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„Drachenorden“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Nachbildung.jpg|thumb|Nachbildung d. Ordenssymbol]]
[[Datei:Insignia Hungary Order Ordo Draconum History.svg|mini|Ordenskreuz]]
Der '''Drachenorden''' (ORDO equestris Draconis in Hungaria) (Lateinisch: ''Societas Draconistrarum'' oder ''Societas Draconis''). ist ein Orden ausgewählter Adeliger; gegründet [[1408]].



Der '''Drachenorden''' ({{laS|Societas Draconistarum}}, {{itS|Ordine del Drago[ne]}}, {{huS|Sárkány Lovagrend}}, {{roS|Ordinul Dragonului}}, {{srS|Витешки ред змаја|Viteški red zmaja}}, {{bgS|Орден на Дракона|Orden na Drakona}}) war ein am 12.&nbsp;Dezember 1408 gegründeter [[Römisch-katholische Kirche|katholischer]] [[Ritterorden]], der jedoch auch [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxe]] Herrscher aufnahm. Der Stiftungstag könnte auch mit einem Jahrestag der Krönung des Gründers, [[Sigismund von Luxemburg]], zum König von Ungarn (im Jahr 1387) zusammengefallen sein.<ref name ="Kuhn">Ludwig Kuhn: ''Handbuch der Geschichte und Verfassung aller blühenden Ritter-Orden in Europa.'' Camesinaschen Buchhandlung, Wien 1811, S. 135.</ref>


Er wurde auch als ''Orden des besiegten Drachen'', ''Orden des überwältigten Drachen'' oder ''Orden des niedergestürzten Drachen'' bezeichnet. In den Urkunden sind diese Namen nicht zu finden. Allgemein wird er nur ''Drachenorden'' oder ''Orden der Drachenritter'' (''Societas nostra Draconica seu Draconitarum'')<ref name ="Kuhn" /> oder ''Ung[a]rischer Drachenorden''<ref>[[Karl Gottlieb von Windisch]]:<!-- mehrmaliges "ungrisch" ist kein Tippfehler! --> Den ungrischen Drachenorden betreffend. In: ''Ungrisches Magazin oder Beyträge zur ungrischen Geschichte'', Preßburg 1782, S.&nbsp;115&nbsp;f. ({{Google Buch |BuchID=HsMAAAAAcAAJ |Seite=115 |Linktext=Digitalisat}}).</ref> genannt.


== Einführung ==
== Einführung ==
[[Datei:Sigismunds Ordensritter.jpg|mini|Kaiser Sigismunds Ordensritter]]


Der Orden wurde durch Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] (der damals noch König von [[Ungarn]] war; gekrönt [[1387]]) und seiner zweiten Frau [[Barbara von Cilli]] am [[12]]. [[Dezember]] des Jahres [[1408]] ins Leben gerufen; nach dem Vorbild des [[Sankt-Georg-Ritterorden|St.Georg-Ordens]] (von [[Karl I. (Ungarn)|Karl I.]] [[1326]] gegründet).
Der Orden wurde durch den nachmaligen Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]], der seit 1387 König von [[Königreich Ungarn|Ungarn]] war, und seine zweite Frau [[Barbara von Cilli]] am 12. Dezember des Jahres 1408 ins Leben gerufen. Vorbild war der 1326 von [[Karl I. (Ungarn)|Karl I. von Ungarn]] gegründete [[Sankt-Georg-Ritterorden (Ungarn)|Sankt-Georg-Ritterorden]].


Als Schutzpatrone des Ordens galten der Drachentöter [[Georg (Heiliger)|Georg]] und die Heilige [[Margareta von Antiochia|Margit von Antiochia]]. Margit soll Legenden nach vom Teufel in Gestalt eines Drachen heruntergeschluckt worden sein, aber mit Gottes Gnade ohne Verletzungen aus dem Magen des Drachen entkommen sein.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.czuczor-gyor.sulinet.hu/ISKOLAUJ/baratok/1B/KULTURA/LOVAG2.HTM |wayback=20050526170926 |text=Magyar lovagrendek}}.</ref>
[[Bild:Dragons.jpg|right|250px|Sigismunds Ordensritter]]


Das Symbol des Ordens war der Drache, der seinen Schwanz um den Hals geschlungen hatte ([[Ouroboros]]). Das Ordenssymbol wurde direkt auf der Kleidung in Form eines Hals- oder Schulterschmucks getragen. Ab 1418 bis zum Tode Sigismunds erhielt das Symbol den zusätzlichen Schriftzug „O quam misericors est Deus justus et pius“ („Oh wie barmherzig ist Gott, wie gerecht und fromm“). Sigismund ließ sich mit einem goldenen Drachen um den Hals in [[Oradea|Großwardein]] beerdigen. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich oftmals das Symbol, der Drache und das Kreuz blieben jedoch immer ein Bestandteil. Ursprünglich war es ein rotes Kreuz auf silbernem Hintergrund, aufgenäht auf einem schwarzen Hintergrund.
Als Schutzpatrone des Ordens galten der Drachentöter [[Georg (Heiliger)|St.Georg]] und die [[Margareta von Antiochia|heilige Margit]] (von Antiochia). Margit soll Legenden nach vom Teufel in Gestalt eines Drachens heruntergeschluckt worden sein, aber mit Gottes Gnade ohne Verletzungen aus dem Magen des Drachen entkommen sein. (ent. aus: [http://www.czuczor-gyor.sulinet.hu/ISKOLAUJ/baratok/1B/KULTURA/LOVAG2.HTM Quelle])


Die [[Ritter]] des Ordens verpflichteten sich, das [[Christentum]] zu verteidigen.
Das Symbol des Ordens war der Drachen, der seinen Schwanz um den Hals geschlungen hatte ([[Ouroboros]]). Das Ordenssymbol wurde direkt auf der Kleidung in Form eines Hals- oder Schulterschmucks getragen. Ab 1418 bis zum Tode [[Sigismund (HRR)|Sigismunds]] erhielt das Symbol den zusätzlichen Schriftzug ''"O quam misericors est deus justus et pius"'' ''("Oh wie barmherzig ist Gott, wie gerecht und fromm").'' Sigismund ließ sich mit einem goldenen Drachen um den Hals, in Wardein, beerdigen. Während der Jahrhunderte änderte sich oftmals das Symbol - der Drache und das Kreuz blieben jedoch immer Bestandteil des Ordens. Ursprünglich war es ein rotes Kreuz auf silbernem Hintergrund; aufgenäht auf einem schwarzen Hintergrund - dieses ist heute nicht mehr zwingend erforderlich.
Als [[Ritter]] im Auftrage des Drachen verpflichtete man sich das [[Christentum]] zu verteidigen. Im römischen Altertum wurde der Drache der Göttin [[Minerva]] zugeordnet.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:Oswald von Wolkenstein.jpg|thumb|Oswald von Wolkenstein mit dem Drachenorden oben auf der Schärpe - Portrait aus der Innsbrucker Handschrift von 1432 (Liederhandschrift B)]]
[[Datei:Oswald von Wolkenstein 2.jpg|mini|hochkant|Oswald von Wolkenstein mit dem Insigne des Drachenorden oben auf der Schärpe Porträt aus der Innsbrucker Handschrift von 1432 (Liederhandschrift B)]]
[[Datei:Order of the Dragon Insignia.svg|mini|hochkant|Rekonstruktion des Symbols des Ordens (I) basierend auf einer Stickerei im Bayerischen Nationalmuseum München, Inv.-Nr. T 3792]]
Eine Reihe von politisch und militärisch einflußreichen Persönlichkeiten waren zur Einführung des Ordens anwesend. Da wären [[Stefan Lazarevic|Stefan Lazarevic]] (Serbien), Nicolae von Gara, [[Stibor zo Stiboríc a Beckova|Stibor von Stibericz]], [[Philippo Scolari|Pipo von Ozora]], der [[Ban]] von [[Caraş-Severin|Severin]] und weitere große, lokale Adlige zu benennen. Im weiteren Verlauf der Jahre entschloß sich [[Sigismund (HRR)|Sigismund von Luxemburg, (König von Ungarn)]], auf dem [[Reichstag (HRR)|Reichstag]] zu [[Nürnberg]] die Ränge des Ordens zu erweitern. Darunter befanden sich auch der Dichter [[Oswald von Wolkenstein]] und [[Vlad II. Dracul]]. Entsprechend dem Gesetz des Ordens wurde [[Vlad II. Dracul]] in diese Organisation aufgenommen und erhielt somit den Beinamen ''Dracul'' als Zeichen der Loyalität zum Drachenorden. Ebenfalls existierten Mitglieder, die zwar nicht auf die Loyalität des Ordens schworen, sich aber als Verbündete in dessen Reihen aufhielten. Hier wären z. B. zu nennen: Der [[Wladyslaw II. Jagiello|König von Polen]], der [[Vytautas|Großherzog von Litauen]], der [[Heinrich V. (England)|König Henry V. von England]] und italienische Familienangehörige wie Carrara, [[Scaliger|della Scala]], Herrscher von Venezia & Verona. Als führende Familien des Ordens galten Gara und von Chilli. Ihr Engagement galt den königlichen Familien und deren Freunden, die Loyalität zum Orden aufrecht zu erhalten und zu schützen. Das Gesetz des Ordens wurde vom Kanzler des ungarischen Gerichts, 'Eberhard (Bischof von [[Oradea]])', ausgearbeitet. Bis heute ist dieses Gesetz in einer Kopie von ([[1707]]) und in einer ungarischen Ausgabe von ([[1841]]) erhalten geblieben. Analysen dieser Kopien ergaben, das der Auftrag des Drachenordens (symbolisiert durch 'tortuosi Draconis', übernommen vom St. Georgs Orden) dem Kampf gegen heidnische Armeen und [[Hussiten]] außerhalb orthodoxer Gemeinschaften, die das Kreuz und König Sigismund ablehnten, galt. Hiernach hatte die höchste Priorität der Schutz des Königs und seiner Familienangehörigen durch ungarische Adelskreise.
[[Datei:DragonOrder badge.png|mini|hochkant|Rekonstruktion des Symbols (II)]]
Zu Lebzeiten Sigismunds war dieser Orden die vortrefflichste und wichtigste politische Verbindung zu Ungarn und seinem König.
[[Datei:Coat of arms of Moravian Serbia.svg|mini|Wappen Stefan Lazarevićs, umgeben vom Insigne]]
Das Kreuzelement des Drachenordens wechselte bei Vlad ([[1437]]) vom lateinischen Kreuz zum ungarischen Doppelkreuz. Vlad personalisierte die Symbolik aus Psalm 91 : "Auf Löwen und Ottern trittst du, Junglöwen und Schlangen trittst du nieder", welche dafür stand, daß [[Vlad II. Dracul]] den Sieg des Christentums durch seine Hand zu propagieren suchte. Münzen zu seiner Regierungszeit ließ er mit seinem Abbild und (auf der Rückseite) mit dem Symbol des Drachens prägen. Auch hielt das Ordenssymbol auf vielen Familienwappen seiner Zeit Einzug. Zu jener Zeit ließ die Popularität des Drachenordens wieder merklich nach.
Zahlreiche politisch und militärisch einflussreiche Persönlichkeiten waren zur Einführung des Ordens anwesend, unter anderem [[Stefan Lazarević]] (Serbien), [[Nikolaus Gara (Sohn)|Nicolae von Gara]], [[Stibor zo Stiboríc a Beckova|Stibor von Stibericz]], [[Philippo Scolari|Pipo von Ozora]], der [[Ban]] von [[Kleine Walachei|Severin]].

Auf dem [[Reichstag (HRR)|Reichstag]] zu [[Nürnberg]] erweiterte [[Sigismund (HRR)|Sigismund von Luxemburg, König von Ungarn]] die Ränge des Ordens, zum Beispiel mit dem Dichter [[Oswald von Wolkenstein]] und [[Vlad II. Dracul|Vlad II.]], Fürst der Walachei, der den Beinamen ''Dracul'' als Zeichen seiner Angehörigkeit zum Drachenorden erhalten haben soll. Andere Mitglieder schworen zwar nicht auf die Loyalität des Ordens, waren aber Verbündete, so z.&nbsp;B. [[Władysław II. Jagiełło]] (König von Polen), [[Vytautas]] der Große (Großfürst von Litauen), [[Heinrich V. (England)|Heinrich V.]] (König von England) und [[Scaliger|Brunoro della Scala]] (nomineller [[Reichsvikar]] von [[Verona]] und [[Vicenza]]; † 1437). Ein weiteres bekanntes Ordensmitglied war [[Alfons V. (Aragón)|Alfons V. von Aragón]].<ref name ="Kuhn" /> [[Ernst der Eiserne]] von Österreich und der [[Römisch-deutscher König|römisch-deutsche König]] [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht II.]] sollen dem Drachenorden ebenfalls angehört haben.

Als führende Familien des Ordens galten die Gara und die [[Grafen von Cilli]]. Ihr Engagement galt der Loyalität der königlichen Familien und deren Freunde zum Orden. Das Gesetz des Ordens wurde von Bischof Eberhard von [[Oradea]], Kanzler des ungarischen Gerichts, ausgearbeitet. Dieses Gesetz ist in einer Kopie von 1707 und in einer ungarischen Ausgabe von 1841 erhalten. Analysen ergaben, dass der Auftrag des Drachenordens (symbolisiert durch ''tortuosi draconi'', übernommen vom St.-Georgs-Orden) der Kampf gegen heidnische Armeen und [[Hussiten]] außerhalb orthodoxer Gemeinschaften war. Hiernach hatte der Schutz des Königs und seiner Familie durch ungarische Adelskreise die höchste Priorität. Zu Lebzeiten Sigismunds erlaubte die Mitgliedschaft in diesem Orden politischen Zugang zu Ungarn und seinem König.

Das Kreuz des Drachenordens wechselte bei [[Vlad II. Dracul]] 1437 vom [[Lateinisches Kreuz|lateinischen Kreuz]] zum [[Wappen Ungarns|ungarischen Doppelkreuz]], dem [[Patriarchenkreuz]]. Vlad personalisierte die Symbolik aus [[Psalm 91]]: ''Auf Löwen und Ottern trittst du, Junglöwen und Schlangen trittst du nieder''. Sie stand für die Bemühungen Vlads II. um den Sieg der christlichen Welt über das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]]. Er ließ während seiner Regierungszeit Münzen mit seinem Abbild und mit dem Symbol des Drachen auf der Rückseite prägen. Auch hielt das Ordenssymbol auf vielen Familienwappen seiner Zeit Einzug. Mit der Zeit nahm die Bedeutung des Drachenordens ab.

== Sonstiges ==
Der Sohn Vlads II., ebenfalls Ordensritter, erhielt den Beinamen [[Vlad III. Drăculea|Drăculea]]. Die [[Latinisierung|latinisierte]] Form ''Dracula'' soll den irischen Schriftsteller [[Bram Stoker]] zum Titel des [[Dracula (Roman)|gleichnamigen Romans]] inspiriert haben.


Der [[Alter Orden vom St. Georg|Alte Orden vom St. Georg]] führt sich auf den Drachenorden zurück.
Angetrieben durch die Suche nach Freiheit und Gerechtigkeit konnte sich der Grundgedanke des Drachenordens bis heute aufrecht erhalten.
Auch in anderen Teilen der Erde, z. B. Japan und China, haben der Drachen und ein dazugehöriger Orden langwierige Tradition.


==Literatur==
== Literatur ==
=== Quellen ===
* ''Zwü neuer Zeyttung, unnd noch vil grössere christenliche Victoria, so die Christen mit Gottes hilff unnd beystandt widerumb bey 500000 Türcken bey Ostrahitz inn Croatien den 29. Octobris, anno des 87. Jar aberhalten, unnd uberwunden haben. Mehr ein neue Zeyttung, auß Constantinopel den 27. Nov., Anno 1587. Jar, das auch die Georgianer unnd Ianitscharen, vil taussendt Türcken erschlagen an zweyen orden'', Augspurg: [Drucker:] Wörly, 1587.
* Regesta Imperii Abt. XI: ''Die Urkunden Kaiser Sigismunds 1410/11-1437'', München: Bayrische Staatsbibliothek.


===Quellen===
=== Darstellungen ===
* Th. v. Bogyay: Artikel ''Drachenorden.'' In: [[Lexikon des Mittelalters]], Band 3, München 1986, ISBN 3-7608-8903-4, S. 1346.
* ''Zwü neuer Zeyttung, unnd noch vil grössere christenliche Victoria, so die Christen mit Gottes hilff unnd beystandt widerumb bey 500000 Türcken bey Ostrahitz inn Croatien den 29. Octobris, anno des 87. Jar aberhalten, unnd uberwunden haben. Mehr ein neue Zeyttung, auß Constantinopel den 27. Nov., Anno 1587. Jar, das auch die Georgianer unnd Ianitscharen, vil taussendt Türcken erschlagen an zweyen orden'', Augspurg: [Drucker:] Wörly, 1587
* Wladyslaw Kuzdrzal-Kicki: ''Der Drachenorden: Genese, Gründung und Entartung. Dokumentation und Schlußfolgerungen.'' Bd. 1, München 1978, ISBN 3-921513-15-4.
* Regesta Imperii - Abt. XI: ''Die Urkunden Kaiser Sigismunds 1410/11-1437'', München: Bayrische StaatsBibliothek
* Georg Janesch-Troll/Hans Mendgen (Hrsg.): ''Marienburg im Burzenland: Zur Geschichte der einstigen Ritterorden-Gemeinde in Siebenbürgen.'' Bielefeld 1987, ISBN 3-7694-0419-X.
* Ralf-Peter Märtin: ''Dracula, Das Leben des Fürsten Vlad Tepes.'' Neuausgabe der ersten Auflage, Berlin 2004, ISBN 3-8031-2396-8.
* ''Abbildung und Beschreibung aller Ritterorden in Europa'', Reprint der Orig.-Ausg. Augsburg 1792, Holzminden 1999?, ISBN 3-8262-1807-8.


===Darstellungen===
== Siehe auch ==
* [[Zopforden]]
* Th. v. Bogyay: Artikel ''Drachenorden''“ , in: [[Lexikon des Mittelalters]], Band 3, München 1986, ISBN 3-7608-8903-4, S. 1346
* [[Sankt-Georg-Ritterorden (Ungarn)]]
* Wladyslaw Kuzdrzal-Kicki: ''Der Drachenorden: Genese, Gründung und Entartung. Dokumentation und Schlußfolgerungen'', Bd. 1, München 1978, ISBN 3-921513-15-4
* Georg Janesch-Troll / Hans Mendgen (Hrsg.): ''Marienburg im Burzenland: Zur Geschichte der einstigen Ritterorden-Gemeinde in Siebenbürgen'', Bielefeld 1987, ISBN 3-7694-0419-X
* Ralf-Peter Märtin: ''Dracula, Das Leben des Fürsten Vlad Tepes'', Neuausgabe der ersten Auflage, Berlin 2004, ISBN 3-8031-2396-8
* ''Abbildung und Beschreibung aller Ritterorden in Europa'', Reprint der Orig.-Ausg. Augsburg 1792, Holzminden 1999?, ISBN 3-8262-1807-8


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Order of the Dragon|Drachenorden}}
* [http://mek.oszk.hu/01900/01967/html/ Encyclopaedia Humana Hungarica 03.]
* [http://mek.oszk.hu/01900/01967/html/ Encyclopaedia Humana Hungarica 03]
* [http://www.blooferland.com/drc/images/6/6b/01Rezach.rtf From the Order of the Dragon to Dracula (engl.)]
* [http://www.c3.hu/~klio/klio992/klio028.html Informationen auf Ungarisch]
* [http://193.174.96.220:8080/cocoon/mdz-cocoon/ri/abteilung/ri11 Regesta Imperii - Abt. XI: Die Urkunden Kaiser Sigismunds 1410/11-1437]
* [http://www.oswald-von-wolkenstein.de/draconis.htm Drachenorden] (private Seite)
* [http://dragon.unideb.hu/~baloghs/vallast/sarkany.html#_Toc513842093 (Informationen in ung.)]
* [http://www.c3.hu/~klio/klio992/klio028.html (Informationen in ung.)]
* [http://www.historie.hranet.cz/heraldika/etc/drachenorden.pdf Drachenorden im Wappen] (PDF; 1,6&nbsp;MB)
* [https://www.bavarikon.de/object/bav:BNM-OBJ-0000000000000169 ''Abzeichen des 1387 von König Sigismund gestifteten Drachenordens als 3D-Modell.''] In: ''[[Bavarikon]]''
* [http://www.oswald-von-wolkenstein.de/draconis.htm Oswald von Wolkenstein und der Drachenorden]
* [http://www.royalhouseofstewart.org.uk/index.htm The Royal House of Stewart - Scotland (engl.)]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Ritterorden]]
<references />
[[Kategorie:Mittelalter]]


[[Kategorie:Weltlicher Ritterorden]]
[[en:Order of the Dragon]]
[[Kategorie:Militärgeschichte (Mittelalter)]]
[[fr:Ordre du Dragon]]
[[Kategorie:Gegründet 1408]]
[[hu:Sárkány Lovagrend]]
[[sk:Dračí rád]]

Aktuelle Version vom 23. Februar 2025, 13:33 Uhr

Ordenskreuz

Der Drachenorden (lateinisch Societas Draconistarum, italienisch Ordine del Drago[ne], ungarisch Sárkány Lovagrend, rumänisch Ordinul Dragonului, serbisch Витешки ред змаја Viteški red zmaja, bulgarisch Орден на Дракона Orden na Drakona) war ein am 12. Dezember 1408 gegründeter katholischer Ritterorden, der jedoch auch orthodoxe Herrscher aufnahm. Der Stiftungstag könnte auch mit einem Jahrestag der Krönung des Gründers, Sigismund von Luxemburg, zum König von Ungarn (im Jahr 1387) zusammengefallen sein.[1]

Er wurde auch als Orden des besiegten Drachen, Orden des überwältigten Drachen oder Orden des niedergestürzten Drachen bezeichnet. In den Urkunden sind diese Namen nicht zu finden. Allgemein wird er nur Drachenorden oder Orden der Drachenritter (Societas nostra Draconica seu Draconitarum)[1] oder Ung[a]rischer Drachenorden[2] genannt.

Kaiser Sigismunds Ordensritter

Der Orden wurde durch den nachmaligen Kaiser Sigismund, der seit 1387 König von Ungarn war, und seine zweite Frau Barbara von Cilli am 12. Dezember des Jahres 1408 ins Leben gerufen. Vorbild war der 1326 von Karl I. von Ungarn gegründete Sankt-Georg-Ritterorden.

Als Schutzpatrone des Ordens galten der Drachentöter Georg und die Heilige Margit von Antiochia. Margit soll Legenden nach vom Teufel in Gestalt eines Drachen heruntergeschluckt worden sein, aber mit Gottes Gnade ohne Verletzungen aus dem Magen des Drachen entkommen sein.[3]

Das Symbol des Ordens war der Drache, der seinen Schwanz um den Hals geschlungen hatte (Ouroboros). Das Ordenssymbol wurde direkt auf der Kleidung in Form eines Hals- oder Schulterschmucks getragen. Ab 1418 bis zum Tode Sigismunds erhielt das Symbol den zusätzlichen Schriftzug „O quam misericors est Deus justus et pius“ („Oh wie barmherzig ist Gott, wie gerecht und fromm“). Sigismund ließ sich mit einem goldenen Drachen um den Hals in Großwardein beerdigen. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich oftmals das Symbol, der Drache und das Kreuz blieben jedoch immer ein Bestandteil. Ursprünglich war es ein rotes Kreuz auf silbernem Hintergrund, aufgenäht auf einem schwarzen Hintergrund.

Die Ritter des Ordens verpflichteten sich, das Christentum zu verteidigen.

Oswald von Wolkenstein mit dem Insigne des Drachenorden oben auf der Schärpe – Porträt aus der Innsbrucker Handschrift von 1432 (Liederhandschrift B)
Rekonstruktion des Symbols des Ordens (I) basierend auf einer Stickerei im Bayerischen Nationalmuseum München, Inv.-Nr. T 3792
Rekonstruktion des Symbols (II)
Wappen Stefan Lazarevićs, umgeben vom Insigne

Zahlreiche politisch und militärisch einflussreiche Persönlichkeiten waren zur Einführung des Ordens anwesend, unter anderem Stefan Lazarević (Serbien), Nicolae von Gara, Stibor von Stibericz, Pipo von Ozora, der Ban von Severin.

Auf dem Reichstag zu Nürnberg erweiterte Sigismund von Luxemburg, König von Ungarn die Ränge des Ordens, zum Beispiel mit dem Dichter Oswald von Wolkenstein und Vlad II., Fürst der Walachei, der den Beinamen Dracul als Zeichen seiner Angehörigkeit zum Drachenorden erhalten haben soll. Andere Mitglieder schworen zwar nicht auf die Loyalität des Ordens, waren aber Verbündete, so z. B. Władysław II. Jagiełło (König von Polen), Vytautas der Große (Großfürst von Litauen), Heinrich V. (König von England) und Brunoro della Scala (nomineller Reichsvikar von Verona und Vicenza; † 1437). Ein weiteres bekanntes Ordensmitglied war Alfons V. von Aragón.[1] Ernst der Eiserne von Österreich und der römisch-deutsche König Albrecht II. sollen dem Drachenorden ebenfalls angehört haben.

Als führende Familien des Ordens galten die Gara und die Grafen von Cilli. Ihr Engagement galt der Loyalität der königlichen Familien und deren Freunde zum Orden. Das Gesetz des Ordens wurde von Bischof Eberhard von Oradea, Kanzler des ungarischen Gerichts, ausgearbeitet. Dieses Gesetz ist in einer Kopie von 1707 und in einer ungarischen Ausgabe von 1841 erhalten. Analysen ergaben, dass der Auftrag des Drachenordens (symbolisiert durch tortuosi draconi, übernommen vom St.-Georgs-Orden) der Kampf gegen heidnische Armeen und Hussiten außerhalb orthodoxer Gemeinschaften war. Hiernach hatte der Schutz des Königs und seiner Familie durch ungarische Adelskreise die höchste Priorität. Zu Lebzeiten Sigismunds erlaubte die Mitgliedschaft in diesem Orden politischen Zugang zu Ungarn und seinem König.

Das Kreuz des Drachenordens wechselte bei Vlad II. Dracul 1437 vom lateinischen Kreuz zum ungarischen Doppelkreuz, dem Patriarchenkreuz. Vlad personalisierte die Symbolik aus Psalm 91: Auf Löwen und Ottern trittst du, Junglöwen und Schlangen trittst du nieder. Sie stand für die Bemühungen Vlads II. um den Sieg der christlichen Welt über das Osmanische Reich. Er ließ während seiner Regierungszeit Münzen mit seinem Abbild und mit dem Symbol des Drachen auf der Rückseite prägen. Auch hielt das Ordenssymbol auf vielen Familienwappen seiner Zeit Einzug. Mit der Zeit nahm die Bedeutung des Drachenordens ab.

Der Sohn Vlads II., ebenfalls Ordensritter, erhielt den Beinamen Drăculea. Die latinisierte Form Dracula soll den irischen Schriftsteller Bram Stoker zum Titel des gleichnamigen Romans inspiriert haben.

Der Alte Orden vom St. Georg führt sich auf den Drachenorden zurück.

  • Zwü neuer Zeyttung, unnd noch vil grössere christenliche Victoria, so die Christen mit Gottes hilff unnd beystandt widerumb bey 500000 Türcken bey Ostrahitz inn Croatien den 29. Octobris, anno des 87. Jar aberhalten, unnd uberwunden haben. Mehr ein neue Zeyttung, auß Constantinopel den 27. Nov., Anno 1587. Jar, das auch die Georgianer unnd Ianitscharen, vil taussendt Türcken erschlagen an zweyen orden, Augspurg: [Drucker:] Wörly, 1587.
  • Regesta Imperii – Abt. XI: Die Urkunden Kaiser Sigismunds 1410/11-1437, München: Bayrische Staatsbibliothek.
  • Th. v. Bogyay: Artikel Drachenorden. In: Lexikon des Mittelalters, Band 3, München 1986, ISBN 3-7608-8903-4, S. 1346.
  • Wladyslaw Kuzdrzal-Kicki: Der Drachenorden: Genese, Gründung und Entartung. Dokumentation und Schlußfolgerungen. Bd. 1, München 1978, ISBN 3-921513-15-4.
  • Georg Janesch-Troll/Hans Mendgen (Hrsg.): Marienburg im Burzenland: Zur Geschichte der einstigen Ritterorden-Gemeinde in Siebenbürgen. Bielefeld 1987, ISBN 3-7694-0419-X.
  • Ralf-Peter Märtin: Dracula, Das Leben des Fürsten Vlad Tepes. Neuausgabe der ersten Auflage, Berlin 2004, ISBN 3-8031-2396-8.
  • Abbildung und Beschreibung aller Ritterorden in Europa, Reprint der Orig.-Ausg. Augsburg 1792, Holzminden 1999?, ISBN 3-8262-1807-8.
Commons: Drachenorden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Ludwig Kuhn: Handbuch der Geschichte und Verfassung aller blühenden Ritter-Orden in Europa. Camesinaschen Buchhandlung, Wien 1811, S. 135.
  2. Karl Gottlieb von Windisch: Den ungrischen Drachenorden betreffend. In: Ungrisches Magazin oder Beyträge zur ungrischen Geschichte, Preßburg 1782, S. 115 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  3. Magyar lovagrendek (Memento vom 26. Mai 2005 im Internet Archive).