Internal Security Operations Command - Versionsgeschichte

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	=== 1973–2001 ===		=== 1973–2001 ===
	[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]		[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]
	Nach dem [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Sturz Thanoms und Praphats im Oktober 1973]] wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai (Einheit)\|Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>		Nach dem [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Sturz Thanoms und Praphats im Oktober 1973]] wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai (Einheit)\|Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], [[Pasuk Phongpaichit]]: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>

	Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der [[9. Heeresdivision]] (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.		Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der [[9. Heeresdivision]] (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.

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	== Geschichte ==		== Geschichte ==
	=== 1962–1973 ===		=== 1962–1973 ===
	Frühester Vorläufer des ISOC war das 1962 während der Regierungszeit des Feldmarschalls [[Sarit Thanarat]] gegründete '''Central Security Command''' (CSC). Dieses erwies sich jedoch als ineffektiv und wurde 1965, während der Militärdiktatur von [[Thanom Kittikachorn]] und [[Praphas Charusathien]], durch das '''Communist Suppression Operations Command''', kurz CSOC, ersetzt.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 7–8.</ref> Dieses wurde von den [[Vereinigte Staaten\|Vereinigten Staaten]] initiiert, deren wichtigster Verbündeter in Südostasien während des [[Vietnamkrieg]]s Thailand war. Maßgeblich waren dabei der damalige US-Botschafter in Thailand [[Graham Martin]] und der Auslandsgeheimdienst [[Central Intelligence Agency\|CIA]] beteiligt.<ref name="Haberkorn18_137"/> Letzterer finanzierte, beriet und bildete das Operationskommando aus.<ref>[[ Sulak Sivaraksa]]: ''[https://www.zeit.de/1977/15/tod-der-demokratie/seite-2 Tod der Demokratie – Machtcliquen im Existenzkampf.]'' In: ''Die Zeit'', Nr. 15/1977, 8. April 1977.</ref> Aufgabe des CSOC war die Bekämpfung von kommunistischen Aufständischen, insbesondere im verarmten Nordosten und im Süden des Landes, aber auch anderen Sozialisten, Linken und Dissidenten im Allgemeinen. Das CSOC bediente sich sowohl militärischer als auch mit ideologischer Mittel<ref name="Haberkorn18_137">Tyrell Haberkorn: ''In Plain Sight. Impunity and Human Rights in Thailand.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI)/London 2018, S. 137.</ref> ([[psychologische Kriegsführung]]).<ref>Chai-Anan Samudavanija, Kusuma Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers Since 1976.'' Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990, S. 99.</ref>		Frühester Vorläufer des ISOC war das 1962 während der Regierungszeit des Feldmarschalls [[Sarit Thanarat]] gegründete '''Central Security Command''' (CSC). Dieses erwies sich jedoch als ineffektiv und wurde 1965, während der Militärdiktatur von [[Thanom Kittikachorn]] und [[Praphas Charusathien]], durch das '''Communist Suppression Operations Command''', kurz CSOC, ersetzt.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 7–8.</ref> Dieses wurde von den [[Vereinigte Staaten\|Vereinigten Staaten]] initiiert, deren wichtigster Verbündeter in Südostasien während des [[Vietnamkrieg]]s Thailand war. Maßgeblich waren dabei der damalige US-Botschafter in Thailand [[Graham Martin]] und der Auslandsgeheimdienst [[Central Intelligence Agency\|CIA]] beteiligt.<ref name="Haberkorn18_137"/> Letzterer finanzierte, beriet und bildete das Operationskommando aus.<ref>[[ Sulak Sivaraksa]]: ''[https://www.zeit.de/1977/15/tod-der-demokratie/seite-2 Tod der Demokratie – Machtcliquen im Existenzkampf.]'' In: ''Die Zeit'', Nr. 15/1977, 8. April 1977.</ref> Aufgabe des CSOC war die Bekämpfung von kommunistischen Aufständischen, insbesondere im verarmten Nordosten und im Süden des Landes, aber auch anderen Sozialisten, Linken und Dissidenten im Allgemeinen. Das CSOC bediente sich sowohl militärischer als auch mit ideologischer Mittel<ref name="Haberkorn18_137">Tyrell Haberkorn: ''In Plain Sight. Impunity and Human Rights in Thailand.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI)/London 2018, S. 137.</ref> ([[psychologische Kriegsführung]]).<ref>Chai-Anan Samudavanija, Kusuma Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers Since 1976.'' Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990, S. 99.</ref>

	Das CSOC verfolgte zunächst das Konzept eines Zusammenwirkens von zivilen Kräften, Polizei und Militär (CPM) bei der Kommunistenbekämpfung. Zu seinen Mitteln gehörte auch das 1965 gestartete, mit US-Hilfe finanzierte Programm für „beschleunigte ländliche Entwicklung“ ''(accelerated rural development)'', mit dem die Unzufriedenheit der Landbevölkerung reduziert und so ihre Mobilisierung für die Kommunisten verhindert werden sollte. Das thailändische Heer vernachlässigte jedoch das zivil-polizeilich-militärische Konzept zugunsten einer rein militärischen Vorgehensweise. Ende 1967 entzog die Regierung dem CSOC plötzlich die Verantwortung für die Aufstandsbekämpfung und übertrug sie allein dem Heer. Die zivilen Konzepte des CSOC wie das „Dorf-Sicherheits-Programm“ wurden in der Folgezeit vernachlässigt. Die Zahl der Aufständischen in der Nordostregion nahm bis 1971 deutlich zu. Anschließlich kehrte das Heer wieder zu dem zivil-polizeilich-militärischen Konzept des CSOC zurück. Dieses begann mit dem Aufbau seines Freiwilligen- und Selbstentwicklungsprogramms.<ref>Robert F. Zimmermann: ''Thailand. The Domino that did not Fall.'' In: Edwin G. Corr, Stephen Sloan: ''Low-intensity Conflict. Old Threats In A New World.'' Westview Press, 1992.</ref>		Das CSOC verfolgte zunächst das Konzept eines Zusammenwirkens von zivilen Kräften, Polizei und Militär (CPM) bei der Kommunistenbekämpfung. Zu seinen Mitteln gehörte auch das 1965 gestartete, mit US-Hilfe finanzierte Programm für „beschleunigte ländliche Entwicklung“ ''(accelerated rural development)'', mit dem die Unzufriedenheit der Landbevölkerung reduziert und so ihre Mobilisierung für die Kommunisten verhindert werden sollte. Das thailändische Heer vernachlässigte jedoch das zivil-polizeilich-militärische Konzept zugunsten einer rein militärischen Vorgehensweise. Ende 1967 entzog die Regierung dem CSOC plötzlich die Verantwortung für die Aufstandsbekämpfung und übertrug sie allein dem Heer. Die zivilen Konzepte des CSOC wie das „Dorf-Sicherheits-Programm“ wurden in der Folgezeit vernachlässigt. Die Zahl der Aufständischen in der Nordostregion nahm bis 1971 deutlich zu. Anschließlich kehrte das Heer wieder zu dem zivil-polizeilich-militärischen Konzept des CSOC zurück. Dieses begann mit dem Aufbau seines Freiwilligen- und Selbstentwicklungsprogramms.<ref>Robert F. Zimmermann: ''Thailand. The Domino that did not Fall.'' In: Edwin G. Corr, Stephen Sloan: ''Low-intensity Conflict. Old Threats In A New World.'' Westview Press, 1992.</ref>

	[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General [[Saiyud Kerdphol]], Leiter des ISOC (1974)]]		[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General [[Saiyud Kerdphol]], Leiter des ISOC (1974)]]
	Unterdessen kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen [[Provinz Phatthalung]] beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref>		Unterdessen kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen [[Provinz Phatthalung]] beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche – Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref>

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	Nach dem [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Sturz Thanoms und Praphats im Oktober 1973]] wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai (Einheit)\|Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>		Nach dem [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Sturz Thanoms und Praphats im Oktober 1973]] wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai (Einheit)\|Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>

	Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der [[9. Heeresdivision]] (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.		Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der [[9. Heeresdivision]] (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.

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	Unterdessen kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref> ~~In der Hochphase des Aufstandes waren dem CSOC bis zu 2 Millionen Angehörige von Dorf- und Land-Milizen unterstellt.~~		Unterdessen kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref>

	=== 1973–2001 ===		=== 1973–2001 ===

Bujo: /* Literatur */

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Literatur

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	== Literatur ==		== Literatur ==
	* Chai-Anan Samudavanija, Kusama Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers since 1976. Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990.		* Chai-Anan Samudavanija, Kusama Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers since 1976.'' Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990.
	* {{Literatur \|Autor=Puangthong R. Pawakapan \|Titel=The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period \|Reihe=Trends in Southeast Asia \|NummerReihe=17 \|Verlag=ISEAS Publishing \|Ort=Singapur \|Datum=2017 \|Online=https://www.iseas.edu.sg/images/pdf/TRS17_17.pdf \|Format=PDF \|Abruf=2018-09-10}}		* {{Literatur \|Autor=Puangthong R. Pawakapan \|Titel=The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period \|Reihe=Trends in Southeast Asia \|NummerReihe=17 \|Verlag=ISEAS Publishing \|Ort=Singapur \|Datum=2017 \|Online=https://www.iseas.edu.sg/images/pdf/TRS17_17.pdf \|Format=PDF \|Abruf=2018-09-10}}
	* Saiyud Kerdphol: ''The Struggle for Thailand. Counter-Insurgency, 1965—1985.'' S. Research Center, Bangkok 1986.		* Saiyud Kerdphol: ''The Struggle for Thailand. Counter-Insurgency, 1965—1985.'' S. Research Center, Bangkok 1986.

Bujo: Spezialkräfte in Lopburi und CSOC/ISOC sind nicht dasselbe

2020-10-01T14:34:30Z

Spezialkräfte in Lopburi und CSOC/ISOC sind nicht dasselbe

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	Frühester Vorläufer des ISOC war das 1962 während der Regierungszeit des Feldmarschalls [[Sarit Thanarat]] gegründete '''Central Security Command''' (CSC). Dieses erwies sich jedoch als ineffektiv und wurde 1965, während der Militärdiktatur von [[Thanom Kittikachorn]] und [[Praphas Charusathien]], durch das '''Communist Suppression Operations Command''', kurz CSOC, ersetzt.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 7–8.</ref> Dieses wurde von den [[Vereinigte Staaten\|Vereinigten Staaten]] initiiert, deren wichtigster Verbündeter in Südostasien während des [[Vietnamkrieg]]s Thailand war. Maßgeblich waren dabei der damalige US-Botschafter in Thailand [[Graham Martin]] und der Auslandsgeheimdienst [[Central Intelligence Agency\|CIA]] beteiligt.<ref name="Haberkorn18_137"/> Letzterer finanzierte, beriet und bildete das Operationskommando aus.<ref>[[ Sulak Sivaraksa]]: ''[https://www.zeit.de/1977/15/tod-der-demokratie/seite-2 Tod der Demokratie – Machtcliquen im Existenzkampf.]'' In: ''Die Zeit'', Nr. 15/1977, 8. April 1977.</ref> Aufgabe des CSOC war die Bekämpfung von kommunistischen Aufständischen, insbesondere im verarmten Nordosten und im Süden des Landes, aber auch anderen Sozialisten, Linken und Dissidenten im Allgemeinen. Das CSOC bediente sich sowohl militärischer als auch mit ideologischer Mittel<ref name="Haberkorn18_137">Tyrell Haberkorn: ''In Plain Sight. Impunity and Human Rights in Thailand.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI)/London 2018, S. 137.</ref> ([[psychologische Kriegsführung]]).<ref>Chai-Anan Samudavanija, Kusuma Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers Since 1976.'' Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990, S. 99.</ref>		Frühester Vorläufer des ISOC war das 1962 während der Regierungszeit des Feldmarschalls [[Sarit Thanarat]] gegründete '''Central Security Command''' (CSC). Dieses erwies sich jedoch als ineffektiv und wurde 1965, während der Militärdiktatur von [[Thanom Kittikachorn]] und [[Praphas Charusathien]], durch das '''Communist Suppression Operations Command''', kurz CSOC, ersetzt.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 7–8.</ref> Dieses wurde von den [[Vereinigte Staaten\|Vereinigten Staaten]] initiiert, deren wichtigster Verbündeter in Südostasien während des [[Vietnamkrieg]]s Thailand war. Maßgeblich waren dabei der damalige US-Botschafter in Thailand [[Graham Martin]] und der Auslandsgeheimdienst [[Central Intelligence Agency\|CIA]] beteiligt.<ref name="Haberkorn18_137"/> Letzterer finanzierte, beriet und bildete das Operationskommando aus.<ref>[[ Sulak Sivaraksa]]: ''[https://www.zeit.de/1977/15/tod-der-demokratie/seite-2 Tod der Demokratie – Machtcliquen im Existenzkampf.]'' In: ''Die Zeit'', Nr. 15/1977, 8. April 1977.</ref> Aufgabe des CSOC war die Bekämpfung von kommunistischen Aufständischen, insbesondere im verarmten Nordosten und im Süden des Landes, aber auch anderen Sozialisten, Linken und Dissidenten im Allgemeinen. Das CSOC bediente sich sowohl militärischer als auch mit ideologischer Mittel<ref name="Haberkorn18_137">Tyrell Haberkorn: ''In Plain Sight. Impunity and Human Rights in Thailand.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI)/London 2018, S. 137.</ref> ([[psychologische Kriegsführung]]).<ref>Chai-Anan Samudavanija, Kusuma Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers Since 1976.'' Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990, S. 99.</ref>

	Das CSOC verfolgte zunächst das Konzept eines Zusammenwirkens von zivilen Kräften, Polizei und Militär (CPM) bei der Kommunistenbekämpfung. Zu seinen Mitteln gehörte auch das 1965 gestartete US-finanzierte Programm für „beschleunigte ländliche Entwicklung“ ''(accelerated rural development)'', mit dem die Unzufriedenheit der Landbevölkerung reduziert und so ihre Mobilisierung für die Kommunisten verhindert werden sollte. Das thailändische Heer vernachlässigte jedoch das zivil-polizeilich-militärische Konzept zugunsten einer rein militärischen Vorgehensweise. Ende 1967 entzog die Regierung dem CSOC plötzlich die Verantwortung für die Aufstandsbekämpfung und übertrug sie allein dem Heer. Die zivilen Konzepte des CSOC wie das „Dorf-Sicherheits-Programm“ wurden in der Folgezeit vernachlässigt. Die Zahl der Aufständischen in der Nordostregion nahm bis 1971 deutlich zu. Anschließlich kehrte das Heer wieder zu dem zivil-polizeilich-militärischen Konzept des CSOC zurück. Dieses begann mit dem Aufbau seines Freiwilligen- und Selbstentwicklungsprogramms.<ref>Robert F. Zimmermann: ''Thailand. The Domino that did not Fall.'' In: Edwin G. Corr, Stephen Sloan: ''Low-intensity Conflict. Old Threats In A New World.'' Westview Press, 1992.</ref>		Das CSOC verfolgte zunächst das Konzept eines Zusammenwirkens von zivilen Kräften, Polizei und Militär (CPM) bei der Kommunistenbekämpfung. Zu seinen Mitteln gehörte auch das 1965 gestartete, mit US-Hilfe finanzierte Programm für „beschleunigte ländliche Entwicklung“ ''(accelerated rural development)'', mit dem die Unzufriedenheit der Landbevölkerung reduziert und so ihre Mobilisierung für die Kommunisten verhindert werden sollte. Das thailändische Heer vernachlässigte jedoch das zivil-polizeilich-militärische Konzept zugunsten einer rein militärischen Vorgehensweise. Ende 1967 entzog die Regierung dem CSOC plötzlich die Verantwortung für die Aufstandsbekämpfung und übertrug sie allein dem Heer. Die zivilen Konzepte des CSOC wie das „Dorf-Sicherheits-Programm“ wurden in der Folgezeit vernachlässigt. Die Zahl der Aufständischen in der Nordostregion nahm bis 1971 deutlich zu. Anschließlich kehrte das Heer wieder zu dem zivil-polizeilich-militärischen Konzept des CSOC zurück. Dieses begann mit dem Aufbau seines Freiwilligen- und Selbstentwicklungsprogramms.<ref>Robert F. Zimmermann: ''Thailand. The Domino that did not Fall.'' In: Edwin G. Corr, Stephen Sloan: ''Low-intensity Conflict. Old Threats In A New World.'' Westview Press, 1992.</ref>

	[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]		[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]
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	=== 1973–2001 ===		=== 1973–2001 ===
	[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]		[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]
	Nach dem Sturz Thanoms und Praphats wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>		Nach dem [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Sturz Thanoms und Praphats im Oktober 1973]] wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>

	Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der 9. Heeresdivision (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.		Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der 9. Heeresdivision (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.
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	== Literatur ==		== Literatur ==
			* Chai-Anan Samudavanija, Kusama Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers since 1976. Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990.
	* {{Literatur \|Autor=Puangthong R. Pawakapan \|Titel=The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period \|Reihe=Trends in Southeast Asia \|NummerReihe=17 \|Verlag=ISEAS Publishing \|Ort=Singapur \|Datum=2017 \|Online=https://www.iseas.edu.sg/images/pdf/TRS17_17.pdf \|Format=PDF \|Abruf=2018-09-10}}		* {{Literatur \|Autor=Puangthong R. Pawakapan \|Titel=The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period \|Reihe=Trends in Southeast Asia \|NummerReihe=17 \|Verlag=ISEAS Publishing \|Ort=Singapur \|Datum=2017 \|Online=https://www.iseas.edu.sg/images/pdf/TRS17_17.pdf \|Format=PDF \|Abruf=2018-09-10}}
	* Saiyud Kerdphol: ''The Struggle for Thailand. Counter-Insurgency, 1965—1985.'' S. Research Center, Bangkok 1986.		* Saiyud Kerdphol: ''The Struggle for Thailand. Counter-Insurgency, 1965—1985.'' S. Research Center, Bangkok 1986.

Bujo: wechselnde Strategie in den 1960er/70ern

2020-10-01T14:21:51Z

wechselnde Strategie in den 1960er/70ern

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	=== 1962–1973 ===		=== 1962–1973 ===
	Frühester Vorläufer des ISOC war das 1962 während der Regierungszeit des Feldmarschalls [[Sarit Thanarat]] gegründete '''Central Security Command''' (CSC). Dieses erwies sich jedoch als ineffektiv und wurde 1965, während der Militärdiktatur von [[Thanom Kittikachorn]] und [[Praphas Charusathien]], durch das '''Communist Suppression Operations Command''', kurz CSOC, ersetzt.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 7–8.</ref> Dieses wurde von den [[Vereinigte Staaten\|Vereinigten Staaten]] initiiert, deren wichtigster Verbündeter in Südostasien während des [[Vietnamkrieg]]s Thailand war. Maßgeblich waren dabei der damalige US-Botschafter in Thailand [[Graham Martin]] und der Auslandsgeheimdienst [[Central Intelligence Agency\|CIA]] beteiligt.<ref name="Haberkorn18_137"/> Letzterer finanzierte, beriet und bildete das Operationskommando aus.<ref>[[ Sulak Sivaraksa]]: ''[https://www.zeit.de/1977/15/tod-der-demokratie/seite-2 Tod der Demokratie – Machtcliquen im Existenzkampf.]'' In: ''Die Zeit'', Nr. 15/1977, 8. April 1977.</ref> Aufgabe des CSOC war die Bekämpfung von kommunistischen Aufständischen, insbesondere im verarmten Nordosten und im Süden des Landes, aber auch anderen Sozialisten, Linken und Dissidenten im Allgemeinen. Das CSOC bediente sich sowohl militärischer als auch mit ideologischer Mittel<ref name="Haberkorn18_137">Tyrell Haberkorn: ''In Plain Sight. Impunity and Human Rights in Thailand.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI)/London 2018, S. 137.</ref> ([[psychologische Kriegsführung]]).<ref>Chai-Anan Samudavanija, Kusuma Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers Since 1976.'' Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990, S. 99.</ref>		Frühester Vorläufer des ISOC war das 1962 während der Regierungszeit des Feldmarschalls [[Sarit Thanarat]] gegründete '''Central Security Command''' (CSC). Dieses erwies sich jedoch als ineffektiv und wurde 1965, während der Militärdiktatur von [[Thanom Kittikachorn]] und [[Praphas Charusathien]], durch das '''Communist Suppression Operations Command''', kurz CSOC, ersetzt.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 7–8.</ref> Dieses wurde von den [[Vereinigte Staaten\|Vereinigten Staaten]] initiiert, deren wichtigster Verbündeter in Südostasien während des [[Vietnamkrieg]]s Thailand war. Maßgeblich waren dabei der damalige US-Botschafter in Thailand [[Graham Martin]] und der Auslandsgeheimdienst [[Central Intelligence Agency\|CIA]] beteiligt.<ref name="Haberkorn18_137"/> Letzterer finanzierte, beriet und bildete das Operationskommando aus.<ref>[[ Sulak Sivaraksa]]: ''[https://www.zeit.de/1977/15/tod-der-demokratie/seite-2 Tod der Demokratie – Machtcliquen im Existenzkampf.]'' In: ''Die Zeit'', Nr. 15/1977, 8. April 1977.</ref> Aufgabe des CSOC war die Bekämpfung von kommunistischen Aufständischen, insbesondere im verarmten Nordosten und im Süden des Landes, aber auch anderen Sozialisten, Linken und Dissidenten im Allgemeinen. Das CSOC bediente sich sowohl militärischer als auch mit ideologischer Mittel<ref name="Haberkorn18_137">Tyrell Haberkorn: ''In Plain Sight. Impunity and Human Rights in Thailand.'' University of Wisconsin Press, Madison (WI)/London 2018, S. 137.</ref> ([[psychologische Kriegsführung]]).<ref>Chai-Anan Samudavanija, Kusuma Snitwongse, Suchit Bunbongkarn: ''From Armed Suppression to Political Offensive. Attitudinal Transformation of Thai Military Officers Since 1976.'' Institute of Security and International Studies, Chulalongkorn-Universität, Bangkok 1990, S. 99.</ref>

			Das CSOC verfolgte zunächst das Konzept eines Zusammenwirkens von zivilen Kräften, Polizei und Militär (CPM) bei der Kommunistenbekämpfung. Zu seinen Mitteln gehörte auch das 1965 gestartete US-finanzierte Programm für „beschleunigte ländliche Entwicklung“ ''(accelerated rural development)'', mit dem die Unzufriedenheit der Landbevölkerung reduziert und so ihre Mobilisierung für die Kommunisten verhindert werden sollte. Das thailändische Heer vernachlässigte jedoch das zivil-polizeilich-militärische Konzept zugunsten einer rein militärischen Vorgehensweise. Ende 1967 entzog die Regierung dem CSOC plötzlich die Verantwortung für die Aufstandsbekämpfung und übertrug sie allein dem Heer. Die zivilen Konzepte des CSOC wie das „Dorf-Sicherheits-Programm“ wurden in der Folgezeit vernachlässigt. Die Zahl der Aufständischen in der Nordostregion nahm bis 1971 deutlich zu. Anschließlich kehrte das Heer wieder zu dem zivil-polizeilich-militärischen Konzept des CSOC zurück. Dieses begann mit dem Aufbau seines Freiwilligen- und Selbstentwicklungsprogramms.<ref>Robert F. Zimmermann: ''Thailand. The Domino that did not Fall.'' In: Edwin G. Corr, Stephen Sloan: ''Low-intensity Conflict. Old Threats In A New World.'' Westview Press, 1992.</ref>

	[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]		[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]
	~~Dabei~~ kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref> In der Hochphase des Aufstandes waren dem CSOC bis zu 2 Millionen Angehörige von Dorf- und Land-Milizen unterstellt. In die [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Unruhen von 1973]], die zum Sturz der Militärregierung führten, konnte das CSOC nicht eingreifen, da der Oberbefehlshaber des Heeres General [[Krit Sivara]] dies verhinderte, indem er drohte die in [[Lopburi]] stationierten Einheiten des CSOC mit seinen eigenen Truppen zu bekämpfen.		Unterdessen kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref> In der Hochphase des Aufstandes waren dem CSOC bis zu 2 Millionen Angehörige von Dorf- und Land-Milizen unterstellt.

	=== 1973–2001 ===		=== 1973–2001 ===
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	== Literatur ==		== Literatur ==
	* {{Literatur \|Autor=Puangthong R. Pawakapan \|Titel=The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period \|Reihe=Trends in Southeast Asia \|NummerReihe=17 \|Verlag=ISEAS Publishing \|Ort=Singapur \|Datum=2017 \|Online=https://www.iseas.edu.sg/images/pdf/TRS17_17.pdf \|Format=PDF \|Abruf=2018-09-10}}		* {{Literatur \|Autor=Puangthong R. Pawakapan \|Titel=The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period \|Reihe=Trends in Southeast Asia \|NummerReihe=17 \|Verlag=ISEAS Publishing \|Ort=Singapur \|Datum=2017 \|Online=https://www.iseas.edu.sg/images/pdf/TRS17_17.pdf \|Format=PDF \|Abruf=2018-09-10}}
			* Saiyud Kerdphol: ''The Struggle for Thailand. Counter-Insurgency, 1965—1985.'' S. Research Center, Bangkok 1986.

	== Einzelnachweise ==		== Einzelnachweise ==

Bujo: Zerstörung von Wäldern gem. angegebenem Beleg, chronologisch eingeordnet (1973-78)

2020-10-01T13:52:55Z

Zerstörung von Wäldern gem. angegebenem Beleg, chronologisch eingeordnet (1973-78)

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	[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]		[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]
	Dabei kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref> Auch zerstörte das ISOC wertvolle Urwälder, um die Rückzugsgebiete der Rebellen zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref> In der Hochphase des Aufstandes waren dem CSOC bis zu 2 Millionen Angehörige von Dorf- und Land-Milizen unterstellt. In die [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Unruhen von 1973]], die zum Sturz der Militärregierung führten, konnte das CSOC nicht eingreifen, da der Oberbefehlshaber des Heeres General [[Krit Sivara]] dies verhinderte, indem er drohte die in [[Lopburi]] stationierten Einheiten des CSOC mit seinen eigenen Truppen zu bekämpfen.		Dabei kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref> In der Hochphase des Aufstandes waren dem CSOC bis zu 2 Millionen Angehörige von Dorf- und Land-Milizen unterstellt. In die [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Unruhen von 1973]], die zum Sturz der Militärregierung führten, konnte das CSOC nicht eingreifen, da der Oberbefehlshaber des Heeres General [[Krit Sivara]] dies verhinderte, indem er drohte die in [[Lopburi]] stationierten Einheiten des CSOC mit seinen eigenen Truppen zu bekämpfen.

	=== 1973–2001 ===		=== 1973–2001 ===
	[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]		[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]
	Nach dem Sturz Thanoms und Praphats wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref>		Nach dem Sturz Thanoms und Praphats wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>

	Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der 9. Heeresdivision (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.		Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der 9. Heeresdivision (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.

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	Das '''Internal Security Operations Command''' ('''ISOC'''; {{ThS\|กองอำนวยการรักษาความมั่นคงภายในราชอาณาจักร\|RTGS=Kong Amnuaikan Raksa Khwam Mankhong Phainai Ratcha-anachak}}, abgekürzt {{lang\|th\|กอ.รมน.}}; auf Deutsch '''Kommando für Operationen der inneren Sicherheit'''<ref>Dieter Bauer: ''[https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-aufstand-der-wasserbueffel.3720.de.html?dram:article_id=190370 Der Aufstand der „Wasserbüffel“. Die Opposition der Rothemden in der Militärdiktatur Thailand.]'' In: ''Deutschlandfunk Kultur'', Sendung ''Das Feature'', 12. April 2011.</ref><ref>''[https://www.amnesty.de/urgent-action/ua-145-2016/drohende-haft-wegen-bericht-ueber-folter Drohende Haft wegen Bericht über Folter.]'' Amnesty International, 21. Juni 2016.</ref>, wörtlich „Leitungsabteilung zum Schutz der inneren Stabilität des Königreichs“) ist eine Einheit der [[Thailand\|thailändischen]] [[Thailändische Streitkräfte\|Streitkräfte]]. Die Einheit wird im Inneren eingesetzt und erfüllt dort auch [[nachrichtendienst]]liche und Polizeiaufgaben. Besonders im Süden des Landes bekämpft sie [[Konflikt in Südthailand seit 2004\|muslimische Aufständische]]. Die Einheit ist dem thailändischen Ministerpräsidenten unterstellt.		Das '''Internal Security Operations Command''' ('''ISOC'''; {{ThS\|กองอำนวยการรักษาความมั่นคงภายในราชอาณาจักร\|RTGS=Kong Amnuaikan Raksa Khwam Mankhong Phainai Ratcha-anachak}}, abgekürzt {{lang\|th\|กอ.รมน.}}; auf Deutsch '''Kommando für Operationen der inneren Sicherheit'''<ref>Dieter Bauer: ''[https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-aufstand-der-wasserbueffel.3720.de.html?dram:article_id=190370 Der Aufstand der „Wasserbüffel“. Die Opposition der Rothemden in der Militärdiktatur Thailand.]'' In: ''Deutschlandfunk Kultur'', Sendung ''Das Feature'', 12. April 2011.</ref><ref>''[https://www.amnesty.de/urgent-action/ua-145-2016/drohende-haft-wegen-bericht-ueber-folter Drohende Haft wegen Bericht über Folter.]'' Amnesty International, 21. Juni 2016.</ref>, wörtlich „Leitungsabteilung zum Schutz der inneren Stabilität des Königreichs“) ist eine Einheit der [[Thailand\|thailändischen]] [[Thailändische Streitkräfte\|Streitkräfte]]. Die Einheit wird im Inneren eingesetzt und erfüllt dort auch [[nachrichtendienst]]liche und Polizeiaufgaben. Besonders im Süden des Landes bekämpft sie [[Konflikt in Südthailand seit 2004\|muslimische Aufständische]]. Die Einheit ist dem thailändischen Ministerpräsidenten unterstellt.

	Das ISOC wurde nach dem [[Putsch in Thailand 2006\|Putsch von 2006]] zu einer Behörde ähnlich dem [[Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten\|Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten]] aufgewertet und umgebaut.<ref>John Funston: ''Southern Thailand. The Dynamics of Conflict.'' East-West Center, Washington (D.C.) 2008, S. 25.</ref> Der Kern des ISOC besteht aus einer 5000 bis 6000 Mann starke Truppe, die die zirka 500.000 „Freiwilligen der inneren Sicherheit“ sowie zehntausende Informanten führen und ausbilden. Dem ISOC unterstehen noch weitere Einheiten des thailändischen Militärs im Süden des Landes.<ref>{{Internetquelle\|url=https://www.bangkokpost.com/news/general/1391986/isoc-power-boost-not-political \|autor=Kornchanok Raksaseri \|titel=Isoc power boost not political \|werk=Bangkok Post \|datum=2018-01-08 \|zugriff=2018-08-26}}</ref> Die Einheit beschäftigt sich auch mit Wirtschaftskriminalität und mit der Korruptionsbekämpfung. Sie ist eine ~~stärke~~ Stütze der Thailändischen Militärregierung und der Politikwissenschaftlerin [[Puangthong Pawakapan]] zufolge Teil eines „[[Staat im Staate\|tiefen Staats]]“.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 1–2.</ref>		Das ISOC wurde nach dem [[Putsch in Thailand 2006\|Putsch von 2006]] zu einer Behörde ähnlich dem [[Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten\|Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten]] aufgewertet und umgebaut.<ref>John Funston: ''Southern Thailand. The Dynamics of Conflict.'' East-West Center, Washington (D.C.) 2008, S. 25.</ref> Der Kern des ISOC besteht aus einer 5000 bis 6000 Mann starke Truppe, die die zirka 500.000 „Freiwilligen der inneren Sicherheit“ sowie zehntausende Informanten führen und ausbilden. Dem ISOC unterstehen noch weitere Einheiten des thailändischen Militärs im Süden des Landes.<ref>{{Internetquelle\|url=https://www.bangkokpost.com/news/general/1391986/isoc-power-boost-not-political \|autor=Kornchanok Raksaseri \|titel=Isoc power boost not political \|werk=Bangkok Post \|datum=2018-01-08 \|zugriff=2018-08-26}}</ref> Die Einheit beschäftigt sich auch mit Wirtschaftskriminalität und mit der Korruptionsbekämpfung. Sie ist eine starke Stütze der Thailändischen Militärregierung und der Politikwissenschaftlerin [[Puangthong Pawakapan]] zufolge Teil eines „[[Staat im Staate\|tiefen Staats]]“.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 1–2.</ref>

	== Geschichte ==		== Geschichte ==

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	[[Datei:นายกรัฐมนตรี เป็นประธานการประชุมและกล่าวมอบนโยบายในการ - Flickr - Abhisit Vejjajiva (8).jpg\|mini\|[[Abhisit Vejjajiva]], Premierminister von Thailand, bei einer Sitzung des ISOC (2011)]]		[[Datei:นายกรัฐมนตรี เป็นประธานการประชุมและกล่าวมอบนโยบายในการ - Flickr - Abhisit Vejjajiva (8).jpg\|mini\|[[Abhisit Vejjajiva]], Premierminister von Thailand, bei einer Sitzung des ISOC (2011)]]
	Das '''Internal Security Operations Command''' (ISOC; {{ThS\|กองอำนวยการรักษาความมั่นคงภายในราชอาณาจักร\|RTGS=Kong Amnuaikan Raksa Khwam Mankhong Phainai Ratcha-anachak}}, abgekürzt {{lang\|th\|กอ.รมน.}}; auf Deutsch '''Kommando für Operationen der inneren Sicherheit''') ist eine Einheit der [[Thailand\|thailändischen]] [[Thailändische Streitkräfte\|Streitkräfte]]. Die Einheit wird im Inneren eingesetzt und erfüllt dort auch [[nachrichtendienst]]liche und Polizeiaufgaben. Besonders im Süden des Landes bekämpft sie [[Konflikt in Südthailand seit 2004\|muslimische Aufständische]]. Die Einheit ist dem thailändischen Ministerpräsidenten unterstellt.		Das '''Internal Security Operations Command''' ('''ISOC'''; {{ThS\|กองอำนวยการรักษาความมั่นคงภายในราชอาณาจักร\|RTGS=Kong Amnuaikan Raksa Khwam Mankhong Phainai Ratcha-anachak}}, abgekürzt {{lang\|th\|กอ.รมน.}}; auf Deutsch '''Kommando für Operationen der inneren Sicherheit'''<ref>Dieter Bauer: ''[https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-aufstand-der-wasserbueffel.3720.de.html?dram:article_id=190370 Der Aufstand der „Wasserbüffel“. Die Opposition der Rothemden in der Militärdiktatur Thailand.]'' In: ''Deutschlandfunk Kultur'', Sendung ''Das Feature'', 12. April 2011.</ref><ref>''[https://www.amnesty.de/urgent-action/ua-145-2016/drohende-haft-wegen-bericht-ueber-folter Drohende Haft wegen Bericht über Folter.]'' Amnesty International, 21. Juni 2016.</ref>, wörtlich „Leitungsabteilung zum Schutz der inneren Stabilität des Königreichs“) ist eine Einheit der [[Thailand\|thailändischen]] [[Thailändische Streitkräfte\|Streitkräfte]]. Die Einheit wird im Inneren eingesetzt und erfüllt dort auch [[nachrichtendienst]]liche und Polizeiaufgaben. Besonders im Süden des Landes bekämpft sie [[Konflikt in Südthailand seit 2004\|muslimische Aufständische]]. Die Einheit ist dem thailändischen Ministerpräsidenten unterstellt.

	Das ISOC wurde nach dem [[Putsch in Thailand 2006\|Putsch von 2006]] zu einer Behörde ähnlich dem [[Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten\|Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten]] aufgewertet und umgebaut.<ref>John Funston: ''Southern Thailand. The Dynamics of Conflict.'' East-West Center, Washington (D.C.) 2008, S. 25.</ref> Der Kern des ISOC besteht aus einer 5000 bis 6000 Mann starke Truppe, die die zirka 500.000 „Freiwilligen der inneren Sicherheit“ sowie zehntausende Informanten führen und ausbilden. Dem ISOC unterstehen noch weitere Einheiten des thailändischen Militärs im Süden des Landes.<ref>{{Internetquelle\|url=https://www.bangkokpost.com/news/general/1391986/isoc-power-boost-not-political \|autor=Kornchanok Raksaseri \|titel=Isoc power boost not political \|werk=Bangkok Post \|datum=2018-01-08 \|zugriff=2018-08-26}}</ref> Die Einheit beschäftigt sich auch mit Wirtschaftskriminalität und mit der Korruptionsbekämpfung. Sie ist eine stärke Stütze der Thailändischen Militärregierung und der Politikwissenschaftlerin [[Puangthong Pawakapan]] zufolge Teil eines „[[Staat im Staate\|tiefen Staats]]“.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 1–2.</ref>		Das ISOC wurde nach dem [[Putsch in Thailand 2006\|Putsch von 2006]] zu einer Behörde ähnlich dem [[Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten\|Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten]] aufgewertet und umgebaut.<ref>John Funston: ''Southern Thailand. The Dynamics of Conflict.'' East-West Center, Washington (D.C.) 2008, S. 25.</ref> Der Kern des ISOC besteht aus einer 5000 bis 6000 Mann starke Truppe, die die zirka 500.000 „Freiwilligen der inneren Sicherheit“ sowie zehntausende Informanten führen und ausbilden. Dem ISOC unterstehen noch weitere Einheiten des thailändischen Militärs im Süden des Landes.<ref>{{Internetquelle\|url=https://www.bangkokpost.com/news/general/1391986/isoc-power-boost-not-political \|autor=Kornchanok Raksaseri \|titel=Isoc power boost not political \|werk=Bangkok Post \|datum=2018-01-08 \|zugriff=2018-08-26}}</ref> Die Einheit beschäftigt sich auch mit Wirtschaftskriminalität und mit der Korruptionsbekämpfung. Sie ist eine stärke Stütze der Thailändischen Militärregierung und der Politikwissenschaftlerin [[Puangthong Pawakapan]] zufolge Teil eines „[[Staat im Staate\|tiefen Staats]]“.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 1–2.</ref>

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	[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]		[[Datei:Saiyud Kerdphol 1974 (cropped).jpg\|mini\|hochkant\|General Saiyud Kerdphol, Leiter des ISOC (1974)]]
	Dabei kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref> Auch zerstörte das ISOC wertvolle Urwälder, um die Rückzugsgebiete der Rebellen zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref> In der Hochphase des Aufstandes waren dem CSOC bis zu 2 Millionen Angehörige von Dorf- und Land-Milizen unterstellt. In die [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Unruhen von 1973]], die zum Sturz der Militärregierung führten, konnte das CSOC nicht eingreifen, da der Oberbefehlshaber des Heeres General [[Krit Sivara]] dies verhinderte, indem er drohte die in [[Lopburi]] stationierten Einheiten des CSOC mit seinen eigenen Truppen zu bekämpfen.		Dabei kam es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Massenhinrichtungen von vermeintlichen kommunistischen Rebellen. Beispielsweise waren CSOC-Offiziere Ende 1972 an den „Tötungen mit dem Roten Fass“ in der südthailändischen Provinz Phatthalung beteiligt. Dabei wurden zwischen 200 und 3000 – tatsächliche oder vermeintliche — Sympathisanten der KPT zum Teil bei lebendigem Leib in großen Ölfässern verbrannt.<ref>Tyrell Haberkorn: ''Getting Away with Murder in Thailand. State Violence and Impunity in Phatthalung.'' In: N. Ganesan, Sung Chull Kim: ''State Violence in East Asia.'' University Press of Kentucky, Lexington (KY) 2013, S. 185–207, auf S. 186.</ref><ref>{{Literatur \|Autor=Matthew Zipple \|Titel=Thailand’s Red Drum Murders Through an Analysis of Declassified Documents \|Sammelwerk=Southeast Review of Asian Studies \|Band=36 \|Datum=2014 \|Seiten=91–111 \|Fundstelle=auf S. 91 \|Online=http://www.uky.edu/Centers/Asia/SECAAS/Seras/2014/6Zipple.pdf \|Format=PDF}}</ref> Wahrscheinlich war dieses Massaker vom CSOC angeordnet.<ref>Jularat Damrongviteetham: ''Narratives of the “Red Barrel” Incident. Collective and Individual Memories in Lamsin, Southern Thailand.'' In: Kah Seng Loh u. a.: ''Oral History in Southeast Asia. Memories and Fragments.'' Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke (Hampshire) 2013, S. 101–118, auf S. 101.</ref> In der Hochphase des Aufstandes waren dem CSOC bis zu 2 Millionen Angehörige von Dorf- und Land-Milizen unterstellt. In die [[Volksaufstand in Thailand 1973\|Unruhen von 1973]], die zum Sturz der Militärregierung führten, konnte das CSOC nicht eingreifen, da der Oberbefehlshaber des Heeres General [[Krit Sivara]] dies verhinderte, indem er drohte die in [[Lopburi]] stationierten Einheiten des CSOC mit seinen eigenen Truppen zu bekämpfen.

	=== 1973–2001 ===		=== 1973–2001 ===
	[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]		[[Datei:Sudsai Hasdin.jpg\|mini\|ISOC-Oberst Sudsai Hasdin, mutmaßlicher Initiator der „Roten Büffel“ (1974)]]
	Nach dem Sturz Thanoms und Praphats wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref>		Nach dem Sturz Thanoms und Praphats wurde das CSOC nicht abgeschafft, aber 1974 umbenannt und erhielt seinen heutigen Namen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 8.</ref> Auch die zivilen Premierminister der kurzen demokratischen Phase bis 1976 waren konservative Royalisten und erachteten es als notwendig, die kommunistische Gefahr zu bekämpfen.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 16.</ref> Das ISOC rief in dieser Zeit extrem rechte Gruppierungen wie die Geheimgesellschaft [[Nawaphon]] und die paramilitärischen [[Rote Büffel\|Roten Büffel]] ''(Krathing Daeng)'' ins Leben. Diese kämpften nicht nur gegen kommunistische Aufständische, sondern auch gegen politisch aktive Studenten, Bauern, Gewerkschafter und demokratische Politiker. Nawaphon und Rote Büffel spielten im Oktober 1976 eine entscheidende Rolle beim [[Massaker an der Thammasat-Universität]].<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 3.</ref> Zwischen 1973 und 1978 ließ das ISOC pro Jahr fast 6 Millionen [[Rai]] (knapp eine Million [[Hektar]]) an Wäldern zerstören, um die Rückzugsgebiete der kommunistischen [[Guerilla]] zu treffen.<ref>[[Chris Baker (Autor)\|Chris Baker]], Pasuk Phongpaichit: ''A History of Thailand.'' 3. Auflage, Cambridge University Press, Melbourne 2014, S. 183.</ref>

	Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der 9. Heeresdivision (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.		Am 26. März 1977 wurde das Hauptquartier des ISOC vom pensionierten General [[Chalard Hiranyasiri]] und 300 Soldaten der 9. Heeresdivision (unterstützt von den thailändischen „[[Jungtürken (Thailand)\|Jungtürken]]“) besetzt. Dabei wurde der General [[Aroon Thawathasin]] getötet. Der [[Putschversuch in Thailand 1977\|Putschversuch]] scheiterte und Chalard Hiranyasiri wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.<ref>''Loyal troops crush rebellion.'' In: Nicholas Grossman (Hrsg.): ''Chronicle of Thailand. Headline News since 1946.'' Edition Didier Millet, Singapur 2009, S. 216.</ref> Nachdem der Aufstand der [[Kommunistische Partei Thailands]] in den 1980ern erfolgreich niedergeschlagen werden konnte, wurde es ruhiger um die Spezialeinheit. Sie wurde aber nicht aufgelöst.

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	[[Datei:นายกรัฐมนตรี เป็นประธานการประชุมและกล่าวมอบนโยบายในการ - Flickr - Abhisit Vejjajiva (8).jpg\|mini\|[[Abhisit Vejjajiva]], Premierminister von Thailand, bei einer Sitzung des ISOC (2011)]]		[[Datei:นายกรัฐมนตรี เป็นประธานการประชุมและกล่าวมอบนโยบายในการ - Flickr - Abhisit Vejjajiva (8).jpg\|mini\|[[Abhisit Vejjajiva]], Premierminister von Thailand, bei einer Sitzung des ISOC (2011)]]
	Das '''Internal Security Operations Command''' (ISOC; {{ThS\|กองอำนวยการรักษาความมั่นคงภายในราชอาณาจักร\|RTGS=Kong Amnuaikan Raksa Khwam Mankhong Phainai Ratcha-anachak}}, abgekürzt {{lang\|th\|กอ.รมน.}}; auf Deutsch '''Kommando für Operationen der inneren Sicherheit''') ist eine Einheit der [[Thailand\|thailändischen]] [[Thailändische Streitkräfte\|Streitkräfte]]. Die Einheit wird im Inneren eingesetzt und erfüllt dort auch [[nachrichtendienst]]liche und Polizeiaufgaben. Besonders im Süden des Landes bekämpft sie [[Konflikt in Südthailand seit 2004\|muslimische Aufständische]]. Die Einheit ist dem thailändischen Ministerpräsidenten unterstellt.		Das '''Internal Security Operations Command''' ('''ISOC'''; {{ThS\|กองอำนวยการรักษาความมั่นคงภายในราชอาณาจักร\|RTGS=Kong Amnuaikan Raksa Khwam Mankhong Phainai Ratcha-anachak}}, abgekürzt {{lang\|th\|กอ.รมน.}}; auf Deutsch '''Kommando für Operationen der inneren Sicherheit'''<ref>Dieter Bauer: ''[https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-aufstand-der-wasserbueffel.3720.de.html?dram:article_id=190370 Der Aufstand der „Wasserbüffel“. Die Opposition der Rothemden in der Militärdiktatur Thailand.]'' In: ''Deutschlandfunk Kultur'', Sendung ''Das Feature'', 12. April 2011.</ref><ref>''[https://www.amnesty.de/urgent-action/ua-145-2016/drohende-haft-wegen-bericht-ueber-folter Drohende Haft wegen Bericht über Folter.]'' Amnesty International, 21. Juni 2016.</ref>, wörtlich „Leitungsabteilung zum Schutz der inneren Stabilität des Königreichs“) ist eine Einheit der [[Thailand\|thailändischen]] [[Thailändische Streitkräfte\|Streitkräfte]]. Die Einheit wird im Inneren eingesetzt und erfüllt dort auch [[nachrichtendienst]]liche und Polizeiaufgaben. Besonders im Süden des Landes bekämpft sie [[Konflikt in Südthailand seit 2004\|muslimische Aufständische]]. Die Einheit ist dem thailändischen Ministerpräsidenten unterstellt.

	Das ISOC wurde nach dem [[Putsch in Thailand 2006\|Putsch von 2006]] zu einer Behörde ähnlich dem [[Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten\|Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten]] aufgewertet und umgebaut.<ref>John Funston: ''Southern Thailand. The Dynamics of Conflict.'' East-West Center, Washington (D.C.) 2008, S. 25.</ref> Der Kern des ISOC besteht aus einer 5000 bis 6000 Mann starke Truppe, die die zirka 500.000 „Freiwilligen der inneren Sicherheit“ sowie zehntausende Informanten führen und ausbilden. Dem ISOC unterstehen noch weitere Einheiten des thailändischen Militärs im Süden des Landes.<ref>{{Internetquelle\|url=https://www.bangkokpost.com/news/general/1391986/isoc-power-boost-not-political \|autor=Kornchanok Raksaseri \|titel=Isoc power boost not political \|werk=Bangkok Post \|datum=2018-01-08 \|zugriff=2018-08-26}}</ref> Die Einheit beschäftigt sich auch mit Wirtschaftskriminalität und mit der Korruptionsbekämpfung. Sie ist eine stärke Stütze der Thailändischen Militärregierung und der Politikwissenschaftlerin [[Puangthong Pawakapan]] zufolge Teil eines „[[Staat im Staate\|tiefen Staats]]“.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 1–2.</ref>		Das ISOC wurde nach dem [[Putsch in Thailand 2006\|Putsch von 2006]] zu einer Behörde ähnlich dem [[Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten\|Heimatschutzministerium der Vereinigten Staaten]] aufgewertet und umgebaut.<ref>John Funston: ''Southern Thailand. The Dynamics of Conflict.'' East-West Center, Washington (D.C.) 2008, S. 25.</ref> Der Kern des ISOC besteht aus einer 5000 bis 6000 Mann starke Truppe, die die zirka 500.000 „Freiwilligen der inneren Sicherheit“ sowie zehntausende Informanten führen und ausbilden. Dem ISOC unterstehen noch weitere Einheiten des thailändischen Militärs im Süden des Landes.<ref>{{Internetquelle\|url=https://www.bangkokpost.com/news/general/1391986/isoc-power-boost-not-political \|autor=Kornchanok Raksaseri \|titel=Isoc power boost not political \|werk=Bangkok Post \|datum=2018-01-08 \|zugriff=2018-08-26}}</ref> Die Einheit beschäftigt sich auch mit Wirtschaftskriminalität und mit der Korruptionsbekämpfung. Sie ist eine stärke Stütze der Thailändischen Militärregierung und der Politikwissenschaftlerin [[Puangthong Pawakapan]] zufolge Teil eines „[[Staat im Staate\|tiefen Staats]]“.<ref>Puangthong R. Pawakapan: ''The Central Role of Thailand’s Internal Security Operations Command in the Post-Counterinsurgency Period.'' 2017, S. 1–2.</ref>