Georges Python - Versionsgeschichte

Spyridon am 9. März 2025 um 22:12 Uhr

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	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Marc Perrenoud, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>

	== Nachwirkung ==		== Nachwirkung ==

Spyridon: wer macht hier die Rotlinks weg? die dienen dazu, dass die Leute nicht bequem werden, sondern sehen, wo sie arbeiten können

2025-03-05T00:40:18Z

wer macht hier die Rotlinks weg? die dienen dazu, dass die Leute nicht bequem werden, sondern sehen, wo sie arbeiten können

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	Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />		Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />

	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''Le Bien public'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen Joseph Schorderet,<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>

Spyridon am 4. März 2025 um 23:49 Uhr

2025-03-04T23:49:10Z

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	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple ~~Suisse~~]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>

	== Nachwirkung ==		== Nachwirkung ==

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	<!--schweizbezogen-->[[Datei:Georges Python by Ernest Hiram Brülhart.png\|mini\|Georges Python, von [[Hiram Brülhart]], um 1920, Museum für Kunst und Geschichte Freiburg]]		<!--schweizbezogen-->[[Datei:Georges Python by Ernest Hiram Brülhart.png\|mini\|Georges Python, von [[Hiram Brülhart]], um 1920, [[Museum für Kunst und Geschichte Freiburg]]]]
	'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|Katholisch-Konservativ]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.		'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|Katholisch-Konservativ]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.

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	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ~~ihn~~ ~~entstand~~ ein ~~eigentlicher~~ ~~Personen~~- ~~und~~ ~~Erinnerungskult~~ in ~~Kirchen~~ ~~und~~ an ~~Feiern~~.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple Suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>

			== Nachwirkung ==
	[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]		[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]
	Der Bildhauer Théo Aeby (1883–1965) fertigte von Python 1927 eine Büste an.<ref name=":0" /> Der Hauptplatz in Freiburg ist nach ihm benannt.		Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult mit Darstellung in Kirchen und an Feiern. Der Bildhauer Théo Aeby (1883–1965) fertigte von Python 1927 eine Büste an.<ref name=":0" /> Der Hauptplatz in Freiburg ist nach ihm benannt.

	== Literatur ==		== Literatur ==

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			<!--schweizbezogen-->[[Datei:Georges Python by Ernest Hiram Brülhart.png\|mini\|Georges Python, von [[Hiram Brülhart]], um 1920, Museum für Kunst und Geschichte Freiburg]]
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	'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|~~CVP~~]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.		'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|Katholisch-Konservativ]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.

	== Leben ==		== Leben ==
	Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />		Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />

	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''Le Bien public'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen Joseph Schorderet,<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker ~~[[Fancis~~ Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger ~~Arbeiterbund]]s~~ 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.

	[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]		[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]
	Der Bildhauer [[Théo Aeby]] (1883–1965) fertigte von Python 1927 eine Büste an.<ref name=":0" /> Der Hauptplatz in Freiburg ist nach ihm benannt.		Der Bildhauer Théo Aeby (1883–1965) fertigte von Python 1927 eine Büste an.<ref name=":0" /> Der Hauptplatz in Freiburg ist nach ihm benannt.

	== Literatur ==		== Literatur ==

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	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund~~\|Freiburger Arbeiterbunds~~]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund]]s 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.

	[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]		[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]
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	== Siehe auch ==		== Siehe auch ==
	[[Liste der Staatsräte des Kantons Freiburg]]		* [[Liste der Staatsräte des Kantons Freiburg]]

	== Weblinks ==		== Weblinks ==

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	== Literatur ==		== Literatur ==
	* Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: ''Der Freiburger Staatsrat 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder.'' Éditions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.		* Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: ''Der Freiburger Staatsrat 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder.'' Éditions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.
	* {{HLS\|3943\|Autor=Pierre-Philippe Bugnard}}		* {{HLS\|3943\|Autor=Pierre-Philippe Bugnard; Andrea Schüpbach (Übersetzung)}}

	== Siehe auch ==		== Siehe auch ==
	[[Liste der Staatsräte des Kantons Freiburg]]		[[Liste der Staatsräte des Kantons Freiburg]]

			== Weblinks ==
			* {{Helveticat-GND\|gnd=1020216883}}

	== Einzelnachweise ==		== Einzelnachweise ==

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	'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|CVP]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.		'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|CVP]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.

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	<references />		<references />

	{{Normdaten\|TYP=p\|GND=1020216883\|LCCN=~~nr/92/32433~~\|VIAF=231898960}}		{{Normdaten\|TYP=p\|GND=1020216883\|LCCN=nr92032433\|VIAF=231898960}}

	{{SORTIERUNG:Python, Georges}}		{{SORTIERUNG:Python, Georges}}
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	[[Kategorie:CVP-Mitglied (Schweiz)]]		[[Kategorie:CVP-Mitglied (Schweiz)]]
	[[Kategorie:Korporierter im Schweizerischen Studentenverein]]		[[Kategorie:Korporierter im Schweizerischen Studentenverein]]
		⚫	[[Kategorie:Schweizer]]
	[[Kategorie:Geboren 1856]]		[[Kategorie:Geboren 1856]]
	[[Kategorie:Gestorben 1927]]		[[Kategorie:Gestorben 1927]]
⚫	[[Kategorie:Schweizer]]
	[[Kategorie:Mann]]		[[Kategorie:Mann]]

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	== Leben ==		== Leben ==
	Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und ~~Handesvertreter~~, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />		Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />

	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als ~~Kandiat~~ des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien ~~anzugreiffen~~, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.

Spyridon am 17. Juli 2024 um 09:26 Uhr

2024-07-17T09:26:22Z

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	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandiat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandiat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreiffen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreiffen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit ~~dem~~ konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.

	[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]		[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]

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	Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />		Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />

	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''Le Bien public'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen Joseph Schorderet,<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Georges Python war ein Gegner der [[Empfängnisverhütung]], eine den [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz\|Sozialdemokraten]] nahestehende Genfer Zeitung, ''[[Le Peuple suisse]]'', die Werbeanzeigen für Verhütungsmittel enthielt, bezeichnete er deshalb als «pornografisch».<ref>{{Literatur \|Autor=Alain Meyer \|Titel=Origines et naissance du Parti socialiste fribourgeois \|Sammelwerk=Les origines du socialisme en Suisse romande, 1880–1920 \|WerkErg=Avec [[Claude Cantini]], Alain Clavien, François Kohler, Jean-Claude Piguet, Charles F. Pochon, Brigitte Studer et Marc Vuillemier \|Verlag=Éditions d’en bas \|Ort=Lausanne \|Datum=1989 \|Reihe=Cahiers de Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier \|BandReihe=5 \|Seiten=171–188, hier S. 186}}</ref>

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			<!--schweizbezogen-->[[Datei:Georges Python by Ernest Hiram Brülhart.png\|mini\|Georges Python, von [[Hiram Brülhart]], um 1920, Museum für Kunst und Geschichte Freiburg]]
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	'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|~~CVP~~]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.		'''Georges Python''' (* [[10. September]] [[1856]] in [[Delley-Portalban\|Portalban]]; † [[10. Januar]] [[1927]] in [[Schmitten FR\|Fillistorf]]) war ein [[schweiz]]erischer [[Politiker]] ([[Christlichdemokratische Volkspartei\|Katholisch-Konservativ]]), der sich grosse Verdienste um die Entwicklung von [[Freiburg im Üechtland\|Stadt]] und [[Kanton Freiburg]] erwarb. Er stand als katholisch-konservativer Politiker dem hauptsächlich von ihm konzipierten Kanton Freiburg als angestrebte «République chrétienne»<ref name=":0">{{Literatur \|Autor=Christophe Flubacher \|Titel=Les peintres fribourgeois, 1480–1980 \|Verlag=Éditions Favre \|Ort=Lausanne \|Datum=2012 \|ISBN=978-2-8289-1331-1 \|Seiten=69 ff.}}</ref> (dt. ''Christliche Republik'') vor.

	== Leben ==		== Leben ==
	Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />		Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />

	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''Le Bien public'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen Joseph Schorderet,<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker ~~[[Fancis~~ Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker Francis Python [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der Schwestern vom heiligen Paulus,<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger ~~Arbeiterbund]]s~~ 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des Freiburger Arbeiterbunds 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''Union de Fribourg'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.

	[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]		[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]
	Der Bildhauer [[Théo Aeby]] (1883–1965) fertigte von Python 1927 eine Büste an.<ref name=":0" /> Der Hauptplatz in Freiburg ist nach ihm benannt.		Der Bildhauer Théo Aeby (1883–1965) fertigte von Python 1927 eine Büste an.<ref name=":0" /> Der Hauptplatz in Freiburg ist nach ihm benannt.

	== Literatur ==		== Literatur ==

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	== Leben ==		== Leben ==
	Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und ~~Handesvertreter~~, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />		Georges Python stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, sein Vater Auguste Python, ein Bauer und Handelsvertreter, war gleichzeitig auch Gemeindevorsteher. Seine Mutter Elisabeth Python stammte aus der Familie de Castella de Delley,<ref name=":3">{{Internetquelle \|autor=Pierre-Philippe Bugnard \|url=https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/003943/2012-04-12/ \|titel=Georges Python \|titelerg=Übersetzung von Andrea Schüpbach \|werk=[[Historisches Lexikon der Schweiz]] \|datum=2012-04-12 \|abruf=2024-07-17}}</ref> die zur traditionellen [[Oligarchie]] des Kantons Freiburg gehört. Er besuchte die [[Kantonsschule Kollegium Schwyz]] und das [[Kollegium St. Michael]] in Freiburg. 1879 erwarb er das Anwaltspatent und war 1879–1880 Zentralpräsident des [[Schweizerischer Studentenverein\|Schweizerischen Studentenvereins]]. 1889 heiratete er Marie-Elisabeth de Wuilleret, Tochter von [[Louis de Wuilleret]].<ref name=":3" />

	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als ~~Kandiat~~ des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandidat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien ~~anzugreiffen~~, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreifen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.

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	Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandiat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />		Seinen politischen Einstieg machte er Ende 1881 als Kandiat des schwarz-katholischen (''les intransigeantes'') und [[Ultramontanismus\|ultramontanen]] Lagers gegen die [[Liberalismus\|Liberalen]] und gegen das Lager der moderaten Katholiken, deren Organ die Zeitung ''[[Le Bien public]]'' war.<ref name=":2">{{Literatur \|Autor=Francis Python \|Titel=De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=14–31, hier S. 29 f.}}</ref> Er war ein persönlicher Schützling des mächtigen Geistlichen [[Joseph Schorderet]],<ref name=":2" /> der zwischen 1885 und 1892 eine Serie ermutigender Briefe an Python richtete, auf die er konkret antwortete. Python war auf kantonaler Ebene von 1881 bis 1921 Freiburger [[Grosser Rat (Freiburg)\|Grossrat]] und von Oktober 1886 bis 1927 als Staatsrat (Mitglied der Exekutive) verantwortlich für das Schulwesen. Auf eidgenössischer Ebene war er von 1884 bis 1893 Mitglied des [[Nationalrat (Schweiz)\|Nationalrats]] und von 1896 bis 1920 des [[Ständerat]]s, als dessen Präsident er 1915 fungierte.<ref name=":3" />

	Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreiffen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />		Pythons Politik hatte laut dem Freiburger Historiker [[Fancis Python]] [[Populismus\|populistische]] Züge,<ref name=":2" /> wenn es darum ging, Angehörige von alten Notabelnfamilien anzugreiffen, sofern diese liberal waren. Die Bauern und das Schulwesen hielt er laut Python unter strenger Kontrolle,<ref name=":2" /> dabei stützte er sich auf den katholischen Klerus und die katholisch-konservativen Zeitungen der [[Schwestern vom heiligen Paulus]],<ref name=":2" /> diese waren – im zweisprachigen Kanton – ''[[La Liberté]]'' (französisch) und ''[[Freiburger Nachrichten]]'' (deutsch). [[Klientelismus]]<ref name=":2" /> sicherte ihm die Wählerstimmen. Auch Beschäftigte öffentlichter Betriebe mussten sich seinen persönlichen Absichten als nützlich erweisen. Französische Ordensmitglieder aus 45 Kongregationen, die sich der [[Antiklerikalismus\|antiklerikalen]] Politik von [[Émile Combes]] in Frankreich entzogen hatten, nahm er in den kantonalen Schuldienst auf.<ref name=":3" /> Der [[Reformierte Kirchen\|reformierte]] und deutschsprachige Norden des Kantons entzog sich damit teilweise seinem Einfluss. 1889 gründete Georges Python die [[Universität Freiburg (Schweiz)\|Universität Freiburg]].<ref name=":0" /> Obwohl sich Python des Entwicklungsrückstands bewusst war, unter dem der Kanton zu leiden hatte, sollte die Universität aber lediglich dazu dienen, die Eliten auszubilden, die das Volk vor den Gefahren der Moderne schützen würden.<ref name=":3" /> Auch an der Gründung der [[Freiburger Kantonalbank]], der Freiburger Eisenbahngesellschaft, des Freiburger Kantonsspitals sowie der Freiburger Elektrizitätswerke (heute [[Groupe E]]), beteiligte er sich. So gelang ihm 1901 im [[Greyerzbezirk\|Greyerzerland]] die Einnahme einer der letzten Bastionen der Liberalen.<ref name=":3" />

	Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit ~~dem~~ konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.		Ein Grund für die weitgehend ausgebliebene [[Industrialisierung]] lag in der Angst etablierter Schichten vor dem Entstehen einer [[Arbeiterbewegung]] im Kanton. Mit der konservativ beaufsichtigten Bündelung der Arbeiterschaft der armen Freiburger Unterstadt 1878<ref name=":3" /> und der Gründung des [[Freiburger Arbeiterbund\|Freiburger Arbeiterbunds]] 1905<ref name=":3" /> versuchte Python deshalb, Gewerkschaften zu konkurrenzieren und Strukturen zu schaffen, die jenen der sozialistischen Arbeiterbewegung äusserlich ähnelten, jedoch seiner Kontrolle unterlagen. Sein Sekretär war der Schriftsteller [[Léon Savary]]. Als Vertreter des [[Katholische Soziallehre\|Sozialkatholizismus]] beteiligte sich Python mit der ''[[Union de Fribourg]]'' an der Vorbereitung der Sozialenzyklika ''[[Rerum Novarum]]''. Unter Python wurde dem Freiburger [[Patriziat (Alte Eidgenossenschaft)\|Patriziat aus der Zeit der Alten Eidgenossenschaft]] weitere politische Vorrechte entzogen.<ref name=":0" /> Laut dem Freiburger Historiker [[Alain Clavien]] bestimmte Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der katholischen Zeitung ''La Liberté''.<ref name=":1">{{Literatur \|Autor=Alain Clavien \|Titel=Se défendre de tous côtés \|Sammelwerk=Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois \|Verlag=La Liberté \|Ort=Fribourg \|Datum=2021 \|ISBN=978-2-8399-3312-4 \|Seiten=48–59, hier S. 55 f.}}</ref> 1912 wurden finanzielle Unregelmässigkeiten bei der [[Freiburger Kantonalbank]] bekannt, die Python belasteten und ihn der Kritik von [[Jean-Marie Musy]] aus dem eigenen katholischen Lager und von Seiten der [[Freisinnig-Demokratische Partei\|radikalen]] Opposition aussetzten. Ab 1917 war Python durch Krankheit geschwächt.<ref name=":1" /> Um ihn entstand ein eigentlicher Personen- und Erinnerungskult in Kirchen und an Feiern.

	[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]		[[Datei:2013-04-04 Fribourg 0609.JPG\|mini\|Die ''Place Georges-Python'' ]]