„Penis der Säugetiere“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
K Änderungen von 83.129.64.226 rückgängig gemacht und letzte Version von 217.231.64.123 wiederhergestellt |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Hengst mit Erektion (cropped).jpg|mini|Penis des Pferdes]] |
|||
Der '''Penis''' (auch Glied) ist neben dem [[Hoden]]sack eines der äußeren männlichen [[Geschlechtsorgan]]e. Der Penis dient zum Vollzug des [[Geschlechtsverkehr]]s und zum [[Harnlassen]]. |
|||
Der '''Penis der Säugetiere''' ([[Indogermanische Sprachen|indogerman.]] Wortstamm, [[Lateinische Sprache|lat.]] ''[[penis]]'' „Schwanz“, vgl. [[Griechische Sprache|griechisch]] πέος) ist neben dem [[Skrotum|Hodensack]] eines der äußeren männlichen [[Geschlechtsorgan]]e der [[Säugetiere]]. Weitere Bezeichnungen dafür sind '''Zagel''' (veraltet) und '''Glied''' oder – für den [[Erektion|erigierten]] („ausgeschachteten“) Zustand – der ''[[Phallus]]''. Eine vor allem bei Hunden verwendete Bezeichnung lautet ''Rute''. Fachsprachlich heißt der Penis auch ''Membrum virile'' (lateinisch für '''männliches Glied'''). Der Penis ist das männliche [[Begattung]]sorgan und dient außerdem der Ausscheidung des [[Harn]]s. |
|||
⚫ | |||
Weitere Bezeichnungen dafür sind: das (männliche) Glied oder - für den [[Erektion|erigiert]]en Zustand - der ''Phallus''. Medizinisch heißt der Penis auch ''Membrum virile''. |
|||
Den größten Penis der Säuger und im Tierreich hat mit bis 3 Metern Länge der [[Blauwal]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/das-tiergespraech-penismuseum-in-reykjavik |titel=Das Penismuseum in Reykjavik |sprache=de |abruf=2022-12-30}}</ref> Der anatomische Aufbau variiert zwischen den einzelnen Tiergruppen. |
|||
⚫ | |||
[[Datei:There she blows, Male of the Sulphur Bottom Whale, Wishing you a merry xmas and a whale of a New... (NBY 383).jpg|mini|Penis eines Wales]] |
|||
In der Tierwelt finden sich viele Variationen des Penis. Bei manchen [[Säugetiere|Säugetieren]] (Hunde, Bären, Robben, Insektenfresser, Fledertiere, Raubtiere) findet sich im Glied ein Penisknochen, manche [[Insekt]]enarten (Ohrenkneifer, Eintagsfliegen) und Reptilien (Schlangen, Echsen) besitzen paarige Penisse, andere Formen sind mit Schuppen oder "Widerhaken" ausgestattet oder befinden sich im schlaffen Zustand vollständig im Körperinneren<!-- ich MEINE u.a. bei Delphinen-->. Mit über 2 Metern hält der [[Blauwal]] den Rekord, was die Größe anbelangt. |
|||
⚫ | |||
[[Datei:Hundepenis.jpg|mini|[[Penis der Hunde|Penis eines Hundes]] bei dem durch einen [[Begattung|Deckakt]] die Vorhaut vollständig zurückgeschoben wurde]] |
|||
Der Penis enthält drei [[Schwellkörper]]. Die zwei Schwellkörper an der Oberseite werden als ''Penisschwellkörper'' ([[Corpus cavernosum penis|Corpora cavernosa penis]]) bezeichnet. Sie verwachsen [[median]] miteinander und sind nur durch ein ''Septum penis'' voneinander getrennt. Ein weiterer Schwellkörper, der ''Harnröhrenschwellkörper'' ([[Corpus spongiosum penis]]), verläuft an der Unterseite und setzt sich in der Eichel als ''Eichelschwellkörper'' ([[Corpus spongiosum glandis]]) fort. Im Harnröhrenschwellkörper verläuft der Penisteil der [[Harnröhre]]. Bei sexueller Erregung füllen sich die Schwellkörper mit Blut, wodurch der Penis größer und hart wird, es kommt zur [[Erektion]] („Aufrichtung“, „Versteifung“). Für die Versteifung sind vor allem die Penisschwellkörper verantwortlich. |
|||
Der Ursprungsbereich wird als ''Peniswurzel'' (''Radix penis'') bezeichnet. Sie besteht aus dem paarigen Anfangsabschnitt des Penisschwellkörpers – sogenannte „Penisschenkel“ (''Crura penis'', Sing. ''Crus penis'') – sowie aus dem aufgetriebenen Anfangsabschnitt des Harnröhrenschwellkörpers (''Bulbus penis''). Sie ist am [[Becken (Anatomie)|Becken]] über [[Muskulatur|Muskeln]] und [[Band (Anatomie)|Bänder]] befestigt. Der sich anschließende ''Penisschaft'' oder ''Peniskörper'' (''Corpus penis'') geht am vorderen Ende in die ''Eichel'' ([[Glans penis]]) über. Der Penisschaft ist bei den Säugetieren mit Ausnahme der Primaten unter der Haut im Zwischenschenkelspalt verborgen. Bei Paarhufern ist er s-förmig (''Flexura sigmoidea'') gebogen. |
|||
== Der Penis beim Menschen == |
|||
[[Datei:Penisstacheln.jpg|mini|hochkant|Eichel eines Katers mit Penisstacheln]] |
|||
Die Eichel ist tierartlich verschieden geformt und ist von der [[Penisvorhaut]] (''Praeputium penis'') umgeben. Diese besitzt eine Hautfalte zur Unterseite des Penis, das [[Vorhautbändchen]] (''Frenulum praeputii''). Die Eichel stellt bei den meisten Säugetieren den freien Teil des Penis (''Pars libera penis'') dar. Das bedeutet, dass nur der Eichelbereich bei der Erektion aus der Vorhaut ausgeschachtet und in die Vagina des Weibchens eingeführt wird. Bei [[Katzen]] trägt die Eichel stark verhornte Papillen („Penisstacheln“). Sie üben bei Katzen einen starken Reiz bei der Begattung aus, der auch für die durch den Geschlechtsakt ausgelöste [[Ovulation]] verantwortlich ist. |
|||
Die Eichel und das innere Blatt der Vorhaut sondern Zellen und [[Talg]] ab, welche mit Resten von Urin das [[Smegma]] bilden. An der Unterseite des Penis verläuft bis zum Hodensack die [[Penisnaht]]. |
|||
⚫ | |||
Die Muskeln des Penis sind der [[Musculus bulbospongiosus]], der [[Musculus ischiocavernosus]] und der [[Musculus retractor penis]]. Sie verankern ihn am knöchernen Becken, verstärken durch Abschnürung der Abflussvenen und Kompression der Schwellkörper an ihrer Basis die Erektion – insbesondere während der abschließenden Versteifungs-Phase (rigid-erection phase)<ref>Gregory B. Auffenberg, Brian T. Hellfand, Kevin T. McVary: ''Normal Erectile Physiology.'' In: Kevin T. McVary: ''Contemporary Treatment of Erectile Dysfunction. A Clinical Guide.'' Springer Science & Business Media, 2010, ISBN 978-1-60327-536-1, S. 15.</ref> - und unterstützen die [[Samenerguss|Ejakulation]] des Spermas durch rhythmische Kontraktionen. |
|||
=== Größe === |
|||
Die Blutversorgung erfolgt über die drei Äste der [[Arteria penis]] (''Arteria dorsalis penis'', ''Arteria profunda penis'' und ''Arteria bulbi penis''). |
|||
''Wie die Nase eines Mannes, so auch sein Johannes'' - Volksmund |
|||
Die sensible [[Innervation]] der Eichel erfolgt über den [[Nervus dorsalis penis]], der auch als „Wolllustnerv“ bezeichnet wird. Die Penishaut und die Vorhaut werden über den ''Ramus genitalis'' des [[Nervus genitofemoralis]] innerviert. Die Schwellkörper und [[Blutgefäß]]e werden über das [[Vegetatives Nervensystem|vegetative Nervensystem]] gesteuert. Deren [[Parasympathikus|parasympathische]] Anteile entstammen dem Kreuzabschnitt des [[Rückenmark]]s und verlaufen über das Beckengeflecht ([[Plexus pelvinus]]). Sie lösen die Erektion aus und werden deshalb auch als ''Nervi erigentes'' bezeichnet. |
|||
Die Größe des Penis ist vom sonstigen Körperbau eines Mannes unabhängig. |
|||
Im asiatischen Raum ist der durchschnittliche Penis kleiner als bei Europäern. Bei Europäern ist der Penis in der Regel zwischen 7 und 10 cm lang und 11 bis 17 cm im erigierten Zustand. |
|||
== Penistypen == |
|||
Man unterscheidet den ''Fleischpenis'' und den ''Blutpenis''. Während der Fleischpenis seine Größe bei einer Erektion eher minimal verändert, schwillt der Blutpenis stark an und erhöht seine Länge effektiv auf mitunter mehr als das Doppelte, verglichen mit der erschlafften Zustand. |
|||
[[Datei:Armand de Montlezun Baculum Pyrénées.jpg|mini|Penisknochen eines Hundes, der Pfeil zeigt auf die an der Unterseite liegende Rinne für die [[Harnröhre]]]] |
|||
Prinzipiell unterscheidet man zwei Bautypen: |
|||
Im schlaffen Zustand variiert die Größe zusätzlich abhängig von [[Temperatur]] oder psychischem Empfinden. |
|||
* kavernöser Penistyp und |
|||
* fibroelastischer Penistyp. |
|||
Beim ''kavernösen Penistyp'' (zum Beispiel [[Pferde]] oder auch der [[Penis des Menschen]]) ist reichlich Schwellkörpergewebe vorhanden. |
|||
Bei der korrekten Messung wird ein Lineal an der Bauchseite (Oberseite des Penises) angesetzt und bis zur Eichelspitze gemessen. |
|||
Beim ''fibroelastischen Penis'' (zum Beispiel [[Paarhufer]]) sind die Schwellkörper nur gering entwickelt und mit reichlich [[Bindegewebe]] durchsetzt. Bei diesem Typ ist der Penis im Ruhezustand s-förmig gebogen (''Flexura sigmoidea'') und bei der Erektion wird er durch den Bluteinstrom gestreckt. Dadurch verlängert sich der Penis, wird aber kaum dicker. |
|||
=== Anatomie === |
|||
Bei manchen Säugetieren (Primaten außer Mensch, [[Raubtiere]], [[Insektenfresser]], [[Fledertiere]]) findet sich im Glied ein [[Penisknochen]] (''Os penis'' oder ''Baculum'') oder eine [[Knorpel]]röhre. Es handelt sich dabei um eine Verknöcherung des Penisschwellkörpers (''Corpus cavernosum penis''). Harnröhren- und Eichelschwellkörper sind dagegen gut entwickelt, weshalb diese Spezies einem ''Intermediärtyp'' mit Merkmalen beider Grundformen zugeordnet werden können. |
|||
Die Peniswurzel ist über [[Muskel]]n und Gewebebändern mit dem Becken, genauer mit dem Schambeinast verwachsen und geht in den Penisschaft über und endet in der Eichel (med. [[Glans penis|Glans]]). Der sichtbare Penisschaft tritt dabei unter der Schambeinfuge vor. |
|||
== Literatur == |
|||
Im Penis befinden sich drei, aus einem schwammartigen Gewebe bestehende [[Schwellkörper]], zwei oben nebeneinanderliegende und ein unterer, wobei sich letzterer bis in die Eichel fortsetzt und die Harn-, Samenröhre umschließt. |
|||
* Uwe Gille: ''Männliche Geschlechtsorgane.'' In: F.-V. Salomon u. a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin''. Enke, Stuttgart 2004, ISBN 3-8304-1007-7, S. 389–403. |
|||
* [[Klaus-Dieter Budras]], Sabine Röck: ''Atlas der Anatomie des Pferdes: Lehrbuch für Tierärzte und Studierende.'' Schlütersche, 2004, ISBN 3-89993-002-9, S. 84. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
Die [[Haut]] des Penisschaftes setzt sich in der [[Vorhaut]] (med. Präputium) fort, welche die Eichel bedeckt und vollständig zurückgezogen werden kann, anderenfalls liegt eine [[Phimose|Vorhautverengung]] ''("Phimose")'' vor. |
|||
<references /> |
|||
=== Erektion === |
|||
''Der Druck im erigierten Penis entspricht dem eines gut aufgepumpten Fahrradschlauchs'' - aus der Kategorie "Interessant aber Unnütz" |
|||
Die [[Erektion]] wird eingeleitet, indem sich das die Schwellkörper durchsetzende Muskelgewebe entspannt, dadurch werden Venen, die Blut aus dem Penis herausführen, verengt. Dies führt dazu, dass mehr [[Blut]] in die Schwellkörper einfließen als ausfließen kann, der entstehende Blutstau richtet den Penis auf und lässt ihn hart werden. Da die Harnröhre nicht zugedrückt werden darf, ist der Druck im unteren Schwellkörper geringer als in den beiden oberen - aus diesem Grund ist beim steifen Penis die Eichel weicher als der Penisschaft. |
|||
Die Unfähigkeit zur Erektion wird heute als [[erektile Dysfunktion]] (allgemein [[Impotenz]]) bezeichnet. |
|||
=== Hygiene === |
|||
Die Eichel und die Unterseite der Vorhaut sondern Zellen ab, welche mit Resten von Urin das ''[[Smegma]]'' bilden. Um [[Eicheltripper|Entzündungen]] oder Infektionen vorzubeugen, ist es notwendig, den Penis bei zurückgestreifter Vorhaut mit warmen Wasser und ein wenig Seife zu waschen. Zuviel oder zu aggressive Seife kann der empfindlichen Haut der Eichel schaden. |
|||
=== Beschneidung === |
|||
Oftmals wird die Vorhaut aus [[Religion|religiösen]], [[Kultur|kulturellen]], hygienischen, medizinischen ([[Vorhautverengung]]) oder auch ästhetischen Gründen entfernt. Dieser Eingriff wird als [[Beschneidung von Jungen und Männern|Beschneidung]] bezeichnet. |
|||
Hierbei verbessert sich die [[Hygiene]]situation deutlich, da sich unter der Vorhaut keine Keime mehr sammeln können (siehe ''Hygiene''). Jedoch verliert die Eichel dadurch aufgrund des ständigen Kontaktes mit der Kleidung auch an Sensibilität. |
|||
=== Medizinische Fachausdrücke === |
|||
*Eichel = Glans penis |
|||
*Peniswurzel = Radix penis |
|||
*Penisschaft = Corpus penis |
|||
*Schambeinfuge = Symphyse |
|||
*Schwellkörper, obere = Corpus cavernosum penis |
|||
*Schwellkörper, unterer = Corpus spongiosum penis |
|||
== Zitate == |
|||
*''Phallus klebt allus'' [[Ernst Jandl]] |
|||
''Siehe auch:'' |
|||
[[Frenulum Breve]], |
|||
[[Penisfraktur]], |
|||
[[Eicheltripper]], |
|||
[[Piercing]] |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commons|Penis}} |
|||
* http://www.netdoktor.at/sex_partnerschaft/fakta/mann_anatomie.shtml - Die Anatomie des Mannes |
|||
{{Wiktionary|Penis}} |
|||
* http://www.eroticandsex.com/eintrag/penis.html Penis |
|||
{{msg:Gesundheitshinweis}} ''--> zum [[Portal Medizin]] |
|||
[[ |
[[Kategorie:Penis| ]] |
||
[[Kategorie:Männliches Geschlechtsorgan]] |
|||
[[en:Penis]] |
|||
[[ |
[[Kategorie:Pudendus]] |
||
[[fr:Pénis]] |
|||
[[it:Pene]] |
|||
[[ja:陰茎]] |
|||
[[nl:Penis]] |
|||
[[pl:Prącie]] |
|||
[[sv:Penis]] |
|||
[[zh:阴茎]] |
Aktuelle Version vom 6. Januar 2025, 10:15 Uhr

Der Penis der Säugetiere (indogerman. Wortstamm, lat. penis „Schwanz“, vgl. griechisch πέος) ist neben dem Hodensack eines der äußeren männlichen Geschlechtsorgane der Säugetiere. Weitere Bezeichnungen dafür sind Zagel (veraltet) und Glied oder – für den erigierten („ausgeschachteten“) Zustand – der Phallus. Eine vor allem bei Hunden verwendete Bezeichnung lautet Rute. Fachsprachlich heißt der Penis auch Membrum virile (lateinisch für männliches Glied). Der Penis ist das männliche Begattungsorgan und dient außerdem der Ausscheidung des Harns.
Der Penis und die weibliche Klitoris (Kitzler) gehen entwicklungsgeschichtlich gesehen auf dieselbe Anlage, den Genitalhöcker, zurück.
Den größten Penis der Säuger und im Tierreich hat mit bis 3 Metern Länge der Blauwal.[1] Der anatomische Aufbau variiert zwischen den einzelnen Tiergruppen.

Anatomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Penis enthält drei Schwellkörper. Die zwei Schwellkörper an der Oberseite werden als Penisschwellkörper (Corpora cavernosa penis) bezeichnet. Sie verwachsen median miteinander und sind nur durch ein Septum penis voneinander getrennt. Ein weiterer Schwellkörper, der Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosum penis), verläuft an der Unterseite und setzt sich in der Eichel als Eichelschwellkörper (Corpus spongiosum glandis) fort. Im Harnröhrenschwellkörper verläuft der Penisteil der Harnröhre. Bei sexueller Erregung füllen sich die Schwellkörper mit Blut, wodurch der Penis größer und hart wird, es kommt zur Erektion („Aufrichtung“, „Versteifung“). Für die Versteifung sind vor allem die Penisschwellkörper verantwortlich.
Der Ursprungsbereich wird als Peniswurzel (Radix penis) bezeichnet. Sie besteht aus dem paarigen Anfangsabschnitt des Penisschwellkörpers – sogenannte „Penisschenkel“ (Crura penis, Sing. Crus penis) – sowie aus dem aufgetriebenen Anfangsabschnitt des Harnröhrenschwellkörpers (Bulbus penis). Sie ist am Becken über Muskeln und Bänder befestigt. Der sich anschließende Penisschaft oder Peniskörper (Corpus penis) geht am vorderen Ende in die Eichel (Glans penis) über. Der Penisschaft ist bei den Säugetieren mit Ausnahme der Primaten unter der Haut im Zwischenschenkelspalt verborgen. Bei Paarhufern ist er s-förmig (Flexura sigmoidea) gebogen.

Die Eichel ist tierartlich verschieden geformt und ist von der Penisvorhaut (Praeputium penis) umgeben. Diese besitzt eine Hautfalte zur Unterseite des Penis, das Vorhautbändchen (Frenulum praeputii). Die Eichel stellt bei den meisten Säugetieren den freien Teil des Penis (Pars libera penis) dar. Das bedeutet, dass nur der Eichelbereich bei der Erektion aus der Vorhaut ausgeschachtet und in die Vagina des Weibchens eingeführt wird. Bei Katzen trägt die Eichel stark verhornte Papillen („Penisstacheln“). Sie üben bei Katzen einen starken Reiz bei der Begattung aus, der auch für die durch den Geschlechtsakt ausgelöste Ovulation verantwortlich ist.
Die Eichel und das innere Blatt der Vorhaut sondern Zellen und Talg ab, welche mit Resten von Urin das Smegma bilden. An der Unterseite des Penis verläuft bis zum Hodensack die Penisnaht.
Die Muskeln des Penis sind der Musculus bulbospongiosus, der Musculus ischiocavernosus und der Musculus retractor penis. Sie verankern ihn am knöchernen Becken, verstärken durch Abschnürung der Abflussvenen und Kompression der Schwellkörper an ihrer Basis die Erektion – insbesondere während der abschließenden Versteifungs-Phase (rigid-erection phase)[2] - und unterstützen die Ejakulation des Spermas durch rhythmische Kontraktionen.
Die Blutversorgung erfolgt über die drei Äste der Arteria penis (Arteria dorsalis penis, Arteria profunda penis und Arteria bulbi penis).
Die sensible Innervation der Eichel erfolgt über den Nervus dorsalis penis, der auch als „Wolllustnerv“ bezeichnet wird. Die Penishaut und die Vorhaut werden über den Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis innerviert. Die Schwellkörper und Blutgefäße werden über das vegetative Nervensystem gesteuert. Deren parasympathische Anteile entstammen dem Kreuzabschnitt des Rückenmarks und verlaufen über das Beckengeflecht (Plexus pelvinus). Sie lösen die Erektion aus und werden deshalb auch als Nervi erigentes bezeichnet.
Penistypen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Prinzipiell unterscheidet man zwei Bautypen:
- kavernöser Penistyp und
- fibroelastischer Penistyp.
Beim kavernösen Penistyp (zum Beispiel Pferde oder auch der Penis des Menschen) ist reichlich Schwellkörpergewebe vorhanden.
Beim fibroelastischen Penis (zum Beispiel Paarhufer) sind die Schwellkörper nur gering entwickelt und mit reichlich Bindegewebe durchsetzt. Bei diesem Typ ist der Penis im Ruhezustand s-förmig gebogen (Flexura sigmoidea) und bei der Erektion wird er durch den Bluteinstrom gestreckt. Dadurch verlängert sich der Penis, wird aber kaum dicker.
Bei manchen Säugetieren (Primaten außer Mensch, Raubtiere, Insektenfresser, Fledertiere) findet sich im Glied ein Penisknochen (Os penis oder Baculum) oder eine Knorpelröhre. Es handelt sich dabei um eine Verknöcherung des Penisschwellkörpers (Corpus cavernosum penis). Harnröhren- und Eichelschwellkörper sind dagegen gut entwickelt, weshalb diese Spezies einem Intermediärtyp mit Merkmalen beider Grundformen zugeordnet werden können.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Uwe Gille: Männliche Geschlechtsorgane. In: F.-V. Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2004, ISBN 3-8304-1007-7, S. 389–403.
- Klaus-Dieter Budras, Sabine Röck: Atlas der Anatomie des Pferdes: Lehrbuch für Tierärzte und Studierende. Schlütersche, 2004, ISBN 3-89993-002-9, S. 84.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das Penismuseum in Reykjavik. Abgerufen am 30. Dezember 2022.
- ↑ Gregory B. Auffenberg, Brian T. Hellfand, Kevin T. McVary: Normal Erectile Physiology. In: Kevin T. McVary: Contemporary Treatment of Erectile Dysfunction. A Clinical Guide. Springer Science & Business Media, 2010, ISBN 978-1-60327-536-1, S. 15.