayerisches Archiv, Nr. 106, S. 130, 1981</ref> --> |
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Werke von Moll befinden sich u. a. in folgenden Sammlungen: |
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* [[Jenö Eisenberger|Sammlung Jenö Eisenberger]], [[Wien]] |
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* [[Leopold Museum]], Wien |
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* [[Muzeul Țării Crișurilor]], [[Oradea]] |
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* [[Museum Niederösterreich]], [[St. Pölten]] |
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* [[Österreichische Galerie Belvedere]], Wien |
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Weiters verfasste Moll die Biographie: ''Emil Jakob Schindler, 1842–92, Eine Bildnisstudie.'' [[Österreichische Staatsdruckerei]], Wien 1930. |
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== Rezeption am Kunstmarkt == |
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Am 21. Juni 2013 wurde bei einem Online-Auktionshaus ein Ölgemälde des Künstlers für 297.000 Euro (395.000 US-Dollar) versteigert. Es handelte sich hierbei um den weltweit höchsten bis dahin für ein Bild dieses Malers erzielten Auktionspreis.<ref>{{Internetquelle |autor=Olga Kronsteiner |url=https://www.derstandard.at/story/1371170947214/systembedingtes-ignorieren |titel=Systembedingtes Ignorieren |werk=[[derStandard.at]] |datum=2013-06-28 |abruf=2024-08-31}}</ref> Im Jahr 2021 erzielte das Bild „Weißes Interieur“ (1905) in einer Auktion 4 Millionen Dollar.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/2094209-Auktionsrekord-fuer-Carl-Moll-Kunstwerk.html |titel=Auktionsrekord für Carl Moll Kunstwerk |werk=[[Wiener Zeitung]] |datum=2021-02-25 |abruf=2021-03-09}}</ref> |
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== Literatur == |
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* [[Tobias G. Natter]] und Gerbert Frodl (Hg.): ''Carl Moll. 1861–1945. Maler und Organisator'', Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1998, ISBN 3-85349-228-2. |
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* Astrid Gmeiner: ''Biographisches zu Carl Moll'', in: ''Carl Moll : seine Freunde, sein Leben, sein Werk''. Galerie Welz, Salzburg 1985, ISBN 3-85349-110-3, S. 33–44. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* Werkverzeichnis [https://werkverzeichnisse.belvedere.at/groups/carl-moll/results online], [[Belvedere (Wien)|Belvedere]] Wien |
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* [http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?vl(freeText0)=Moll%2c+Carl%2c+1861-1945+%5bVerfasserIn%5d&vl(1726055349UI0)=creator&vl(1726055350UI1)=all_items&fn=search&tab=default_tab&mode=Basic&vid=OBV&scp.scps=scope%3a(OBV_alma)&ct=lateralLinking Literatur von und über Carl Moll in der Datenbank des Österreichischen Bibliothekenverbundes] |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 4. Mai 2025, 08:32 Uhr



Carl Moll (* 23. April 1861 in Wien, Kaisertum Österreich; † 13. April 1945 ebenda) war ein österreichischer Maler des Jugendstils.
Genealogie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carl Moll war ein Sohn des Kassenbeamten und späteren Großkaufmanns und Mitglieds des Wiener Gemeinderats Julius Johann Franz Moll (* 2. Juni 1829; † 15. März 1877) und der Maria Magdalena Rosina Schmid (* 28. August 1835; † 18. April 1919).
Seine Großeltern väterlicherseits waren Ignaz Moll (1776–1846) aus Linz, Besitzer der Apotheke „Zum weißen Storch“ in Wien, und Eleonora Koller (1796–1834). Seine Großeltern mütterlicherseits waren Anton Schmid (1806–1857), Bäckermeister in Wieden, und Rosina Fischer (1814–1847). Aus der mütterlichen Linie stammte auch sein Onkel Karl Schmid (1837–1871), Landschaftsmaler in Wien, der ihn schon früh beeinflusste und sein Interesse an der Malerei weckte.
Carl Moll ehelichte am 3. November 1895 die aus Hamburg stammende Schauspielerin und Sängerin Anna Sofie Bergen (1857–1938). Sie war die Witwe des 1892 verstorbenen Landschaftsmalers Emil Jakob Schindler, dessen Schüler und Assistent Carl Moll war. Seine Frau brachte zwei Töchter in die Ehe mit, von denen eine die später berühmte Alma Mahler-Werfel war. Carl Moll adoptierte die beiden Töchter nicht.[1]
Er selbst hatte mit seiner Frau Anna eine leibliche Tochter Maria (* 9. August 1899 in Wien; † 13. April 1945 in Wien), später Ehefrau des Landgerichtsvizepräsidenten Richard Eberstaller (1887–1945).[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Moll studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien 1880/1881 bei Christian Griepenkerl. Er wurde später Schüler von Emil Jakob Schindler.
1896 erhielt er auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin eine kleine Goldmedaille. 1897 war er einer der Mitbegründer der Wiener Secession. Die Secessionisten brachten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst nach Wien. 1901 baute Josef Hoffmann für Moll und Koloman Moser auf der Hohen Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk ein großes Doppelhaus,[3] das erste einer geplanten Villenkolonie für wohlhabende Bauherren. Hier wohnte Moll mit der Adresse 19, Steinfeldgasse 8, dann bis 1908. In diesem Jahr übersiedelte er „um die Ecke“ in die Wollergasse 10, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Auf Betreiben Molls entstand im Jahre 1903 die staatliche Moderne Galerie, heute Österreichische Galerie Belvedere.
1905 trat Carl Moll gemeinsam mit der Gruppe um Gustav Klimt aus der Secession aus. Als Leiter der Galerie Miethke, von 1904 bis 1912, trat er auch als Förderer Klimts auf. Er organisierte Ausstellungen internationaler Künstler und brachte unter anderem erstmals Werke von Vincent van Gogh nach Wien.
Carl Moll war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[4]
In den 1930er Jahren wurde Moll zu einem überzeugten Nationalsozialisten.
Seine Stieftochter Alma musste jedoch im März 1938 nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland mit ihrem Mann, dem Dichter Franz Werfel, wegen dessen jüdischer Abstammung fliehen. Nur wenige Tage später holte Moll fünf Bilder, die Alma der Galerie im Belvedere geliehen hatte, im Namen seiner Tochter Maria Eberstaller ab. Das wertvollste der Bilder, Edvard Munchs Sommernacht am Strand, verkaufte Moll später an die Galerie zurück.
Als die Rote Armee Anfang April 1945 die Schlacht um Wien gewann, verfasste Moll einen mit 10. April datierten Abschiedsbrief mit dem Satz „Ich schlafe reuelos ein, ich habe alles Schöne gehabt, was ein Leben zu bieten hat.“[5] Drei Tage später nahmen sich Moll, seine Tochter und sein Schwiegersohn, Richard Eberstaller (* 1887), ein bekennender Nazi seit 1931[6], in der Grinzinger Villa (Wollergasse 10[7]) durch Vergiftung das Leben.[8] Er wurde auf dem Grinzinger Friedhof begraben.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannt wurde Moll durch seine großformatigen Farblithographien und Holzschnitte. Der Stil seiner späteren Landschaftsbilder wandelte sich zunehmend von der flächenhaften Malerei der Secessionisten zu mehr Räumlichkeit, in den späteren Jahren näherte er sich immer mehr dem Expressionismus an.
Werke von Moll befinden sich u. a. in folgenden Sammlungen:
- Sammlung Jenö Eisenberger, Wien
- Leopold Museum, Wien
- Muzeul Țării Crișurilor, Oradea
- Museum Niederösterreich, St. Pölten
- Österreichische Galerie Belvedere, Wien
Weiters verfasste Moll die Biographie: Emil Jakob Schindler, 1842–92, Eine Bildnisstudie. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.
Rezeption am Kunstmarkt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 21. Juni 2013 wurde bei einem Online-Auktionshaus ein Ölgemälde des Künstlers für 297.000 Euro (395.000 US-Dollar) versteigert. Es handelte sich hierbei um den weltweit höchsten bis dahin für ein Bild dieses Malers erzielten Auktionspreis.[9] Im Jahr 2021 erzielte das Bild „Weißes Interieur“ (1905) in einer Auktion 4 Millionen Dollar.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- O. Matulla: Moll Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 353.
- Franz Menges: Moll, Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 735–737 (Digitalisat).
- Cornelia Cabuk: Carl Moll – Monografie / Werkverzeichnis. Ritter Verlag, Klagenfurt 2020, ISBN 978-3854155980.
- Annette Wagner-Wilke: Moll, Carl. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 90, De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-023256-1, S. 236 f.
- Tobias G. Natter und Gerbert Frodl (Hg.): Carl Moll. 1861–1945. Maler und Organisator, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1998, ISBN 3-85349-228-2.
- Astrid Gmeiner: Biographisches zu Carl Moll, in: Carl Moll : seine Freunde, sein Leben, sein Werk. Galerie Welz, Salzburg 1985, ISBN 3-85349-110-3, S. 33–44.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werkverzeichnis online, Belvedere Wien
- Literatur von und über Carl Moll im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Carl Moll im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Carl Moll in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Literatur von und über Carl Moll in der Datenbank des Österreichischen Bibliothekenverbundes
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Menges, Franz, „Moll, Carl“, in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 735–737
- ↑ Prof. Dr. Wladimir Aichelburg; 150 Jahre Künstlerhaus Wien 1861–2011; Die Opfer 1938–1945
- ↑ Doppelhaus für Koloman Moser und Carl Moll. In: MAK Design-Info-Pool (DIP). Archiviert vom am 29. Oktober 2013; abgerufen am 31. August 2024.
- ↑ Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903. In: kuenstlerbund.de. Archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 31. August 2024.
- ↑ Tim Bonyhady: Wohllebengasse. Die Geschichte meiner Wiener Familie. Aus dem Englischen von Brigitte Hilzensauer. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-552-05648-0, S. 339.
- ↑ Webmaster: Richard Eberstaller (1887-1945). In: Mahler Foundation. 23. Mai 2015, abgerufen am 3. Mai 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Haus Moll im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien. 24. April 2021, abgerufen am 31. August 2024.
- ↑ Wladimir Aichelburg: Das Künstlerhaus: 6. Mitglieder: Die Opfer 1938–1945. In: wladimir-aichelburg.at. 2014, abgerufen am 23. August 2018.
- ↑ Olga Kronsteiner: Systembedingtes Ignorieren. In: derStandard.at. 28. Juni 2013, abgerufen am 31. August 2024.
- ↑ Auktionsrekord für Carl Moll Kunstwerk. In: Wiener Zeitung. 25. Februar 2021, abgerufen am 9. März 2021.
Personendaten | |
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NAME | Moll, Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Moll, Carl Julius Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Maler des Jugendstils |
GEBURTSDATUM | 23. April 1861 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 13. April 1945 |
STERBEORT | Wien |